Anmeldung zum TextGrid-Nutzertreffen möglich

Am 7. und 8. November 2013 wird am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin das dritte TextGrid-Nutzertreffen mit dem Themenschwerpunkt “Bilder in TextGrid” stattfinden. Mehrere Vorträge und zwei Schulungen zum Text-Bild-Link-Editor werden einen Einblick in die Arbeit mit Bildern in der virtuellen Forschungsumgebung geben. Das TextGrid-Café wird wieder die Möglichkeit bieten, eigene TextGrid-bezogene Projekte vorzustellen. Das Programm und weitere Informationen zur Anreise sowie das Formular zur Anmeldung finden sich unter:

http://www.textgrid.de/community/nutzertreffen-bilder/

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2295

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Radio France über Olympe de Gouges

La Fabrique de l'Histoire sendete diese Woche auf Radio France eine vierteilige Reihe über Olympe de Gouges:

Teil 1, 16.9.2013:

Aujourd'hui, entretien avec Benoîte Groult, journaliste, écrivaine et militante féministe, auteur notamment d’une biographie sur Olympe de Gouges «Ainsi soit Olympe de Gouges» (Grasset).

http://rf.proxycast.org/m/media/296096201420.mp3?c=culture&p=LA+FABRIQUE+DE+L%27HISTOIRE_10076&l3=20130916&l4=&media_url=http%3A%2F%2Fmedia.radiofrance-podcast.net%2Fpodcast09%2F10076-16.09.2013-ITEMA_20523734-0.mp3

Teil 2, 17.9.2013:

Olympe de Gouges, une femme du XXI ème siècle …

Un documentaire de Séverine Liatard et Séverine Cassar

Née à Montauban en 1748, Marie Gouze, veuve à 20 ans, quitte son Quercy natale pour rejoindre la capitale avec son fils. Elle parvient peu à peu à fréquenter la société artistique et intellectuelle du Paris des Lumières. Sa passion est le théâtre et elle va bientôt s’y consacrer entièrement à une époque où la scène est un moyen pour intervenir dans le débat public. Dans sa pièce Zamore et Mirza ou l’heureux naufrage, elle prend parti pour l’abolition de l’esclavage. Á partir de 1788, elle publie son premier pamphlet « Lettre au peuple » puis des articles où elle élabore un programme de réformes sociales et politiques. La pensée toujours en chantier, Olympe de Gouges est une femme d’idées. Avec son art de la rhétorique, elle intervient sur les évènements de la période révolutionnaire en publiant un nombre exceptionnel de textes.

Peu soucieuse de rester discrète alors que son statut de femme l’exige, elle écrit également en 1791, sa Déclaration des droits de la femme et de la citoyenne qui obtient peu d’écho mais préfigure la pensée féministe moderne. Favorable à une société démocratique et hostile à l’intervention populaire, Olympe de Gouges est dépeinte avec mépris comme une exaltée politique, une virago, une auteure sans grand intérêt ou une courtisane.

Aujourd’hui, cette oubliée de l’histoire guillotinée pour ses idées est considérée comme une humaniste visionnaire. Elle est même pressentie pour entrer au Panthéon. Ses textes sont réédités, sa vie, son œuvre inspirent des écrivains, sont adaptés au théâtre ou même en bande dessinée.

Avec Olivier Blanc (historien, spécialiste d’Olympe de Gouges) ; Catel Muller et José-Louis Bocquet (auteurs d’une BD sur la vie d’Olympe de Gouges) ; Elsa Solal (écrivaine et scénariste) ; Clarissa Palmer (historienne) et Annie Vergne (comédienne et metteur en scène)



http://rf.proxycast.org/m/media/296096201420.mp3?c=culture&p=LA+FABRIQUE+DE+L%27HISTOIRE_10076&l3=20130917&l4=&media_url=http%3A%2F%2Fmedia.radiofrance-podcast.net%2Fpodcast09%2F10076-17.09.2013-ITEMA_20524219-0.mp3

Teil 3, 18.9.2013:

