Neues Forschungs- und Editionsprojekt des DHIP zu Alltag und Gewalt im Zweiten Weltkrieg

In Zusammenarbeit mit dem Herder-Institut in Marburg bereitet das DHIP unter dem Titel »World War II – Everyday Life Under German Occupation« ein neues Editionsprojekt vor, das den Alltag unter deutscher Besatzung in Europa im Zweiten Weltkrieg dokumentiert. Unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Haslinger, Direktor des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung, Prof. Dr. Tatjana Tönsmeyer, Bergische Universität Wuppertal, Prof. Dr. Wlodzimierz Borodziej, Universität Jena, und Dr. Stefan Martens, DHIP, arbeiten Forscherinnen und Forscher aus 17 Ländern zusammen, um die Alltags- und Gewalterfahrungen der Bevölkerungen in den von der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg besetzten Gebieten zu dokumentieren.

Durch den vergleichenden Blick will das Forschungs- und Editionsprojekt anstelle der »Tätergeschichte«, die bislang im Fokus der Forschung stand, neue Wege in der Historiographie des Zweiten Weltkriegs aufzeigen.

Gefördert wird das Projekt von der Leibniz Gemeinschaft im Rahmen des Paktes für Forschung und Innovation. An dem Forschungs- und Editionsprojekt sind außer dem DHIP und der ENS Cachan für Frankreich Partnerinstitutionen aus insgesamt 15 europäischen Ländern beteiligt.

 In der Ankündigung des Projektes auf der Website des Herder-Instituts heisst es:

Die Quellenedition wird die strukturellen Rahmenbedingungen des Alltags in den besetzten Gebieten sowie die daraus resultierenden Grunderfahrungen der betroffenen lokalen Bevölkerungen dokumentieren. Im Fokus stehen dabei Mangelerfahrungen, Tausch- und Schwarzhandel sowie Anpassungs- und Überlebensstrategien in einem von häufig extremer Gewalt geprägten Umfeld, Entrechtung, Widerstand, aber auch Formen von Kooperation und direkte Tatbeteiligung bei nationalsozialistischen Verbrechen. Des Weiteren werden die Folgen der Ausbeutung durch die Besatzungsmacht für die lokalen Bevölkerungen in den Blick genommen. Ein großer Themenschwerpunkt wird überdies die Erfahrung von Ausgrenzung, Zwangsmigration und Verfolgung sein. Diese Erfahrungen konnten sowohl rassische und ethnische, als auch geschlechts- und generationenspezifische Aspekte aufweisen.

Die für die Edition infrage kommenden Quellen stammen überwiegend aus den Kriegsjahren und werden durch Materialien aus der Zeit nach 1945 ergänzt. Dabei rücken in erster Linie bislang nicht edierte Quellen aus den Zentral-, Regional- und Ortsarchiven der jeweiligen Länder sowie Prozessüberlieferungen und Ego-Dokumente in den Blick. Wiederabdrucke werden nur in Ausnahmefällen vorgenommen, wie etwa bei zentralen Dokumenten, die grundlegende Rahmenbedingungen beschreiben, oder bei in Originalsprache publizierten Quellen, die bislang noch nicht in westlichen Sprachen rezipiert worden sind.

Die Edition wird in englischer Sprache erscheinen. Geplant ist neben der Print- auch eine digitale Edition, die die Quellen nicht nur in englischer Übersetzung, sondern auch in der Originalsprache, ggf. unterstützt durch Faksimiles, abbildet. Die digitale Edition soll im Rahmen eines Themenportals »World War II – Everyday Life Under German Occupation« erscheinen, das von den kooperierenden Institutionen gemeinsam getragen wird. An dem Forschungs- und Editionsprojekt beteiligt sind Partnerinstitutionen aus insgesamt 15 europäischen Ländern, die sich schwerpunktmäßig oder ausschließlich mit der Geschichte des jeweiligen Landes im Zweiten Weltkrieg befassen.

