Beiträge deutschsprachiger Geschichtsblogs auf einen Blick: Planet History

Seit gestern gibt es Planet History, eine Website die aktuelle Beiträge aus deutschsprachigen Geschichtsblogs über RSS-Feeds bereit stellt. Insgesamt 142 Weblogs aus dem Bereich der Geschichtswissenschaft werden dort aktuell angezeigt, die Hälfte etwa kommt von der Blogplattform de.hypotheses.org1. Das Projekt ist von Michael Schmalenstroer, der damit das Ziel verfolgt, “etwas Übersicht in die doch recht zersplitterte Geschichtsblogosphäre zu bringen”2. Für interessierte Leserinnen und Leser ist diese Blog-Sammelstelle in der Tat sehr hilfreich. Das Blog der AG Digitale Geschichtswissenschaft ist übrigens auch schon miterfasst.

  1. Siehe dazu den Beitrag im Redaktionsblog: Aggregator für deutschsprachige Geschichtsblogs: Planet History (21.10.2013).
  2. Michael Schmalenstroer, Planet History, ein Blogaggregator für die Geschichtswissenschaft (21.10.2013).

Quelle: http://digigw.hypotheses.org/315

Weiterlesen

Aggregator für deutschsprachige Geschichtsblogs: Planet History

planetHistoryDie Anzahl an deutschsprachigen Geschichtsblogs erweitert sich ständig. Alleine bei de.hypotheses sind es mittlerweile über 70 Blogs zu historischen Themen. Da ist es nicht leicht, die Übersicht zu bewahren. Seit gestern hilft dabei “Planet History“, ein Aggregator für deutschsprachige Geschichtsblog, den Michael Schmalenstroer aufgesetzt hat.

Auf der mit WordPress gestalteten Seite werden automatisiert Beiträge von geschichtswissenschaftlichen Blogs aus dem deutschsprachigen Bereich eingelesen und als Teaser dargestellt, der zurück auf den Originaltitel verlinkt. Das Team von de.hypotheses hat ihm dazu die Liste der rund 70 Geschichtsblogs der Plattform mit den RSS-Feeds zur Verfügung gestellt. Insgesamt werden bei Planet History 142 Blogs aggregiert. Fehlende Blogs können natürlich nachgemeldet werden.

Auf der Seite “Über” bei Planet History heißt es:

“Planet History ist ein Blogaggregator, der die Beiträge der geschichtswissenschaftlichen Blogs des deutschsprachigen Raumes sammelt und verlinkt. Die Beiträge werden automatisiert ausgelesen und als Teaser dargestellt, welche direkt auf den Originalartikel verlinken. Ziel dieser Seite ist es, etwas Übersicht in die doch recht zersplitterte Geschichtsblogosphäre zu bringen und gerade kleine Blogs hervorzuheben. Das Themenspektrum ist bewußt breit gefasst – neben rein geschichtswissenschaftlichen Blogs sind auch einige Blogs aus verwandten Themenfeldern wie der Archivwissenschaft, dem Bibliothekswesen oder der Archäologie versammelt.”

Eine sehr gute Initiative, der wir viel Erfolg wünschen!

________

Siehe auch:

Michael Schmalenstroer, Planet History, ein Blogaggregator für die Geschichtswissenschaft (21.10.2013).

Klaus Graf, Planet History, ein Blogaggregator für die Geschichtswissenschaft, in: Archivalia (21.10.2013).

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1730

Weiterlesen

Statement: Dieter Frey “Wir brauchen ein totales Umdenken – Wir brauchen neue ‘Kulturen’”

??????????Betrachtet man das Problem der Generationengerechtigkeit aus dem Blickwinkel der Psychologie, geht es hier um die Umsetzung von Fairness und Gerechtigkeit. Dabei gilt es vier Arten von Fairness zu unterscheiden, nämlich a) die Ergebnisfairness, b) die prozedurale Fairness, c) die informationale Fairness und d) die interaktionale Fairness.

Sowohl die jüngere als auch die ältere Generation wird wahrscheinlich eine Einschränkung der Rente oder eine Erhöhung der Beitragszahlung für Renten als „unfair“ betrachten. Entscheidend ist deshalb, dass man dies über prozedurale Fairness und informationale Fairness kompensiert. Prozedurale Fairness bedeutet dabei, dass die Kriterien transparent gemacht werden, die zum jeweiligen Ergebnis führen, und von den Entscheidungsträgern eine hohe Objektivität gefordert wird. Informationale Fairness bedeutet, dass die potenziellen „bad news“ relativ früh genannt werden.

