Die Generalstaaten als Kriegstreiber? Eine Flugschrift aus dem Jahr 1640

Im Jahr 1640 dauerte der Krieg schon mehr als zwanzig Jahre. Immer häufiger und stärker wurde in der Publizistik eine Friedenssehnsucht artikuliert. Aber auch die Frage, wie es zu diesem langwierigen Krieg kam, wurde immer öfter gestellt. Diesem Aspekt wandte sich auch die in diesem Jahr gedruckte „Trewhertzige vnd wolgemeynte Ermahnung / Eines Alten Teutschen Landsknechts“ zu.  Über die Debatte zu den Kriegsursachen hinaus wollte die Flugschrift vor allem die vielen Söldner aufklären, die bei den Feindes des Heiligen Römischen Reiches in Kriegsdiensten standen. Letztlich appellierte der Text an den Patriotismus der aus den deutschen Landen stammenden Söldner und forderte sie auf, die Dienst für fremde Kriegsherren zu quittieren, den kaiserlichen Pardon anzunehmen und am besten gleich in des Kaisers Kriegsdienste einzutreten (S. 19 f.).

Wer oder was hatte also den Krieg gegen das Heiligen Römische Reich, gegen das geliebte Vaterland deutscher Nation (siehe S. 1) befördert? Die Antwort in der Flugschrift war durchaus weitschweifig, berührte moralische Kategorien wie Geiz, Regier- und Ruhmsucht, aber auch die konfessionelle Problematik und die Frage der „Teutsche[n] Freyheit“ (S. 3), fand dann aber vor allem und wenig überraschend in Frankreich und Schweden die Hauptverantwortlichen. Interessant ist, daß ebenso die Generalstaaten als kriegstreibende Kraft genannt wurden.

So wurde festgehalten, daß die Generalstaaten den „Evangelischen Churfürsten vnnd Ständen directè oder indirectè etwas behülfflich gewesen … vnd von anfänge dieser Kriege vnd Zerrüttung allen guten Vorschub gethan“ (S. 6). Verdächtig erschien im weiteren, daß die „Holländer keinen Fürsten / sondern nur eines Fürsten Schatten vnnd Bilde sucheten“ (S. 10 f.) – die ständestaatliche Option erschien an sich schon als ein Skandalon, ja kurz darauf wurde der „Haß der Fürstlichen Regierung [d.h.gegen die fürstliche Regierungsform] vnnd die Liebe zur Democratischen Policey“ geradezu als Leitmotiv generalstaatischer Politik identifiziert (S. 13). Dies habe sich schon beim generalstaatischen Engagement für die Städte Braunschweig (1615) und auch Magdeburg gezeigt; später wurde der schädliche Einfluß auf die Hansestädte erwähnt (S. 14 f.). An anderer Stelle behauptete der Text, daß die Generalstaaten sogar das Erzstift Köln „vom Reich abziehen vnnd jhrem Stat einvorleiben woll[t]en“; hier sei es ihnen darum gegangen, eine „Stim“ zu bekommen (offenbar also die Kurstimme), um damit im Reich „ordnen vnd beschliessen“ zu können (S. 13, diese Episode wurde allerdings auf 1596 datiert).

Nein, es ist keine gezielt anti-niederländische Publizistik, vielmehr habe ich mich hier bewußt auf die Passagen konzentriert, in denen die Generalstaaten angeklagt werden. Gleichwohl erscheint mir bemerkenswert, daß in einer Phase des Kriegs, in der Frankreich und Schweden eindeutig und offen die politischen wie militärischen Hauptgegner des Kaisers und seiner Verbündeten waren, eben auch die Generalstaaten als politischer Faktor in diesem Konflikt nicht übersehen wurden.

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/309

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Semi-automatisierte Detektion von Bodendenkmalen in Airborne-Laserscandaten