Zitat aus: http://www.herder-institut.de/startseite/projekte/laufende/world-war-ii-everyday-life-under-german-occupation-der-zweite-weltkrieg-alltag-unter-deutscher-besatzung.html

 

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/1173

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Lachen für HistorikerInnen

Die Zeitschrift Historische Anthropologie feiert ihr 20-Jahr-Jubiläum und schenkt sich dazu u.a. folgenden Artikel, der wohl Kultstatus erlangen wird:

Thomas, Keith: Der Furz im England des 17. Jahrhunderts. Soziale Peinlichkeit und Körperkontrolle?, in: Historische Anthropologie 20.2012/1, S. 200-224.

Koordinaten des englischen Originals:

Thomas, Keith: Bodily Control and Social Unease: The Fart in Seventeenth Century England, in: McShane, Angela/Walker, Garthine (Hg.): The Extraordinary and the Everyday in Early Modern England. Essays in Celebration of the Work of Bernard Capp. Basingstoke: Palgrave Macmillan, 2010, S. 9-30.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/138659615/

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Sigmund Freud hat ihn geschätzt. Zum 100. Todestag von Theodor Gomperz

Auf die Anfrage einer Zeitschrift nach empfehlenswerter Lektüre nannte Sigmund Freud 1906 unter drei Sachbüchern auch Griechische Denker von Theodor Gomperz. Er stehe zu diesem Werk „wie mit den ‘guten' Freunden, denen man ein Stück seiner Lebenskenntnis und Weltanschauung verdankt, die man selbst gewonnen hat und anderen gerne anpreist, ohne daß aber in dieser Beziehung das Moment der scheuen Ehrfurcht, die Empfindung der eigenen Kleinheit vor deren Größe...(read more)

Quelle: http://faz-community.faz.net/blogs/antike/archive/2012/08/29/sigmund-freud-hat-ihn-geschaetzt-zum-100-todestag-von-theodor-gomperz.aspx

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Über 16.000 handschriftliche Fuggerzeitungen werden von der Wiener Nationalbibliothek digitalisiert


Seit langem ist bekannt, welchen mediengeschichtlichen Schatz die für das Augsburger Handelshaus Fugger zusammengestellten Berichte über Tagesneuigkeiten bergen, die vor allem in einer eindrucksvollen Reihe Wiener Handschriften von 1568 bis 1604 überliefert sind. Eine Pressemeldung, die auch vom VÖB-Blog  übernommen wurden, kündigt nun die komplette Digitalisierung dieses einzigartigen Quellenfundus an. Die Digitalisate sind bereits teilweise in den digitalen Zeitungslesesaal ANNO  der ÖNB eingebracht worden. Diese Präsentation ist zwar bequemer zu benutzen als der Viewer der Handschriftendigitalisate, doch ist es nicht akzeptabel, dass an den jeweiligen Jahrgangsbänden die erforderlichen Metadaten (nämlich die Handschriftensignaturen) fehlen.

Musste im Mai 2011 in diesem Blog beklagt werden, dass die ÖNB Wien ihre Digitalisate weitgehend versteckt, so trifft das inzwischen nicht mehr zu. Für die digitalisierten Handschriften bietet der Digitale Lesesaal eine Abfragemöglichkeit. In der Trefferliste des HANNA-Katalogs kann man durch Eingabe von Novellae Fuggerianae (bei “Suchanfrage verfeinern”) die derzeit zwölf Jahrgänge, die in dieser Oberfläche zur Verfügung stehen, auffinden. Den ersten Hinweis auf diese Digitalisate (das ANNO-Angebot und dieses sind noch nicht deckungsgleich, man muss also beide benutzen, wenn man alle online einsehbaren Digitalisate finden will!) gab Anton Tantner im Februar 2012. Er wies dabei auch auf das Wiener Forschungsprojekt zu den Fuggerzeitungen hin, dessen Webpräsenz auf den ersten Blick sehr erfeulich wirkt.