Aus dem Blickwinkel der Psychologie ist daher ein totales Umdenken notwendig. Es werden neue „Kulturen“ benötigt, die folgendes implizieren:

1. Einen fließenden Übergang von der Arbeit zur Rente. Die Leute sollen so lange arbeiten, wie sie arbeiten können.

2. Rentner sollten zurück an die Universitäten und Hochschulen, damit sie Know-how für ihre alten Berufe und für neue Berufe lernen (z. B. Sozialberufe/Kindererziehung).

3. Produktivitätszuwächse für die Allgemeinheit, um davon auch die Renten zu bezahlen.

4. Lebenslanges Lernen für alle Beteiligten.

5. Arbeit billiger machen. Das Problem dabei ist, dass die Arbeit vorhanden ist, oft aber die Fantasie fehlt, diese Arbeit auch in Arbeitsplätze zu transformieren. Die Arbeit ist heute zu teuer, weil ein hoher Prozentsatz durch Steuern reduziert wird. Wichtig dabei ist auch, das Vermögen zu besteuern und nicht nur die Arbeit. Zudem sollte der Produktivitätszuwachs nicht den Aktionären, sondern der Bevölkerung zukommen, damit die Schere zwischen Arm und Reich (insbesondere auch zwischen Rentnern und Nichtrentnern) nicht zu groß wird.

6. Zielorientierte Einwanderungspolitik.

7. Mehr Fantasie bei Maßnahmen zur Erhöhung der Kinderquote (Wir sind an letzter Stelle!)

Eine weitere psychologische Frage ist, wie man dies so umsetzen kann, dass Akzeptanz in der Bevölkerung besteht. Es gilt hier die Erfolgsfaktoren von Reformen umzusetzen. Dafür notwendig sind z. B. Sinnvermittlung, Transparenz und das Aufzeigen von Opportunitätskosten.

Prof. Dr. Dieter Frey ist seit 1993 Lehrstuhlinhaber für Sozialpsychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Der Träger des Deutschen Psychologie-Preises 1998 forscht auf den Gebieten des Entscheidungsverhaltens in Gruppen, Erhöhung von Kreativität und Motivation, Entstehung und Veränderungen von Einstellungen und Wertesystemen. Er war von 2003 bis 2012 Akademischer Leiter der Bayerischen EliteAkademie und ist Leiter des LMU-Centers für Leadership und People Management und Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Foto: robert.steinhoefel | Fairness Zone | CC BY-NC-ND 2.0

Quelle: http://gid.hypotheses.org/918

Weiterlesen

Wolxheim – (m)eine Gemeinde im Unterelsass

Nach einem Archivaufenthalt während der Semesterferien kann ich vermelden: Ich habe eine zweite Untersuchungsgemeinde. An die Seite von Bernried am Starnberger See gesellt sich nun Wolxheim, eine kleine Gemeinde, heute im Arrondissement Molsheim, Département Bas-Rhin, etwa 20 Kilometer westlich von Strasbourg in der Nähe der Route des Vins d’Alsace gelegen.

Mairie in Wolxheim (Bas-Rhin)

Mairie in Wolxheim (Bas-Rhin); Foto: A. Schlimm

Die Auswahl einer Gemeinde für den Untersuchungsraum Elsass hat sich länger hingezogen, als ich erwartet hatte – unter anderem lag das daran, dass die Informationen über die archivalische Überlieferungslage nicht gut zugänglich waren. Wolxheim aber hat eine gute Überlieferung (im Vergleich zu anderen Gemeinden dieser Größe), wie ich jetzt weiß. Und das ist für mein Projekt ein gewichtiges Argument. Vor allem die Gemeinderatsprotokolle sind für meinen Untersuchungszeitraum lückenlos zugänglich. Warum das so wichtig ist? Hier habe ich darüber schon einmal geschrieben.

Wolxheim ist – abseits der guten Überlieferungslage – ein „ganz normales“ Dorf, nichts ist besonders herausragend oder speziell. Um 1850 hatte es rund 1000 Einwohner, meist Weinbauern, aber auch Kanalschiffer, denn es liegt am Canal de la Bruche (Breuschkanal), der bis zum Zweiten Weltkrieg als Wasserweg benutzt wurde. Dadurch und durch die geographische Lage – ca. 4,5 Kilometer vom Gerichts- und Kantonsort Molsheim entfernt – war Wolxheim nicht vollkommen isoliert. Vielmehr war es ein typisches Dorf, das im 19. und frühen 20. Jahrhundert zunehmend in überlokale Zusammenhänge integriert wurde und dadurch an vielen Entwicklungen partizipierte, ohne seinen dörflichen Charakter vollkommen zu verlieren.

