Psychoanalyse einer Gesellschaft

Schon 1990 diagnostizierte Hans-Joachim Maaz den “Gefühlsstau”. Das gleichnamige Buch beschäftigte sich früh mit den psychischen Folgen sowohl der DDR als auch mit denen des Umbruchs von 1989/90 – und das auf einem Fundament von vielen Jahren psychotherapeutischer Berufserfahrung. Im MONTAGSRADIO 01/2012 sprechen Markus Heidmeier und Jochen Thermann mit dem Autor und Psychotherapeuten über die Geschichte seines Buchs, über die Gültigkeit der Befunde und die Möglichkeiten und Grenzen, eine ganze Gesellschaft zu psychoanalysieren.

Mit  ”Gefühlsstau” bezeichnete Hans-Joachim Maaz die Repression von Gefühlen in einem auf Kontrolle ausgerichteten System, das jede intellektuelle, aber auch emotionale Abweichung registrierte. Dem kurzen Aufbrechen aus systemischen Zwängen mit Flucht, Demonstrationen und Mauerfall im Jahre 1989 folgte bald für viele Ostdeutsche Ernüchterung in einer wirtschaftlich schwierigen Lage, die verschärft wurde durch Gefühle der Unterlegenheit gegenüber einem ökonomisch und kulturell dominantem Westen.

Und hier gehts direkt zum MP3.

Quelle: http://www.montagsradio.de/2012/01/23/psychoanalyse-einer-gesellschaft/

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Buchbesprechung: Dietmar Herz – USA verstehen

Von Stefan Sasse

USA verstehenDie USA sind auch 20 Jahre nach Ende des Kalten Krieges immer noch die mächtigste und wichtigste Nation der Welt. Ohne sie lässt sich kaum etwas durchführen. Gleichzeitig sind die Amerikaner, trotz der Ähnlichkeiten in Kultur und Sprache, ein Volk mit einer anderen Mentalität als die Europäer. Nur wenige Europäer können verstehen, warum die Amerikaner so sensibel auf das Recht auf Waffenbesitz reagieren, wie sie ernsthaft Abtreibungsrechte verweigern oder die Stars-and-Stripes überall wehen sehen wollen können. Dietmar Herz, der sich als Journalist bereits seit langem mit den Amerikanern, ihrer Geschichte und ihrer Politik innen wie außen beschäftigt, versucht nun mit „USA verstehen“ diese Lücke zu füllen.

Das Buch umfasst 413 eng beschriebene Seiten in solidem, schön gestaltetem Hardcover. In chronologischer Reihenfolge führt Herz den Leser ausführlich durch die Geschichte der USA, bevor er kurz Regierungs- und Wirtschaftssystem sowie die Medien- und Universitätslandschaft skizziert. Genau hier aber liegt das Problem des Buchs: wer darauf hofft, danach einen besseren Blick auf die oben aufgeworfenen Verständnisprobleme gewonnen zu haben dürfte enttäuscht werden. Denn letztlich liegt der Fokus auf einer umfassenden Darstellung der amerikanischen Geschichte, der einige grundlegende Strukturinformationen zum besseren Verständnis nachgestellt werden. Mentalitäts- oder kulturgeschichtliche Aspekte finden allenfalls am Rande statt. 

Damit keine Missverständnisse auftauchen: die Geschichte der USA in Herz‘ Darstellung ist kompetent geschrieben, kompakt und gut recherchiert auf vergleichsweise aktuellem Stand. Auch die Einführungen am Ende des Buchs sind kompakt, verständlich und flüssig geschrieben. Trotzdem wirkt die Verteilung letztlich, als ob der Autor sich nicht recht habe entscheiden können, was er eigentlich schreiben wollte. Zu 90% liest das Buch sich nicht wie „USA verstehen“, sondern wie eine „Einführung in die Geschichte der USA“. Wer sich hier nicht bereits sehr gut auskennt, wird von Herz viele neue Informationen geliefert bekommen und danach eine Rundum-Bildung auf diesem Gebiet haben. Dies kann nicht bezweifelt werden, und Herz‘ Schreibe macht das Buch unter diesem Aspekt auch interessant genug. 

