Der 1. Geburtstag von de.hypotheses – Top Five der besten Blogs und Beiträge

3665213116_462126b0b3_bZum morgigen 1. Geburtstag von de.hypotheses.org haben wir unsere Bloggenden und Leser/innen über die beliebtesten Blogs und besten Blogbeiträge abstimmen lassen. Gestern ging die Wahl zu Ende und daher nun hier an dieser Stelle völlig sachlich die virtuelle Blumenstraußübergabe – mit Fanfaren und Feuerwerk…

Beliebteste Blogs

Ganz oben auf dem Treppchen steht das NordicHistoryBlog zur geschichtswissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Norden Europas – wir gratulieren dem Gründungsmitglied von de.hypotheses ganz herzlich und hoffen auf viele weitere interessante Beiträge von Jan Hecker-Stampehl und seinem Team!

Nur ganz knapp geschlagen nimmt das Blog zum Soziologiemagazin den zweiten Platz ein, dicht gefolgt von Archive 2.0. TEXperimenTales und Altgläubige in der Reformation komplettieren die Top Five.  Auch ihnen allen unseren Glückwunsch.

Beliebteste Beiträge

Hier sieht ein gutes Viertel der Wähler einen Beitrag ganz vorn: Mareike Königs ausführlicher Artikel Twitter in der Wissenschaft: Ein Leitfaden für Historiker/innen sammelt Argumente für das Twittern und gibt praktische Tipps zum Einstieg in die Nutzung. Hier verbindet sich nützliche Information mit eingängiger Schreibweise, herzlichen Glückwunsch!

Die Beiträge von Lisa Herzog im Blog des Soziologiemagazins, Das “Wir” des marktwirtschaftlichen Handelns: Freiheit nine to five?, und von Jürgen Hermes, Über Sprache und Tierkommunikation, in seinem Blog TEXperimentTales werden von den Wählern ebenfalls ganz weit vorne gesehen.

Nicht minder interessant zu lesen ist Doreen Kelimes Artikel Die ost- und nordosteuropäischen Archive zwischen Digitalisierung, Web 2.0 und sozialen Medien im Blog Archive 2.0. Die erweiterte Top Five wird abgerundet durch Klaus Grafs Abschied von der Gymnasialbibliothek in Stralsund, einst im Katharinenkloster untergebracht im Ordensgeschichte-Blog und Marc-Simon Lengowskis Dokumentation: Die studentische Festrede auf der Absolventenfeier des Historischen Seminars der Universität Hamburg am 13. Juli 2012 im Blog Netz und Werk.

Insgesamt wurden bei der Wahl zu den Top Five der besten Blogs 136 Stimmenabgegeben, bei der Wahl zu den Top Five der besten Beiträge kamen 119 Stimmen zusammen. Wir danken für die rege Teilnahme!

Lieblingsblogs, II.

Wer jetzt “Moment mal…” denkt und sich fragt, wieso denn der persönlich präferierte Beitrag X und das heiß geliebte Blog Y gar nicht erwähnt werden, der sei auf die “Qual der Wahl” hingewiesen, die hier wohl berücksichtigt werden muss. Dies zumindest schwang mit, als sich die Mitglieder der de.hypotheses-Redaktion zu den von ihnen am meisten geschätzten Blogs äußerten. Wir haben sie daher gebeten, zu ihren Lieblingsblogs ein, zwei Sätze zu schreiben. Neben einigen oben bereits prämierten Blogs erhielten noch einige andere einen “großen Haufen gute Kritik”, wovon dieser Abschnitt zeugt:

Die Blogs Mind the gap(s) zum westlichen Blick auf China und De rebus sinicis zur Kulturgeschichte Chinas wurden als Blogs mit der “richtigen Mischung aus Vermittlung und Anspruch” beschrieben. Die Begeisterung der Bloggenden werde in den Beiträgen spürbar, die Beiträge selbst seien interessant und überraschend. Fazit “lesenswert nicht nur für China-Interessierte!”

Netz und Werk fällt der Redaktion durch fundierte, gut geschriebene Artikel auf, die vielfältige Themen behandeln. Dem Blog der Hamburger Doktoranden der Geschichtswissenschaft wird “fast schon eJournal-Charakter” attestiert.

Dem Blog Rezensieren – Kommentieren – Bloggen wird eine gute, langfristige Online-Begleitung der Vorbereitung der gleichnamigen Tagung bescheinigt. Die Möglichkeit der Partizipation für nicht vor Ort Anwesende wird besonders gewürdigt, die kontroversen Diskussionen gefallen.

Achtundvierzig, das Blog zum Forschungsprojekt zur “Provisorischen Zentralgewalt für Deutschland”, bietet laut Redaktion nicht nur einen fundierten und anschaulichen Einblick in die laufende Arbeit an einer größeren Edition bietet, sondern weckt auch Erinnerungen an eigene, thematisch verwandte Arbeit und sorgt so für einen Hauch von Nostalgie.