Foto: A. Schlimm

Im Sitzungsraum in der Mairie Wolxheim; Foto: A. Schlimm

Wolxheim war darüber hinaus ein Dorf, das über eine ganze Reihe gemeindlicher Institutionen verfügte – über eine Feuerwehr zum Beispiel, auch über einen Armenrat. Um 1900 wurde eine Poststelle gegründet, und auch einen Fernsprecher und Telegraphen gab es ungefähr ab diesem Zeitpunkt. Alles in allem zeugt das von einer guten Einbindung in überlokale Kommunikationszusammenhänge bei gleichzeitiger Stärke der gemeindlichen Selbstverwaltung. Und damit ist Wolxheim – in seiner ganzen Normalität – ein guter Untersuchungsgegenstand für meine Arbeit.

Wie geht es nun weiter? Ich werde in den kommenden Monaten versuchen, die Gemeinderatsprotokolle auszuwerten und die sonstigen Archivalien, die ich als Fotografien aus Strasbourg und Wolxheim mitgebracht habe, zu sichten. Im Frühjahr geht es wohl wieder nach Wolxheim, dort wartet ein Schrank voller grob sortierter Unterlagen aus dem 20. Jahrhundert darauf, von mir durchforstet zu werden. Und dann ist da ja auch noch eine dritte Region, die ich untersuchen will … Dazu aber zu einem anderen Zeitpunkt mehr.

Auch wenn ich keine Dörfer, sondern nur in Dörfern untersuche, freue ich mich doch über mein neues Untersuchungsfeld. Willkommen, Wolxheim, auf meinem Schreibtisch, in meinem Kopf, und natürlich auch auf diesem Blog!

Quelle: http://uegg.hypotheses.org/206

Weiterlesen

Konferenzankündigung: Empathie und die Generation Ich (Heidelberg, 25./26.10.2013)

Darwin und seine bahnbrechende Theorie erfreuen sich nach wie vor größter Popularität, dem egoistischen Gen sind ganze Bücher und Debatten gewidmet. Doch ist Egoismus wirklich das dominante, naturwüchsige Charakteristikum des Menschen? Stehen wir uns in der Tat alle selbst am … Weiterlesen

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/5617

Weiterlesen

Twittern in einer rauschhaften Ausstellung ohne Bilder

Gestern also war ich zu dem Tweetup der Kulturkonsorten ins Haus der Kunst geladen. Trotz einiger Erklärungen, die mich vorher per Mail erreichten, hatte ich allenfalls vage Vorstellungen von dem, was mich erwarten würde. Wir waren gebeten, uns auf das Twitterevent vorzubereiten und vorab zu unserem Bild ein paar Tweets zu formulieren, was ich auch brav gemacht habe. Allerdings wusste ich nicht, wie sinnvoll meine Tweets waren und ich war nervös und gespannt, welche Überraschungen mich erwarten würden.

Marion Schwehr erklärte uns in ihrer Begrüßung, dass es sich um ein Literaturprojekt handelte. Zweifel kamen in mir auf, ob ich meine Tweets würde gebrauchen können. Bei den darauf folgenden einführenden Worten von Christian Gries stellte ich fest, dass ich mit meinen Vorstellungen tatsächlich ziemlich daneben gelegen hatte. Ich war bis dahin davon ausgegangen, dass die anderen mein Bild sehen würden. Immerhin war ja ein Beamer da und wir befanden uns in einem Museum! Und das der Titel der Veranstaltung tatsächlich so gemeint war, hatte ich bis dahin einfach nicht glauben können. Also formulierte ich schnell ein paar neue Tweets vor. Einen kümmerlichen Rest Hoffnung auf die Anzeige von Bildern besaß ich aber trotzdem noch.

Dann ging es los. Stefan-Maria Mittendorf erzählte uns von den Bildern. Spätestens jetzt begriff ich, dass wir an diesem Abend wirklich keine Bilder zu sehen bekommen würden und anhand der verbalen Ausführungen darüber twittern sollten. Okay, meine Tweets waren kaum zu gebrauchen. Jetzt ging nichts mehr. Mittendorf war schon mittendrin.

