Promotionsstudiengänge in den Geschichtswissenschaften

An den Schweizer Universitäten sind in den letzten Jahren strukturierte Promotionsstudiengänge entstanden, die sich allerdings in ihrem Aufbau und ihrem Angebot voneinander unterscheiden. Ob thematisch ausgerichtet und interdisziplinär wenn nicht sogar interuniversitär oder als Forschungsgemeinschaft der Promovierenden innerhalb eines Institutes, verfolgen alle Programme das Ziel, das Promotionsstudium besser zu strukturieren und die Rahmenbedingungen zu optimieren.

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Quelle: http://www.infoclio.ch/de/node/23805

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Ö1: Intellektuelle im Zeitalter des Web 2.0

in den Ö1-Dimensionen (Mi 13.4.2011, 19:06-19:30):

"J'accuse" per Facebook. Die Intellektuellen im Zeitalter des Web 2.0. Gestaltung: Lukas Wieselberg

Seit wann gibt es eigentlich Intellektuelle? Das kommt darauf an, was man darunter versteht. Denkt man an (zumeist männliche) Personen, die in wichtigen gesellschaftlichen Fragen ihre Stimme erheben, universalen Werten verpflichtet sind und der Sache des demokratischen Gemeinwohls dienen, dann könnte man bis an die Anfänge der Philosophie zurückgehen.

Dann war Sokrates ein Intellektueller, Erasmus von Rotterdam, Goethe, Voltaire und Karl Marx. Als Begriff wurde der "Intellektuelle" aber erst 1898 geprägt, als Émile Zola sein berühmtes "J’accuse" im Zug der Dreyfus-Affäre proklamierte. Der französische Autor, der öffentlich die Ungerechtigkeit und den Antisemitismus seiner Zeit beklagte, wurde zum Prototyp der nachfolgenden Generationen.

Von seiner Geburtsstunde an war der Begriff "Intellektueller" aber umstritten, wie der deutsche Historiker Dietz Bering 2010 in seinem Buch "Die Epoche der Intellektuellen" ausgeführt hat: selbstbewusster Bezugspunkt für die einen, die die Werte der Aufklärung vertraten, ein Schimpfwort für die anderen, die - wie die Nationalsozialisten - den Glauben an die Macht der Vernunft verhöhnten.

Schon oft tot gesagt

Konstitutiv für die wechselvolle Geschichte der Intellektuellen war immer auch die Rede von ihrem bevorstehenden oder gerade zurückliegenden Ende. In Frankreich, dem Weltzentrum des Intellektualismus, begruben zuletzt die Postmodernen den Intellektuellen, zusammen mit den großen Erzählungen und Utopien.

Als Untote lebten sie aber weiter in den immer umfangreicher werdenden Feuilletons der großen Qualitätszeitungen und -zeitschriften, um plötzlich von einem Feind bedroht zu werden, mit dem nicht unbedingt zu rechnen war: Das Internet im Allgemeinen und die sozialen Medien des Web 2.0 im Besonderen sind es, die Funktion und Existenz des klassischen Intellektuellen infrage stellen - das war die Ausgangsthese einer Tagung, die im Februar am Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) in Essen eine Gruppe prominenter Forscher/innen und - ja - Intellektueller versammelte.

Wo werden relevante Themen diskutiert?

Die veränderte Situation lässt sich anhand zweier zentraler Merkmale des klassischen Intellektuellen skizzieren: der Wichtigkeit von Schrift - und Öffentlichkeit. Wie Émile Zola setzten auch seine Nachfolger - von Günter Grass bis Jean-Paul Sartre, von Ralf Dahrendorf bis Noam Chomsky - für ihre gesellschaftlichen Interventionen auf das geschriebene Wort, veröffentlicht in Massenmedien, was für eine größtmögliche Verbreitung der Botschaft sorgte.

Im Zeitalter von Facebook und Twitter kann jedoch nahezu jeder publizieren. Der Einfluss starker Medienmarken ist zwar nicht verschwunden, hat durch das Social Web aber zumindest Konkurrenz bekommen. Für Jürgen Habermas, den Intellektuellen des deutschsprachigen Raums der Gegenwart, ist das ambivalent: "Die Nutzung des Internets hat die Kommunikationszusammenhänge zugleich erweitert und fragmentiert. Deshalb übt das Internet zwar eine subversive Wirkung auf autoritäre Öffentlichkeitsregime aus; aber die horizontale und entformalisierte Vernetzung der Kommunikationen schwächt zugleich die Errungenschaften traditioneller Öffentlichkeiten."

