Rekonstruktion auf archäologischem Befund – In Duisburg soll das Haus Gerhard Mercators wieder aufgebaut werden

Kurz vor Weihnachten erschien die Meldung, dass das Haus Gerhard Mercators auf seinen Fundamenten in Duisburg wieder aufgebaut werden soll. Der Duisburger Oberbürgermeister Sören Link unterstütze diese „Idee“ und stelle sich an die Spitze einer Initiative, die genau das vor hat.

Anlass waren bauvorbereitende Ausgrabungen, bei denen die Fundamente und Keller dieses besagten Hauses freigelegt wurden. Anders als immer wieder zu lesen ist das Wohnhaus Mercators nicht im Zweiten Weltkrieg zerbombt, sonders es ist bereits in den 1920er Jahren abgerissen worden.

Weiterführende Informationen zu den Ausgrabungen findet man auf den Infotafeln, die von der Duisburger Stadtarchäologie erstellt und online gestellt wurden.

Heute steht auf dem Komplex eine leer stehende Schule, das erheblich größere Gelände soll verkauft und neu bebaut werden. Geplant ist, auf einer 3 ha großen innerstädtischen Fläche ein Wohnquartier der Zukunft entstehen zu lassen. Mehr Informationen dazu auf den Seiten des IMD.

Aber ein paar fest entschlossene Duisburger wollen es anders: sie wollen das Wohnhaus des berühmtesten Sohnes der Stadt auf den alten Fundamenten wieder errichten und rennen damit offene Türen ein. Die „Idee“ unterstützen inzwischen die Bürgerstiftung, der örtliche Lions-Club und Pro Duisburg (nicht zu verwechseln mit den rechten Spinnern).

Die Initiative kommt nicht zu spät, denn die Ausgrabungen werden erst im Januar 2013 abgeschlossen werden und das Gelände, es gehört der genannten städtischen Tochter-Gesellschaft, ist noch nicht verkauft. Es gibt also genug Zeit, um dieses Vorhaben auch erfolgreich umzusetzen und/oder einen städtebaulichen Dialog zwischen Stadt, Bürgerinitiative, Stadtplanern, den involvierten Denkmalpflegern und potentiellen Geldgebern zu beginnen.

An der Spitze der Bewegung steht Kai Gottlob, Dokumentarfilmer und Chef des Film-Forums, eines der beliebtesten Kinos der Stadt.

Wie in der Presse zu lesen ist, soll jetzt eine technische Prüfung die Machbarkeit klären. Danach müsste die Finanzierung sicher gestellt werden, der politische Wille und die Begeisterung der Duisburgerinnen und Duisburger sind bereits vorhanden.

Kai Gottlob spricht von einer „seriösen Rekonstruktion“ und es bleibt zu hoffen, dass er damit eine „wissenschaftliche Rekonstruktion“ meint.

Aus archäologischer und denkmalpflegerischer Hinsicht stellen sich nämlich die Fragen: Soll das Mercatorhaus im Zustand 1558 oder von 1924/28 wiederaufgebaut werden? Soll eine echte Rekonstruktion errichtet oder nur die Kubatur aufgegriffen werden? Soll ein Ensemble entstehen oder es einsam zwischen Beton und Glas stehen?

Grundlage einer wie auch immer gearteten Rekonstruktion sind die Fundamente und Keller des Hauses selbst, dazu kommen die überlieferten Grund- und Aufrisse. Erhalten sind zudem Fotografien zwischen 1900 und den 1920er Jahren, aus denen man die Außenansichten und die genauen Geschoßhöhen herleiten kann. Nichtüberlieferte Details, vor allem im Innenbereich, könnten über Parallelen aus der Baugeschichte der Region hinzugefügt werden. Für die zukünftige Nutzung bringen die Initiatoren die Einrichtung einer Gaststätte oder eines Museums ins Gespräch.

Die zukünftige Nutzung sollte vor der Rekonstruktion bedacht sein, denn das Haus im Zustand der 1920er Jahre ist erheblich größer als der Bau Mitte des 16. Jahrhunderts war. Eine Rekonstruktion im Bauzustand der 1920er Jahre wäre zudem erheblich authentischer, weil man schlicht mehr darüber weiß. Eine „akademische Rekonstruktion“ des Wohnhauses, so wie Gerhard Mercator darin gelebt hat, wäre wissenschaftlich spannender aber auch umstrittener.

Die Rekonstruktion von vergangenen Gebäuden ist kein Neuland. Man denke an das Knochenhauer Amtshaus und seine Nachbargebäude in Hildesheim, der Wiederaufbau des Frankfurter Römerberges und das Nikolai-Viertel in Berlin.

Innerhalb der universitären und hauptamtlichen Denkmalpflege sind sie alle umstritten. Die Front in der Debatte nach Rekonstruktion oder nicht läuft mitten durch die wissenschaftliche Denkmalpflege. Die Meinungen dazu sind seit etwa 150 Jahren verfestigt und werden es vermutlich auch bleiben.

Die wissenschaftliche Fragestellung ist hier vielmehr: Wie? Und nicht: Ob?

Man kann den Initiatoren dieses spannenden Vorhabens nur historisches Feeling, eine gute Hand und zahlreiche Sponsoren wünschen.

Links zum Thema:

Zeit-online 18.5.2006

http://www.zeit.de/2006/21/A-Mercator_xml

Wikipedia: Gerhard Mercator

http://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Mercator

RP-online: 5.12.2012

http://www.rp-online.de/niederrhein-nord/duisburg/nachrichten/fund-zum-abschluss-des-mercatorjahres-1.3094350

WAZ-online 7.12.2012

http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/historischer-muell-ist-schatz-von-heute-id7367798.html

WAZ-online 21.12.2012

http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/haus-von-gerhard-mercator-soll-aufgebaut-werden-id7414658.html

xtranews 21.12.2012

http://www.xtranews.de/2012/12/21/mit-gerhard-mercator-in-die-zukunft/

WAZ-online 27.12.2012

http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/bausteine-fuer-serioese-rekonstruktion-des-mercatorhauses-id7428132.html

Quelle: http://minuseinsebene.hypotheses.org/267

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Fachchinesisch?