Beim ersten “Bild” habe ich mich warmgetwittert. Dann kam das zweite. Ich kam jetzt rein, wusste, was ich tun wollte, dann das dritte…., es war wie in einem Sog. Dann kam mein Bild. Oje. Schnell schickte ich ein zwei, drei gespeicherte Tweets ab, in der Hoffnung, dass ein paar von den Leuten draußen davon etwas mitbekommen und darauf eingehen. Zack, war’s schon wieder vorbei. Das nächste Bild. Ah, ein paar Leute von draußen retweeten oder besternen ein paar von meinen Tweets. Schön. Das nächste Bild. Noch ein paar Sternchen. Das nächste Bild. Christian Gries sagt was. Jemand fotografiert. Das nächste Bild. Retweets. Sternchen. Ein Blick zur Twitterwall. Mittendorf ließ ein Ufo landen und wir waren schon wieder beim nächsten Bild.

Und plötzlich war’s vorbei.

Die Zeit war verflogen. Was hatte ich gemacht? Meine Assoziationen zu den Bildern getwittert. Die anderen, was hatten die gemacht? Das habe ich nur am Rande mitbekommen, ich war zu konzentriert auf meine eigenen Tweets gewesen. Das Event braucht auf jeden Fall eine Nachbereitung. Ich bin gespannt auf die Auswertung der Tweets durch die Kulturkonsorten. Und dann muss ich selbst noch sehen, was die anderen zu “meinem” Bild getwittert haben. Dazu bin ich noch gar nicht gekommen.

Das alles war wie in einem Rausch. Man nennt diesen Zustand auch “Flow”. Bis gestern Abend war ich noch nie in einem Museum im Flow gewesen. Hut ab, Kulturkonsorten und Haus der Kunst!

#outofblue

Quelle: http://games.hypotheses.org/1284

Weiterlesen

Darebák Nr. 15758

Gleichviel, Ihren Namen als General brauche ich nicht zu wissen, aber ich werde Ihre Nummer als Sträfling wissen. /
Soit, je n’ai pas besoin de savoir votre nom de général, mais je saurai votre numéro de galérien.

(Victor Hugo, Histoire d’un crime/Geschichte eines Verbrechens, 1877/78, dt. 1965).

Darebak

Die jüngste Neuerwerbung: Ein tschechischer Playmobilverschnitt der Firma Igracek.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/524896886/

Weiterlesen

Wissen suchen, finden und vernetzen – die Fachtagung “Semantische Technologien“ im Rückblick

Titelbild "Semantic Media Web"

Titelbild “Semantic Media Web”

Unter dem Titel „Verwertungsstrategien und Konvergenz von Metadaten” organisierten das deutsch-österreichische W3C-Büro und die Xinnovations e. V. in Zusammenarbeit mit dem Innovationsforum Semantic Media Web vom 26. bis 27. September 2013 in Berlin die Fachtagung “Semantische Technologien”, die sich mit der Nutzbarkeit semantischer Technologien für die Kultur- und Medienbranche befasste. Dabei waren Institutionen im Allgemeinen, wie Verlage, Museen und Bibliotheken, ebenso Thema wie die Bereiche Projektdokumentationen, Werbung und Marketing im Speziellen.

Der Umfang des im Internet verfügbaren Fachwissens ist in den letzten Jahren immens gewachsen, jedoch zu wenig sortiert und aufbereitet, um gut damit arbeiten zu können. Hier setzen die Technologien des semantischen Internet, genannt Web 3.0, an. Sie sollen Inhalte jeglicher Art durch Metadaten kategorisieren und in Hierarchien einordnen, um eine (möglichst einheitliche) Verknüpfung des verfügbaren Wissens und damit dessen bessere Zugänglichkeit und Anwendbarkeit zu ermöglichen.

