Report: "Researchers of Tomorrow: The research behaviour of Generation Y doctoral students"

Nun, offenbar – und das versucht man mir in letzter Zeit an jeder Ecke zu versichern – gehöre ich zur Generation y. Schön. Dafür kann ich nichts, umsomehr dafür dass ich aber nun zur Gruppe der promovierenden Generation y-ern gehöre. Deren Eigenschaften wurden nun in England untersucht. Die Studie bestätigt, was man auch im deutschen Sprachraum irgendwie schon ahnt, dass ihre Affinität zu Social

Quelle: http://geschichtsweberei.blogspot.com/2012/06/report-researchers-of-tomorrow-research.html

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Report: "Researchers of Tomorrow: The research behaviour of Generation Y doctoral students"

Nun, offenbar – und das versucht man mir in letzter Zeit an jeder Ecke zu versichern – gehöre ich zur Generation y. Schön. Dafür kann ich nichts, umsomehr dafür dass ich aber nun zur Gruppe der promovierenden Generation y-ern gehöre. Deren Eigenschaften wurden nun in England untersucht. Die Studie bestätigt, was man auch im deutschen Sprachraum irgendwie schon ahnt, dass ihre Affinität zu Social

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Der Untergang der Titanic bei Twitter

Zum 100. Jahrestags des Untergangs der Titanic werden jetzt die zeitgenössischen Funksprüche in Echtzeit vom Maritime Museum of the Atlantic getwittert. http://museum.gov.ns.ca/mmanew/en/home/whattoseedo/Titanic/titanictwitter.aspx Während das Museum erst am 12. April loslegt, sich also auf den Tag des Untergangs beschränkt, läuft bereits jetzt ein anderes, allerdings eher fiktives Projekt:

Quelle: http://geschichtsweberei.blogspot.com/2012/03/der-utnergang-der-titanic-bei-twitter.html

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Der Untergang der Titanic bei Twitter

Zum 100. Jahrestags des Untergangs der Titanic werden jetzt die zeitgenössischen Funksprüche in Echtzeit vom Maritime Museum of the Atlantic getwittert. http://museum.gov.ns.ca/mmanew/en/home/whattoseedo/Titanic/titanictwitter.aspx Während das Museum erst am 12. April loslegt, sich also auf den Tag des Untergangs beschränkt, läuft bereits jetzt ein anderes, allerdings eher fiktives Projekt:

Quelle: http://geschichtsweberei.blogspot.com/2012/03/der-utnergang-der-titanic-bei-twitter.html

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Rezensionen neu denken: Wissenschaftskommunikation bei recensio.net

Wenn man sich den Boom der Sozialen Netzwerke vor Augen führt oder auch den Erfolg von kommentarbasierten Bewertungsmechanismen, die unseren privaten Konsum lenken und kaum mehr wegzudenken sind (z.B. Amazon), ist es besonders verwunderlich, dass der geschichtswissenschaftliche Buchmarkt hinsichtlich seiner Bewertungsinstrumente bisher auffällig traditionell bleibt.

Das über Jahrzehnte gewachsene und etablierte Textgenre „Buchrezension“ bleibt unerschüttert von der vielbeschworenen „digitalen Revolution“. Nun kann man wirklich nicht behaupten, dass die Rezension nicht den Sprung vom Papier ins Netz geschafft hätte – gerade bei der Rezension liegt es nahe, dass der einfache, schnelle und kostenlose Zugriff allen Beteiligten dienlich ist: Viele Fachjournale publizieren ihre Rezensionsteile inzwischen hybrid. Mehr noch: Online-Rezensionsjournale gründeten sich sehr früh, erfreuen sich stetig wachsender Beliebtheit und sind aus dem geschichtswissenschaftlichen Rezensionsmarkt kaum mehr wegzudenken.

