Wissenschaftliches Bloggen mit Monty Python / #wbhyp

Während meines Nebenfach-Studiums der Älteren Deutschen Philologie an der Uni Bayreuth1 habe ich ein Seminar über Monty Python besucht.2 Aus irgendeinem Grund erinnere ich mich in Bezug auf dieses Seminar besonders an den „Upper-Class Twit of The Year“ Sketch, der nicht das Geringste mit dem Mittelalter zu tun hat, also mit dem primären Gegenstand dieses Fachs. Dass sich (Geistes-)Wissenschaftler nicht nur mit auf den ersten Blick „wissenschaftlichen Themen“ beschäftigen müssen, zeigt das erwähnte Seminar. Auch Popkultur kann zum Untersuchungsgegenstand wissenschaftlicher Betrachtung werden. Ebenso können […]

Quelle: http://musermeku.hypotheses.org/2609

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„Vorwärts! Und Mut!“ | Beitrag zur Blogparade 2015 #wbhyp

Eigentlich hatte ich mir mal überlegt, möglichst nicht über das Bloggen zu schreiben, sondern lieber über die Themen, die ich in meinem Blog behandeln will. Irgendwo hatte ich gelesen, dass die meisten Blogger eben nur über das Bloggen bloggen - so einer wollte ich nicht sein! Jetzt hat aber Mareike König, die Initiatorin einer Blogparade über das Wissenschaftsbloggen, bei mir einen Nerv getroffen. In einem Kommentar zu diesem Beitrag von Ioana Herbert ermutigt sie die Autorin: "Vorwärts! Und Mut!" Und Ioana Herbert reagiert: "Mut gehört […]

Quelle: http://grammata.hypotheses.org/1171

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Religionen, Vorurteile und Gewalt

Die empirische Religionsforschung hat bereits einen umfangreichen Wissenskanon zusammengetragen, mit dem sie die Zusammenhänge zwischen Religionen und diskriminierendem Verhalten beschreibt. Das zeigen die folgenden Schlaglichter.

  • Gewalt ist ein wesentliches Element in den Inhalten aller Religionen, so lautet eine provokante These von Hans G. Kippenberg, die er kenntnisreich empirisch begründet. Sie zeigt eine andere Facette an Religionen auf als Hans Küngs Projekt Weltethos, das das Potential für ein friedliches Miteinander gerade in den Religionen sucht.
  • Religiöser Fundamentalismus sei in einer patriarchalen Protestbewegung der Mittelschicht begründet, die sich von gesellschaftlichen Umbrüchen bedroht sieht, ist Martin Riesebrodts Erklärung für Phänomene wie die Iranische Revolution in den 1970er Jahren aber auch den christlichen Evangelikalismus weltweit.
  • Die umfangreiche Vorurteilsforschung in Soziologie und Sozialpsychologie findet soziale Ursachen, die zum Teil spezifische Zusammenhänge aufzeigen. So konnten John Duckitt und Chris G. Sibley zeigen, dass sich Islamophobie (oder anti-muslimische Einstellungen) und Antisemitismus (oder anti-jüdische Haltungen) unterschiedlich begründen lassen: Während Muslime eher von Menschen mit mehr Autoritätshörigkeit, Aggressivität und konservativen Einstellungen (rechtsgerichteter Autoritarismus) diskriminiert werden, begründet sich eine negative Einstellung gegenüber Juden eher in der Vorstellung, dass es in Gesellschaften überlegene und unterlegene Gruppen geben müsse (Soziale Dominanzorientierung).
    Diese mehr psychologisch-individuelle Perspektive lässt sich ergänzen um die soziologische Perspektive im Projekt „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ unter der Leitung von Wilhelm Heitmeyer. Hier wird vor allem im Zusammenhang mit der Theorie der Sozialen Identität (Social Identity Theory von Henri Tajfel und John Turner) argumentiert, dass die eigene Gruppe bevorzugt und die als fremd wahrgenommene Gruppe negativ bewertet und diskriminiert wird – insbesondere in Situationen oder Zeiten, die als bedrohlich oder krisenhaft erlebt werden.

Damit sind zumindest notwendige Bedingungen bekannt, die die Grundlage für Vorurteile und diskriminierendes Verhalten bis hin zu tödlichen Eskalationen in interreligiösen Konflikten bilden. Leider bieten sie nicht für den Einzelfall oder extreme Ausnahmen wie terroristische Anschläge eine hinreichende Erklärung. Dennoch können Wissenschaftler dazu Vorschläge machen, wie die gesellschaftlichen und individuellen Voraussetzungen für Vorurteile und diskriminierendes Verhalten verringert werden können.