Das wegen einer Panne nicht zur Wahl gestellte annot@tio-Blog wird wegen seiner anspruchsvollen, wissenschaftlichen Texte zur Sprachgeschichte und den Digital Humanities hervorgehoben. Auch der interdiszplinäre Blickwinkel gefällt der Redaktion.

Bei dem vom Nachwuchs initiierten Gemeinschaftsblog Mittelalter über interdisziplinäre Forschung und Rezeptionsgeschichte freut sich die Redaktion über die Möglichkeit der Mitarbeit, wie sie bereits von Blogs wie Ordensgeschichte oder das Frühneuzeit-Blog der RWTH Aachen vorgelebt wurde. Genau wie diese bietet es einen monatlichen Rezensionsdigest als Service, Fazit für alle Mediävisten: “praktisch!”

Das Doktorandenblog MinusEinsEbene wird für tagesaktuelle Berichte über die Archäologie und Rekonstruktion des Duisburger Mercatorhauses gelobt. Die lesenswerte Beiträge hätten durchaus das Potenzial, (noch) nicht an Mittelalterarchäologie interessierte Leser vom Thema zu überzeugen. Schöner Nebeneffekt außerdem: Hier lässt sich beobachten, “wie sich Doktorarbeit und Blog gegenseitig inspirieren”.

Sehr gut gefällt auch das Blog TEXperimenTales  von Jürgen Hermes mit einer “gelungenen Mischung aus spannenden wissenschaftlichen Beiträgen aus dem Bereich der Computer-Linguistik und reflexiven Artikeln über Bloggen und Methodik. Gut geschrieben, oft mit einer Prise Humor. #like”.

Zum Schluss sei das DK blog erwähnt, in dem “ein gestandener Frühneuzeitler das Archiv seiner Notizen und frische Gedanken zum Dauerbrenner Dreißigjähirger Krieg ausbreitet”. Die Redaktion freut sich über die “oft kunstvoll zeitversetzt” geschriebenen Beiträge, die an der Faszination für das Anteil haben lassen.

Das ist also ein kleiner Einblick in die lobenden Erwähnungen unserer Redaktion für die vielen verschiedenen Blogs, welche die Plattform mittlerweile vereint. Und damit ist Eines auch ganz klar: Aus unserer Sicht sind alle Blogs bei de.hypotheses Gewinner!

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Foto: Festival Classique 2009 – Sparklers von Haags Uitburo, Lizenz CC BY-NC-SA

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1069

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Call for Papers „Datenbankgestützte Bibliografien, Bücherkataloge und Quellenverzeichnisse“ Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, 29.9–1.10.2014

Veranstalter: Wolfenbütteler Arbeitskreis für Bibliotheks-, Buch- und Mediengeschichte
Tagungsleitung: Prof. Dr. Ursula Rautenberg, Buchwissenschaft, Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg; Dr. Oliver Duntze, Arbeitsstelle des Gesamtkatalog der Wiegendrucke,
Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Berlin

Die Jahrestagung 2014 des „Arbeitskreis für Bibliotheks-, Buch- und Mediengeschichte“ widmet sich dem Thema „Datenbankgestützte Bibliografien, Bücherkataloge und Quellenverzeichnisse – Welche Antworten auf alte und neue Forschungsfragen ermöglicht die Bibliometrie?“ Geplante Schwerpunkte der Tagung sind die kritische Reflexion über methodische und technische Grundlagen quantitativer Buchgeschichtsforschung, die Auswertung (national-) bibliographischer Datenbestände (z.B. GW, ISTC, VD16, VD17) unter historischen Gesichtspunkten, Verlags- und buchhandelsgeschichtliche Forschungen, sowie die wissenschaftliche Auswertung buchhistorischer ‚Realiendatenbanken’ wie EBDB oder WZIS.
Der Aufruf zur Teilnahme durch Beiträge richtet sich insbesondere an Wissenschaftliche Mitarbeiter in Bibliotheken und Wissenschaftler aus dem Bereich der Buch- und Bibliotheksgeschichte, aber auch Forscher verwandter Fächer, die Fallstudien zur Anwendung quantitativer Methoden in der buchhistorischen Forschung präsentieren möchten.
Das Programmkomitee freut sich über Ihre Vortragsvorschläge, insbesondere zu Themenfeldern, die neue und innovative Aspekte zur quantitativen buchhistorischen Forschung aufzeigen. Tagungssprache ist Deutsch, Vorträge sind auch in englischer Sprache möglich. Alle fristgerecht eingereichten Vorschläge werden vom Programmkomitee begutachtet. Ausdrücklich erwünscht sind Beiträge ausländischer Wissenschaftler; bei Annahme des Papers erfolgt eine Einladung zunächst mit Finanzierungsvorbehalt. Senden Sie bitte ein Abstract (max. 250 Wörter) und eine Kurzbiografie, aus der der Bezug zum Tagungsthema hervorgehen sollte, bis spätestens 30. April 2013 mit dem Betreff „Beitrag für Jahrestagung BBM 2014“ an die Geschäftsstelle des Arbeitskreises (staecker@hab.de).

