Constance de Salm ist jetzt auf Mastodon

Constance de Salm (1767-1845) ist wieder da! Sie postet jetzt bei Mastodon automatisiert Briefanfänge aus ihrer umfangreichen und bedeutsamen Korrespondenz – und das auf den Tag genau.

Die französische Schriftstellerin ist bis heute vor allem für ihren nach wie vor lesenswerten kurzen Briefroman “24 Stunden im Leben einer empfindsamen Frau” bekannt. Sie war eine Vielschreiberin, wie ihre umfangreiche Korrespondenz belegt, die in einem Projekt des DHIP digitalisiert und erschlossen wurde[1]. Insgesamt enthält die Datenbank rund 11.000 Einträge, ganz überwiegend Briefe von und an sie, aber auch Gedichte, Schriftstücke und andere Unterlagen. Zu ihren Briefpartnern gehörten viele illustre Zeitgenossen wie Napoléon Bonaparte, Zar Alexander I. und Friedrich Wilhelm III. von Preußen, außerdem zahlreiche Intellektuelle der Zeit, Historiker, Künstler, Gelehrte, Schriftstellerinnen und fortschrittliche Frauen aus dem Adel.

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Quelle: https://dhdhi.hypotheses.org/9135

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Wissenschaftskommunikation mit Mastodon – Praxisworkshop bei der DHd 2024 in Passau: jetzt anmelden!

Soziale Medien wie Blogs, Twitter, Facebook und andere haben beim Aufbau der Digital Humanities-Community seit Mitte der 2000er Jahre eine wichtige Rolle gespielt. Allerdings ist in den letzten beiden Jahren vor allem durch die Twitterübernahme von Elon Musk und die sie begleitenden Plattformänderungen die Erkenntnis durchgesickert, dass die kommerziellen Plattformen mit ihrer Ausrichtung auf Gewinnmaximierung in technischer, ethischer, rechtlicher und politischer Hinsicht große Probleme darstellen. So wurde es Zeit, sich die Frage zu stellen, wie wir mit unseren wissenschaftlichen Inhalten umgehen wollen[1].

Mit unserem Workshop bei der DHd in Passau dieses Jahr, wollen wir dazu eine Antwortmöglichkeit anbieten. Wir stellen das Fediverse – genauer – Mastodon vor. Unser Workshop besteht aus drei Teilen: Zunächst geht es in einem Rundgespräch um Wissenschaftskommunikation und Mastodon: Welche Plattform eignet sich für welches kommunikative Ziel, was ist und wie funktioniert das Fediverse, wie finde ich dort meine Community, was soll/kann/darf ich posten, welche Sprache, welcher Stil sind angemessen, wie gehe ich mit negativen Kommentaren um, was ist rechtlich zu beachten und wie poste ich barrierefrei?

Daran anschließend folgt ein erster Hands-on-Teil, bei dem wir uns auf der Grundlage des Servers der DHd Fedihum die grundlegenden Einstellungen rund um einen Account ansehen und ausprobieren. Themen sind darüber hinaus Instanzwechsel und Import aus Twitter, Tipps für die Sichtbarkeit von Tröts, Verwendung von Content Warnings, Threads, Alt-Text bei Bildern, Aufbau und die Pflege von Communities und für das Bespielen mehrerer Accounts.

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Quelle: https://dhdhi.hypotheses.org/8954

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Going public – Tag 4 der #dhmasterclass

Anita Lucchesi bei der Einführung  zu Digital Public History

Nachdem wir an den drei ersten Tagen der Master Class an Zusammenstellung, Transkription und angereicherter Edition unserer autobiographischen Texte gearbeitet hatten, sollte es am vierten Tag nun um Publikation und um die Vermittlung in die interessierte (Fach)Öffentlichkeit gehen. Expertin Anita Lucchesi (C2DH) war dafür mit einem Input-Vortrag, äußerst hilfreichen Tipps und einem Koffer voller Tools aus Luxemburg angereist.