  • Die Analyse des Ethnologen Günther Schlee zur Entstehung interreligiöser (und interethnischer) Konflikte legt allerdings den Schwerpunkt darauf, dass es immer auch sogenannte „Ausweichstellen“ gibt, die nach dem Höhepunkt eines Konfliktes deeskalierend wirken. In diesem Sinne beschreibt auch Peter Schalk, dass für konkrete ideologische aber auch ethische Konfliktfälle in den jeweiligen Religionen Argumente für die Position des anderen entdeckt werden können und gleichzeitig der eigene Wahrheitsexklusivismus aufrecht erhalten werden kann.

Ein mehr praxisbezogenes Forschungsfeld der Religionsforschung wird vor allem von der sogenannten Praktischen Religionswissenschaft im Zusammenhang mit theologischen Debatten um einen interreligiösen Dialog bearbeitet. Allerdings wäre es auch möglich, nicht nur von der Innenperspektive sondern auch von religiös-distanzierter Perspektive Vorschläge zu machen. Diese würden sich dann weniger auf innerreligiöse inhaltliche und theologische Themen beziehen.

  • So gäbe es herauszufinden, wie die Offenheit gegenüber anderen Religionen gelernt werden kann, ohne dass jemand notwendig interreligiöse Haltungen vertreten oder überhaupt religiös sein muss.
  • Wie können positive Erfahrungen mit Menschen anderer religiöser Gruppen organisiert und gefördert werden – vielleicht nicht unbedingt in religiösen Zusammenhängen?
  • Was muss man über die (anderen) Religionen wissen, um einander respektvoll und trotzdem gern kritisch begegnen zu können?

Besonders fruchtbar scheint mir ein Ansatz, der sowohl die kritische religionswissenschaftliche Perspektive zulässt, aber auch offen für inhaltliche Aspekte des Religiösen ist.
Dem umfangreichen Forschungsstand zur Erklärung von negativen Vorurteilen steht fast gar keine Forschung zu positiven Vorurteilen oder fruchtbaren Begegnungen zwischen Menschen verschiedener Religionen gegenüber. Wie insbesondere Xenosophie (positive Vorurteile und konstruktive Begegnungen) neben Xenophobie gefördert werden kann, erforschen wir gerade in einem Projekt in der Arbeitsgemeinschaft Empirische Religionsforschung (AGER) in Bern.
Ob mit praxisorientierten Forschungsfragen religiös begründete und extreme Gewalt verhindert wird, bleibt offen. Doch sie können Anstöße dafür geben, wie die alltäglichen Feindseligkeiten und Ängste, die der Nährboden für Schlimmeres sind, gemildert werden können.

aks

Literatur
John Duckitt und Chris G. Sibley (2007).Right wing authoritarianism, social dominance orientation and the dimensions of generalized prejudice. European Journal of Personality 21 (2), 113-130.
Wilhelm Heitmeyer (Hg.) (2002) Deutsche Zustände. Folge 1. Berlin: Suhrkamp. (erschienen sind jährlich Sammelbände unter dem Titel „Deutsche Zustände“ bis Folge 10 im Jahr 2011).
Hans G. Kippenberg (2008). Gewalt als Gottesdienst. Religionskriege im Zeitalter der Globalisierung. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.
Hans Küng (1990). Projekt Weltethos. München: Piper.
Michael Klöcker und Udo Tworuschka (2008). Praktische Religionswissenschaft. Ein Handbuch für Studium und Beruf. Köln: Böhlau.
Martin Riesebrodt (2001). Die Rückkehr der Religionen. Fundamentalismus und der "Kampf der Kulturen".München: C.H. Beck.
Peter Schalk (2009). Ist Konvivenz zwischen Religionen möglich? In Thomas Hase, Johannes Graul, Katharina Neef und Judith Zimmermann (Hg.): Mauss, Buddhismus, Devianz. Festschrift für Heinz Mürmel zum 65. Geburtstag. Marburg: Diagonal Verlag, 451-467.
Günther Schlee (2006). Wie Feindbilder entstehen. Eine Theorie religiöser und ethnischer Konflikte. München: C.H. Beck.
Zu Tajfel & Turner und weiteren sozialpsychologischen Studie siehe für einen Überblick hier: Dominic Abrams und Michael A. Hogg (2010). Social Identity and Social-Categorization. In John F. Dovidio, Miles Hewstone, Peter Glick and Victoria M. Esses (Hg.) The SAGE handbook of prejudice, stereotyping and discrimination. London: SAGE, 179-193.

