Zwei Nachlesen zu den österreichischen Wahlen

1) Thomas Schmidinger in der Wiener Zeitung

Viele FPÖ-Wähler in der Obersteiermark wählten wahrscheinlich bei den vergangenen Landtagswahlen die KPÖ und wären für ein populäres linkes Projekt mobilisierbar und langfristig auch politisierbar. Wenn es denn so eine Linke gäbe, die sich dieser Wähler denn auch annehmen würde. Aber Jahrzehnte der Depolitisierung der Sozialdemokratie haben hier eine verbrannte Erde hinterlassen.
(...)
Gäbe es also ein gutes Angebot einer linken Alternative für diese von der SPÖ frustrierten Wähler, dann wäre hier durchaus ein Einzug in den Nationalrat wahrscheinlich. Eine solche Alternative könnte maßgeblich dazu beitragen, den Höhenflug der FPÖ zu stoppen.


2) schmetterlingssammlung:

Die FPÖ überzeugt das wahlberechtigte (in diesem Fall besonders wichtig zu erwähnen, denn große Teile dieser Schicht sind von den Wahlen ausgeschlossen) Proletariat für sich. Das liegt nicht daran, dass die Arbeiter_innen alle so blöd oder genuin rassistisch mit geschlossenem Weltbild sind. Es liegt daran, dass die FPÖ die soziale Frage thematisiert. (...) sie kanalisiert den Protest und führt ein eigenes Narrativ in die soziale Frage hinein, indem sie sie rassistisch erklärt.

Es gibt keine linken Medien in Österreich, außer vielleicht den Augustin. Standard und Falter sind liberal, nicht links. Das haben sie oft genug bewiesen. Die sind zwar auch ganz empört, wenn es um die FPÖ geht, aber sie übernehmen ihre Narrative. (...) Wenn es eine linke Zeitung gäbe, wäre vieles einfacher, so bleiben linke Stimmen stumm. (...)

Wenn niemand das thematisiert, was die FPÖ (authentisch) thematisiert; wenn niemand sieht, dass es den Meisten eben nicht superleiwand geht; wenn niemand sich analytisch mit Rechtsextremismus beschäftigt und wenn niemand linken Antworten auf die Krise zu einer Stimme verhilft, dann ist es eine schöne Chuzpe, FPÖ-Wähler_innen als irrationale Trottel zu bezeichnen. Sie wählen so, nicht weil sie moralisch so verkommen sind, sondern weil sie glauben, dass das am meisten ihren Interessen entspricht. Das ist bitter, aber das einzugestehen steht ganz, ganz vorne in einer ersten Analyse.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/498219633/

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Eric Hobsbawms Wiener Adressen

Heute vor einem Jahr starb Eric Hobsbawm (vgl. die Erinnerungen an ihn und seine Bücher, ein Kurztext darin von mir, in AK 576).

Zu seinem Gedenken seien hier die Hausnummern der Villa Seutter veröffentlicht, in der er als Kind mit seinen Eltern Anfang der 1920er Jahre lebte:

Wien13_VinzenzHessgasse14_Hobsbawm_1

Wien13_VinzenzHessgasse14_Hobsbawm_2

Wien 13, Vinzenz Heß-Gasse 14

An weiteren Adressen, unter denen Hobsbawm in Wien wohnte, konnte ich ausfindig machen: Wien 13, Einsiedeleigasse 18; Wien 7, Neustiftgasse 17 sowie Wien 18, Herbeckstraße 12.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/498219618/

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Die Wiederentdeckung des Hamburger Senators Johannes August Lattmann

Am 5. Oktober 2008 und am 19. Januar 2011 verstrichen – völlig unbemerkt von der Öffentlichkeit – zwei Jahrestage: zunächst der 150. Geburtstag, dann der 75. Todestag des ersten offen liberal gesinnten Senators in Hamburg. Auch als sich im vergangenen … Weiterlesen

Quelle: http://netzwerk.hypotheses.org/1838

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aventinus historia Nr. 10 [30.09.2013]: Bildnis von Johannes Aventinus mit handschriftlichen Notizen in der Regensburger Porträtgallerie