Allein, hat man die erste Enttäuschung über die inhaltlichen Leerstellen für das Thema „USA verstehen“ überwunden, so bleiben zwei Kritikpunkte zurück. Der erste ist die arge Knappheit der Zusatzinformationen im letzten Viertel des Buchs (die ersten 300 Seiten umfassen die Geschichte, nur die letzten hundert den Rest). Hier wäre etwas mehr durchaus mehr gewesen. Die Themen werden nur sehr eingeschränkt angerissen, und besonders bei den Medien- und Universitätssystemen merkt man den beschränkten Platz sehr deutlich, da die einzelnen Bundesstaaten hier deutlich divergieren. Zusätzliche hundert Seiten hätten hier sicherlich geholfen, die Einführung über die reine Skizze hinaus zu gestalten. 

Der andere Kritikpunkt betrifft die Geschichtsdarstellung selbst. Obwohl umfangreich recherchiert und flüssig geschrieben und dabei durchaus kompakt, konzentriert sie sich allzu stark auf die Präsidenten und ihre Handlungen und lässt etwa Gesellschafts-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte größtenteils außen vor. Dies fällt besonders in jenen Epochen auf, in denen die Präsidenten besonders schwache Figuren waren, etwa n der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Während für die Zeit des Ost-West-Konflikts eine solche Darstellung durchaus Sinn macht und Verständnis fördernd ist, fällt sie hier deutlich zu kurz. 

Mit diesen Einschränkungen ist Herz‘ Buch jedoch trotz allem zu empfehlen. Als Einführung für den bisher unkundigen Leser oder auch als Auffrischung für auf dem Feld erfahrenere Zeitgenossen hat es deutliche Tugenden. Nur ist man nach der Lektüre noch lange nicht beim „USA verstehen“ angelangt - dafür braucht es doch noch mehr. 

Rezension im Auftrag des Roten Dorn. Mit freundlicher Genehmigung. 

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2012/01/buchbesprechung-dietmar-herz-usa.html

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Vorgänger von Maurice Quentin de La Tour

Rund 20 Jahre nach seinem Tod wurde Vivien von Jacques Lacombe im  “Dictionnaire portatif des Beaux-Arts, ou abregé de ce qui concerne l’Architecture, la Sculpture, la Peinture, la Gravure, la Poésie & la Musique; avec La définition de ces Arts, l’explication … Weiterlesen

Quelle: http://vivien.hypotheses.org/255

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Schüler von François Bonnemer und Charles Le Brun

Obwohl Vivien an der Académie in Paris nachweislich Schüler von François Bonnemer war, gilt er in der Literatur als Schüler von Charles Le Brun (1619-1690). Diese Annahme geht zurück auf die Behauptung von Dézallier D’Argenville, der in seinem “Leben der … Weiterlesen

Quelle: http://vivien.hypotheses.org/249

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Vorschau: Psychoanalyse und Diktatur – Strukturen in autoritären Gesellschaften

Wie wirkt sich die Erfahrung einer Diktatur auf eine komplette Gesellschaft aus, wie auf ein Individuum? Welche Mechanismen führen zum Erhalt des status quo und Akzeptanz durch die Bürger? Wie unterscheiden sich die Gesellschaften in Diktaturen? Wir haben mit dem Psychoanalytiker und Autor, Hans-Joachim Maaz, gesprochen, der 1990 durch sein Buch “Der Gefühlsstau. Ein Psychogramm der DDR” bekannt wurde. Am Montag erscheint auf montagsradio.de das komplette Gespräch.

Quelle: http://www.montagsradio.de/2012/01/19/psychoanalyse-und-diktatur-%E2%80%93-strukturen-in-autoritaren-gesellschaften/

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Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften” am 9.3.2012

Weblogs in den Geisteswissenschaften oder: Vom Entstehen einer neuen Forschungskultur. Tagung des Deutschen Historischen Instituts Paris und des Instituts für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Start des Blogportals de.hypotheses.org (Digital Humanities am DHIP #4) . Mit finanzieller Unterstützung von L.I.S.A. – Das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung und der Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (DGIA).