Quelle: http://marginalie.hypotheses.org/89

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Der strategische Wert des Blogportals de.hypotheses.org #wbhyp

Da hat Mareike König den Aufruf zur Blogparade gleich mit einem sehr thesenstarken Statement eingeleitet – und ich nehme mir die Freiheit, nicht darauf einzugehen. Das ist jetzt zugegebenermaßen eine etwas verunglückte Kommunikation, aber in diesem Moment möchte ich zunächst etwas anderes loswerden.

Mir geht es um das Blogportal an sich, das ich mittlerweile für eine ausgesprochene wichtige Einrichtung halte. Mit ihm gibt es für deutschsprachige wissenschaftliche Blogs nämlich eine Art zentrale Sammelstelle: ein Ort also, wo man sich einen Überblick über die thematische Vielfalt wissenschaftlicher Blogs verschaffen kann. Damit haben Blogs etwas, was auch andere Genres wie Zeitschriften haben (nämlich die ZDB). Insgesamt ist dieses Portal relativ früh eingerichtet worden, jedenfalls gemessen daran, daß das Bloggen in der deutschen Wissenschaftslandschaft eben noch eine sehr junge Form des Schreibens ist.

Ansonsten haben sich, so stellt es sich für mich jedenfalls dar, erst einmal die verschiedenen Genres des wissenschaftlichen Schreibens entwickelt, bis es dann auch Strukturen gab, die diese blühenden Formen der Wissenschaftskommunikation sortiert haben. Beim Bloggen ist dies nun eher das Gegenteil der Fall: Als wissenschaftliches Genre ist es noch nicht so richtig angekommen (wobei ich mich gegen eine zu düstere Bewertung wehre, das Glas scheint mir eher halb voll als halb leer zu sein), und doch gibt es mit dem Blogportal bereits eine entsprechende Struktur dafür.

Das kann man komisch finden, und Übelwollende mögen hieraus sogar einen negativen Schluß ziehen: Zeigt es doch, daß mit dem Blogportal eine Einrichtung geschaffen wird für ein Schreibformat, das die besten Voraussetzungen zum ewigen Talent hat und den richtigen Durchbruch doch nicht schafft. Ich halte eine solche Einschätzung aber für völlig falsch. Im Gegenteil ist es eine sehr kluge und weitsichtige Maßnahme gewesen, dieses Blogportal zu etablieren (genauso wie auch diejenigen für die anderen Sprachräume), denn strategisch sind wissenschaftliche Blogs nun sehr gut aufgestellt. Das Blogportal trägt sie und hilft ihnen auch bei der Verbreitung; gleichzeitig verhindert diese Struktur eine zersplitterte Außenwahrnehmung und befördert auch – dies wird ja öfters angesprochen – das Community-Building der Blogger selbst.

Ja, ich weiß: Es gibt auch gute wissenschaftliche Blogs außerhalb dieses Portals. Und ich will sicher keine Gräben zwischen den „freien“ Blogs und den Hypothesern aufreißen. Und natürlich ist die alleinige Existenz eines Blogportals nicht das Ende der Probleme. Aber ich bin überzeugt davon, daß wir als Bloggende mit dieser Organisation sehr gut in der Wissenschaftslandschaft aufgestellt sind. Mittelfristig, so meine Prognose, dürfte es sich auszahlen, das Blogportal nicht nur für den Aufbau einer wissenschaftlichen Community nutzen zu können, sondern generell dem Bloggen als wissenschaftliches Genre die nötige Akzeptanz in der Fachwelt zu verschaffen.

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/600

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Ein Schritt vor und zwei (oder drei) Schritte zurück | #wbhyp

Ist Bloggen im Wissenschaftsbetrieb angekommen? Oder ist  Wissenschaftsbloggen so wenig relevant/irrelevant, wie Anne Baillot in ihrem Beitrag meint? Können kritische Überlegungen dazu auf "das Totschlagargument 'Zeitmangel'"[1] reduziert werden?

Kurzantworten: Nein. Ja. Nein.