Mit anderen Worten: Wenn sich Bürger zunehmend in Diskussions-Foren zu ihren Lieblingsthemen aufhalten - in der Hamster-Community oder in der Facebook-Gruppe für Rucola -, dann schwinden die Orte, in denen über relevante Themen des Gemeinwohls verhandelt wird. Und das mindert die Chance von Intellektuellen, ihren "avantgardistischen Spürsinn für Relevanzen" (Habermas) und ihre Schreibkunst überhaupt einbringen zu können.

Ein neuer Typus von Intellektuellen

Vielleicht aber, und das war eine der Thesen am KWI in Essen, kehrt der schreibende Intellektuelle in einer anderen Form zurück (falls er je verschwunden war): nicht mehr als Autor von Pamphleten und Analysen, sondern von Codes und Programmen.

"Program or Be Programmed" heißt demnach die Alternative - und ein Buchtitel des amerikanischen Medientheoretikers Douglas Rushkoff. Der Intellektuelle bliebe dann Fachmann der Schrift, seine Sprache aber wäre die der Computer. Als Vorbote dieses (vermutlich wieder überwiegend männlichen) neuen Typus von Intellektuellen könnte dann Julian Assange erscheinen.

Ob man das schillernde Gesicht von WikiLeaks tatsächlich in eine Reihe stellen kann mit Émile Zola, Michel Foucault und Pierre Bourdieu, darüber war man sich in Essen nicht einig.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/16560587/

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DVDs statt iTunes U?

Die ZEIT bietet jetzt in der ZEIT Akademie für gutes Geld 4 DVDs mit je? 14 Lektionen zu jeweils 25 Minuten an. Das kostet dann 149 €. Derzeit im Programm Philosophie mit Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin und Ökonomie mit Prof. Dr. Rüdiger Pohl, "langjähriger Wirtschaftsweiser". Woanders, etwa bei iTunes U, könnte man so etwas umsonst bekommen, aber warum billig, wenn es auch für viel Geld zu haben ist?

Quelle: http://digireg.twoday.net/stories/16560399/

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Rezensions-Digest März 2011

Die Links zur Historischen Zeitschrift sind nicht Open Access, sondern  nur über Institutionen mit einem Abonnement aufrufbar. Ronald G. Asch: Rezension zu: Regina Pörtner: „The highest of time“: Verfassungskrise und politische Theorie in England 1640–1660 (Historische Forschungen, Bd. 90). Berlin 2009, in: Historische Zeitschrift, Bd. 292, H. 2 http://www.oldenbourg-link.com/doi/pdf/10.1524/hzhz.2011.0020 Peter Blickle: Rezension zu: Peter Marshall: […]

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Arte: Marx Reloaded

Heute spätnächtens (11.4.2011, 23:20-0:15; Wiederholung: 20.4.2011, 5:00-6:00) auf Arte: Jason Barkers Dokumentation zur Aktualität von Karl Marx; das ND kommentiert: Kommunismus – da greift selbst »arte« zur Gespensterstunde als Sendezeit. Der Film fängt so spät an, dass er Mitternacht überschreitet. Es lockt, wenn der Abspann läuft, also schon ein neuer Tag. Meint's der Himmel gut, kommt dann bald sogar ein Morgenrot. Mitten im Kapitalismus!

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/16558804/

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Ottensen – Von der Gegenkultur zum Motor der Gentrifizierung? (1980 bis 2010)

von Brigitte Abramowski -

Ottensen ist in Hamburg zum Synonym für Gentrifizierung geworden. Der Stadtteil wurde zum Forschungsobjekt. Studenten und Schüler nutzen das Stadtteilarchiv Ottensen, Hamburgs älteste Geschichtswerkstatt, für Recherchen und Befragung von Zeitzeugen. Kein Wunder, denn das Archiv ist Teil einer aktiven Stadtteilkulturbewegung aus den 1980er Jahren, eigens gegründet, um die einschneidenden Veränderungen im Viertel zu dokumentieren.

Industriebrache – die Maschinenfabrik Menck & Hambrock, 1970er Jahre (Foto: Stadtteilarchiv Ottensen e. V.)

Industriebrache – die Maschinenfabrik Menck & Hambrock, 1970er Jahre (Foto: Stadtteilarchiv Ottensen e. V.)

