Wie Elisabeth heilig wurde. (Teil 2)

Fortsetzung von Wie Elisabeth heilig wurde. (Teil 1)

Im Laufe der Kirchengeschichte ist es eigentlich immer schwieriger geworden, jemanden offiziell von Rom aus als heilig anerkennen zu lassen. In den ersten drei Jahrhunderten wurde praktisch jeder automatisch heilig, der im Namen des Christentums gefoltert und ermordet worden ist. Dieser Automatismus löste aber durchaus das Bedürfnis nach Regulierung von Seiten der Kirchenoberen aus. Man überprüfte bereit im 5. Jahrhundert, soweit möglich, die Identitäten der verehrten Märtyrer und ob es sich bei Ihnen auch wirklich um wegen ihres Glaubens ermordete handelte.[1]

Der Kult um Heilige im einfachen gläubigen Volk wurde auch Thema im 2. Konzil von Nicäa im Jahr 787. Dort legte man fest, dass Anbetung allein Gott zustünde (adoratio) und Heilige ausschließlich verehrt werden dürften (veneratio). Der Heilige nimmt so eine Art Mittlerrolle zwischen den Menschen und Gott ein und Gott wirkt dann die Wunder. Nun hatte dieses Dogma aber auf die Volksfrömmigkeit damals keinen Einfluss. Für die Leute ist der Heilige in seinem Grab bzw. in seinen Reliquien real präsent und es ist der Heilige der hilft, heilt oder straft.[2]

Ab dem 8. Jahrhundert wurde es allgemein üblich, dass man Heilige aus ihren Gräbern „erhob“ und diese entweder im Altar oder darauf in kostbaren Schreinen zur Verehrung ausstellte. Bei Heiligen, die keine Märtyrer der Christenverfolgung waren, bildete diese `Elevatio´, die `Erhebung´ eine Art Heiligsprechung  `per viam cultus´. Das Verfahren bildete eine eigene Liturgie, die von den örtlichen Bischöfen und immer auch im Beisein des Adels durchgeführt worden ist.[3]

Im Hohen Mittelalter wurden die Hürden, heilig zu werden, noch einmal verschärft. Es waren von nun an allein die Päpste, die jemanden nach eingehender Prüfung heilig sprechen konnten. Das ist auch heute noch so. Als erster Heiliger wurde Ulrich von Augsburg 993 durch Johannes XV heilig gesprochen.[4]

Bereits in diesen frühen Heiligsprechungsverfahren waren die wesentlichen Beweise für die Heiligkeit die Wunder, die auf den oder die Heilige zurückgehen sollen. Diese Wunder mussten auch glaubwürdig bezeugt werden.[5] Nun ist das so eine Sache mit den Wundern. In unserer Zeit mit weit entwickelten Naturwissenschaften ist die Wundergläubigkeit des Mittelalters schwer verständlich. Aber wenn man keine Erklärung für ein Phänomen oder eine spontane Genesung eines blinden Kindes etc. hat, führten es die Menschen auf ein Wunder zurück. Das war nun einmal so. Und diese Wunder waren dann Beweise für eine eventuelle Heiligkeit, vorausgesetzt, diese sind auch möglichst von mehreren Zeugen bestätigt worden.

Zurück zu Elisabeth von Thüringen. Kurz nach Elisabeths Tod schrieb Konrad von Marburg an Gregor IX einen Brief, dem er eine kurze Lebensbeschreibung Elisabeths, heute unter dem Namen `Summa vitae´ bekannt, und eine Zusammenstellung von Wundern beilegte. Papst Gregor beauftragte daraufhin eine Art Kommission, die die Zeugen der Wunder, aber auch des heiligmäßigen Lebens Elisabeths untersuchen sollten. Diese Kommission bestand aus dem Erzbischof Siegfried von Mainz, Abt Raimund von Eberbach und Konrad von Marburg, Elisabeths spirituellen Mentor.[6]

Dieses Verfahren kam allerdings in Stocken, weil Konrad 1233 in Beltershausen, unweit von Marburg, umgebracht worden ist. Historiker gehen davon aus, dass er es mit seiner Ketzerverfolgung womöglich etwas übertrieben hat. Aber das ist eine andere Geschichte.

Es wurde also eine neue Kommission eingesetzt, bestehend aus Konrad von Hildesheim, Abt Hermann von Georgenthal und Abt Ludwig von Hersfeld, welche nun die Zeugenberichte zusammenstellen sollten und auch taten.[7]

Bereits 1235 wurde die Kanonisationsurkunde von Papst Gregor IX ausgestellt und ein Jahr später fand die feierliche Elevatio, die Erhebung der Reliquien Elisabeths unter Anwesenheit Kaiser Friedrich II aus ihrem Grab statt.