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1444

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CENDARI Summer School – 22.-26. Juli 2013 in Florenz

Das Projekt CENDARI veranstaltet dieses Jahr zusammen mit COST Action: IS 1005, ‘Medioevo Europeo: Medieval Studies and Technological Resources’ vom 22. bis 26. Juli 2013 in Florenz eine Summer School zum Thema Historical Sources & Transnational Approaches to European History.

Anmeldungsschluss ist der 15. April 2013.

Mehr Informationen unter http://www.cendari.eu/news-events/summer-school-2013/

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1440

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Der Nachrichtendienst für Historiker stellt aufgrund des Leistungsschutzrechts für Verlage seinen Betrieb ein

http://www.facebook.com/pages/Nachrichtendienst-f%C3%BCr-Historiker/115531158459138 Nach nunmehr 17 Jahren muss einer der etabliertesten Informationsdienste der Geschichtswissenschaft seinen Betrieb einstellen. Das neue Leistungsschutzrecht für Verlage, welches die auszugsweise, der Aggregierung von Inhalten dienende Zitation urheberrechtlich geschützter Materialien lizenzpflichtig macht, hat somit eines seiner ersten Opfer gefunden. Sich getreu der bisherigen Tradition dieses Blogs weiterer Polemik zu enthalten fällt durchaus schwer […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/03/3909/

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Ursachen und Auslöser der „friedlichen Revolution“

Wir haben uns viel mit der Frage beschäftigt, wie friedlich die „friedliche Revolution“ von 1989 wirklich war und  verschiedene Aspekte des Umsturzes in der DDR beleuchtet. Bevor jedoch eine Analyse der Friedfertigkeit der Revolution beginnen kann, ist es wichtig festzustellen, inwiefern der Begriff „friedliche Revolution“ die Massenbewegung der DDR-Bürger im Jahr 1989 zutreffend beschreibt. Es ist auffällig, dass keine andere bekannte Revolution in der Geschichte mit dem Attribut „friedlich“ versehen worden ist.

Was ist eine Revolution? Das deutsche Universallexikon Duden definiert eine Revolution als ein „auf radikale Veränderungen der bestehenden politischen u. gesellschaftlichen Verhältnisse ausgerichteter, gewaltsamer Umsturz[versuch]“.[i] Schließt diese Definition eine „friedliche Revolution“ nicht als ein Paradoxon aus?

Eine etwas komplexere Definition lässt sich in Karl Griewanks Werk „Der neuzeitliche Revolutionsbegriff“ finden. Dieser beschreibt eine Revolution als einen „Neuanfang unter entschiedenstem Bruch mit der Vergangenheit“.[ii] Laut Griewank ist eine Entwicklung dann Revolution zu nennen, wenn sie drei Kriterien erfüllt. Erstens muss es ein „stoßartige[r] und gewaltsame[r] Vorgang“ sein, zweitens müssen die Anliegen eine massenmobilisierende Wirkung haben und drittens muss eine definierte „programmatische Idee“ Grundlage der Bewegung sein.[iii]

Auch in dieser Definition bleibt ein Verweis auf Gewaltsamkeit nicht aus. Was aber ist Gewalt? Die erste Bedeutung, die in den Sinn kommt, ist die der physischen Gewalt. Die Revolution 1989 darf sich vielleicht nicht der vollkommenen Abwesenheit von Gewalt rühmen, doch verlief die Revolution so untypisch gewaltfrei, im Sinne von physischer Gewalt, dass eine Definition als gewaltsamer Umsturz nicht angemessen erscheint. Der Duden gibt jedoch eine weitere Definition von Gewalt, die eine Erklärungshilfe für das scheinbare Paradoxon „friedliche Revolution“ bietet. Es heißt weiter, Gewalt sei eine „elementare Kraft von zwingender Wirkung“.[iv] Es ist nicht zu bestreiten, dass 400.000 Demonstranten auf den Straßen Leipzigs eine „elementare Kraft von zwingender Wirkung“ darstellten.

Definiert man also eine gewaltsame Revolution als eine Bewegung mit extremer Kraft, die großen Druck auf das bestehende System ausübt, so ist der Begriff Revolution durchaus im Falle der ostdeutschen Bürgerbewegung passend und mit dem Attribut friedlich zu vereinbaren. Denn in diesem besonderen Fall blieb der Volksaufstand einer gesamten Nation so erstaunlich friedlich, dass der Begriff „friedliche Revolution“ ideal zu passen scheint. Der „friedliche“ Aspekt wird durch die vehement vermiedene physischer Gewalt abgedeckt, das Attribut „gewaltsam“ trifft aber im Sinne der nicht zu leugnenden ungeheuren Kraft, die von einem aufbegehrenden Volk ausgeht, ebenfalls zu.

Weiterhin offen bleibt nun die Frage, was die Bürger der DDR bewegte, 1989 mit einer friedlichen Revolution ihren Staat in den Grundfesten zu erschüttern, was im Folgenden dargestellt werden wird.