In einem “Belehrende[n] Stammtischvortrag” eines (imaginären) “Original-Geographen”) im Kikeriki vom 16.11.1911 findet sich eine kurze Passage zur Chinesishcen Schrift:

[… ] Das Allerkurioseste ist die chinesische Schrift. Ein Baum zum Beispiel heißt Tam. Will man das schreiben, zeichnet man einen Baum auf. Zwei Bäume heißen Tam=Tam, da zeichnet man zwei Bäume, und der Wald heißt Tam tatatam tatatam Tam=Tam; da muß man also eine ganze Seite voller Bäume zeichnen. […] (Kikeriki Nr. 92, 16.11.1911, S. 2).

Der “Original-Geograph” kombiniert Fakten-Wissen zur Schrift, das in Büchern über China wiederholt präsentiert wurde, und Phantasien zur Wortbildung in exotischen Sprachen. Das Bedeutungsspektrum Holz – Baum – Wald ergibt sich tatsächlich durch Wiederholung, allerdings nicht in der Aussprache, sondern durch Wiederholung eines Elements im Schriftzeichen: Das Schriftzeichen 木 [shu], das einen stilisierten Baum darstellt, bedeutet „Holz, Baum, hölzern (im Sinne von: aus Holz gemacht)“. Wird dieses Element zweimal nebeneinander gestellt zu  林 [lin], bedeutet das Schriftzeichen „Wald, Hain“ (es gibt im Chinesischen keinen Dual). Wird 木dreimal genommen und zu 森 [sen] arrangiert, bedeutet dieses Zeichen „Wald, Forst“, aber auch „dicht (bewachsen), üppig“.

So sehr die chinesische Schrift die ‘Außenwelt’ fasziniert hat, so sehr stellte und stellt der Druck nichtlateinischer Schriften im allgemeinen und chinesischer Zeichen im Speziellen Buchgestalter und Buchdrucker vor immer neue Herausforderungen. Auch vielfältige technische Neuerungen scheinen daran nur wenig geändert zu haben …

Wie es begann

Einer der ersten China-Bestseller war die Historia de las cosas mas notables, ritos y costumbres del gran reyno de la China… des Juan González de Mendoza (um 1540–1617) , die 1585 in Rom bei Grassi erschien. Mendozas Beschreibung des Landes und seiner Bewohner verbreitete sich durch Übersetzungen ins Italienische, Deutsche, Französische, Englische und Lateinische innerhab weniger Jahre in ganz Europa [1] In den Ausgaben, die bei Andrea Muschio (fl. nach 1560) [2] gedruckt wurden, finden sich auf den Seiten 114 und 115 – in den Fließtext eingefügt – drei Zeichen:

Das dürften die wohl ersten in Europa gedruckten chinesischen Schriftzeichen sein [3]. In den Jahrhunderten danach wetteiferten europäische Druckereien um die ‘schönsten’ (d.h. ästhetisch ansprechendsten) Schriftzeichen, die Leistungsfähigkeit der Druckereien erreichte – wie Georg Lehner (2004) gezeigt hat, ein sehr hohes Niveau.

Neue Anläufe (?)

Die Beschäftigung mit chinesischen Typen und der Typographie des Chinesischen blieb ein Randthema der Typographie, der Satz chinesischer Zeichen ein ewiger Knackpunkt … bis sich Susanne Zippel 2011 des Themas annahm.[4] – als Hilfsmittel, den boomenden Markt China zu erobern [Rückentext]. Das Buch soll die modernen Klassikern der Typographie im Verlagsprogramm ergänzen: Die Lesetypografie von Willberg/Forssman [5] und die Detailtypografie von Forssman/De Jong [6]. Der Anspruch, der erhoben wird, ist hoch:

“Eine solide Einführung in die Welt der chinesischen (sowie der japanischen und koreanischen) Schriftsysteme, eine analytische Gegenüberstellung des lateinischen und des CJK-Schriftsystems” [Zippel (2011) Rückentext].

Der Titel wurde in Typografie- und Grafik-Kreisen bejubelt [7] und in eine Reihe mit Anatomie der Buchstaben von Karen Chang [8] und Decode Unicode [9] gestellt. Das passt vielleicht für die Ausstattung, die – Halbleineneinband, Folienprägung, zwei Lesebändchen. zahlreiche Abbildungen, amgenehme Haptik – so ist, wie vom Hermann-Schmidt-Verlag erwartet werden darf. Inhalt und Buchgestaltung kommen da nicht heran.

Am Beginn steht ein “Auftakt” (S. 1-17), der vier Beispiele multilingualer Unternehmenskommunikation vorstellt und so einen Problemaufriss gibt. Die ersten drei Kapitel sind eine tour de force durch die Geschichte der chinesischen Schrift (“Funktion und Geschichte”, S. 18-97), die Unterschiede zwischen (lateinischem) Alphabet und Schriftzeichen (“Buchstaben und Schrifzeichen”, S. 98-133) und Anforderungen an Zeichensätze und Fonts, Schriftfamilien und Schriftgeschichte (“Zeichensatz und Font”, S. 134-177).  Diese Abschnitte sind quasi Vorbereitung zum umfangreichsten Kapitel, das Empfehlungen zur CJK-Typografie und zur multilinguale Typografie gibt (“Typografie – aber wie?”, S. 178-277).

Die erste Karte – “Die chinesischen Sprachen oder Dialektbünde und ihre Ausdehnung in China” (S. 28 f.) nährt erste Bedenken. Auf einer Karte mit vegleichsweise wenig Text finden sich zahlreiche Transkriptionsfehler bei chinesischen Toponymen, u.a. “Shaangxi” [i.e. Shǎnxī 陕西 bzw. Shaanxi], “Shangxi” [i.e. Shānxī  山西],”Shangdong”  [i.e. Shāndōng 山東], “Jiling” [i.e. Jílín 吉林], “Tianjing” [i.e. Tiānjīn 天津]; Peking, Hongkong und Macao sind nicht der Pinyin-Transkription angepasst, für koreanische und japanische Toponyme wird keines der üblichen Transkriptionssysteme verwendet.