Eine Rezension, die in einem Online-Magazin erscheint, spart ein wenig Zeit ganz am Ende des Publikationsprozesses, bei Druck, Auslieferung, Anschaffungsprozess in der Bibliothek. Dennoch bleibt sie ihrem Charakter nach eine Übertragung des Gewohnten (der gedruckten Rezension) in ein neues Medium (das Internet). Was sie dabei nicht nutzt, ist das eigentliche Potential der Webkommunikation. Gerade im Fall von Rezensionen, die ja nichts anderes sind als ein Kommunikationsinstrument, um sich über Gehalt und Wert neuer Schriften auszutauschen, ist dieses Potential besonders groß. Besteht nicht einer der Nachteile bisherigen Rezensierens in der Einseitigkeit der Stellungnahme? Ein Rezensent spricht und urteilt. Und er urteilt über das Buch als Ganzes: Über jene Aspekte, die er beurteilen kann ebenso wie über die, auf die das vielleicht nicht zutrifft. Und: Wenn es einen Austausch gibt (etwa die Replik des besprochenen Autors), besteht nicht ein gravierender Nachteil in der Schwerfälligkeit, der Langsamkeit der Kommunikation, dem Nicht-Nebeneinander von Rede und Antwort durch die Verteilung des Austauschs auf mehrere Ausgaben einer Zeitschrift, oder im schlechtesten Fall sogar auf unterschiedliche Organe?

Die aktuelle, von den Möglichkeiten flexibler Netzkommunikation und verteilten Arbeitens beflügelte Entwicklung vom ergebnis- hin zum prozessualen Charakter gemeinschaftlichen Arbeitens ließe sich dabei gerade für das Textgenre „Rezension“ fruchtbar machen…

Internationalität – ein anderer Punkt, der bei Rezensionen durch eine bessere Nutzung der Potentiale, die das Internet bietet, verbessert werden soll: Bisher bleibt der Blick auf Neuerscheinungen geschichtswissenschaftlicher Literatur häufig auf den nationalen Radius beschränkt.

Bei der Frage nach den Gründen des beschriebenen Status quo fällt das Stichwort Generationenwechsel. Die Praxis an den Universitäten zeigt immer deutlicher, dass gerade die Generation der Nachwuchswissenschaftler (erst Recht die der Studierenden) sich bei der Suche nach Rezensionen zunehmend auf das beschränken, was über Google auffindbar ist. Der Griff zur Traditionszeitschrift im Regal der Bibliothek zu festgelegten Erscheinungszeitpunkten im Jahr wird – vorsichtig ausgedrückt – seltener. Dagegen sind die Vorbehalte gegenüber fluider Netzkommunikation, gegen Kommentarfunktionen, ja das Desinteresse gegenüber darin verborgener Potentiale, insbesondere im konservativen Flügel des Fachs groß.

Daneben wirft das etablierte Rezensionswesen verschiedene andere Probleme auf, allen voran eine immer größere Unübersichtlichkeit: Immer mehr Rezensionsorgane versuchen den explodierenden Neuerscheinungsmarkt zu spiegeln. Mal auf Papier, mal im Netz, mal in beidem, verstreut an unterschiedlichen Orten, muss der Wissenschaftler auf die Suche gehen, ist dabei selbst von immer stärkerer Arbeitsbelastung betroffen – und in der Regel zugleich Rezensierter und Rezensent, dem immer weniger Zeit bleibt, Rezensionen zu verfassen. Erst recht dann, wenn er davon ausgehen kann, dass diese im Meer der Rezensionsorgane fast ungelesen ertrinkt.

Wie kann Abhilfe geschaffen und das Potential des Internets für Rezensionen genutzt werden – und zugleich Übersicht in den bestehenden Rezensionsmarkt gebracht werden?

Diese Frage stellten sich in der Planungsphase von „recensio.net“ (http://www.recensio.net) die Bayerische Staatsbibliothek, das Deutsche Historische Institut Paris und das Institut für Europäische Geschichte in Mainz. Die DFG fördert den Aufbau der Plattform als eine Art Pilotprojekt: Angestrebt wird eine Verbindung von traditionellem und „neuem“ Rezensieren: Einerseits führen wir Rezensionen aus vielen „klassischen“ Rezensionszeitschriften im Open Access auf der Plattform zusammen, andererseits erproben wir neue Instrumente zum kommentarbasierten wissenschaftlichen Rezensieren, die einen flexiblen, partikularen, insbesondere auch internationalen Austausch über Neuerscheinungen möglich machen, ohne dabei auf die im wissenschaftlichen Umfeld notwendige Qualitätskontrolle zu verzichten.

