Als Gegenentwurf zu meiner düsteren Bestandsaufnahme des Zustands der digitalen Publikationskultur in den Geschichtswissenschaften vor einigen Monaten1 möchte ich nun ein positiveres Bild von den Möglichkeiten des Open Access zeichnen – dessen Umsetzung doch mittelfristig gar nicht mehr so unrealistisch erscheint. Aber sind wir dafür gewappnet …?
Die freie Verfügbarkeit von Wissen – und damit in unserem Fall: von Forschung (zumal öffentlich finanzierter) – ist eine der großen Herausforderungen für den Fortschritt unserer Gesellschaft. Im Kleinen bedeutet das eine ganz praktische Erleichterung für WissenschaftlerInnen, nämlich dass sie jederzeit und von überall auf die für ihre Arbeit nötigen Informationen zugreifen können. Dies ist im Übrigen auch eine Frage von Gerechtigkeit und Teihabe – besonders mit Blick auf weniger entwickelte Regionen der Welt, die womöglich über kein so ausgereiftes Bibliothekssystem verfügen wie Mitteleuropa. Darüber hinaus eröffnet die Vernetzung von Daten und die dadurch ermöglichte automatisierte Erschließung und Auswertung völlig ungeahnte Erkenntnispotenziale – sowohl hinsichtlich der schieren Menge als auch der Verbindung von unterschiedlichen Disziplinen und Themenfeldern. Letztlich geht es damit auch um die Anschlussfähigkeit von Wissenschaft. Der Digitale Wandel ist unumkehrbar. Und wir sollten nicht Google und Facebook seine Ausgestaltung überlassen, sondern selbst eine aktivere Rolle übernehmen.
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Quelle: https://ccaa.hypotheses.org/307