DHd-Konferenz – Nachlese im Blog

Nach vier Tagen mit vollem Programm – sechs Pre-Conference-Workshops, 2 Keynotes, 44 Vorträge, 47 Posterpräsentationen, 7 Sektionen und Panels – ist die erste Jahrestagung des DHd-Verbandes “DHd 2014. Digital Humanities – methodischer Brückenschlag oder “feindliche Übernahme”? Chancen und Risiken der Begegnung zwischen Geisteswissenschaften und Informatik” für die rund 350 Teilnehmenden am Freitag zu Ende gegangen.

Der Poster-Award ging an Theresia Biehl (Uni Trier) und ihre KollegInnen vom Projekt Vernetzte Korrespondenzen – Visualisierung von mehrdimensionalen Informationsstrukturen in Briefkorpora für ihr gelungenes und farbenfrohes Poster.

Das Team des DHd-Blog lädt alle Teilnehmenden der Konferenz ein, hier im Blog über ihre Eindrücke zu schreiben.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3265

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XX. Else Lasker-Schüler-Forum 2014

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Die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. rückt das Jahr 1914 und die Hoch-Zeit des Expressionismus in den Mittelpunkt des  XX. Else Lasker-Schüler-Forums 2014. Der Titel des Forums lautet: ”Der blaue Reiter ist gefallen”. Die Veranstaltungen finden vom 27. bis 30. März 2014 in Solingen statt.

Den Auftakt macht die Eröffnung der Fotoausstellung „Die Natur des Bösen – Menschen hinter den Kriegen“ von Ursula Meissner am 27. März um 16.30 Uhr im Zentrum für Verfolgte Künste im Kunstmuseum Solingen.

Im Anschluss an das Forum finden bis zum 4. Mai zahlreiche weiterführende Veranstaltungen statt. Informationen zu den einzelnen Terminen sowie die Veranstaltungsorte finden Sie im Programm-Magazin und der Einladung zur Forumseröffnung.

 

Quelle: http://1914lvr.hypotheses.org/1145

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Reflexionen über diplomatische Herausforderungen im 19. Jahrhundert und heute

von Gesche Schifferdecker (Max Weber Stiftung)

Um mich inhaltlich auf das WeberWorldCafé „Bürger, Blogger, Botschafter: neue Medien und Akteure in der Diplomatie des 21. Jahrhunderts“ vorzubereiten, bin ich am 28. Februar 2014 zum Deutschen Historischen Institut Paris gefahren und habe an dem Studientag „Diplomatie unter Druck? Legitimität als diplomatisches Problem im 19. Jahrhundert“ teilgenommen. Da ich mich vorher hauptsächlich mit diplomatischen

Beziehungen im 20. und 21. Jahrhundert beschäftigt hatte, fand ich es wichtig, die Perspektive der „klassischen“( in der Regel bilateralen Diplomatie) kennenzulernen, um diese in Relation zu setzen zu den mannigfaltigen Akteuren und Interaktionsformen, die heute die diplomatische(n) Bühne(n) prägen. Deswegen soll es im Folgenden nicht nur um ausgewählte Thesen der Vortragenden des Studientages am DHI Paris gehen, sondern ich möchte anhand der drei Kategorien Vertrauen, Legitimität und Information auch Bezug nehmen auf gegenwärtige Entwicklungen und Fragestellungen in den internationalen Beziehungen.