Wissenschaftsblogs haben die unterschiedlichsten Formen und Formate. Diese Vielfalt kann "eine Stärke"[2] sein (und wird von Bloggenden als solche gesehen). Aber: Nicht-Bloggende können mit dieser Vielfalt wenig anfangen. Es ist wenig überraschend, dass die populärsten Wissenschaftsblogs Blogs im weitesten Sinn journalistisch motivierte Blogs sind mit dem Ziel, Wissenschaft populär zu machen (und ggf. populärwissenschaftlich zu präsentieren).
Das Beschwören der Chancen, unterschiedliche Formen und Formate unter dem Dach 'Wissenschaftsblog' unterzubringen[3] oder unterbringen zu können, entpuppt sich als zweischneidiges Schwert: Einerseits erscheint alles möglich, andererseits scheint die Unsicherheit zu wachsen, wie 'man' es 'richtig' angeht.[4] Aber pressen die normativen Kräfte des Faktischen nicht erst recht wieder Wissenschaftsblogs in 'traditionelle' Kästchen - wenn etwa Blogs ISSNs bekommen?

Ein Blog ist "a room of one's own", ein Raum, in dem selbstgesteuert und selbstverantwortlich publiziert wird - mit allen Vor- und Nachteilen. Der wohl größte Nachteil ist (und bleibt vorläufig) die fehlende Anerkennung, die zu vergessen schwer fällt. Denn das bedeutet, dass Bloggen eine Randaktivität bleibt, die man sich leisten wollen (und können) muss.

Die (noch immer / nach wie vor) nicht/kaum vorhandene Anerkennung steht weiter im Raum. Ich sehe (m)ein Blog weder als  Schreibübung noch als öffentliches Tagebuch, ich sehe die Beiträge als (kleine und nicht ganz so kleine) Miszellen. Das Format ist nicht besonders kreativ - es entspricht den üblichen Kriterien, die für wissenschaftliche Texte etabliert sind. Aber ich kann, will und werde in einem Format, das keine Anerkennung findet, nichts 'Neues' oder 'Originelles' (mehr) versenken.

Als "weiche Gründe", trotzdem zu bloggen, werden unter anderem Abbildung/Dokumentation der Arbeiten, Dialog und Austausch,  Rückhalt in der Community und mehr Sichtbarkeit genannt ...

Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, ... (Goethe, Faust I.[5].)

So spannend der Weg zu einem bestimmten (Forschungs-)Ergebnis ist, so wenig zielführend ist es, ungeordnete Gedanken, die in (m)einem Journal und in Notiz-Apps stehen,  in (m)einem Blog öffentlich zu machen - denn das Netz vergisst nichts.

Das Vorwärtskommen im dialogischen Wissenschaftsprozess passiert  nicht in Blogs und Kommentaren. Es passiert viel mehr in (mehr oder weniger) direkter Kommunikation - via E-Mail, DM auf Twitter, via Skype und Telefon, in der Kaffeepause und/oder spät in der Nacht nach einem langen Konferenztag, etc., etc.). Das von Christof Schöch in Anerkennung fürs Bloggen ? Eine Geschichte über die Eigendynamik des Digitalen geschilderte Beispiel, wie aus einem Vortrag ein Blogbeitrag und daraus ein Beitrag in einer Zeitschrift wurde,  ist außerhalb des (blog-affin(er)en) Feldes der Digital Humanities eher die Ausnahme.

Vernetzung basiert auf gemeinsamen Interessen und darauf, einen Draht zu finden. Im virtuellen Raum kann sich dieser Draht schwer entwickeln - genauso schwer wie die oft beschworene Community der Wissenschaftsbloggerinnen und Wissenschaftsblogger. Plattformen wie  hypotheses.org geben ein Dach, aber ein Dach macht keine Community. Also wird auf althergebrachte Formen wie Workshops, Tagungen und Konferenzen zurückgegriffen, wo Vernetzung passieren kann, wenn die richtigen Leute am richtigen Platz zur richtigen Zeit zusammenkommen.

[...] Und grün des Lebens goldner Baum. (Goethe, Faust I[6].

