Ironie ist wie Diesel für Twitter. Eine unsaubere Ausdrucksweise, die Diskussionen in Gang bringt. Da hat sich ne ganz interessante Unterhaltung entwickelt � https://t.co/N0YpXfKO6Z — Christian Günther (@DerGuenther) August 17, 2017 Dem kann ich nur zustimmen. Zum Nachlesen und Beteiligen empfehle ich, auf Twitter zu gehen. Hier nur so viel: „Der Guide in der Gedenkstätte“ als Antwort auf die Fragen „Was hat die Geschichte denn mit mir zu tun? Und wer beantwortet mir diese Frage?“ war eine gelungene Provokation, aus der sich interessante Debatten … „Mit einem Führer durch die Geschichte?“ weiterlesen
Neu: Alex von Humboldt auf Twitter!
Am Anfang des Sommersemesters berichtete ich hier von einer Übung zum Thema Information Extraction, für die ich als Inhalt die Verarbeitung von Daten (eine Chronologie des Alexander von Humboldt von 1766-1859) vorgesehen hatte, die mir von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der der Wissenschaften (BBAW) zur Verfügung gestellt wurden. Die BBAW nutzt die Daten selbst für ihr Akademievorhaben „Alexander von Humboldt auf Reisen – Wissenschaft aus der Bewegung“. Dieser Follow-up-Blogpost ist der Bericht, wie die Übung gelaufen ist und welche Ergebnisse sie erbracht hat.
Da es sich um eine Übung für ein Aufbaumodul des Bachelorstudiengangs Informationsverarbeitung handelte, wollte ich nicht zuviel, vor allem aber keine erweiterten Programmierkenntnisse voraussetzen. Stattdessen habe ich im Unterricht verschiedene Tools zur Verarbeitung und Ausbeutung (Mining lässt sich hier schlecht ins Deutsche übertragen) von Textdaten vorgestellt, welche die Teilnehmer|innen über Webservices nutzen konnten. Um die verschiedenen Services miteinander verknüpfen zu können, habe ich außerdem eine eigene Java-basierte Software geschrieben, welche die Daten entsprechend aufbereiten kann. Dabei wurden die aus den Webservices bekannten Tools über ihre API (Abstract Programming Interface) in ein von mir erstelltes Programmgerüst integriert. Ich hätte hier auf bestehende Workflow-Management-Ansätze wie Tesla, UIMA oder dkpro zurückgreifen können, zog es aber vor, eine sehr einfach gehaltene Eigenimplementation zu erstellen, an der Studierende nachvollziehen können, was wo im Programmcode geschieht – denn selbst wenn sie noch keine weitergehende Programmiererfahrung haben, müssen sie diese bis zum Abschluss des BA erwerben. Der Code ist für den Gebrauch im Unterricht erst nach und nach entstanden und müsste für eine Nachnutzung noch einmal gründlich überarbeitet werden.
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Guck mal, wer da bloggt 23! Neue literatur- und kulturwissenschaftliche Blogs bei de.hypotheses
Von allen geistes- und sozialwissenschaftlichen Fachbereichen sind unter den fast 400 Blogs bei de.hypotheses sicherlich die Geschichtswissenschaften am zahlreichsten vertreten. Aber auch
Bloggerinnen und Blogger vieler anderer geisteswissenschaftlicher Disziplinen sind in den letzten Jahren unter unser Dach gezogen. Eine Auswahl besonders lesenswerter literatur- und kulturwissenschaftlicher Neuerscheinungen folgt hier, in alphabetischer Reihenfolge:
chick lit – die neue ‚frauenliteratur‘?
Sandra Folie gibt uns bei „chick lit“ einen Einblick in ihr Promotionsvorhaben zur ’neuen Frauenliteratur‘ im globalen Kontext. Dabei schreibt sie nicht nur über ihre eigene Forschung, sondern berichtet auch aus ihrem Arbeitsalltag als Doktorandin: über Erfahrungen in der Lehre, über das Vortragen auf Konferenzen und über E-Mail-Verkehr mit Erstsemestern; sie rezensiert Belletristik, schreibt Kommentare zum politischen Zeitgeschehen, bespricht Tagungen oder NobelpreisträgerInnen (für Literatur, versteht sich).