Der Historiker ist im Viertelprofil von rechts vor leerem Hintergrund wieder­gegeben. In der erhobenen linken Hand hält er ein aufgeschlagenes Buch, auf das die rechte mit der Schreibfeder gelegt ist. Die Gesichtszüge werden von seinen Haaren umrahmt, die von der Kopfbedeckung verdeckt sind. http://bit.ly/1g4V7gY

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/09/4712/

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Dominikaner und Franziskaner in Bozen

Der Südtiroler Historiker Hannes Obermair, seit 2009 Leiter des Stadtarchivs Bozen, hat sich um Open Access in außergewöhnlichem Ausmaß verdient gemacht. Aufsätze in reicher Fülle und einige Bücher stehen auf Academia.edu im Volltext zur Verfügung. Seine monumentale zweibändige Regesten-Edition Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500 kann in Form von PDFs heruntergeladen werden und stellt wertvollstes Quellenmaterial auch zur Geschichte der beiden Mendikantenkonvente, die es seit dem 13. Jahrhundert in Bozen gab, bereit. Sein ambitioniertes Projekt BOhisto offeriert mit den Bozener Ratsprotokollen [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/6014

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Fundstücke

Von Stefan Sasse

- Perverse Anreize im US-Universitätensystem sorgen für Forderung, Doktorarbeiten sechs Jahre lang unter Verschluss zu halten (Englisch)
- Warum gibt es so wenige Videospiele, die im Ersten Weltkrieg spielen? (Englisch)
-  Sieben Voraussagen, die mal richtig nicht eingetroffen sind. (Englisch)
- In der historischen Charme-Offensive der Türkei wurde das nächste Kapitel aufgeschlagen: die türkische Regierung will ANZAC-Länder von der Gallipoli-Feier 2015 ausschließen, wenn sie nicht die offizielle türkische Version annehmen.

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2013/09/fundstucke.html

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DARIAH-DE Forschungsinfrastrukturgrafik zum Anklicken

Ab sofort kann man im DARIAH-Portal (de.dariah.eu) die Forschungsinfrastruktur interaktiv erleben. Hinter den einzelnen Kästchen verbergen sich Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Angeboten, Werkzeugen und Services, die auf einen Mausklick hin aufklappen.

Derzeit sind weiterführende Informationen zu Lehre, Forschung, Forschungsdaten, DIGIVOY, Archive in a Box, Generische Suche, AAI, Developer Portal, Storage, Sicherheit und Monitoring verlinkt. Zusätzliche Erläuterungsebenen folgen in Kürze.

DARIAH-DE Forschungsinfrastrukturgrafik

Die DARIAH-DE-Forschungsinfrastrukturgrafik visualisiert die von DARIAH-DE entwickelten Angebote, Dienste und Services in den Kernbereichen Lehre, Forschung, Forschungsdaten sowie Technische Infrastruktur.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2342

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aventinus recensio Nr. 39 [30.09.2013]: Vom Scheitern der Demokratie — Die Pfalz am Ende der Weimarer Republik, hrsg. v. Gerhard Nestler / Stefan Schaupp / Hannes Ziegler, Karlsruhe 2010 [=Skriptum 1 (2011) 2]

Nach knapp 80 Jahren beschäftigt das Ende der ersten deutschen Republik die Historikerzunft noch immer. Einer der neuesten Beiträge des letzten Jahres ist ein Sammelband über das Scheitern der Republik in der bayerischen Pfalz. http://bit.ly/16CXw1k

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/09/4708/

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Objekt des Monats / object of the month: September 2013

Schale mit gold- und kupferbrauner Lüsterbemalung, außen leuchtend blaue Glasur Iran, vermutlich aus der Stadt Kaschan, um 1200 Durchmesser: 35,7 cm / Höhe: 6,6 cm Museum für Islamische Kunst, Inv. Nr. I. 1592 Die große und sehr schwere Schale ist … Weiterlesen

Quelle: http://jameel.hypotheses.org/105

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Street Angel 馬路天使 (1937)

Mǎlù tiānshǐ 馬路天使 (“Street Angel”, 1937) ist ein Klassiker des ‘linken’ Films der 1930er Jahre.  Der Film von Regisseur  Yuan Muzhi (1909-1978)  erscheint als Mischung aus Komödie und Melodram und erinnert an Hollywood-Tragikomödien der 1930er, zeichnet allerdings ein sehr pessimistisches Bild der Gesellschaft vor dem Krieg.[1].