Die Menschenmassen, die sich an den Montagsdemonstrationen in Leipzig und anderen ostdeutschen Städten beteiligten, machen deutlich, dass ein großes Krisenpotential in der DDR steckte. Und viele dieser Krisen waren nicht neu. Doch warum kam es nicht schon viel früher zu einer Eskalation und was führte zu dieser „Freiheitsrevolution“?[v]

Die folgende Darstellung der Situation in der DDR beruht auf den Beschreibungen Karsten Timmers, Bernward Baules und Karl Bruckmeiers, die in ihren jeweiligen Werken die Entwicklungen im Jahr 1989 beschreiben und analysieren. So berichtet Timmer, dass bis in den Sommer 1989 in der DDR ein stark repressiver Parteiapparat herrschte, der für Bedingungen sorgte, die einer bürgerlichen Bewegung jegliche Erfolgschancen entzogen und Proteste gegen die Staatsgewalt mit einem sehr hohen Risiko belegten. Ein Zeitzeuge berichtete, dass der Repressionsmechanismus der SED-Spitze für die „Verbreitung einer diffusen Atmosphäre der Ohnmacht und Angst bei den Menschen“[vi] sorgte. Diese andauernde Stimmung der Angst hatte eine Gesellschaft geformt, die Konfrontationen aus dem Weg ging und von Karsten Timmer als „Nischengesellschaft“[vii] beschrieben wird. Die Last der bestehenden Repressalien verhinderte auch die Bildung einer organisierten Opposition, die zum Beispiel die Aufstände 1953 in eine gerichtete Bewegung hätte verwandeln können. Die DDR war noch Anfang 1989 kein Staat, der die Grundbedingungen für eine aufstrebende Bürgerbewegung stellen konnte. Timmer beschreibt in seinen Studien, dass die Bedingungen im Mai 1989 noch immer sehr „bewegungsfeindlich“[viii] waren. Die Kommunalwahlen, bei denen eine großflächige Fälschung aufgedeckt wurde, führten, trotz der großen Aufmerksamkeit des Westfernsehens und den stichhaltigen Argumenten der Oppositionsgruppen, zu keiner starken Resonanz in der Bevölkerung. Doch nur wenige Monate später demonstrierten 400.000 DDR-Bürger in Leipzig, um das totalitäre Regime zu stürzen, das noch Monate vorher genug Drohpotential besessen hatte, die Bevölkerung im Angesicht von massivem Wahlbetrug stillzuhalten.[ix]

An dieser Stelle stellt sich unweigerlich die Frage, was die Bevölkerung zu den folgenden Demonstrationen bewegte. Im Weiteren sollen daher die in den vorherigen Jahren entwickelten Konflikte genauer betrachtet werden, die nun von unterschwelligen Krisen zu unleugbaren, ernsthaften Problemen wurden?[x]

In der Vorgeschichte der Revolution sind insbesondere zwei Aspekte zu betrachten, die vor 1989 schon den Grundstein für die Staatskrise legten. Zum einen ist das Konzept der Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik zu nennen, dass 1971 auf dem 8. Parteitag der SED beschlossen wurde, zum anderen das Konzept der Perestroika, das Gorbatschow 1987 auf einem Parteitag der KPdSU entwarf.[xi] Die Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik führte zwar zu einer Verbesserung der Lebensumstände in der DDR in den 80er-Jahren und auch zu einer höheren Akzeptanz der SED. Erich Honecker hatte die Wirtschaft als „Mittel zum Zweck“[xii] genutzt, um für eine „Erhöhung des materiellen und kulturellen Lebensniveaus des Volkes“[xiii] zu sorgen. Mit Maßnahmen, mit denen die SED versuchte, an der sozialistischen Idee der gesellschaftlichen Gleichheit festzuhalten, zum Beispiel Subventionsmaßnahmen bei Konsumgütern, neue Wohnungsbauprogramme und verbesserte Arbeitsbedingungen, sorgte sie für eine breitere Legitimation der SED-Herrschaft in der Bevölkerung. Diese nicht wirtschaftlich verankerten Maßnahmen trieben die DDR aber gleichzeitig auch in eine extreme Verschuldungssituation, die 1982 und 1989 beinahe zum Staatsbankrott führte.[xiv] Die anhaltende Versorgungskrise 1989 führte parallel zu einer immer stärker werdenden latenten Krisenstimmung.[xv] Timmer erläutert, dass die SED als einzige Entscheidungsinstanz im Staat auch die einzige Stelle war, an die Kritik gerichtet werden konnte. Als Monopol der Macht war sie die einzige Angriffsstelle für die Unzufriedenheit und den Zorn der Bevölkerung.[xvi]