Ich werde weiter bloggen, aber die Miszellen auf mind the gap(s) werden auf absehbare Zeit (noch) wenig(er) mit meinen aktuellen Arbeiten zu tun. [7]

  1. Mareike König: Wissenschaftsbloggen - quo vadis? Vier Aufrufe und zwei Lösungen #wbhyp (19.1.2015).
  2. Mareike König: Wissenschaftsbloggen - quo vadis? Vier Aufrufe und zwei Lösungen #wbhyp (19.1.2015).
  3. Um Blogs mehr Sichtbarkeit und Akzeptanz zu verschaffen, wurden Portale (wie hypotheses.org) geschaffen, die die Vielfalt beschwören, dabei aber einen Rahmen vorgeben müssen. ((S. de.hypotheses.org: "Blog eröffnen".).
  4. Zu dieser Verunsicherung trägt wohl auch der bei machen arrivierten Bloggenden übliche Ton (von mildem Spott bis zum herablassenden Abkanzeln und darüber hinaus) bei.
  5. Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie erster Teil. Tübingen: Cotta. 1808, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: http://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_I_(Goethe)_124.jpg&oldid=1663549 (Version vom 3.10.2011).
  6. Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie erster Teil. Tübingen: Cotta. 1808, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: http://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_I_(Goethe)_124.jpg&oldid=1663549 (Version vom 3.10.2011).
  7. Vgl. dazu auch frühere Überlegungen.

Quelle: http://mindthegaps.hypotheses.org/2006

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Yps – eine kommunistische Erfindung? – Doku auf Arte

Ach, jetzt ist mir alles klar, und ich weiß nun, woher ich meine politischen Überzeugungen habe: Von Klein auf wurde ich kommunistisch indoktriniert, und das im stockkonservativen Österreich, mittels des von mir im Volksschulalter regelmäßig gelesenen Yps (mit Gimmick!); während all die Mainstream-LangweilerInnen rund um mich mit Micky Maus und Donald Duck Reichtum und Kapitalismus lieben lernten, las ich eine - wie auf Arte.tv beschrieben - unter kommunistischer Federführung erscheinende Comic-Zeitschrift, deren Original in Frankreich unter dem Namen Pif Gadget erschien. Ich freue mich schon auf die Doku, die Arte am 31.1.2015 um 21:50 ausstrahlt!

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022389265/

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“`Tis the Season?” Staging Christmas markets

There are approximately 1500 Christmas markets in Germany attracting 85 million visitors each year. An increase of 70 percent has been recorded since the year 2000. The sales revenue for 2014 in Germany is estimated …

English

 

There are approximately 1500 Christmas markets in Germany, attracting 85 million visitors each year. An increase of 70 percent has been recorded since the year 2000.[1] The sales revenue for 2014 in Germany is estimated at 2.4 billion Euros. France, Great Britain, USA, and Austria trail far behind this figure [2]. In addition to “traditionally” promoted Christmas markets, “Medieval Christmas markets” are becoming increasingly popular. Both kinds of markets rely on portraying medieval traditions but operate in entirely different ways. Both represent different aspects of popular historical use.

 

 

Local history as a backdrop

From the point of view of historical use and the creation of meaning derived from the historical context, the “traditional” Christmas market is the most common type of market. Here a medieval or seemingly medieval architectural ambience is used to generate settings of solid traditional value: a town square bordered by half-timbered buildings (Fachwerkhäuser) adjacent to a church, a castle, narrow alleys lined by small market stalls, conjuring up the image of simplicity and manageability of a quaint hamlet. The market’s importance, its potential touristic value, as well as its number of visitors increase significantly with the actual or even merely fictional evidence of a continuous local history dating back to medieval times.

“The Medieval Christmas market” – a winter event?

Though medieval markets are an ever-increasing occurrence during summer time, medieval Christmas markets have well secured their niche within the short winter season. Local or regional historical ties are of no relevance. It is again the venue of “medieval Inspiration” that enhances the experience in this type of market as well. “The” Middle Ages as the era of religious authenticity are not being portrayed at these venues, quite to the contrary: Following the global trend of self-dynamic commercialization, Christian symbolism as well as the historical meaning of Christmas are not only being pushed aside but are completely losing their importance in this version of a Christmas market. Musical performances, fire breathing, selling handcrafted products, a pillory, “medieval” food and games are all part of the festivities in summer as well as in winter. Only the hot bath in the tub is a specific seasonal affair. “Market” and “experience” are the missing links between “the” Middle Ages and Christmas. Imaginations of an era of clarity, simplicity, and primitiveness of the pre-industrial ways of life combined with a pleasant feeling of responsible consumer behaviour may for some visitors perfectly combine memories and projections of a Christmas “as it used to be”. They can also merge seamlessly into the world of myths and fairy tales, demonstrated particularly well by the example of the “Medieval Fairy Tale Christmas Market” in Oppenheim. Other guests, by contrast, may prefer the obvious simulation and re-enactment of popular medieval images as a winterly “event” rather than one of staging a continuous preservation of Christmas traditions.