In den letzten Jahren sind durch systematische Befliegungen der Vermessungsämter der einzelnen Bundesländer hochauflösende Airborne-Laserscandaden (LIDAR) erhoben worden, aus denen sehr detaillierte 3-dimensionale Modelle der Geländeoberfläche (Geländemodelle) erstellt werden können.[1] Die Messpunktdichte liegt im wenigen Dezimeterbereich, sodass auch sehr kleinräumige Objekte unter einem Meter Größe dargestellt werden können. Diese Geländemodelle werden üblicherweise bisher meist in der Vermessungskunde, Kartografie, Bauleitplanung und den Hochwassermanagement eingesetzt. Für die Archäologie ist ihr Einsatz recht neu, wobei erste Projekte das hohe Erkenntnispotential verdeutlichen (vgl. Volkmann im Druck, 249-251). Das Innovative an LIDAR-Geländemodellen ist, dass durch die Verwendung des sogenannten „zweiten Meßsignals“ die Vegetationsbedeckung herausgerechnet werden kann (vgl. Opitz 2012, 16). So können bei der Interpolation der Geländemodelle auch kleinste Bodenerhebungen, als letzte Spuren von einstigen anthropogenen Bodeneingriffen, durch „Überhöhung“ sichtbar gemacht werden (vgl. Mark 1992). Dies ist beispielsweise von besonderer Relevanz in Waldgebieten, die aufgrund der störenden Vegetation der Bäume für klassische archäologische Prospektionsverfahren (systematische Oberflächenbegehungen), aber auch Geophysikalische Prospektionen nicht geeignet sind. In den Wäldern sind daher noch zahlreiche unbekannte Bodendenkmale, die bisher nicht entdeckt wurden und so in archäologischen Studien nicht auswertbar sind. So ist anhand von mikroregionalen Studien, die eine Untersuchungsfläche systematisch und flächendeckend propektierten, davon auszugehen, dass meist nur ca. 10% der Bodendenkmale überhaupt bekannt sind. Die Dunkelziffer der zu 90% unbekannten Bodendenkmale kann durch die systematische Anwendung von LIDAR erheblich gesenkt werden. Dies ist nicht nur für das Cultural Heritage des Management und die Erfassung des Weltkulturerbes der Denkmale ein Desiderat, sondern auch im Rahmen der Bauleitplanungen können so archäologische Verdachtsflächen präziser ausgewiesen werden, was eine größere Planungssicherheit für die Investoren ermöglicht. Für quantitative Untersuchungen der archäologischen Wissenschaften, ist es essentiell notwendig möglichst viele (im äußerst seltenen Idealfall alle) Bodendenkmale einer Region zu kennen, um sich so der ehemaligen „prähistorischen Wirklichkeit“ annähern zu können. Dieses Forschungsfeld wird als Landschaftsarchäologie bezeichnet, innerhalb der komplexe, prähistorische Besiedlungsmuster des Verhältnisses von Burgen, Siedlungen, Wegenetze und Friedhöfe etc. zueinander analysiert werden.
In den Landesvermessungsämtern liegen mittlerweile gigantische Datenmengen an Airborne-Laserscandaten (LIDAR) vor. Um diese Datensätze für die oben genannten Fragestellungen effektiv und vor allem systematisch auswerten zu können, müssen Instrumentarien entwickelt werden, die dies in einem standardisierten Workflow erlauben (vgl. Hesse 2012, 176f.). Bisher sind die LIDAR-Daten meist nur im Einzelfall, oft ergänzend zu herkömmlichen archäologischen Ausgraben, eingesetzt worden. Dies sind dann aber nur Fallbeispiele, die zwar Rückschlüsse auf analoge Befunde erlauben, jedoch keine empirisch belegbaren Aussagen in quantitativen Studien zulassen.

[1] http://go.uni-wuerzburg.de/raumtransformation

Literatur:
R. Hesse, The changing picture of archaeological landscapes: lidar prospection over very large areas as part of a cultural heritage strategy. In: R.-S. Opitz/D.-C. Cowley (Ed.) Interpreting archaeological topography (2012) 171-183.
Z. Kokalj/K.Zaksek/K. Ostir, Visualisations of lidar derived relief models. In: S. R.-S. Opitz/D.-C. Cowley (Ed.) Interpreting archaeological topography (2012) 100-114.
H. Mara/S. Krömker/S. Jakob/B. Breuckmann, GigaMesh and Gilgamesh – 3D Multiscale Integral Invariant Cuneiform Character Extraction. In: A. Artusi/M. Joly-Parvex/G. Lucet/ A. Ribes/D. Pitzalis (Ed.), The 11th International Symposium on Virtual Reality, Archaeology and Cultural Heritage VAST (2010). http://uni-heidelberg.academia.edu/HubertMara
R. Mark, Multidirectional, oblique-weighted, shaded-relief image of the Island of Hawaii http://pubs.usgs.gov/of/1992/of92-422/
R.-S. Opitz, An overview of airborne and terrestrial laser scanning in archaeology. In: R.-S. Opitz/D.-C. Cowley (Ed.) Interpreting archaeological topography (2012) 100-114.
A. Volkmann (im Druck), Siedlung – Klima – Migrationen: Geoarchäologische Forschungen zur Oderregion zwischen 700 vor und 1000 nach Chr. mit Schwerpunkt auf der Völkerwanderungszeit.