Zentrale Fragestellung der Konferenz war es, die Möglichkeiten der Umsetzung und Nutzung solcher semantischer Daten, die Beziehungen, Kontexte und Bedeutungen von Daten erzeugen, für Kultur- und Medienbetriebe aufzuzeigen. Genutzt wird deren Aufbereitung z.B. bereits von der Deutschen Nationalbibliothek und dem Bundesarchiv, um ihre Wissensressourcen im Internet zur Verfügung zu stellen und Recherchen zu erleichtern. Die Querverlinkungen helfen hier, sich Überblick über komplexe Themenfelder und verwandte Beiträge, Bücher oder Dokumente zu verschaffen. Auch stehen die Digitalisierung von Museums- oder Archivsammlungen, wirtschaftliche Bereiche wie Bestandsaufnahmen und Vertrieb sowie bei Bibliotheken die Aufbereitung für Online-Kataloge im Mittelpunkt. Hier bringt die Nutzung semantischer Metadaten viele Vorteile und Vereinfachungen des Workflows mit sich, wie die Referenten der Fachkonferenz darlegten. Zu ihnen gehörten Alexander Haffner (Deutsche Nationalbibliothek) und Ina Blümel (TIB Hannover) als Bibliotheksvertreter, Dr. Jana Kittelmann (Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park & Schloss Branitz) mit dem Schwerpunkt Archiv, Antoine Isaac als Stellvertreter von Europeana sowie Bettina de Keijzer (Verlag de Gruyter), Steffen Meier (Verlag Eugen Ulmer, Arbeitskreis elektronisches Publizieren des Börsenverein des Deutschen Buchhandels) und Ronald Schild (Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH), die sich mit dem Thema Verlag & Buchhandel beschäftigen.

In den Beiträgen und Diskussionen wurde deutlich, dass die übergreifende Verknüpfung semantisch aufbereiteter Daten über einzelne Firmen und Institutionen hinaus noch kaum Anwendung findet. Dabei sollen neben basic data wie Autor oder Umfang eines Buches die Inhalte selbst systematisiert werden, um die Nutzung von weiterreichenden, sogenannten enhanced Data, zu ermöglichen und zum Ausgleich Wissen, Kundensympathie oder wirtschaftlichen Output zurückzubekommen. So machte Roland Schild deutlich, dass Verlage z.b. ihren Service im Social Web mit Semantik verbessern können, um ihren Kunden bei der Suche nach ähnlichen Produkten und auf diese Weise sich selbst bei der Umsatzsteigerung zu helfen. Hierfür wird das Semantic Web bisher aber kaum genutzt.

Zugleich gibt es zwischen Verlagen und Bibliotheken nur wenig Zusammenarbeit in Bezug auf die einheitliche Zuordnung von Büchern und deren Inhalten zu festen semantischen Begrifflichkeiten oder Kategoriesystemen. Gleiches gilt für Archive oder Museen, die ihre Sammlungen digitalisieren. Auch sie behandeln die weiteren Kontexte der Exponate meist nur marginal und verwenden keine über-institutionellen semantischen Begriffssysteme. Solche könnten helfen, beispielsweise passende Stücke für Sonderausstellungen oder fachliche Zusatzinformationen zu Vergleichsbeispielen oder historischen Kontexten zu finden. Interessant können Metadaten auch für die Dokumentation von Projektprozessen sein, um die Auswertung und das Vermeiden von Fehlern zu verbessern. Beispielhaft präsentierte Prof. Dr.-Ing. Ernesto De Luca hierfür das Projekt SemRes, das Semantic für die tägliche Arbeit von Restauratoren nutzbar macht, um diese zugunsten der späteren Nachvollziehbarkeit dauerhaft zugänglich und leichter austauschbar zu gestalten.

Für die Erstellung und Etablierung solcher Schlagwort-Hierarchien, die allgemeingültig sein und damit von Bibliotheken, Verlagen, Museen und Wissenschaftlern gleichermaßen verstanden und genutzt werden sollen, gibt es bereits Ansätze. U.a. von W3C (World Wide Web Consortium) wurden grundlegende semantische Systeme entwickelt, die jede Institution für die eigenen Projekte nutzen kann. Forschungen kommen bisher vor allem aus Philologie und Linguistik und setzen sich mit dem Stand von Mehrsprachigkeit, Begriffsbedeutungen und eindeutiger Verständlichkeit auseinander, stellen in Bezug auf computerlinguistische Semantik derzeit aber noch ein recht kleines Forschungsfeld dar. Ein Desiderat sind die Auseinandersetzung mit diesem Problem in den einzelnen Fachbereichen und die Entwicklung von entsprechenden Thesauri. Hier ist es den Fachwissenschaftlern besser möglich, ihr Wissen zu systematisieren, als Experten aus der Sprachforschung oder Informatik ohne umfangreiche Kenntnisse der jeweilgen Wissenschaft.