Use of history between continuity and alterity

“Traditional or medieval, we ensure that you are well looked after”.[3] The highly successful “Christmas and Medieval Market” in Esslingen combines the variations and aspects of both forms of “historical” Christmas markets outlined above. In this example, showmen of summer fairgrounds and performers of the “medieval scene” are working side by side. During the Advent season, both groups evoke a picturesque and seemingly medieval “past”, alternating between the mode of continuity and the mode of alterity. At the Christmas markets, most showmen earn the money to finance their modern rides at the summer fairgrounds. Some of them need a greater era-flexibility than their counterparts from the medieval scene: Whereas the creation of the medieval Christmas market-tradition goes back to the 19th century, the staging of historical folk festival traditions is a newly observed trend. Separate historical areas at the Oktoberfest, at the Volksfest in Nuremberg, or in Straubing are defined for those visitors who are appalled by the commercialization and carnivalisation of folk festivals. These “historical areas” are equipped with historic carousels and vintage trucks, and draught beer is served from wooden barrels in earthenware jugs.
In these cases historical images of the long-lasting 19th century turn into the era of reference for a traditional construction of meaning.

 

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Literature

  • Valentin Groebner, ‘Arme Ritter. Moderne Mittelalterbegeisterungen und Selbstbilder der Mediävistik,’ in: Thomas Martin Buck/Nicola Brauch (Ed.): ‘Das Mittelalter zwischen Vorstellung und Wirklichkeit. Probleme, Perspektiven und Anstöße für die Unterrichtspraxis’. (Münster: Waxmann, 2011), pp. 336-345.
  • Gunther Hirschfelder, ‘Kultur im Spannungsfeld von Tradition, Ökonomie und Globalisierung: Die Metamorphosen der Weihnachtsmärkte,’ in: Zeitschrift für Volkskunde 110 (2014), pp. 1-32.
  • Sven Kommer, ‘Mittelaltermärkte zwischen Kommerz und Historie,’ in: Thomas Martin Buck/Nicola Brauch (Ed.): ‘Das Mittelalter zwischen Vorstellung und Wirklichkeit. Probleme, Perspektiven und Anstöße für die Unterrichtspraxis’. (Münster: Waxmann, 2011), pp. 183-200.

External link

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[1] http://www.dsbev.de/fileadmin/user_upload/Marktstudie%20Volksfeste_DSB%202013_Kurzfassung_final.pdf (last accessed 22.12.2014).
[2] http://de.statista.com/statistik/daten/studie/362443/umfrage/anzahl-der-besuche-von-weihnachtsmaerkten-in-europa-und-den-usa-nach-laendern/ (last accessed 22.12.2014).
[3] http://www.esslingen.de/,Lde/start/es_themen/Mittelalter_+und+Weihnachtsmarkt.html (last accessed 22.12.2014).

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Image Credits
© Katja Zapf (Student assistant of history didactics at the University Erlangen-Nuremberg). Stalls at the medieval Christmas market in Erlangen 2014.

Recommended Citation
Bühl-Gramer, Charlotte: “‘Tis the Season?” Staging Christmas markets. In: Public History Weekly 3 (2015) 1, DOI:  dx.doi.org/10.1515/phw-2015-3228.

Copyright (c) 2015 by De Gruyter Oldenbourg and the author, all rights reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial, educational purposes, if permission is granted by the author and usage right holders. For permission please contact: julia.schreiner (at) degruyter.com.

 

 

Deutsch

 

85 Millionen Besucher zählen die rund 1500 Weihnachtsmärkte in Deutschland. Seit dem Jahr 2000 verzeichnen sie ein Plus von 70 Prozent.[1] Der für 2014 prognostizierte Umsatz beläuft sich auf 2,4 Milliarden Euro, mit weitem Abstand folgen Frankreich, Großbritannien, die USA und Österreich.[2] Neben den als “traditionell” beworbenen Weihnachtsmärkten boomen vor allem “Mittelalter-Weihnachtsmärkte”. Beide Formen agieren in unterschiedlicher Weise mit Mittelalterbildern. Beide Varianten repräsentieren unterschiedliche Funktionen von populärem Geschichtsgebrauch.