Strukturwandel in Ottensen
Ottensen hat in seiner siebenhundertjährigen Geschichte mehrere Strukturwandel vollzogen. 1853 wurde das beschauliche Dorf rasant industrialisiert. Neben den Landhäusern am Elbhang entstand nach heftigen Spekulationen, Landverkäufen und Flurbereinigungen ein Industriegebiet – „Mottenburg“. Dort konnte man sich durch die elenden Arbeits-, Wohn- und Lebensbedingungen die „Motten“ (Tuberkulose) holen. Gleichzeitig wuchs eine lebendige, vielfältige Arbeiterkulturbewegung heran. Politisches Engagement und Freizeitaktivitäten gingen produktive Verbindungen ein. Die Verfolgung durch die Nationalsozialisten und der Zweite Weltkrieg vernichteten diese Kultur.

Die Deindustrialisierung der inneren Stadt ab den 1970er Jahren kennzeichnet einen weiteren Strukturwandel Ottensens. Umweltbelastungen, fehlende Flächenreserven, hohe Bebauungsdichte, Missmanagement, fehlende Modernisierungen, Krisen und Arbeitslosigkeit brachten die Industrie in der inneren Stadt zu Fall. Ein typisches Sanierungsgebiet mit dem Image von Rückständigkeit, Verfall, Armut und mangelnder Erneuerungsfähigkeit entstand.

Und hier nun kommen wir zum aktuellen Thema: Dem dritten Strukturwandel mit dem Ottensen als „Musterbeispiel“ eines mittlerweile als „Gentrifizierung“ benannten Prozesses in die Stadtgeschichte Hamburgs eingehen wird. Geprägt wurde der Begriff bereits 1964 von der englischen Soziologin Ruth Glass, die damit beschreibt, wie Menschen aus der Mittelklasse (gentry = niederer Adel) Häuser in Londons Arbeiterquartieren kauften, sanierten und neu belebten – und damit die soziale Struktur der Stadtteile völlig veränderten.

“Unternehmen Mottenburg”
Wegen der moderaten Mietpreise im sanierungsbedürftigen Ottensen wurde der Stadtteil für die sogenannten Pioniere attraktiv. Sie kamen als Migranten aus allen Teilen der Welt – als Arbeitskräfte angeworben wollten sie nun mit ihren Familien bleiben – sowie aus einem subkulturellen Umfeld der Studenten, Künstler und Kulturschaffenden. Ottensen bot Frei- und Spielräume, Nischen, Lücken und Brachen für vielfältiges kreatives und soziales Engagement und vor allem billigen Wohnraum.

„Unternehmen Mottenburg“ hieß dann in den 1970er Jahren das erste Modellprojekt der „Sanierung in kleinen Schritten“ zum Erhalt einer „Milieuinsel“ am Elbhang – und der Name wurde Programm. Der erste Schritt zur Gentrifizierung war getan und wurde vom Sanierungsbeauftragten für Altona, Walter Seeler, in einem Interview 1975 klar formuliert: Der Stadtteil sollte für eine junge, kaufkräftigere Aufsteigerschicht attraktiv gemacht werden. Das hinderte keinen daran, die Möglichkeiten zu nutzen, die der Stadtteil in seinem „Schwebezustand“ der zögerlichen Entscheidungen für Erhalt und Modernisierung bot.

Aus der „Subkultur“ entwickelte sich die Sozio- und Stadtteilkultur. Eine lebendige, politische, soziale und kulturelle „Gemeinwesenarbeit“ hielt den Stadtteil in Bewegung und in Atem: gegen Abriss, für Erhalt und Instandsetzung, für mehr Grün und Spielplätze, gegen Verkehrs-Trassen, für die Integration von Einwanderern, für soziale Gerechtigkeit, gegen Atomkraftwerke, für bessere Lebensbedingungen in der inneren Stadt. Modellprojekte wurden initiiert und die sogenannte „Staatsknete“ akzeptiert. Das erste bundesweite soziokulturelle Zentrum, die FABRIK, wurde in Ottensen gegründet – „Kultur für Alle“ wurde von der Kulturbehörde gefördert und konnte sich, nicht nur in Ottensen, etablieren.