Etwas wirklich grundlegend Neues war die Reformstimmung in den östlichen Nachbarländern, angeführt von der Perestroika in der Hegemonialmacht UdSSR. Sie veränderte die Machtstellung der SED-Spitze nachhaltig. Die Bevölkerung hegte Hoffnungen, die DDR könne sich ebenfalls der Reformpolitik Gorbatschows anschließen, doch die DDR-Führung reagierte stark in die entgegengesetzte Richtung. Trotz aller Enttäuschung über die eigene Regierung war der Kurs der UdSSR klar und damit stellte die Hegemonialmacht keinen Drohfaktor mehr dar. Die Demonstranten konnten nahezu sicher davon ausgehen, dass es keine sowjetischen Panzer sein würden, die den ei-genen im Falle eines Aufstandes zur Hilfe kommen würden. Ohne diesen Schutz des „großen Bruders“ im Rücken, war die DDR-Regierung in einer ganz anderen Ausgangssituation den Demonstranten gegenüber.[xvii]

So trug nicht nur das Scheitern der Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik zu einer Sinnkrise des Sozialismus bei, auch der vergleichende Blick auf die wirtschaftlichen Verhältnisse in der BRD und die Reformpolitik der UdSSR als politische Orientierung gaben den latenten Problemen der DDR immer mehr Nahrung, sodass nur noch der sprichwörtliche Funken fehlte, um die 40 Jahre lang regierende Parteidiktatur der DDR in ihren Grundfesten zu erschüttern und zu stürzen.[xviii]

Dieser Funken zur Revolution stellte sich als keinesfalls oppositionell organisierter Mobilisierungsakt heraus, sondern vielmehr als ungewollt falsch gesendetes Signal der ungarischen Regierung, die symbolisch einen Teil ihres Grenzzaunes abbauten, um den westlichen Kreditgebern ein reformbereites Ungarn zu präsentieren. Ungarn strebte eine Annäherung an den Westen Europas an, hatte jedoch seine Grenzpolitik mit den östlichen Nachbarn abgesprochen und klargestellt, dass trotz der symbolischen Öffnung die Grenzbewachung weiterhin bestehen bliebe. Diese Nachricht erreichte jedoch nicht jene DDR-Bürger, die nun die Chance sahen, die DDR auch ohne staatliche Erlaubnis zu verlassen. In den folgenden Wochen wurden bis zu 4000 DDR-Flüchtlinge an der ungarischen Grenze abgefangen, die mit einer einfachen Überquerung der Grenze gerechnet hatten. Mit ihrem ungarischen Stempel im Pass waren die Flüchtlinge als ebenjene, als Republikflüchtlinge, gebrandmarkt und wussten, dass bei der Wiedereinreise in die DDR ein Gefängnisaufenthalt unausweichlich würde.[xix]

Die DDR-Bürger, denen die Heimreise unmöglich gemacht wurde, suchten Zuflucht in der BRD-Botschaft in Budapest. Durch die einsetzenden Schulferien vervielfachte sich die Anzahl der Ungarnreisenden und sowohl die Zahl der Fluchtversuche als auch die der Botschaftsbesetzer nahm schnell zu. Immer wieder gelang es Flüchtigen, die Grenzanlagen tatsächlich zu überwinden und am 22. August hatten etwa 300 DDR-Bürger die bundesdeutsche Botschaft in Wien erreicht. Zu diesen erfolgreich Geflüchteten kamen am 19. August noch 600 Teilnehmer des Paneuropäischen Frühstücks an der ungarischen Grenze hinzu, die durch ein geöffnetes Tor ungehindert nach Österreich gelangt waren.[xx] Dennoch war für viele Ungarnreisende die Situation hoffnungslos, denn Ungarn hielt weiterhin an der Grenzbewachung fest und stellte keine Änderung in Aussicht. Daher füllte sich die Budapester Botschaft der Bundesrepublik mit etwa 1800 Menschen, die auf eine Ausreise hofften.

Ungarn stand sowohl innen- als auch außenpolitisch vor einem Problem und entschied sich am 22. August für eine Lösung, die die Gunst des Westens garantierte und als die humanitärste Lösung für die eigene Bevölkerung und auch für die 200.000 DDR-Bürger, die nach dem Ende der Schulferien nicht mehr zurückgekehrt waren, erschien. Nachdem sich Ungarn von der BRD eine Art Schadensersatz im Falle von Vergeltungshandlungen seitens der DDR hatte zusichern lassen, stellte Ungarn ein Ultimatum an die DDR bis zum 11.September. Die DDR reagierte jedoch nur mit Ärger auf diese „Erpressung und Verrat“ und ließ das Ultimatum verstreichen.[xxi] Am 10.September 1989 verkündete Außenminister Horn: „Die Bürger der DDR können das Land verlassen“. Etwa 14.000 Menschen verließen in den nächsten fünf Tagen Ungarn, damit hatten etwa 20.000 Menschen die DDR seit Mai 1989 verlassen.[xxii]

