24. April 1915 – 24. April 2015: Gedenken an den Genozid an den Armeniern

Viele fragen sich, ob der Streit um die Begriffe – Genozid, Massaker, und andere – nicht den Blick auf das Leiden und Sterben von wahrscheinlich eineinhalbmillionen Armeniern und ca. dreihunderttausend Assyro-Chaldäern und Syriaken 1915 verdecke und vom Gedenken daran ablenke. Denn gäbe es ein gemeinsames Totengedenken, so stünde dies zum Jahrestag im Vordergrund.

Quelle: http://wolfgangschmale.eu/gedenken-an-den-genozid-an-den-armeniern/

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Europa als Kultur

Napoleon hoch zu Ross, dynamisch, ein Sieger eben, die Alpen am St. Bernhard überquerend, es Hannibal und anderen gleichtuend, links am Boden Inschriftentafeln mit den Namen von Karl dem Großen, Hannibal sowie Bonaparte in aufsteigender Reihenfolge – wer kennt dieses Gemälde von Jacques-Louis David von 1801 nicht? Oder Jean-Baptistes Isabeys „Der Wiener Kongress“ (1815), der in einer fiktiven Runde die Hauptakteure des Kongresses porträtiert – wer kennt nicht den sogenannten Kongress-Stich? Diese und andere zu Ikonen gewordenen Visualisierungen von Akteuren und Ereignissen der Napoleonischen Epoche und des Wiener Kongresses zeigt die von Sabine Grabner und Werner Telesko kuratierte Ausstellung ebenso wie selten reproduzierte Stücke wie die Lithografie und Satire „Die Theaterliebhaber“ von Josef Lanzedelli d. Ä. (1820, Privatbesitz). Die Ausstellung bereitet Begegnungen mit Bekanntem und Überraschendem, so wie es sich gehört.

Quelle: http://wolfgangschmale.eu/europa-als-kultur/

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Digital Humanities und differente Sinnstrukturen

Die Universität Wien gehört mit 92.000 Studierenden zu den größten europäischen Universitäten. Sie wurde 1365 gegründet, ist damit die älteste mitteleuropäische Universität, und begeht 2015 ihre 650-Jahrfeier. Nun kann ihre Geschichte online in einer sehr gelungenen Website nachvollzogen werden.

Quelle: http://wolfgangschmale.eu/digital-humanities-und-differente-sinnstrukturen/

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aussichten. Perspektivierung von Geschichte, April 25, 2015

Neueste Beiträge in ‘aussichten’ „Was wurde eigentlich aus der Petition zur Rettung des Alten Bahnhofs Schleißheim?“ Ein Bericht über den Stand der Dinge Kaiserbiographien: Trebonianus Gallus / Gaius Vibius Volusianus (251 – 253 n. Chr.) Cyberarchäologie im Widerstand gegen IS, Beitrag von Rainer Schreg (14.03.2015) aventinum Nr. 89 [19.04.2015]: Armarium. Buchkultur in Oberpfälzer Klöstern, am […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2015/04/5816/

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Logbuch “Schizophrene Ökologien” 2: Gedankliche Diskontinuitäten und Arno Schmidts “Die Gelehrtenrepublik”

Das Gespräch fand im Postdoc-Büro um 14 Uhr nach einem gemeinsamen Mittagessen mit weiteren Kollegen statt. Die Dauer des Gesprächs war 17:33 min. Das Gespräch ist als Audiodatei am Ende des Eintrags zugänglich. Der Logbucheintrag wurde ungefähr 30 Minuten nach dem Gespräch begonnen und weitere 60 Minuten beendet. Bereits am Tag zuvor fand eine Chat-Unterhaltung über die möglichen Traktanden des Gesprächs statt und Arno Schmidt war auch Thema in der Mittagspause.

