Über die Herausforderung der Geschichtswissenschaft durch die Genetik: Zwölf Thesen zur „Genetic History“

Die Herausforderung der Genetic History ist da, gleich ob Historiker(Innen) sie annehmen oder nicht. Genetiker haben längst eine eigene Wissensproduktion zur Vergangenheit etabliert, die auch ein starkes Interesse in der Öffentlichkeit findet. Historiker können nur verlieren, wenn sie diese Herausforderung…

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/7629

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Natur als Basis historischer Erkenntnis. Eine skeptische Standortbestimmung

“Die Natur hat in sich kein Erinnern. Nur was Menschengeist und Menschenhand geprägt, (…), ist Stoff zum Forschen, ist Geschichte” – dieser Satz aus der berühmten Historik Johann Gustav Droysens scheint im 21. Jahrhundert seine Gültigkeit verloren zu haben.[1] Genetik…

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/7554

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Forschung in Fluss. Das 16. Symposium des Mediävistenverbands widmet sich dem Thema „Gebrauch und Symbolik des Wassers in der mittelalterlichen Kultur“ (Bern, 22.-25. März 2015)

Ein Beitrag von Klaus Oschema (Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit des Medävistenverband e.V.) & Friederike Pfister (beide Heidelberg)

„How’s the water?“ Zuweilen finden die einfachsten und buchstäblich naheliegendsten Dinge am wenigsten Beachtung. Griffig zeigen das die Protagonisten im kleinen Einstiegswitz, mit dem David Foster Wallace im Jahr 2005 seine Rede vor den Absolventen des Kenyon College begann: Zwei junge Fische treffen einen älteren, der ihnen entgegen schwimmt. Im Vorbeischwimmen nickt der ältere ihnen zu und sagt: „Morgen Jungs. Wie ist das Wasser?“ Die jungen Fische schwimmen weiter – und nach einiger Zeit dreht sich der eine zum anderen und fragt: „Was zum Teufel ist Wasser?“

Trotz seiner offensichtlichen Bedeutung für das tägliche Leben wurde dem fluiden Gegenstand „Wasser“ in der mediävistischen Forschung bislang nur eingeschränkt Aufmerksamkeit zuteil. Angesichts der geschilderten Pointe müsste es wohl eher heißen: ‚gerade deswegen‘. Dies zu ändern nimmt sich der Mediävistenverband mit seinem aktuellen Symposium vor, das vom 22. bis 25. März 2015 eine ebenso interdisziplinäre wie internationale Vielzahl von Mediävistinnen und Mediävisten nach Bern führen wird. Dem verantwortlichen Organisationsteam vor Ort gehören an Gerlinde Huber-Rebenich (Mittellatein), Christian Rohr (Geschichte) und Michael Stolz (Germanistik). Gemeinsam haben sie die Ausschreibung unter den Leitspruch „Wasser ist Leben“ gestellt, der die Bandbreite der möglichen Themen gerafft ansprechen soll.

So wird denn nun aus historisierender Warte ein neuer Blick auf eine Substanz geworfen, die auch zeitgenössischen Naturwissenschaften noch so manches Rätsel aufgibt. Wenngleich wir nämlich selbstverständlich mit Wasser im Alltag umgehen, so bleibt ja sein physikalisches und chemisches Verhalten recht eigentümlich: Es erreicht bekanntlich seine größte Dichte bei circa 4° Celsius, nur um sein Volumen mit dem Erreichen des Gefrierpunkts und dem Wechsel des Aggregatzustands in festes Eis kräftig auszudehnen.1

Die Menschen der Vormoderne konnten die Folgen dieser Eigenschaften zwar beobachten, aber die naturwissenschaftliche Mikroperspektive blieb ihnen weitgehend fremd. Dafür beschäftigten sie sich umso mehr mit den vielfältigen Erscheinungsformen des Wassers sowie deren kulturellen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Implikationen. Beispiele bietet das Berner Programm zuhauf: Das beginnt mit der ordnungsschaffenden Wirkung allergrößter Wassermengen – in Form von Flüssen, Seen, Meeren oder Ozeanen – deren Funktion als Transportwege man diskutieren kann und muss, die aber zweifellos den Raum zunächst einmal strukturieren. Ganz gleich, ob es dabei um die Festlegung von Grenzen zwischen politischen oder administrativen Einheiten geht, oder um die Markierung makrogeographischer Einheiten (Inseln oder gar Erdteile): Wasser kann Grenzlinien markieren und zugleich bilden. Ebenso können Flüsse, Meere oder Seen aber auch den Ausgangspunkt für kulturelle Kontakte darstellen. Hierbei spielt der Handel eine übergeordnete Rolle, aber auch persönliche Kommunikation und Reisen werden über Wasserwege ermöglicht. Neben der räumlichen Strukturierung – im verbindenden oder trennenden Sinne – kann Wasser sogar für die Einteilung von Zeit prägend wirken. Der altägyptische Kalender richtete sich ja unter anderem nach der Nilschwemme.

Große Mengen von Wasser – überhaupt das Problem der Menge – stehen entsprechend häufig im Fokus der angekündigten Beiträge: Den Opfern großer Flutkatastrophen, die aus unserer Gegenwart ebenso bekannt sind wie aus der Vormoderne, dürfte dabei der Verweis auf die lebensspendende Kraft des Wassers wohl eher zynisch erscheinen. So konterkariert es ein wenig die positiv gestimmte Einladung, wenn eine ganze Reihe von Vorträgen sich solchen Katastrophen widmet. Dabei werden beide Krisenextreme – Dürren wie Überschwemmungen – diskutiert und verschiedene Erklärungsmuster sowie Bewältigungsstrategien thematisiert. Wie nahe Überfluss und Mangel beieinander liegen, dürfte unter anderem ein Beitrag vorführen, der sich am Beispiel der nordchinesischen Ebene und des unteren Yangzi-Deltas mit beiden Fällen auseinandersetzt (Sektion 1). Die Menge macht es eben aus – das wird wohl auch die leidgeprüfte Einwohnerschaft des Berner Mattequartiers widerspruchslos unterschreiben, die in den vergangenen Jahrzehnten gleich mehrfach in jeweils kürzester Zeit von den andrängenden Wassermassen der Aare aus ihren Wohnungen vertrieben wurde.2

Überhaupt bietet sich Bern wahrlich an, den unterschiedlichen Funktionen und Bedeutungen des Wassers nachzugehen. Schließlich ist nicht nur die Matte für die Fluten exponiert, sondern der Fluss markierte lange Zeit auch eine politische Grenze: Hier endete das Bistum Lausanne – auf dessen Territorium die Stadt Bern lag – und das Bistum Konstanz begann. Für die Entwicklung der Stadt blieben der Fluss und die mit ihm verbundene Grenze bis weit in die Neuzeit hinein bestimmend – und selbst die Frage des Brückenbaus an der Nydegg sorgte für Verwerfungen. Während man sich aber am Fuß der Stadt vor einem Zuviel an Wasser fürchten mochte – obschon das fließende Nass hier für den Betrieb der Gerbereien und der Mühlen benötigt wurde – sehnte man sich oben in der Stadt nach einem Mehr. Diese Sehnsucht war so stark, dass man im späten 15. Jahrhundert bereit war, einem „walch von Burgunn“ weit über 100 Pfund für eine Lösung des Problems zu zahlen: Er hatte versprochen, das Wasser einer nahen Quelle in die Stadt zu leiten, um dort die Brunnen zu versorgen. Letztlich aber wurde „nit darus“ – und schließlich war nicht nur das vorgeschossene Geld verschwunden, sondern, so der amtliche Chronist Diebold Schilling, auch der angebliche Brunnenmacher selbst: „[...] und was aller cost, mu(e)g und arbeit ganz verloren und kam der meister ouch hinweg.“3 Das Berner Interesse am Wasser hat also eine lange Geschichte.

Die weit über 100 Vorträge, die das Programm bereithält, thematisieren eine entsprechend große Bandbreite von Aspekten; der Reigen der beteiligten Disziplinen reicht von der Medizingeschichte, der Papyrologie und verschiedenen Philologien bis hin zur Archäologie und Kunstgeschichte, zur Theologie, Philosophie und Geschichte. Das breite Spektrum der Themen ist daher kaum knapp zusammenzufassen, will man die Erstellung einer längeren Liste vermeiden. Ordnung in der Vielfalt stiften allerdings die großen Themenfelder, in welche die Sektionen eingeteilt sind (von denen bis zu vier gleichzeitig stattfinden): „I. Umwelt, Klima, Ökologie“, „II. Verkehrsmittel, Grenze, Machtgrundlage“, „III. Naturkunde und Naturphilosophie“ und „IV. Symbolbildungen in Religion, Literatur und Kunst“.

Schon hier klingen Tendenzen der aktuellen Forschung an, die ja etwa der Umweltgeschichte immer mehr Raum zubilligt. Auch hinter dem zunächst vielleicht etwas traditionell anmutenden Begriff der „Macht(grundlage)“ verbergen sich Beiträge, die neuere Anregungen produktiv aufgreifen, wenn es um Lebensräume „zwischen Fluss und Meer“ (Sektion 2, 6) geht und damit Aspekte der jüngst verstärkt diskutierten Thalassokratie in den Blick geraten. Selbst die schon angedeutete Ambivalenz vieler Phänomene, die mit dem Wasser zusammenhängen, spiegelt sich in den Beiträgen, wenn eine Sektion etwa das Spannungsfeld von „Mangel bis Überfluss“ (Sektion 1) auftut und andere das Wasser entweder als „verbindendes Element“ (Sektion 14) betrachten oder die ordnungsstiftende Rolle von Wassergrenzen untersuchen (Sektion 4).

Neben den ‚realen‘ Vor- und Nachteilen, dem Nutzen und den Schwierigkeiten, die mit Wasser verbunden sind, gerät auch dessen symbolische Bedeutung in den Blick. Hinsichtlich der Religion gilt, dass nicht wenige symbolische Aufladungen in Judentum, Christentum und Islam auf der Allgegenwart und der Notwendigkeit des Wassers aufbauen: Die Motive reichen vom Wasser als Grundlage der Schöpfung über verschiedene Rituale bis hin zum metaphorischen Wasser als Wort Gottes, das der Mensch zum guten Leben benötigt. Vor allem die Rituale der Taufe (Sektion 8, 9, 31), der Weihe (Sektion 31) und des Bades in der Mikwe (Sektion 21, 33) stehen in Bern in mehreren Beiträgen im Vordergrund: Hier dient das Wasser weniger der körperlichen als vielmehr der seelisch-geistigen Reinigung und Erneuerung. Diese Dimension führte auch zum Aufleben mancher Wallfahrtsorte, an denen sich ‚heilige‘ Quellen befanden. So wurde etwa die Benediktinerabtei St. Ottilien in der Nähe Freiburgs neben einer Quelle errichtet, deren Wasser – so die Geschichte der blinden Ottilie – Augenleiden lindern soll. Dass manchem Wasser heilende Kräfte zugeschrieben wurden, verdeutlichen auch Pilgerandenken, wenn das Quellwasser in eigens angefertigten Ampullen mitgenommen werden konnte. Aber auch die Religionen kennen Wasser nicht nur in positiver Hinsicht – man denke nur an die strafende Sintflut oder die Heiß- oder Kaltwasserprobe bei Gottesurteilen.

So räumt das Symposium also der Symbolik und der Imagination breiten Raum ein, von der erwähnten Rolle des Wassers in Liturgie und Theologie über Wunder und Magie (bes. Sektion 12), die mit dem Nass verbunden sind, bis hin zu Wassertieren, die gleich zwei Sektionen thematisieren (Sektion 19, 23) – man darf gespannt sein auf „le crocodile, cet inconnu“ (Sektion 23). Dass zudem praktische Fragen der Wassernutzung (Sektion 21) und des Bauens am Wasser (Sektion 34) (angesichts der steigenden Frequenz von Flutkatastrophen ebenfalls ein Thema mit starken Gegenwartsbezügen) aufgegriffen werden, rundet das Programm angemessen ab.