 

 

Lokalhistorisches Setting als Kulisse

Unter dem Aspekt von Geschichtsnutzung und historischen Sinnstiftungsangeboten ist der als “traditionell” beworbene Weihnachtsmarkt die häufigste Form. Als Generatoren und Stabilisatoren traditionsbasierter Settings fungieren dabei häufig mittelalterliche bzw. mittelalterlich anmutende bauliche Ensembles: ein von Fachwerkbauten gesäumter städtischer Marktplatz mit angrenzender Kirche, eine Burganlage und der Aufbau enger Budengassen, die Konnotationen dörflicher Überschaubarkeit aufrufen. Bedeutsamkeitszuweisung, touristisches Vermarktungspotenzial und Besucherzahlen steigen signifikant mit dem Nachweis bzw. der Konstruktion oder Fiktion einer bis ins Mittelalter zurückreichenden lokalhistorischen Kontinuität des Marktes.

Ein Winterevent?

Neben einer stark ausgeweiteten Sommersaison für Mittelaltermärkte hat sich mit den Mittelalter-Weihnachtsmärkten eine weitere Kurzsaison im Winter fest etabliert. Lokal- oder regionalgeschichtliche Verortungen haben keine Relevanz. Ein als „mittelalterlich“ konnotierter Veranstaltungsort steigert auch hier das Anmutungserlebnis. “Das” Mittelalter als Epoche religiöser Authentizität wird dabei nicht inszeniert, im Gegenteil: Christliche Symbolik wie auch der historische Anlass des Weihnachtsfestes werden im Zuge des allgemeinen Trends eigendynamischer Kommerzialisierung nicht nur zurückgedrängt. Sie spielen bei dieser Form des Weihnachtsmarktes überhaupt keine Rolle. Musikdarbietungen, Feuerspucken, Verkauf kunsthandwerklicher Produkte, ein Pranger, “mittelalterliche” Speisen und Spiele gehören sommers wie winters zum Programm. Lediglich das heiße Bad im Zuber ist ein spezifisch jahreszeitliches Angebot. “Markt” und “Erlebnis” bilden die Missing Links zwischen “dem” Mittelalter und Weihnachten. Epochenimaginationen von Überschaubarkeit, Einfachheit und Ursprünglichkeit vorindustrieller Lebensweisen und ein damit einhergehendes angenehmes Konsumgefühl mögen dabei für manche Besucher besonders gut mit Erinnerungen und Projektionen von einem Weihnachten, wie es “früher” war, in Einklang zu bringen sein. Sie können auch bruchlos in die Welt der Mythen und Märchen übergehen: Das zeigt das Beispiel des “Mittelalter-Märchenweihnachtsmarkts” in Oppenheim.
Andere Gäste präferieren möglicherweise die offensichtliche Simulation und Reinszenierung populärer Mittelalterbilder als winterlicher “Event” anstelle inszenierter Kontinuität weihnachtlicher Traditionen.

Zwischen Kontinuität und Alterität

“Ob mittelalterlich oder traditionell, für das leibliche Wohl ist natürlich auch bestens gesorgt.”[3] Der äußerst erfolgreiche “Esslinger Weihnachts- und Mittelaltermarkt” bedient beide hier skizzierten Formen und Funktionen “historischer” Weihnachtsmärkte. Schausteller und Akteure der „Mittelalter-Szene“ arbeiten hier Seite an Seite. Beide evozieren in der Adventszeit ein mittelalterlich anmutendes pittoreskes “Früher”, einmal im Modus der Kontinuität, einmal im Modus der Alterität.
Die meisten Schausteller verdienen auf den Weihnachtsmärkten das Geld für neue Fahrgeschäfte auf den Volksfesten. Einige von ihnen brauchen eine höhere Epochenflexibilität als ihre Kollegen aus der Mittelalterszene: Während die Traditionskonstruktionen von mittelalterlichen Weihnachtsmärkten bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen, ist die seit einigen Jahren zu beobachtende Inszenierung historischer Festtraditionen ein neuer Trend: Mit der “Oiden Wiesn” auf dem Oktoberfest, dem “Nostalgiepark” auf dem Nürnberger Volksfest oder dem historischen Bereich auf dem Straubinger Gäubodenfest werden gesonderte Areale mit historischen Fahrgeschäften, Zugmaschinen und Bierausschank aus Holzfässern in Steinkrügen für Besucher ausgewiesen, die sich von der Kommerzialisierung und Karnevalisierung der Volksfeste abgestoßen fühlen.
Hier werden Geschichtsbilder des langen 19. Jahrhunderts zur Referenzepoche traditionaler historischer Sinnbildung.