Wissenschaftliches Bloggen bietet ein großes Potential für die schnelle Verbreitung und Diskussion aktueller Forschungsinhalte. Im deutschsprachigen Raum und speziell in den Geisteswissenschaften wird dies noch viel zu wenig erkannt und genutzt. Mit dem Aufbau eines deutschsprachigen Blogportals für die Geisteswissenschaften – http://de.hypotheses.org – soll diese Form der wissenschaftlichen Kommunikation nun stärker verbreitet werden. Das Portal stellt einen kostenlosen Service zur Verfügung, der das Eröffnen von Wissenschaftsblogs in allen Disziplinen der Humanities erleichtert, diese unter einem Dach versammelt und für eine größere Sichtbarkeit wie auch für die Archivierung der Inhalte sorgt. Die Tagung begleitet den offiziellen Online-Gang von de.hypotheses.org. Neben einer Bestandsaufnahme zum aktuellen Stand des geisteswissenschaftlichen Bloggens in Deutschland und der Vorstellung einzelner Beispiele ist ein Blick über den Tellerrand auf die Blogkultur anderer Länder und anderer Disziplinen geplant. Dabei stehen Fragen der Zielsetzung, Akzeptanz, Anerkennung und die Stilformen dieser Art der Publikation im Mittelpunkt, ebenso wie Qualitätssicherung, Themenfindung und der Umgang mit Kommentaren. Die Tagung will nicht nur Anregungen für das eigene wissenschaftliche Bloggen bieten, sondern auch der Frage nachgehen, inwiefern wir derzeit das Entstehen einer neuen Forschungskultur erleben.     Programm Ab 9h00: Empfang der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 9h30 Begrüßung und Einleitung Prof. Dr. Gudrun Gersmann (DHIP), Prof. Dr. Hubertus Kohle (Institut für Kunstgeschichte, LMU) I. Wissenschaftsblogs als angewandte Forschung: Wo stehen wir? Moderation: Dr. Michael Kaiser (Stiftung Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland DGIA) 9h45 Dr. Cornelius Puschmann (Humboldt Universität zu Berlin/Alexander-von-Humboldt-Institut für Internet und Gesellschaft) Was ist ein Wissenschaftsblog? Form, Funktion und Ökonomie einer emergenten Kommunikationsform 10h15 Dr. Melissa Terras (University College London) Whispers into the Void: Personal Reflections on Academic Blogging 10h45 Kaffeepause II. Andere Länder, andere Disziplinen, neue Portale Moderation: Prof. Dr. Claudine Moulin (Trier Center for Digital Humanities) 11h15 Marc Scheloske (Wissenswerkstatt) Wege aus der Nische: Was man von erfolgreichen (Natur-)Wissenschaftsblogs lernen kann 11h45 Dr. Aurélien Berra (Universität Paris-Ouest) News from the Hyposphere. Scholarly Blogging in France 12h15 Dr. Mareike König (DHIP) de.hypotheses.org – ein Blogportal für die deutschsprachigen Geisteswissenschaften 13h00 Mittagspause III. Themen, Praxis und Beispiele geisteswissenschaftlicher Blogs Moderation: Dr. Jürgen Danyel (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam) 14h00 Ass.Prof. Dr. Eva Pfanzelter (Universität Innsbruck) Blogging the Holocaust 14h30 Dr. Klaus Graf (RWTH Aachen) Wissenschaftsbloggen in Archivalia & Co. 15h00 Georgios Chatzoudis (Gerda Henkel Stiftung) Wissenskommunikation im Netz: Interaktivität als Herausforderung am Beispiel von „L.I.S.A. – Das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung“ 15h30 Kaffeepause IV. Ausblicke für die geisteswissenschaftliche Blogosphäre Moderation: Gregor Horstkemper (BSB München) 16h00 Prof. Dr. Hubertus Kohle (Ludwig-Maximilians-Universität München) Open Peer Review: eine Möglichkeit zur Qualitätssicherung bei Wissenschaftsblogs? 16h30 PD Dr. Peter Haber (Universität Basel) Aufbruch in eine neue Wissenschaftskultur? Wohin treibt die wissenschaftliche Blogosphäre? 17h00 Abschlussdiskussion Moderation: Prof. Dr. Hubertus Kohle (Ludwig-Maximilians-Universität München) 17h30 Ende der Veranstaltung Tagungsort (ACHTUNG, am 20.1.2012 geändert!) Internationales Begegnungszentrum der Wissenschaft e.V. Amalienstraße 38 80799 München Bayerische Akademie der Wissenschaften Alfons-Goppel-Str. 11 80539 München Lageplan.pdf Anmeldung Deutsches Historisches Institut Paris Frau Inger Brandt ibrandt@dhi-paris.fr Die Vorstellung der Vortragenden und ihrer Kurzabstracts erfolgt hier auf dem Redaktionsblog. http://redaktionsblog.hypotheses.org Tagung des Deutschen Historischen Instituts Paris und des Instituts für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Start des Blogportals de.hypotheses.org (Digital Humanities am DHIP #4). Mit finanzieller Unterstützung von L.I.S.A. – Das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung und der Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (DGIA).

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/136

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