Natürlich darf dabei auch der profane Bereich des Badehauses nicht fehlen, mit dem sich eine ganze Sektion auseinandersetzt und unter anderem „Zwanzig gute Gründe, das Bad aufzusuchen“ nennt (Sektion 13). Das führt in gewisser Weise zum genius loci zurück, schilderte doch einst Giacomo Casanova ausgiebig seine Erlebnisse in einer Badestube der Berner Matte: „Ich spielte den Großtürken, musterte mit den Augen diesen Schwarm derber Schönheiten und warf mein Schnupftuch dem Mädchen zu, das mir am besten gefiel. Sie ging mit mir in eine Zelle, schloss die Tür von innen und entkleidete mich mit der ernstesten Miene, ohne ein Wort zu sagen, ja ohne mir auch nur ins Gesicht zu sehen; hierauf zog sie mir eine baumwollene Mütze über die Haare. Sobald sie mich im Wasser sah, entkleidete sie sich ebenfalls mit der Gewandtheit einer Person, die daran gewöhnt ist, und legte sich ohne ein Wort zu sagen zu mir ins Bad. Hierauf begann sie mich überall zu reiben, ausgenommen an einer gewissen Stelle, die ich mit beiden Händen bedeckt hielt. Als ich fand, dass ich genug bearbeitet sei, forderte ich Kaffee von ihr. Sie stieg aus dem Bade, öffnete die Tür, bestellte, was ich wollte, und stieg ohne die geringste Verlegenheit wieder in das Bad.“4 Das Zitat sei hier züchtig abgebrochen, allen einschlägig Interessierten aber ist die eigenständige Lektüre des gesamten Abschnitts zu Bern zu empfehlen.

Anstelle des Abstiegs in die einstigen Berner Lustbarkeiten wollen wir hier abschließend noch dreierlei zum Programm hervorheben, das von drei Plenarvorträgen gerahmt ist: „Wasser in der mittelalterlichen Medizin und Naturkunde“ (Ortrun Riha, Leipzig), „Liquide Welten. Zum Mittelalter aus maritimer Sicht“ (Nikolas Jaspert, Heidelberg) und „Aqua – philosophische und theologische Diskussion über das Wasser (12. bis 14. Jahrhundert)“ (Ruedi Imbach, Paris).

Zum einen besteht ein Höhepunkt des Programms in der feierlichen Verleihung des Nachwuchspreises, mit dem der Mediävistenverband seit 2013 alle zwei Jahre eine herausragende interdisziplinäre Dissertation auszeichnet.

Zum zweiten zeugt die beachtliche geographische Weite der Vortragsthemen nicht nur von einer wahrhaft europäischen Dimension der gegenwärtigen Mediävistik – wenn Italien, die Iberische Halbinsel, das Baltikum und Griechenland ganz selbstverständlich neben Beiträgen zum mittelalterlichen Reich stehen. Vielmehr spiegelt sie zugleich den spürbaren Einfluss transkulturell ausgerichteter Studien, da die Welt des Islam ebenso in den Fokus gerät wie China.

Zum dritten schließlich bietet der Mediävistenverband hier auch Foren für Beiträge, die jenseits des Kernthemas angesiedelt sind, die aber zweifellos große Bedeutung für die aktuelle und zukünftige Entwicklung im mediävistischen Arbeiten besitzen: Eine Gesprächsrunde mit Meike Hensel-Grobe fokussiert mit Blick auf das kommende Symposium 2017 in Bonn auf eine „Werkstatt Mittelalterdidaktik“ und eine eigene Sektion ist den „Digital Humanities“ gewidmet (Sektion 36). Wie das Digitale Zeitalter in den Alltagsbetrieb der Humanities Einzug hält, dürfte dann wohl verbildlicht werden, wenn zumindest einer der Beiträge (wie aus wohl informierten Quellen zu erfahren) per Videokonferenz aus der Ferne zugeschaltet wird.

Ein Live-Stream zu einem Symposium über ein fluides Medium: This is water.

Das vollständige Programm des Symposiums ist über die Website des Mediävistenverband e.V. abzurufen (www.mediaevistenverband.de) bzw. über die Website des Symposiums: http://www.kas.unibe.ch/Mediaevistenverband_Symposium_2015/ Hier ist auch (bis 13. März 2015) die Anmeldung möglich.

  1. Aus einer Vielzahl von Perspektiven widmete sich dem Gegenstand die AG Wasser der „Jungen Akademie“, s. http://www.diejungeakademie.de/presse/pressemitteilungen/details/article/kann-man-wolken-hoeren-ausstellung-der-arbeitsgruppe-wasser-in-berlin/
  2. Beeindruckende Bild- und Textdokumente zum Hochwasser von 2005 versammelt die Website http://www.matte.ch/mattearchiv/hochwasser05.htm.
  3. Nachzulesen in Die Berner Chronik des Diebold Schilling (1468-1484). 2 Bde., hg. von Gustav Tobler, Bern 1897-1901, Bd. 2, S. 268-270; verfügbar unter http://biblio.unibe.ch/digibern/chronik_schilling_bd_02.pdf. Diese und viele weitere Quellen zur Berner Geschichte sind online verfügbar unter http://www.digibern.ch/.
  4. Die Erinnerungen des Giacomo Casanova. 6 Bde., vollst. übertr. von Heinrich Conrad, Berlin [u.a.] 1911, Bd. 3, S. 500f.

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/5229

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Forschung in Fluss. Das 16. Symposium des Mediävistenverbands widmet sich dem Thema „Gebrauch und Symbolik des Wassers in der mittelalterlichen Kultur“ (Bern, 22.-25. März 2015)

Ein Beitrag von Klaus Oschema (Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit des Medävistenverband e.V.) & Friederike Pfister (beide Heidelberg)

„How’s the water?“ Zuweilen finden die einfachsten und buchstäblich naheliegendsten Dinge am wenigsten Beachtung. Griffig zeigen das die Protagonisten im kleinen Einstiegswitz, mit dem David Foster Wallace im Jahr 2005 seine Rede vor den Absolventen des Kenyon College begann: Zwei junge Fische treffen einen älteren, der ihnen entgegen schwimmt. Im Vorbeischwimmen nickt der ältere ihnen zu und sagt: „Morgen Jungs. Wie ist das Wasser?“ Die jungen Fische schwimmen weiter – und nach einiger Zeit dreht sich der eine zum anderen und fragt: „Was zum Teufel ist Wasser?“

Trotz seiner offensichtlichen Bedeutung für das tägliche Leben wurde dem fluiden Gegenstand „Wasser“ in der mediävistischen Forschung bislang nur eingeschränkt Aufmerksamkeit zuteil. Angesichts der geschilderten Pointe müsste es wohl eher heißen: ‚gerade deswegen‘. Dies zu ändern nimmt sich der Mediävistenverband mit seinem aktuellen Symposium vor, das vom 22. bis 25. März 2015 eine ebenso interdisziplinäre wie internationale Vielzahl von Mediävistinnen und Mediävisten nach Bern führen wird. Dem verantwortlichen Organisationsteam vor Ort gehören an Gerlinde Huber-Rebenich (Mittellatein), Christian Rohr (Geschichte) und Michael Stolz (Germanistik). Gemeinsam haben sie die Ausschreibung unter den Leitspruch „Wasser ist Leben“ gestellt, der die Bandbreite der möglichen Themen gerafft ansprechen soll.

So wird denn nun aus historisierender Warte ein neuer Blick auf eine Substanz geworfen, die auch zeitgenössischen Naturwissenschaften noch so manches Rätsel aufgibt. Wenngleich wir nämlich selbstverständlich mit Wasser im Alltag umgehen, so bleibt ja sein physikalisches und chemisches Verhalten recht eigentümlich: Es erreicht bekanntlich seine größte Dichte bei circa 4° Celsius, nur um sein Volumen mit dem Erreichen des Gefrierpunkts und dem Wechsel des Aggregatzustands in festes Eis kräftig auszudehnen.1

Die Menschen der Vormoderne konnten die Folgen dieser Eigenschaften zwar beobachten, aber die naturwissenschaftliche Mikroperspektive blieb ihnen weitgehend fremd. Dafür beschäftigten sie sich umso mehr mit den vielfältigen Erscheinungsformen des Wassers sowie deren kulturellen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Implikationen. Beispiele bietet das Berner Programm zuhauf: Das beginnt mit der ordnungsschaffenden Wirkung allergrößter Wassermengen – in Form von Flüssen, Seen, Meeren oder Ozeanen – deren Funktion als Transportwege man diskutieren kann und muss, die aber zweifellos den Raum zunächst einmal strukturieren. Ganz gleich, ob es dabei um die Festlegung von Grenzen zwischen politischen oder administrativen Einheiten geht, oder um die Markierung makrogeographischer Einheiten (Inseln oder gar Erdteile): Wasser kann Grenzlinien markieren und zugleich bilden. Ebenso können Flüsse, Meere oder Seen aber auch den Ausgangspunkt für kulturelle Kontakte darstellen. Hierbei spielt der Handel eine übergeordnete Rolle, aber auch persönliche Kommunikation und Reisen werden über Wasserwege ermöglicht. Neben der räumlichen Strukturierung – im verbindenden oder trennenden Sinne – kann Wasser sogar für die Einteilung von Zeit prägend wirken. Der altägyptische Kalender richtete sich ja unter anderem nach der Nilschwemme.

Große Mengen von Wasser – überhaupt das Problem der Menge – stehen entsprechend häufig im Fokus der angekündigten Beiträge: Den Opfern großer Flutkatastrophen, die aus unserer Gegenwart ebenso bekannt sind wie aus der Vormoderne, dürfte dabei der Verweis auf die lebensspendende Kraft des Wassers wohl eher zynisch erscheinen. So konterkariert es ein wenig die positiv gestimmte Einladung, wenn eine ganze Reihe von Vorträgen sich solchen Katastrophen widmet. Dabei werden beide Krisenextreme – Dürren wie Überschwemmungen – diskutiert und verschiedene Erklärungsmuster sowie Bewältigungsstrategien thematisiert. Wie nahe Überfluss und Mangel beieinander liegen, dürfte unter anderem ein Beitrag vorführen, der sich am Beispiel der nordchinesischen Ebene und des unteren Yangzi-Deltas mit beiden Fällen auseinandersetzt (Sektion 1). Die Menge macht es eben aus – das wird wohl auch die leidgeprüfte Einwohnerschaft des Berner Mattequartiers widerspruchslos unterschreiben, die in den vergangenen Jahrzehnten gleich mehrfach in jeweils kürzester Zeit von den andrängenden Wassermassen der Aare aus ihren Wohnungen vertrieben wurde.2

Überhaupt bietet sich Bern wahrlich an, den unterschiedlichen Funktionen und Bedeutungen des Wassers nachzugehen. Schließlich ist nicht nur die Matte für die Fluten exponiert, sondern der Fluss markierte lange Zeit auch eine politische Grenze: Hier endete das Bistum Lausanne – auf dessen Territorium die Stadt Bern lag – und das Bistum Konstanz begann. Für die Entwicklung der Stadt blieben der Fluss und die mit ihm verbundene Grenze bis weit in die Neuzeit hinein bestimmend – und selbst die Frage des Brückenbaus an der Nydegg sorgte für Verwerfungen. Während man sich aber am Fuß der Stadt vor einem Zuviel an Wasser fürchten mochte – obschon das fließende Nass hier für den Betrieb der Gerbereien und der Mühlen benötigt wurde – sehnte man sich oben in der Stadt nach einem Mehr. Diese Sehnsucht war so stark, dass man im späten 15. Jahrhundert bereit war, einem „walch von Burgunn“ weit über 100 Pfund für eine Lösung des Problems zu zahlen: Er hatte versprochen, das Wasser einer nahen Quelle in die Stadt zu leiten, um dort die Brunnen zu versorgen. Letztlich aber wurde „nit darus“ – und schließlich war nicht nur das vorgeschossene Geld verschwunden, sondern, so der amtliche Chronist Diebold Schilling, auch der angebliche Brunnenmacher selbst: „[…] und was aller cost, mu(e)g und arbeit ganz verloren und kam der meister ouch hinweg.“3 Das Berner Interesse am Wasser hat also eine lange Geschichte.