Vertrauen

Das 19. Jahrhundert ist als Referenzpunkt für diplomatische Beziehungen besonders interessant, weil man – zumindest in Deutschland – in den 1820er Jahren sukzessive begonnen hat, Diplomaten professionell auszubilden. Gleichzeitig erfolgte eine Differenzierung des Berufs in verschiedene Vertreter bestimmter Segmente, zum Beispiel Konsuln, Militärattachés und Presseattachés. Unter anderem mit dieser Professionalisierung setzte sich Verena Steller (Frankfurt) auseinander, die den Eröffnungsvortrag des Studientages hielt. Diplomatie im 19. Jahrhundert bedeutete Steller zufolge hauptsächlich Diplomatie von Angesicht zu Angesicht, das heißt Diplomatie durch persönliche Interaktion. Ein zentraler Faktor war hier das Vertrauen, das durch die persönliche Begegnung unterstützt und intensiviert werden sollte. Dieses Vertrauen war zwar nicht einklagbar, half aber, Handlungen vorauszusehen. Vertrauensbildende Maßnahmen prägen auch heute diplomatische Beziehungen ganz wesentlich – und wenn einem Staat von offizieller Seite das Vertrauen entzogen wird, wie es zum Beispiel bei Iran im Kontext der Kritik an dessen Urananreicherungen der Fall war, kann dies schwerwiegende Folgen nicht nur für die politische Reputation, sondern auch die wirtschaftliche Situation des Landes haben. Umgekehrt hat das Vertrauen vieler Staaten massiv unter dem NSA-Skandal gelitten, nicht nur im Verhältnis zwischen den transatlantischen Partnern, sondern auch zwischen EU-Staaten, zwischen Bürgern und ihren Regierungen und das Vertrauen in die Sicherheit von Informationsdienstleistungen.

Legitimität

Fragen der Legitimität, mit denen sich Verena Steller am Beispiel Frankreichs nach der Reichsgründung 1870/71 beschäftigte, hatten einen hohen Stellenwert in den diplomatischen Beziehungen. 1870/71 befanden sich französische Diplomaten in einer prekären Situation: Mit dem Wechsel der Staatsform von der Monarchie zur Dritten Republik hatten die Provisorische Regierung und ihre Vertreter sowohl um die Gestalt jeglicher Repräsentation als auch um die diplomatische Anerkennung von Legitimität und Gewährung von gegenseitiger Anerkennung vor allem durch den deutschen Kriegsgegner zu ringen. Dabei handelte es sich bei der französischen Botschaft in Berlin um den wichtigsten diplomatischen Posten der Republik: Auf „feindlichem“ Boden diente er der Beobachtung und Überwachung, ermöglichte aber auch einen Dialog mit dem „Feind“, wie Marion Aballéa (Genf/Straßburg) feststellte.

Katrin Rack (Bielefeld/Paris) analysierte die Situation der deutschen Diplomaten, die zwischen 1815 und 1870/71 in Paris tätig waren. Auch sie waren mit vielfältigen Standort- und Anerkennungsproblemen konfrontiert – zeitweise waren dort 10 verschiedene deutsche Vertretungen präsent. Eine (gesamt-)deutsche Botschaft gab es erst ab 1871, sie entstand im Kontext der Gründung des Deutschen Kaiserreichs.

Anhand der Diskussion über die Legitimität der Repräsentanten zeigte sich, dass es sich hier zwar um originäre Problematiken des 19. Jahrhunderts handelte, die unter anderem aus den spezifischen Machkonstellationen, die sich nach dem Wiener Kongress in Europa etabliert hatten, resultierten. Im Sinne des Völkerrechts waren alle Staaten gleich – de facto gab es aber Souveräne (Großmächte) und Mi-Souveräne (kleine und mittelgroße Staaten), wie Thomas Müller (Bielefeld) auseinandersetzte. Die Frage der Legitimität in den internationalen Beziehungen hat jedoch eine gleichbleibende Aktualität und wird gegenwärtig diskutiert zum Beispiel anhand des Krim-Referendums, das nicht nur von der EU und den Vereinigten Staaten abgelehnt wird, sondern dessen Rechtmäßigkeit auch eine Minderheit der Krim-Bewohner anzweifelt.