Zunächst gab sie uns eine kurze Einführung in die noch nicht sehr verbreitete Digital Public History und in die Diskussionen um diesen Begriff der letzten Jahrzehnte. Anita erklärte, dass Public History in unterschiedlichen Ländern Unterschiedliches meint und unterschiedlich eingesetzt wird. Wir diskutierten über die Aussage von Roy Rosenzweig, dass jede Privatperson auch Historiker/in ist, über Shared Historical Authority zwischen Fachleuten und Publikum, über Gefahren und Polemiken der Public History und ob man überhaupt gehört wird im Rauschen der zahllosen Internetpublikationen. Während vor einigen Jahren ein Engagement in der Public History im Hinblick auf die Karriere eher ein Plan B war, gibt es heute sehr viel mehr Möglichkeiten und ein (zumindest etwas) gestiegenes Ansehen, was auch damit zusammenhängt, dass die Forschungsförderer großen Wert legen auf Sichtbarkeit, Einbezug der Öffentlichkeit und gesellschaftliche Relevanz der von ihnen geförderten Projekte.

Ein weiterer Diskussionsstrang drehte sich um die Verantwortung der Historikerin bei der Vermittlung historischen Wissens, um die Darstellung und um mögliche manipulative Eingriffe bei der Präsentation von Inhalten. Anita Lucchesi unterstrich die Kompetenz von Historiker/innen im Hinblick auf die Quellenkritik, die hier zum Einsatz kommen muss.

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Quelle: https://dhdhi.hypotheses.org/4868

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Zahlen, Zahlen, Zahlen

Steffen Mau: Das metrische Wir. Über die Quantifizierung des Sozialen. Berlin: Suhrkamp 2017.

Ein Buch über das, was Scrores, Rankings und Likes aus uns machen. Und ein Buch über die Rolle, die Medien dabei spielen, traditionelle und soziale.

Steffen Mau ist Soziologe. Das heißt: Ihm geht es um Status, Hierarchie und sozialen Wandel. Mit Leon Festinger (1954) ist der Mensch bei Mau ein „geborener Komparatist“ (S.

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Quelle: https://medienblog.hypotheses.org/521

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Geschichte subjektiv erzählt in den sozialen Medien: das „Madeleine Project“ (Mittwochstipp 100)

Für unseren 100. Mittwochstipp möchten wir ein etwas weniger akademisches (aber doch historisch orientiertes) Vorhaben vorstellen, nämlich das Madeleine Project, ein kollaboratives Projekt, das von der Journalistin Clara Beaudoux 2015 auf Twitter lanciert wurde und nun in Form von einer … Weiterlesen

Quelle: http://francofil.hypotheses.org/4732

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Soziale Medien im didaktischen Hochschulkontext

von Julia Tregulov, entstanden im Rahmen der LV Mediendidaktik und E-Learning, SS 2016 Soziale Medien sind aus dem Alltag der „Net-Generation“ nicht wegzudenken. Für die meisten Nutzer stellen soziale Medien eine Möglichkeit dar die…

Quelle: http://medienbildung.hypotheses.org/8718

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Max meets LISA spezial: New Science on the Blog?


Internationale Herausforderungen für wissenschaftliche Blogs

Wissenschaftliche Blogs haben sich zu einem Leitmedium entwickelt: Sie ermöglichen einfaches Publizieren, freien Zugang zu Forschungsdaten und innovative Formen der Darstellung. Mit der Offenheit stellen sich aber auch die Fragen nach Reputation, Qualitätssicherung und Mehrsprachigkeit. Was passiert, wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst zu Medienproduzenten werden? Müssen Wissenschaftskommunikatoren heute Community Manager sein, Moderatoren eines Dialogs von Wissenschaftlern untereinander und mit der breiteren Öffentlichkeit? Wie verändert sich Wissenschaftskommunikation, wenn es keine Zielgruppen mehr gibt, sondern sich alle in dialogischen Netzwerken bewegen? Welche Bedingungen brauchen wir, um die Potenziale der Sozialen Medien effektiv zu nutzen?

Auf dem 8. Forum Wissenschaftskommunikation haben am 1. Dezember 2015 Lars Fischer (Spektrum der Wissenschaft), Mareike König (Deutsches Historisches Institut Paris), Henning Krause (Helmholtz Gemeinschaft) und Nadia von Maltzahn (Orient-Institut Beirut) mit Gesche Schifferdecker (Geschäftsstelle der Max Weber Stiftung) Fragen digitaler Wissenschaftskommunikation diskutiert.