Die weit über 100 Vorträge, die das Programm bereithält, thematisieren eine entsprechend große Bandbreite von Aspekten; der Reigen der beteiligten Disziplinen reicht von der Medizingeschichte, der Papyrologie und verschiedenen Philologien bis hin zur Archäologie und Kunstgeschichte, zur Theologie, Philosophie und Geschichte. Das breite Spektrum der Themen ist daher kaum knapp zusammenzufassen, will man die Erstellung einer längeren Liste vermeiden. Ordnung in der Vielfalt stiften allerdings die großen Themenfelder, in welche die Sektionen eingeteilt sind (von denen bis zu vier gleichzeitig stattfinden): „I. Umwelt, Klima, Ökologie“, „II. Verkehrsmittel, Grenze, Machtgrundlage“, „III. Naturkunde und Naturphilosophie“ und „IV. Symbolbildungen in Religion, Literatur und Kunst“.

Schon hier klingen Tendenzen der aktuellen Forschung an, die ja etwa der Umweltgeschichte immer mehr Raum zubilligt. Auch hinter dem zunächst vielleicht etwas traditionell anmutenden Begriff der „Macht(grundlage)“ verbergen sich Beiträge, die neuere Anregungen produktiv aufgreifen, wenn es um Lebensräume „zwischen Fluss und Meer“ (Sektion 2, 6) geht und damit Aspekte der jüngst verstärkt diskutierten Thalassokratie in den Blick geraten. Selbst die schon angedeutete Ambivalenz vieler Phänomene, die mit dem Wasser zusammenhängen, spiegelt sich in den Beiträgen, wenn eine Sektion etwa das Spannungsfeld von „Mangel bis Überfluss“ (Sektion 1) auftut und andere das Wasser entweder als „verbindendes Element“ (Sektion 14) betrachten oder die ordnungsstiftende Rolle von Wassergrenzen untersuchen (Sektion 4).

Neben den ‚realen‘ Vor- und Nachteilen, dem Nutzen und den Schwierigkeiten, die mit Wasser verbunden sind, gerät auch dessen symbolische Bedeutung in den Blick. Hinsichtlich der Religion gilt, dass nicht wenige symbolische Aufladungen in Judentum, Christentum und Islam auf der Allgegenwart und der Notwendigkeit des Wassers aufbauen: Die Motive reichen vom Wasser als Grundlage der Schöpfung über verschiedene Rituale bis hin zum metaphorischen Wasser als Wort Gottes, das der Mensch zum guten Leben benötigt. Vor allem die Rituale der Taufe (Sektion 8, 9, 31), der Weihe (Sektion 31) und des Bades in der Mikwe (Sektion 21, 33) stehen in Bern in mehreren Beiträgen im Vordergrund: Hier dient das Wasser weniger der körperlichen als vielmehr der seelisch-geistigen Reinigung und Erneuerung. Diese Dimension führte auch zum Aufleben mancher Wallfahrtsorte, an denen sich ‚heilige‘ Quellen befanden. So wurde etwa die Benediktinerabtei St. Ottilien in der Nähe Freiburgs neben einer Quelle errichtet, deren Wasser – so die Geschichte der blinden Ottilie – Augenleiden lindern soll. Dass manchem Wasser heilende Kräfte zugeschrieben wurden, verdeutlichen auch Pilgerandenken, wenn das Quellwasser in eigens angefertigten Ampullen mitgenommen werden konnte. Aber auch die Religionen kennen Wasser nicht nur in positiver Hinsicht – man denke nur an die strafende Sintflut oder die Heiß- oder Kaltwasserprobe bei Gottesurteilen.

So räumt das Symposium also der Symbolik und der Imagination breiten Raum ein, von der erwähnten Rolle des Wassers in Liturgie und Theologie über Wunder und Magie (bes. Sektion 12), die mit dem Nass verbunden sind, bis hin zu Wassertieren, die gleich zwei Sektionen thematisieren (Sektion 19, 23) – man darf gespannt sein auf „le crocodile, cet inconnu“ (Sektion 23). Dass zudem praktische Fragen der Wassernutzung (Sektion 21) und des Bauens am Wasser (Sektion 34) (angesichts der steigenden Frequenz von Flutkatastrophen ebenfalls ein Thema mit starken Gegenwartsbezügen) aufgegriffen werden, rundet das Programm angemessen ab.

Natürlich darf dabei auch der profane Bereich des Badehauses nicht fehlen, mit dem sich eine ganze Sektion auseinandersetzt und unter anderem „Zwanzig gute Gründe, das Bad aufzusuchen“ nennt (Sektion 13). Das führt in gewisser Weise zum genius loci zurück, schilderte doch einst Giacomo Casanova ausgiebig seine Erlebnisse in einer Badestube der Berner Matte: „Ich spielte den Großtürken, musterte mit den Augen diesen Schwarm derber Schönheiten und warf mein Schnupftuch dem Mädchen zu, das mir am besten gefiel. Sie ging mit mir in eine Zelle, schloss die Tür von innen und entkleidete mich mit der ernstesten Miene, ohne ein Wort zu sagen, ja ohne mir auch nur ins Gesicht zu sehen; hierauf zog sie mir eine baumwollene Mütze über die Haare. Sobald sie mich im Wasser sah, entkleidete sie sich ebenfalls mit der Gewandtheit einer Person, die daran gewöhnt ist, und legte sich ohne ein Wort zu sagen zu mir ins Bad. Hierauf begann sie mich überall zu reiben, ausgenommen an einer gewissen Stelle, die ich mit beiden Händen bedeckt hielt. Als ich fand, dass ich genug bearbeitet sei, forderte ich Kaffee von ihr. Sie stieg aus dem Bade, öffnete die Tür, bestellte, was ich wollte, und stieg ohne die geringste Verlegenheit wieder in das Bad.“4 Das Zitat sei hier züchtig abgebrochen, allen einschlägig Interessierten aber ist die eigenständige Lektüre des gesamten Abschnitts zu Bern zu empfehlen.

Anstelle des Abstiegs in die einstigen Berner Lustbarkeiten wollen wir hier abschließend noch dreierlei zum Programm hervorheben, das von drei Plenarvorträgen gerahmt ist: „Wasser in der mittelalterlichen Medizin und Naturkunde“ (Ortrun Riha, Leipzig), „Liquide Welten. Zum Mittelalter aus maritimer Sicht“ (Nikolas Jaspert, Heidelberg) und „Aqua – philosophische und theologische Diskussion über das Wasser (12. bis 14. Jahrhundert)“ (Ruedi Imbach, Paris).

Zum einen besteht ein Höhepunkt des Programms in der feierlichen Verleihung des Nachwuchspreises, mit dem der Mediävistenverband seit 2013 alle zwei Jahre eine herausragende interdisziplinäre Dissertation auszeichnet.

Zum zweiten zeugt die beachtliche geographische Weite der Vortragsthemen nicht nur von einer wahrhaft europäischen Dimension der gegenwärtigen Mediävistik – wenn Italien, die Iberische Halbinsel, das Baltikum und Griechenland ganz selbstverständlich neben Beiträgen zum mittelalterlichen Reich stehen. Vielmehr spiegelt sie zugleich den spürbaren Einfluss transkulturell ausgerichteter Studien, da die Welt des Islam ebenso in den Fokus gerät wie China.

Zum dritten schließlich bietet der Mediävistenverband hier auch Foren für Beiträge, die jenseits des Kernthemas angesiedelt sind, die aber zweifellos große Bedeutung für die aktuelle und zukünftige Entwicklung im mediävistischen Arbeiten besitzen: Eine Gesprächsrunde mit Meike Hensel-Grobe fokussiert mit Blick auf das kommende Symposium 2017 in Bonn auf eine „Werkstatt Mittelalterdidaktik“ und eine eigene Sektion ist den „Digital Humanities“ gewidmet (Sektion 36). Wie das Digitale Zeitalter in den Alltagsbetrieb der Humanities Einzug hält, dürfte dann wohl verbildlicht werden, wenn zumindest einer der Beiträge (wie aus wohl informierten Quellen zu erfahren) per Videokonferenz aus der Ferne zugeschaltet wird.

Ein Live-Stream zu einem Symposium über ein fluides Medium: This is water.

Das vollständige Programm des Symposiums ist über die Website des Mediävistenverband e.V. abzurufen (www.mediaevistenverband.de) bzw. über die Website des Symposiums: http://www.kas.unibe.ch/Mediaevistenverband_Symposium_2015/ Hier ist auch (bis 13. März 2015) die Anmeldung möglich.

  1. Aus einer Vielzahl von Perspektiven widmete sich dem Gegenstand die AG Wasser der „Jungen Akademie“, s. http://www.diejungeakademie.de/presse/pressemitteilungen/details/article/kann-man-wolken-hoeren-ausstellung-der-arbeitsgruppe-wasser-in-berlin/
  2. Beeindruckende Bild- und Textdokumente zum Hochwasser von 2005 versammelt die Website http://www.matte.ch/mattearchiv/hochwasser05.htm.
  3. Nachzulesen in Die Berner Chronik des Diebold Schilling (1468-1484). 2 Bde., hg. von Gustav Tobler, Bern 1897-1901, Bd. 2, S. 268-270; verfügbar unter http://biblio.unibe.ch/digibern/chronik_schilling_bd_02.pdf. Diese und viele weitere Quellen zur Berner Geschichte sind online verfügbar unter http://www.digibern.ch/.
  4. Die Erinnerungen des Giacomo Casanova. 6 Bde., vollst. übertr. von Heinrich Conrad, Berlin [u.a.] 1911, Bd. 3, S. 500f.

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/5229

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Tagungsbericht ‘Heilige, Helden, Wüteriche. Verflochtene Herrschaftsstile im langen Jahrhundert der Luxemburger’

 

Johann von Luxemburg, Darstellung im Gelnhauser Codex; Quelle: Wikimedia Commons

Johann von Luxemburg, Darstellung im Gelnhauser Codex; Quelle: Wikimedia Commons 

Deutsch-Tschechische Akademiekonferenz vom 30. September bis 2. Oktober 2013 an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Vom 30. September bis zum 2. Oktober 2013 tagten deutsche und tschechische Nachwuchswissenschaftler aus den Bereichen Geschichte und Kunstgeschichte an der Akademie der Wissenschaften in Heidelberg, um gemeinsam das von den Veranstaltern vorgeschlagene Forschungskonzept des Herrschaftstils am Beispiel der Luxemburger zu diskutieren. Die Initiatoren der Tagung waren Martin Bauch (Darmstadt), Julia Burkardt (Heidelberg), Tomáš Gaudek  (Prag), Paul Töbelmann (Heidelberg) und Václav Žůrek  (Prag). Den Kern des Konzepts bildet die Auffassung, dass sich spätmittelalterliches Herrscherhandeln nicht wie bislang vielfach angenommen, in erster Linie durch transpersonale Elemente erklären lässt, sondern noch immer stark von personal gebundenen Legitimationsstrategien geprägt wurde. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit zur Untersuchung individueller Herrschaftsstile, die anhand fünf verschiedener Ebenen hinterfragt werden sollen:

  1. Intentionale Performanz im großen Rahmen von Ritual und Zeremonie
  2. Reflektierte Politikgestaltung durch die Betonung etwa religiöser oder militärischer Praktiken
  3. Mutmaßlich unreflektiert-situatives Handeln im Alltag und daraus resultierendes ‘Image’ des Herrschers
  4. Nutzung von Kunst und Architektur als Medien und Bühne für die verschiedenen Formen des Herrscherhandelns
  5. Charakterliche Disposition des Herrschers

Aufgrund der östlich-westlichen Brückenfunktion der Luxemburger und der damit verbundenen Varianz kultureller und politischer Herrschaftsbedingungen erscheint eine Ausprägung individueller Herrschaftsstile im langen Jahrhundert der Dynastie besonders wahrscheinlich. Den verschiedenen Varianten von Herrschaftsstilen, ihren Entwicklungsbedingungen und dem Ausmaß der personalen Bedingtheit wollten die Organisatoren im Rahmen der Tagung und darüber hinaus auf den Grund gehen.