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Die Bestandesaufnahme zeigte, dass wir uns zunächst nur an eine unseren beiden Hauptthesen des letzten Gesprächs erinnerten und nur nach einigem Nachdenken und Reden die zweite These formulieren konnten. Diesen zähen Einstieg führten wir auf den Semesterbeginn und andere Aufgaben wie Aufsätze und Tagungen zurück, die in den letzten beiden Wochen anstanden. Weder Martin Bartelmus noch Sergej Rickenbacher hatten sich auf das Gespräch extra vorbereitet. Die zwei Hauptthesen, so wie wir sie erinnerten, lauteten:

Erstens findet die Assoziierung von menschlichen und nicht-menschlichen Wesen in Arno Schmidts „Schwarze Spiegel“ durch die Umwandlung von gegenständlichen Substantiven in Verben statt und zweitens wird vom letzten Menschen nur dann assoziiert, wenn kein menschliches Gegenüber vorhanden ist.

Auf Vorschlag von Sergej Rickenbacher begannen wir mit der Diskussion des Textes „Die Gelehrtenrepublik. Kurzroman aus den Roßbreiten“ von Arno Schmidt. Die Textkenntnisse sind unterschiedlich, da nur Martin Bartelmus den Roman vor einer Weile bereits ganz gelesen hat. Wir setzten das Gespräch von der Mittagspause fort, das sich vor allem um die Topographie bzw. die Kartographie des Romans drehte. Die Räume in “Die Gelehrtenrepublik“ scheinen Heterotopien zu sein, in denen neue Versammlungen von Menschen, Zentauren oder Never-Nevers stattfinden. Der Status der Gelehrtenrepublik als klassischer U-topos müsste dahingehend genauer analysiert werden. Weiter verfolgt werden muss der Hinweis von Arne Leopold, ehemaligen Stipendiaten des GRK1678, nach dem Mittagessen, dass die hybriden Wesen in mittelalterlichen Karten immer am Rande angesiedelt waren, was bis zu einem gewissen Grad mit dem Roman übereinstimmt.

“Die Gelehrtenrepublik“ kann angesichts seiner Konstruktion von Umwelt als ein typischer Text – noch eindeutiger als “Schwarze Spiegel“ – als schizophrene Ökologien bezeichnet werden, der die Versammlungen nach einem Tag X verhandelt. Stellt “Schwarze Spiegel“ eine Individualgeschichte dar, so hebt “Die Gelehrtenrepublik“ das Geschehen auf eine globale Ebene, was mit Latours Forderung nach einer Verschränkung von Globalem und Lokalem entspricht.

Diese Differenz zeigt sich auch in der Erzählanordnung. Es handelt sich um eine Reportage eines amerikanischen Journalisten über die zwei Welten. Entscheidend ist aber auch, dass diese Reportage zu einem späteren Zeitpunkt von einem Übersetzer ins Deutsche übertragen wird und dass dieser Übersetzer einen signifikant kleineren Wortschatz als der Protagonist besitzt. Zum einen haben wir es also mit einer schizophrenen Erzählerstimme zu tun, zum anderen existieren Übertragungsdefizite (Nachträgliche Anmerkung: Die Schizophrenie in der Stimme offenbart sich dank dieser Übertragungsdefizite).

Die defizitäre Übersetzung kann im Sinne Latours und dem risky account verstanden werden. Geschehen, Übersetzung in den Bericht und Übersetzung des Berichts für ein Publikum erzeugen Reibung. Erfolgsversprechend wäre für die Frage der Übersetzung wohl auch die Gegenüberstellung von Benjamins poetisch-sprachphilosophischen Übersetzungsbegriff und Latours soziologischem Verständnis. Zunächst stellt sich die Frage der Emergenzen, die wohl beide Begriffe in anderer Weise besitzen. Eine Differenz ist Latours Vorstellung, dass bei der Übersetzung immer alle Akteure mitgenommen werden (“Wir fahren alle zusammen mit dem Bus und müssen einen Fahrschein losen“).

Ausgehend von Latours “Parlament der Dinge“ könnte der Protagonist als Wissenschaftler, jedoch nicht als Diplomat bezeichnet werden. Ist das Buch der Diplomat? Oder wir als Leser? Ist Fiktion zu komplex für die Theorie in “Das Parlament der Dinge“, weil es sich nicht um Sphären sondern Verschachtelungen handelt und der Diplomat zum Parlament, das Parlament zur Ökologie werden kann? „Die Gelehrtenrepublik“ ist bereits in der Topographie, in der Erzählstimme, bei den Wesen schizophren sind, und schließt daher eher an Existenzweisen.