recensio.net ist Anfang 2010 online gegangen. www.recensio.net

Startseite recensio.net

Prinzipiell basiert die Plattform auf zwei Grundideen:

Die erste (traditionell orientierte) Säule verbirgt sich hinter dem Hauptlink „Rezensionen“. Hier fungiert recensio.net als ein Open-Access-Aggregator für „klassische Rezensionen“, als Dienstleister für Rezensionszeitschriften. Fachzeitschriften (online oder print), die mit recensio.net kooperieren, stellen ihre Rezensionen zusätzlich über die Plattform zur Verfügung: Als Druck-PDF-Datei, als HTML-Text, mit oder ohne Embargofrist, hier richten wir uns ganz nach den Wünschen der Verlage und Redaktionen, die weiterhin vollständig autark arbeiten und ihre Daten recensio.net in keinster Weise exklusiv zur Verfügung stellen.

Hier ein Beispiel einer Rezension der französischen Zeitschrift „Mélanges de la Casa de Velázquez“.

Alle Inhalte stehen im Open Access im Volltext direkt auf der Plattform zur Verfügung, so dass eine Volltextsuche die Auffindbarkeit der Rezensionen optimiert. Darüber hinaus sind alle Rezensionen mit ausführlichen Metadaten versehen, die neben den üblichen Angaben zum rezensierten Buch auch thematische Klassifikationen sowie Schlagwörter umfassen. Im Laufe des Jahres 2012 werden zudem alle Rezensionen an der Titelaufnahme des rezensierten Werks im OPAC der Bayerischen Staatsbibliothek verlinkt, was ihrer Sichtbarkeit natürlich noch einmal erhöhen wird.

Zugang zur Rezension findet der Nutzer durch die einfache Volltextsuche über alle Zeitschriften hinweg, über verschiedenste Features der Erweiterten Suche (etwa einschränkend auf eine Sprache, ein Thema oder eine Zeitschrift) sowie direkt „browsend“, indem man die Zeitschrift seiner Wahl ansteuert und durchstöbert.

Aus diesen Vorteilen hinsichtlich der Findbarkeit, Erschließung und Bündelung von Rezensionen auf internationaler Ebene erklärt sich das Interesse der Redaktionen, mitzumachen. Gerade kleinere Fachzeitschriften können immer drängendere Fragen wie Metadatenanreicherungen oder Langzeitarchivierung aus eigener Kraft oft kaum leisten. So sind heute bereits 27 Zeitschriften mit mehr als 4000 aktuellen Rezensionen über recensio.net abrufbar. Auch französischsprachige Zeitschriften sind darunter: Die Mélanges de la Casa de Velázquez, Recherches sur Diderot et sur l’Encyclopédie und die Revue d’histoire du XIXe siècle. Nicht zu vergessen der Frankreichschwerpunkt bei Francia-Recensio, herausgegeben vom DHI Paris.

Die zweite Grundidee, auf der recensio.net fußt, beschreitet Neuland: Der Hauptlink „Präsentationen“ auf der Startseite führt in diesen Bereich, der einen Schritt in Richtung Web 2.0 vornimmt: Autoren können hier direkt auf der Plattform Präsentationen bereits publizierter Schriften einstellen, wobei es sich selbstverständlich nicht um ausschweifendes Selbstlob handeln soll, sondern um eine knappe Präsentation der Kernthesen innerhalb eines durch ein Formular vorgegebenen recht strengen Rahmens. Diese Thesen sollen über ein „Klappentextniveau“ hinausgehen, sollen möglichst pointiert, gern auch provokant formuliert sein, um andere Plattformnutzer (in der Regel auch Wissenschaftler) dazu anzuregen, Kommentare zu verfassen. Ein Kommentar muss eben nicht eine vollständige Rezension eines ganzen Werks sein, sondern kann auch eine Stellungnahme zu einem Einzelaspekt sein. Damit wird einerseits die wachsende Hemmschwelle gesenkt, überhaupt „rezensierend“ tätig zu werden (die es angesichts der wachsenden Arbeitsbelastung im universitären Alltag zunehmend gibt). Zugleich wird aber auch, so denken wir, der Blick über Fachgrenzen hinweg erleichtert: Selten werden geschichtswissenschaftliche Schriften von Vertretern benachbarter Disziplinen rezensiert, obschon diese nicht selten zu Spezialfragen wertvollen Input liefern könn(t)en.

