Digitales Archivgut – Traum und Alptraum

Anlässlich des von der Mediävistin Eva Schlotheuber (Düsseldorf) und dem Zeithistoriker Frank Bösch (Potsdam) veröffentlichen Papiers über “Quellenkritik im digitalen Zeitalter: Die Historischen Grundwissenschaften als zentrale Kompetenz der Geschichtswissenschaft und benachbarter Fächer”, veröffentlicht bei HSozuKult und im Blog des Historikerverbands, drei Bemerkungen:

1. Das Zeitalter mag digital sein; das bis in die 1990er Jahre entstandene Archivgut in den kommunalen und staatlichen Archiven in Deutschland wird aber – bis auf geringe Ausnahmen – ausschließlich analog bleiben. Dazu nur eine Zahl aus dem Landesarchiv Baden-Württemberg, das schon früh in die Digitalisierung von Archivgut eingestiegen ist: 2011 stufte das Landesarchiv von den damals rd. 145 laufenden Kilometern Gesamtbestand 10,5 laufende Kilometer als prioritär für die mittelfristige Imagedigitalisierung ein. Dabei sind ca. 88 Millionen Einzelseiten zu digitalisieren – die dann ca. 7% (sic!) des Gesamtbestandes abbilden werden.  Zweifellos wird die Digitalisierung von Archivgut voranschreiten, zumal die DFG hier einen Förderschwerpunkt legen will.

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Quelle: http://digigw.hypotheses.org/1332

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Organisationen im Systemwechsel

An Beispielen wie dem Roten Kreuz lässt sich anschaulich nachvollziehen, dass Organisationen im Wohlfahrtsbereich verschiedenste politische Systeme überdauern können. Ein Schlüsselbegriff lautet hierbei „geerbte Infrastruktur“. In einem Aufsatz für die Canadian Slavonic Papers/ Revue Canadienne des Slavistes (Vol. 47, Nr. 1-2 (March-June), 2005: 49-69) untersucht Michael Magner die Entwicklung polnischer Organisationen nach dem Systemwechsel 1989. Eine seiner Kernthesen ist dabei, dass Organisationen, die seit Beginn der Transformation eine starke Stellung haben, diese vermutlich aus dem Staatssozialismus „erbten“ (Magner, 2005: 55).

Das Polnische Rote Kreuz (PCK) war im Sozialismus offiziell verstaatlicht. Nach dem Umbruch 1989 behielt es im Bereich der Blutspende eine führende Rolle.

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Quelle: https://sozorgan.hypotheses.org/60

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Krankenmord, Kolonialmedizin von Kolonialisierten und Harun Farocki

Das war ein sehr unerwarteter Fund. Zufällig war er nicht, denn das Ärzteblatt für den Reichsgau Wartheland sollte schon systematisch quellenkritisch durchforstet werden. Ziel war es, anhand von offiziellen Veröffentlichungen an hard facts zu gelangen: Welches Krankenhaus wurde wann eröffnet? Wann wurden Verordnungen erlassen, die psychiatrische Anstalten betrafen?

Und dann das, gleich in der ersten Ausgabe 1940: Unter dem reißerischen Header

“Nach polnischem Elend deutscher Aufbau. Ausländische Ärzte besuchen Danzig.”

berichtet das Ärzteblatt  über eine “Besichtigungsfahrt” dreißig ausländischer Ärzte durch die neuen deutschen Gebiete.

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Quelle: https://kmibp.hypotheses.org/24

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Archiv-August #7: Indigene und Eisenbahnen, Ruinen und Metropolen

Archiv-August #7: Indigene und Eisenbahnen, Ruinen und Metropolen

Archiv-August #7: Der siebte Beitrag unserer Reihe erschien erstmals am 07. Dezember 2015. Viel Spaß beim Lesen!

 

Das Wissen von Europäern um Südamerika ist seit der frühen Neuzeit, als der Kontinent Ziel der europäischen Expansion wurde, durch Bilder vermittelt worden.[1] Diese Bildüberlieferung erhielt im 19. und frühen 20. Jahrhundert neue Impulse: Fotos und später Bildpostkarten zeigten den Menschen im Deutschen Reich ein ambivalentes Bild des fremden Kontinents, das mit bestehenden Vorstellungen und Projektionen zusammenwirkte, aber auch mit diesen konkurrierte. Die Ambivalenz des Südamerikabildes wird deutlich in den Motiven, denn die Bildmedien zeigten einerseits Eisenbahnen und Bahnhöfe, Stadtansichten, repräsentative Gebäude, Häfen, Zoos und Fabriken.

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Quelle: https://visual-history.de/2021/08/30/indigene-und-eisenbahnen-ruinen-und-metropolen/

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DH-Videoclip Adventskalender 2015 – Tür 7

Das EU-Projekt EHRI, European Holocaust Research Infrastructure, baut eine digitale Infrastruktur für die Holocaust-Forschung auf und fördert den Austausch der Forschenden durch ein aktives Netzwerk.