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Quelle: http://mws.hypotheses.org/31910

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Der Erste Weltkrieg “in Echtzeit”: Tagebücher 1914-1918 in den Sozialen Medien

leon_vivienZahlreich und höchst unterschiedlich sind die Online-, Digitalisierungs- und Soziale Medienprojekte, mit denen derzeit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor hundert Jahren gedacht wird. Neben den großen Initiativen wie Europeana 1914-1918, das Portal des Bundesarchivs und weiteren, teilweise hier und anderswo vorgestellten Online-Projekten1, fallen Soziale Medienvorhaben bei Twitter, Facebook und Blogs auf, die sich eine subjektive Nacherzählung der Geschehnisse “in Echtzeit” vornehmen.

So konnte man bereits  im letzten Jahr auf Facebook dem Leben des fiktiven französischen Gefreiten Léon Vivien folgen, der nach seinem konstruierten Lebenslauf 1914 einberufen und 1915 im Krieg ums Leben kam. Die Person des jungen Lehrers war erfunden, sein Foto aus Abbildungen der Zeit erstellt, aber die Texte und Dokumente der Facebook-Einträge waren “echt” und stammten aus den Dokumenten des Musée de la Grande Guerre du Pays de Meaux. Sie reichten vom 28. Juni 1914, dem Tag des Attentats in Sarajewo, bis zum 17. Mai 1915, dem Tag an dem er an der Front fiel und wurden täglich “in Echtzeit” doch um 99 Jahre verschoben auf Facebook publiziert. Das Projekt war äußerst erfolgreich: Über 66.000 “Fans” oder “Freunde” hatte die Facebook-Seite des erfundenen Léon Vivien, die seit November 2013 nach 220 Einträgen und dem inszenierten Tod Viviens nicht mehr aktualisiert wird. Das Vorhaben vier Jahre durchzustehen, schien den Projektbetreibern bei der Dichte der Einträge zu ambitioniert2. Dass bei diesem Projekt Fact und Fiction gehörig gemischt wurde, schien niemanden zu stören. Die Kritik war quasi einhellig positiv: ein gelungenes Projekt, so hieß es, mit dem ein historisches Ereignis auf attraktive Weise einem breiten Publikum nahe gebracht wurde3.

twitter_realtimeWährend den Verantwortlichen zufolge bei diesem Projekt der “menschliche Aspekt” des Kriegserlebnisses im Vordergrund stand, wählen die meisten (seriösen) Twitter-Projekte einen möglichst neutralen Standpunkt bei der Nacherzählung von Geschehnissen. Der Twitter-Account “Tweets from 1914-18” @RealTimeWW1 mit über 7.000 Followern beispielsweise wird vom Masterstudiengang European History an der Universität Luxemburg betreut und möchte „die Kette kleiner und großer Ereignisse, aus denen ein Weltkrieg besteht, Tag für Tag, Stunde für Stunde”4 nachzeichnen. Getwittert wird in verschiedenen Sprachen, da auch die beteiligten Studierenden aus verschiedenen Ländern kommen, überwiegend sind die Tweets jedoch in Englisch5. Die Texte sind neutral formuliert, fast immer wird auf eine Abbildung oder auf ein digitalisiertes Archivdokument verwiesen. Ein seriöses Projekt mit wissenschaftlichem Anspruch, das sich in eine Liste ganz unterschiedlicher Twitter-Vorhaben zum Ersten Weltkrieg einreiht, deren Bandbreite von satirisch über gut gemeint bis ernsthaft reicht6.

Eine Mischung aus beiden Ansätzen versucht das gerade an den Start gegangene europäische Projekt 3p1w-3 pilots-1 war oder 3 Piloten-1 Krieg bzw. 3 pilotes-1 guerre, das gemeinsam initiiert ist vom Militärhistorischen Museum der Bundeswehr – Flugplatz Berlin Gatow, dem Royal Air Force Museum, London und dem Musée de l’air et de l’espace, Paris – Le Bourget. In diesem gemeinsamen Dreier-Online-Tagebuch werden anhand von Feldpostbriefen und Dokumenten die Lebensläufe eines deutschen, eines britischen und eines französischen Piloten in den Jahren 1914-1918 “in Echtzeit” nacherzählt. Doch anders als bei Léon Vivien handelt es sich bei Peter Falkenstein, Jean Chaput und Bernard Curtis Rice um reale Personen, die tatsächlich existiert haben.