Das Verfahren wurde von Seiten Papst Gregors IX auffällig schnell abgewickelt. Gregor IX hatte nämlich ein politisches Interesse daran, die wichtigsten Persönlichkeiten der neuen Bettelordensbewegung heilig zu sprechen, denn diese war außerordentlich erfolgreich in ihrer Ausbreitung nördlich und südlich der Alpen. Für den Papst stand Elisabeth von Thüringen nämlich in einer Reihe mit Franziskus von Assisi, Antonius von Padua und Dominikus.[8]

Neben der Kurie in Rom hatten auch die Landgrafen von Thüringen ein Interesse, dass eine Angehörige ihrer Familie als Heilige verehrt wird, denn das konnte auch politisch nützlich sein. Das Hospitalgelände in Marburg war kurz vor der Heiligsprechung dem damals in seiner Blüte befindlichen Deutschen Orden übergeben worden. Dieser begann 1235 damit, eine gotische Kirche über dem Grab Elisabeths zu errichten, einem der frühesten rein gotischen Bauten auf deutschsprachigem Gebiet, der Elisabethkirche zu Marburg. Auch der Deutsche Orden hatte ein Interesse an einer Heiligsprechung Elisabeths, mehr aber noch an einer anhaltenden Elisabethverehrung durch die Gläubigen. Denn das schönste und prunkvollste Mausoleum, der prächtigste Reliquienschrein sind überflüssig, wenn die Gläubigen sich nicht dafür interessieren und sie die Kirche nicht besuchen.Und nebenbei bemerkt war, wie heute der Tourismus, damals das Pilgerwesen ein ein einträglicher Wirtschaftsfaktor.[9]

Und damit kommen wir zum Kernpunkt von Heiligkeit, es ist in erster Linie Volksfrömmigkeit. Es ist der Glaube der Menschen an die Wunder und an die Hilfe der heilige Elisabeth.[10] Die Verehrung der heiligen Elisabeth ist bis heute ungebrochen, auch wenn sich diese im Laufe der Zeit wandelte und inzwischen über die Konfessionsgrenzen hinweg reicht.

[1] J. Leinweber, Das kirchliche Heiligsprechungsverfahren bis zum Jahre 1234. Der Kanonisationsprozeß der hl. Elisabeth von Thüringen, in: Philips-Universität Marburg in Verbindung mit dem Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde (Hrsg.), Sankt Elisabeth. Fürstin Dienerin Heilige (Sigmaringen 1981) 128

[2] S. Komm, Heiligengrabmäler des 11. und 12. Jahrhunderts in Frankreich. Untersuchungen zu Typologie und Grabverehrung (Worms 1990) 126

[3] A. Angenendt, Heilige und Reliquien. Die Geschichte ihres Kultes vom frühen Christentum bis zur Gegenwart (München 1994) 173-174

S. Beissel, Die Verehrung der Heiligen und ihrer Reliquien in Deutschland im Mittelalter (Nachdruck  Darmstadt 1983) 106-111

[4] J. Leinweber, Das kirchliche Heiligsprechungsverfahren bis zum Jahre 1234. Der Kanonisationsprozeß der hl. Elisabeth von Thüringen, in: Philips-Universität Marburg in Verbindung mit dem Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde (Hrsg.), Sankt Elisabeth. Fürstin Dienerin Heilige (Sigmaringen 1981) 128-129

[5] M. Wehrli-Johnes, Armenfürsorge, Spitaldienst und neues Büßertum in den frühen Berichten über das Leben der heiligen Elisabeth, in: D. Blume- M. Werner, Elisabeth von Thüringen. Eine europäische Heilige (Petersberg 2007) 153

[6] P. G. Schmidt, Die zeitgenössische Überlieferung zum Leben und zur Heiligsprechung der heiligen Elisabeth, In: Philips-Universität Marburg in Verbindung mit dem Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde (Hrsg.), Sankt Elisabeth. Fürstin Dienerin Heilige (Sigmaringen 1981) 1-6

[7] J. Leinweber, Das kirchliche Heiligsprechungsverfahren bis zum Jahre 1234. Der Kanonisationsprozeß der hl. Elisabeth von Thüringen, in: Philips-Universität Marburg in Verbindung mit dem Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde (Hrsg.), Sankt Elisabeth. Fürstin Dienerin Heilige (Sigmaringen 1981) 131