Zuletzt setzten wir uns zwei Ziele für das nächste Gespräch: Erstens eine Durchsicht der Forschungsliteratur zu “Schwarze Spiegel“ und “Die Gelehrtenrepublik“, zweitens ein Inventar an Hybriden und schizophrenen Ökologien (Nachtrag: Zusätzlich müsste die tatsächliche, metaphorische, vielleicht sogar poetologische Bedeutung der Kernschmelze bzw. der Radioaktivität auf die Schizophrenie diskutiert werden).

Per Münzwurf wurde entschieden, wer die Aufnahme ins Logbuch übersetzen muss. Martin Bartelmus wählte Zahl und gewann, d.h. Sergej Rickenbacher verfasste diesen Logbucheintrag.

Quelle: http://grk1678.hypotheses.org/569

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Vom Jagen und Sammeln. Die Sammlung Edlis/Neeson im Art Institute of Chicago

„Was passiert mit meiner Sammlung, wenn ich nicht mehr bin?“ fragte sich Stefan Edlis. Werden Anwälte entscheiden, was mit der über viele Jahre gesammelten Kunst passieren soll? Wird die Sammlung aufgeteilt und damit ihr besonderer Charakter zerstört? Nein, dachte sich der ambitionierte Sammler gemeinsam mit seiner Frau Gael Neeson und schenkte einen Teil der Kunstsammlung nun der Stadt, in der er seit 1951 lebt: Chicago.

Stefan Edlis und Gael Neeson haben eine der wohl wertvollsten Privatsammlungen zeitgenössischer Kunst zusammengetragen. Frühzeitig begannen sie dem Museum of Contemporary Art Chicago, dem Whitney Museum of American Art oder auch dem Solomon R. Guggenheim Museum in New York einzelne Kunstwerke zu schenken. Edlis störte es aber, dass diese Werke nach kurzer Zeit in den Depots der Museen verschwanden.

Mit dem Art Institute of Chicago haben Edlis und Neeson jetzt eine Vereinbarung getroffen, die dem Sammlerehepaar sowie dem Museum zugutekommt. Edlis umschrieb es als win-win-Situation für ihn, das Museum und die Stadt Chicago. Denn während das Art Institute of Chicago den beiden Kunstsammlern vertraglich zusichert, ihre Werke für fünfzig Jahre dauerhaft zu präsentieren, schenkt das Ehepaar im Gegenzug 42 Bilder und Skulpturen. Es ist die qualitativ wie quantitativ wertvollste Schenkung seit dem 136jährigen Bestehen des Hauses, denn die Kunstwerke schließen die Lücken der Sammlung, so James Rondeau, Kurator für Zeitgenössische Kunst am Art Institute of Chicago gegenüber der amerikanischen Presse.

Die meisten Werke stammen aus dem Bereich der Pop Art, darunter Bilder von Roy Lichtenstein und Andy Warhol. Mit den Arbeiten von Jasper Johns, Robert Rauschenberg, Cy Twombly, Brice Marden, Eric Fischl, Jeff Koons, Damien Hirst, Charles Ray, Takashi Murakami, Katharina Fritsch, Cindy Sherman, Richard Prince und John Currin erweitert das Museum seine Sammlung bis in die unmittelbare Gegenwart hinein.