Monatlich wird eine Fuggerzeitung im Bild vorgestellt und transkribiert. Der Augsburger Universitätsarchivar Werner Lengger machte aber in Archivalia darauf aufmerksam, dass die Transkriptionen zu fehlerhaft seien. In der Tat weisen die Textwiedergaben erhebliche Mängel auf, was für ein am Institut für Österreichische Geschichtsforschung angesiedeltes Projekt außerordentlich peinlich ist. Da die Fuggerzeitungen vergleichsweise einfach zu lesen sind, gibt es keine Entschuldigung für schludriges Arbeiten. Auch Internet-Transkriptionen müssen sorgfältig kollationiert werden.

Leider gibt es in der Bibliographie auf der Website keine Online-Nachweise, und auch die Link-Sektion ist allzu karg ausgefallen. Beispielsweise ist das Buch von Kleinpaul 1921 im Internet Archive zugänglich. Der Aufsatz von Cornel Zwierlein in QFIAB 2010, der sich als Einführung in den jüngsten Forschungsstand zu den Fuggerzeitungen eignet, ist auf Perspectivia.net frei einsehbar. Die von ihm erwähnten Heidelberger Handschriften Cpg 774 und 842 mit weiteren Fuggerzeitungen (der Wiener Bestand ist zwar der wichtigste, aber keinesfalls der einzige) sind online (Nachweis und weitere Links), aber einen Link sucht man auf den Projektseiten vergeblich.

Ärgerlicherweise muss zu dem vom IÖG bereitgestellten digitalen Bestandsverzeichnis die genauere Auswertung in einem gedruckten MIÖG-Aufsatz herangezogen werden. Wieso liegt dieser nicht auch Open Access vor?

 

 

 

 

Quelle: http://frueheneuzeit.hypotheses.org/1296

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Über 16.000 handschriftliche Fuggerzeitungen werden von der Wiener Nationalbibliothek digitalisiert

Seit langem ist bekannt, welchen mediengeschichtlichen Schatz die für das Augsburger Handelshaus Fugger zusammengestellten Berichte über Tagesneuigkeiten bergen, die vor allem in einer eindrucksvollen Reihe Wiener Handschriften von 1568 bis 1604 überliefert sind. Eine Pressemeldung, die auch vom VÖB-Blog  übernommen wurden, kündigt nun die komplette Digitalisierung dieses einzigartigen Quellenfundus an. Die Digitalisate sind bereits teilweise in den digitalen Zeitungslesesaal ANNO  der ÖNB eingebracht worden. Diese Präsentation ist zwar bequemer zu benutzen als der Viewer der Handschriftendigitalisate, doch ist es nicht akzeptabel, dass an den jeweiligen Jahrgangsbänden die erforderlichen Metadaten (nämlich die Handschriftensignaturen) fehlen.

Musste im Mai 2011 in diesem Blog beklagt werden, dass die ÖNB Wien ihre Digitalisate weitgehend versteckt, so trifft das inzwischen nicht mehr zu. Für die digitalisierten Handschriften bietet der Digitale Lesesaal eine Abfragemöglichkeit. In der Trefferliste des HANNA-Katalogs kann man durch Eingabe von Novellae Fuggerianae (bei “Suchanfrage verfeinern”) die derzeit zwölf Jahrgänge, die in dieser Oberfläche zur Verfügung stehen, auffinden. Den ersten Hinweis auf diese Digitalisate (das ANNO-Angebot und dieses sind noch nicht deckungsgleich, man muss also beide benutzen, wenn man alle online einsehbaren Digitalisate finden will!) gab Anton Tantner im Februar 2012. Er wies dabei auch auf das Wiener Forschungsprojekt zu den Fuggerzeitungen hin, dessen Webpräsenz auf den ersten Blick sehr erfeulich wirkt.

Monatlich wird eine Fuggerzeitung im Bild vorgestellt und transkribiert. Der Augsburger Universitätsarchivar Werner Lengger machte aber in Archivalia darauf aufmerksam, dass die Transkriptionen zu fehlerhaft seien. In der Tat weisen die Textwiedergaben erhebliche Mängel auf, was für ein am Institut für Österreichische Geschichtsforschung angesiedeltes Projekt außerordentlich peinlich ist. Da die Fuggerzeitungen vergleichsweise einfach zu lesen sind, gibt es keine Entschuldigung für schludriges Arbeiten. Auch Internet-Transkriptionen müssen sorgfältig kollationiert werden.

