Von Tschernobyl nach Fukushima – Geschichte der Atomkraft als Politikum in Ost und West
Kunstaktionen, disneyhafte sowjetische Soldaten und persönliche Geschichten zwischen Mauerresten
MONTAGSRADIO, Ausgabe 3/2011. Gast: Axel Klausmeier, Leiter der Stiftung Berliner Mauer und der Gedenkstätte in der Bernauer Straße, Berlin.
Pietätlosigkeit neben respektvoller Erinnerung? Die Berliner Mauer ist in ihrer Geschichte einzigartig. Im August 2011 jährt sich ihr Bau zum 50. Mal. Ihr Fall vor 20 Jahren war gleichzeitig der endgültige Niedergang der kommunistischen Gewaltherrschaft und das Ende des Kalten Krieges. Seitdem ist die Erinnerung an den ehemaligen Schrecken der Berliner Mauer politischer Bildungsauftrag. Wie kann er vermittelt werden, ohne banalisierend und verallgemeinernd zu wirken? Wie kann authentisch und glaubhaft erinnert und gleichzeitig die Bedeutung fürs Jetzt hergestellt werden?
In der aktuellen MONTAGSRADIO-Ausgabe diskutieren wir mit Axel Klausmeier, seit Januar 2009 ist er der Direktor der Stiftung Berliner Mauer. Der studierte Kunsthistoriker und Historiker der Neueren und Mittelalterlichen Geschichte beschäftigt sich insbesondere mit dem Umgang historischer Bausubstanz und ihrem Vermittlungswert.
Wir sprechen mit Axel Klausmeier über das Konzept der Stiftung Berliner Mauer in Abgrenzung zum Mauermuseum Checkpoint Charlie, die geplante Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße und den sich anschließenden politischen Bildungsauftrag. Zudem diskutieren wir mit ihm, ob das Ego-Shooter-Spiel „1378km“, das so genannte „Mauerschützenspiel“, bei dem der Spieler zwischen „Mauerschütze“ und „Republikflüchtling“ wählen kann, als Bildungsinstrument zulässig ist und wo die Potentiale möglicher weiterer Computerspiele liegen.
Und hier noch die Timeline des Gesprächs:
01:00 50 Jahre Mauerbau in der Gedenkstätte Berliner Mauer
02:15 der Mauerbau und seine Verantworter
05:30 Niederlage einer gesellschaftspolitischen Ideologie?
08:15 die Erweiterung der Mauergedenkstätte Bernauer Straße
11:00 die Bedeutung der Bernauer Straße
13:30 Authentizität der Erinnerung?
17:30 Die “Mauer” und ihre Tiefenstaffelung
24:20 Die Stiftung Berliner Mauer und ihr Konzept
28:45 Resonanz der Besucher
35:00 der politische Bildungsauftrag
41: 30 ”1387km” – das Mauerschützenspiel
48:00 Computerspiele als Bildungsinstrument?
55:00 ”Freiheit und Demokratie”
58:00 Das Stadtschloss in Berlin
1:02:00 MONTAGSRADIO-Fragebogen
Facebook, McDonalds, digitale Dschihadisten und ein Vergleich der arabischen Revolutionen mit dem Umbruchjahr 1989
MONTAGSRADIO, Ausgabe 2/2011. Gast: Asiem El Difraoui, Stiftung Wissenschaft und Politik.
Auf den ersten Blick ist es irritierend. Was haben Facebook und McDonalds mit den arabischen Revolutionen und dem Umbruchjahr 1989 zu tun? Eine ganze Menge! Was, das verraten wir in der aktuellen MONTAGSRADIO-Ausgabe. Wir diskutieren mit dem Politikwissenschaftler Asiem El Difraoui, Wissenschaftler mit dem Schwerpunkt Dschihad und neue Medien bei der Stiftung Wissenschaft und Politik. Er arbeitet an dem von der Gerda Henkel-Stiftung gefördertem Projekt “Jihadismus auf dem Internet”.
In dem Talk geht es unter anderem um Parallelen und Gegensätze zwischen der aktuellen Revolutionen in Ägypten, Tunesien, Libyen und anderen arabischen Ländern und der Situation in Mittel- und Osteuropa in den späten 1980er Jahren, insbesondere im Jahr 89.