Information

Zur Bedeutung der Auslandskorrespondenten für die diplomatischen Beziehungen am Beispiel des im März 1893 wegen unliebsamer Berichterstattung aus Paris ausgewiesenen deutschen Journalisten Otto Brandes referierte Sonja Hillerich (Duisburg-Essen). Sie betonte, dass, obwohl das Ansehen der Presse in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sukzessive wuchs, Auslandskorrespondenten trotzdem häufig anonym berichteten, weil die Zensurbestrebungen ausgeprägt waren: Es gab noch kein „Recht auf Information“, wie es heute – zumindest in demokratisch verfassten Staaten – besteht. Dennoch stellte sich in dieser Zeit zum ersten Mal die Frage, ob Presse als ein Mittel oder sogar als Akteur der diplomatischen Beziehungen identifiziert werden müsse.

Im 21. Jahrhundert haben die Medien diesen Status längst erreicht. Gleichzeitig haben sich durch die digitale Revolution die Möglichkeiten vervielfacht, so dass einzelne oder Gruppen von JournalistInnen, aber auch Kulturschaffende, WissenschaftlerInnen oder andere nicht-staatliche Akteure, sich auch ohne die Unterstützung institutioneller oder bürokratischer Strukturen global vernetzen und Debatten beeinflussen können. Ethan Zuckerman, Wissenschaftler am Berkman Center for Internet and Society, beschreibt die veränderten Kommunikationsstrukturen wie folgt: „They provide a new rhetorical space where a new generation of leaders can think and speak freely. In the long run, this ability to create a new public sphere, parallel to the one controlled by the state, will empower a new generation of social actors.“ Dies betonten auch die Macher des Films über den Wikileaks-Gründer Julian Assange, als sie diesen mit „Die fünfte Gewalt“ untertitelten.

Zusammenfassend lässt sich also sagen: Während es im 19. Jahrhundert in erster Linie darum ging, Vertrauen aufzubauen und als Souverän anerkannt zu sein, um „im Konzert der Mächte“ mitzuspielen, bewegen sich DiplomatInnen im 21. Jahrhundert in ihrem ehemaligen „Hoheitsbereich“ nun in einem unüberschaubaren Netz von politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Akteuren. FachvertreterInnen im Ausland zusammenbringen und orchestrieren müssen, ohne dabei den Anspruch oder auch nur die Kapazitäten zu haben, die Interessen des Entsendestaates exklusiv zu repräsentieren bzw. in allen Diskursen selbst immer die führende Expertise einbringen zu können, gehört mittlerweile zu den größten Herausforderungen des diplomatischen Alltags.

Quelle: http://wwc.hypotheses.org/46

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Ausstellung und Tagung zu Ritterturnieren in Schaffhausen.

Man kann sich streiten, ob Schaffhausen zum “Oberrheingebiet” zählt. Während heute für den Rhein zwischen Bodensee und Basel die Bezeichnung “Hochrhein” gebräuchlich ist, so zählte dieser Rheinabschnitt im 19. Jahrhundert auch zum Oberrhein, wie dies beispielsweise das Vorwort des ersten Bands der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins illustriert.1 Unstrittig ist , dass das Schaffhauser Turnier von 1436 für die Erforschung der Geschichte des Turnierwesens von besonderem Wert ist, weil ein Bericht eines spanischen Besuchers – gleichsam aus der Außenperspektive – Ablauf und Besonderheiten des Turniers schildert.2. Natürlich sind auch zahlreiche Adlige und Bürger der Oberrheinregion, etwa aus Basel, unter den ca. 200 Teilnehmern des Schaffhauser Turniers und es kann stellvertretend für eine große Zahl von Turnieren stehen, die im Spätmittelalter in Schaffhausen und vielen anderen Städten stattgefunden hat.3.

Inspiriert vom SchaffhauserRitterturnier_Plakat_web Turnier von 1436 ist nun dem mittelalterlichen Turnierwesen eine Ausstellung im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen gewidmet. Unter dem Titel Ritterturnier. Geschichte einer Festkultur” werden vom 10. April bis zum 21. September 2014 zahlreiche Objekte mit Bezug zu mittelalterlichen Turnieren präsentiert, beispielsweise Turnierrüstungen, aber auch Elfenbeintäfelchen und Buchmalerei, um so die Geschichte des Turnierwesens und dessen Kontext (Ausbildung der Knappen, Rolle der Frauen und der höfischen Minne, Gericht und Strafe, Tanz und Bankett und sogar Scherzturniere) zu beleuchten.