[8] O. Krafft, Papsturkunde und Heiligsprechung. Die päpstlichen Kanonisationen vom Mittelalter bis zu Reformation. Ein Handbuch. Archiv für Diplomatik. Schriftgeschichte Siegel und Wappenkunde Beiheft 9 (Köln 2005) 416-419/ M. Werner, Mater Hassiae B Flos Ungariae B Gloria Teutoniae, in: J. Petersohn (Hrsg.) Politik und Heiligenverehrung im Hochmittelalter (Marburg 1994) 450-452

[9] B. Demel, Die heilige Elisabeth von Thüringen Patronin des Ordens, in: Archiv Kirchengesch. Böhmen-Mähren-Schlesien 12, 1993, 80

[10] W. Brückner, Zu Heiligenkult und Wahlfahrtswesen im 13. Jahrhundert. Einordnungsversuch der volksfrommen Elisabeth-Verehrung in Marburg, in: Philips-Universität Marburg in Verbindung mit dem Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde (Hrsg.), Sankt Elisabeth. Fürstin Dienerin Heilige (Sigmaringen 1981) 119-124

Quelle: http://minuseinsebene.hypotheses.org/1069

Weiterlesen

DARIAH-EU Direktoren berufen

Die Mitgliederversammlung des neu eingerichteten DARIAH-ERICs (wir berichteten) hat einstimmig Tobias Blanke (King’s College London, Großbritannien), Conny Kristel (NIOD Institute for War, Holocaust and Genocide Studies, Niederlande) und Laurent Romary (INRIA, Frankreich) als DARIAH-ERIC Board of Directors (BoD) berufen. Das Board of Directors ist das Exekutivorgan des DARIAH ERICs.

Das Board of Directors hat Laurent Romary als seinen Präsidenten gewählt.

DARIAH-ERIC-Logo-no-tagline-RGB_03

 

 

 

Tobias Blanke, Conny Kristel und Laurent Romary haben DARIAH-EU bereits in den letzten beiden Jahren gemeinsam geleitet in der Vorbereitung der Rechtsform und den Ausbau der europaweiten Forschungsinfrastruktur weiter voran getrieben.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4098

Weiterlesen

Barcamps für die Wissenschaft und das THAT-Camp

Historiker-BarcampIrgendwann während der re:publica oder auf einem der stARTcamps dachte ich, dass Barcamps als Form des persönlichen Austausches auch in der Wissenschaft eine schöne Sache wären. Diese Idee ist nicht neu, aber zumindet in den deutschen Geisteswissenschaften auch noch nicht wirklich angekommen. Umso passender, dass im Zusammenhang mit dem diesjährigen Historikertag ein THAT (The Humanities and Technology) Camp stattand.

Bar-was? Ist das was? Kann das was?

Ein Barcamp, auch Unkonferenz genannt, ist eine Form des Treffens und Dialoges zu einem bestimmten Thema – eine Art Expertenkreis. Dabei steht die Teilnahme jedem Interessierten offen und hat, ähnlich einer klassischen Tagung, ein strukturiertes Programm in Form von Sessions. Diese werden aber nicht vorher durch Call for Papers o.Ä. inhaltlich nach fachlichen Kriterien ausgewählt und von Vortragenden bestritten. Vielmehr kann sich jeder Teilnehmer überlegen, welche Aspekte des Rahmenthemas ihn interessieren. Zu Beginn des Barcamps werden diese vorgestellt und daraus der Sessionplan entwickelt. Das Programm entsteht also spontan aus den Ideen vor Ort. Meist finden mehrere Sessions parallel statt, sodass innerhalb des Rahmenthemas eine breite Palette an Unterthemen abgedeckt wird und jeder Teilnehmer die besuchen kann, die ihn interessieren.

Eine Session ist, im Gegensatz zu einem Konferenzpanel, kein Vortrag, sondern ein Austauschsforum. Dieses kann einführende Informationen etwa zu einem Projekt beinhalten, die dann diskutiert werden. Es kann aber auch darum gehen, zusammen  die Lösung für ein Problem zu finden, sich Dinge erklären zu lassen oder Ideen zu sammeln. Der Gestaltungsrahmen ist völlig frei. Dies bringt im Gegensatz zu einer klassischen Tagung den Vorteil, dass nicht die Präsentation der eigenen Projekte (und der eigenen Person), sondern der fachliche Austausch im Mittelpunkt steht. Die Diskussionen gewinnen an Länge und Tiefe, auch Neulinge im Thema können ungehemmt Fragen stellen und beitragen, fachliche Expertise oder Titel sind nicht ausschlaggebend, um eine Session zu halten. Eine Seminaratmosphäre ohne Bewertung.

