
Gesehen im Eingangsbereich der Wotrubakirche, Wien 23.
Geschichtswissenschaftliche Blogs auf einen Blick
Eine recht klare Aussage über die Ziele des Putsches, die Rolle der argentinischen Bourgeoisie und des anschließenden Prozesses der Nationalen Reorganisation macht der ehemalige argentinischen Militärmachthaber Gen. Jorge Rafael Videla:
“Our objective” in the March 24, 1976 coup that started the seven years of bloody military rule “was to discipline an anarchized society,” Videla explained to Reato. The generals wanted “to get away from a populist, demagogic vision; in relation to the economy, to go to a liberal market economy. We wanted to discipline unionism and crony capitalism.” Argentine business owners were directly involved in the killings, Videla added, although “they washed their hands” of the actual violence. “They said, ‘Do what you have to do,’ and later they would add some on. How many times they told me, ‘You’ve come up short, you should have killed a thousand more, 10,000 more’!”
Das Militärregime tötete 30.000 politische Aktivisten. (Entdinglichung hat das hier gefunden )
Gleich darauf wird eine andere Denkmöglichkeit dessen präsentiert, was vor der Erschaffung der Welt dagewesen sei: Gottes Gedanke an Israel ging der Erschaffung der Welt voraus!
An dieser Stelle begegnet uns – zum ersten Mal in diesem Blog – ein Gleichnis:
Rabbi Huna und Rabbi Jirmeja |
ר’ הונא ר’ ירמיה |
(sagten) im Namen des Rabbi Schmuel bar Raw Jizchak: |
בשם ר’ שמואל בר’ יצחק |
Der Gedanke an Israel ging allem voraus. |
מחשבתן שלישראל קדמה לכל |
Das gleicht einem König, |
למלך |
der einer vornehmen Dame verheiratet war |
שהיה נשוי למטרונה |
und keinen Sohn von ihr hatte. |
ולא היה לו ממנה בן |
Einmal begab es sich, |
פעם אחת נמצא |
dass der König über den Markt ging, |
המלך עובר בשוק |
und sagte: |
אמר |
„Kauft diese Tinte |
טלו מילנין |
und Tintenfass und Schreibfeder für meinen Sohn!“ |
וקלמין וקונדלין אילו לבני |
Da sprach man (untereinander): |
והיו אומרים |
„Er hat keinen Sohn! |
בן אין לו |
Warum fordert er Tinte und Schreibfeder? |
למה מבקש מילנין וקונדילין |
Das ist verwunderlich!“ |
אתמהא |
Man bedachte sich und sagte: |
חזרו ואמרו |
„Der König ist ein Astrologe, |
המלך אסטרולוגוס הוא |
und er sah voraus, dass er einen Sohn zeugen würde – |
וצפה שעתיד להעמיד בן |
das ist verwunderlich!“ |
אתמהא |
So auch: |
כך |
Wenn der Heilige, der gesegnet ist, nicht gesehen hätte, |
אילולי צפה הקב”ה |
dass nach 26 Generationen |
שאחר כ”ו דור |
Israel dereinst die Tora empfangen sollte, |
עתידין ישראל לקבל התורה |
hätte er nicht in ihr geschrieben: |
לא היה כותב בה |
„Befiehl den Kindern Israels“, |
צו את בני ישראל |
das ist verwunderlich! |
אתמהא |
Der König sieht voraus, dass er zusammen mit seiner vornehmen Ehefrau (auf Hebräisch bzw. Lateinisch wird sie als מטרונה /matrona bezeichnet) einen Sohn haben würde. Deshalb kauft er schon jetzt für seinen künftigen Sohn Schreibgeräte. So sah auch der Schöpfer der Welt voraus, dass einmal Israel da sein würde, deshalb schrieb er schon in der Tora davon … Der König ist wirklich ein Astrologe, ein אסטרולוגוס/astrologos, und in diesem Sinne kann man sagen, dass „der Gedanke an Israel allem voraus ging“.
Immer wieder erschein das etwas stereotype „das ist verwunderlich!“, auf Aramäisch: אתמהא/atmaha. Das ist so etwas wie ein Signal: Achtung, Widerspruch! Oder: Das geht doch eigentlich gar nicht …
“Ich muss reden, auch wenn ich schweigen muss” - Tocotronic Das von Plutarch dem Simonides von Keos zugeschriebene Dictum, die Malerei sei stumme Dichtung und die Dichtung sprechende Malerei, kann auf eine lange Rezeptionsgeschichte zurückblicken. Leonardo da Vinci etwa war mit der Wahl des Adjektivs „stumm“, mit dem Simonides die Malerei beschrieb, nicht einverstanden und schlug gewissermaßen zurück: „Heissest du die Malerei eine stumme Dichtung, so kann auch der Maler die Poesie eine blinde Malerei nennen. Nun sieh zu, wer der schadhaftere Krüppel sei, [...]
Quelle: http://feedproxy.google.com/~r/kulturwissenschaften/~3/ZJHUMFgngn8/sdk30