Leiblichkeit. Geschichte und Aktualität eines Konzepts. Hrsg. v. Emmanuel Alloa, Thomas Bedorf, Christian Grüny u. Tobias N. Klass
2012. VII, 405 Seiten. UTB M 3633
ISBN 978-3-8252-3633-5
Broschur € 20.99
Der Körper hat Konjunktur. Als ausgestellter, verfüg- und verführbarer begegnet er uns täglich im Übermaß. Es war nur eine Frage der Zeit, bis im Spiel der sich in den Wissenschaften einander ablösenden turns auch ein corporeal (oder body ) turn ausgerufen würde. Dabei bleibt im genannten turn der Gegenstand der Untersuchung nicht selten reduziert auf das, was man im deutschen Sprachgebrauch “Körper” nennt: ein physisches Substrat, das wie ein Ding unter Dingen beschreibbar ist. Gegen diese begriffliche Verkürzung stellt der Begriff des “Leibes” spätestens seit Edmund Husserl eine präzise theoretische Intervention in die wissenschaftliche und philosophische Diskussion um Körper und Körperlichkeit dar: Dem objektiv beobachtbaren Körper, den wir haben, wird der lebendige Leib, der wir sind, gegenüber gestellt. Diesem “Leib”, seiner Geschichte, seinen Varianten und seinem Versprechen gehen die Autoren der vorliegenden Beiträge nach.
Mit Beiträgen von:
Emmanuel Alloa, Marie-Luise Angerer, Kerstin Andermann, Thomas Bedorf, Kathrin Busch, Andreas Cremonini, Natalie Depraz, David Espinet, Shaun Gallagher, Christian Grüny, Tobias Nikolaus Klass, Stefan Kristensen, Marion Lauschke, Burkhard Liebsch, Uta Noppeney, Karel Novotny, Marc Rölli, Mirjam Schaub, Julia Scheidegger, Ulrich Johannes Schneider, Volker Schürmann, Jörg Sternagel
Inhaltsübersicht:
Emmanuel Alloa / Thomas Bedorf / Christian Grüny / Tobias Nikolaus Klass: Einleitung
I. Der Leibbegriff in der Phänomenologie
Natalie Depraz / Emmanuel Alloa: Edmund Husserl – „Ein merkwürdig unvollkommen konstituiertes Ding“ – Stefan Kristensen: Maurice Merleau-Ponty I – Körperschema und leibliche Subjektivität – Emmanuel Alloa: Maurice Merleau-Ponty II – Fleisch und Differenz – David Espinet: Martin Heidegger – Der leibliche Sinn von Sein – Thomas Bedorf: Emmanuel Levinas – Der Leib des Anderen – Karel Novotny: Jan Patočka – Körper, Leib, Affektivität – Julia Scheidegger: Michel Henry – Transzendentale Leiblichkeit – Jörg Sternagel: Bernhard Waldenfels – Responsivität des Leibes – Kerstin Andermann: Hermann Schmitz – Leiblichkeit als kommunikatives Selbst- und Weltverhältnis
II. Zur Geschichte des Leibbegriffs
Marc Rölli: Philosophische Anthropologie im 19. Jahrhundert – Zwischen Leib und Körper – Tobias Nikolaus Klass: Friedrich Nietzsche – Denken am „Leitfaden des Leibes“ – Andreas Cremonini: Sigmund Freud – Der gelebte vs. der phantasmatische Leib – Uta Noppeney: Kurt Goldstein und Frederik Buytendijk – Der Leib-Begriff in der organismischen Biologie – Volker Schürmann: Max Scheler und Helmuth Plessner – Leiblichkeit in der Philosophischen Anthropologie – Marion Lauschke: Ernst Cassirer und Aby Warburg – Leiblichkeit in der Kulturanthropologie
III. Grenzen und Kritik des Leibbegriffs
Christian Grüny: Theodor W. Adorno – Soma und Sensorium – Ulrich Johannes Schneider: Michel Foucault – Der Körper und die Körper – Burkhard Liebsch: Paul Ricœur – Das leibliche Selbst begegnet dem Widerstand des Anderen – Mirjam Schaub: Gilles Deleuze – Was weiß ein “Körper ohne Organe” vom Leib? – Kathrin Busch: Jean-Luc Nancy – Exposition und Berührung – Shaun Gallagher: Kognitionswissenschaften – Leiblichkeit und Embodiment – Marie-Luise Angerer: Gender und Performance – Zur Konstruktion leiblicher Identität
Quelle: http://trivium.hypotheses.org/388