Miguel Lawner: Zeichnungen als Zeugnis (Chile 1973-1975)

Zeichnung eines Mannes, der auf einem Stockbett unten sitzt, eine Decke über den Schultern hat und ein Buch liest.

 

Der chilenische Architekt Miguel Lawner (geboren 1928) ist ein engagierter und leidenschaftlicher Vertreter der vom „Bauhaus“ inspirierten Ideen der Sozialen Architektur. Seit den 1950er Jahren setzt er sich für das Recht auf Wohnraum und würdiges Wohnen ein und beteiligt sich an sozialen Bewegungen. Nach dem Wahlsieg im September 1970 ernannte Präsident Salvador Allende Miguel Lawner, inzwischen Mitglied der Partido Comunista de Chile, zum Direktor der Gesellschaft für bessere Stadtentwicklung (Corporación de Mejoramiento Urbano).[1] Während der Unidad Popular entstanden unter seiner Leitung 158.000 Sozialwohnungen. Seine Arbeit veränderte das Stadtbild Santiagos. Das Gebäude für die dritte Welthandels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD) von 1972, heute das beliebte Kulturzentrum Gabriela Mistral (GAM), dürfte das bekannteste sein.

Nach dem Putsch am 11.

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Quelle: https://visual-history.de/2023/10/18/schoeck-quinteros-miguel-lawner-zeichnungen-als-zeugnis-chile/

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Bilder der Gewalt – „Ich finde, man muss es zeigen“

Bilder der Gewalt – „Ich finde, man muss es zeigen“

Die Fotografin Vera Lentz (*1950 in Lima) schuf ikonische Bilder des internen bewaffneten Konflikts in Peru von 1980 bis 2000, der von einer hemmungslosen Gewalt geprägt war, die sowohl von der maoistisch-kommunistischen Partei Sendero Luminoso / Leuchtender Pfad, der Guerillaorganisation MRTA, den verschiedenen peruanischen Sicherheitskräften sowie von Paramilitärs verübt wurde. Knapp 70.000 Menschen wurden in Peru getötet, die große Mehrzahl aus dünn besiedelten Provinzen im schwer zugänglichen Hochland der Anden. Beide Parteien, der Sendero Luminoso und die staatlichen Sicherheitsorgane, begingen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und verstießen gegen das humanitäre Völkerrecht.[1] Beide Seiten mordeten vor allem Indigene und Arme. Während die quechuasprachige Bevölkerung ca. 25 Prozent der peruanischen Gesamtbevölkerung ausmachte, sprachen 75 Prozent der Opfer Quechua und nicht Spanisch.[2]

Die Fotografien von Vera Lentz zählen zu den nachhaltig verstörenden Bildern der seit 2003 und noch bis zum Jahr 2026 laufenden Ausstellung „Yuyanapac“, mit der die peruanische Wahrheits- und Versöhnungskommission über den bewaffneten internen Konflikt aufzuklären versucht.



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Quelle: https://visual-history.de/2022/07/04/enzenbach-lentz-bilder-der-gewalt-ich-finde-man-muss-es-zeigen/

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Erinnerungen an die Diktatur in Buenos Aires

Erinnerungen an die Diktatur in Buenos Aires

Die argentinische Erinnerungskultur an die Militärdiktatur von 1976-1983 und ihre Opfer dominiert seit Jahrzehnten die Narrative der zivilgesellschaftlichen Organisationen der Angehörigen der „Verschwundenen“: die Afectados.[1] Ihr Agieren lässt sich nicht mit (west-)europäischen Konzepten von Erinnerungskultur begreifen. Die Mitglieder der Organisationen sind zumeist von einem persönlichen oder vererbten Trauma betroffen, das ihr Engagement beeinflusst. Um sie hat sich eine affiliative Gemeinschaft beziehungsweise Bewegung gebildet, die diese Vergangenheit und das Trauma als ihre eigene Geschichte begreift. Diese persönliche und affiliative Identifikation und Solidarisierung mit den Aktivist*innen der 1970er Jahre legitimiert in Argentinien die Deutungshoheit über die Vergangenheit und den politischen Aktivismus.[2]

Diese Akteure definieren sich maßgeblich über drei Narrative. Ab 1979 nutzten die Vereinigungen Familiares, Madres und Abuelas de la Plazo de Mayo, in denen sich die Angehörigen der Opfer der Militärdiktatur organisiert hatten, in ihren Publikationen und Demonstrationen vermehrt den Begriff des „Verschwundenen“. Die Interpretationen dieser Figur variierten seitdem; gegenwärtig beschreiben die meisten Organisationen den „Verschwundenen“ als junge*n politische*n Idealist*in ohne Zugehörigkeit zu den Guerillaorganisationen der 1970er Jahre. Eine Ausnahme bilden hierbei die Hijos e Hijas por la Identidad y la Justicia contra el Olvido y el Silencio (H.