Beim ersten Reinlesen stößt der mit dem Chinesischen vertraute Leser auf einige irritierende Eigenheiten und vermeintliche Kleinigkeiten, die sich schnell summieren: Schriftzeichen im Fließtext sind rot gesetzt – wohl damit sie sich vom Rest schön abheben und ihre Exotik unterstrichen wird. Zu jedem Schrifzeichen wird die Transkription (die konsequent als “Umschreibung” bezeichnet wird) angegeben, die Regeln für die Pinyin-Transkription [10] werden nicht eingehalten: Transkribierten Wörter sind in Kapitälchen oder kursiven Kapitälchen gesetzt.

Ziel der ersten beiden Kapitel dürfte es sein, dem mit dem Chinesischen (und – in kleinerem Umfang – dem Japanischen und dem Koreanischen) nicht vertrauten Publikum dessen Mysterien näherzubringen. Im Text gibt es keine Angaben, woher Informationen bezogen wurden – die Auflistung im Quellenverzeichnis (S. 280 f.) wirkt eher beliebig. Mitunter scheinen Informationen einfach aus Wikipedia übernommen zu sein, so u.a. “Die Völker der Volksrepublik China” (S. 30), die die “Liste der 70 als Nationalitäten anerkannten Völker der VR China” mit der Auflistung “List of ethnic groups inChina” oder die Aufstellung “Die Dialekte der ethnischen Han-Chinesen” (S. 31), die die “Liste der chinesischen Dialekte” übernimmt (weshalb hier die Markierung der Töne fehlt, deren (ansonsten außer in Lehrbüchern übliches) Fehlen die Autorin als “Manko” empfindet [S.7]). Die verwendete (?) Literatur ist eher älteren Datums, einschlägige aktuelle Titel zur chinesischen Schrift fehlen.

Insgesamt hinterlassen die ersten beiden Kapitel einen zwiespältigen Eindruck.Die gegebenen Erklärungen reichen nicht aus, dem Laien das jeweils beschriebene Phänomen der chinesischen Sprache oder der chinesischen Schrift verständlich zu machen – trotz vieler Abbildungen, Übersichten und Tabellen. Diese bringen für den, der sich mit der chinesischen Sprache beschäftigt hat, wenig Neues.Es darf bezweifelt werden, ob mit der Anleiung (S. 132 f.) ein unbekanntes Schriftzeichen in einem Wörterbuch gefunden werden kann. Die Beispiele, die das Chinesische charakterisieren sollen, geistern zum Teil seit Jahrhunderten durch die Literatur. Schon Athanasius Kircher brachte in China monumentis illustrata(S. 233 f.) die Reihe [一] 十 土 王 玉 als Beispiel dafür, dass es auf jeden Strich ankommt – ohne das ins Lächerliche zu ziehen (“Pünktchen, Pünktchen, Komma …” [Zippel, S. 116]).

Die Kapitel zur Typographie wiederholen zunächst in Kurzfassung die Grundgesetze der Typographie, die in den oben angeführten Werken wesentlich ausführlicher und präziser abgehandelt werden. Sie scheinen dann den Versuch zu machen, Chinesisches an europäische Seh- und Lesegewohnheiten anzupassen – anders sind manche Vorschläge/Regeln nicht zu verstehen. Die Kritik, die an chinesischen typographischen Konventionen geübt wird, zeugt von wenig Verständnis für Kulturspezifisches  (Beispiel: Zwei-Geviert-Einzug am Beginn eines Absatzes (S. 239)). Viele der technischen Angaben zu bestimmten Software-Produkten sind für den, der damit arbeitet, vermutlich selbstverständlich. Als Referenz zum schnellen Nachschlagen ist Fachchinesisch wohl nicht gedacht, die spärlichen Praxistipps sind gut versteckt.

Wozu also das Ganze? Ist es ein Katalog mehr oder weniger ‘schöner’ oder ‘brauchbarer’ CJK-Fonts (die Satzmuster ziehen sich durch den ganzen Band)? Eine bebilderte Einführung ins Chinesische? Oder doch eher gut platzierte Self-PR? Dass sich ein renommierter Verlag für diese wenig verschleierte Marketing-Aktion hergibt, wirkt denn doch befremdlich.


[1] Vgl. den Beitrag zur Historia des González de Mendoza in der Bibliotheca Sinica 2.0.

[2] Ennio Sandal: MUSCHIO, Andrea. In: Dizionario Biografico degli Italiani – Volume 77 (2012) | (Online-Version)

[3] Georg Lehner: Der Druck chinesischer Zeichen in Europa. Entwicklungen im 19. Jahrhundert (Wiesbaden Harrassowitz 2004) 13.

[4] Susanne Zippel: 中日韩字体编排指南 Fachchinesisch Typografie. Chinesische Schrift verstehen und anwenden. Grundlagen multilingualen Erfolges in den Märkten des Fernen Ostens. Mit einem Vorwort von Frank Sieren (Mainz: Verlag Hermann Schmidt Mainz 2011)

[5] Hans Peter Willberg/Friedrich Forssman: Lesetypografie (5., revidierte Aufl.; Mainz. Verlag Hermann Schmidt Mainz 2010)

[6] Friedrich Forssman/Ralf De Jong: Detailtypografie. Nachschlagewerk für alle Fragen zu Schrift und Satz. Vierte, wiederum verb. Auflage (Mainz: Hermann Schmidt Verlag 2008)

[7] Rezensionen u.a.: Fontblog (Sabine Gruppe, 6.9.2011), Linotype Blog (6.10.2011), DesignerBusiness (Joachim Kobus, Mai 2012), Margrit Manz: “Chinesich – Magic Cube der Sprachen” (2012) [auch über typografie.de].

[8] Karen Cheng/Hennig Krause (Übers.): Anatomie der Buchstaben. Basiswissen für Schriftgestalter. Designing Type. (Mainz: Hermann Schmidt Verlag 2006)

[9] Johannes Bergerhausen/Siri Poarangan: Decodeunicode (Mainz: Hermann Schmidt Verlag 2012).