Begleitend zur Ausstellung wurde vom Schweizer Historiker Peter Niederhäuser eine Publikation konzipiert, die ab Ausstellungsbeginn zu erwerben sein wird. Vor allem wird am 2./3. Mai 2014 eine internationale Tagung Turnier, Tanz und Totengedenken - Stadt und Adel im Mittelalter mit besonderem Fokus auf Schaffhausen stattfinden. Dort werden am ersten Tag verschiedene Aspekte des Turnierwesens im Vordergrund stehen. So sprechen Peter Jezler und Kurt Bänteli über Turniere in Schaffhausen, Oliver Landolt über die Bedeutung des Adels im mittelalterlichen Schaffhausen, Stefan Matter über das Turnier als literarisches Ereignis, Andreas Ranft über den Turnieradel und Werner Paravicini über das Phänomen des Ehrenweins. Am zweiten Tag der Tagung wird der Fokus auf das Verhältnis von Adel und Stadt im Spätmittelalter gelegt: Es sprechen Steffen Krieb über das Verhältnis von Adel und Stadt im Südwesten; Sven Rabeler über ökonomische Beziehungen zwischen Adel und Stadt im Mittelalter, Peter Niederhäuser über die Städtepolitik der Rittergesellschaft des St. Georgenschilds, Andreas Bihrer über adlige Parteien am Bischofshof und in der Stadt Konstanz und Armand Baeriswyl über stadtherrliches und adliges Wohnen in der Stadt.

Komplettiert wird das Begleitangebot zur Ausstellung durch Ritterspiele, die vom 10.-20. Juli stattfinden werden. Im Sinn von “Reenactment” und “Living History” soll so das Turnierwesen erfahrbar gemacht werden: Rüstungen und Waffen seien nach mittelalterlichen Vorlagen “originalgetreu” nachgebaut. Eine Falkenschau, ein Söldnerlager, Konzerte und ein mittelalterlicher Handwerksmarkt komplettieren das Angebot und sollen wohl auch die Begleiterscheinungen eines Turniers erlebbar machen. Fraglich ist allerdings, ob die im Begleittext benutzten Formulierungen “originalgetreu”, “höchstmögliche Authentizität” oder “lebendig und historisch korrekt” sinnvoll gewählt sind, implizieren sie doch, dass Historiker bis heute danach streben, genau zu rekonstruieren, “wie es gewesen ist”, bzw. dass es eine absolute historische Wahrheit geben kann. Ausstellung, Begleitpublikation und Tagung sind aber auf jeden Fall für jeden an der Geschichte des Turnierwesens Interessierten ein absolutes Muss.

  1. Vgl. Vorwort, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 1 (1950), S. 1-2, hier S. 1.
  2. Vgl. Karl Stehlin: Ein spanischer Bericht über ein Turnier in Schaffhausen im Jahr 1436, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 14 (1915), S. 145-176, dazu hat kürzlich Steffen Krieb im landesgeschichtlichen Kolloquiums vorgetragen, ein gesonderter Blogpost ist in Planung.
  3. Dazu Thomas Zotz: Adel, Bürgertum und Turnier in deutschen Städten vom 13. bis zum 16. Jahrhundert, in: Das ritterliche Turnier im Mittelalter, hg. von Josef Fleckenstein, Göttingen 1986, S. 450-499, zu Schaffhausen S. 484.