Autoren können nicht nur Monographien, sondern auch Aufsätze präsentieren, die sie in Sammelbänden oder in Zeitschriften publiziert haben. Darüber hinaus können auch Internetressourcen für Historiker präsentiert und kommentiert werden (Datenbanken, Blogs, Bibliographien u.ä.). Der Präsentierende wird über den Eingang eines Kommentars informiert. Im Idealfall entspinnt sich um eine Präsentation herum eine neue Art von Rezension, eine „lebendige Rezension“.

Dieser zweite Teil der Plattform wird Zeit zum Anlaufen brauchen. Um selbiges zu erleichtern, wird der Autor im Formular seiner Präsentation um die Angabe von „Bezugsautoren“ gebeten.

Dabei handelt es sich um Kollegen, mit deren Thesen er sich in seiner Schrift beschäftigt hat. Nach der Publikation einer Präsentation werden diese von recensio.net auf die Existenz der Publikation und die der Präsentation hingewiesen und natürlich auf die Möglichkeit, direkt auf der Plattform zu antworten.
recensio.net ist nun zehn Monate online. Der Erfolg der „Säule 1“, des klassischen Ansatzes, hat all unsere Erwartungen übertroffen. Hinsichtlich der innovativen „Säule 2“ fällt die erste Bilanz erwartungsgemäß aus: Die Kommentarfunktion wird selten benutzt. Dies liegt wohl daran, dass wir zwei neue Dinge auf einmal von den Wissenschaftlern verlangen: die eigene Schrift einem potentiell weltweiten Publikum vorzustellen und zugleich andere Präsentationen qualifiziert zu kommentieren – unaufgefordert und zusätzlich zum bestehenden “klassischen” Rezensionswesen. Es ist ein gutes Vorzeichen, dass schon jetzt stetig Präsentationen (aus internationalem Umfeld) eingestellt werden, wenn auch die Akzeptanz und Etablierung des „lebendigen Rezensierens“ sich eher über einen langen Zeitraum vollziehen wird.

Für die Sicherung des wissenschaftlichen Standards von Präsentationen und Kommentaren sorgt das Redaktionsteam der Plattform.

Individuelle Suchen können als RSS-Feeds abonniert werden. Ansonsten kann, wer auf dem Laufenden bleiben möchte, sich für den monatlichen Newsletter einschreiben, oder recensio.net auf Facebook oder Twitter folgen: http://de-de.facebook.com/recensio.net und http://twitter.com/RecensioNet.

Recensio.net hat einen gesamteuropäischen Ansatz, der sich jetzt bereits in den kooperierenden Zeitschriften der Säule 1 spiegelt. Die gesamte Plattform ist vollständig dreisprachig navigierbar (Englisch, Deutsch, Französisch). Klassische Rezensionen erscheinen in der Sprache ihrer Erstpublikation, jetzt schon bis hin zu Finnisch und Russisch. Wer präsentiert und kommentiert kann dies prinzipiell in seiner Sprache tun, alle europäischen Sprachen werden angeboten.

