Soziologischer Monatsrückblick November 2013

Der Einsendeschluss für unsere nächste Ausgabe zum Thema „Krisen und Umbrüche. Wie wandeln sich Gesellschaften?” ist abgelaufen – habt’ für die vielseitigen und interessanten Einreichungen vielen Dank! Im Dezember werden wir nun im Redaktionsteam eure anonymisierten Beiträge diskutieren und darüber abstimmen, welche Artikel wir … Continue reading

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/5830

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Geschichtspodcast, Folge 2: Historische Ereignisse im kulturellen Spiegel

Von Stefan Sasse

In Folge 2 des Geschichtspodcasts (Folge 1 hier) reden der amerikanische Historiker Steven Attewel und ich über die Wahrnehmung von historischen Ereignissen durch die kulturelle Linse. Wir nehmen den amerikanischen Bürgerkrieg und den Zweiten Weltkrieg als Beispiele, die sowohl in den USA als auch in Deutschland eine gewisse Bekanntheit genießen und vergleichen, wie beide Völker diese Ereignisse betrachten. Die Differenzen darin sind bemerkenswert.

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Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2013/12/geschichtspodcast-folge-2-historische.html

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5. I-Science Tag der FH Potsdam: Save the Date

Die Fachhochschule Potsdam lädt zusammen mit dem Einstein-Zirkel Digital
Humanities am 19. März 2014 zum 5. I-Science Tag der FHP ein, der unter dem Motto Digital Humanities meets Information Science stehen wird. Geplant sind Diskussionen und Vorträge rund um Entwicklung der Digital Humanities und deren Schnittstellen zu den Informationswissenschaften.

Die Webseite mit Hinweisen zur Registrierung wird ab Januar online zur Verfügung stehen.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2715

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nachgefragt | Welche Auflagen haben eigentlich Schulbücher?


Druckerei um 1520, Public Domain, via Wikimedia Commons
 

In letzter Zeit wird – angesichts des digitalen Wandels – häufig  über die Zukunft des Schulbuchs diskutiert. Die Schulbuchverlage haben ein ausgemachtes Interesse daran, den lukrativen Absatzmarkt für das gedruckte Buch stabil zu halten; ihre „digitalen Strategien“ sind deshalb äußerst zurückhaltend.

Wie groß aber ist dieser Absatzmarkt? Auf der Suche nach Auflagenzahlen von Schulbüchern wird man kaum fündig. Deshalb einmal beispielhaft nachgerechnet. Es gibt in Deutschland 2,4 Mio. Schüler/innen an den Gymnasien, also ca. 1,5 Mio. in der Sekundarstufe I. Im Fach Geschichte werden pro Schuljahr ca. 1 Mio. Schüler/innen unterrichtet, denn das Fach steht nur (je nach Bundesland) in etwa zwei Dritteln der fünf Jahrgangsstufen auf dem Lehrplan. Einmal angenommen, eine bestimmte Geschichts-Schulbuch-Reihe für die Sekundarstufe I hätte einen Marktanteil von 25 Prozent. Würde es für jede Jahrgangsstufe einen eigenen Band geben und würde dieser zu Schuljahresbeginn jeweils neu angeschafft, könnten theoretisch jedes Jahr also rund 250.000 Bände aus dieser Geschichts-Schulbuch-Reihe verkauft werden. Weil aber jedes Buch – im Schnitt möglicherweis drei Mal pro Schüler/in – wiederverwendet wird, ergibt sich also immer noch eine Auflage von gut 80.000 jährlich. Ist die Rechnung realistisch? Dann könnte man getrost von “Bestsellern” sprechen.

Nachtrag: @eisenmed hat zurecht darauf hingewiesen, dass für verschiedene Bundesländer unterschiedliche Ausgaben erstellt werden müssen. Dafür werden die Schulbücher jeweils an Lehrpläne angepasst; es gibt aber auch oft Verwendungen derselben Inhalte für verschiedene Länderausgaben.