Leider gibt es in der Bibliographie auf der Website keine Online-Nachweise, und auch die Link-Sektion ist allzu karg ausgefallen. Beispielsweise ist das Buch von Kleinpaul 1921 im Internet Archive zugänglich. Der Aufsatz von Cornel Zwierlein in QFIAB 2010, der sich als Einführung in den jüngsten Forschungsstand zu den Fuggerzeitungen eignet, ist auf Perspectivia.net frei einsehbar. Die von ihm erwähnten Heidelberger Handschriften Cpg 774 und 842 mit weiteren Fuggerzeitungen (der Wiener Bestand ist zwar der wichtigste, aber keinesfalls der einzige) sind online (Nachweis und weitere Links), aber einen Link sucht man auf den Projektseiten vergeblich.

Ärgerlicherweise muss zu dem vom IÖG bereitgestellten digitalen Bestandsverzeichnis die genauere Auswertung in einem gedruckten MIÖG-Aufsatz herangezogen werden. Wieso liegt dieser nicht auch Open Access vor?

 

 

 

 

Quelle: http://frueheneuzeit.hypotheses.org/1296

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Eignungsverfahren für Master Geschichte an der LMU München

http://www.geschichte.uni-muenchen.de/studium_lehre/efv/ev-master Dass das Eignungsverfahren für den Master in Geschichte am Historischen Seminar der LMU München bei der Berechnung der Eignung eine Korrelation von Endnote und in Geschichte erworbenen ECTS-Punkten annimmt, ist mehr als begrüßenswert. War es doch zu den Zeiten des – eigentlich stark vermissten – Magister Artium derart, dass für das zum Studienbeginn oder [...]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2012/08/3159/

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Klaus Ratschiller über die Bedeutung der Liste für die Bildung

Lesenswerte Überlegungen zum Begriff der Bildung und der Bedeutung, die Listen dabei zukommt, hat schon vor einiger Zeit Klaus Ratschiller angestellt; ich versuche, seinen Beitrag zusammenzufassen:
Bildung ist nach Ratschiller die Fähigkeit, ausdrücken zu können, was einen heimsucht, was einen nicht loslässt, das Vermögen, die Fragen und Probleme, die einen verfolgen, in all ihren Dimensionen formulieren und entfalten zu können. Solange man seine Heimsuchungen nicht ausdrücken kann, leidet man an einer individuellen Sonderbarkeit, [s]ie auszudrücken, heißt aber: ihnen selbst eine individuelle Ganzheit zuzusprechen, nicht sich. Eine wichtige Rolle im Bildungsprozess spielen Fürsprecher: Im Gegensatz zu Ratgebern sind sie nicht Repräsentant einer größeren Einheit und sagen nicht, was man lesen und wissen sollte, um dazuzugehören, sondern sprechen in eigenen Namen und in Hinblick auf die jeweilige Heimsuchung; Fürsprecher sind (...) Freunde, jedenfalls Freundliche, die auf etwas verweisen, was größer ist als sie.
Solcherlei Fürsprecher verfassen nun nicht einen feststehenden Kanon, sondern Listen von dem, was für sie unverzichtbar genug erscheint, wenn [sie] nach der Gestalt [ihres] Problems such[en], von Büchern, AutorInnen, Filmen also beispielsweise. – Eine Liste ist eine kleine Fluchtlinie, die zwischen den Fallen der repräsentativen Wahl und der beliebigen Auswahl einen Ausweg bahnt; und, warum sollte nichts Neues und Widerständiges daraus entstehen?

Ratschiller, Klaus: Bildung ohne Gedächtnis: Vom Kanon zu den Listen, in: Mitteilungen des Instituts für Wissenschaft und Kunst, 63.2008, Nr. 3-4, S. 40–47.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/133339337/

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