[10] GB/T 16159-1996 – National Standard of the People’s Republic of China (ICS 01.140.10). Approved and issued by the State Technology Supervision Bureau on January 22, 1996; effective on July 1, 1996.|《中文拼音正词法基本规则》 中华人民共和国国家标准GB/T 16159—1996 中文拼音正词法基本规则 1996-01-22发布 1996-07-01实施 国家技术监督局发布 (pinyin.info)

Quelle: http://mindthegaps.hypotheses.org/159

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Rezensionsüberblick Dezember 2012

Beginnend mit dem Dezember ’12 möchten wir in diesem Blog regelmäßig einen monatlichen Überblick von online-Rezensionen mit mediävistischem Bezug bringen – unseres Wissens nach ein Service, den es in dieser Form noch nicht gibt. Inspirierend für einen epochal fokussierten Rezensionsüberblick war hierbei das Frühneuzeit-Blog der RWTH Aachen. Vorerst beschränken wir uns auf die fünf unten genannten Portale, freuen uns aber über Ergänzungen gerade zu Rezensionsportalen jenseits der mediävistischen Geschichtswissenschaft. Wir beziehen hier aus Aktualitätsgründen nur tatsächliche online-Rezensionen ein.

Wir wünschen interessante und v.a. zeitsparende Lektüre!

Per Klick auf den Namen können Sie zum Überblick für das jeweilige Portal springen

H-Soz-u-Kult
Sehepunkte
Francia-Recensio
The Medieval Review
Reviews in History


H-Soz-u-Kult:

Regina Schäfer: Rezension zu: Bachmann, Bodo: Die Butzbacher Stadtrechnungen im Spätmittelalter. 1371–1419. Marburg 2011. 2 Bde, in: H-Soz-u-Kult, 19.12.2012.

Julian Führer: Rezension zu: Rathmann-Lutz, Anja: “Images” Ludwigs des Heiligen im Kontext dynastischer Konflikte des 14. und 15. Jahrhunderts. Berlin 2010, in: H-Soz-u-Kult, 12.12.2012.

Daniel Ristau: Rezension zu: Johnson, Christopher H.; Sabean, David Warren; Teuscher, Simon; Trivellato, Francesca (Hrsg.): Transregional and Transnational Families in Europe and Beyond. Experiences Since the Middle Ages. New York 2011, in: H-Soz-u-Kult, 12.12.2012.

Bettina Pfotenhauer: Rezension zu: Karsten, Arne: Geschichte Venedigs. München 2012, in: H-Soz-u-Kult, 10.12.2012.

Achim Hack: Rezension zu: Schneider, Reinhard: Vom Dolmetschen im Mittelalter. Sprachliche Vermittlung in weltlichen und kirchlichen Zusammenhängen. Köln 2012, in: H-Soz-u-Kult, 05.12.2012.

Michael Grünbart: Rezension zu: Ševčenko, Ihor (Hrsg.): Chronographiae quae Theophanis Continuati nomine fertur Liber quo Vita Basilii Imperatoris amplectitur. Berlin u.a. 2011, in: H-Soz-u-Kult, 05.12.2012.

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Sehepunkte:

Mishtooni C. A. Bose / Patrick J. Hornbeck (Hgg.): Wycliffite Controversies, Turnhout: Brepols Publishers NV 2011. Rezensiert von Tamás Karáth

Janet Burton / Karen Stöber (eds.): The Regular Canons in the Medieval British Isles, Turnhout: Brepols Publishers NV 2011. Rezensiert von Helmut Flachenecker

Gilbert Dahan: Nicolas de Lyre. Franciscain du XIVe siècle, exégète et théologien, Turnhout: Brepols Publishers NV 2011. Rezensiert von William Duba

Christine Juliane Henzler: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. Rolle und Position der Königinnen und Mätressen am französischen Hof (1422-1483), Köln / Weimar / Wien: Böhlau 2012. Rezensiert von Heribert Müller

Jacques Madignier: Les chanoines du chapitre cathédral d’Autun du XIe à la fin du XIVe siècle, Langres: Éditions Dominique Guéniot 2011. Rezensiert von Amandine Le Roux

Katharina Ulrike Mersch: Soziale Dimensionen visueller Kommunikation in hoch- und spätmittelalterlichen Frauenkommunitäten. Stifte, Chorfrauenstifte und Klöster im Vergleich, Göttingen: V&R unipress 2012. Rezensiert von Julia Bruch

Daniel Carlo Pangerl: Die Metropolitanverfassung des karolingischen Frankenreichs, Hannover: Hahnsche Buchhandlung 2011. Rezensiert von Steffen Patzold

Donald S. Prudlo (ed.): The Origin, Development, and Refinement of Medieval Religious Mendicancies, Leiden Boston / Tokyo: Brill Academic Publishers 2011. Rezensiert von Thomas Frank

Söhnke Thalmann: Ablaßüberlieferung und Ablaßpraxis im spätmittelalterlichen Bistum Hildesheim, Hannover: Hahnsche Buchhandlung 2010. Rezensiert von Stefan Petersen

Steven Vanderputten (ed.): Understanding Monastic Practices of Oral Communication. (Western Europe, Tenth-Thirteenth Centuries), Turnhout: Brepols Publishers NV 2011. Rezensiert von Heike Johanna Mierau

Olga Weijers: Études sur la Faculté des arts dans les universités médiévales, Turnhout: Brepols Publishers NV 2011. Rezensiert von Martine Clouzot

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Francia-Recensio:

D. Barthélemy, Nouvelle histoire des Capétiens (Julian Führer)

A. Bihrer, Begegnungen zwischen dem ostfränkisch-deutschen Reich und England (850–1100) (Levi Roach)

R. Blumenfeld-Kosinski, K. Petkov, Philippe de Mézières and His Age (Jacques Paviot)

J. F. Böhmer, Regesta Imperii IV. Ältere Staufer. 2. Abt. Die Regesten des Kaiserreiches unter Friedrich I. 1152 (1122)–1190. 4. Lfg. 1181–1190. (Olivier Guyotjeannin)