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Quelle: http://archdigi.hypotheses.org/252

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Bände 20-29 der Pariser Historischen Studien online

PHS_neuDie Online-Stellung der seit 1962 im DHIP erscheinende Reihe »Pariser Historischen Studien« (PHS) geht weiter:Verfügbar sind jetzt auch die Bände PHS 20-29. Die digitalen Ausgaben der PSH erscheinen als pdf auf der Publikationsplattform der Max Weber Stiftung perspectivia.net im Open Access. Alle bisher erschienen Bände werden in einem Rhythmus von circa 10 Bänden pro Monat retrodigitalisiert. Eine Übersicht über alle bisher vorhanden Bände gibt es auf der Startseite der PHS bei perspectivia.net.

Hier die Liste der aktuell online gestellten Ausgaben:

D. Lohrmann: Kirchengut im nördlichen Frankreich. Besitz, Verfassung und Wirtschaft im Spiegel der Papstprivilegien im 11.–12. Jahrhundert, Bonn (Röhrscheid) 1983, (Pariser Historische Studien, 20), ISBN 3-7928-0460-3.

 

K. F. Werner (Hg.): Hof, Kultur und Politik im 19. Jahrhundert. Akten des 18. Deutsch-Französischen Historikerkolloquiums, Darmstadt vom 27.–30. September 1982, Bonn (Röhrscheid) 1985 (Pariser Historische Studien, 21), ISBN 3-7928-0481-6.

 

R. Riemenschneider: Dezentralisation und Regionalismus in Frankreich um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Politische Bewegungen gegen den Verwaltungszentralismus im Umkreis von Februarrevolution 1848 und napoleonischer Restauration 1851, Bonn (Röhrscheid) 1985 (Pariser Historische Studien, 22), ISBN 3-7928-0483-2.

 

G. Młynarczyk: Ein Franziskanerinnenkloster im 15. Jahrhundert. Edition und Analyse von Besitzinventaren aus der Abtei Longchamp, Bonn (Röhrscheid) 1987 (Pariser Historische Studien, 23), ISBN 3-7928-0495-6.

 

H. Hagspiel: Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich? Die deutsch-französische Außenpolitik der zwanziger Jahre im innenpolitischen Kräftefeld beider Länder, Bonn (Röhrscheid) 1987 (Pariser Historische Studien, 24), ISBN 3-7928-0496-4.

 

O. Motte: Lettres inédites de juristes français du XIXe siècle conservées dans les archives et bibliothèques allemandes, Tome 1, Bonn (Bouvier ed. Röhrscheid) 1989 (Pariser Historische Studien, 25,1), ISBN 3-7928-0565-0.

 

O. Motte: Lettres inédites de juristes français du XIXe siècle conservées dans les archives et bibliothèques allemandes, Tome 2, Bonn (Bouvier ed. Röhrscheid) 1990 (Pariser Historische Studien, 25,2), ISBN 3-7928-0565-0.

 

M. Dinges: Stadtarmut in Bordeaux 1525–1675. Alltag, Politik, Mentalitäten, Bonn (Bouvier ed. Röhrscheid) 1988 (Pariser Historische Studien, 26), ISBN 3-7928-0566-9.

 

K. Malettke, J. Voss (Hg.): Humanismus und höfisch-städtische Eliten im 16. Jahrhundert / Humanisme et élites des cours et des villes au XVIᵉ siècle. 23. Deutsch-französisches Historikerkolloquium des Deutschen Historischen Instituts in Verbindung mit dem Fachbereich Geschichtswissenschaften der Philipps-Universität in Marburg vom 6.–9. April 1987, Bonn (Bouvier) 1989 (Pariser Historische Studien, 27), ISBN 3-7928-0578-2.

 

D. Tiemann: Deutsch-französische Jugendbeziehungen in der Zwischenkriegszeit, Bonn (Bouvier) 1989 (Pariser Historische Studien, 28), ISBN 3-7928-0570-7.

 

P. Levillain, R. Riemenschneider (Hg.): La guerre de 1870/71 et ses conséquences. Actes du XXᵉ colloque historique franco-allemand organisé à Paris par l’Institut Historique Allemand en coopération avec le Centre de Recherches Adolph Thiers, du 10 au 12 octobre 1984 et du 14 au 15 octobre 1985, Bonn (Bouvier) 1990 (Pariser Historische Studien, 29) ISBN 3-416-80579-8.