Nach und nach jedoch wurde der kulturelle „Wildwuchs“ domestiziert. Seit den 1990er Jahren hat der Diskurs der offenen Stadt eine radikale Neubewertung erfahren. Die urbane Kultur und das urbane Leben wurden zunehmend auf die wirtschaftliche Standortfrage reduziert. Die Stadt entwickelte sich vom Gemeinwesen zum Unternehmen. Stadtplanung, Stadt- und Sozialraummanagement sind heute auch für Events, Inszenierungen und attraktive Standortsicherungen zuständig und versuchen die Stadt und ihre Stadtteile in Wettbewerbskontexten und Wachstumsmärkten zu verorten. Gentrifizierung wurde zum planerischen Kalkül von Investition und Kaufkraft. Die „Altonale“ als größtes Hamburger Stadtteilfest etwa, von der Altonaer und Ottenser Stadtteilkultur mit initiiert, ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für den Bezirk geworden.

„Schöner Wohnen“ – Ottensen Westend Borselstraße/Völckersstraße, 2009 (Foto: Stadtteilarchiv Ottensen e. V.)

„Schöner Wohnen“ – Ottensen Westend Borselstraße/Völckersstraße, 2009 (Foto: Stadtteilarchiv Ottensen e. V.)

Stadtteilkultur im ökonomisierten Umfeld
Die Stadtteilkultur muss sich – wie alle anderen kulturellen Einrichtungen – vermarkten oder vermarkten lassen um zur „Marke Hamburg“ zu passen. Gleichzeitig fehlen den traditionellen Trägern dieser Kultur zunehmend die Mittel, um sich in diesem ökonomisierten Umfeld behaupten zu können. So werden sich die Stadtteilkultureinrichtungen in den innenstadtnahen, aufgewerteten Wohngebieten den von ihnen mitgestalteten Standort angesichts der geringen Förderung bald nicht mehr leisten können. Das Stadtteilarchiv Ottensen, das 2010 sein 30. Jubiläum feierte, hat 1985 das Gebäudeensemble „Ottensener Drahtstifte-Fabrik“ gekauft. Mit öffentlicher Unterstützung und ehrenamtlichem Engagement konnte es erhalten, modernisiert und unter Denkmalschutz gestellt werden. Das eingegangene Risiko zahlte sich aus: Das Stadtteilarchiv ist heute in der Lage, sich, seiner Mitgesellschafterin aus dem Frauenbildungsbereich sowie in vier Sozialwohnungen, für die ein Dringlichkeitsschein vom Sozialamt Voraussetzung ist, Migrantinnen mit ihren Familien eine günstige Miete zu garantieren, die ein Bleiben im Stadtteil absichert.

Dennoch könnte sich das Angebot einer Kultur für Alle erübrigen, wenn der Stadtteil gar nicht mehr für alle offen ist, weil der Prozess der Aufwertung einkommensschwache Bevölkerungsgruppen verdrängt hat. Widerstand gegen diese Entwicklung leistet ein breites Bündnis von Kulturschaffenden in Hamburg, dass sich dafür einsetzt, dass Allen ein Recht auf Stadt zugestanden wird. Während es in den 1970er Jahren durchaus angesagt war, durch eine gezielte Sanierung den Stadtteil aufzuwerten und vom Image der fünf großen „A“ – Arme, Arbeitslose, Alte, Auszubildende und Ausländer – zu befreien, setzt sich dieses Bündnis dafür ein, diesen Menschen mehr Raum zu geben. Die Vielfalt auf allen Ebenen macht die Stadt und die einzelnen Stadtteile attraktiv, nicht die Monokultur. Für diese Vielfalt – und für ihr eigenes Überleben – muss die Stadtkultur inzwischen kämpfen.

 

Bildrechte: Stadtteilarchiv Ottensen  e. V.

Brigitte Abramowski ist Geschäftsführerin und pädagogische Mitarbeiterin im Stadtteilarchiv Ottensen sowie langjährige Akteurin in Bürger- und Stadtteilinitiativen Ottensens seit 1976.

Quelle: http://www.hh-geschichten.uni-hamburg.de/?p=29

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« Ouverture et accès sont les mots d’ordres de demain » – Tim Berners Lee et Gordon Brown à l’université de Genève

Compte rendu par Nicolas Goulart de la conférence "L'Avenir du Web. Un outil pour le développement" de Tim Berners Lee et Gordon Brown à l'université de Genève le 6 avril 2011.

Ouvrez les données de l’Etat, les réseaux sociaux, la liberté de parole, et garantissez-en l’accès aux citoyens. Voilà comment résumer en deux lignes le propos enthousiaste des deux orateurs de la conférence du 6 mars 2011.

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Quelle: http://www.infoclio.ch/de/node/23797

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