H. L. L. Busard (†), Nicole Oresme, Questiones super geometriam Euclidis (Jürgen Miethke)

M. Caesar, Le pouvoir en ville (Eberhard Isenmann)

M. Cohen, J. Firnhaber-Baker, Difference and Identity in Francia and Medieval France (Markus Spaeth)

N. Coulet, Rites, histoires et mythes de Provence (Klaus Oschema)

L. Donkin, H. Vorholt, Imagining Jerusalem in the Medieval West (Élisabeth Ruchaud)

S. Duennebeil, D. Luger, Regesten Kaiser Friedrichs III. (1440–1493) nach Archiven und Bibliotheken geordnet, Heft 27: Die Urkunden und Briefe des Österreichischen Staatsarchives in Wien, Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv (Claudia Rotthoff-Kraus)

C. A. Fleck, The Clement Bible at the Medieval Courts of Naples and Avignon (Stefan Weiß)

F. Foronda, Avant le contrat social (Gisela Naegle)

F. Foronda, A.I. Carrasco Manchado, Du contrat d’alliance au contrat politique (Gisela Naegle)

F. Foronda, A.I. Carrasco Manchado, El contrato político en la Corona de Castilla (Gisela Naegle)

M. Gabriele, An Empire of Memory (Phillipe Cordez)

A. Germa, B. Lellouch, E. Patlagean, Les Juifs dans l’histoire (Amélie Sagasser)

H.-W. Goetz, Gott und die Welt (Klaus Krönert)

S. Hamel, La justice dans une ville du Nord du Royaume de France au Moyen Âge (Eberhard Isenmann)

K. Herbers, I. Fleisch, Erinnerung – Niederschrift – Nutzung (Beate Schilling)

G. Hirsaugiensis, Willehelmi Abbatis Constitutiones Hirsaugienses (Jean-Loup Lemaitre)

E. Holtz, Regesten Kaiser Friedrichs III. (1440–1493) nach Archiven und Bibliotheken geordnet (Claudia Rotthoff-Kraus)

L. Jégou, L’évêque, juge de paix (Ludwig Falkenstein)

J. Kemper, G. Vogeler, Digitale Urkundenpräsentationen (Olivier Guyotjeannin)

A. Laiou (†), C. Morrisson, Le monde byzantin (Jacques Paviot)

O. Mattéoni, Un prince face à Louis XI (Heribert Müller)

C. Mihailovic, Mémoires d’un janissaire (Jacques Paviot)

W. of Ockham, Dialogus (Jacques Verger)

K. Pennington, M. Harris Eichbauer, Law as Profession and Practice in Medieval Europe (Jörg Müller)

R. Schönberger, A. Quero-Sánchez, B. Berges, L. Jiang, Repertorium edierter Texte des Mittelalters aus dem Bereich der Philosophie und angrenzender Gebiete (Dominique Poirel)

K. Schreiner, Rituale, Zeichen, Bilder (Andreas Büttner)

G. Seabourne, Imprisoning Medieval Women (Julie Claustre)

W. Tschacher, Königtum als lokale Praxis (Joseph P. Huffman)

W. E. Wagner, Die liturgische Gegenwart des abwesenden Königs (Yitzak Hen)

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The Medieval Review:

TMR 12.12.02, Teeuwen and O’Sullivan, eds., Carolingian Scholarship and Martianus Capella (Michael Herren)

TMR 12.12.06, Maxwell, ed., Representing History (Beth Williamson)

TMR 12.12.04, Loutchitsky, Homo Legens (Carol Symes)

TMR 12.12.05, Strauch, Mittelalterliches Nordisches Recht bis 1500 (Anders Winroth)

TMR 12.12.09, Canning, Ideas of Power in the Late Middle Ages (Geoffrey Koziol)

TMR 12.12.10, Folger, Writing as Poaching (John Slater)

TMR 12.12.01, Pastoureau, The Bear (Michael A. Ryan)

TMR 12.12.11, Filosa and Papio, eds. Boccaccio in America (Janet Smarr)

TMR 12.12.08, Machacek, Milton and Homer (David Oliver Davies)

TMR 12.12.03, Sullivan, Fisher and Papaioannou, eds., Byzantine Religious Culture (George Demacopoulos)

TMR 12.12.07, Kalinke, The Arthur of the North (Sif Rikhardsdottir)

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Reviews in History:

Dr Alex Brown, review of Town and Countryside in the Age of the Black Death: Essays in Honour of John Hatcher, (review no. 1353).

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Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/46

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aussichten Nr. 31 [28.12.2012]: Neue Einträge bei aussichten-online.net; Digest 01.12.2012-31.12.2012

Dieter Langewiesche: Nation, Nationalismus, Nationalstaat in Deutschland und Europa (=Beck´sche Reihe 1399). München 2000. http://www.aussichten-online.net/2012/12/3296 http://www.uni-tuebingen.de/index.php?eID=tx_nawsecuredl&u=0&file=fileadmin/ Uni_Tuebingen/Fakultaeten/PhiloGeschichte/ Historisches_Seminar/Neuere_Geschichte/ langewiesche/09_nation_nationalismus_nationalstaat.pdf (URL in der Anzeige gekürzt) Auch wenn das Buch nur unter einer äußerst kryptischen und Standards Elektronischen Publizierens nur bedingt entsprechenden URL verfügbar ist, soll dies kein Grund sein, nicht auf eine Aufsatzsammlung des ausgewiesenen Nationalismus-Forschers […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2012/12/3725/

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Festschrift für Wolfgang Pircher erschienen

Noch knapp vor den Feiertagen ist bei Diaphanes die Festschrift für Wolfgang Pircher erschienen, der zur Präsentation der Buchversion meiner Dissertation einleitende Worte gesprochen hat. Ich freue mich auf jeden Fall, nicht nur Koautor von Joseph Vogl sondern sogar von Elfriede Jelinek zu sein!