Kompaktseminar

Um auch dem jüngeren Wissenschaftsnachwuchs eine aktive Teilhabe zu ermöglichen, erhielt am 27. und 28. September eine kleine Gruppe von Studenten und Doktoranden aus Tschechien und Deutschland die Möglichkeit, gemeinsam mit den Organisatoren bereits im Vorfeld der Konferenz in das Thema einzusteigen und Erkenntnisse aus ihren eigenen Forschungen einzubringen. Die einführende Keynote übernahm Gerald Schwedler (Zürich). Er beleuchtete die verschiedenen Herrschaftsstile der Luxemburger schlaglichtartig anhand ihres Kanzleistils wie der Bewegung auf internationalem Parkett und erläuterte sein Verständnis von der Konstituierung eben dieses Stils: So wie der Stil in der Kunstgeschichte durch das Zusammenspiel verschiedener Elemente wie Pinselstrich, Faltenwurf etc. konstituiert wird, könne man, so Schwedler, auch den Herrschaftsstil als Ensemble aus den fünf eingangs erwähnten Aspekten begreifen. Diese ließen sich wiederum auf der Makro-, Mikro- und Mesoebene untersuchen. Im Anschluss diskutierten die Teilnehmer in Kleingruppen die von den Organisatoren vorgeschlagenen Aspekte von Herrschaft (s.o.) und stellten im Plenum ihre eigenen Ergebnisse auf dem Gebiet der Luxemburgerforschung vor. Dabei kristallisierte sich die eng mit der Ebene des unreflektiert-situativen Handelns verbundene charakterliche Disposition des Herrschers als umstrittenstes und methodisch schwierigstes Untersuchungsfeld heraus. Anhand verschiedener Beispiele wurde jedoch auch deutlich, dass sich der Schleier vor dem Gesicht des Herrschers zuweilen lichtet und sich so für den Historiker die Chance eröffnet, auch abseits  geschichtswissenschaftlicher Psychologisierung eine Annäherung an die Person und den Charakter des Herrschers zu wagen. Der über alle Aspekte hinweg vorhandenen Problematik, die Person und die Entscheidungen des Regenten hinter einem Beraterstab unbekannten Ausmaßes und Einflusses zu fassen, begegnete Paul Töbelmann mit dem Vorschlag, den Herrscher grundsätzlich „in Anführungszeichen“ zu sehen und folglich als Personenkomplex zu fassen. Bereichert wurde das Seminar zudem durch eine Einführung in das architektonische Programm der Heiliggeistkirche durch Maxililian Wemhöher von der Heidelberger Forschungsgruppe RANK.

Konferenz

Nachdem Bernd Schneidmüller die Konferenz durch ein einleitendes Grußwort eröffnet hatte, führten Paul Töbelmann und Martin Bauch mit einer Vorstellung des Forschungskonzeptes in die Veranstaltung ein. Als deren Anliegen sahen die Organisatoren neben einer fruchtbaren Neubelebung der Luxemburgerforschung insbesondere auch die Zusammenführung verschiedener Disziplinen und Generationen über nationale Forschungskulturen hinweg. Innerhalb von fünf Sektionen wurden im Verlauf der Tagung unterschiedlichste Aspekte luxemburgischer Herrschaft beleuchtet.

Mit dem Einsatz von Kunst und Architektur als Mittel zur Herrschaftsrepräsentation befassten sich die Referenten der ersten, vornehmlich kunstgeschichtlich geprägten Sektion. Die Moderation übernahm Paul Crossley (London).
Tomáš  Gaudek (Prag) lieferte mit dem ersten Vortrag des Tages ein forschungsgeschichtliches Résumé zur Beschäftigung der tschechischen Kunstgeschichte mit der Zeit der Luxemburger: Den Ausgangspunkt seiner Überlegungen nahm Gaudek bei der älteren, stark auf die Zeit Karls IV. fokussierten Forschung, die sich für das Schaffen unter Johann und Wenzel nur wenig interessierte und die Regentschaft Sigismunds vereinfacht als Phase von Dekonstruktion und Ikonoklasmus abtat. Davon ausgehend wurde die in den letzten 20 Jahren entwickelte, veränderte Sichtweise auf den Schönen Stil skizziert, um die Basis für die aktuelle Beschäftigung mit der Kunst der Luxemburgerzeit zu verdeutlichen. Wichtig für die theoretische Fundierung waren dabei insbesondere Alois Riegl und Max Dvořák, zwei Hauptvertreter der Wiener Schule. Als grundlegend für den Wiener Ansatz gelten die Annahme einer Interdependenz von Kunst und historisch-gesellschaftlichem Klima, die Herausarbeitung von Stilikonen sowie die Anerkennung einer inneren Werklogik.
Romana Petráková (Prag) stellte in ihrem Beitrag die Frage nach dem Niederschlag der luxemburgischen Herrschaft auf die Kunst- und Kulturlandschaft Breslaus. Im Fokus der Untersuchung standen die Sakralbauten der Stadt sowie insbesondere die dort präsentierten heraldischen Denkmäler. Ist der Einfluss des Herrschergeschlechts sowohl auf die Stiftskirche zum Heiligen Kreuz als auch auf die Elisabethkirche umstritten, so kann doch jedenfalls die Augustinerchorherrenkirche St. Dorothea durch ihren Gründer Karl IV. eindeutig mit den Luxemburgern in Verbindung gebracht werden. Dass sie jedoch, wie vielfach vermutet, als Memorialmonument für das Herrschertreffen zwischen Karl IV. und dem polnischen König Kasimir d. Großen im Jahre 1351 fungierte, wies Petráková ob des für den Luxemburger enttäuschenden Ausgangs  als unhaltbar zurück. Dagegen wertete die Vortragende das Wenzelspatrozinium (neben Dorothea und Stanislaus) als Symbol für den Expansionswillen Karls und sah folglich die oftmals durch ihr Wappenprogramm mit den Luxemburgern in Verbindung stehenden Bauten eher als Denkmäler einer neuen politischen Ordnung denn als Monumente herrscherlich inszenierter Repräsentation.
Mit dem Architekturprogramm Berns beschäftigte sich im Anschluss der dort tätige Richard Němec. Im Mittelpunkt seiner Untersuchung zu den spätmittelalterlichen Architekten- und Werkmeisterdynastien standen die in dieser Zeit entstandenen Berner Repräsentationsbauten –  insbesondere das neue Rathaus und das Münster. Wie eng die zunehmend professionalisierte Organisation des Baubetriebes mit dem Machtzuwachs der einflussreichen Berner Bürgerfamilien verbunden war, zeigte der Referent anhand des Sankt-Vincenzen-Schulbuches. Den Fund einer böhmischen Pietà nahm er zum Anlass, um die Verflechtung politischer und künstlerischer Kontakte zwischen Bern und Prag aufzuzeigen. In der Formensprache des Berner Münsters sind sowohl Prager als auch Straßburger Einflüsse erkennbar, die beide durch die Baumeisterfamilie Ensinger vermittelt wurden. Doch auch der Ausdruckswille der örtlichen Bürgerelite wird hier deutlich. Dies zeigte Němec anhand der auffälligen Innovationslosigkeit in der Architektur des Münsters, durch welche die Traditionsverbundenheit der Berner verdeutlicht werden sollte, wie an der davon abgesetzten Modernität des Maßwerks. In der Verbindung erkannten, so Němec, die Zeitgenossen die Repräsentation des zwischen Tradition und Moderne vermittelnden Patriziats.
Den Abschluss der ersten Sektion bildete der ebenfalls kunst- und architekturhistorisch angelegte Beitrag von Jana Gajdošová (London) auf den Spuren der Wenzelsverehrung unter Karl IV. in Prag. Im Mittelpunkt stand dabei das ikonographische Programm der Karlsbrücke, bei dessen Betrachtung die fehlende Repräsentation des Heiligen ins Auge fällt. Angesichts des hohen Stellenwertes, den Wenzelsschwert und -krone innerhalb der Krönungszeremonie einnahmen ist es umso verwunderlicher, dass der heilige Wenzel auf der Karlsbrücke, welche eine wichtige Station der Krönungsprozession darstellte, nicht durch eine Statue vertreten wird. Interessant ist zudem die Verbindung des Heiligen mit der im Frühmittelalter am Ort befindlichen Brücke durch seine Translationslegende. Ausgehend von Hinweisen, welche die Existenz einer spätmittelalterlichen Wenzelsstatue nahelegen, die auf einer alleinstehenden Säule am Zugang zur Brücke positioniert war, vermutete Gajdošová den Bau eines entsprechenden Ensembles unter Karl IV. So ließe sich das Fehlen Wenzels auf der Karlsbrücke mit einer Exponierung seiner Person durch die zugleich separierte und doch an das Skulpturenprogramm der Brücke anschließende Stellung der Staute am Brückenzugang erklären. Der steinerne Stellvertreter des Heiligen wurde auf diese Weise in einen eigenen Sakralraum gebettet, der seiner besonderen Wichtigkeit entsprach.