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Siehe auch:

Die ersten elf Bände der Pariser Historischen Studien online verfügbar, in: Digital Humanities am DHIP, 17.10.2013, http://dhdhi.hypotheses.org/1290.

Pariser Historische Studien ab Herbst im Open Access online, in: Digital Humanities am DHIP, 20.6.2012, http://dhdhi.hypotheses.org/847.

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/2023

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Vortrag von Dominik Geppert und Thomas Weber: „Militärische und geistige Mobilisierung an den Universitäten Bonn und Oxford“, 23.9., 15.30 Uhr

Die Referenten vergleichen die Studentenschaft und den Lehrkörper der Bonner und Oxforder Universität, was dem Thema eine intergenerationelle und eine internationale Perspektive gibt. Sie stellen die These auf, dass gerade im Bildungsbürgertum die Begeisterung für den Krieg in beiden Universitätsstädten besonders enthusiastisch war. Diese belegen sie mit der Anzahl der freiwilligen Kriegsdienstleister, die bei beiden Universitäten über die Hälfte der Studentenschaft ausmacht. Danach folgt eine Betrachtung der Studentenschaften und Professoren der beiden Universitäten, die die Gründe für einen Vergleich nahelegen. Zunächst wird festgestellt, dass es Unterschiede in der Sozialisation der deutschen und britischen Studenten gibt, jedoch die Gemeinsamkeiten den Ausgangspunkt des Vergleiches bieten. Neben der Universität verband die Städte, dass sie eher klein waren und eine ähnliche Studentenzahl hatten. Aber auch die Rolle der Universität als Ausbildungsstätte der Hohenzollern und die Universität Oxford als „finishing school des britischen Establishments“ verbinden sie. Der Blick wird anschließend auf die Sozialisation der Studenten- und Professorenschaft gelegt. Dabei lassen sich grundlegende Gemeinsamkeiten feststellen: Vor allem das Verständnis der Professoren als “objektive Wissenschaftler”, jedoch auch die Ambivalenz zwischen der nationalbejahende Haltung einerseits und der internationalen Kooperation der Gelehrten und Studenten andererseits, wird betont. Hierbei nehmen beide Referenten Bezug auf den Vortrag von Jay Winter, der auch die Internationalität der Wissenschaft thematisierte.

Zum Schluss stellen beide Referenten die Frage, was Studenten dazu motiviert hat, freiwillig in den Krieg zu gehen. Geppert und Weber sehen die Rolle des Nationalismus und Militarismus nur als geringfügig ausschlaggebend an. Das Pflichtgefühl, das aus der Sicht der Zeitgenossen zu Unrecht angegriffene Vaterland zu verteidigen, betrachten sie hingegen als bedeutenderen Auslöser. Auch der Gruppenzwang spiele eine Rolle unter Studenten, denn „keiner will hinter dem anderen zurückbleiben“. Die Rolle der Professoren während des Kriegs wird ebenfalls von den Referenten abschließend bewertet: Insgesamt sind die Aktivitäten der Professoren als Impuls zu sehen, selbst etwas für den Krieg und das Vaterland beizutragen.

Quelle: http://1914lvr.hypotheses.org/349

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Vortrag von Dominik Geppert und Thomas Weber: „Militärische und geistige Mobilisierung an den Universitäten Bonn und Oxford“, 23.9., 15.30 Uhr

Die Referenten vergleichen die Studentenschaft und den Lehrkörper der Bonner und Oxforder Universität, was dem Thema eine intergenerationelle und eine internationale Perspektive gibt. Sie stellen die These auf, dass gerade im Bildungsbürgertum die Begeisterung für den Krieg in beiden Universitätsstädten besonders enthusiastisch war. Diese belegen sie mit der Anzahl der freiwilligen Kriegsdienstleister, die bei beiden Universitäten über die Hälfte der Studentenschaft ausmacht. Danach folgt eine Betrachtung der Studentenschaften und Professoren der beiden Universitäten, die die Gründe für einen Vergleich nahelegen. Zunächst wird festgestellt, dass es Unterschiede in der Sozialisation der deutschen und britischen Studenten gibt, jedoch die Gemeinsamkeiten den Ausgangspunkt des Vergleiches bieten. Neben der Universität verband die Städte, dass sie eher klein waren und eine ähnliche Studentenzahl hatten. Aber auch die Rolle der Universität als Ausbildungsstätte der Hohenzollern und die Universität Oxford als „finishing school des britischen Establishments“ verbinden sie. Der Blick wird anschließend auf die Sozialisation der Studenten- und Professorenschaft gelegt. Dabei lassen sich grundlegende Gemeinsamkeiten feststellen: Vor allem das Verständnis der Professoren als “objektive Wissenschaftler”, jedoch auch die Ambivalenz zwischen der nationalbejahende Haltung einerseits und der internationalen Kooperation der Gelehrten und Studenten andererseits, wird betont. Hierbei nehmen beide Referenten Bezug auf den Vortrag von Jay Winter, der auch die Internationalität der Wissenschaft thematisierte.