Berz, Peter u.a. (Hg.): Spielregeln. 25 Aufstellungen. Eine Festschrift für Wolfgang Pircher. Zürich: Diaphanes, 2012. [Verlags-Info]

Inhaltsverzeichnis:

Vorwort 9

ZUR EINSTIMMUNG

Markus Arnold
Regeln der Forschung | Regeln der Kunst 13

BERECHENBAR: DATEN, NETZE, ERWARTUNGEN

Peter Berz
Binary Random Nets I 25

Claus Pias
Zur Epistemologie der Computersimulation 41

Joseph Vogl
Gezähmte Zeit 61

Éric Brian
Das Zittern der unsichtbaren Hand 73

Hermann Rauchenschwandtner
Das Spiel des Lebens 83

ERWARTUNGEN: GEWINNER, VERLIERER, MITSPIELER

Harald Katzmair und Wolfgang Neurath
Up or Out 97

Herbert Hrachovec
Homo ludens bolognensis 107

MITSPIELER: GESCHLECHTER IN IHRER ABFOLGE UND IHREN ERZÄHLUNGEN

Thomas Brandstetter
Außerirdische entwerfen 123

Klaus Hamberger
Potlatsch und Verwandtschaft 131

Richard Heinrich
The Green-Eyed Monster Game 141

Robert Pfaller
»Bohr nicht in der Nase! Schau dir die Frauen an!« 151

Elisabeth von Samsonow
Zum Spielzeugstatus zeitgenössischer Apparate 159

Katherina Zakravsky
Truth or Dare 173

ERZÄHLUNGEN VON DER LIEBE ZUR SPRACHE UND ZUR FORM

Eva Laquièze-Waniek
Fort und Da. Zur Ankunft des Subjekts 185

Stanley L. Paulson
Inspiration Form: Wassily Kandinsky und Hans Kelsen 201

Daniel Gethmann
Sprechende Pferde 217

Ulrike Kadi
Bücherwurmeierspiel 233

FORM: ZU LAND, ZU WASSER UND ZU HAUS*

Gustav Deutsch und Hanna Schimek
Pflanzen der Wüste 249

Bernhard Siegert
Schiffe Versenken 259

Anton Tantner
Das Adressierungsspiel 271

ZU HAUS IM RAUSCHEN UND IM SCHNITT

Bernhard J. Dotzler
Treatment der Diven 279

Marianne Kubaczek
Martingale von Cage bis Mozart 293

SCHNITT FÜR SCHNITT VON FLEISCH UND BLUT ZUR DNA – BERECHENBAR

Elfriede Jelinek
Aber sicher! 2. Akt 307

Rudolf Heinz
In der Regel in der Regel 317

Erich Hörl
Die technische Verwandlung 327

Peter Berz
Binary Random Nets II 343

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/232602432/

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Lexikon zur Computergeschichte: Industry Standard Architecture – ISA

Die Abkürzung für Industry Standard Architecture bezeichnet die von IBM mit dem 8086 eingeführte 8-Bit-Bustechnologie, welche mit dem 80286 auf 16 Bit erweitert wurde. Während die entsprechenden Steckplätze für Erweiterungskarten in der 8 Bit-Variante über 2 x 32 Pins verfügten, wurde die 16 Bit-Variante um 2 x 18 Pins erweitert. In Anlehnung an die Bezeichnung […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2012/12/3721/

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ViFa Geschichte Nr. 11/12 (2012): Webguide Geschichte

http://www.historicum.net/index.php?id=3415 Zur Orientierung in der Datenvielfalt des WorldWideWeb bietet der WebGuide Geschichte eine Auswahl von derzeit etwa 9000 Internetressourcen, die mit Schlagworten und Abstracts erschlossen sind. Die Internetangebote werden vor Aufnahme in den Datenpool auf  Seriosität und wissenschaftliche Relevanz sowie anschließend regelmäßig auf Aktualität der Links geprüft. Das differenziertere Durchsuchen der Internetressourcen wird durch die zusätzliche Browsingoption […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2012/12/3717/

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Frühneuzeit-Info 2012 erschienen

Die neue Ausgabe der Frühneuzeit-Info ist erschienen und enthält neben dem Schwerpunkt The Use of Court Records and Petitions as Historical Sources auch eine Sonderbeilage zum 65. Geburtstag von Karl Vocelka. Die Rezensionen werden demnächst auf recensio.net verfügbar sein.

Frühneuzeit-Info, 23.2012, Heft 1+2

The Use of Court Records and Petitions as Historical Sources

Jonas Liliequist
Introduction

Jonas Liliequist and Martin Almbjär
Early Modern Court Records and Petitions in Sweden (c. 1400 –1809). Overview and Research Trends

Anu Koskivirta
Medieval and Early Modern Court Records in Finland (c. 1400 – 1809). Overview and Research Trends

Simon Sandall
Pre-Modern Court Records in England (c.1400 –1809). Overview and Research Trends

Elise Dermineur
Seigneurial Justice and Civil Court Records in Early Modern France. An Overview

Bronach Kane
Reading Emotion and Gender in the Late Medieval English Church Courts

Andrea Griesebner
Sin, Misdemeanor, Capital Crime? Adultery and Bigamy in the Holy Roman Empire

Stephan Steiner
Flicker of Hope or Importunity of Authorities? How Supplicants Tried to Change their Fate in the Habsburg Empire

Stina Karlgren
Informal Petitions in the Early Modern Era. Problems and Possibilities in Dealing with Letters of Petition Directed to Swedish High Noble Women

Susanne Hehenberger
Religion, Sin, and Criminal Law in Early Modern Austria

Miia Kuha
A Parody of the Church Service in Seventeenth-Century Finland. Reconstructing Early Modern Popular Religion on the Basis of Court Records

Riikka Miettinen and Evelyne Luef
Fear and Loathing? Suicide and the Treatment of the Corpse in Early Modern Austria and Sweden

Jari Eilola
Negotiated Truth. The Discursive Interplay between the Town Courts and the Townsfolk in the Early Modern Age

Georg Tschannett
Couples in Conflict: Form and Content in Marital Separations from Bed and Board in Eighteenth-Century Vienna

AnnaSara Hammar
Strategic Silence and Rhetoric Lies: Common Seamen and their Explanations in the Swedish Admiralty Court

Aufsätze

Jacob Nuhn
Körper vor Gericht. Die Konstruktion des biologischen Geschlechts in der gerichtsmedizinischen Praxis des 18. Jahrhunderts. Eine Einzelfallstudie anhand zweier Quellen aus Hanau (1742/43)