Quelle: http://oberrhein.hypotheses.org/335

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Coding Da Vinci – Hackathon mit offenen Kulturdaten

In Berlin findet zum ersten Mal ein Hackathon mit http://daten.berlin.de/sites/default/files/styles/landscape/public/field/image/coding_davinci.png?itok=5AFtRl9Boffenen Daten aus verschiedenen Kultureinrichtungen statt. Der erste Kultur-Hackathon wird gemeinsam ausgerichtet von der Deutschen Digitalen Bibliothek, der Servicestelle Digitalisierung Berlin, der Open Knowledge Foundation Deutschland und Wikimedia Deutschland.

Die Daten kommen u.a. von folgenden Institutionen, die Datensätze werden ab 1. April 2014 unter http://codingdavinci.de/daten/ veröffentlicht:

  • Deutsche Digitale Bibliothek
  • Zentral- und Landesbibliothek Berlin
    • Adressbucheinträge des Jüdischen Adressbuchs von Groß-Berlin von 1931
    • Berliner Adressbuchdaten (1799-1943)
    • Daten des NS-Raubgut-Projekts
  • Ethnologisches Museum Berlin
    • Tagore-Sammlungsobjekte als CT-Daten, 3D-Modelle (Musikinstrumente Südasiens)
    • Bestimmung von Musikinstrumenten (Metadaten, Audio-, Videofiles)
  • Max-Plack-Institut für Wissenschaftsgeschichte
    • bibliografische Metadaten zur Rara-Sammlung (historischer Buchquellen vom 16.-19. Jhd.)
    • Metadaten zu Filmen aus der MPWG-Mediathek
  • Stadtmuseum Berlin
    • Stadtansichten mit Grafiken und Gemälde von Berlin im 18. und 19.Jhd.
    • Heinrich Zille zeichnet die Berliner Bevölkerung und die sozialen Verhältnisse in typischer “Berliner Schnauze” (Grafische Sammlung)
    • Nachlass des Berliner Fotografen Harry Croner, darunter Fotos der Berliner Filmfestspiele, Theaterfotografien, 1945 – 1988
  • Berlinische Galerie
    • Aufnahmen aus dem Ostberliner Fotoarchiv 1960-1970
  • Museum für Naturkunde Berlin
    • Analyse von Gigapixel-Scans von Insektenkästen
  • Ihre Daten?

Termine:

  • 26./27. April 2014
  • 5./6. Juli 2014 (mit Preisverleihung)
  • dazwischen 10 Wochen eigenständiger Sprint

Ort: Wikimedia Deutschland e.V. | Tempelhofer Ufer 23-24 | 10963 Berlin

Teilnehmen:

  • Kulturinstitutionen können Ihre Daten zur Verfügung stellen, sofern die Datensätze unter einer offenen Lizenz zur Verfügung stehen. Kontakt: Helene Hahn (OKF)
  • Kultur- und Technikinteressierte, auch und besonders die, die nicht coden können aber interessante Ideen haben, sind eingeladen, am Hackathon teilzunehmen.
  • Reisestipendien werden einige wenige vergeben, mehr Informationen unter http://codingdavinci.de/info/

Weitere Informationen:

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3214

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Save the Date: Digital Humanities Summit 03. bis 04. März 2015 in Göttingen

TextGridundDARIAHDie Projekte DARIAH-DE und TextGrid laden zum Digital Humanities Summit vom 03. bis 04. März 2015 nach Göttingen ein.

Das Event richtet sich besonders an die DH-Projektverbünde, DH-Zentren und Nachwuchsgruppen aus den letzten BMBF-Calls, willkommen sind jedoch alle Projekte und Forschende, die sich für Digital Humanities interessieren!

Dazu sind flankierend weitere Veranstaltungen geplant, wie ein Hackaton, ein TextGrid Nutzertreffen und ein Editionenworkshop.