Die Zurückgebliebenen reagierten mit Resignation und Enttäuschung, die laut Timmer eine „Angst um unser Land“[xxiii] erzeugte, die von den personellen und ideologischen Verlusten herrührte. Aufgrund einer solidarischen Stellungnahme zur chinesischen Regierung nach dem Massaker am Platz des himmlischen Friedens war auch die Angst vor dem Parteiapparat noch immer allgegenwärtig. Doch die Bevölkerung reagierte schon hier empört, über die wirklichkeitsfremde, eindeutig ideologisch gefärbte Berichterstattung, der sie von der Regierung ausgesetzt wurden. Diese Tendenz verstärkte sich weiter, als die SED-Spitze auch zu den Vorgängen in Ungarn keine angemessene Reaktion zeigte. Laut DDR-Regierung war die Fluchtwelle nur eine Erfindung der Westmedien und die Geflohenen entführt vom imperialistischen Feind BRD.[xxiv] Die Parteispitze wartete mit einer Stellungnahme ab, da sie den 40. Jahrestag der DDR nicht durch innenpolitische Probleme belasten wollte. Dieses Erklärungsvakuum bot jedoch nach jahrelanger Chancenlosigkeit den Oppositionsgruppen die Möglichkeit, sich nahezu frei an die Bevölkerung zu wenden. So entwickelte sich für die folgenden Revolution, durch die fehlende Reaktion der SED-Führung, eine Spitze, eine Elite, die dafür sorgte, dass die ungerichteten, unorganisierten Anliegen des Volkes nicht wie 1953 von der Macht des Parteiapparates unterdrückt wurden sondern auf den Straßen Gehör fanden.[xxv]

Ab dem 22. September reagierte die DDR-Führung mit erschwerten Reisebedingungen nach Ungarn, sodass den DDR-Bürgern dieser Fluchtweg abgeschnitten wurde. Die Ausreisewilligen sahen als Alternative nur noch die Ausreise in die ČSSR und innerhalb einer Woche versammelten sich in der Prager Botschaft der BRD 2500 Menschen, die auf eine Ausreise in die Bundesrepublik hofften. Am Rande der zum gleichen Zeitpunkt stattfindenden UN-Vollversammlung einigten sich die Regierungsvertreter der DDR und der BRD darauf, dass die Botschaftsbesetzer von Prag offiziell aus der DDR ausgewiesen werden und in Sonderzügen, über das Gebiet der DDR fahrend, das Land verlassen sollten. Etwa 7000 Menschen gelangten in der Nacht des 30. September in diesen Sonderzügen in die Bundesrepublik.[xxvi] Die Resonanz der zurückgebliebenen Bürger war resigniert und wütend, da die Fliehenden dem eigenen Land keine Chance geben wollten. Doch die Regierung überschätzte diese Stimmung des Verratenwerdens und publizierte am darauffolgenden Tag, dass man „diesen Verrätern keine Träne nachweinen soll“.[xxvii] Die Bevölkerung der DDR wollte und konnte jedoch keine Regierung länger dulden, die so wenig Wert auf die eigenen Bürger legte.

Der Funke der Unzufriedenheit entzündete sich in Dresden, wo sich ab dem 3. Oktober Ausreisewillige sammelten, die auf dem Weg nach Prag von einem weiteren neuen Gesetz der Visapflicht für die ČSSR überrascht worden waren und sich bis zum 6. Oktober heftige Straßenschlachten mit der Volkspolizei und den Sicherheitskräften lieferten.[xxviii]

Diese Demonstrationen, die noch während des 40. Jahrestages der DDR stattfanden, und jegliche innenpolitischen Probleme, wurden in den Festreden sowohl von den Parteirednern als auch vom Ehrengast Gorbatschow vollkommen vernachlässigt. Gerade wegen dieser vollkommenen realitätsfernen Idealisierung der DDR gingen schon an diesem Tag viele Bürger auf die Straßen, um für einen Reformkurs der Regierung zu kämpfen.[xxix] Innerhalb nur weniger Wochen überwanden die Demonstranten die Angst vor einer chinesischen Lösung und strömten an den folgenden Montagen zu Tausenden auf die Straßen. Die Bürger der DDR brachten eine Revolution ins Rollen, die noch Monate vorher in der vollkommen „bewegungsfeindlichen“[xxx] DDR kaum denkbar schien. Sie schufen eine Revolution, die, abgesehen von den Krawallen in Dresden, vollkommen gewaltfrei verlief und in der Tradition der Revolutionen Europas aus diesem Grund einzigartig ist.

[i] Dudenredaktion. Duden Deutsches Universalwörterbuch 7.,überarbeitete und erweiterte Auflage. Mannheim: Bibliographisches Institut GmbH, 2011. „Revolution“.

[ii] Griewank, Karl (1955): Der neuzeitliche Revolutionsbegriff. Entstehung und Entwicklung, Weimar. 5.

[iii] Griewank, K. 7.

[iv] Duden, „Gewalt“.

[v] Baule, Bernward (1991): „Wir sind das Volk!“ Politische Bedingungsfelder der Freiheitsrevolution in der DDR, 17.