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Gerhard Richter, Jagdgesellschaft (121), 1966 (c) Gerhard Richter

Ab Januar 2016 werden im Art Institute of Chicago aber auch vier Bilder des deutschen Malers Gerhard Richters zu sehen sein, darunter die „Jagdgesellschaft“ aus dem Jahr 1966.[1] Das Ölgemälde malte Richter nach einer Fotografie, die am 3. April 1966 im Magazin der stern abgedruckt worden war. Hier wird Belgien als Reiseziel wie folgt beworben: „Belgien hat vier Geräusche: Glockenspiel, Wind, Brandung und im Herbst – den Schall der Jagdhörner …“[2]. Entsprechend der Geräusche wurden die Bilder ausgewählt, darunter eine große Gesellschaft von Jägern mit ihren Hunden. Richter schnitt das schwarz-weiße Foto der Jagdgesellschaft aus, verkleinerte den Bildausschnitt und übertrug das Motiv mit dem Episkop auf eine 160 x 180 cm große, weiß grundierte Leinwand.[3]

Die „Jagdgesellschaft“ hat die Werknummer 121 und ist eines von acht Gruppenbildern, die Richter zwischen 1964 und 1966 nach Pressefotos anfertigte.[4] Allen gemein sind das große Format, welches an niederländische Gruppenportraits des 16. Jahrhunderts erinnert, sowie die Monochromie welche dem Schwarz-Weiß der Pressefotografie folgt.[5] Richter benennt diese Bilder neutral nach dem abgebildeten Sujets: „Matrosen“, „Krankenschwestern“ oder „Tänzerinnen“. Obwohl die Dargestellten in einigen der Werke namentlich benannt werden könnten, ist dies für den Künstler zweitrangig. Er möchte kein Portrait schaffen, sondern eine Gemeinschaft zeigen, die durch ihr Handeln, ihre Kleidung oder ihre Hautfarbe eine soziale sowie optische Einheit bildet: „Wissen Sie, was prima war?” so der junge Gerhard Richter Zu merken, dass solch eine blödsinnige, absurde Sache wie das simple Abmalen einer Postkarte ein Bild ergeben kann. Und dann die Freiheit, malen zu können, was Spaß macht. Hirsche, Flugzeuge, Könige, Sekretärinnen. Nichts mehr erfinden zu müssen, alles vergessen, was man unter Malerei versteht, Farbe, Komposition, Räumlichkeit, und was man so alles wusste und dachte. Das war plötzlich nicht mehr Voraussetzung für Kunst.“[6]

Als Gerhard Richter 1972 den Deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig gestaltete, präsentierte er die „Jagdgesellschaft“ gemeinsam mit dem Bild „Hirsch II (129)“[7]. In beiden Bilder greift der Maler auf “typisch deutsche” Themen zurück: „Natürlich hat der Hirsch – speziell für uns Deutsche mit unserer ausgeprägten Beziehung zum Wald – auch Symbolcharakter. Ich selbst wollte Förster werden in meiner Jugend, und ich war damals ganz begeistert, als ich einen richtigen Hirsch entdeckte und photographieren konnte, im Wald. Später malte ich ihn, und das Bild war dann etwas weniger romantisch als mein Jugendphoto.“[8] Seit der Romantik gehören der Hirsch und der Wald zum zentralen Thema der deutschen Dichtung, Musik und Bildenden Kunst. Im Märchen stilisiert als Schwellenraum zwischen Diesseits und Jenseits, als Ort von Geistern und Göttern avanciert der Wald in der Landschaftsmalerei der Romantik zu einem mystisch-sakralen Naturraum, in dem die Tiere des Waldes miteinander leben. Im ausgehenden 19. Jahrhundert zum Klischee geworden, gehören das Waldstück und der röhrende Hirsch über das Sofa einer gutbürgerlichen Stube.[9] Im Atlas von Gerhard Richter findet sich die enge Bindung der beiden Motive ebenfalls wieder. Auf der 11. Atlastafel montierte Richter die Vorlage für die “Jagdgesellschaft” neben die Bildvorlage für „Hirsch II”“.[10]

Selten war Richters „Jagdgesellschaft“ öffentlich zu sehen. Genau fünfzig Jahre nach der Entstehung des Bildes, ab Januar 2016, wird es mit dem “Schall der Jagdhörner” im Art Institute of Chicago einziehen und dauerhaft zu sehen sein.

 

 

[1] Vgl. Dietmar Elger: Gerhard Richter. Catalogue raisonné 1962-1968, Vol. 1, hg. vom Gerhard Richter Archiv, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Ostfildern 2011, S. 252.