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Quelle: https://www.visual-history.de/2020/02/03/erinnerungen-an-die-diktatur-in-buenos-aires-wandbilder-und-baldosas-por-la-memoria/

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Zapatistische Wandmalerei

Zapatistische Wandmalerei

Emiliano Zapata mit Kopie von Siqueiros´ Wandbild im Schloss Chapultepéc in Mexiko-Stadt auf dem Gemeindehaus in Oventic 1999. Foto: Raina Zimmering © mit freundlicher Genehmigung

Die Mehrzahl der administrativen und privaten Gebäude der selbstverwalteten Gemeinden der aufständischen Zapatisten im Südosten von Mexiko ist mit Wandbildern bemalt. Wenn man die zapatistischen Orte besucht, ergibt sich durch die überwältigende Farbenpracht der verschiedenen Bilder der Eindruck, ein Freilichtmuseum zu betreten. Lässt sich die mexikanische Tradition des Muralismus hier neu entdecken? Doch diese Bilder werden nicht von professionellen Künstlern im Auftrag der Regierung oder von Wirtschafts- und Kunstunternehmen gemalt, sondern von den Gemeindemitgliedern selbst oder deren Unterstützern. Auch stehen die Wandbilder nicht wie bei vielen Graffiti-Künstlern oder in der Pop-Art als Kunst des Underground dem offiziellen kapitalistischen Kunstbetrieb gegenüber oder versuchen diesen zu unterlaufen. Die Zapatistischen Wandbilder sind selbst autorisierte und kollektive Werke, die aus der Mitte der Gemeinschaft kommen und am besten mit dem Begriff der „kommunalen und partizipativen Kunst“ beschrieben werden können.

Gustavo Chavez Pavón, mexikanischer Wandmaler, der die Zapatisten anleitet.

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Quelle: https://www.visual-history.de/2017/10/24/zapatistische-wandmalerei/

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Historische Fotobestände aus Südamerika im Archiv für Geographie (Leipzig)

Historische Fotobestände aus Südamerika im Archiv für Geographie (Leipzig)

Das Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig (IfL) verfügt über ein in Deutschland einmaliges Archiv zur Geschichte der Geographie. 1902 als „Archiv für Forschungsreisende“ vom Geologen Alphons Stübel (1835-1904) gegründet, befinden sich heute fast 200 Nachlässe von Geographen und Forschungsreisenden sowie Akten von zentralen Fachverbänden, Vereinen und Redaktionen im Archiv für Geographie. Zu den bekanntesten Nachlassbildnern zählen Friedrich Ratzel (1844-1904), Hans Meyer (1858-1929), Albrecht Penck (1858-1945), Erich von Drygalski (1865-1949), Walter Christaller (1893-1969) oder Wolfgang Hartke (1908-1997). Neben den Schriftbeständen verfügt das Archiv über eine große Sammlung historischer Bilddokumente, darunter ca. 150.000 Fotografien.

Wie das gesamte Archiv gehen auch die Anfänge der Bildersammlung auf Stübel zurück. Von 1868 bis 1877 hielt er sich in Südamerika auf, um vornehmlich vulkanologischen Forschungen in den Anden nachzugehen.

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Quelle: https://www.visual-history.de/2017/01/30/historische-fotobestaende-aus-suedamerika-im-archiv-fuer-geographie-leipzig/

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„Zwischen Tradition und Geschlechtergerechtigkeit“ – Interview mit Barbara Potthast zu Genderfragen in Lateinamerika

Welche Rolle haben Frauen in südamerikanischen Gesellschaften? Sind diese mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert wie Frauen in Europa, allen voran der Vereinbarkeit von Karriere und Familie, oder stehen sie dort vor ganz anderen Problemen? Gibt es große ethnische oder auch regionale Unterschiede? Wie werden Frauen und ihre Familien in den Medien dargestellt, zum Beispiel in Telenovelas? Was ist dran am Latino-Stereotyp des Macho und/oder Muttersöhnchen? Mit welchen veränderten Rollenerwartungen sehen sich Männer in Südamerika heute konfrontiert? Und welchen Einfluss hat die Kirche auf Genderdiskussionen?