Alicja Borys
„Deo, Reipublicae et Amicis“. Das Stammbuch von Johann Reimann (1544–1597)

Maximilian Hartmuth
The Panorama of Istanbul ca. 1740 by Gudenus: A Reconsideration of its Date and Authorship

Buchrezensionen

Die Akten des Kaiserlichen Reichshofrats, Serie I: Alte Prager Akten, Band 3: K–O (Peter Rauscher)

Otto Kainz: Das Kriegsgerichtsprotokoll zum Niederösterreichischen Bauernaufstand von 1596/97. Analyse und Edition (Hans Körbl)

Katrin Keller: Erzherzogin Maria von Innerösterreich (1551–1608). Zwischen Habsburg und Wittelsbach (Renate Schreiber)

Sabine Koloch: Kommunikation, Macht, Bildung. Frauen im Kulturprozess der Frühen Neuzeit (Susanne Hehenberger)

„...Capitalisten und Wucherer...“, 1772. Eine Schrift aus dem 18. Jahrhundert (Peter
Rauscher)

Einrichtungswerk des Königreichs Hungarn (1688–1690) (Anton Tantner)

Veranstaltungen

David Bares
Zur Ausstellung „Die Sixtinische Madonna. Raffaels Kultbild wird 500“ in Dresden

Sabine Frommel und Juliette Dumas
Kongress in Istanbul: Als die Bauherrinnen auf der öffentlichen Szene erschienen... Die Rolle der Familie und des Mannes bei Auftraggeberinnen von Architektur im Osten und im Westen

Bálint Ugry
Humanisten und Ritter. Erneuerung der Tradition in der maximilianischen Kunst
Zur Ausstellung „Maximilian I. und die Kunst der Dürerzeit“ in der Albertina in Wien

Sonderbeilage zum 65. Geburtstag von Karl Vocelka

Karl Vocelka 65 Jahre jung und bald im Unruhezustand (Friedrich Polleroß und Susanne Claudine Pils)

Nonchalance und Effizienz. Zwei Seiten einer Medaille. Eine numismatische Betrachtung (Stephan Steiner)

Karl Vocelka und Tschechien (Zdenek Hojda)

Feste, Feiern und Zeremonien (Andrea Sommer-Mathis)

Ausstellungen und Kataloge. Wissenschaftliche Konzeptionen, interdisziplinäre Darstellungen, massentaugliche Inszenierungen (Daniela Erlach)

Zu Karl Vocelkas Schriften über die osmanische Expansion, die Reaktion der christlichen Eliten und ihre Repräsentationen des Osmanischen in der Frühen Neuzeit (Wladimir Fischer)

Karl Vocelka: Bibliographie 1970 – 2011 (Daniela Erlach, Anton Tantner und Vlasta Valeš)

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/232601319/

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Ein kurzer Überblick über die Revolution von 1848

Von Stefan Sasse

Lithographie der Barrikadenkämpfe in Berlin, März 1848
Die Revolution von 1848/49 war ein epochemachendes Ereignis in Europa. Dabei spricht bei einer oberflächlichen Betrachtung nur wenig für diese Interpretation: sowohl in Frankreich als auch im Deutschen Bund schuf die Revolution erst einmal nur wenig Bleibendes: Frankreichs zweite Republik wich nach nur kurzer Zeit der Regentschaft eines neuen Kaiser Napoleon, während das kurzlebige Paulskirchenparlament im Deutschen Bund kaum ein Jahr alt wurde. In beiden Fällen kamen danach wieder alte Eliten an die Macht und versuchten ihr bestes, an die Restaurationspolitik des Vormärz anzuknüpfen. 

Diese Restaurationspolitik nahm ihren Ursprung im Wiener Kongress 1814/15, in dem die Großmächte (minus das gegnerische Frankreich) über die politische Ordnung nach der unvermeidlichen Niederlage Napoleons nachdachten. Schnell wurde klar, dass die politischen Rechte, die weiten Volksschichten im Zuge der napoleonischen Reformen zugutegekommen waren und die das Volk immer vehementer einforderte, von keinem der Fürsten gewünscht waren und schnell wieder beseitigt werden sollten. Wem das 1815 noch nicht deutlich vor Augen stand, der musste nur das Wartburgfest 1817 beobachten, auf dem radikale Studenten die Errichtung eines deutschen Nationalstaats forderten, der auf einer Verfassung beruhte – ein klarer Angriff auf die Souveränität der Fürsten, die entsprechend 1819 die Karlsbader Beschlüsse einführten, mit denen sie die Presse und das junge Verlagswesen einer allgemeinen Zensur unterwarfen und die politische Opposition unterdrückten, ein Muster, das sich durch die gesamte Restaurationszeit zog (besonders gut sichtbar 1832/34 mit dem Hambacher Fest und einer weiteren Verschärfung der Beschlüsse). 

Notleidende schlesische Weber, 1848
1848 jedoch, nach einer Periode ungewöhnlicher wirtschaftlicher Not, entluden sich die aufgestauten Spannung explosionsartig in Frankreich, wo die Herrschaft der Bourbonen endgültig beendet wurde. Von dort schwappte der revolutionäre Geist, wie bereits 1789/90, schnell in die westdeutschen Gebiete über. In Baden, das einer der wenigen deutschen Verfassungsstaaten war, forderte Daniel Bassermann in der dortigen zweiten Kammer die Einberufung einer Nationalversammlung, die über eine gesamtdeutsche Verfassung und einen deutschen Staat beraten solle. Die Forderung fand Gehör vor allem, weil die Fürsten des Deutschen Bundes alle Hände voll damit zu tun hatten, revolutionäre Bewegungen in ihren Ländern niederzuhalten: So hatte es im März 1848 Barrikadenkämpfe in Berlin gegeben, und der preußische König war gezwungen worden, den Gefallenen seine Reverenz zu erweisen. Auch in Österreich war die Lage dramatisch, wo der Kaiser zudem mit Separationsbestrebungen zu kämpfen hatte. 