Nutzbar ist semantische Aufbereitung auch für Bilder und Videos im Kontext von Marketing und Medien, Marken- und Konkurrenzanalysen. Dies ist für jede Institution interessant, die Videos oder Fotos für Ausstellungen oder PR benutzt. Wenn sie inhaltlich Ausstellungen, Aufführungen oder Publikationen zugeordnet werden können, erhöht sich ihre Nutzbarkeit. Beispielhaft präsentierte Felix Daub von Klickfilm die semantische Verknüpfung von Inhalten eines Videos mit Produkten oder Websites, um interessierte Kunden direkt anzusprechen. Dies kann mit Büchern ebenso geschehen, wie mit Sehenswürdigkeiten, Kunst oder historischen Hintergrundinformationen. Interessant sind auch semantische Websites, wie sie Dr. Thomas Hoppe von der Ontonym GmbH in der Theorie und Armin Berger von der 3pc GmbH in der Praxis präsentierten. Hierbei werden die Inhalte über Schlagworte und Kontexte in Erzählsträngen dargestellt und dem Besucher die Möglichkeit gegeben, diese je nach den eigenen Interessen selbst zu erforschen. Dieses Storytelling eignet sich besonders für Kulturinstitutionen, die damit ihre eigene Geschichte ebenso wie die Hintergründe einzelner Ausstellungen, Stücke oder Werke umsetzen können. Zugleich können auch bei Apps mehrdimensionale Datenstrukturierungen anschaulich gemacht und Zusammenhänge über mehrere Punkte erklärt werden. Diese Möglichkeiten sind aber noch in der Entwicklung begriffen und vor allem in Bezug auf dynamische, regelmäßige befüllte Webseiten noch nicht ausgereift.

Insgesamt machte die Tagung die Nutzungsmöglichkeiten des Semantic Web für Kulturunternehmen zwar deutlich, zeigte aber auch die noch vielfach bestehenden Probleme auf. Dies liegen derzeit primär in der Entwicklung von einheitlichen Hierarchien und Begrifflichkeiten sowie der daran geknüpften automatisierten Aufbereitung semantischer Daten und Verknüpfung der Projekte einzelner Institutionen. Auch die Aufbereitung und Anwendbarkeit semantischer Daten in Forschungs- oder Kultureinrichtungen für spezifische Inhalte und nicht-textuelle Digitalisate stellen noch große Komplikationen dar und sind ohne zusätzliches Budget und informatische Fachkenntnisse bisher kaum umsetzbar. Deutlich wurde dies an den Teilnehmern und Diskussionen der Fachtagung, die sich vorrangig mit Computerlinguistik und Programmierung beschäftigten. So wurde bereits das Web 4.0 als Pragmatic Web thematisiert, während es gerade in den Kultur- und Geisteswissenschaften vielfach noch Probleme beim richtigen Umgang mit dem Web 2.0 und größere Schwierigkeiten beim Zugang zur Anwendbarkeit des Web 3.0 gibt.

Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/1102

Weiterlesen

Gedenktafel für Stalinismusopfer am Haus der Parteizentrale DIE LINKE

Erklärung von Inge Münz-Koenen und Wladislaw Hedeler zum Beschluss des Bundesvorstandes der LINKEN über die Gedenktafel für Stalinismus-Opfer am Karl-Liebknecht-Haus:

Am Freitag, dem 18. Oktober 2013 beschloss der Parteivorstand der LINKEN, dem seit 13. Dezember 2010 vorliegenden Antrag des “Arbeitskreises zum Gedenken an die in der sowjetischen Emigration verfolgten, deportierten und ermordeten Antifaschisten” unter dem Dach der Berliner VVN-BdA für eine Gedenktafel an der Fassade des Karl-Liebknecht-Hauses zuzustimmen. In den Jahren zuvor hatte dieser Vorschlag immer wieder zu Kontroversen innerhalb der Linkspartei geführt. Die Tafel soll die Inschrift tragen:

„Ehrendes Gedenken an Tausende deutsche Kommunistinnen und Kommunisten, Antifaschistinnen und Antifaschisten, die in der Sowjetunion zwischen den 1930er und 1950er Jahren willkürlich verfolgt, entrechtet, in Straflager deportiert, auf Jahrzehnte verbannt und ermordet wurden”