[2] In: stern, 3.4.1966, S. 110; vgl. auch Gerhard Richter Atlas, hg. von Helmut Friedel, Städtische Galerie im Lenbachhaus München, 2. Aufl., Köln 2011, Tafel 11 Zeitungsfotos 1963-1966.

[3] Zur Malweise vgl. In der Werkstatt: Gerhard Richter, 1969, Dokumentarfilm von Hannes Reinhardt, Orbis Film Hannes Reinhardt, 1969, auf: Gerhard Richter. Das Kölner Domfenster. Ein Film von Corinna Belz (DVD), zero one film 2008 (Schriften des Gerhard Richter Archiv Band 2).

[4] Vgl. Neger (Nuba) (45), 1964, 145 x 200 cm; Personengruppe (83), 1965, 170 x 200 cm; Schwimmerinnen (90), 1965, 200 x 160 cm; Krankenschwestern (93), 1965, 48 x 60 cm; Versammlung (119), 1966, 160 x 115 cm; Tänzerinnen (123), 1966, 160 x 200 cm; Matrosen (126), 1966, 150 x 200 cm.

[5] Eine Ausnahme macht das Bild „Schwimmerinnen (90), 1965, 200 x 160 cm. Die Vorlagen stammt aus einem amerikanischen Magazin und ist eine schwarz-weiß Aufnahme. Sie zeigt acht Schwimmerinnen, die für die USA an der Olympiade in Tokio 1964 teilnahmen. Richter färbt sein Bild rosa ein.

[6] Gerhard Richter, in: Notizen 1964-1965, in: Gerhard Richter. Text 1961 bis 2007. Schriften, Interviews, Briefe, hg. von Dietmar Elger und Hans Ulrich Obrist, Köln 2008, S. 31.

[7] Vgl. auch Hirsch (7), 1963, 150 x 200 cm; Hirsch II (129), 1966, 130 x 150 cm.

[8] Gerhard Richter über „ Hirsch (7)“, 1963, in: Interview mit Sabine Schütz, in: Gerhard Richter. Text (wie Anm. 6), S. 258-259.

[9] Vgl. Silke Krohn: Der Hirsch. Popularisierung und Individualisierung eines Motivs, Weimar 2008; Ute Jung-Kaiser (Hg.): Der Wald als romantischer Topos. Eine Einführung, in: Dies. (Hg.): Der Wald als romantischer Topos 5. Interdisziplinäres Symposion der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main 2007, Bern 2008, S. 13-35.

[10] Vgl. Anm. 2.

 

 

Quelle: http://gra.hypotheses.org/1822

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Ausstellung zum Völkermord an den Armeniern an der JGU Mainz

Eine Projektgruppe von 11 Studierenden unter der Leitung von Dr. Andreas Frings hat für das Historische Seminar der JGU Mainz eine Ausstellung zum Thema “Eine ‘innertürkische Verwaltungsangelegenheit’? Osmanisch-deutsche Verflechtungen und die Armeniergräuel im Ersten Weltkrieg” erarbeitet, die am Mittwoch feierlich eröffnet wurde und seit gestern (bis Pfingsten) im Philosophicum der JGU Mainz zu sehen ist. Projektbegleitend wurde unter der URL https://www.blogs.uni-mainz.de/fb07-armeniergreuel/ eine Ausstellungshomepage erarbeitet, die die Texte der Poster spiegelt und zusätzlich weitere Materialien und didaktische Überlegungen anbietet. Ausstellung und Homepage wurden bewusst so aufgebaut, dass sie auch im Unterricht eingesetzt werden können – angesichts der aktuellen medialen Aufmerksamkeit für das Thema also eine wichtige Unterstützung für all jene, die sich vorstellen können, das Thema des Völkermordes aus der Perspektive der deutsch-osmanischen Beziehungsgeschichte heraus in den Unterricht zu bringen. Rückmeldungen zu den Texten oder den Materialien (die sukzessive aufgebaut und erweitert werden) sind ausdrücklich erwünscht und über ein Online-Gästebuch auf der Homepage möglich.