 

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Literatur

  • Groebner, Valentin: Arme Ritter. Moderne Mittelalterbegeisterungen und Selbstbilder der Mediävistik. In: Thomas Martin Buck/Nicola Brauch (Hrsg.): Das Mittelalter zwischen Vorstellung und Wirklichkeit. Probleme, Perspektiven und Anstöße für die Unterrichtspraxis. Münster 2011, S. 336-345.
  • Hirschfelder, Gunther: Kultur im Spannungsfeld von Tradition, Ökonomie und Globalisierung: Die Metamorphosen der Weihnachtsmärkte. In: Zeitschrift für Volkskunde 110 (2014), S. 1-32.
  • Kommer, Sven: Mittelaltermärkte zwischen Kommerz und Historie, in: Thomas Martin Buck/Nicola Brauch (Hrsg.): Das Mittelalter zwischen Vorstellung und Wirklichkeit. Probleme, Perspektiven und Anstöße für die Unterrichtspraxis. Münster 2011, S. 183-200.

Externe Links

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[1] http://www.dsbev.de/fileadmin/user_upload/Marktstudie%20Volksfeste_DSB%202013_Kurzfassung_final.pdf (zuletzt am 22.12.2014).
[2] http://de.statista.com/statistik/daten/studie/362443/umfrage/anzahl-der-besuche-von-weihnachtsmaerkten-in-europa-und-den-usa-nach-laendern/ (zuletzt am 22.12.2014).
[3] http://www.esslingen.de/,Lde/start/es_themen/Mittelalter_+und+Weihnachtsmarkt.html (zuletzt am 22.12.2014).

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Abbildungsnachweis
© Katja Zapf (Studentische Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg). Verkaufsstände auf dem Mittelalter-Weihnachtsmarkt in Erlangen 2014.

Empfohlene Zitierweise
Bühl-Gramer, Charlotte: “Es weihnachtet sehr?” Inszenierte Weihnachtsmärkte. In: Public History Weekly 3 (2015) 1, DOI:  dx.doi.org/10.1515/phw-2015-3228.

Copyright (c) 2015 by De Gruyter Oldenbourg and the author, all rights reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial, educational purposes, if permission is granted by the author and usage right holders. For permission please contact: julia.schreiner (at) degruyter.com.

 


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Quelle: http://public-history-weekly.oldenbourg-verlag.de/3-2015-1/tis-season-staging-christmas-markets/

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Geschichte in der Wikipedia | Teil 2 | Video | Kubakrise: Vergleich Sprachversionen russisch – englisch – deutsch

Teil 2 der Video-Serie Geschichte in der Wikipedia | Studierende der Universität zu Köln erstellen Videos zur Analyse von Wikipedia-Artiklen im Rahmen des geschichtsdidaktischen Seminars Historische Narrative im Collaborative. Vom Nutzen und Nachteil der Wikipedia für das Geschichtslernen. 

Video 3 | Analyse Sprachversionen| Artikel Kuba-Krise

Quelle: http://historischdenken.hypotheses.org/2784

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Die #MemoryMakers bei Twitter, Instagram und Co. – Eine Multichannel-Kommunikation zum HMD15

Das „Super-Gedenkjahr“ 2014 ist zu Ende gegangen, doch auch im Jahr 2015 stehen weiterhin wichtige Gedenkdaten im Kalender. Erinnerte man im vergangenen Jahr an Ereignisse in Zusammenhang mit dem 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges, des 75. Jahrestags des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges und des 25. Jubiläums des Mauerfalls, so sind im Jahr 2015 die Gedenkdaten zumeist mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren verknüpft. Ein erstes wichtiges Datum ist der 27. Januar – an diesem Tag wurde das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau […]

Quelle: http://musermeku.hypotheses.org/2372

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Dokumente zur Geschichte der französischen Studentenbewegung: das Conservatoire des mémoires étudiantes (Mittwochstipp 56)

Das Conservatoire des mémoires étudiantes versteht sich als virtuelles Dokumentationszentrum zur Geschichte der Studentenbewegung in Frankreich. Seit 2004 werden dafür Dokumente aus verstreuten Beständen digitalisiert und über die Website zusammengeführt und frei zugänglich gemacht. Man findet hier u.a. studentische Zeitschriften … Weiterlesen

Quelle: http://francofil.hypotheses.org/3129

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