Débat sur les femmes et la révolution française
Jean-Clément Martin, historien, spécialiste de la Révolution française
Olivier Blanc, historien.
Dominique Godineau, maître de conférences à l’Université Rennes 2


http://rf.proxycast.org/m/media/296096201420.mp3?c=culture&p=LA+FABRIQUE+DE+L%27HISTOIRE_10076&l3=20130918&l4=&media_url=http%3A%2F%2Fmedia.radiofrance-podcast.net%2Fpodcast09%2F10076-18.09.2013-ITEMA_20524686-0.mp3

Teil 4, 19.9.2013:

Débat sur esclavage, féminisme et révolution française
Marcel Dorigny, historien, professeur à l’université Paris-VIII
Eleni Varikas, professeure émérite à l’Université Paris VIII
Frédéric Régent, maître de conférences en Histoire à l’université de Paris 1 Panthéon-Sorbonne


http://rf.proxycast.org/m/media/296096201420.mp3?c=culture&p=LA+FABRIQUE+DE+L%27HISTOIRE_10076&l3=20130919&l4=&media_url=http%3A%2F%2Fmedia.radiofrance-podcast.net%2Fpodcast09%2F10076-19.09.2013-ITEMA_20525127-0.mp3

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/486761093/

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Tagungsbericht: “Forschungsbedingungen und Digital Humanities: Welche Perspektiven hat der Nachwuchs?”

Der Tagungsbericht “Forschungsbedingungen und Digital Humanities: Welche Perspektiven hat der Nachwuchs?” ist ab sofort unter http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=5014 einsehbar.

In der Tagung, die im Juni diesen Jahres in Paris stattfand, wurde in vier themenspezifischen Panels nach dem Einfluss der Neuerungen in der digitalen Welt auf die Forschungsbedingungen gefragt und die Chancen und Probleme thematisiert, die sich daraus für den Wissenschaftsnachwuchs ergeben.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2284

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Buchvorstellung “Was bleibt? Nachhaltigkeit der Kultur in der digitalen Welt” am 25.09.2013 in Frankfurt a.M.

Die Vorstellung des Werkes “Was bleibt? Nachhaltigkeit der Kultur in der digitalen Welt” findet am 25.09.2013 von 17-19 Uhr im Vortragssaal der der Deutschen Nationalbibliothek , Frankfurt am Main, statt. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung (Google-Formular: http://goo.gl/0aOjn9) wird gebeten.

Die Publikation ist das Ergebnis der Zusammenarbeit  zwischen dem Internet & Gesellschaft Co:llaboratory und nestor, dem deutschen Kompetenznetzwerk zur digitalen Langzeitarchivierung in der Initiative Nachhaltigkeit in der Digitalen Welt.

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Darin wird gefragt, was von den Zeugnissen des kulturellen Schaffens und der Wissenschaften, die auf digitalen Trägern festgehalten werden, in 5, 20 oder 100 Jahren bleiben wird. Experten beleuchten aus unterschiedlicher Perspektive verschiedene Aspekte von Nachhaltigkeit und digitaler Langzeitarchivierung. Ungeachtet aller Unterschiede einigt sie die Überzeugung, dass jetzt gehandelt werden muss, um die Grundlagen für eine nachhaltige Sicherung unseres kulturellen Erbes in der digitalen Welt zu schaffen.

Die Veröffentlichung wird als kostenfreies E-Book und in gedruckter Form erscheinen und auch von der nestor-Homepage aus verlinkt werden. Gedruckte Freiexemplare sind auf der Veranstaltung erhältlich. Im Gegensatz zu den sonstigen eher fachspezifischen nestor-Publikationen richtet sich das Buch an die weitere Öffentlichkeit und kann auch Journalisten und Politikern als Einführung in die Problematik empfohlen werden.

 

Programm der Veranstaltung

Grußwort : Ute Schwens – Direktorin der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt/Main

Einführung: Dr. Paul Klimpel – Co:llab, Initiative Nachhaltigkeit in der digitalen Welt | Reinhard Altenhöner – nestor-Sprecher, Deutsche Nationalbibliothek

Autorengespräch: Thomas Bähr – Technische Informationsbibliothek Hannover | Beate Rusch – Konrad-Zuse-Institut Berlin | Jürgen Keiper – Deutsche Kinemathek.