Unter einem ungewöhnlich gleichen und freien Wahlrecht wurden Abgeordnete für die Nationalversammlung in Frankfurt bestimmt, die nun eine ganze Reihe von Herausforderungen theoretischer und praktischer Art vor sich hatten. Man tut den Revolutionären kein Unrecht an, wenn man ihnen bescheinigt, die theoretischen Probleme gut im Blick gehabt zu haben, jedoch die praktischen sträflich vernachlässigt zu haben (was Bismarck später zu seiner „Blut und Eisen“-Bemerkung veranlasste). Diese praktischen Probleme betrafen vor allem dir realpolitische Durchsetzung von gefassten Beschlüssen, für die es kaum Machtmittel außerhalb der etablierten bundesstaatlichen gab, die fest in der Hand der Fürsten waren. Dies zeigte sich im Sommer 1848 exemplarisch am Krieg gegen Dänemark, den die Nationalversammlung zwar enthusiastisch begrüßte, der aber von Preußen praktisch souverän geführt und vor allem beendet wurde, was den Abgeordneten wie auch den Fürsten die Impotenz der Nationalversammlung eindrücklich vor Augen führte. 

Frankfurter Nationalversammlung, 1848
Die theoretischen Probleme dagegen waren wohl umrissen. Sie umfassten die zukünftigen Grenzen des deutschen Nationalstaats – vor allem, ob und in welcher Form Österreich dazugehören würde -, die Regierungsform und die Frage des Staatsoberhaupts. Die Abgeordneten waren sich in diesen Fragen keinesfalls einig. In Ermangelung von Parteien, die es damals noch nicht gab und die auch ein verabscheutes Konzept darstellten, fanden sich geistesverwandte Abgeordnete zu informellen „Stammtischen“ in örtlichen Gaststätten zusammen, nach denen diese Fraktionen auch den Namen erhielten – Casino, Deutscher Hof, Augsburger Hof, Milani, etc. – die eine wesentlich offenere Struktur als die späteren Parteien aufwiesen. Wechsel und Spaltungen waren an der Tagesordnung, und eine Art Fraktionszwang fehlte völlig. Trotz dieser und anderer Herausforderungen (das Parlament bearbeitete in seinem runden Jahr Bestehen über 1000 Bürger-Petitionen) erreichte die Nationalversammlung Arbeitsfähigkeit in all diesen Fragen. 

Die Schmähung als reines Redeparlament erklärt sich aus der anhaltenden Schwäche durch die mangelnden Durchsetzungsmechanismen. Als die örtlichen Revolutionen – die den liberalen Abgeordneten selbst ein Dorn im Auge waren – von den Fürsten nach und nach niedergeschlagen wurden, schwand deren aus der Furcht gespeiste Kooperation mit der Nationalversammlung. Der preußische König etwa gestand seinem Volk aus eigener Machtvollkommenheit eine Verfassung zu, während der österreichische Kaiser Wien zurückeroberte und zahllose Revolutionäre hinrichten ließ, darunter auch den Frankfurter Abgeordneten Robert Blum, der eigentlich durch die parlamentarische Immunität geschützt war – ein klarer und bewusster Affront. 

Karikatur auf die Bestrebungen der Schaffung eines Staates
Die Nationalversammlung musste unter dem Druck der Realität von großdeutschen Plänen Abschied nehmen und sich auf eine kleindeutsche Lösung besinnen, was jede Halteschranke nationalistischen Überschwangs entfernte und die Minderheiten innerhalb der Reichsgrenzen auf einen Germanisierungskurs zwang. Die Demokraten und Republikaner, gegenüber den gemäßigten Liberalen hoffnungslos in der Minderheit, akzeptierten in einem großen Kompromiss eine konstitutionelle Monarchie und gaben ihre republikanischen Hoffnungen auf. Im Gegenzug garantierte die neue Verfassung Bürgerrechte und implementierte ein allgemeines, gleiches und geheimes Wahlrecht – für die damalige Zeit ein außerordentlicher und revolutionärer Schritt. In einer letzten Anpassung an die realpolitischen Gegebenheiten sandte die Nationalversammlung eine Delegation zum preußischen König, um ihm die Krone für das so geschaffene neue Staatsgebilde anzutragen. 

Dessen Ablehnung des „Reifs aus Dreck und Letten“ bedeutete das endgültige Scheitern der Revolution, die auch durch die Abspaltung eines republikanisch gesinnten „Rumpfparlaments“, das, viel zu spät, die Revolution noch einmal entfachen und in den Dienst der neuen Verfassung stellen wollte, nur noch einmal kurz aufloderte, ehe sie in Stuttgart von preußischen Truppen endgültig niedergeschlagen wurde. 

Verfassungsschema Paulskirchenverfassung, 1849
Trotzdem diesem offenkundigen Scheitern kann die Revolution selbst nicht als völliger Fehlschlag angesehen werden. Die spätere Reichsgründung „von oben“ erwies sich als spannungsgeladenes Gebilde, das schließlich ein einem Sturm aus „Blut und Eisen“ einem weiteren Versuch der Staatsgründung „von unten“ weichen musste, und viele Ideen von 1848 – die Grundrechte und der Föderalismus, um nur zwei zu nennen – bestimmen unsere heutige bundesrepublikanische Gegenwart, während die Blut-und-Eisen-Ideologie der Fürsten mitsamt ihrem Gottesgnadentum im Nebel der Geschichte versinken. Die Ideen von 1848 erwiesen sich ultimativ als wirkmächtiger als die Ideen von 1871.

Literatur:
Dieter Hein - Die Revolution von 1848/49
Frank Engehausen - Die Revolution von 1848/49 
Mike Rapport - 1848: Revolution in Europa
Frank Lorenz Müller - Die Revolution von 1848/49  
Claudia Liebeswar - Die Revolution von 1848

Bildnachweise: 
Barrikaden - unbekannt (gemeinfrei)
Weber - Carl Wilhelm Hübner (gemeinfrei)
Versammlung - Leo von Elliott (gemeinfrei)
Karikatur - unbekannt (gemeinfrei)
Schema - CyborgMax (CC-BY-SA 3.0)

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2012/12/ein-kurzer-uberblick-uber-die.html

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