Mitglieder des Arbeitskreises, der seit 2008 besteht, sind ehemalige Sowjetemigranten und deren Nachkommen sowie international ausgewiesene HistorikerInnen mit dem Schwerpunkt Kommunismusforschung.
Eltern, Geschwister und Großeltern der Initiatoren gehörten zu den Tausenden deutschen Antifaschisten, die seit 1933 in die Sowjetunion emigrierten oder schon vorher dem Ruf der Komintern bzw. der sowjetischen Regierung gefolgt waren, ihre Kräfte in den Dienst der kommunistischen Bewegung und des sozialistischen Aufbaus zu stellen. Sie entgingen der Verhaftung durch die Gestapo, gerieten aber ab Mitte der 1930er Jahre völlig unverschuldet in die Fänge des NKWD. Die Ergebnisse historischer Forschung über diese doppelte Verfolgung belegen, dass unter den Millionen Opfern, die der Große Terror in der Sowjetunion forderte, mehrere Tausend Deutsche waren, vor allem Mitglieder der KPD.
In einer ersten Erhebung aus dem Jahre 1991 war von über 1.000 Erschossenen die Rede, die dem Großen Terror zum Opfer gefallen sind. Im Zuge der Öffnung der sowjetischen bzw. russischen Archive konnten diese, bis auf den heutigen Tag nicht abgeschlossenen Recherchen, weitergeführt werden. Wir kennen gegenwärtig die Namen, Lebens- und Sterbedaten von exakt 7.858 Deutschen, die sich in den 1930er Jahren in der Sowjetunion aufgehalten haben. Die mit Archivdokumenten belegte Anzahl der Zurückgekehrten beläuft sich auf rund 1.400 Remigranten, die in der Sowjetunion geborenen Kinder eingeschlossen.
Der Antrag auf eine Ehrentafel am Karl-Liebknecht-Haus war im Ergebnis der vom Arbeitskreis initiierten Tagung „Das verordnete Schweigen. Deutsche Antifaschisten im sowjetischen Exil“ (Berlin 2010) entstanden. Ergebnis der zweiten Tagung „Nach dem Schweigen. Erinnerungsorte, Gedenkbücher, Opferlisten des sowjetischen Exils “ (Berlin 2011) mit Beteiligung russischer Forscher war die Konzeption einer zweisprachigen Ausstellung (deutsch und russisch) mit dem Titel „’Ich kam als Gast in euer Land gereist …’ Deutsche Hitlergegner als Opfer des Stalinterrors. Familienschicksale 1933-1956Link zur Buchpublikation). Sie wurde von der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Gedenkstätte Deutscher Widerstand gefördert und im Frühjahr 2013 in Moskau und Berlin eröffnet. Im Juli 2012, zum 75 Jahrestag der “Deutschen Operation des NKWD“ haben wir auf einer öffentlichen Namenlesung der 1937 in der Sowjetunion erschossenen deutschen Emigranten gedacht. Die Ausstellung ist auf ihrer Wanderschaft durch Deutschland zur Zeit in Meiningen zu sehen. Ihr russisches Double wird am 30. Oktober, aus Kasachstan kommend, in Novosibirsk eröffnet. Nächste Stationen im Ausland sind das Europa-Parlament in Brüssel und das Heinrich-Heine-Haus in Paris.
In den lebhaften Reaktionen auf die Ausstellung kommt immer wieder die Praxis des jahrzehntelangen Verschweigens und Verdrängens stalinistischer Verbrechen zur Sprache, die auch nach dem Sieg über Hitlerdeutschland ihre Fortsetzung fand. Als besonders eindringlich wird die kaum vorstellbare Tragik dieser Familienschicksale empfunden. Eine große Anzahl von Politemigranten wurde von Sondertribunalen willkürlich zu Konterrevolutionären und Spionen erklärt, gefoltert und erschossen. Die Toten wurden in Massengräbern verscharrt, von denen viele unauffindbar sind. Ihre Angehörigen haben bis auf den heutigen Tag keinen Ort, an dem sie ihrer Verwandten gedenken können. Andere Emigranten wurden zu hohen, teilweise mehrfachen Strafen in Gulags verurteilt. Viele starben dort an Entkräftung infolge von Mangelernährung bei grotesk überhöhten Arbeitsnormen. Für Überlebende folgte auf die Haft in Gefängnissen und Lagern die Verbannung „auf ewig”, d. h. ohne Aussicht, jemals zu ihren Familien zurückkehren zu können. Wieder andere wurden an die Gestapo ausgeliefert und kamen in deutsche Konzentrationslager.
Tausende deutsche Emigranten und ihre Angehörigen erlitten in der Sowjetunion das gleiche Schicksal wie Millionen Staatsbürger russischer und anderer Nationalität. Viele der Deutschen überlebten den staatlich sanktionierten Terror, Haft und Verbannung nur Dank der Solidarität ihrer sowjetischen Leidensgefährten. In den sowjetischen Lagern trafen sie auch auf Landsleute – politische Gefangene, die nach dem Einmarsch der Roten Armee in Deutschland verhaftet und verurteilt worden waren. Allein in Russland (auf dem Territorium der ehemaligen RSFSR) gibt es heute 256 solcher Gedenkorte.
Nach 1945 verwehrten die sowjetischen und die DDR-Behörden überlebenden Emigranten die Rückkehr in die Heimat. Viele von ihnen konnten erst in den Jahren 1955 bis 1959 in die DDR kommen. Den Zurückgekehrten wurde von der SED-Führung auferlegt, über die Repressionen zu schweigen. Eine Rehabilitierung erfolgte oft nur halbherzig, verklausuliert oder gar nicht. Erst nach dem Zusammenbruch der DDR wurde das wahre Ausmaß der damals begangenen Verbrechen öffentlich.
Der Arbeitskreis ist der Meinung, dass das Karl-Liebknecht-Haus, in dem von 1926 bis 1933 das Zentralkomitee der KPD seinen Sitz hatte, der angemessene Ort für eine solche längst überfällige Würdigung ist. Dort haben Kommunisten gearbeitet, die im Auftrag der Parteiführung nach Moskau gegangen sind und in der Sowjetunion ermordet wurden. Das Haus war die Arbeitsstätte jener Mitglieder der KPD-Spitze, die dem Stalinterror entgangen sind und die nach 1945 als führende SED-Funktionäre das Verschweigen und Vergessen mit zu verantworten haben.