This short film was premiered at the Presentation of the European Holocaust Research Infrastructure on 26 March 2015 in Berlin. During this presentation the EHRI online portal was launched. The EHRI portal gives access to dispersed Holocaust sources and is a growing resource. At the time of the launch it already provided access to rich information about more than 1,800 Holocaust-related archival institutions in 51 countries, and to descriptions of tens of thousands of archival materials. Please visit the portal for online searching and more info, https://portal.ehri-project.eu/. (Quelle: https://www.

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Quelle: http://dhd-blog.org/?p=5988

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Queer Romance – Romantische Liebe in biographischen Erzählungen homosexueller Paare – Teil 1 von Mareike Fritz

Laut Sozialhistoriker Benno Gammerl ist die romantische Liebe – eines der dominantesten Liebesmuster der westlichen Kultur – ein per se heteronormatives Vergemeinschaftungsmuster. Doch wie lieben und verstetigen sich homosexuelle Paare? Passen sie sich dem heteronormativen Verständnis einer Zweierbeziehung an oder entwickeln sie neue Intimitätskonzepte? Problematik Aktuell gestaltet…

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/9057

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Terra X und die Authentizität: Des Kelten neue Kleider (Teil 1)

In der ersten Jahreshälfte 2016 plant die ZDF Dokusendung Terra X eine Sendereihe über die “Kelten” auszustrahlen. Die Doku – eine Zusammenarbeit des ZDF mit der BBC – läuft in ihrer für England zusammengestellten Version bereits auf der BBC und ist … Weiterlesen

Quelle: https://archphant.hypotheses.org/246

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GAG11: Von Kindern und Kegeln

Quelle: https://www.geschichte.fm/podcast/zs11/

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F. W. E. Roth und die Briefsammlung des Prämonstratensers Ulrich von Steinfeld

Zu den wichtigsten und besten Studien von F. W. E. Roth zählt seine Edition der Briefe des Propstes Ulrich von Steinfeld (gestorben wohl 1170), des zweiten Vorstands des Stifts Steinfeld in der Eifel. Nachdem die katholische Darmstädter Pfarrei 1894 der Bibliothek des Mainzer Priesterseminars eine ehemals Arnsteiner Handschrift aus dem Ende des 12. oder Anfang des 13. Jahrhunderts geschenkt hatte, erkannte Roth sehr schnell die Bedeutung der in ihr enthaltenen lateinischen Briefsammlung. Offenkundig war das Priesterseminar damit einverstanden, dass Roth die Quelle auswertete. Nachdem Roth im Neuen Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 1894 eine vierseitige Anzeige unter Mitteilung zweier Briefe unterbringen konnte, legte er noch im gleichen Jahr die vollständige Edition vor: Eine Briefsammlung des Propstes Ulrich von Steinfeld aus dem 12. Jahrhundert.

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Quelle: https://archivalia.hypotheses.org/52293

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Noch einmal: Was sind geisteswissenschaftliche Forschungsdaten?

Der von Peter Andorfer in den Dariah Working Papers erschienene Beitrag zu Forschungsdaten in den (digitalen) Geisteswissenschaften (2015) hat einmal mehr gezeigt, dass der Begriff der „Forschungsdaten“ in den Geisteswissenschaften ein Fremdkörper zu sein scheint und dass Bemühungen, ihm eine ähnlich gelagerte Prägnanz wie in den Natur- und Technikwissenschaften zu geben, bislang zumindest nicht in dem Maße erfolgreich waren, wie dies in wissenschaftspolitischen Äußerungen oft unterstellt wird. Die von Geisteswissenschaftlern genutzten basalen Kategorien von Quelle und (Forschungs-)Literatur lassen sich nicht ohne weiteres als „Forschungsdaten“ deuten. Die nicht zuletzt wegen dieser Sperrigkeit in den Blick genommene „Materialsammlung“, der „Kartei“ bzw. „Datenbank“ des oder der Forschenden, enthält zwar Daten, die man „Forschungsdaten“ nennen könnte, ihr haftet aber meist der Charakter des Vorläufigen, des Unfertigen und auch Vergänglichen an, der deren Nachnutzbarkeit in Frage stellt. Sahle/Kronenwett (2013) sprechen daher zutreffend von throughput bzw. Zwischendaten (im Dreischritt von input, throughput, output), um das Transitorische von dieserlei Daten zu bezeichnen. Allerdings zeigt sich, dass „durch die Digitalisierung des Forschungsprozesses […] die verschiedenen Arten von Forschungsdaten zu einem Kontinuum [verschmelzen], das von den Ausgangsdaten bis zu den Narrativen der Ergebnisse der Forschung alle Schritte der Verarbeitung umfasst“ , so das auch dieser Begriff von Foschungsdaten zu verschwimmen scheint. Ebensowenig erfolgreich erweist sich der Versuch,  sich über den Datenbegriff einer Definition zu nähern. Überlegungen in diesem Bereich haben bisher eigentlich nur gezeigt, dass unterschiedliche Domänen unterschiedliche Definitionen von Daten hervorbringen (s. z.

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Quelle: http://dhd-blog.org/?p=5995

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