Street Angel (1937)

Street Angel (1937)

Die Schwestern Xiao Hong und Xiao Yun waren auf der Flucht vor dem Krieg im Nordosten Chinas im Herbst 1935 nach Shanghai gekommen, wo sie von einem skrupellosen Paar ‘adoptiert’ wurden – de facto aber an das Paar, einen Musiker und seine spielsüchtige Frau, verkauft worden waren. Sie leben in einer heruntergekommenen Gegend, wo sich Xiao Hong, die in einem Teehaus arbeitet, in den armen Trompeter Xiao Chen verliebt, der in derselben Straße wohnt. Die ältere der Schwestern, Xiao Yun, die zur Prostitution gezwungen wurde, freundete sich dem Zeitungsverkäufer Lao Wang, dem besten Freund des Trompeters, an.
Bei einem Auftritt im Teehaus weckt Xiao Hong das Interesse des Kriminellen Gu, der sie den ‘Adoptiveltern’ abkaufen möchte, um sie zu seiner Konkubine zu machen. Die Schwestern hören zufällig von dem Plan und suchen Hilfe bei ihren Freunden. Da Sie sich keinen Anwalt leisten können, fliehen Xiao Hong und Xiao Chen in ein anderes Stadtviertel, wo auch Xiao Yun zuflucht sucht. Ihre Flucht währt nur kurz, denn der ‘Adoptivvater’ sieht die Mädchen auf der Straße, folgt ihnen und gibt dem Kriminellen Gu einen Tipp. In der folgenden Auseinandersetzung wird Xiao Yun niedergestochen. Sie stirbt, denn kein Arzt ist bereit zu kommen, wenn er nicht bezahlt wird.[2]

Der Film lebt vom innovativen Einsatz der Filmmusik, wobei einige Nummern – im Film gesungen von Zhou Xuan – zu epochenprägenden Titeln wurden, die noch heute bekannt sind, vor allem  Sì jì gē 四季歌 ["Song of the Four Seasons"] und Tiānyá gēnǚ 天涯歌女 ["The Wandering Songstress"],  beide komponiert von He Lüting賀綠汀 (1903-1999) mit Texten von Tian Han  田漢 (1898-1968).
Tiānyá gēnǚ ((Im Film heißt der Song Tianya Ge 天涯歌 ["The Wandering Song"].)) wurde zu einem der bekanntesten Songs aus den 1930ern und 1940ern und ist in China ähnlich bekannt wie im Westen “As time goes by” aus “Casablanca” (1942)[3] Gesungen wird das Lied von Zhou Xuan 周璇 (1918 oder 1920-1957), einer der berühmtesten Sängerinnen/Schauspielerinnen des chinesischen Tonfilms der 1930er und 1940er.[4]

Eine englische Fassung des Filmskripts (übersetzt von Andrew F. Jones) gibt es im MCLC Resource Center.

  1. Stefan Kramer: Geschichte des chinesischen Films (Stuttgart/Wimar: J. B. Metzler 1997) 29.
  2. “Street Angel” in A Brief History of Chinese Film/Ohio-State.edu <abgerufen am 26.9.2013>.
  3. Der Song wurde wiederholt in den Soundtracks von chinesischen und westlichen Filmen verwendet, unter anderem in Lust, Caution (Regie: Ang Lee, 2007), in  Paris, je t’aime (2006) und in New York, I love you (2009).
  4. Kurzbiographie und Filmographie → Internet Movie Database.

Quelle: http://mindthegaps.hypotheses.org/995

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