Dr. Inge Münz-Koenen; Dr. Wladislaw Hedeler

Quelle: www.memoreal37.wordpress.com. Blog zum Gedenken an die während des Stalinismus verfolgten und ermordeten AntifaschistInnen.


Einsortiert unter:Arbeiterbewegung, Biographie, Ereignis, Erfahrungen, Erinnerung, Geschichte, Geschichtspolitik, Linke Debatte, Vermittlung

Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2013/10/21/gedenktafel-fur-stalinismusopfer-am-haus-der-parteizentrale-die-linke/

Weiterlesen

2 Doctoral Scholarships in “Archaeological Information Systems” and “Digital Cultural heritage”

The Junior Research Group “Digital Humanities/Digital Cultural heritage” of the Cluster of Excellence “Asia and Europe in a Global Context,” in cooperation with the “Heidelberg Graduate School for Mathematical and Computational Methods in the Sciences”, offers two doctoral scholarships with focus on “Archaeological Information Systems” and “Digital Cultural heritage”.

Within the framework of the research group we will look at discourses linked to changes of new possibilities in the use of digital methods in archeology. Opportunities and risks associated with big research data sets will be ascertained. This results in standardized workflows that serve further investigations. We work on a team with GIS and laser scan data (2D and 3D modeling) in cooperation with a research network of various institutions within a digital research infrastructure. And we also develop VREs (Virtual Research Environments) for specific digitalization workflows of sub-projects in archaeology.

The successful applicants’ primary task will be to complete a PhD degree, but active participation in relevant graduate courses offered at the Cluster of Excellence or other institutes at Heidelberg University is recommended. The stipends are rated at € 1200 to 1468/month. Access to travel and publication funding is available.

Candidates must hold an M.A. or equivalent in a relevant discipline of Pre- and Early History (“Ur- und Frühgeschichte”), Landscape Archaeology and Geomatics or Archaeological Information Systems (“Archäoinformatik”) etc. and experience in archaeological fieldwork methods in Europe and/or Asian contexts. Proficiency in English is mandatory. German and French language skills are desirable. An interest in interdisciplinary collaboration is essential.

To apply, send curriculum vitae, academic transcripts, an outline of a dissertation project (2-3 pages) related to the research group, names and contact details of two referees, and one written sample (altogether in one PDF) via email to Dr. Armin Volkmann armin.volkmann [at] asia-europe.uni-heidelberg.de. Stipend start should be in 2013, review of applications will continue until the positions are filled.

Heidelberg University is an equal opportunity/affirmative-action employer. In case of equality of qualification and suitability of applicants, the applications made by female researchers will be given preferential consideration. We also encourage and welcome applications from disabled persons.

For additional information see: http://www.asia-europe.uni-heidelberg.de/en

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2424

Weiterlesen