Zum Schluss stellen beide Referenten die Frage, was Studenten dazu motiviert hat, freiwillig in den Krieg zu gehen. Geppert und Weber sehen die Rolle des Nationalismus und Militarismus nur als geringfügig ausschlaggebend an. Das Pflichtgefühl, das aus der Sicht der Zeitgenossen zu Unrecht angegriffene Vaterland zu verteidigen, betrachten sie hingegen als bedeutenderen Auslöser. Auch der Gruppenzwang spiele eine Rolle unter Studenten, denn „keiner will hinter dem anderen zurückbleiben“. Die Rolle der Professoren während des Kriegs wird ebenfalls von den Referenten abschließend bewertet: Insgesamt sind die Aktivitäten der Professoren als Impuls zu sehen, selbst etwas für den Krieg und das Vaterland beizutragen.

Quelle: http://1914lvr.hypotheses.org/349

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Die Zeit in der wir leben (hier: Massendigitalisierung)

Die Bayerische Staatsbibliothek, die ich für ihre Vorreiterrolle in der Digitalisierung sehr, sehr schätze, bringt uns einen Druck von 1752 als digitales Faksimile (PDF-Download).

Digitale Bibliothek OPAC Europeana
Die Thorheit ein übler Rathgeber : vorgestellt durch ein Sing-Spiel von dem Seminario S. Francisci Xaverii zu Ingolstatt in dem Hornung 1752 ; [Periocha]Verlagsort: Ingolstadt | Erscheinungsjahr: 1752Signatur: Bavar. 4025,IV,121/181#Cah.160Permalink: http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10382505-5 Titel: Die Thorheit ein übler Rathgeber :
Untertitel: vorgestellt durch ein Sing-Spiel von dem Seminario S. Francisci Xaverii zu Ingolstatt in dem Hornung 1752 : [Periocha]
Ort: Ingolstadt
Erscheinungsjahr: 1752
BSB-ID: 1132493
B3Kat-ID: BV001705279
Signatur: Bavar. 4025,IV,121/181#Cah.160
Signatur: Film R 710-50
Signatur: Film R 710-47
Nebentitel: ¬Die Torheit ein übler Rathgeber
Normnummer: VD18 14741881-001
Standortsignatur: Film R 710-50
Standortsignatur: Bavar. 4025,IV,121/181
Standortsignatur: Film R 710-47
OCLC-Nr.: 165924923
Medienart: Online-Ressource
Medienart: Computerdatei
Medienart: Monographie
Medienart: Druckschrift
Die Thorheit ein übler Rathgeber : vorgestellt durch ein Sing-Spiel von dem Seminario S. Francisci Xaverii zu Ingolstatt in dem Hornung 1752 ; [Periocha]Alternative Title: Die Torheit ein übler Rathgeber
Date: 1752
Date of creation: 1752
Type: Druck
Identifier: bvb-id : BV001705279; oclc : 165924923; urn : urn:nbn:de:bvb:12-bsb10382505-5; vd18 : VD18 14741881-001
Relation: Signatur: Bavar. 4025,IV,121/181#Cah.160
Language: mul
Publisher: Ingolstadt
Data provider: Bayerische Staatsbibliothek
Provider: Bayerische Staatsbibliothek
Providing country: Germany
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Period Term: http://semium.org/time/17xx_3_quarter
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Period Term: http://semium.org/time/1752
Period Label: [1752] (def)

Das Werk wird durch 16 digitale Abbildungen repräsentiert. Reihenfolge: von oben links (#1) nach unten rechts (#16). Sammelbild in Originalgröße verlinkt.

BSB_VD18_14741881-001_klein

Eigentümerin der Vorlage: Bayerische Staatsbibliothek

 

Natürlich hat das seine eigene Ästhetik und ist irgendwie auch Kunst. Insofern erfreut es mich. Als Digitalisat und Grundlage wissenschaftlicher Nutzungen macht es mich eher ratlos. Ich bitte um Kommentare.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2309

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Spex zu Prism/NSA et al.