Das Internet, Konferenzen und Barcamps

Sessions_Thatcamp_14

Sessionplan vom THATcamp

Genauso war es beim THATcamp (das ich leider nur einen Tag besuchen, aber den zweiten zumindest auf Twitter unter dem Hashtag #thatcampgoe mitverfolgen konnte). Zwischen den aktiven Teilnehmern der Geschichts-Bloggosphäre, die sich u.a. über de.hypotheses.org und Twitter aktiv vernetzt, tummelten sich auch Barcamps-Newbies. Die Mehrheit hatte einen Bezug zum Thema Digital Humanities, sodass die recht anspruchsvollen Sessionthemen (Datenvisualisierung, Rechte im Netz, Vorratsdatenspeicherung, Social Mediat, Semantic Web, digitale Zusammenarbeit oder digitales Publizieren) mehrheitlich intensive Diskussionen mit sich brachten. Sie wurden auch auf Twitter (#thatcampgoe) fortgesetzt.

Gerade hier zeigte sich auch, warum Twitter ein hervorragendes Medium für Fachkonferenzen ist: die aktuelle Diskussion lässt sich durch die Twitterer gut, kurz und übersichtlich für diejenigen darstellen, die nicht vor Ort sind. Sie erhalten dadurch die Möglichkeit, ihre eigenen Gedanken einzubringen, einen Überblick über aktuelle Entwicklungen zu bekommen und auf neue Fachleute mit interessanten Projekten aufmerksam zu werden. Außerdem ist es einfacher, die Veranstaltung mitsamt der Diskussionen und der Teilnehmer im Nachgang zu dokumentieren und nachzulesen als mit Tagungsbänden.

Und ohne Internet?

Barcamps gibt es in der Zwischenzeit zu verschiedensten Fachthemen, die meisten haben einen Bezug zum Internet, wie die stARTcamp-Reihe zu Kunst und Kultur im digitalen Raum oder eben die THATcamps zu den Digital Humanities. Da Barcamps aus der Online-Szene kommen, verwundert das nicht. Es bedeutet aber auch nicht, dass sie dort bleiben müssen. Das Format ist so frei, dass es auf jedes Thema übertragen werden kann. Auch Forschungsbereiche können damit abgedeckt werden.

Der Mehrwert eines Barcamps gegenüber einer klassichen Konferenz zeigte sich (zumindest mir) auch bei THATcamp und Historikertag. Auch bei zweiterem gab es einen Schwerpunkt zu den Digital Humanities, einmal im Allgemeinen, präsentiert von der AG Digitale Geschichtswissenschaft (#digigw14), aber auch zu Schwerpunkten wie der Digitalisierung in den Altertumswissenschaften (#digialtwi14). Beide waren von interessanten Vorträgen zu verschiedensten Themen geprägt, die anschliessenden Fragerunden aber zeitlich relativ eng und wenig dialogisch. Die Skepsis gegenüber vielen Facetten der Digitalisierung und vor allem den Social Media wurde in den Fragen dort wesentlich deutlicher als beim THATcamp. Wahrscheinlich waren beim Historikertag schlicht mehr Zuhörer mit weniger Erfahrungen im Web anwesend, die Möglichkeiten für tiefere Diskussionen zwischen ihnen und den anwesenden Fachbloggern und Twitterstorians blieben durch das Format aber begrenzt.

Nun überrascht es nicht, dass an einem Barcamp zu Humanities und Technology  weniger klassische Historiker teilnehmen als einer Fachtagung. Insgesamt zeigte auch die Twitter-Timeline zum Historikertag (#histag14) einen wesentlich geringeren Anteil an Twitterern als beim THATcamp. Einen Blick auf das Format zu werfen, lohnt aber auch ohne digitalen Background, weil es genau jenen Aspekt an klassischen Tagungen aufgreift und erweitert, der meist am produktivsten ist: den Austausch in der Kaffepause.

Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/1412

Weiterlesen

Kulturgeschichte Chinas im Netz (VII): The Chinese Experience

The Chinese Experience – angesiedelt auf den Seiten der University of Maine at Farmington und betrieben von Marilyn Shea (Department of Psychology) – bietet schon durch eine reichhaltigen Bibliographien (China Bibliography. Collections of Resources) weiterführende Informationen zur Kulturgeschichte Chinas: Die Themen Buddhismus, Kunst, Kunst und Gesellschaft, Kalligraphie  werden ebenso berücksichtigt, wie der Bereich Stadt und Urbanisierung.

