Die Farb- und Tintenrezepte des Cod. germ. 1 der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg und ihre Vorlagen

Inhalt

Die Handschrift
Schreiber, Seiteneinrichtung, Transkriptionsregeln
Sprache
Diplomatische Transkription
Leseversion
Übersetzung ausgewählter Rezepte
Textgeschichtlicher Kommentar
Auswahlbibliographie zu den deutschsprachigen Tinten-, Tusche- und Farbrezepten des späten Mittelalters

 

Die Handschrift

Der Codex germanicus 1 der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg[1] ist eine deutschsprachige Handschrift im Folioformat (hier 29 x 20 cm) von 214 Blättern, die aufgrund von Schreibereinträgen (fol. 98vb: 1463, fol. 211r: 1454) und der Wasserzeichenanalyse auf die 1450er bis 1460er Jahre datiert werden kann.[2] Der Codex setzt sich aus zwei kodikologischen Einheiten zusammen. Die erste (Blatt 1–108) ist das Gemeinschaftsprodukt von fünf Haupthänden mit erkennbar unterschiedlichem Schreibduktus. Nacheinander haben sie wohl über mehrere Jahre um 1463 medizinische Anweisungen, Haushalts- und Farbrezepte, eine Enzyklopädie sowie eine Sammlung frommer Sprüche eingetragen. Die letzten Seiten dieses Teils blieben leer. Den zweiten Teil (Blatt 109–214) bildet eine ältere, nämlich schon 1454 abgeschlossene, Abschrift der Exempelsammlung von den ‚Sieben Weisen Meistern‘ durch wiederum einen anderen Schreiber.

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Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/11576

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Habent sua fata litterae. Wetzlar und das Kloster Mesen

Oftmals kann Urkunden ähnlich Handschriften eine regelrechte Überlieferungsodyssee attestiert werden, sodass eine Abwandlung des von dem lateinischen Grammatiker Terentianus Maurus stammenden, bekannten Dictum Habent sua fata libelli berechtigt erscheint: (auch) Urkunden haben ihr Schicksal – Habent sua fata litterae.
Im Folgenden soll die Überlieferungsgeschichte eines Urkundenfundes aufgezeigt werden, welcher einen ähnlichen Fall, der 2014 von der Universität Regensburg der Öffentlichkeit als „Sensationsfund“ bekanntgemacht wurde[1], mit Blick auf die Anzahl und Bedeutung[2] der wiederentdeckten Urkunden zu überbieten scheint. Eine Edition der Urkunden ist für das Jahr 2018 geplant und wird auch an dieser Stelle publiziert werden.

Am 26.02.2016 erschien im Geschichtsunterricht des Aufsatzverfassers[3] eine ehemalige Schülerin[4] mit einem Behältnis, in dem sich – wie bereits etwas früher angekündigt[5] – Urkunden befänden, welche beim Aufräumen des urgroßväterlichen Hauses gefunden worden seien. Das Öffnen der Aufbewahrungsbox[6] offenbarte unerwartete Schätze.



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Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/11699

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Zur Digitalisierung der Materialität mittelalterlicher Objekte. Ein Bericht aus der wissenschaftsgeschichtlichen Werkstatt

Seit einiger Zeit drängen neben den klassischen Medien Text und Bild unter dem Etikett des material turns auch ‚die Dinge‘ in den Fokus der kulturwissenschaftlich geprägten Geschichtswissenschaften. Ein wichtiges Werkzeug im Methodenkoffer dieses turns besteht in der Analyse der sogenannten Affordanz von Objekten, also dem Angebotscharakter, der jedem Ding inne liegt. In diesem Beitrag möchte ich gar nicht näher auf die theoretischen Grundlagen dieses Ansatzes eingehen, sondern vor allem aus der Sicht der Praxis einige Probleme objektbezogener Forschung skizzieren und dezidiert digitale und vor allem einfach anwendbare Lösungen vorstellen, die sich während der Arbeit an meinem Promotionsprojekt über die kosmologische Forschung im hochmittelalterlichen Regensburg ergeben haben.

Besonders für die Wissenschaftsgeschichte eröffnet die Frage nach dem Materiellen wichtige Horizonte. Auch wenn gerade für die mittelalterlichen Wissenschaften das Urteil verbreitet ist, sie seien eher „‘bookish‘ or textual in nature“, spielen gerade im Bereich der Astronomie natürlich auch in dieser Zeit die Beobachtung (und Problematisierung) unterschiedlicher Phänomene am Himmel eine gewisse Rolle, für die eben nicht nur auf Bücher zurückgegriffen wurde, sondern in erheblichem Maße auch auf Instrumente. Diese Instrumente sind nicht nur mit Blick auf die epistemischen Inhalte mittelalterlicher Wissenschaften von Interesse, sondern vor allem mit Blick auf ihre Praktiken und damit für ein Forschungsgebiet, das sich seit einigen Jahren erheblicher Beliebtheit erfreut.

Ein großes Problem für diese Forschung liegt dabei in der banalen Tatsache begründet, dass sich vergangene Praktiken nicht mehr beobachten lassen, sondern zunächst einer Rekonstruktion bedürfen. Besonders für die astronomischen Instrumente des Mittelalters geht diese Rekonstruktion aber mit der großen Schwierigkeit einher, dass sie sich – übrigens im krassen Gegensatz zur verhältnismäßig erfreulichen handschriftlichen Überlieferung – nur selten erhalten haben.