Die DFG hat kürzlich gemeinsam mit drei weiteren europäischen Institutionen (http://www.knowledge-exchange.info/) ein Portal gegründet, das der Sichtbarkeitssteigerung von Erfolgskonzepten im Open-Access-Bereich dienen soll. Es nennt sich Open Access Success Stories (http://www.oastories.org/success-stories/). Wir freuen uns darüber, dass recensio.net unter den ersten sechs dort für den Plattformstart präsentierten Konzepten aus Deutschland ist. Und wir freuen uns darauf, die Idee hinter recensio.net in den kommenden Jahren weiter auszubauen. Ihre Fragen, Anregungen und Wünsche sind dabei jederzeit willkommen! Schreiben Sie uns eine Mail: redaktion@recensio.net

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/683

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Videos und Podcasts der Tagung “Im Netz der sozialen Medien” jetzt online

Die Vorträge der Tagung “Im Netz der sozialen Medien: Neue Publikations- und Kommunikationswege in den Geisteswissenschaften”, die vom 27.-28. Juni 2011 am DHI Paris stattfand, werden jetzt der Reihe nach online gestellt. Die folgenden Vorträge können Sie bereits jeweils in ihrer Originalsprache auf der Website des DHI ansehen bzw. -hören (für Geräte mit und ohne Flash):

  • Geert Lovink: Kulturpolitik der sozialen Medien – von der Kritik zu Alternativen
  • René König: Social Network Sites – Ein Trend für die Wissenschaft?
  • Patrick Peccatte : Utiliser Flickr dans un contexte d’archives iconographiques: le projet PhotosNormandie
  • Patrick Danowski: Was Bibliotheken von LibraryThing lernen können
  • Lilian Landes: Rezensieren im Web 2.0: Die Zukunft der wissenschaftlichen Buchbesprechung
  • Gloria Orrigi: Liquid Publications: les publications scientifiques à la rencontre du Web
  • Klaus Graf: Das wissenschaftliche Potential von Wissenschaftsblogs
  • Antoine Blanchard: Braconner en SHS: quand les digital natives bousculent les frontières institutionnelles sur le Web

Link zu den Videos und Podcasts der Vorträge: http://www.dhi-paris.fr/de/home/podcast/digital-humanities-am-dhip-3.html

Zum Programm der Tagung: http://dhdhi.hypotheses.org/25

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/479

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Soziale Medien und Geisteswissenschaften

Das Deutsche Historische Institut in Paris organisierte am 27. und 28. Juni 2011 ein Kolloquium zum Thema Im Netz der sozialen Medien: Neue Publikations- und Kommunikationswege in den Geisteswissenschaften. In theoretischen Überlegungen und an praktischen Beispielen wurde die Bedeutung der sozialen Medien und Netzwerke für die Geisteswissenschaften und im Besonderen für die Wissenschaftskultur thematisiert.

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Quelle: http://www.infoclio.ch/de/node/24227

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Tweets und Gedanken zur Tagung “Im Netz der sozialen Medien”

Trotz Temperaturen über 35 Grad fanden am 27/28. Juni knapp 70 Zuhörerinnen und Zuhörer ihren Weg ins Deutsche Historische Institut Paris zur Tagung „Im Netz der sozialen Medien: Neue Publikations- und Kommunikationswege in den Geisteswissenschaften“. Auf dem Programm standen zwölf Vorträge von deutschen und französischen Wissenschaftler/innen, die Best-practice-Beispiele vorstellten und Auswirkungen der sozialen Netze auf Wissenschaft und Lehre analysierten.

Äußerst vielfältig waren dabei die thematisierten Punkte, die durchaus kontrovers diskutiert wurden. Fünf in Vorträgen und Diskussionen wiederkehrende Themenbereiche sollen hier kurz vorgestellt werden, wobei es sich natürlich um eine subjektive Auswahl handelt. Wer sich noch im Nachhinein ein eigenes Bild machen möchte, kann sich die 588 Tweets zur Tagung durchlesen, die in der hier angehängten Excel-Tabelle extrahiert wurden. tweets_dhiha3. Die Vorträge werden außerdem in Kürze an dieser Stelle als Podcasts und Filme veröffentlicht.

1. Vielfalt und Bedeutung der sozialen Medien

Die Tagung machte zunächst die große Vielfalt des bestehenden Angebotes an sozialen Medien deutlich. Die Vorstellung bestehender Projekte, zumal in einem internationalen Rahmen, war eine gute Möglichkeit, sich dem Phänomen zu nähern. Auch wenn der erste Hype vorbei ist, entstehen weiterhin neue Sites, Werkzeuge und Applikationen, von denen Google +, das am folgenden Tag an den Start ging, nur das prominenteste Beispiel ist.