Ein weiterer – reich bebilderter – Bereich der Seite orientiert sich an den geographischen Gegebenheiten Chinas. Vor allem die Große Mauer (Great Wall, Great Wall Pictures), Beijing (Historic Beijing, Beijing History through Pictures, Modern Beijing Culture), Xi’an (vgl. auch Xi’an in Pictures) und Shanghai (Modern Shanghai and the Bund, Historic Shanghai Region) werden dabei hervorgehoben.

Weitere Informationen zur Kunst- und Kulturgeschichte Chinas folgen einer thematischen Ordnung:

Neben einem Beispiel für das Werk des Dichters Bei Dao (The Poetry of Bei Dao) und für das Werk des Kalligraphen Deng Jing Ren (Calligraphy by Deng Ling Ren), wird eine Auswahl von Exponaten chinesischer Bronzekunst präsentiert, die 2004 im National Museum of China (Beijing) gezeigt wurden (Chinese Bronzes). Eindrücke von der Geschichte und Entwicklung chinesischer Malerei vom 7. bis ins späte 19. Jahrhundert werden mit einer Auswahl von Werken aus den Beständen des Shanghai Museum vermittelt (Painting: Tang-Qing). Die Bestände des Shanghai Museum bilden auch die Grundlage für die Veranschaulichung der Entwicklung der chinesischen Kalligraphie von den Anfängen bis zum Ende der Kaiserzeit (Calligraphy: Shang-Qing) sowie für ausgewählte Beispiele zu Möbelkunst und Wohnkultur zur Zeit der Ming-Dynastie (1368-1644; vgl. Ming Dynasty Furniture). Die im Nationalen Kunstmuseum in Beijing bis Februar 2008 gezeigte Ausstellung liegt dem Abschnitt über chinesische Drachen zugrunde (99 Chinese Kites). Jade-Objekte (Chinese Jade) aus dem Capital Museum (Beijing) sowie ein historischer Längsschnitt durch die Bestände des Historischen Museums der Provinz Shaanxi (Shaanxi History Museum) runden die sehr informative Seite ab.

Die ersten sechs Teile dieser Serie:

Kulturgeschichte Chinas im Netz (I)
Kulturgeschichte Chinas im Netz (II)
Kulturgeschichte Chinas im Netz (III)
Kulturgeschichte Chinas im Netz (IV): Vier Jahre “Bibliotheca Sinica 2.0.”
Kulturgeschichte Chinas im Netz (V): Die “Stanford Encyclopaedia of Philosophy”
Kulturgeschichte Chinas im Netz (VI): Das China Online Museum

 

 

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/1423

Weiterlesen

Kurzrückblick: Treffen der Community beim Historikertag und THATCamp, Göttingen 2014 #dehypo14

Am Rande des Historikertags fand in der “Max Weber Lounge” ein Treffen einiger de.hypotheses-Bloggenden statt. Neben Vertretern der Max Weber Stiftung waren Thorsten Hiltmann (heraldica.hypotheses.org u.a.), Klaus Graf (redaktionsblog.hypotheses.org u.a.), Johannes Waldschütz (oberrhein.hypotheses.org) und Björn Gebert (mittelalter.hypotheses.org) mit dabei. Gemeinsam haben wir über die Entwicklung der Plattform gesprochen, aber auch über Herausforderungen und die Weiterentwicklung von Bloggen als ein Genre wissenschaftlichen Publizierens. Um nur einige Diskussionspunkt zu nennen: Welche Rolle übernehmen Blogs im wissenschaftlichen Diskurs? Sollte man sich an bestehende Strukturen anpassen oder etwas ganz eigenes auf die Beine stellen? Oder auch: Wie können Print und online zusammen gedacht werden?

„Wohin geht die Reise?“, war eine der letzten Fragen, die in die Runde geworfen wurde und über die eifrig diskutiert wurde. Doch der anstehende Eröffnungsvortrag des Historikertags löste die Runde vorzeitig auf, sodass die Themen während der folgenden Tage (z.B. bei Twitter während der Sektion der AG Digitale Geschichtswissenschaft) immer wieder in Gesprächen aufkamen. Diskussionsgrundlage gibt es reichlich und wir freuen uns über weiteren Austausch mit Bloggenden.