[vi] Timmer, Karsten (2000): Vom Aufbruch zum Umbruch. Die Bürgerbewegung in der DDR 1989, Göttingen. 80.

[vii] Timmer, K. 82.

[viii] Timmer, K. 80.

[ix] vgl. Timmer, K. 80

[x] vgl. Timmer, K. 82.

[xi] vgl. Bruckmeier, Karl (1993):Entwicklung der Bürgerbewegung 1989-1991. in: Haufe, Gerda; Bruckmeier, Karl (Hrsg.): Die Bürgerbewegung in der DDR und in den ostdeutschen Ländern, Opladen, 9-28. 24.

[xii] Timmer, K. 87.

[xiii] Timmer, K. 87.

[xiv] vgl.Timmer, K. 89.

[xv] vgl. Baule, B. 34.

[xvi] vgl. Timmer, K. 93.

[xvii] vgl. Baule, B. 24.

[xviii] vgl. Timmer, K. 84.

[xix] vgl. Timmer, K. 99.

[xx] vgl. Timmer, K. 100.

[xxi] vgl. Timmer, K. 102.

[xxii] vgl. Timmer, K. 103.

[xxiii] Timmer, K. 109.

[xxiv] vgl. Timmer, K. 113.

[xxv] vgl. Bruckmeier, Karl (1993):Die Bürgerbewegung der DDR im Herbst 1989. in: Haufe, Gerda; Bruckmeier, Karl (Hrsg.): Die Bürgerbewegung in der DDR und in den ostdeutschen Ländern, Opladen, 9-28. 32.

[xxvi] vgl. Timmer, K. 116.

[xxvii] Timmer, K. 117.

[xxviii] vgl. Timmer, K. 118.

[xxix] vgl. Timmer, K. 120.

[xxx] Timmer, K. 121.

Quelle: http://revolution1989.hypotheses.org/78

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“Geschichte ist primär ein Fachdiskurs”

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Muss von einem “historischen Analphabetismus” gesprochen werden, wenn bestimmte Herrscherdaten und -namen von heutigen Schülern nicht einwandfrei wiedergegeben werden oder spezifischen Epochen zugeordnet werden können? Befindet sich der Geschichtsunterricht im 21. Jahrhundert demnach in der Krise?

Das MONTAGSRADIO “Vor Ort” war als Medienpartner auf der 6. Geschichtsmesse in Suhl und hat dort Gespräche mit den Referenten und Referentinnen der Messe geführt. Mit Hans-Jürgen Pandel, erem. Professor für Geschichtsdidaktik der Martin-Luther Universität Halle/Wittenberg, sprechen Miriam Menzel und Kaja Wesner über die Geschichte der Didaktik an deutschen Universitäten, sich ständig wandelnde Lehrpläne und die Kriterien für einen guten Geschichtsunterricht.

Und hier die Timeline zu dem Gespräch:

01:00 Geschichtsunterricht in den 50er und 60er Jahren

03:30 Befindet sich der Geschichtsunterricht im 21. Jahrhundert in der Krise?

06:00 Schulischer Kanon im ständigen Wandel

12:00 Kriterien für einen guten Geschichtsunterricht: Unterricht soll Kommunikation erzeugen

16:00 Geschichtsvermittlung in der Migrationsgesellschaft

21:30 “Historisieren” als historischer Denkstil

27:00 geschichtskulturelle und Gattungskompetenz

31:00 MONTAGSRADIO-Fragebogen

Quelle: http://www.montagsradio.de/2013/03/07/geschichte-ist-primar-ein-fachdiskurs/

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Klassiker und Zeichentrick (I): Sun Wukong 孫悟空, der ‘Affenkönig’

Der Affe gilt in Asien als klug, liebenswürdig und respektlos, er spielt vor allem  im Süden Chinas und in Tibet eine bedeutende Rolle in der Mythologie. Vielfach erscheinen Götter und/oder übernatürliche Wesen in der Gestalt von Affen, so in Indien der Affenkönig Hanuman, in China ist es Sun Wukong (japanisch: Son Gokū), der den Pilger Xuanzang auf der Reise nach Indien begleitet [1]. Diese Reise wird im 西遊記 Xīyóujì [Die Reise in den Westen], das Wú Chéng’ēn 吳承恩 (um 1500-1582) zugeschrieben und einer der vier klassischen Romane [2] der chinesischen Literatur ist, dargestellt. Der phantastisch-komische Roman erzählt von den 81 Bewährungen des ‘Affenkönigs’ Sun Wukong und des Mönchs auf der Reise zum ‘westlichen Himmel’ [3].

Im  Xīyóujì wird diese Geschichte in eine zweite eingebettet: Der Mönch Xuánzàng 玄奘 (603-664) war im 7. Jahrhundert von China nach Indien gereist, um heilige Schriften Buddhas nach China zu holen. Über diese sechzehn Jahre dauernde Reise verfasste Xuanzang einen ausfürhlichen Reisebericht [4], um den sich im Lauf der Jahrhunderte zahlreiche Legenden entwickelten – eine davon eben die über den Affenkönig.