Genauere Informationen folgen zeitnaher. Bitte merken Sie sich den Termin schon mal vor.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3165

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Tagungsbericht: Jüdische Geschichte 2.0 – Geschichtsvermittlung im digitalen Zeitalter

Am 20.2.2014 fand in Hamburg ein eintägiger Workshop statt, der die Vermittlung der jüdischen Geschichte im digitalen Zeitalter zum Thema hatte. Veranstalter waren das Institut für die Geschichte der deutschen Juden (in dessen Räumlichkeiten die Tagung auch stattfand), die KZ-Gedenkstätte Neuengamme und das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg. Die Tagung stieß auf so reges Interesse, dass die Veranstalter laut eigener Ansage sogar Anmeldungen zurückweisen mussten, weil der bis zum letzten Platz gefüllte Raum nicht ausreichte. Die Teilnehmerschaft kam mit verschiedenen Interessen zur Veranstaltung, und es schien neben der (vermutlich größeren) Gruppe, die in zur jüdischen Geschichte arbeiten, eine Reihe von Vertretern (wie den Autor dieser Zeilen) zu geben, die das Ganze von der Warte der digitalen Geschichtskultur her interessierte. Das sorgte für vielfältige Diskussionen, wobei der erste Teil des Programms zunächst von einer grundsätzlichen Annäherung durch den Vortrag von Astrid Schwabe (Flensburg) und danach einer Reihe von Projektvorstellungen geprägt war.

Es wurde eine beeindruckende Vielfalt an Projekten präsentiert, die sich auf sehr verschiedene Weise mit jüdischer Geschichte beschäftigen. Diese sollen hier nicht im Einzelnen aufgezählt werden, doch einige Eindrücke wiedergegeben werden. Zunächst einmal bestach die (auch mediale) Vielfalt – von der kartengestützten geographischen Suche nach jüdischen Erinnerungsorten über die Web-2.0-basierte Einbindung von Usern bis hin zu komplex programmierten Klanglandschaften. In mehreren Präsentationen wurde darauf verwiesen, dass – vielleicht gerade bei der häufig vertretenen Thematik Verfolgung und Ermordung von Juden – eine Kombination aus face-to-face-Kommunikation und digitalen Materialien angebracht ist. Respekt nötigt auch das Engagement vieler Ehrenamtlicher ab, die durch lokalgeschichtliche Zugriffe die Thematik sehr lebendig zu machen  verstehen und dafür einen beträchtlichen Teil ihrer Freizeit opfern. Dabei kommen obendrein sehenswerte Resultate heraus! Sehr zu begrüßen war auch, dass mehrere Präsentationen eher Fragen aufwarfen denn fertige Resultate zeigten, und dass auch Raum für Unsicherheit und Skepsis da war. Dies zeigte meiner Meinung nach, dass die Entwicklung einfach noch sehr im Gange ist, die Adaption neuer digitaler Tools und Vermittlungsmethoden noch eingeübt wird. Oft stehen auch nur projektbasierte Finanzierungen zur Verfügung, so dass die Kontinuität der Angebote noch nicht in jedem Fall gesichert ist. Apps und darauf zur Verfügung gestellte Materialien sollen im Übrigen häufig auch der Vor- oder Nachbereitung von Besuchen dienen, d.h. nicht nur punktuell, sondern die Erfahrung etwa eines Gedenkstättenbesuchs so noch erweiternd oder auch vertiefend.

Nach den Projektvorstellungen und der Mittagspause teilte sich die Gruppe in zwei Workshops, welche sich zwei verschiedenen Fragestellungen widmeten:

  • Digital im Vergleich zu analog: Welchen Einfluss haben digitale Angebote auf den Prozess der Vermittlung und der Nutzung?
  • Den User im Blick: Wer nutzt digitale Angebote zur Geschichtsvermittlung und wer nicht? Welche Rolle haben dabei die Vermittler?