Quelle: http://vgdrp.hypotheses.org/351

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WAKE UP THE SOULS!

Runde Jahrestage eignen sich dazu, dass Menschen sich an besondere Ereignisse erinnern. Auch wenn das Ereignis kein positives ist. Zum hundertsten Mal jährt sich am 24.04.2015 der Armenische Völkermord.

Aus diesem Anlass hat die Band System Of A Down (in der alle Mitglieder armenischer Abstammung sind) ihre Tour begonnen, die an dieses Ereignis, welches von der Türkei1 immer noch nicht als Genozid anerkannt wurde, erinnern soll. Unter dem Motto: „Wake Up The Souls“ soll die Tour aber nicht nur erinnern, sondern auch mahnen. Dazu der Sänger der Band, Serj Tankian:

“Part of it is bringing attention to the fact that genocides are still happening, whether you use the word ‘genocide,’ ‘holocaust’ or ‘humanitarian catastrophe (…) none of that is changing.”2

In insgesamt drei Einheiten werden während der SOAD-Tourkonzerte kurze Comic-Videos zum Armenischen Völkermord und zum Völkermord im Allgemeinen gezeigt. Die Videos stammen von Josh Blaylock, der das Comicbuch „Operation Nemesis: A Story of Genocide & Revenge“ herausgebracht hat.3

Bei jedem Konzert werden die System-Bandmitglieder zudem von der Initiative „March to Justice“4 begleitet, die sich für die Anerkennung und den Schutz von Armeniern einsetzt. Vor und nach jedem Konzert werden Unterschriften gesammelt, die später in den USA politischen Entscheidungsträgern vorgelegt werden. Dabei erhofft sich die Initative, dass auch die Vereinigten Staaten den Völkermord an den Armeniern von 1915 anerkennen.

Beenden wird die Band ihre Tour in ihrem Heimatland, in Jerewan, Armenien. Zum ersten Mal werden sie dort zusammen als Band auftreten. Bislang hatte lediglich Sänger Serj Tankian einen Soloauftritt in Armenien. Die Show am 23.04.2015 in Jerewan war für jeden Besucher kostenlos und wurde sogar auf einem Live-Stream im Internet übertragen.5

Warum es wichtig ist vergangene Völkermorde anzuerkennen und sie zu analysieren, um aufkeimende Völkermorde zu verhindern, erklärt Serj Tankian:

“We want the recognition of the first genocide of the 20th century to be a renewal of confidence that humanity can stop killing itself.”6

 

Blümel, Jonathan (2015): WAKE UP THE SOULS In: JBS History Blog.de. URL: http://jbshistoryblog.de [Zugriff: DD:MM:YYYY]

  1. Auch Länder wie Deutschland oder die USA haben den Völkermord an den Armeniern als solchen noch nicht offiziell anerkannt.
  2. URL: http://www.rollingstone.com/music/videos/system-of-a-down-armenia-live-stream-20150423 aufgerufen am: 22.04.2015.
  3. Siehe http://jbshistoryblog.de/2009/12/operation-nemesis-teil-1/
  4. Weitere Infos unter: http://www.marchtojustice.org.
  5. http://www.rollingstone.com/music/videos/system-of-a-down-armenia-live-stream-20150423 aufgerufen am: 22.04.2015.
  6. http://www.rollingstone.com/music/videos/system-of-a-down-armenia-live-stream-20150423 aufgerufen am: 22.04.2015.

Quelle: http://jbshistoryblog.de/2015/04/wake-up-the-souls/

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“Ein Fußballspieler mit Fußball und drei Beinen – zwei zum Laufen und eins zum Spielen” – Meine erste Lehrerstelle (1954)

(Ein Gastbeitrag in Briefauszügen von Gertraud Wallis-Rückriem, geb. Wallis) [Vorbemerkung der Autorin: Ich führte in dieser Schule regelmäßig die Anfangsklassen des 1. und 2. Schuljahres, absolvierte mit diesen Jahrgängen am 29. November 1957 meine Zweite Prüfung für das Lehramt an … Weiterlesen

Quelle: http://reichwein.hypotheses.org/813

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