Quelle: http://historischdenken.hypotheses.org/2289

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Fotografie, Bildpolitik und Bildsteuerung im Staatssozialismus

Die jungen Bewohner des Kinderheims in Fót/Ungarn 1972 mit ihren neuen “Pajtás“ (Kumpel) Kameras. Die Geräte waren ein Geschenk der Forte-Fabrik, des Nachfolgers der ungarischen Kodak-Fabrik in Vác. Die Produktionsstätte, die den mittelosteuropäischen Markt mit Kodak Produkten versorgen sollte, wurde bereits 1912 gegründet. Wegen des Ersten Weltkriegs konnte sie jedoch ihre Arbeit erst 1922 aufnehmen. Nach der Verstaatlichung 1948 trug die Fabrik den Namen “Forte“ und stellte v.a. Fotopapier und Filme für den Export sowie den ungarischen Markt her. Auf dem Bild sind rechts im Hintergrund der Gründungsdirektor des Kinderheims, Dr. Lajos Barna, und ein Vertreter der Forte-Fabrik zu sehen.

Beitrag verschoben nach:

Zensur ist ein zentrales Instrument diktatorischer Herrschaft. – Die Kernaussage dieses ersten Satzes würden die Wenigsten in Abrede stellen. Eine rasch formulierte Anschlussfrage nach der Art der Steuerung – im Falle des Dissertationsprojekts eben der Bildsteuerung – lenkt jedoch das Augenmerk auf die grundsätzliche Problematik des Themas: das Fehlen einer klar identifizierbaren Zensurbehörde.

Die jungen Bewohner des Kinderheims in Fót/Ungarn 1972 mit ihren neuen „Pajtás“ (Kumpel) Kameras. Die Geräte waren ein Geschenk der Forte-Fabrik, des Nachfolgers der ungarischen Kodak-Fabrik in Vác. Die Produktionsstätte, die den mittelosteuropäischen Markt mit Kodak Produkten versorgen sollte, wurde bereits 1912 gegründet. Wegen des Ersten Weltkriegs konnte sie jedoch ihre Arbeit erst 1922 aufnehmen.

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Quelle: https://www.visual-history.de/2013/12/06/fotografie-bildpolitik-und-bildsteuerung-im-staatssozialismus-das-beispiel-ungarn/

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100 Jahre Hausnummern in Gersthofen

Breaking News: Vor 100 Jahren wurden in Gersthofen nahe bei Augsburg Hausnummern eingeführt; die Worte des damaligen Bürgermeister Vinzenz Langhans ließen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig:

Jeder Hauseigentümer hat zu dulden, dass die zur Bezeichnung der Straßen erforderlichen Tafeln zu öffentlichen Zwecken an seinem Hause angebracht werden. Die Besudelung und Verunstaltung der Hausnummern und Straßenbenennungstafeln ist verboten.

Quelle: Augsburger Allgemeine, 6.12.2013

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/565877948/

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Kommunikationsformenadressen oder: Prozeduren des Situationsvollzugs am Beispiel von Weblogs : Zeitschrift für angewandte Linguistik

Was lange währt, wird endlich… alt? Wie das so bei Printpublikationen ist, spiegeln sie nicht mehr so richtig den aktuellen Überzeugungsstand wider. Dennoch freue ich mich, zu sehen, dass endlich dieses lang gehegte und gepeer-reviewte Kleinod online gegangen ist und bald auch im ZfAL-Heft erscheinen wird.

Using the example of weblogs the paper raises the question what kind of procedures are necessary to enable speech acts (written or spoken), pictures (moving or static), typography, layout, etc. – i.e., procedures that are considered to be possibility conditions for acts of communication. To answer that question a category from early Textual Linguistics – Forms of Communication (initially: Ermert 1979) – is reconstructed in its development throughout the history of Textual and Media Linguistics (cf. Brinker 6[1985] 2005; Dürscheid 2005; Holly 1996, 2011b; Domke 2010a) and is reconceptualized with a more pragmatic resp. praxeological approach. In order to do this, the concept of Speech Procedures – developed by the Functional Pragmatics approach (cf. Ehlich [1986] 1991) – is chosen, conceptually located, and adapted to enable a description that addresses all the actions which establish – quite similtaneously to acts of communication – the possibility to communicate and which are clustered and differentiated as Medializing and Addressing Procedures. In a body they work on the tasks of situating communication in space and time and between communicators. Hereby going beyond Genre Theory (cf. e.g. Puschmann 2013), it is possible to conceive of weblogs ever so adequately as being situated on an average level of communicational knowledge.

via Kommunikationsformenadressen oder: Prozeduren des Situationsvollzugs am Beispiel von Weblogs : Zeitschrift für angewandte Linguistik 2 (2013), S. 51-106.