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Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/10930

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Simon of Apulia. Randbemerkungen zu der Edition der Dekretsumme des Simon von Bisignano

Simon of Apulia.

Randbemerkungen zu der Edition der Dekretsumme des Simon von Bisignano

 

Zur Erinnerung an Josef Juncker (1889-1938)

 

Summary

The present paper is basically a review of the critical edition, published recently by Pier Silvio Aimone, of the Summa of Simon de Bisignano, an important commentary on the Decretum of Gratian, elaborated in the years 1177-1179. After discussing the manuscript tradition of the Summa (1), some technical aspects of the edition (2), structure, style and sources of the commentary (3), a few matters of content (4) and the actual state of research regarding the origin of the Summa (5), it will be argued that Simon, born in a small village of Southern Italy, should be identified with Simon of Apulia, a prelate well known in England, dean of York and later bishop of Exeter (died 1223) (6). The last section (7) outlines some perspectives for future research in the light of the surprising „second life“ of Simon: a new evaluation of his biography (a), a reassessment of his influence on anglonorman canon law (b), efforts to determine more precisely the origins of the manuscripts (c) and further investigation concerning Simon‘s scattered glosses and their relationship with the Summa (d). At the end one appendix (A) investigates Simons use of the term summa, another (B) offers a selection of literature dealing with various aspects of his teaching. Throughout, the author suggests to pay more attention to the codicological and paleographical aspects of canon law manucripts in order to establish their origin and use.

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Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/10240

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Simon of Apulia. Randbemerkungen zu der Edition der Dekretsumme des Simon von Bisignano

Simon of Apulia.

Randbemerkungen zu der Edition der Dekretsumme des Simon von Bisignano

 

Zur Erinnerung an Josef Juncker (1889-1938)

 

Summary

The present paper is basically a review of the critical edition, published recently by Pier Silvio Aimone, of the Summa of Simon de Bisignano, an important commentary on the Decretum of Gratian, elaborated in the years 1177-1179. After discussing the manuscript tradition of the Summa (1), some technical aspects of the edition (2), structure, style and sources of the commentary (3), a few matters of content (4) and the actual state of research regarding the origin of the Summa (5), it will be argued that Simon, born in a small village of Southern Italy, should be identified with Simon of Apulia, a prelate well known in England, dean of York and later bishop of Exeter (died 1223) (6). The last section (7) outlines some perspectives for future research in the light of the surprising „second life“ of Simon: a new evaluation of his biography (a), a reassessment of his influence on anglonorman canon law (b), efforts to determine more precisely the origins of the manuscripts (c) and further investigation concerning Simon‘s scattered glosses and their relationship with the Summa (d). At the end one appendix (A) investigates Simons use of the term summa, another (B) offers a selection of literature dealing with various aspects of his teaching. Throughout, the author suggests to pay more attention to the codicological and paleographical aspects of canon law manucripts in order to establish their origin and use.

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Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/10240

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Das Deutsche Textarchiv in der Graphenwelt

Einleitung Das Deutsche Textarchiv (DTA) stellt einen Disziplinen übergreifenden Grundbestand deutscher Werke aus dem Zeitraum von ca. 1600 bis 1900 im Volltext und als digitale Faksimiles frei zur Verfügung und bereitet ihn so auf, dass er über das Internet in…

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/10025

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Papst Innocenz VI. und das Reich 1361

Nicht alle Papstregister liegen dort, wo man sie erwarten würde, nämlich im Vatikanischen Archiv. Einen Band mit Briefen Innocenz’ VI. aus dem neunten Pontifikatsjahr (Beginn 1360 Dezember 18 nach der Wahl, Dezember 23 nach der Krönung) besitzt heute das Staatsarchiv in Rom. Die Bestellsignatur lautet „Collezione acquisiti e doni b. 23, n. 4“. Die Handschrift wird freilich nicht am systematischen Ort verwahrt, sondern unter den Zimelien des Hauses, nei preziosi. Die Briefe in der einschlägigen Registerserie waren „littere secrete et patentes quam clause, que cameram transierunt“. Für die ersten acht Pontifikatsjahre findet man diese Bände im Vatikanischen Archiv, Registra Vaticana 235-241. Der Band für das zehnte Pontifikatsjahr fehlt.

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Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/9569

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Die Suche nach einem ‚Mittelalter’ im Erzählen des englischen Folkrock und Wege, sie zu deuten

An der Musik ist unter anderem reizvoll, daß sie in uns uralte Erinnerungen weckt, die oft nicht unsere eigenen, sondern Gemeingut der ganzen Menschheit sind. (Julien Green, Tagebucheintragung vom 8. März 1941).[1]   Definitorische Probleme Räume und Orte Figuren Typen…

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/9450

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Ein süddeutsches Graduale des Deutschen Ordens: die Handschrift St. Peter a VII 20 in Salzburg

Bernhart Jähnig zum 75. Geburtstag gewidmet Gliederung 1. Einleitung 2. Die Handschrift: Kodikologie 3. Die Handschrift: Inhalt und Besonderheiten 3.1. Das Temporale 3.2. Das Sanktorale 3.2.

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Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/8903

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Graphbasierte digitale Editionen

Das Problem Bei digitalen Editionen in den Geisteswissenschaften ist XML heute ein Standard. Oft wird TEI-XML für die Auszeichung literarischer und historischer Quellen verwendet. Wenn nun in einem Dokument multiple Hierarchien ausgezeichnet werden sollen, ergeben sich Probleme. Hierzu gehört die…

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/7994

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