3p1wBewusst wurden keine bekannten Fliegerasse, sondern einfache Soldaten ausgewählt. Die Dokumente werden jeweils in drei Sprachen transkribiert und erläutert, sicherlich eine Fundgrube für Lehrende und alle diejenigen, die vergleichend arbeiten wollen. DieErlebnisse der drei Piloten findet man bei Facebook, getwittert wird von den drei Institutionen unter dem hashtag #3p1w. Über die sehr wünschenswerte Lizenzierung der publizierten Dokument mit einer Creative Commons-Lizenz wird von den Verantwortlichen derzeit nachgedacht7.

Bei L.I.S.A – dem Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung kann man derzeit in unregelmäßiger Abfolge die Tagebucheinträge des deutschen Schriftstellers und Diplomaten Harry Graf Kessler nachlesen. Den Texten zugrunde liegt die wissenschaftliche Edition der Tagebücher von Kessler durch Roland S. Kamzelak. Die Tagebucheinträge, die zumeist mit einem Foto versehen sind, werden im L.I.S.A.Dossier „1914-2014 – Hundert Jahre Erster Weltkrieg“ gesammelt.

frimayerUm die Erlebnisse einer realen Person geht es ebenfalls im Online-Kriegstagebuch des katholischen Seelsorgers Fridolin Mayer, eine Quelle, die im Erzbischöflichen Archiv Freiburg aufbewahrt und jetzt online zugänglich gemacht wird. Gepostet werden in diesem Quellenblog jeweils taggenau die Einträge des katholischen Feldgeistlichen, der vier Jahre lang überwiegend an der Front zu Frankreich freiwillig im Einsatz war. “Und Mayers Erinnerungen über provisorische Altäre, Kanonenschüsse beim Beichthören oder Massengräber mit Gefallenen der badischen Regimente 113 und 114, gewähren wahrlich packende Einblicke in das wenig erforschte Feld der damals noch jungen Feldseelsorge.”, so das Lob in der Badischen Zeitung vom 5.8.2014.8 Fridolin Mayer hat einen eigenen Twitteraccount, dem man unter @Feldgeistlicher folgen kann.

Im Quellenblog 1914-1918: Ein rheinisches Tagebuch werden nicht die Erlebnisse einer realen oder fiktiven Person nachgezeichnet, sondern Dokumente aus mehreren rheinischen Archiven als Gemeinschaftsprojekt publiziert. Zu den Dokumenten gehören Zeitungsausschnitte, Briefe, Postkarten, Fotos, Tagebücher, behördliche Texte etc., die ebenfalls taggenau und um 100 Jahre versetzt sowie mit einer kleinen Erläuterung versehen publiziert werden. Die unterschiedlichen historischen Zeugnisse sollen ein “Kaleidoskop zeitgenössischer persönlicher Wahrnehmungen und öffentlicher bzw. veröffentlichter Meinung” entstehen lassen und sich “im Sinne der ursprünglichen Wortschöpfung „Weblog“ zu einem „Tagebuch“” zusammenfügen9. Lobenswert ist, dass die publizieren Dokumente unter eine CC-Lizenz gestellt werden (CC-BY-NC 3.0 DE).

rheinischesTagebuch

Die Liste der “Echtzeit-Tagebücher” ließe sich mühelos fortsetzen. Neben den hier genannten Projekten mit wissenschaftlichem Anspruch – oder zumindest von wissenschaftlichen Einrichtungen initiiert – gibt es private Initiativen wie das Quellenblog von Julian Finn, der die Tagebücher seines Urgroßvaters Ernst Pauleit Tag für Tag um 100 Jahre versetzt publiziert, doch ohne Anmerkungen oder kritischen Apparat.