Quelle: http://metablock.hypotheses.org/337

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Vatikan und Oxford digitalisieren gemeinsam Teile ihrer Bestände

Der Vatikan plant zusammen mit der University of Oxford in den nächsten vier Jahren 1,5 Millionen Seiten seltener hebräischer und griechischer Texte sowie Incunabeln online und kostenlos zur Verfügung zu stellen. Das von der Polonsky Stiftung finanzierte Projekt stellte als eines der ersten Bücher eine Kopie einer Gutenberg-Bibel von 1455 auf seine Website:

Quelle: http://bav.bodleian.ox.ac.uk/early-printed-books

Quelle: http://bav.bodleian.ox.ac.uk/early-printed-books

Der Stiftungsvorstand Dr. Leonard Polonsky sagt zum Digitalisierungsprojekt: “Twenty-first-century technology provides the opportunity for collaborations between cultural institutions in the way they manage, disseminate and make available for research the information, knowledge and expertise they hold. I am pleased to support this exciting new project where the Bodleian Libraries and the Biblioteca Apostolica Vaticana will make important collections accessible to scholars and the general public worldwide.”

Die zu einem Drittel aus der Bodleian Bibliothek und zu zwei Dritteln aus der Biblioteca Apostolica Vaticana stammenden Werke sind teilweise mit prunkvollen Malereien verziert und lassen sich hier bewundern.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2695

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Psychologie als SozialWissenschaft – die Instrumente der Psychologie

Psychologen messen gerne. Ob bei der Evaluation einer Unternehmensstrategie, bei einem Vorstellungsgespräch oder in der Therapie, eine Frage stellen Psychologen gerne: Wie meinen Sie das genau? Was genau meinen Sie mit Kundenzufriedenheit, woran könnte ich einen zufriedenen Kunden erkennen? Was genau meinen Sie, wenn Sie sagen, dass Sie flexibel sind, können Sie mir Beispiele für flexibles Handeln in Ihrem Leben nennen? Was genau meinen Sie mit Schlafproblemen, bei welcher Schlafmenge und -qualität würden Sie von gesundem Schlaf sprechen? Mit solchen Anstößen zur Konkretisierung versuchen Psychologen die Verbindung herzustellen zwischen dem eher allgemeinen Abstraktionsniveau, auf dem sich alltägliche Gespräche und Gedanken oft bewegen, und der Sphäre des für jedermann Beobachtbaren.

Fragen wie diese können zu einer gewissen Genervtheit führen, weil sie in den Bereich dringen, der für uns selbstverständlich ist (“Ja, Herr Psychologe, Albträume find’ ich nicht so toll…”). Und auch wenn es stimmt, dass in vielen Fällen das für uns Selbstverständliche ebenso für Mitmenschen gilt, so unterschätzen wir aus unserer egozentrischen Sicht doch oft, wie anders die Anderen tatsächlich sind. Es gibt z. B. Studien zur Wahrnehmung von Wahrscheinlichkeits-/Häufigkeitsbegriffen wie ‘wahrscheinlich’, ‘vielleicht’, ‘oft’ und ‘selten’, die zeigen, dass die mit den Begriffen verbundenen Zahlen sowohl zwischen verschiedenen Menschen als auch zwischen verschiedenen Situationen massiv schwanken. “Ich komme wahrscheinlich” kann in Bezug auf ein Vorstandstreffen etwas anderes bedeuten als wenn eine Party gemeint ist und kann von Sabine anders verstanden werden als von Ahmad. Wissenschaft hat aber den Anspruch, erstens für jeden Menschen gleichermaßen wiederholbar zu sein und zweitens konkrete Ergebnisse zu liefern. Darum darf nur das objektiv Selbstverständliche auch für selbstverständlich genommen werden.

Psychologen messen so ziemlich alles. Von der Intelligenz bis zur Fluktuationsrate im Unternehmen, von der Rückfallwahrscheinlichkeit eines Straftäters bis zur Flow-Intensität beim Kochen – alles wird unter die metaphorische Lupe genommen und quantifiziert, d. h. in Zahlen verwandelt. Das Ziel dieser Psychodiagnostik ist dabei immer, zukünftiges Verhalten und Erleben vorherzusagen und Entscheidungshilfen anzubieten. Bei der Berufsberatung bspw. wird versucht, überdauernde Fähigkeiten und Neigungen zu identifizieren und diese mit dem Eigenschaftenprofil verschiedener Berufsgruppen abzugleichen. Der Unterschied zum Ratschlag eines Freundes ist der weitere Horizont der gängigen psychologischen Tests. Standardisierte Persönlichkeits-, Eignugs- und Kompetenztests wurden und werden von so vielen Menschen bearbeitet, dass die Datenbasis weit über die Meinung eines einzelnen Menschen hinausgeht. Die Tests wissen sozusagen besser, wie gut sich jemand konzentrieren kann und wie ausgeprägt die Offenheit für neue Erfahrungen im Vergleich zu Abertausenden von anderen Menschen ist. Sie ermöglichen einen unverstellten Blick auf das eigene Innenleben.