Sūn Wùkōng 孫悟空, der ‘Affenkönig’, ist ein übernatürliches Wesen, das aus einem Felsen geboren wurde und durch daoistische Praktiken immense Kräfte erworben hat: Er kann schwere Lasten stemmen, ist pfeilschnell – und kennt 72 Verwandlugen (in Tiere und Objekte), jedes seiner Haare hat magische Eigenschaften, er kann Wind und Wasser beschwören und sich mit Beschwörungen vor Dämonen schützen, und er kann Menschen, Dämonen und Götter erstarren lassen. Er missbraucht seine Fähigkeiten und wird bestraft und für 500 Jahre unter einem Felsen gefangen. Um geläutert zu werden, darf er den Mönch Xuanzang nach Indien begleiten. Auf der Reise errettet er den Mönch aus zahlreichen Gefahren, spielt ihm aber auch zahlreiche Streiche.

Princess Iron Fan (1941)

Princess Iron Fan | Video

Eine Episode rund um den Affenkönig wird in Tiě shàn gōngzhǔ 鐵扇公主 [Princess Iron Fan/Prinzessin Eisenfächer] thematisiert, im ersten chinesischen Zeichentrickfilm in Spielfilmlänge, der 1941 uraufgeführt wurde: Auf der Reise nach dem Westen kommen der Mönch und seine Begleiter – Sun, Shā Wùjìng 沙悟凈 und Zhū Bājiè 豬八戒 – in das Land des Feuerdämons, wo feuerspeinde Berge alles verbrennen. Sie erfahren, dass es einen magischen eisernen Fächer gibt, der die Macht des Feuerdämons bricht und das feuer löscht.

Die Prinzessin, die diesen Fächer hat, ist allerdings ein böser Geist, der nicht helfen will – im Gegenteil: Sie kämpft mit Sun Wukong und gibt ihm einen falschen Fächer, der die Feuer noch mehr anfacht. Im Kampf um den Fächer nehmen alle Beteiligten – die Prinzessin, ihr Mann, der Stier-Dämon und seine Geliebte, ein Fuchsgeist, ebenso wie Sun Wukong, der Sha Wujing und Zhu Bajie – unterschiedlichste (Tier-)Gestalten an, um durch List eine Entscheidung herbeizuführen. Der Affenkönig nimmt die Gestalt eines Käfers an, und lässt sich von der Prinzessin verschlucken. Er zwickt dann solange ihre Eingeweise, bis sie den Fächer abgibt. Mit dem Fächer kann Sun Wukong das Feuer löschen. Auch der Stierdämon wird gefangen und angekettet und kann so nicht weiter Schaden anrichten.

Produzenten und Regisseure des Films waren die Brüder Wan, Wàn Làimíng 萬籟鳴 (1900-1997) und Wan Guchan  萬古蟾 (1900-1995). die Pioniere des chinesischen Animationsfilms. Die beiden hatten in den 1920ern begonnen, mit Animation zu experimentieren und schließlich 1938-1940 an dem ersten Film in Spielfilmlänge gearbeitet, der am 1.1.1941 herauskam. Der Film wurde bald nach Japan gebracht, wo er nicht nur Manga-Künstler beeinflusste, sondern auch japanische Animationsfilme anregte, u.a. den Propagnadafilm Momotarō: Umi no Shinpei 桃太郎 海の神兵 (lit. Momotaro’s Gods-Blessed Sea Warriors, Regio: Seo Mitsuyo 瀬尾 光世, 1945).

Die Brüder Wan wandten sich dem Stoff noch einmal zu: Anfang der 1960er Jahre entstand Dànào tiāngōng 大鬧天宮 ['Uproar in Heaven'/'Havoc in Heaven'/'Aufruhr im Himmel].

[1] Wolfram Eberhard, Lexikon chinesischer Symbole. Die  Bildsprache der Chinesen (München: Diederichs 1996) 17 f.

[2 ]Die anderen drei: 三國演義 Sānguó Yǎnyì Die Geschichte der Drei Reiche (spätes 14. Jahrhundert);  水滸傳 Shuǐhǔ Zhuàn Die Räuber vom Liang-Shan-Moor (2. Hälfte des 16. Jahrhunderts) und 紅樓夢  Hónglóumèng Der Traum der roten Kammer  (2. Hälfte des 18. Jahrhunderts).

[3] Helwig Schmidt-Glintzer, Geschichte der chinesischen Literatur. Von den Anfängen bis zur Gegenwart (München: C.H. Beck, 2. Aufl. 1999) 433-435 gibt eine kurze Inhaltsübersicht und die wichtigsten Übersetzungen.

[4] Das Dà Táng Xīyù Jì 大唐西域記 ist eine der wichtigsten Quellen für das mittelalterliche Zentralasien, die erste franzöische Übersetzung von Stanislas Julien erschien 1857.

 

Quelle: http://mindthegaps.hypotheses.org/391

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