Welche Rolle spielten damals die Massenmedien und welche Rolle spielt das Netz heute? Brauchen moderne Revolutionen keine charismatischen Leitfiguren mehr? Wie unterscheiden sich arabische Regime von kommunistischen Diktaturen? Welche Rolle spielte die Jugend 1989 und welche Rolle spielt sie heute?
Hier noch die Timeline des gut einstündigen Gesprächs:
2:00 Neue Medien
3:00 Vergleich 1989-2011
4:45 Vergleich Ägypten, Tunesien, Libyen
6:50 Geschichte Libyens
10:00 die Jugend in Tunesien, Ägypten und Libyen
11:00 eine hoch organisierte Emanzipationsbewegung
13:00 Auslöser von Revolutionen?
16:00 Bedeutung Ägyptens
17:00 Was ist die arabische Welt?
24:00 Islamismus, Dschihadismus
28:00 Feindbild „Islamismus“
32:00 Die Bedeutung des Internet
35:00 Folge der Weltwirtschaftskrise?
38:00 Die Rolle des Westens
41:00 Gefahr der „entführten Revolution“, Restauration, Übergang
47:00 Ägypten und Israel
48:40 persönliche Anteilnahme
50:20 1989 und heute – brauchen moderne Revolutionen keine Leitfiguren mehr?
53:20 Wikileaks’ Veröffentlichungen – Bedeutung für die Zeitgeschichte?
55:30 McDonalds als Faktor in der Politik
58:40 gestohlene Revolutionen – Rumänien und der drohende panarabische Bürgerkrieg
1:00:00 Europas Chancen
1:03:00 MONTAGSRADIO-Fragebogen
Blockbuster, E-Books und der Herbst 1989 – der Verleger Christoph Links im Gespräch
MONTAGSRADIO, Ausgabe 1/2011. Gast: Christoph Links, Gründer und Leiter des Ch. Links Verlags, Berlin.
Die Verlagsbranche boomt. Jährlich erscheinen 90.000 neue Buchtitel – 30.000 mehr als noch vor 10 Jahren. Zudem sind im Buchhandel insgesamt ca. 1,2 Mio Titel lieferbar. Trotz des digitalen Zeitalters konnte sich das E-Book anscheinend noch nicht gegenüber dem Printmedium “Buch” auf dem Markt durchsetzen.
Christoph Links gründete am 1. Dezember 1989 – knapp einen Monat nach dem Fall der Mauer – mit dem Ch.Links-Verlag den ersten eigenständigen ostdeutschen Verlag. Ein vorangegangener Gründungsantrag Anfang 1989 wurde seitens des DDR-Kultusministeriums mit der Begründung abgelehnt, die sozialistische Planwirtschaft sei mit seinen 78 Verlagen voll ausgelastet.
Christoph Links spricht mit uns über das Internet und seine Auswirkungen auf die Verlage, seine Erinnerungen an den Herbst ’89 und den Vergleich des damalgen Umbruchs mit den aktuellen Revolutionen im arabischen Raum. Dazu sprechen wir mit ihm über die Herausforderung, ein atraktives und wirtschaftlich tragbares Verlagsprogramm zu konzipieren. Und natürlich bearbeitet er auch den MONTAGSRADIO-Fragebogen.
Die Moderatoren sind Kaja Wesner, Jochen Thermann und Markus Heidmeier. Und hier noch die Timeline für Ungeduldige:
- (01:25 min) Veränderungen und Herausforderungen für Verlage durch das Internet und digitale Medien
- (13:15 min) Die wirtschaftliche Situation der Verlage in Deutschland
- (15:55 min) Das Verlags-Programm des Ch. Links Verlages – Ideensetzung und Planungsprozess
- (25:10 min) Besonderheiten einer ostdeutschen Verlagsgründung kurz nach dem Fall der Mauer im Dezember 1989
- (34:14 min) Differenzen zwischen Ost und West – Leseverhalten und Kaufkraft
- (39:20 min) Christoph Links bespricht in der (ostdeutschen) Oberschule Revolutionskonzepte mit Radioredakteuren
- (45:10 min) Demonstration in Buenos Aires mit den Müttern der Plaza de Mayo
- (47:00 min) Die Rettung der Banken mit Steuergeldern ist empörend
- (52:16 min) Die Wiedervereinigung nach westdeutschen Regeln wird Folgen haben
- (59:20 min) Die Herausbildung differenzierter Weltbilder ist notwendig
Gesamtdauer ca. 60 Minuten – und natürlich lohnt auch das komplette Gespräch. Das Gespräch wurde am 10. Februar 2011 aufgezeichnet. Das Audio als MP3-Download gibt es hier. Zum SoundCloud-Player geht es hier lang. Den Player kann mal auf der jeweils eigenen Seite embedden.