Andererseits kann keine Testbatterie die Einzigartigkeit irgendeines Lebens erfassen und punktgenaue Vorhersagen machen. Es ist ebenso unsinnig, einem einzelnen Testwert sehr viel Gewicht beizumessen wie es kurzsichtig ist, ihm jegliche Relevanz abzusprechen. Die Schwierigkeiten bei der Übersetzung von menschlichem Leben in Zahlen sind niemandem so bewusst wie Psychologen, die, unabhängig von ihrem Spezialgebiet, im Studium zu Experten in Sachen Tests und Untersuchungsdesigns ausgebildet werden. Der diagnostische Blick bleibt nicht auf den Output eines einzelnen Instrumentes beschränkt. Im Gegenteil ist Psychologen daran gelegen, ein möglichst umfassendes Bild von einem Menschen zu bekommen, so dass z. B. Selbstauskünfte (“Ich bin schlau”) sowohl mit Testergebnissen (IQ-Test) als auch mit Verhaltensbeobachtungen (Schachspielen, Sprachgebrauch, …) abgeglichen werden.

Zwei Screeningfragebögen

Die bunten Fragen konstituieren zwei Screeningfragebögen, von denen einer international bewährt und der andere frei erfunden ist. Augenscheinlich sind sie sich ziemlich ähnlich. Wodurch wird eine Reihe von Fragen zu einem nützlichen psychologischen Instrument? Was unterscheidet psychologische von Dr. Sommer-Diagnostik?

Objektivität

Ein psychologisches Testergebnis sollte so unabhängig von den Umständen der Testung sein wie möglich. Darum entwerfen Psychologen strikte Richtlinien zu Durchführung, Auswertung und Interpretation. Die Reihenfolge der Aufgaben oder Fragen wird festgelegt, die Darbietungsform ist immer die gleiche und sogar die exakten Worte, die der Versuchsleiter bei jedem Schritt sagt, sind im Testmanual nachzulesen. Ebenso werden die Rechenschritte vom ‘Item’ (Fachbegriff für die kleinste Testeinheit, meistens eine Frage im Fragebogen oder eine Aufgabe im Test) bis zum Gesamtergebnis beschrieben. Und zu guter letzt werden auch die konkreten Begriffe vorgeschrieben, mit denen das Ergebnis beschrieben werden soll. Ein IQ von 104 Punkten bspw. wird ’durchschnittlich’, ein IQ von 116 Punkten wird ‘überdurchschnittlich’ genannt. Diese rigorose Standardisierungsunternehmung schafft zwar ein eher kühles und gekünsteltes Ambiente und findet ihre Erfüllung in der Übergabe der Versuchsleitung an einen Computer, doch liegt gerade darin auch die Stärke der Psychodiagnostik: Durch die Entkoppelung des Testergebnisses von zwischenmenschlichen Faktoren lassen sich Entscheidungen fernab von Sympathie und Vetternwirtschaft treffen. Auch wenn Frau Dr. Psycho mich nicht mag, mir etwas Böses will oder mich für extrem dumm hält, kann ich sicher sein, dass sich dies nicht in meinem Testergebnis niederschlagen wird.

Reliabilität

Ein Testergebnis sollte so genau und verlässlich sein wie möglich. Wenn mein IQ gestern 93 war und heute bei 121 liegt, ohne dass ich gestern völlig neben mir stand oder heute geschummelt habe, ist der Test unbrauchbar. Meistens versuchen Psychologen, die Ausprägung relativ stabiler Charakterzüge in Erfahrung zu bringen. Wenn ein Test nun von einem Tag auf den anderen stark schwankt, ist er auf jeden Fall nicht geeignet, etwas Stabiles zu erfassen, sondern misst irgendwelche mysteriösen Zufallsfaktoren, deren Einfluss auf das Testergebnis Psychologen unter dem Begriff ‘Messfehler’ zusammenfassen. Reliabilität ist Unabhängigkeit vom Messfehler und kommt außer in der gerade angesprochenen heute-morgen-Reliabilität (fachsprachlich Retest-Reliabilität) noch in einigen anderen Gewändern daher. Unter anderem umfasst Reliabilität auch das Ausmaß, in dem verschiedene Items dieselbe Eigenschaft messen. Z. B. könnten die Fragen “Mögen Sie Äpfel?”, “Mögen Sie Bananen?” und “Mögen Sie Birnen?” alle die Eigenschaft der Fruchtliebhaberei messen. Aber ob die Fragen “Mögen Sie gebackene Bananen?” und “Mögen Sie Bratäpfel?” denselben Geschmacksvorliebenbereich abdecken, ist fraglich.