Durchaus lesenswert, Michael Seemanns für die Spex verfasster Beitrag Das neue Spiel: Prism vs. Kontrollverlust. Zwei Passagen daraus:

Es kann in diesem Spiel nicht mehr darum gehen, Leute davon abzuhalten, Daten zu sammeln. Es muss darum gehen, den Geheimdiensten kein Monopol auf Daten zu gewähren. Ihre eigenen klandestinen Strukturen, die Deutungsmacht über die Realität, der Informationsvorsprung gegenüber der Restgesellschaft sind der Stoff, aus dem die Dienste ihre Macht beziehen. Ihre Macht zu brechen, heißt, sie ins Licht zu zerren, ihre Datenbanken zu öffnen und allen Zugang zu gewähren. Sie haben viel zu verlieren.

Eine globale Regierungselite hat sich zusammengetan, um gegenseitig ihre Bevölkerungen auszuspähen und die Daten dann auszutauschen. Wir – die Weltöffentlichkeit – können den Regierungen in dieser Frage nicht vertrauen. Es kann deswegen nicht darum gehen, die Geheimdienste unter eine vermeintlich bessere Kontrolle zu bekommen. Ziel des neuen Spiels muss die restlose Transparentmachung und schließliche Abschaffung aller geheimdienstlichen Aktivitäten sein.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/498216554/

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Die französische Nationalbibliothek – Teil 2: Literatursuche und Konsultation der Dokumente

Im ersten Beitrag zur französischen Nationalbibliothek wurden die Bestände und die Abteilungen der BnF vorgestellt. In diesem Teil werden die Kataloge der BnF präsentiert und einige Hinweise zur Benutzung der BnF-Ressourcen gegeben. 1) Die Kataloge der BnF Die Anzahl der … Continue reading

Quelle: http://francofil.hypotheses.org/479

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Workshop “Das materielle Objekt in der digitalen Welt”

Der zweite Workshop des Berliner Einstein-Zirkels Digital Humanities findet am 11. Oktober 2013 im Grimm-Zentrum der HU Berlin statt.

Unter der Überschrift Das materielle Objekt in der digitalen Welt wird es diesmal vorwiegend um den Umgang mit Artefakten gehen. Vertreterinnen und Vertreter u.a. aus der Archäologie, Informatik, Museologie und den Bibliothekswissenschaften werden dabei aus ihrer Disziplin berichten.

Weitere Informationen stehen unter: http://dhzirkel.tge-adonis.fr/archive/166

Termin: 11.10.2013, 14:00-19:30 Uhr
Ort: Jakob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, Auditorium, Geschwister-Scholl-Str. 3, D-10117 Berlin

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2306

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“ZeitenWelten”. Zur Verschränkung von Weltdeutung und Zeitwahrnehmung im frühen und hohen Mittelalter. Ein Zwischenbericht

“Schichten” – das ist wohl das wichtigste Stichwort unter dem sich die ersten Teilergebnisse des DFG-geförderten Netzwerks “ZeitenWelten” zusammenfassen lassen: in Zeitschichten, die sich an- und überlagern, aufbrechen und gegeneinander verschieben lassen sich Zeitwahrnehmung und -konzeptualisierung des frühen und hohen Mittelalters am besten beschreiben.
Das interdisziplinäre Netzwerk, das seit 2012 besteht, erforscht das Verhältnis von Zeitwahrnehmung und Weltverständnis zwischen dem 6. und 13. Jahrhundert. Auf fünf Arbeitstreffen und einer großen Abschlusstagung im Frühjahr 2015 werden in elf Teilprojekten sowie im Gespräch mit zahlreichen Gästen aus Geschichte, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaften Zeittheorien und -praktiken, Zeitdarstellung, temporale Qualitäten von Raum u.v.m. untersucht.
Gestartet ist das Netzwerk mit der Vorannahme, dass Zeit und Zeitwahrnehmung immer soziale bzw. kulturelle Konstrukte sind, die sich im Zusammenspiel mit theologischen, ästhetischen oder auch ökonomischen Vorstellungen von “Welt”, “Realität” und “Wahrheit” verändern. Die bisherigen Arbeitstreffen haben gezeigt, dass gerade diese Viel-schichtigkeit “Zeit” zu einem Thema für intellektuell anregende Gespräche macht, die sich zu methodischen und theoretischen Grundsatzdiskussionen erweitern.