An den beiden Tagen vor dem Historikertag fand das THATCamp Göttingen statt, bei dem sich die Teilnehmer zum Thema “Technologie und Geisteswissenschaft” austauschten. Dabei gab es auch Gelegenheiten über wissenschaftliches Bloggen zu sprechen und de.hypotheses vorzustellen. Während der beiden Sektionen, in denen auch de.hypotheses zur Sprache kam, wurde kollaborativ in den Etherpads notiert:

Session # 2.1: Geisteswissenschaft 2.0: Blogs, Crowdfunding usw. (Tobias Wulf, Sascha Foerster und Lisa Bolz)
https://titanpad.com/q3ozQFUovK

Session # 6.2: FOSTER – OpenHistory
https://titanpad.com/sCfAabO853
Die OpenHistory-Session wurde auch aufgezeichnet und wird nach Veröffentlichung hier verlinkt.

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/2565

Weiterlesen

Rezensions-Digest September 2014

Volkmar Ortmann: Rezension zu: Martin Bucer: Deutsche Schriften, Bd. 16: Nachträge 1531-1541. Gütersloh 2013, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 9, 15.09.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/09/24903.html

Margret Friedrich: Rezension zu: Stefan Brakensiek / Corinna von Bredow / Birgit Näther (Hrsg.): Herrschaft und Verwaltung in der Frühen Neuzeit. Berlin 2014, in: H-Soz-u-Kult, 09.09.2014

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2014-3-139

Patrizio Foresta: Rezension zu: Marco Cavarzere: La giustizia del Vescovo. I tribunali ecclesiastici della Liguria orientale (secc. XVI-XVIII). Pisa 2012, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 9, 15.09.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/09/23426.html

Michael Rohrschneider: Rezension zu: Heinz Duchhardt / Martin Espenhorst (Hgg.): Utrecht – Rastatt – Baden 1712-1714. Ein europäisches Friedenswerk am Ende des Zeitalters Ludwigs XIV. Göttingen 2013, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 9, 15.09.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/09/24818.html

Peter-Michael Hahn: Rezension zu: Ines Elsner: Friedrich III./I. von Brandenburg-Preußen (1688-1713) und die Berliner Residenzlandschaft. Studien zu einem frühneuzeitlichen Hof auf Reisen. Ein Residenzhandbuch. Berlin 2012, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 9, 15.09.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/09/24468.html

Mariusz Kaczka: Rezension zu: Andreas Helmedach / Markus Koller / Konrad Petrovszky / Stefan Rohdewald (Hrsg.): Das osmanische Europa. Methoden und Perspektiven der Frühneuzeitforschung zu Südosteuropa. Leipzig 2014, in: H-Soz-u-Kult, 09.09.2014

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2014-3-140

Helmut Gabel: Rezension zu: Bernhard R. Kroener: Kriegswesen, Herrschaft und Gesellschaft 1300-1800. München 2013, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 9, 15.09.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/09/24346.html

David Lederer: Rezension zu: Florian Kühnel: Kranke Ehre. Adelige Selbsttötung im Übergang zur Moderne. München 2013, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 9, 15.09.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/09/23802.html

Heinrich Kaak: Rezension zu: Mathis Mager: Krisenerfahrung und Bewältigungsstrategien des Johanniterordens nach der Eroberung von Rhodos 1522. Münster 2014, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 9, 15.09.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/09/24813.html

Otfried Czaika: Rezension zu: Daniel Riches: Protestant Cosmopolitanism and Diplomatic Culture. Brandenburg-Swedish Relations in the Seventeenth Century. Leiden / Boston 2013, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 9, 15.09.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/09/23410.html

Robert Brandt: Rezension zu: Robert Riemer: Frankfurt und Hamburg vor dem Reichskammergericht. Zwei Handels- und Handwerkszentren im Vergleich. Köln 2011, in: H-Soz-u-Kult, 12.09.2014

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2014-3-151

Heike Wüller: Rezension zu: Christina Schröer: Republik im Experiment. Symbolische Politik im revolutionären Frankreich (1792-1799). Köln / Weimar / Wien  2014, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 9, 15.09.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/09/20415.html

Ruth Albrecht: Rezension zu: Christian Soboth / Udo Sträter (Hrsg.): “Aus Gottes Wort und eigener Erfahrung gezeiget”. Erfahrung – Glauben, Erkennen und Handeln im Pietismus. Beiträge zum III. Internationalen Kongress für Pietismusforschung 2009. Halle (Saale) 2012, in: H-Soz-u-Kult, 23.09.2014

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2014-3-177

Ute Frevert: Rezension zu: Jutta Stalfort: Die Erfindung der Gefühle. Eine Studie über den historischen Wandel menschlicher Emotionalität (1750–1850). Bielefeld 2013, in: H-Soz-u-Kult, 26.09.2014