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Entdecker der verlorenen Texte
von Peter Schraeder
Auf der internationalen Konferenz „What was Philology in Arabic? Arabic-Islamic Textual Practices in the Early Modern World“, die vom 13.-15. Juli 2017 an der Freien Universität in Berlin stattfand, diskutierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den USA, Europa, Afrika, Indien und dem Nahen Osten über die lange unbeachtete Geschichte arabischsprachiger Textpraxis. Finden Sie hier das Programm, den Flyer und das Poster der Konferenz.
Vielfach kommentiert: Das Original dieses arabischen Manuskripts des Philologen az-Zamaḫšarī stammt aus dem 12. Jahrhundert, die abgebildete Kopie mit Kommentaren aus dem Jahr 1546 (Foto: SPKB Fotostelle).
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Quelle: http://trafo.hypotheses.org/7652
Was tat Kaiserin Anna wirklich?
In einem der ersten Beiträge dieses Blogs1 habe ich, ausgehend vom Protokoll aus der Kanzlei des Kurfürsten von Mainz, die Verhandlung im Kurkolleg über die Krönung der Kaiserin 1612 geschildert. Dieser kam ja ein besonderer Stellenwert insofern zu, als im Juni 1612 in Frankfurt am Main das erste Mal nach mehr als 150 Jahren wieder eine Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches gekrönt wurde. Warum gerade Anna von Tirol diese Kaiserin war, ist bislang unklar.
Man kann in diesem Zusammenhang sicher vermuten, dass Kaiser Matthias den Akt nutzen wollte, um die endlich errungene Kaiserwürde nach seiner eigenen Krönung noch ein weiteres Mal vor der Öffentlichkeit des Reiches darzustellen. Schließlich war es ihm erst nach langen Jahren des Konflikts mit seinem Bruder Rudolf und den anderen männlichen Mitgliedern des Hauses Habsburg, dem sog. „Bruderzwist im Hause Habsburg“2, gelungen, sich als Nachfolger des kinderlosen Rudolf II. durchzusetzen. Aber ist es denkbar, dass auch die Kaiserin selbst daran aktiv teil hatte, dass sie ihrerseits auf eine Krönung hinarbeitete?
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»Reykjavík « – ein Film über die Liebe zum Film
von Meike Schwamborn Das Filmfestival »Nordlichter – Neues skandinavisches Kino« zeigt jedes Jahr Filme aus dem Norden Europas auf den von ihnen veranstalteten Filmtagen. In verschiedenen Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben Besucher die Möglichkeit, skandinavisches Kino in … Weiterlesen →
Vom Fotozugang zur virtuellen Ausstellung – Anmerkungen zur Öffentlichkeits- und Erschließungsarbeit des Stadtarchivs Lemgo
von Marcel Oeben
Das Stadtarchiv Lemgo präsentiert seit 1991 regelmäßig Archivausstellungen in seinen Räumen. Anlässe dafür sind häufig Jubiläen und andere, äußere Anlässe. Für die aktuelle Archivausstellung „Aufbruch und Tradition – Lemgo in den 50’er Jahren“ liegt der Ursprung in einem vollen Kofferraum.
Das zugehörige Auto gehört einem bekannten, privaten Lemgoer Sammler, der die Negative und Kontaktstreifenabzüge als Dachbodenfund geschenkt bekommen hatte.
Grundlagenarbeit: Preisausschreiben in der Musik der Romantik
Während in der systematischen Musikwissenschaft die Digital Humanities schon lange Einzug gehalten haben, ist die rechnergestützte Arbeit in der historischen Musikwissenschaft noch nicht sehr weit verbreitet. Aus diesem Grund müssen noch immer Grundlagen geschaffen werden, um weitere Forschungen auf diesem Gebiet anzutreiben. Dieser Grundlagenarbeit widmet sich Frank Hentschel in seinem Projekt „Musikalische Preisausschreiben aus der Zeit von 1800 bis 1870“ an der Universität zu Köln. Beim Vortrag unterstützten ihn die beiden Projektmitarbeitern Clemens Kreuzfeld und Aleksander Marcic (CCeH).