Nach bisher drei Arbeitstreffen ist es Zeit für eine Zwischenbilanz:
In kritischer Auseinandersetzung mit den Zeitkonzepten Reinhard Kosellecks haben wir einen gemeinsamen Analyserahmen geschaffen, der insgesamt von einer größeren Dynamik mittelalterlicher Zeitvorstellungen ausgeht.
So trägt zum Beispiel die Logik der Heilsgeschichte zur Konzeption von “Zeit in Bewegung” bei: die hermeneutische Auslegung der Bibel führt einerseits zu einem linearen andererseits zu einem zyklischen Zeitverständnis. Aus der Feststellung der zeitlichen Dialektik entwickeln sich Fragen zum Umgang mit Veränderungsdynamiken im Rahmen eschatologischer Zeitkonzepte und mit Widersprüchlichkeiten innerhalb von Zeitkonzeptionen. So interpretiert Richard Corradini (Wien) das “Zeitbuch” des Walahfrid Strabo als Reaktion auf eine Krisenzeit, in der die präsentierten unterschiedlichen und konkurrierenden Zeitstrukturen und -konzepte als variable Alternativmodelle im Sinne von “Langzeitperspektiven und Nachhaltigkeitskonzepten” entworfen werden. Inhaltlich bietet das Zeitbuch “Zeit” in drei verschiedenen Schichten dar: die instabile menschliche Geschichte, die zyklische Zeit Gottes auf Erden und die göttliche Zeit im Zeichen der Gestirne. Aus seinem zeitgenössischen Kontext bietet es in langfristigen Perspektiven intellektuelle Lösungen für den Umgang mit den politischen
Konflikten und Umbrüchen der eigenen Zeit.
Analoge Mehrschichtigkeit lässt Miriam Czock (Essen) zufolge auch in der frühmittelalterlichen Bibelexegese aufzeigen. So offenbaren sich in der “Unberechenbarkeit der berechenbaren Zukunft” zwei Facetten von “kommender Zeit”: zum einen ist die Zukunft das Ergebnis einer linearen Entwicklung, das zurückwirkt auf die Bedingungen des gegenwärtigen Lebens. Zum anderen gibt es das Konzept einer “geoffenbarten Zukunft”, die mit Gegenwart und Vergangenheit verschmilzt. Diese „breite Gegenwart“ (Gumbrecht) der karolingischen Zeit bezieht nicht nur die Vergangenheit in die Gegenwart mit ein, sondern auch die Zukunft, die, obwohl geoffenbart, als offen, gestalt- und planbar verstanden wird. In der Bibelexegese zeigt sich zudem, dass die lineare Zeit zwischen Schöpfung und Jüngstem Gericht als sehr dynamisch gefasst werden kann in ihrer jeweils unmittelbaren Verbindung zu Gott. In ihrer prinzipiell chronologischen Ordnung wird die Zeit der Exegese damit mitunter zyklisch und kann zerdehnt und gestaucht werden. Auch die Gäste des Netzwerks Sumi Shimahara (Paris) und Felicitas Schmieder (Hagen) konnten in ihren Beiträgen die Dynamik der Zeit im Verhältnis zur Ewigkeit in der karolingischen Exegese respektive die “Offenheit” der planbaren Zukunft in der frühmittelalterlichen Apokalyptik feststellen und damit die Ergebnisse der Teilprojekte ergänzen und bestätigen.