Repräsentation durch Inszenierung war das Thema der zweiten, von Eva Schlotheuber (Düsseldorf) moderierten Tagungssektion. Den ersten Beitrag lieferte Ewa Wólkiewicz (Warschau), die sich in ihrem Vortrag über den Herrschaftsantritt der Breslauer Bischöfe insbesondere dem Adventus der Elekten widmete und dessen symbolischen Gehalt untersuchte. Die aussagekräftigste Station war dabei der feierliche Gang über die Brücke zur Dominsel. Den dabei traditionell vollzogenen, öffentlichen Kleiderwechsel interpretierte die Referentin als rite de passage, durch welche der „Tod“ des alten, zugunsten der „Geburt“ eines neuen, sündenbefreiten Menschen zelebriert und dem Publikum sinnbildlich vermittelt wurde. Eine Parallele sah Wólkiewicz dabei zur traditionellen Beraubung der zum Papst gewählten Kardinäle.
Daran anschließend befasste sich Veronika Csikós (Budapest) mit den Bischöfen von Regensburg und hinterfragte deren Stellung zwischen Luxemburgern und Wittelsbachern im 14. Jahrhundert. Im Mittelpunkt ihrer Untersuchung stand das Ausmaß politischer Interaktion zwischen Bischöfen und Herrschern in diachroner Perspektive, wobei sehr deutlich personell geprägte Unterschiede erkennbar waren. Während beispielsweise der erste Bischof des 14. Jahrhunderts, Konrad von Lupburg, noch weitgehend unabhängig vom Herrscher agieren konnte, stand bereits sein Nachfolger Nikolaus von Ybbs als Mitglied der königlichen Kanzlei in einem engen Verhältnis zum Regenten. Er kooperierte jedoch nicht nur mit Ludwig dem Bayern sondern erfuhr auch durch Johann von Böhmen Unterstützung. Nachdem mit Friedrich von Zollern noch einmal ein den Luxemburgern nahe stehender Kandidat ins Amt gelangte, folgte bis zum Ende des Jahrhunderts eine Phase politisch weitgehend desinteressierter Bischöfe, die sich in erster Linie geistlichen Aktivitäten widmeten und die praktische Verwaltung des Bistums dem Domkapitel überließen.
Wie schon Wólkiewicz beschäftigte sich auch Martin Bauch (Darmstadt) in seinem Beitrag mit einer rite de passage. Im Gegensatz zum Adventus der Breslauer Bischöfe stand nun jedoch nicht allein ein symbolischer Tod im Mittelpunkt des Zeremoniells: Mit besonderem Augenmerk auf der Figur des von ihm so benannten schwarzen Reiters widmete sich der Vortragende in europäisch-komparatistischer Perspektive der Begräbniszeremonie Karls IV. Bis zu seinem Begräbnis war der tote König weiterhin als Regent präsent und wurde als „lebender Toter“ durch einen schwarzen Reiter symbolisiert, den man mit den Insignien des Herrschers ausstattete. Bekannt ist dieser ursprünglich ritterliche Brauch, der im Reich ansonsten keine Tradition hatte, aus Savoyen und Polen, während in England und Frankreich zu diesem Zweck Effigies genutzt wurden. In beiden Traditionen zeigt sich jedoch eine stark personalisierte Wahrnehmung von Herrschaft. Folglich bildete die symbolische Opferung des Reiters das zentrale Ereignis innerhalb des Übergangsrituals. Hiermit erfolgte nicht nur die Rückgabe der irdischen Herrschaft sondern, laut einer These Frantisek Šmahels, auch der Eintritt in den Dienst Gottes. Erst nach dem Vollzug der Opferung konnte mit Wenzel der neue Herrscher die Bühne betreten.
Mit dem Beitrag Zoë Opačićs (London) über luxemburgische Stadtplanung in europäischer Perspektive fand der erste Konferenztag seinen Abschluss. Dabei betrachtete die Referentin in erster Linie die Entwicklungen in Prag, das zwar nie offiziell als Hauptstadt des Reiches propagiert worden war, dessen Prosperität jedoch mit der Stärke des luxemburgischen Königtums korrespondierte. Inspiration für die städtebaulichen Maßnahmen bezogen die Herrscher dabei insbesondere aus Italien und Paris, im Falle Sigismunds auch aus Buda. Den italienischen Einfluss sah die Referentin vor allem in der Anlage von Zeremonialrouten und dem großen Stellenwert von Plätzen als Zentren von Kult und Regierung. Weiterhin verwies Opačić auf das Prag durch den Vergleich mit Rom, Jerusalem und Konstantinopel zukommende Städtelob. Dies korrespondiert mit der Feststellung, dass viele architektonische Elemente in Prag über ihre pragmatische Funktion hinaus auch symbolisch-religiös gedeutet werden können.

Herrschaftsstilen im Kontext von Hofkulturen und Erziehung widmete sich die von Katalin Szende (Budapest) moderierte dritte Sektion. Den Auftakt machte Lenka Panušková (Prag) – Pavlína Cermanová (Prag) war leider verhindert – mit einem Beitrag zu den astrologischen Handschriften Wenzels IV. als Medium der Herrschaftslegitimation: Da die Bibliothek nach seinem Tod zerstört wurde, sind heute nur noch sieben Bücher aus Wenzels Besitz erhalten, drei davon mit Inhalten astrologischer Natur. Zwei dieser Codices nahm die Vortragende näher in den Blick: Anhand einer um 1392/93 entstandenen Handschrift mit dem Liber de signis des Michael Scottus und des Münchner Sammelbandes CLM 826 sowie insbesondere der dort enthaltenen Illustrationen ging sie dem repräsentativen Charakter der astrologischen Handschriften auf den Grund. Wurde Wenzel einerseits für seine Beschäftigung mit der Astrologie kritisiert und als consultum daemonum bezeichnet, so konnte er sich durch das Betreiben der „Königswissenschaft“, ähnlich wie bereits Friedrich II., doch auch als um die kosmologische Harmonie besorgter Friedens- und Gerechtigkeitswächter inszenieren. Seine umstrittene Würde als römischer König wurde, so das Fazit der Vortragenden, mithilfe der astrologischen Handschriften gegenüber den Besuchern der Bibliothek als in den Sternen ablesbar legitimiert.
„Wie man das Herrschen lernt“ erläuterte Paul Töbelmann (Heidelberg) in seinem Vortrag zur Bildung der Luxemburger, in dem er vor allem den damit verbundenen Repräsentationscharakter untersuchte. Ein Bildungsbestreben, wie es die Luxemburger an den Tag legten, war laut Töbelmann im 14. Jahrhundert noch eine Ausnahme und damit auch für die Zeitgenossen besonders bemerkenswert. Niederschlag fand diese insbesondere am französischen Hof erworbene Bildung der Herrscher unter anderem in der Gründung von Universitäten, der Einführung französischer Gewohnheiten sowie, unter Karl IV., einem auch für die Kurfürsten reklamierten Anspruch an Multilingualität. Dabei war letztlich weniger die tatsächliche Bildung des einzelnen Herrschers ausschlaggebend, sondern vielmehr der entsprechende Anspruch und die Außenwirkung, die auch durch Gelehrte im Umfeld des Herrschers konstituiert werden konnte. Hier verwies der Referent  auf den bereits im Vorfeld der Tagung diskutierten und eingangs erwähnten „Herrscher in Anführungszeichen“. So verstanden können die Luxemburger als Vorbilder des rex-literatus-Ideals gelten.
Mit eben diesem Ideal beschäftigte sich auch Václav Žůrek  (Prag) in seinem Beitrag, der die Stilisierung Karls IV. als weiser Herrscher zum Thema hatte. Die unterschiedliche Bewertung Johanns von Böhmen und seines Sohnes Karl IV. zeigte der Referent eindrücklich anhand ihrer literarischen Verarbeitung: Während der Vater bei Guillaume de Machaut im Jugement du Roy de Behaigne noch im typisch ritterlichen Bild des Richters im Minnestreitfall gesehen wurde, erschien der Sohn bei Heinrich von Mügeln in Der meide kranz als Richter beim Streit der personifizierten Künste und Wissenschaften und bestach ausdrücklich durch sein weises Urteil. Laut Žůrek manifestierte sich diese neben Karl IV. etwa auch Karl V. oder Karl von Anjou zugeschriebene Weisheit in vier Aspekten: Der Funktion des Königs als Gesetzgeber und Richter in der Tradition König Salomos, als Förderer von Kunst und Kultur, als Büchersammler und Leser sowie als Autor. Wie der Vortragende zeigen konnte, wurde Karl IV. allen vier Punkten gerecht – etwa durch den Erlass der Goldenen Bulle, die Prager Universitätsgründung, die Veranlassung volkssprachlicher Übersetzungen sowie die eigene schriftstellerische Tätigkeit. Letztlich bildete Karls vielfältig inszenierte Weisheit, so Žůrek, auch einen Gegenpol zur eher ritterlich geprägten Waffengewalt und korrespondierte auf diese Weise mit seinem Image als Friedenskaiser.

Im Anschluss befassten sich die Referenten der von Eduard Mühle (Warschau/Münster) moderierten vierten Sektion unter verschiedenen Gesichtspunkten mit der Regierungspraxis des Herrschers.
Den Anfang machte Johannes Abdullahi (München) mit einem Beitrag zum Finanz- und Politikstil Johanns des Blinden, den er anhand seiner Goldmünzen untersuchte. Dabei widmete er sich in erster Linie der Frage, mit welcher Motivation deren Prägung unter Johann zu erklären ist. Gegen ein dahinter stehendes Gewinnstreben schienen zunächst die hohen Kosten zur Beschaffung des Edelmetalls zu sprechen. Bei genauerem Hinsehen zeigte sich jedoch, dass die Goldgewinnung entgegen der bisherigen Forschungsmeinung doch in Böhmen stattgefunden haben könnte, was einen Abwurf von monetären Gewinnen wahrscheinlicher macht. Dafür spricht auch eine mögliche Initiierung der Goldprägung durch Lombarden, die als Geldgeber fungierten. Bei Betrachtung des Münzbildes verwundert zunächst, dass auf den ersten Blick kein Bezug zum Herrscher erkennbar ist; es handelt sich um eine getreue, wenn auch durch die Umschrift als böhmisch gekennzeichnete Nachprägung des Floren. Obgleich dieser Umstand mit der schwierigen Durchsetzung der Goldwährung erklärt werden kann, überwiegen nach Einschätzung des Vortragenden letztlich die Hinweise für eine in erster Linie finanzielle Motivation der Goldprägung.
Mit dem niederen Adel um Wenzel IV. befasste sich der folgende Vortrag Robert Novotnýs (Prag). Den Anstoß zu seinen Ausführungen bildete die zeitgenössische wie moderne Kritik an den Ratgebern Wenzels. Dabei sind die so kritisierten Günstlinge laut Novotný mehr als Typen denn als Individuen zu verstehen. Dieser Typus formte sich aus einem wenige Personen umfassenden Kreis niederer Adliger und prägte die Vorstellung von einem hohen Anteil niederen Adels an  den Hofleuten Wenzels.  Hingegen konnte der Referent anhand seiner Untersuchungen aufzeigen, dass lediglich ein Fünftel des Hofes sicher dem Niederadel zuzurechnen ist – ein geringerer Anteil als an den Höfen von Zeitgenossen und Nachfolgern. Zudem betrachtete Novotný die bevorzugten Aufenthaltsorte Wenzels und stellte fest, dass diese eng mit den Zentren des Niederadels verbunden waren, wohingegen er die geringe Präsenz dieser Gruppe am Hof mit einer gescheiterten Integration der machtpolitischen Eliten von Seiten des Hofes erklärte.
Im nächsten Beitrag untersuchte Mark Whelan (London), ausgehend von verschiedenen Episoden, den Umgang Sigismunds von Luxemburg mit der Türkengefahr in seiner Funktion als römischer König. Mithilfe aller erdenklichen Mittel bemühte sich Sigismund um Aufklärung über die Türkengefahr; vehement versuchte er, die Reichsfürsten von der Notwendigkeit eines Krieges gegen die seit 1419 an der Donau stehenden und das ungarische Königreich bedrohenden Feinde zu überzeugen. Obgleich sich mit jeder neuen Krone für den Herrscher größere Handlungsmöglichkeiten eröffneten, musste der König sich, wie Whelan anhand Sigismunds Korrespondenz mit dem Deutschen Orden sehr anschaulich zeigte, doch überraschend hartnäckig selbst um Kleinigkeiten bemühen und scheiterte letztlich auch mit seinem wiederholten und nicht ohne Herzblut vorgetragenen Aufruf zur Türkenbekämpfung.
Die Politik Kaiser Sigismunds stand auch im Mittelpunkt des folgenden Vortrages. Alexandra Kaar (Wien) fragte in ihrem Beitrag nach der Verknüpfung von Wirtschaft und Krieg beim Hussitenfeldzug und untersuchte den darin ablesbaren, individuellen Herrschaftsstil. Dabei nahm sie vor allem die Urkundentätigkeit Sigismunds in den Blick und interpretierte diese als Akt symbolischer Kommunikation. Handelte es sich beim Handelsverbot gegen die Hussiten um eine im Kampf gegen Ketzer übliche Maßnahme, lässt sich an der Form seiner Kommunikation doch in gewissem Maße die Demonstration eines spezifischen Herrschaftsstiles erkennen. So stellte sich Sigismund in seinen Urkunden bewusst als Schützer der rechten, christlichen Ordnung dar, der mit harter Hand gegen die Hussiten vorging. Demnach sah die Referentin im hussitischen Handelsverbot ein Mittel zur Herrschaftsausübung wie zur wirksamen Kommunikation des Herrschaftsstiles.