Validität

Das Ziel, das psychologische Instrumentenbauer verfolgen, ist letztlich ein einfaches: Sie wollen, dass das Instrument genau das misst, was es messen soll. Wenn ein Test oder Fragebogen dies leistet, nennt man ihn valide und freut sich. Auf dem Weg zur Validität muss man jedoch zunächst die Hürden der Objektivität und der Reliabilität nehmen. Ein Test, der nach Annas Auswertung ein anderes Ergebnis hervorbringt als nach Julians Auswertung, kann nicht zuverlässig und genau sein. Und wenn ein Test nicht zuverlässig und genau ist, wenn er also stark messfehlerbehaftet ist, kann er nicht gut das messen, was er messen soll. Objektivität ist eine Voraussetzung für Reliabilität ist eine Voraussetzung für Validität.

Die Frage, was psychologische Instrumente messen, ist ganz und gar nicht trivial. Führen wir uns noch einmal vor Augen, wie viele gedankliche Schritte zwischen einem praktischen Anliegen wie der Entscheidung, ob ich Selin oder Klaus die attraktive und gut bezahlte Führungsposition anbiete, und einer Aufgabe wie der hier abgebildeten liegen. Einer dieser Schritte ist der zu dem Konstrukt, das wir ‘Intelligenz’ nenneraven matrixn und dem wir als Persönlichkeitseigenschaft eine gewisse, meist nicht allzu geringe Bedeutung beimessen. Aber was ist Intelligenz denn nun eigentlich? Als Laie meine ich, dass Intelligenz etwas mit schnellem Denken zu tun hat und mit dem Erkennen von Mustern und Zusammenhängen – allgemeine geistige Fähigkeiten. Und wenn ich mehr erfahren möchte, komme ich nicht umhin, mir einen Intelligenztest anzusehen. Messinstrumente sind die konkreten Ausformungen eines abstrakten Konstruktes und definieren dieses rückwirkend mit.

Das grundlegende Problem ist, dass es keine absolute Autorität gibt, die ein für alle Mal die Bedeutung von Begriffen festlegt. Die Entscheidung, ob ein Instrument Intelligenz misst oder Kreativität oder Purzelbaumaffinität, treffen Experten auf dem jeweiligen Fachgebiet mit keinem anderen Kriterium als ihrem gesunden Menschenverstand und ihrer einschlägigen Erfahrung. Wer sagt, dass die Experten tatsächlich Experten sind? Der Rest der Gesellschaft, wir alle gestehen ihnen diesen Status und damit auch die Autorität zu, solche Entscheidungen zu treffen. Die menschlichen Eigenschaften, mit denen forschende Psychologen sich beschäftigen, sind durch und durch sozial konstruiert und stehen für Kritik und Revision weit offen. Wenn wir uns heute alle gemeinsam dazu durchringen würden, einen anderen Haufen Leute als Experten zu betrachten als bisher, würde das den gängigen psychologischen Fragebögen und Tests ihrer Basis berauben. Der Wert jedes psychodiagnostischen Instrumentes ist es, Expertenwissen breitflächig verfügbar zu machen.

Fazit

Psychologen sind Messer. Sie quantifizieren stabile Persönlichkeitseigenschaften mit dem Ziel, Entscheidungshilfen vor einem gesamtgesellschaftlichen Horizont anzubieten. Ihre Messinstrumente sollten so objektiv und genau wie möglich messen und dienen dazu, Expertenwissen breitflächig nutzbar zu machen.

Verwendete Bilder:
NICO looks at himself by Georgia Pinaud, PD, http://en.wikipedia.org/wiki/File:NICO_looks_at_himself.jpg
Empty Wine bottle by Patrick Heusser, CC-BY-SA Unported 3.0, http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Empty_Wine_bottle.jpg
Raven-Matrices a11 by Widescreen, PD, http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Raven-Matrices_a11.jpg

Quelle: http://psych.hypotheses.org/107

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