Dabei war man sich im ersten Workshop einig, dass es einen Einfluss gibt, doch gingen die Meinungen darüber, ob dies als positiv oder negativ zu werten sei, auseinander. Für die Mehrheit lag der verstärkte Nutzen in einer aktiveren Einbindung von Schülerinnen und Schülern bzw. Studierenden. Kontrovers wurde diskutiert, ob in Zeiten des digitalen Wandels und der stärker partizipativen und kommunikativen Funktion des Internets der Begriff von der Geschichtsvermittlung denn noch angebracht sei. Geht es nicht viel mehr um aktive Aneignung und Mitgestaltung denn passive Rezeption nach einem instruktionistischen Modell (Stichwort: Lehre nach dem Schüttprinzip).

Der zweite Workshop sah sich der Beantwortung der schwierigen Frage gegenüber, wer die digitalen Kommunikationsangebote etwa in den Social Media überhaupt nutze. Die Gefahr von antisemitischen und anderweitig rassistischen Kommentaren wurde thematisiert – auch hier gab es keinen Konsens. Mehrere Stimmen gaben jedoch der Möglichkeit, sich für die Meinungen von Usern zu öffnen – so könnten diese z.B. ja inhaltliche Hinweise für noch offene Fragen geben, weil sie Personen auf Fotos erkennen oder andere Informationen etwa aus dem familiären Umfeld haben. Ein für beide Workshops verbindender Aspekt war die Frage, ob gerade ein Gebiet wie die jüdische Geschichte mehr Anlass zu Befürchtungen davor gebe, dass die Inhalte durch eine digitale Darbietung oder Kommunikation in 140-Zeichen-Tweets banalisiert würden. Auch hier gab es letztlich keine endgültige Antwort, und wie bei so vielen der an dem Tag diskutierten Themen könnte man sagen: Sensibilität ist gefragt, aber die Chancen der digitalen Welt wurden als höher eingeschätzt als die Risiken, so mein Eindruck.

Jedenfalls zeigte der große Anklang, den der Workshop fand, dass die Beschäftigung mit der Thematik als wichtig empfunden wird und sicherlich weitergehen wird. Eine Anregung an die Organisatoren wäre, einen Informationspool für digitale Projekte im Bereich jüdischer Geschichte anzulegen, vielleicht in Form einer digitalen Pinnwand o.Ä. Dann könnten zunächst einmal schlichtweg die existierenden Projekte gesammelt werden.

Für Ergänzungen oder weitere Hinweise in den Kommentaren bin ich sehr dankbar.

P.S. Unter dem Hashtag #JüdischDigital wurde über die Tagung getwittert, was nach Auskunft der Organisatoren für sie Neuland war, aber eifrig genutzt wurde.

Quelle: http://digigw.hypotheses.org/618

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Call for Papers: Int. Conference on Infrastructures and Cooperation in E-Science and E-Humanities

Das eScience – Forschungsnetzwerk Sachsen lädt zur Einreichung von Beiträgen zur International Conference on Infrastructures and Cooperation in E-Science and E-Humanities ein, die vom 04.06.-06.06.2014 in Leipzig stattfinden wird. Die interdisziplinäre Tagung untersucht den Einfluss digitaler Technologien auf die wissenschaftliche Forschung aus sowohl technologischer wie auch sozialwissenschaftlicher Perspektive.

Beiträge können unter anderem zu folgenden Themenfeldern eingereicht werden:

  • Invention, design and implementation of information and communication technologies to enable, enhance or empower academic activities (Themenfeld 1)
  • Analysis of academic processes, business models, and needs (Themenfeld 2)
  • Social and cultural influences and outcomes related to the use of technology in academic activities (Themenfeld 3)

Es werden originäre Beiträge zum Thema in englischer Sprache gesucht.
Alle Beiträge werden peer-reviewed, eine Auswahl der besten Beiträge wird nach der Tagung im Springer-Verlag veröffentlicht, alle anderen Paper als Open Access-Tagungsband online zur Verfügung gestellt.

Ergänzend zum regulären Track besteht die Möglichkeit, an einem experimentellen “Flipped Conference”-Track teilzumehmen. Dabei werden die Präsentationen als Online-Videos vor der Konferenz bereitgestellt und von den Teilnehmenden bewertet. Die Zeit bei der Konferenz selbst steht für innovative Formate der Auseinandersetzung mit dem Vortragsthema zur Verfügung.