Den Abend des zweiten Konferenztages bereicherte Eva Schlotheuber (Düsseldorf) – sie übernahm die Vertretung für den leider erkrankten Jiří Fajt (Berlin/Leipzig) – mit einem öffentlichen Vortrag zur Kaiserkrönung Karls IV. und dessen Verbindung zum päpstlichen Legaten Aegidius Albornoz: Die mit der Kaiserkrönung 1355 verbundenen Schwierigkeiten resultierten zu einem großen Teil aus den ungeklärten italienischen Machtverhältnissen während des avignonesischen Exils. So stand mit der Kaiserkrönung letztlich auch eine Klärung des päpstlich-kaiserlichen Verhältnisses im Kirchenstaat auf der Tagesordnung. Weiteres Konfliktpotenzial erwuchs aus den Bestimmungen der Goldenen Bulle, die sowohl das Reichsvikariat als auch das Approbationsrecht des Papstes bewusst unerwähnt ließen. .Interessanterweise akzeptierte Innozenz VI. diese Minderung seiner Rechte jedoch stillschweigend und beharrte lediglich auf einer Absicherung gegenüber Herrschaftsansprüchen des Kaisers in spe, betreffend Rom und den Kirchenstaat. Trotz der päpstlichen Einwilligung zur Kaiserkrönung sollte sich deren Ausführung noch weiter verzögern. Grund dafür war das Verhalten des mit der Krönung beauftragten Kardinalslegaten Aegidius Albornoz. Obgleich Karl IV. ihn auf Bitten des Papstes militärisch unterstütze, war Albornoz zunächst nicht bereit, sich zur Krönung einzufinden und der Herrscher musste einige Ehrminderungen über sich ergehen lassen. Seiner umsichtigen, auf Konfliktvermeidung  ausgerichteten Verhandlungspraxis, die sich schon mehrmals als typisch für seinen Herrschaftsstil erwiesen hatte, war es zu verdanken, dass es im April 1355 endlich doch noch zur Krönung kam. Die Einschätzung der damaligen Verhältnisse von Seiten der Kirche erläuterte Schlotheuber anhand des prächtig illustrierten Treueschwurregisters aus dem Besitz Albornoz‘ , das dieser für die Mark Ancona anfertigen ließ. Hier findet sich eine bisher von der Forschung unbeachtete Darstellung von Papst und Kaiser, die starke Parallelen zur Verbildlichung der Konstantinischen Schenkung in der Silvesterkapelle von Ss. Quattro Coronati in Rom aufweist. Abweichend davon sind in der Illumination des Treueschwurregisters die fünf wichtigsten Städte des restituierten Patrimonium Petri zu erkennen. Daran zeigte sich der Verzicht des Kaisers auf Machtentfaltung im Kirchenstaat; im Gegenzug erkaufte er sich – so eine zentrale Aussage des Vortrags – damit das stillschweigende Einverständnis des Papstes im Hinblick auf die Vereinbarungen der Goldenen Bulle. Mit der Beschränkung auf eine Zustimmung ex silentio hielt sich der Papst jedoch die Möglichkeit zu einem späteren Veto offen.

Mit den Verflechtungen der luxemburgischen Herrschaftsstile beschäftigte sich die vierte und letzte Tagungssektion, deren Moderation Pierre Monnet (Paris/Frankfurt a. M.) übernahm.
Den Auftakt machte Nils Bock (Münster) mit seinem Vortrag über die Heroldsämter der Luxemburger. Er erläuterte zunächst die Entwicklung des Heroldsamtes zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert und verwies auf die Schlüsselfunktion der luxemburgischen Zeit, während der sich das Amt, von England und Frankreich ausgehend, auch im Reich professionalisierte. Im Mittelpunkt seiner Untersuchung standen die Bestallungs- und Geleitbriefe der Herolde, da sich hier der Grad der Institutionalisierung besonders gut ablesen lässt. Bei einer diachronen Betrachtung der unter Karl, Wenzel und Sigismund ausgestellten Mandate zeigte sich eine Stärkung des herrscherlichen Einflusses zur Zeit Sigismunds. Im Vergleich zum französischen und englischen Heroldswesen erwies sich die moralische Belehrungsfunktion der Herolde im Reich als stärker ausgeprägt. Dies unterstreicht die Funktion des Königs als Richter über die Adeligen seines Reiches. In Form des Herolds wurde seine Person den Adeligen vergegenwärtigt; jener hatte folglich eine stark ausgeprägte symbolisch-repräsentative Funktion, wenn diese auch keine rechtliche Gültigkeit besaß. Letztlich lässt sich die alte These vom Kulturtransfer aus West nach Ost hinsichtlich des Heroldsamtes zwar grundsätzlich bestätigen, Bock betonte jedoch die typisch luxemburgischen Traditionen, die das Amt im Osten ergänzten und von der westlichen Ausprägung unterschieden.
Drei eng miteinander verbundenen Frömmigkeitspraktiken – Heiltumsweisungen, Pilgerzeichen und Wallfahrten – widmete sich Jan Hrdina (Prag) in seinem Vortrag, der die Bedeutung ostentativer wie privater Frömmigkeit für den Herrschaftsstil der Luxemburger anhand eines vorwiegend archivalischen Zugriffs beleuchtete. Zunächst richtete Hrdina seinen Blick auf die jährlichen Heiltumsweisungen in Prag, betonte die Öffentlichkeitswirkung der Veranstaltung und bewertete sie als Bestandteil eines bewusst auf die Betonung von Frömmigkeitspraktiken ausgerichteten Herrschaftsstiles. Hinsichtlich der überlieferten Prager Pilgerzeichen erläuterte der Referent anschaulich die an ihrer Verwendung ablesbaren internationalen Verflechtungen und bewertete sie ebenso wie die Heiltumsweisungen als Mittel zur Herrschaftsrepräsentation, die in diesem Fall jedoch mehr vom künstlerischen Aspekt denn von einer Betonung der Frömmigkeit getragen wurde. Im letzten Teil seines Vortrages betrachtete Hrdina die Verbindung der Luxemburger zum Wallfahrtsort Wilsnack. Obgleich die Wallfahrt seines Erachtens in erster Linie als Ausdruck privater Frömmigkeit gesehen werden muss, beförderte sie dennoch das frömmigkeitsbetonte Image der Herrscher und trug zur steigenden Popularität des örtlichen Kultes bei. Zugleich gelang es ihm auf der Basis von Pilgerzeichen-Abgüssen auf mitteldeutschen Glocken überzeugend zu zeigen, dass das einzige überlieferte Pilgerzeichen der Prager Heiltumsweisung in die 1390er Jahre datiert werden muss und nicht zu Lebzeiten Karls IV. entstanden ist, wie von der Forschung bisher angenommen.
Im Anschluss befasste sich Lukas Wolfinger (Göttingen) in seinem Vortrag zu Albrecht II. und Rudolf IV. von Österreich mit einer weiteren interessanten Verflechtung von Herrschaftsstilen. Dabei ging er der Frage nach, wie sich der Wandel in der habsburgischen Selbstdarstellung beim Übergang vom Vater zum Sohn abseits der von Zeitgenossen wie älterer Forschung vielfach unterstellten charakterlichen Motivation erklären lässt. So fällt bei genauerer Betrachtung auf, dass die von den Zeitgenossen häufig kritisierte, da überaus aufwendige Inszenierung Rudolfs nicht erst mit seinem Amtsantritt, sondern bereits im Kindesalter begann, was auf entsprechende Absichten des sich selbst eher bescheiden gebärdenden Vaters hindeutet. Das königsähnliche Auftreten Rudolfs lässt sich dabei mit seinen weitreichenden Machtbestrebungen, die sich zunächst auf Ziele im schwäbisch-elsässischen Raum, in letzter Konsequenz jedoch auf die römische Königskrone richteten, erklären. Während seine körperliche Versehrtheit eine Kandidatur Albrechts ausschloss, rechnete dieser sich für seinen Sohn einige Chancen aus und war von Anfang an bemüht, ihm mithilfe einer herrscherwürdigen Inszenierung zu einer möglichst guten Ausgangslage für die Königskandidatur zu verhelfen.
Zum Abschluss der Sektion rückten mit dem Beitrag Julia Burkhardts (Heidelberg) über die Herrschaftspraxis Elisabeths von Luxemburg und Elisabeths von Habsburg erstmals die weiblichen Luxemburger in den Mittelpunkt des Interesses. Die Referentin hinterfragte insbesondere die Tragfähigkeit einer personalen Herrschaftsinterpretation und verdeutlichte anhand der beiden Frauen, wie bereits Lukas Wolfinger am Beispiel Rudolfs und Albrechts, die Kontextbezogenheit jedweden Herrscherhandelns. Diese strukturellen Rahmenbedingungen wurden, so Burckhardt, ergänzt durch tendenziell unreflektierte, situative Handlungen des Individuums sowie durch eine wohlüberlegte Inszenierung der Herrschenden nach außen, die durch reflektiertes Handeln geprägt war. Sowohl bei Elisabeth von Luxemburg als auch bei ihrer Tochter Elisabeth von Habsburg ist eine stark familien- und dynastiepolitische Ausrichtung erkennbar, hinsichtlich der Gestaltung und Umsetzung finden sich jedoch einige Unterschiede. So fällt vor allem die bei ihrer Mutter in diesem Maße nicht vorhandene Betonung von Religiosität und Frömmigkeit unter Elisabeth von Habsburg ins Auge, während jene unter anderem durch ihre Multilingualität überzeugte. Letztlich erkannte die Referentin jedoch bei beiden Frauen einen pluralistischen Herrschaftsstil, der sich aus einem Ensemble verschiedener Handlungselemente zusammensetzt.

In Form einer Abschlussrunde erfolgte zuletzt eine resümierende Betrachtung der Tagung und des dort diskutierten Forschungskonzeptes. Daran  beteiligten sich Bernd Schneidmüller (Heidelberg), Milena Bartlová (Prag) und Gerrit Jasper Schenk (Darmstadt.)
Schneidmüller widmete sich dem Konzept aus lexikalischer Sicht und forderte ein erneutes Hinterfragen der verwendeten Begriffe. Zudem plädierte er für eine Abkehr vom Gedanken an die Einheitlichkeit des „langen Jahrhunderts“ sowie den endgültigen Abschied vom Bild des Kulturtransfers, wie es aufgrund der älteren Forschung noch immer in Überresten präsent ist, und ermunterte stattdessen zu einer verstärkten Beachtung der Alteritäten.
Einer kunsthistorischen Perspektive entsprang die kritische Einschätzung Bartlovás, in deren Zentrum eine begriffsgeschichtliche Betrachtung stand. Sie zeigte auf, dass mit ‘Stil’ ursprünglich die individuelle Handschrift eines Menschen bezeichnet wurde, während der Begriff in der Frühen Neuzeit eine rhetorische Komponente trug und die Art und Weise beschrieb, in der eine Rede aufgebaut wurde, um dem Zuhörer den größtmöglichen Nutzen zu bieten. Seit dem frühen 19. Jahrhundert hielt der Stilbegriff Einzug in die Kunstgeschichte und wird seitdem mit einem in der Kunst gespiegelten Zeitgeist in Verbindung gebracht. Darauf aufbauend plädierte Bartlová für eine Rückkehr zur intentionalen Konzeption des rhetorischen Stilbegriffes und betonte das kaum trennbare Zusammenspiel zwischen Künstlern, Auftraggebern und Rezipienten. Insgesamt zeigte sie sich jedoch skeptisch gegenüber einer produktiven Nutzung des Konzepts in der Geschichtswissenschaft.
Demgegenüber bewertete Schenk das Forschungskonzept als grundsätzlich fruchtbar. Er ordnete das Konzept der Herrschaftsstile forschungsgeschichtlich zwischen der älteren Politik- und Verfassungsgeschichte sowie neueren, struktur- und sozialwissenschaftlichen Ansätzen ein und plädierte diesbezüglich für einen Ausbau des medien- und kommunikationsanalytischen Ansatzes. Mehr als der dahinter stehende Realitätsgehalt solle dabei die Kommunikation und Rezeption der Herrschaftsrepräsentation im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen. Den Stilbegriff schätzte er aufgrund seiner suggestiven Kraft und der transdisziplinären Brückenfunktion grundsätzlich vorteilhaft ein, bemerkte jedoch auch die aus dem divergierenden Verständnis von Historikern und Kunsthistorikern erwachsende Problematik. Weiterhin forderte Schenk neben einer diachronen Differenzierung des Konzepts eine Stärkung der komparatistische Perspektive, befürchtete allerdings, dass im Vergleich mit anderen Dynastien die vermeintlich spezifisch luxemburgische Komponente an Eindeutigkeit verlieren könnte. Bei der Zuschreibung einer individuellen Note müssten zudem jeweils der Zeitgeschmack sowie die Bandbreite des kontextuell bedingten Handlungsspielraums berücksichtigt werden.