Die “Praxen der Zeitlichkeit” können anhand von liturgischen, historiographischen und Memorial- und Rechtsquellen sowie der Frage nach der Logik der Tageseinteilung durch (Gebets)Stunden erschlossen werden. Bestimmte temporale Praktiken lassen sich spezifischen Nutzungskontexten zuordnen, wobei der Umgang mit institutionellen oder theologischen Vorgaben pragmatische ist und Zeitordnungen auch zu Gunsten politischer oder ökonomischer Vorteile verschoben werden können.
In ihrer Analyse der zeitlichen Dimensionen der liturgischen Quellen aus Halberstadt kann Patrizia Carmassi (Göttingen/Wolfenbüttel) drei Aspekte voneinander unterscheiden: die Reflexion über Zeit in heilsgeschichtlicher Perspektive unter Berücksichtigung ihrer Rolle im sakramentalen Geschehen, die Ordnung und Gestaltung der kirchlichen Zeit durch den liturgischen Kalender in synchronischer und diachronischer Perspektive (z. B. durch die Einführung neuer Feste) sowie die Bedeutung der Zeit im Spannungsfeld zwischen liturgischer Kontinuität und Liturgiereform. Diese drei Punkte spielen auch in der Königsabtei St.-Denis im 12. Jahrhundert eine bedeutende Rolle, die im Projekt von Anja Rathmann-Lutz (Basel) untersucht wird. Für die Frage ob und inwiefern sich die Zeitregime der „monastischen Zeit” und der “höfischen Zeit” unterscheiden eignet sich die Multifunktionalität von St.-Denis als kontemplativer Ort, als königliche Grablege und caput regni sowie als Pilgerstätte in besonderer Weise. Mindestens fünf Modi der Zeitorganisation und -repräsentation, die sich wiederum in unterschiedlicher Weise überlagern, können hier idealtypisch beschrieben werden: Die heilige/biblische Zeit und die historische Zeit sind zwar beide vergangen, aber liturgisch aktualisierbar. Die liturgische Zeit ist präsent und momentan und hängt eng zusammen mit der somatischen Zeit, die körperlich und subjektiv messbar ist. Über diesen Zeitebenen liegt dabei die eschatologische Zeit. Vergleicht man die Repräsentation von Zeit im klösterlichen und im höfischen Milieu, zeigen sich zwei gegensätzliche, ideologisch gerahmte Zeitregime: der stabilitas des Klosters steht der durch körperliche Präsenz, kontinuierliche Bewegung und hohe Geschwindigkeit gekennzeichnete, in Historiographie und höfischer Literatur idealisierte Alltag des Hofes gegenüber.
Aus den verschiedenen Techniken bei der Organisation der Namenlisten in libri memoriales aus dem 9. Jahrhundert ergeben sich in den Untersuchungen von Eva Maria Butz (Dortmund) jeweils ganz unterschiedliche Verknüpfungen zwischen den Zeitebenen. So werden im Salzburger Zeugnis Personen der Heilsgeschichte (Patriarchen, Propheten und Apostel), noch lebende Gönner und Vorsteher (Bischöfe, Abt, regionaler Adel, karolingische Könige) und die verbrüderten Verstorbenen, nach ordines gestaffelt, vergegenwärtigt. Andernorts (St. Gallen) hingegen wird gar nicht zwischen Lebenden und Toten unterschieden. Alle Bücher jedoch werden als das irdische Gegenstück zum himmlischen liber vitae gesehen und sind ausnahmslos auf das Jüngste Gericht hin konzipiert. Auswahl und Anordnung der Namenslisten steht in der Regel im Dienste der Sinnstiftung und Legitimation der eigenen Gegenwart. Durch erkennbare Rasuren in einigen Nekrologen (Remiremont) wird deutlich, dass mit der fortschreitenden gegenwärtigen Zeit die Namen ständig umgruppiert wurden und damit eine Neujustierung von Vergangenheit stattfand.
Ebenfalls um Legitimation und Legitimität ging es im Workshop von Andreas Thier (Zürich). Es wurde deutlich, dass in der Lex Baiuvariorum und im Sachsenspiegel durch die Einschreibung rechtlicher Normativität in zeitliche und historische Entwicklungslogiken eine Verbindung des Rechts mit dem göttlichen Heilsplan erreicht wurde, die das sich ständig verändernde Recht legitimierte.
Soziale und ökonomische Einflussnahme auf Zeitordnungen zeigt sich in der von Michael Oberweis (Mainz) untersuchten “Nonverschiebung” bei der aus der “hora nona” im Lauf des 11. -13. Jahrhunderts “high noon” wurde. Sieht man mit Oberweis diesen Vorgang im Zusammenhang mit einer Ausweitung der Sonntagsruhe in der Zeit der Gottesfriedensbewegung so zeigt sich, dass in dieser Einflussnahme zugleich eine Kontrolle der Gesellschaft durch die Zeit liegen kann.

Als nächstes wird das Netzwerk über die räumlichen und bildlichen Dimensionen des Zeitlichen debattieren. Außerdem wird zu fragen sein, auf welche Weise die offenbar gleichzeitig präsenten unterschiedlichen Zeitschichten jeweils wahrgenommen, dargestellt und gewichtet wurden.

Aktuelle Mitteilungen, die ausführlichen Workshop-Berichte von Eva-Maria Butz, Petra Waffner und Uta Kleine (auf denen vorliegende Zwischenbilanz teilweise aufbaut), weitere Informationen und Kontaktdaten finden Sie unter www.zeitenwelten.unibas.ch.

 Miriam Czock und Anja Rathmann-Lutz im September 2013

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/2266

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