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2014-3-190

Florian Kühnel: Rezension zu: Arno Strohmeyer / Norbert Spannenberger (Hgg.): Frieden und Konfliktmanagement in interkulturellen Räumen. Das Osmanische Reich und die Habsburgermonarchie in der Frühen Neuzeit. Stuttgart 2013, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 9, 15.09.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/09/24814.html

 

 

Quelle: http://frueheneuzeit.hypotheses.org/1803

Weiterlesen

Vortrag: Sarah Pichlkastner, Spital mit Wirtschaftsbetrieb oder Wirtschaftsbetrieb mit Spital? (15. 10. 2014)

Im Rahmen der Vortragsreihe „Geschichte am Mittwoch“ des Instituts für Geschichte der Universität Wien und zugleich des Jour fixe des Instituts für die Erforschung der Frühen Neuzeit wird Sarah Pichlkastner, wissenschaftliche Mitarbeiterin des FWF-Forschungsprojekts „Personal, Insassen und Organisationsform des Wiener Bürgerspitals in der Frühen Neuzeit“ am Institut für Österreichische Geschichtsforschung, am 15. Oktober 2014 vortragen zum Thema:

„Spital mit Wirtschaftsbetrieb oder Wirtschaftsbetrieb mit Spital? Einblicke in die Strukturgeschichte des Wiener Bürgerspitals in der Frühen Neuzeit“

Wiener Bürgerspital ca. 1770

Das Areal des Wiener Bürgerspitals kurz vor dem Umbau in ein Zinshaus auf dem zwischen 1769 und 1773 vom Obristwachtmeister Joseph Daniel Huber angelegten Vogelschauplan im Maßstab 1:1440 (Kupferstich von Jakob Wagner, J. Eberspach, C. G. Kurtz und Jacob Adam, 1778; Quelle: Privatarchiv Martin Scheutz)

Das auch im Veranstaltungskalender des IEFN publizierte Abstract zum Vortrag lautet:

Das Mitte des 13. Jahrhunderts gegründete Wiener Bürgerspital bildete in der Frühen Neuzeit die zentrale Armen- und Krankenversorgungseinrichtung der Stadt. Der im 19. Jahrhundert abgerissene riesige Gebäudekomplex erstreckte sich zwischen Kärntner Straße, Neuem Markt, Lobkowitzplatz, Albertina und dem heutigen Hotel Sacher. Die überlieferten Archivalien und dabei vor allem die erhaltenen Rechnungsbücher des frühneuzeitlichen Wiener Bürgerspitals vermitteln den Eindruck, dass es sich dabei um einen umfangreichen Wirtschaftsbetrieb handelte, der sozusagen als soziale Verpflichtung nebenbei noch ein Spital führte. Mittelalterliche und frühneuzeitliche Spitäler wurden jedoch anders als heute nicht aus der öffentlichen Hand beziehungsweise über Versicherungen unterstützt, sondern finanzierten sich selbst: Von den Gründern und späteren WohltäterInnen mit umfangreichem Besitz und Einnahmequellen ausgestattet, war das Wiener Bürgerspital Wein- und Bierproduzent, Ackerbauer, Grundherr, Kreditgeber und vieles mehr. Der Vortrag soll erste Ergebnisse der derzeit laufenden strukturgeschichtlichen Untersuchung zum Wiener Bürgerspital vorstellen und gleichzeitig einen Ausblick auf die im Anschluss geplante tiefgehende Untersuchung zu InsassInnen, Personal und innerer Organisation geben.

Die Veranstaltung wird von Anton Tantner moderiert. Sie beginnt um 18.30 Uhr im Hörsaal 45 im Hauptgebäude der Universität Wien.

Quelle: http://bioeg.hypotheses.org/173

Weiterlesen

Kultureinrichtung oder selbstverwaltetes Arbeiterjugendzentrum? Der Streit um die „Fabrik“ in Hamburg-Ottensen 1973

David Templin Am 17. Februar 1973 eskalierte eine bereits mehrere Wochen andauernde Auseinandersetzung um die Zukunft des alternativen Kultur- und Kommunikationszentrums „Fabrik“ im Hamburger Stadtteil Ottensen (Bezirk Altona). Rund 200 Jugendliche, Fabrik-Mitarbeiter und Mitglieder kommunistischer Gruppen versuchten die Einrichtung zu … Weiterlesen