Insgesamt eröffneten die Beiträge der Konferenz ein breites Panorama möglicher Zugriffe auf das Forschungskonzept, das lediglich durch eine Konzentration der Vorträge auf die zweite Hälfte des luxemburgischen Jahrhunderts etwas eingeschränkt wurde. Anhand verschiedenster Untersuchungsgegenstände näherten sich die Referenten dem Herrschaftsstil mit jeweils anderen Methoden sowie aus der Perspektive unterschiedlicher Disziplinen und zeigten davon ausgehend diverse Manifestationen luxemburgischer Herrschaftsstile auf, wobei an vielen Stellen der personale Einfluss des Herrschers zu erkennen war. Deutlich wurde jedoch auch, dass die Person des Herrschers, seine charakterliche Disposition und sein individueller Stil kaum von den Beeinflussungen durch höfische Beraterkreise zu trennen sind, sodass ein Arbeiten mit dem bereits zitierten Herrscher „in Anführungszeichen“ durchaus geboten scheint. Dies bedeutet jedoch nicht, dass von einer Annäherung an das Individuum gänzlich Abstand genommen werden muss. Zwar wird man sich zwangsläufig auf eine Annäherung beschränken müssen, diese jedoch erscheint insbesondere anhand des (mutmaßlich) situativ-spontanen Alltagshandelns, wie es etwa Mark Whelan am Beispiel Sigismunds von Luxemburg illustrieren konnte, durchaus möglich und sinnvoll. Daneben zeigte sich, ganz besonders deutlich am Beitrag Lukas Wolfingers über Albrecht II. und seinen Sohn Rudolf IV., wie wichtig, aber auch wie schwierig es sein kann, die Bedingtheit der Herrscherrepräsentation durch die jeweiligen historisch-politischen Umstände auszuloten. Mitunter könnten die verschiedenen äußeren Einflüsse demnach so prägend gewesen sein, dass nur noch unter großen Schwierigkeiten von einer dezidiert personalen Prägung des Herrschaftsstiles gesprochen werden kann. Problematisch erscheint zudem die eindeutige Zuschreibung eines klar unterscheidbaren Herrschaftsstiles zu einer bestimmten Herrscherperson. So war Sigismund keinesfalls in allen Situationen ein „Wüterich“, ebenso wenig wie sich sein Vater Karl IV. immer und überall als „Heiliger“ gebärdete. Hier sollte mit der Vermischung unterschiedlicher Elemente auch innerhalb einer Herrschaft gerechnet werden. Bei allen Schwierigkeiten und Stolpersteinen zeigen die Ergebnisse der Tagung jedoch letztlich ganz deutlich, dass für alle behandelten Luxemburger personale Prägungen von Herrschaft erkennbar sind. Für deren Auswertung kann das Konzept des Herrschaftsstils meines Erachtens dann fruchtbar gemacht werden, wenn wir von einem offenen Stilbegriff ausgehen – wenn wir in Betracht ziehen, dass mehr als nur ein Einzelner den Pinsel geführt haben könnte, dass innerhalb eines Stiles mitunter verschiedene Register gezogen wurden. Die Sammlung wertvoller Mosaiksteinchen, welche die Konferenzbeiträge zu Tage gebracht haben, sinnvoll zueinander in Bezug zu setzen, Kontinuitäten, Verflechtungen und Brüche aufzuzeigen, bedarf es nun eines aktiven Dialogs. In dieser Hinsicht zeigte sich die Tagung sehr vielversprechend, war sie doch entscheidend vom offenen Austausch zwischen den Nationen, Disziplinen und Generationen geprägt. Dabei wurde deutlich, dass untereinander großer Gesprächs- und zuweilen auch Klärungsbedarf besteht, der dank der kollegialen Atmosphäre und der guten Organisation auch auf angenehme Weise gedeckt werden konnte.

Das Konferenzprogramm findet sich hier.

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/2736

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Konferenzblog “Geld – Macht – Emotionen” (DHI Rom)

DHI-Logo_duenner_Rahmen_medium1-110x150Unseres Wissens nach zum ersten Mal wird eine (überwiegend) mediävistisch geprägte Konferenz von einem eigenen Konferenzblog – natürlich Teil von de.hypotheses – begleitet. Am 25. und 26. September findet am Deutschen Historischen Institut in Rom die Konferenz “Geld – Macht – Emotionen. Reichtum in historischer Perspektive / Denaro – potere – emozioni. La ricchezza in una prospettiva storica” statt (Programm hier). Wir sind sehr gespannt, wie das Blog parallel zur Konferenz konkret genutzt werden wird. Die Organisatorin der Konferenz, Petra Schulte, will mit gewissem Abstand auf unserem Blog über ihre Einschätzung von Nutzen und Nachteil eines solchen Mediums für eine Konferenz berichten. Auch darauf freuen wir uns und wünschen der Veranstaltung allen Erfolg!

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/2256

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Der internationale französische Veranstaltungskalender “Calenda” im Überblick September 2013

Willkommen zum Überblick über die internationale französische Forschungsdatenbank „Calenda“!

Im monatlichen Rhythmus wird hier ein deutschsprachiger Überblick über die Beiträge auf Calenda zur mittelalterlichen Geschichte zur Verfügung gestellt. Bei Calenda handelt es sich um die wichtigste Forschungsdatenbank im französischsprachigen Bereich. Der folgende Überblick möchte auf Calenda im deutschsprachigen Bereich aufmerksam machen und die Rezeption französischsprachiger Veranstaltungen erleichtern. Es muss darauf hingewiesen werden, dass für die Richtigkeit der Angaben keine Haftung übernommen wird und der Blick auf die Seite von Calenda weiterhin nötig ist, um valide Informationen zu erhalten. Titel in einer anderen als der französischen Sprache werden nicht übersetzt.

Für weitere Veranstaltungshinweise oder Hinweise zum Überblick wäre ich dankbar. Gerne stehe ich auch für Rückfragen zur Verfügung.

(Stand 16.09.2013)

 

Call for papers:

Session „Reich der Schriften und Tiger aus Pergament“. „Empire des lettres et tigres de parchemin“ beim International Medieval Congress Leeds 2014, Deadline 20.09.2013

Das Thema des nächsten internationalen Mediävistikkongresses in Leeds im Jahr 2014 lautet „Empire“. Dominique Stuztmann und Vicent Debiais möchten zu dieser Gelegenheit eine Session zur Schriftpraktik anbieten. Dabei soll davon ausgegangen werden, dass Schrift kein neutrales Medium ist. Dies zeigt sich beispielsweise dadurch, dass Schrift dazu geeignet war, Begriffe wie „Reich“, Macht und Herrschaft zu inszenieren. Des Weiteren kann das Schrifttum als eine in sich geschlossene Welt – ein „Reich der Schriften“ – betrachtet werden, dass eine innere Kohärenz und eigene Geschichte ausweist. Beide Dimensionen sollen innerhalb der Session zusammen betrachtet werden.

 

Workshop:

Die mittelalterliche Stadtbefestigung von Reims und den benachbarten Regionen: Neue Impulse der archäologischen und historischen Forschung. Les fortifications médiévales urbaines de Reims et des régions voisines, apports récents de la recherche archéologique et historique, in Reims, am 25.10.2013

Ziel des Workshops ist es die bereits vorhandenen Kenntnisse über die Verteidigungsanlage der Stadt Reims und der benachbarten Regionen, um die Ergebnisse der aktuellen Grabungen zu bereichern. Gleichzeitig stellt die Veranstaltung die Möglichkeit dar, die historischen und archäologischen Quellen einander gegenüberzustellen.

 

Haciendo hablar a los documentos: problemáticas y testimonios de la Antigüedad Clásica a la Edad Moderna. V Encuentro de actualización y discusión, in Buenos Aires, vom 30.-31.10.2013

 

Ethnische, kulturelle und religiöse Alteritäten in der Karolingerzeit. Les altérités ethniques, culturelles et religieuses à l’époque carolingienne, in Paris, am 15.11.2013

Im Rahmen des von Rolf Große geleiteten Forschungsprojekts »Charlemagne« organisiert das DHIP mit Amélie Sagasser am 15.11.2013 eine Tagung für Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler. Ziel ist es über den juristischen Aspekt von Alterität hinaus die Diskussion um ökonomische, kulturelle und religiöse Aspekte zu erweitern.

 

Kolloquium:

Burgen, Küchen und Nebengebäude. Châteaux, cuisines et dépendances, in Périgord, vom 27. bis 29. September 2013

Die Tagung stellt thematisch Burgen, Küchen und Nebengebäude ins Zentrum des Interesses, um auf diese Weise Praktiken der Nahrungszubereitung zu beleuchten. Gefragt werden soll, auf welche Weise die mehr oder weniger großen Gruppen, die fest oder nur okkasionell auf Burgen lebten, versorgt wurden.

 

Entzücken und Überzeugen: Die Rhetorik in der Geschichte. Charmer, convaincre: la rhétorique dans l’histoire, in Beaulieu-sur-Mer, vom 4. bis 5. Oktober 2013

Die Tagung wird von der französischen Akademie der Inschriften und Literatur (Académie des inscriptions et belles-lettres) in der Villa Kérylos in Beaulieu-sur-Mer veranstaltet. Die Rhetorik gehört zum natürlichen Interessensgebiet der Akademie und soll anhand des Themenfelds des Entzückens und Überzeugens in ihren Konstanten und Entwicklungen im Verlauf verschiedener Epochen untersucht werden.

 

Das gemeine Volk in den mittelalterlichen Städten Europas. Les milieux populaires dans la ville médiévale européenne, Los grupos populares en la ciudad medieval europea, The commons in the european medieval city, in Nájero, vom 4. bis 5. Oktober 2013

Die 10. internationale Konferenz der Mediävistik in Nájera hat zum Thema das gemeine Volk. Untersucht werden sollen Terminologien der sozialen Gruppen in der Stadt, Vermögensverteilung, soziale und räumliche Mobilität, Arbeit und soziale Identität, politische Teilhabe und städtische Revolten.

 

Die Dame des Herzens. Religiöse Patronage und Mäzenatentum von machtvollen Frauen (14.–17. Jahrhundert), Frankreich, Spanien, Italien, römisch-deutsches Reich. La dame de cœur. Patronage et mécénat religieux des femmes de pouvoir (XIVe-XVIIe siècle). France, Espagne, Italie, Empire, in Paris, vom 10. bis 12. Oktober 2013

Frauen haben immer bevorzugte Verbindungen mit dem Sakralen unterhalten, die von den Historikern des frühen Mittelalters hervorgehoben wurden. Diese Überlegungen sollten auch für die folgenden Perioden weiterverfolgt werden. Aus diesem Grund widmet sich die Konferenz den Fragen, welche Rolle machtvollen Frauen im religiösen Bereich gespielt haben und ob es spezifische Bereiche ihrer Aktivitäten gab.