Alle Informationen zur Anmeldung, zum Einreichungsprozedere sowie zum Konferenzprogramm und dem “Flipped Conference”-Track finden Sie auf unserer Tagungswebseite unter http://openaccess.tu-dresden.de/ocs/index.php/ic-escience/iceseh2014

Informationen zum eScience – Forschungsnetzwerk sind unter http://www.escience-sachsen.de verfügbar.

Wir freuen uns auf die Einreichung spannender Beiträge. Bitte leiten Sie den Call gegebenenfalls an andere Interessierte weiter.

Im Namen des Organisationsteams,
Steffen Albrecht

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3170

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Frühbucherrabatt für Digital Humanities (deutsch) in Passau 2014 läuft aus

In weniger als drei Wochen beginnt die Tagung “DHd 2014. Digital
Humanities – methodischer Brückenschlag oder “feindliche Übernahme”?
Chancen und Risiken der Begegnung zwischen Geisteswissenschaften und
Informatik”. Im wissenschaftlichen Programm stehen 2 Keynotes, 44
Vorträge, 47 Posterpräsentationen, 7 Sektionen und Panels sowie 6
Workshops. Bislang haben sich knapp 250 DH-Interessierte aus allen
deutschsprachigen Ländern und darüber hinaus zur Tagung angemeldet.

Wer sich noch nicht registriert hat und noch überlegt, zu kommen: bis
zum 8. März gilt der Frühbuchertarif!

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3160

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Vortrag von Nacim Ghanbari: Das Genie als Günstling. Lenz’ „Die Freunde machen den…

Im Rahmen des Jour fixe des Instituts für die Erforschung der Frühen Neuzeit findet bei Geschichte am Mittwoch demnächst folgender Vortrag statt:

Nacim Ghanbari: Das Genie als Günstling. Lenz’ „Die Freunde machen den Philosophen“ (1776)

Ort: Universität Wien, Universitätsring 1, 1010 Wien, Hs. 45
Zeit: Mittwoch, 19.3.2014, 18:30 h s.t.

Moderation: Anton Tantner

Abstract:
Im Zentrum des Vortrags steht J.M.R. Lenz’ „Die Freunde machen den Philosophen“ von 1776. Das Schauspiel, dessen Uraufführung erst spät, 1988 im Kulturhaus des französischen Städtchens Gennevilliers erfolgte, handelt von der unglücklichen Liebe des armen Philosophen Strephon zur Patriziertochter Seraphine. Strephon, „ein junger Deutscher, reisend aus philosophischen Absichten“, ist einer jener dem Elternhaus entlaufenen, in der Fremde verschuldeten Söhne, von denen die deutsche Literaturgeschichte des 18. Jahrhunderts reich bevölkert ist. Jenseits dieses konventionellen Motivs und Handlungsschemas – und dessen unkonventioneller Auflösung – bietet das Stück aufschlussreiche Hinweise auf die historische Semantik der Patronage im 18. Jahrhundert. Liebe, Freundschaft, Prostitution und Dienstverhältnis sind in diesem Drama durchlässige Größen, die gegeneinander ausgespielt werden: Wo verläuft die Grenze zwischen Günstling und Klient, Freund und „Parasit“? Was geschieht, wenn der Liebesdienst auf Entlohnung drängt? Während Lenz, dieser Kultautor der Germanistik, mit seinem „Hofmeister“ von 1774 klare, nahezu formelhafte Antworten auf diese Fragen bietet, versetzt er den Philosophen Strephon in unruhige dramatische Szenen.

Zur Person:
Nacim Ghanbari ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Germanistischen Seminar der Universität Siegen. Veröffentlichung unter anderem: Das Haus. Eine deutsche Literaturgeschichte 1850–1926. Berlin/Boston: de Gruyter 2011.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/714906847/

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