Was bedeutet dieser Trend zu Quellenblogs – so unterschiedlich sie auch sein mögen -  in denen direkt und “in Echtzeit” Zeitzeugen zu Wort kommen, ob mit oder ohne Kommentar? Begrüßenswert und in vielerlei Hinsicht neu ist, dass Museen und Archive derzeit überhaupt versuchen, ihre Bestände einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und dabei den Weg über die Sozialen Medien nicht scheuen. Gleichzeitig scheint es in unserer Gesellschaft einen Bedarf nach (vermeintlicher) Authentizität zu geben, nach direkter Erzählung und subjektivem Nacherleben von Geschichte anhand von Tagebucheinträgen, eben “in Echtzeit”, ganz nah dran und so, als ob man es selbst erlebt. Zumindest in Bezug auf das Zeitempfinden kann Authentizität durch die “Echtzeit” erreicht werden. Denn vier Jahre schrumpfen nicht auf 10, 100 oder 400 Buchseiten zusammen, sondern bleiben vier Jahre, wobei im besten Fall auch die zeitlichen Abstände der Einträge zueinander stimmen.

Inhaltlich könnte dem Ganzen jedoch ein Missverständnis zu Grunde liegen. Die Online-Tagebücher versprechen einen ungefilterten, ungeschönten Zugang zur Geschichte, ein “So war es wirklich”-Erlebnis aus der Sicht von alltäglichen Menschen. Dass über die Auswahl der Quellen, über die Auswahl der Personen, deren Tagebücher ediert werden, ebenso Geschichte “gemacht” wird, könnte dabei ebenso vergessen werden, wie die Tatsache, dass es “so” gar nicht war, sondern allenfalls von einer oder mehreren Personen so wahrgenommen wurde. Das schmälert natürlich nicht die Berechtigung der Publikation, aber dieser Umstand sollte deutlich gemacht werden. Die Präsentation von Quellen auf diese Weise und in Echtzeit verlangt nach methodischer Transparenz, nach editorischer Klärung, zumindest, wenn man ein solches Vorhaben seriös betreibt.

Der Erfolg der Echtzeit-Tagebücher enthält allerdings auch eine Kritik an der Art und Weise, wie wir Geschichte schreiben: anscheinend nämlich an den Bedürfnissen der “breiten Öffentlichkeit” vorbei. Es dürfte sich lohnen, den Verlauf dieser Projekte zu verfolgen und die Diskussion über unsere gegenwärtige Geschichtsschreibung und neue Formate der Vermittlung zu führen.

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  1. Siehe die Kategorie “Sources Online” in diesem Blog: http://grandeguerre.hypotheses.org/category/quellen-online, die Übersicht bei Archivalia http://archiv.twoday.net/stories/629754893/ sowie das Blog digital 1418.
  2. Vgl. “Facebook 1914″: le quotidien d’un poilu de la Première Guerre mondiale raconté sur Facebook, in: Huffington Post, 11.4.2013, http://www.huffingtonpost.fr/2013/04/11/facebook-1914-premiere-guerre-mondiale-reseau-social-leon-vivien_n_3061066.html.
  3. Vgl. ISUU, http://issuu.com/sam2g/docs/le_mag_sam2g__musee_meaux_1_bd.
  4. Britta Schlüter, Studierende lassen den Ersten Weltkrieg auf Twitter wiederaufleben, idw-online 1.4.2014, https://idw-online.de/de/news580339.
  5. Vgl. das begleitende Blog zum Projekt: World War One goes Twitter, in: h-europe, http://h-europe.uni.lu/?page_id=621.
  6. Vgl. die Wiki-Übersicht zu historischen Twitteraccounts allgemein von Michael Schmalenstroer und die Twitterliste zum Ersten Weltkrieg von Christoph Hilgert sowie die Berichterstattung und Reaktionen zum Projekt “Heute vor 75 Jahren – vor, während und nach der Reichspogromnacht” 9@Nov38 auf der dazugehörigen Website http://9nov38.de/.
  7. So lautete die telefonische Auskunft von Jan Behrendt vom Militärhistorischen Museum der Bundeswehr – Flugplatz Berlin Gatow
  8. Siehe den Beitrag in der Badischen Zeitung vom 5.8.2014 http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/heiliger-krieg-freiburger-historiker-veroeffentlichen-tagebuch-eines-feldgeistlichen–88345078.html sowie das ebenfalls dort publizierte Interview mit den Projektverantwortlichen Michael Schonhardt und Yvonne Antoni, http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/suedwest/kirche-im-krieg-als-junger-priester-bedeutete-krieg-auch-abenteuer.
  9. Zitate aus dem Editorial des Blogs, http://archivewk1.hypotheses.org/uber.

Quelle: http://grandeguerre.hypotheses.org/1629

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