Was sind musikalische Preisausschreiben?
Musikalische Preisausschreiben sind Wettbewerbe, die meistens von einer Institution oder Gesellschaft ausgeschrieben wurden, und bei denen Bewerber gegeneinander in verschiedenen Disziplinen antreten und Preise gewinnen können. Dazu zählen Musizierwettbewerbe, bei denen zum Beispiel der oder die beste Pianist/in ausgezeichnet wird, oder Kompositionswettbewerbe oder auch Architekturwettbewerbe, bei denen zum Beispiel das beste Opernhaus gewinnt. Diese Ausschreibungen sind meist mit bestimmten Regeln und Aufgaben verbunden, die die Bewerber beachten müssen. Die Regeln können z.
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Quelle: https://dhc.hypotheses.org/452
Biografieprojekt Voss – Archivrecherchen
Digitalisate sind was Wunderbares: ein Bericht über meine Archivrecherchen für das Biografieprojekt „Wilhelm Voss“.
Ausgangspunkt: Lebenslauf
Mit der Erforschung der Biografie des Wirtschaftsprüfers, Reichwerke „Hermann Göring“-Managers und Rüstungsberaters der ägyptischen Regierung, Dr. Wilhelm Voss (1896-1974), habe ich 2014 begonnen. Bereits für meine Dissertation (erschienen 2013) hatte ich zu den Lebensläufen der Vorstandsmitglieder der staatlichen Wirtschafts-prüfungsgesellschaft „Deutsche Revisions- und Treuhand AG“ (Treuarbeit), deren Vorstandsvorsitzender Voss zwischen 1934 und 1938 war, recherchiert: Zu Voss liegt im Bundesarchiv Berlin eine SS-Führerpersonalakte vor, die einen Lebenslauf aus dem Jahr 1934 enthält, den er anlässlich seines Eintritts in die SS erstellt hatte. In ihm finden sich zahlreiche Angaben zu Voss’ Herkunft, Schulausbildung und Teilnahme am Ersten Weltkrieg sowie zu Studium, Arbeitgebern und beruflichen Aktivitäten. Ich erhielt so Informationen darüber, wo und wann Voss geboren, welches Gymnasium er besucht und in welchem Regiment er 1914 Kriegsdienst geleistet hatte. Ferner erfuhr ich, was und mit welchem Abschluss er studiert und in welchen Verbänden und Firmen er gearbeitet hatte. Dieser ausführliche Lebenslauf wurde der Ausgangspunkt meiner Recherchen zu Voss, die ich nun im Internet fortsetzte.
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Haben Früchte eine Nationalität? Zur Wissensgeschichte der Obstbaukunde im 19. Jahrhundert
(Friedrich Pollack)
In der historischen Nationalismusforschung spielten Fragen der Nutzpflanzenkultivierung und des Obstanbaus bislang nur eine untergeordnete Rolle. Dabei ließen sich aus ihrer Betrachtung durchaus mentalitätsgeschichtliche Erkenntnisse gewinnen, die unser Verständnis von nation-building-Prozessen um einige Facetten bereichern können.
Erfahrenen Obstbaukundlern (Pomologen) sind Apfelsorten wie die Deutsche Nationalbergamotte, die Prinz Albrecht von Preußen, die La Nationale, die La Bonaparte, die Queen Caroline, die Windsor oder die Pride Of Washington mit Sicherheit ein Begriff. Erst Anfang 2017 verlieh das Bundessortenamt in Hannover dem bislang bloß unter der Kenn-Nummer Malus Mill. APF 681 geführten Apfel den Namen Joachim Gauck.[1] Daraus wird ersichtlich, dass es sich bei der Pomologie keineswegs um eine per se politikferne Tätigkeit handelt, sondern dass nationale Identität und kollektives Gedächtnis mitunter sogar auf der Streuobstwiese verhandelt werden.[2]
Auch in der sorbischen Geschichte kreuzten sich verschiedentlich die Wege von Nationsbildung und empirischer Naturforschung.
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