Soziale Netze stellen in der Wissenschaft verschiedene Services, wie z.B. die Vorstellung der Person des Wissenschaftlers, Kommunikation und Vernetzung, das Teilen von bibliographischen Referenzen und multimediale Anwendungen. Als wichtiges Element für ihre Bedeutung wurde die Größe der einzelnen Communities ausgemacht. Parallel zur Teilnehmerzahl steigt auch die Produktivität der sozialen Netze. Diese sind erst dann wirklich funktional, wenn genügend Personen teilnehmen, so René König, der aufgrund der Krankheit von Michael Nentwich den einleitenden Vortrag zu Social Network Sites alleine übernahm [Prezi-Präsentation http://t.co/kfGfPko].

Demgegenüber steht jedoch der gegenwärtiger Trend, lokale Netze, wie z.B. in einzelnen Universitäten aufzubauen. Diese ermöglichen den Studierenden, wie Sophie Mahéo am Beispiel von Carnets2Descartes zeigte, ein Ausprobieren in relativ geschützten Räumen [http://carnets.parisdescartes.fr/].

Zwei widersprüchliche Strömungen bei den Befürwortern der sozialen Medien machte Pierre Mounier derzeit aus: Der utilitaristischen Haltung mancher Wissenschaftler, die z.B. auf die erhöhte Visibilität der Forschung hinweisen, stellte er die anti-utilitaristische oder idealistische Haltung derjenigen gegenüber, die das gemeinsame Arbeiten an Projekten und das Teilen von Informationen im Sinne einer reinen Wissenschaft hervorheben.

Dem Argument, dass die Qualität der Angebote nicht immer gewährleistet sei, wurde entgegengehalten, dass auch trotz des Fetisches „peer-review“ in solcherart kontrollierten Organen nicht immer nur Herausragendes publiziert werde. Ein Wissenschaftler ohne Blog jedenfalls, so machte Klaus Graf deutlich, ist kein guter Wissenschaftler. Und bei guter Wissenschaft ist es letztlich egal, wo sie erscheint [Vortrag von Klaus Graf: http://archiv.twoday.net/stories/29751181/].

Darüber hinaus wurde deutlich, dass man die sozialen Medien nicht mit Ansprüchen überfrachten darf. Den Vorwurf der Unübersichtlichkeit oder auch der Mehrkanalität könnte man im analogen Bereich so mancher wissenschaftlicher Publikationsszene ebenfalls machen.

2. Wissenschaftskultur 2.0: Kultur des Fragments (Klaus Graf) und Kultur des Teilens (André Gunthert)

Soziale Netze verändern unsere Wissenschaftskultur in mindestens zweierlei Hinsicht: Sie laden zum einen zur Fragementierung ein, indem eher „Wissenshäppchen“ präsentiert und nur einzelne Aspekte eines Beitrags kommentiert werden. Dies kann kritisiert werden, ist aber vielleicht einfach nur ein Schritt zurück zum Genre der Miszellen des 19. Jahrhunderts, die in den sozialen Netzen eine zweite Blüte erleben können. Klaus Graf sprach in diesem Zusammenhang von einer “Kultur des Fragments”, die in der Wissenschaft ihren berechtigten Platz habe. Die meisten wissenschaftlichen Publikationen sind wahre Monster, so Gloria Orrigi, zu groß, zu steif, mit zu viel Redundanz. Statt die Publikation als eine große Einheit zu sehen, sollte man die Einheiten multiplizieren, in einen Prozess der flüssigen Publikation kommen, die Fragmentierung wieder einführen [http://liquidpub.org/].

Soziale Medien erlauben darüber hinaus, andere am Entstehungsprozess einer Arbeit teilhaben zu lassen, indem man mit der Publikation von Teilergebnissen schon sehr viel früher in einen Dialog mit der Fachcommunity tritt. Ein Feedback gibt es daher nicht erst, wenn es vermeintlich für Korrekturen und Anregungen zu spät ist, d.h. nach der Veröffentlichung eines Artikels in einer Fachzeitschrift, sondern während des Forschungsprozesses selbst.