Aus dem Archiv: Die erste Ausgabe des Montagsradios 2009…
“Ausblick auf 2009″ das war der Titel der ersten Ausgabe des Montagsradios. Im März 2009 starteten wir. 41 Ausgben folgten bis zum Herbst 2010. Das Montagsradio war konstituierendes Element des Onlineportals RevolutionundEinheit.de. Das Portal hatte die Aufgabe, die Diskurse und Debatten der Gedenkjahre 2009 und 2010 zu dokumentieren und einzuordnen. Der Erfolg des Montagsradios führte zur Neuauflage des Formats. Um das Archiv auch hier zugänglich zu machen, werden wir in den kommenden Tagen auch auf Montagsradio.de alle Ausgaben zur Verfügung stellen.
In der ersten Ausgabe vom 22. März 2009 sprachen wir mit dem Botschafter Polens, Marek Prawda über seine Erwartungen an das damals gerade startende Supergedenkjahr. Mit Peter Lange, langjähriger Politikjournalist und heutiger Chefredakteur von Deutschlandradio Kultur, sprachen wir in der gleichen Sendung über die Schwierigkeiten der Medien, historische Jahrestage adäquat abzubilden.
Hh 002: Die Wende
Anlässlich des 20 jährigen Jubiläums setze ich mich diese Ausgabe mit der Wende auseinander. Ich bin zu Gast bei PD. Dr. Johannes M. Becker am Zentrum für Friedens– und Konfliktforschung in Marburg. Wir betrachten die Wende aus der Sicht eines westdeutschen, linken Gastprofessors in Berlin während der Jahre 1990–92. Wir kommen deswegen auf bestimmte Aspekte mehr – auf einige weniger oder nur am Rande zu sprechen. Fehlende Punkte plane ich in späteren Folgen aufzugreifen. Über Feedback oder Kommentare freue ich mich.
Hauptpunkte des Gesprächs sind die Ursachen der unterschiedlichen Entwicklungen beider Staaten, die Teilung Deutschlands, ob die Wende eine Vereinigung oder eine Aneignung war und in diesem Zusammenhang ob es auch andere Wege gegeben hätte.
Download: AAC/MP3/Ogg (Abonnieren in iTunes/Miro), der Podcast steht unter Creative Commons Lizenz: by-nc
Shownotes:
- Priv. Doz. Dr. Johannes M. Becker (Auftritt seiner Band Grafitti)
- Politisches Tagebuch: Ein Land geht in den Westen — Die Abwicklung der DDR (Amazon)
- Zentrum für Konfliktforschung in Marburg
- WP: Carsten Voigt
- WP: Die Wende
- WP: Michail Gorbatschow
- WP: Glasnost / Perestroika
- WP: Daniela Dahn
- WP: Transitverkehr durch die DDR
- WP: Kurz Pätzold
- WP: Abwicklung
- WP: Parteihochschule Karl Marx
- WP: Marxismus-Leninismus
- OSTPRO: Messe in Berlin mit Ostprodukten
- WP: Konferenz Teheran
- WP: Teilung Deutschland
- WP: Potsdamer Konferenz
- WP: Reparationen
- WP: European Recovery Program (Marschall Plan)
- WP: Trizone
- WP: SBZ — Sowjetische Besatzungszone
- WP: Kubanische Revolution
- WP: Soziale Marktwirtschaft
- WP: Ahlener Programm der CDU
- WP: Wirtschaft der DDR
- WP: Berliner Mauer
- WP: Helsinki Konferenz (Bild: Schmidt & Honecker)
- WP: Schloss Ludwigsburg (Rudolstadt)
- WP: RGW — Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe
- WP: Periodo especial (Kuba)
- WP: Heinrich Fink
- WP: Runder Tisch
- WP: Wir sind das Volk — Wir sind ein Volk
- WP: Treuhandanstalt
- Reportage: Frontal 21 — Beutezug Ost
- WP: Währungsunion
- WP: Wartburg 1.3
- WP: Robotron
- Oberhessische Presse
- Neues Deutschland (WP)
- Junge Welt (WP)
- Berliner Zeitung (WP)
- WP: Berliner Tageblatt
- WP: Blühende Landschaften — Eierwurf auf Helmut Kohl (Video)
- WP: Defätismus
- Arbeitskreis Marburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für Friedens– und Abrüstungsforschung