 

Justiz zwischen Recht und Gewissen. Vom Mittelalter bis heute. La justice entre droit et conscience. Du Moyen Âge à nos jours, in Dijon, vom 17. bis 18. Oktober 2013

Das Prinzip der eigenen Überzeugung, die Beweise nicht braucht, wurde lange Zeit unvorstellbar. Im Mittelalter hören Juristen nicht auf, den Richtern zu sagen, dass sie nicht auf der Basis ihres Gewissens, sondern von Beweisen richten sollen. In der Neuzeit müssen sich die Richter auf ein System der legalen Beweisen stützen, die „klarer als der Tag“ seien. Seit der Französischen Revolution sollen die Geschworenen bei Strafgerichtsprozessen nach ihrer Überzeugung, „nach ihrer Seele und ihrem Gewissen“ richten. Dieser Entwicklung will das Kolloquium unter den Gesichtspunkten der Doktrin, der Praktiken, Repräsentationen und Fiktionen nachgehen.

 

Die Kunst im Dienst des Prinzen. Monumental-architektonische, künstlerische und kulturelle Politik der Fürsten- und Territorialstaaten: Das italienische Paradigma, die europäische Erfahrung (ca. 1250 – ca. 1550). L’art au service du prince. La politique monumentale, artistique et culturelle des États princiers et seigneuriaux: paradigme italien, expérience européenne (vers 1250 – vers 1550), in Paris, vom 17. – 19.10.2013

 

Stellenausschreibung:

An der Universität Genf ist eine ordentliche oder assoziierte Professur für die Geschichte der Schweiz des Mittelalters und der Neuzeit zu besetzen, Bewerbungsschluss: 30.09.2013

Die Universität von Pau et des Pays de l’Adour schreibt in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Casa de Velázquez eine Doktorandenstelle für drei Jahre im Rahmen des Projekts „Die Konstruktion der Archive zwischen der Herrschaft der Dynastie Foix-Béarn und jener der König von Navarra. Schriftpraktiken und politische Implikationen“ (Construire les archives, du temps des Foix-Béarn à celui des rois de Navarre. Pratiques de l’écrit et enjeux de pouvoir (XVe-XVIIe siècle) aus, Bewerbungsschluss: 05.10.2013

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/2228

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Konferenz: Wassermühlen und Wassernutzung im mittelalterlichen Ostmitteleuropa (12.-13.4.13, Leipzig)

Die Nutzung des Wassers ist ein Forschungsbereich, der zwar häufig, aber oft in regional oder thematisch begrenzter Perspektive bearbeitet wurde. Mit dieser Tagung sollen diese Begrenzungen aufgebrochen werden. Hierbei steht ganz Ostmitteleuropa zur Diskussion. Eine Charakterisierung dieser Großregion wird durch einige das westliche Mitteleuropa betreffende Beiträge vertieft.

Im Rahmen dieser Tagung sollen Forschungsergebnisse des Projektes „Usus aquarum“ in einem Kreis ausgewiesener Fachwissenschaftler zur Diskussion gestellt werden.

Šerlink-Schiffsmühlen in der Prager Neustadt im Jahre 1610 (Detail), (Archiv der Hauptstadt Prag, Handschriftensammlung, Sign. 3469, Fol. 12r)

Šerlink-Schiffsmühlen in der Prager Neustadt im Jahre 1610 (Detail), (Archiv der Hauptstadt Prag, Handschriftensammlung, Sign. 3469, Fol. 12r)

Veranstaltungsort:
GWZO, Specks Hof (Eingang A), 4. Etage, Reichsstraße 4, 04109 Leipzig

Veranstalter/Organisation:
PhDr. Martina Maříková (GWZO – Projektgruppe Usus aquarum) E-Mail: martina.marikova@uni-leipzig.de
Dr. Christian Zschieschang (GWZO – Projektgruppe Usus aquarum) E-Mail: zschie@rz.uni-leipzig.de

www.uni-leipzig.de/gwzo; In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Mühlen Sachsen-Anhalt e.V. (in der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e.V.)

Tagungsprogramm

FREITAG, 12. APRIL 2013

Wassernutzung im Mittelalter

9:00 – 9:30:

Begrüßung Christian Lübke (Direktor des GWZO, Leipzig); Einführung in das Tagungsprogramm Matthias Hardt (GWZO, Leipzig)

9:30 – 10:00

Perception of Rivers and Other Water Streams in the Czech Middle Ages
Tomáš Klimek (Nationalbibliothek, Prag)

10:00 – 10:30

Inland Navigation in Transylvania (based on medieval charters and late medieval official reports)
Oana Toda (Babeş-Bolyai University, Cluj-Napoca)

10:30 – 11:00

Die Elbe als Wirtschaftsfaktor im nordwestlichen Böhmen
Nadine Sohr (Leipzig)

11:00 – 11:30 Pause

11:30 – 12:00

Alles hängt vom Wetter ab. Voraussage der Witterung in lateinischen Quellen des Mittelalters
Barbora Kocánová (Tschechische Akademie der Wissenschaften, Prag)

12:00 – 12:30

Wasserwirtschaft des Klosters Broda
Matthias Hardt (GWZO, Leipzig)

12:30 – 13:00

An Attempt at an Outline of the Historical Development of Water Supply and Sewerage of Medieval Settlements in the

Czech Lands in the Middle Ages
Kryštof Drnek und Jaroslav Jásek (Karls-Universität, Prag / Museum der Wasserversorgung in Prag)

13:00 – 14:30 Pause

Mühlen in Landschaft, Wirtschaft und Wahrnehmung

14:30 – 15:00

Die Verbreitung der Wassermühle im frühmittelalterlichen Mitteleuropa
Thomas Kind (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

15:00 – 15:30

Die Bedeutung der Wassermühle für die zisterziensische Klostergemeinschaft
Winfried Schich (Humboldt-Universität, Berlin)

15:30 – 16:00

Mühlen, Dämme und Flutarchen – Die Nutzung von Wasserwegen im Spreewald im 15. und 16. Jahrhundert
Sascha Bütow (Universität Potsdam)

16:00 – 16:30 Pause

16:30 – 17:00

Namen der Wassermühlen in Schlesien
Stanisława Sochacka (Instytut Śląski, Opole)

17:00 – 17:30

Schlesische Orts- und Flurnamen mit dem Glied Mühle/mlyn
Monika Choroś und Łucja Jarczak (Instytut Śląski, Opole)

17:30 –18:00

Zur Benennung von Mühlen im Mittelalter
Christian Zschieschang (GWZO, Leipzig)

18:30 – 19:30

Führung durch die Wassermühle Dölitz

19:30

Gemeinsames Abendessen im Restaurant Spreewaldschänke (Im Dölitzer Holz 7)

GWZO-Mühlenkonferenz2

Der vom Lucní-Bach abzweigende Mühlgraben beim Dorf Zubrnice (Bez. Ústí nad Labem, Nordböhmen) [Foto: L. Galusová]

SAMSTAG, 13. APRIL 2013

Sachrelikte mittelalterlicher Mühlen

9:00 – 9:30

Verbreitung und Technik der hochmittelalterlichen Mühle aus archäologischer Sicht
Gerson H. Jeute (Universität Bremen)

9:30 – 10:00

Stoahackher im bayerischen Inntal. Eine Studie zu Mühlsteinbrüchen vom 8.–20. Jahrhundert
Wolfgang Czysz (Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, Thierhaupten)

10:00 – 10:15 Pause

10:15 – 10:45

Mühlen im Befund – Archäologische Erscheinungsformen und Nachweismöglichkeiten von Wassermühlen
Jens Berthold (Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft, Bückeburg)

10:45 – 11:15

Die Baugestalt der mittelalterlichen Wassermühlen in Böhmen und Mähren
Lucie Galusová und Martina Maříková (GWZO, Leipzig)

11:15 – 11:45

Schlussdiskussion

11:45 – 12:15 Pause

12:30

Abfahrt zur Exkursion zu Mühlen in und um Freyburg (Unstrut) und Eckartsberga

18:00

Ankunft in Leipzig

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/767

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Tagungsankündigung: Groupes cathédraux et complexes monastiques : le phénomène de la pluralité des sanctuaires à l’époque carolingienne

Groupes cathédraux et complexes monastiques : le phénomène de la pluralité des sanctuaires à l’époque carolingienne

 

Date:                               19 avril 2013

Lieu:                                Institut historique allemand, 8, rue du Parc-Royal, 75003 Paris

Links:                              www.dhi-paris.fr

http://www.dhi-paris.fr/de/home/veranstaltungen/veranstaltungen.html

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=21201

Langue:                           français

Responsable:                 Marie-Laure Pain

L’ensemble de la communauté scientifique s’accorde à reconnaître en la période carolingienne des temps féconds et prospères. Pour cela, il suffit de constater le nombre de monastères et de cathédrales érigés ou reconstruits sous les règnes de Charlemagne et de Louis le Pieux et qui ont donné lieu à de riches études archéologiques, architecturales, liturgiques (etc…). Pourtant, il est une question qui mériterait une attention particulière: le phénomène de la pluralité des sanctuaires au sein des groupes cathédraux et des complexes monastiques.

Dans cette table-ronde les intervenants seront amenés à s’interroger sur les origines de cette configuration architecturale et liturgique. Quelle part de nouveautés fut apportée? Qu’en est-il des emprunts aux productions mérovingiennes voir paléochrétiennes? Il conviendra, bien évidemment, d’aborder la question de la fonctionnalité, de la liturgie et, plus simplement, de l’architecture et de la topographie de ces édifices. Enfin, il s’agira d’établir, autant que faire se peut, des comparaisons et des liens entre ces différents complexes.

19 avril 2013

09h00            Accueil des participants

09h15           Ouverture par Rolf Grosse (Paris)

09h30           Introduction par Marie-Laure Pain (Nanterre)

 

Section du matin

Présidence : Jean-Pierre Caillet (Nanterre)

09h45

Michaël Wyss (Saint-Denis) : L’ensemble monumental de l’abbaye de Saint-Denis aux temps mérovingien et carolingien

Marie-Laure Pain (Nanterre) : L’abbaye de Saint-Riquier : églises et liturgie

 

10h45           Pause

 

11h00

Cécile Coulangeon (Nanterre) : L’abbaye Saint-Pierre et Saint-Paul de Ferrières-en-Gâtinais. Un complexe monastique à deux églises à l’époque carolingienne

Géraldine Mallet (Montpellier) : Les abbatiales « carolingiennes » de la zone nord orientale des Pyrénées

Nicolas Reveyron (Lyon) : Les deux églises de Cluny : un héritage carolingien, marqueur de l’ecclésiologie clunisienne

 

12h30                                    Pause déjeuner

 

Section de l’après-midi 

Présidence : Rolf Große (Paris)

14h00

Jean Terrier (Genève) : Le groupe épiscopal de Genève autour du haut Moyen Âge

Claire de Bigault de Cazanove (Paris I/Est – Frankfurt/Main) : Les différentes communautés autour de l’évêque de Freising

 

15h00           Pause

 

15h15

Jacques Le Maho (Caen) : Groupes ecclésiaux de Normandie, topographie et fonctions : autour de deux études de cas, la cathédrale de Rouen (IVe-IXe) et le monastère de Jumièges (VIIe-IXe)

Christian Sapin (Auxerre) : Entre groupe cathédraux et ensemble monastique, l’exemple d’Auxerre au milieu du IXe siècle

Pascale Chevalier (Clermont-Ferrand) : L’évolution du groupe épiscopal de Poreč (Croatie) au haut Moyen Âge

 

16h45           Jean-Pierre Caillet (Nanterre) : Conclusion

17h30           Fin de la table ronde

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/743

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