Eine ganz neue Art von Wissenschaftskultur entsteht außerdem durch das in den Geschichtswissenschaften nicht eben verbreitete Freigeben seiner Quellen und das gemeinsame Bearbeiten größerer Datenmengen. Eine Kultur des Teilens, des kollaborativen, verteilten wissenschaftlichen Arbeitens müsse erst noch entstehen, so André Gunthert, sonst können auch die Werkzeuge der sozialen Medien nicht sinnvoll eingesetzt werden [von ihm vorgestellt: http://culturevisuelle.org]. Patrick Danowski, der anhand von LibraryThing zeigte, was Bibliotheken noch lernen müssen, plädierte dafür, den Workflow vom Nutzer her zu denken, um Crowdsourcing-Projekte erfolgreich zu gestalten.

3. Das Individuum im sozialen Netz und seine Beziehung zu den Institutionen

Thematisiert wurden die Fragen nach dem Profil der User im Netz und nach ihrer spezifischen Identität, die sich von Plattform zu Plattform, von Anwendung zu Anwendung durchaus verschieden gestalten kann.

Festgestellt wurde auch, dass ein Defizit in der Ausbildung der Studierenden und Wissenschaftler besteht. Digital natives sind demnach nur ein Mythos, denn die Häufigkeit der Nutzung sozialer Medien verrät noch nichts über die tatsächliche Kompetenz in ihrer Anwendung. Zentral ist darüber hinaus die Frage der Anerkennung des Engagements in den sozialen Medien, und zwar sowohl als Studienleistung als auch bei Berufungs- und Einstellungsverfahren. Regelmäßig in einem Blog mit 50 oder 500 Abonnenten wissenschaftliche Beiträge zu publizieren, ist eine Leistung, die entsprechend honoriert gehört.

In ein Spannungsverhältnis gerät die Beziehung des Einzelnen zu den Institutionen, wenn es um soziale Medien geht. Die Institutionen unterstützen oftmals neue avantgardistische Projekte zu wenig, so Antoine Blanchard. Junge Wissenschaftler beginnen daher in den Gebieten der Institutionen zu wildern und bottom up ihre eigenen Ideen umzusetzen. Auch wenn diese teilweise durch Partnerschaften mit Institutionen hinterher gleichsam wieder eingefangen werden, verschieben sich hier doch Innovationsprozesse [zum Mindmap: http://t.co/LsY2Dtt].

4. Werkzeuge und ihre Bewertung

Viele soziale Medien sind der Versuch, reale Beziehungen auf die Internetwelt zu übertragen. Die dabei angebotenen Werkzeuge werden jedoch als steif und einengend beschrieben. Von einer Plattform mit Zwängen sprach Milad Doueihi, mit dem Hinweis, dass man bei Twitter z.B. nur 140 Zeichen schreiben kann. Aufgrund der spezifischen Visualisierung etabliert sich derzeit eine Kultur des Indexes, eine Kultur der Listen. Auch eine Verschiebung von Links zu Like ist laut Geert Lovink zu beobachten.

Ein dynamischer Umgang der User mit den Applikationen ist jedoch auf Grund der Erfahrungen in der Vergangenheit wahrscheinlich. Peter Haber wies darauf hin, dass sich z.B. Facebook aktuell von einem Werkzeug der Beziehungspflege, als das es eigentlich gedacht war, hin zu einem Werkzeug der Information wandelt. Zu beobachten ist außerdem eine Diversifizierung der Angebote, so ermöglichen z.B. einige Sites ein privates Blogging, bei dem Beiträge nur für ausgewählte Nutzer sichtbar sind.

Von der Möglichkeit, Beiträge oder auch Rezensionen im Netz zu kommentieren, wird derzeit nur wenig Gebrauch gemacht. Dabei scheint es auch keinen Unterschied zu machen, ob Plattformen moderiert sind (wie bei recensio.net, vorgestellt von Lilian Landes) oder Kommentare frei zugelassen werden (wie bei PhotosNormandie, vorgestellt von Patrick Peccatte http://www.flickr.com/photos/photosnormandie/). Unerwünschte Kommentare, so hieß es pragmatisch, werden einfach gelöscht.