Quelle: http://netzwerk.hypotheses.org/2093

Weiterlesen

Auf den Barockaden

Gestern hatte im Wiener Stadtkino Auf den Barockaden Premiere, eine von Doris Kittler gestaltete Dokumentation über den letzten Endes vergeblichen Widerstand gegen die Verbauung des Augartenspitzes durch ein privat gesponsortes Gebäude der Sängerknaben; das Faszinierende daran ist nicht zuletzt, dass die Protestierenden bewiesen, dass selbst im Rückgriff auf die Formensprache des Barocks kreativer Widerstand möglich ist. Und die köstlichste Stelle des Films ist wohl, als das josephinische Erlustigungskomitee beim Wiener 1. Mai-Aufmarsch an der Tribüne der SP-GrandInnen vorbeizieht und den Bürgermeister aus der Fassung bringt. Ab 3. Oktober regulär im Kino, höchste Empfehlung!

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1021111306/

Weiterlesen

Serge Schmid: Die Erinnerung der Gegenwart. Identitätskonstruktionen in den Chroniken des Deutschen Ordens (Abstract)

Serge Schmid (Universität Trier): Die Erinnerung der Gegenwart. Identitätskonstruktionen in den Chroniken des Deutschen Ordens 

Abstract des Vortrags bei der Tagung “MONASTICA HISTORIA II: Ordenshistoriographie in Mitteleuropa – Gestaltung und Wandlung des institutionalen und persönlichen Gedächtnisses in der Frühen Neuzeit”, die am 22. und 23. September 2014 im Bildungshaus St. Hippolyt in St. Pölten stattfand.

 
1525 wandelte der Hochmeister des Deutschen Ordens, Albrecht I. von Brandenburg-Ansbach, das preußische Deutschordensgebiet in ein weltliches Herzogtum unter der Führung des polnischen Königs Sigismund I. um. Aufsehenerregend war dieser Akt zum einen, weil die preußischen Lande ein geschlossenes Ordensgebiet des Deutschherrenordens bildeten und damit auch Kerngebiet seines Handelns darstellten, zum anderen, da Albrecht I. zugleich die Konfession wechselte. Damit endete das fast 300jährige Engagement des Ordens in den betreffenden Gebieten, das sowohl vom Papsttum als auch vom Kaiserreich unterstützt wurde. Dieses Engagement zeigt sich nicht nur in den baulichen Hinterlassenschaften und dem Aufbau einer kirchlichen Verwaltung in den Ländereien, sondern auch in der Chronistik des Ordens.

Der Vortrag geht von den Ergebnissen der bisherigen Identitätsforschung zu den Chroniken des Deutschherrenordens aus. Dabei bindet er auch die Ergebnisse bereits erfolgter eigener Forschung zu diesen Fragen mit ein. Im Kern sind damit die Statuten und die frühesten Chroniken des Ordens angesprochen. Der Vortrag verwendet als theoretischen Hintergrund das Konzept der organizational identity in der Gestalt S. Alberts und D. Alldreds. Dabei wird herausgearbeitet, dass in den Statuten eine Entindividualisierung des Ordensmitgliedes vorgenommen wird, während in den Chroniken, ausgehend von der Livländischen Reimchronik (Ende 13. Jh.) über die Chronica terre Prussie des Peter von Dusburg (beendet ca. 1326) hin zu ihrer Übertragung durch Nikolaus von Jeroschin (ca. 1336), eine zunehmende Individualisierung zu erfassen ist. Dadurch wird das Individuum zunehmend in den Orden als Träger desselben eingebunden. Zugleich wird die Leistungsfähigkeit des Individuums gegenüber dem Orden angesprochen und nicht etwa der Orden als Begründung des Individuums angesehen.

Der Vortrag baut auf diesen Ergebnissen auf und untersucht die Identitätskonstruktionen zweier späterer Chroniken, der sogenannten Chronik der vier Orden  von Jerusalem (nach 1489) und der sogenannten Jüngeren Hochmeisterchronik (beendet 1495).

Der Vortrag arbeitet die Entwicklungslinien heraus, die, trotz der großen zeitlichen Spanne, zu erkennen geben, dass das anzusprechende Individuum nicht mehr in den Orden geführt werden kann und eine geistige Krise des Ordens in Bezug auf eine gemeinsame Identität verortet werden muss.

 

Serge Schmid, geb. 22.11.1983 in Hildesheim, 2004 Abitur in Koblenz, 2006-2014 Studium der Germanistik und Philosophie an der Universität Trier (1. Staatsexamen). Abschlussthema: Identitätsstiftung in der Deutschordensdichtung.

Seit 2014 Dissertation.

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/8143

Weiterlesen