- WP: IM — Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi
- WP: Ministerium für Staatssicherheit (Stasi)
- WP: Wiedervereinigungsgebot in der Präambel des Grundgesetzes
- WP: Hans Modrow
- WP: Einigungsvertrag
- WP: Gauck/Birthler Behörde
- Bund demokratischer WissenschaftlerInnen und Wissenschaftler
Weiterführende Links:
- Podcast: Chaosradio Express — Die DDR (Blog)
- Dossier: Bundeszentrale für politische Bildung — Der lange Weg zur Deutschen Einheit
- Forum: Geschichtsforum.de: BRD — DDR
Quelle: http://homohistoricus.podcast-kombinat.de/hh-002-die-wende
Archiv: Freiheit für Sachsen
Montagsradio Nr. 41 – Gespräch mit Matthias Rössler über die Gründung des Freistaates Sachsen
Matthias Rössler ist ein friedlicher Revolutionär der ersten Stunde. Im Herbst 1989 schloss er sich dem “Demokratischen Aufbruch” an, wirkte 1990 an der Gründung des Freistaates Sachsen mit und kämpfte für die Demokratisierung der sächsischen Universitäten. Der heutige Landtagspräsident ist Zeitzeuge und Akteur der besonderen sächsischen Revolutionsgeschichte. Denn die Gründung des Freistaates Sachsens hat ihre Wurzeln nicht in der Politik der Regierung de Maizière, sondern in der Revolution selbst.
Das Gespräch mit Matthias Rössler führte Jochen Thermann.
Quelle: http://www.montagsradio.de/2010/09/20/freiheit-fur-sachsen/
Archiv: Die Erweiterung der Mauergedenkstätte Bernauer Straße
Montagsradio, Nr. 39 – Gespräch mit Ausstellungskurator Dr. Gerhard Sälter
Am Freitag, dem 21. Mai 2010, wurde der erste Abschnitt der 1,3 Kilometer langen Erinnerungsmeile an der Bernauer Straße der Öffentlichkeit übergeben – erste Elemente sind eine Dauerausstellung über die Ereignisse entlang der Bernauer Straße während der Teilung und das “Fenster des Gedenkens”. RevolutionundEinheit.de ließ sich die neuen Elemente von Ausstellungskurator Dr. Gerhard Sälter erklären und befragte Besucher vor Ort nach ihren Eindrücken.
Dr. Gerhard Sälter, geb. 1962, ist Historiker und seit 2001 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Gedenkstätte Berliner Mauer im Bereich Forschung und Dokumentation. 2009 hat er das Buch “Grenzpolizisten. Konformität, Verweigerung und Repression in der Grenzpolizei und den Grenztruppen der DDR 1952 bis 1965″ veröffentlicht.
Das Gespräch führten Kaja Wesner und Larissa Kalthoff.
Weitere Informationen zur Erweiterung der Mauergedenkstätte Bernauer Straße finden sie hier.
Quelle: http://www.montagsradio.de/2010/06/11/die-erweiterung-der-mauergedenkstatte-bernauer-strase/
Archiv: Deindustrialisierte Landschaften
Montagsradio, Ausgabe 38: die Vereinigung aus volkswirtschaftlicher Sicht
Die deutsche Wiedervereinigung hatte ein Wirtschaftsproblem: wie überführt man eine marode Planwirtschaft in eine florierende Marktwirtschaft? Die Treuhandanstalt hatte die Aufgabe, die volkseigenen Betriebe zu privatisieren. Eine schnelle Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion sollte die Angleichung der Lebensverhältnisse von Ost und West ermöglichen. Prof. Dr. Jan Priewe bilanziert im Montagsradio den Einigungsprozess aus volkswirtschaftlicher Sicht – die Analyse eines Niedergangs ohne Vorwarnung.
Jan Priewe ist Professor für Volkswirtschaft an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Das Gespräch führte Jochen Thermann.
Quelle: http://www.montagsradio.de/2010/05/18/deindustrialisierte-landschaften/