5. Kritik und Ausblick

Geert Lovink forderte in seinem einleitenden Vortrag eine größere Reflektion über unser Tun im Netz und mehr Forschung über unsere gegenwärtige Internetkultur. Er bemängelte das bestehende Theoriedefizit [Lovinks neues Buch: "Networks without a cause", erscheint im Frühjahr 2012, http://t.co/rFsMMjc]. Ist multitasking möglich? Überfordern uns das ständige Online-Sein, die Beschleunigung der Kommunikation? Sind soziale Medien Zeitfresser? Und existiert elearning überhaupt, oder ist nicht alles humain learning (Marko Demantowsky), lassen sich die meisten elearning Angebote doch auf ein digitales Bereitstellen von Seminarlektüre und Aufgaben reduzieren?

Auch wenn die Antworten auf diese Frage zwischen entschiedener Netzkritik und überzeugter Sympathie für die sozialen Medien schwankten, war zu bemerken, dass eine Ent-Emotionalisierung im Umgang mit den sozialen Medien eingesetzt hat. Die notwendige Reflektion über unsere Internetkultur, darüber, was in den sozialen Netzen wirklich passiert, die Etablierung eines Metadiskurses hat begonnen und wird sich in den nächsten Jahren durch weitere Studien sicherlich fortsetzen. Allerdings könnte es sein, so Peter Haber, dass sich der Trend dann schon weg von den sozialen Medien hin zu Collaboratories, Data-Driven-History, und Visual History bewegt hat.

Tweets und Gedanken zur Tagung « Dans la toile des médias sociaux / Im Netz der sozialen Medien », 27-28 Juni 2011 : Programm

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/284

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Das universitäre soziale Netz Carnets2 Descartes von Sophie Mahéo

Sophie Mahéo

Sophie Mahéo

Das universitäre soziale Netz Carnets2 Descartes: Veröffentlichung, Gruppendynamik und studentisches Engagement

Carnets2 Descartes bietet Studierenden und anderen Akteuren von Paris Descartes ein soziales Netz an. Dieses ist in das digitale Umfeld der Arbeit der Universität eingebunden und besitzt gleichzeitig einen externen Zugang (http://carnets.parisdescartes.fr). Das Netz Carnets2 entsteht aus der Produktion persönlicher oder kollektiver Inhalte, die verschiedene Themenbereichen behandeln. Im Lesemodus zeigt es sich den Webnutzern als partizipatives Journal, das die denkende und handelnde Universitätscommunity präsentiert. Die Beteiligung wird über verschiedene Web 2.0- Formen (Artikel, Termine, Favoriten) organisiert, der Publikationskontext wird von jedem selbst gewählt.

Die “Ich” von Paris Descartes engagieren sich somit für ein Schreiben über sich (die Autoren sind verantwortlich für ihre Inhalte, auch wenn die Plattform moderiert wird), und bringen damit die Kompetenzen der Akteure der Universität zur Geltung. Für die Universität geht es darum, eine digitale Ausbildung anzubieten: Ausbildung zur Veröffentlichung und des Verwaltens seiner digitalen Identität, Umsetzen der Überlegungen aus der Schulung von C2I in die Praxis.

Mein Beitrag soll zeigen, wie diese Veröffentlichung zu einem Zugehörigkeitsgefühl der Studierenden zu ihrer Uni beiträgt.

Kurzbiografie

Seit 2006 ist Sophie Mahéo Community manager und verantwortlich für die Publikationsstrategie von Carnets2, dem sozialen Netz der Universität Paris Descartes.
Im Rahmen der IT-Fortbildungen, für die sie verantwortlich ist, organisiert sie die Schulungen neuer Online-Werkzeuge der Universität und des Web 2.0.
Sie ist außerdem Gründungsmitglied der französischsprachigen Community Elgg (die freie Software, die für Carnets2 verwendet wird) und beteiligt sich an der Animation derselben seit 2009.

Intervention dans le cadre du colloque « Dans la toile des médias sociaux / Im Netz der sozialen Medien », 27-28 juin 2011 : inscription et programme

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/214

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