Im Rahmen des Historikertags in Hamburg habe ich mit Barbara Potthast über Machismo, Rollenerwartungen und Gender in Lateinamerika gesprochen. Potthast ist Professorin für Professorin für Iberische- und Lateinamerikanische Geschichte an der Universität Köln und Sprecherin des Global South Studies Center Cologne (GSSC).

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Quelle: http://trafo.hypotheses.org/5362

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Archiv-August #12: Dinge als Bilder ihrer selbst

Archiv-August #12: Dinge als Bilder ihrer selbst

Archiv-August #12: Der zwölfte Beitrag unserer Reihe erschien erstmals am 18. April 2016. Viel Spaß beim Lesen!

 

Konstitutiv für die Moderne sind Bilder und Visualisierungsprozesse, weil sie in der Lage sind, Interventionsbereiche überhaupt erst sichtbar und zugleich komplexe, abstrakte Zusammenhänge fassbar zu machen. Die Stärke von Bildern ist die Rahmung (framing). Wie bei einem Gemälde werden Formate geschaffen, um Beobachtungen abzugrenzen, zuzuschneiden und zu rahmen. Dadurch wird in den Blick gerückt und zugleich ausgeblendet, und erst so werden Verwerfungen identifiziert und bearbeitbar. Die Ergebnisse können anschließend visuell als verbildlichtes Narrativ einer erfolgreichen Krisenbewältigung repräsentiert werden, d.

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Quelle: https://visual-history.de/2021/09/08/dinge-als-bilder-ihrer-selbst-das-beispiel-brasilia-materialisierter-raum-und-visualisierte-praxisanweisung/

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Archiv-August #7: Indigene und Eisenbahnen, Ruinen und Metropolen

Archiv-August #7: Indigene und Eisenbahnen, Ruinen und Metropolen

Archiv-August #7: Der siebte Beitrag unserer Reihe erschien erstmals am 07. Dezember 2015. Viel Spaß beim Lesen!

 

Das Wissen von Europäern um Südamerika ist seit der frühen Neuzeit, als der Kontinent Ziel der europäischen Expansion wurde, durch Bilder vermittelt worden.[1] Diese Bildüberlieferung erhielt im 19. und frühen 20. Jahrhundert neue Impulse: Fotos und später Bildpostkarten zeigten den Menschen im Deutschen Reich ein ambivalentes Bild des fremden Kontinents, das mit bestehenden Vorstellungen und Projektionen zusammenwirkte, aber auch mit diesen konkurrierte. Die Ambivalenz des Südamerikabildes wird deutlich in den Motiven, denn die Bildmedien zeigten einerseits Eisenbahnen und Bahnhöfe, Stadtansichten, repräsentative Gebäude, Häfen, Zoos und Fabriken.

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Quelle: https://visual-history.de/2021/08/30/indigene-und-eisenbahnen-ruinen-und-metropolen/

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aventinus visio Nr. 7 [28.11.2013]: Werner Herzogs Südamerika. Kulturelle Betrachtungen aus der Sicht von ›Fitzcarraldo‹ und ›Aguirre, der Zorn Gottes‹

Der deutsche Regisseur Werner Herzog hat zwei Filme gedreht, deren Schwerpunkt Südamerika ist. Beiden Filmen ist neben einer Vermengung von Reellem und Fiktionalem und den überaus schwierigen Dreh­bedingungen auch die reichhaltige Interpretationsmöglichkeit gemein. http://bit.ly/IiywB7

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/11/4793/

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Der Militärputsch in Argentinien 1976 – für die liberale Marktwirtschaft

Eine recht klare Aussage über die Ziele des Putsches, die Rolle der argentinischen Bourgeoisie und des anschließenden Prozesses der Nationalen Reorganisation macht der ehemalige argentinischen Militärmachthaber Gen. Jorge Rafael Videla:

“Our objective” in the March 24, 1976 coup that started the seven years of bloody military rule “was to discipline an anarchized society,” Videla explained to Reato. The generals wanted “to get away from a populist, demagogic vision; in relation to the economy, to go to a liberal market economy. We wanted to discipline unionism and crony capitalism.” Argentine business owners were directly involved in the killings, Videla added, although “they washed their hands” of the actual violence. “They said, ‘Do what you have to do,’ and later they would add some on. How many times they told me, ‘You’ve come up short, you should have killed a thousand more, 10,000 more’!”

Das Militärregime tötete 30.000 politische Aktivisten. (Entdinglichung hat das hier gefunden )


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Quelle: http://kritischegeschichte.wordpress.com/2012/04/18/der-militarputsch-in-argentinien-1976-fur-die-liberale-marktwirtschaft/

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