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2272

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Diplomatie vor Ort: Legitimitätsstrategien und Handlungsformen deutscher Diplomaten in Paris (1815-1870/71)

Im Mittelpunkt des Dissertationsprojekts stehen die deutschen Diplomaten, die in den Jahrzehnten zwischen dem Wiener Kongress von 1815 und dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 in Paris tätig waren. In der französischen Hauptstadt waren zu dieser Zeit nicht nur Preußen und Österreich, sondern unter anderem auch Baden, Bayern, Hannover, Hessen-Darmstadt, Sachsen und Württemberg diplomatisch vertreten. Als souveräne Staaten verfolgten sie jeweils eine eigenständige Außenpolitik, wenngleich sie dem Deutschen Bund, der infolge der Neuordnung Europas auf dem Wiener Kongress von 1815 geschaffen worden war, angehörten. Eine deutsche Botschaft in Paris entstand erst im Zuge der Gründung des Deutschen Kaiserreiches im Jahr 1871 und ging mit der Auflösung der bestehenden einzelnen Vertretungen – mit Ausnahme der bayerischen Gesandtschaft – einher.

450px-Hôtel_de_BeauharnaisDie Vielzahl deutscher diplomatischer Vertretungen in Paris zwischen 1815 und 1870/71 zeigt, dass die deutschen Einzelstaaten dort Wert auf eine jeweils eigene Repräsentanz legten. Gleichzeitig stellte sich die Frage nach der Notwendigkeit der Diplomaten. Die kleineren deutschen Staaten besaßen nur sehr begrenzte Möglichkeiten, eigene außenpolitische Ziele durchzusetzen. Einen Diplomaten in Paris zu unterhalten, war außerdem sehr kostspielig. Darüber hinaus mischten sich – vereinfacht durch neue und schnellere Reise- und Kommunikationsmöglichkeiten in Form von Eisenbahn und Telegraphie – Außenminister und Staatsoberhäupter direkt in außenpolitische Belange ein, sodass Diplomaten ihren Wirkungskreis beschnitten sahen. Was Diplomaten leisteten und wofür sie vor Ort gebraucht wurden, kann folglich hinterfragt werden.

Die Untersuchung konzentriert sich auf die diplomatischen Vertreter von Preußen, Österreich, Bayern, Baden und Hessen-Darmstadt in der französischen Hauptstadt und greift neuere kulturgeschichtliche Ansätze im Bereich der Diplomatiegeschichte auf. Der Blick auf Paris als einen Ort diplomatischen Handelns ermöglicht es, der Frage nachzugehen, was Diplomatie in diesem Zeitraum auszeichnete und wie sie funktionierte. Das Ziel ist es, Diplomatie in ihren Eigenlogiken und ihrer spezifischen Ausbildung zu verstehen. Die Handlungsformen und Legitimitätsstrategien der Diplomaten sollen ersichtlich werden. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass Diplomaten als Akteure vor Ort, die der Legitimität bedürfen und diese zugleich stiften, eine besondere Bedeutung für die Gestaltung der internationalen Beziehungen haben. Die in dieser Aussage enthaltenen Aspekte – Diplomaten als Akteure, Diplomatie vor Ort und Legitimität als diplomatisches Problem – bilden das Erkenntnisinteresse der Untersuchung. Diplomaten werden als Personen mit eigenen Handlungsspielräumen aufgefasst. Mit dem Blick auf Diplomaten in Paris geht einher, dass ihr Handeln vor Ort, ihre Vorstellungs- und Lebenswelt rekonstruiert werden soll. Die Betrachtung der lokalen Ebene gestattet es, das individuelle Handeln von Diplomaten zu erfassen und gleichzeitig aufzuzeigen, wie sich diplomatische Umgangsformen generell wandelten. Darüber hinaus verdient Legitimität als ein diplomatisches Problem besondere Aufmerksamkeit. Der Fokus liegt auf den Situationen, in denen Legitimität fehlte oder hinterfragt wurde und infolgedessen Rechtfertigungsdruck entstand.458px-R_H_L_Graf_von_der_Goltz_1868_(IZ_50_H_Scherenberg)

Die deutschen Diplomaten in Paris gerieten zwischen 1815 und 1870/71 in mehrfacher Hinsicht unter Legitimitätsdruck, was sich anhand von fünf Problemfeldern herausarbeiten lässt. Das erste Problemfeld behandelt das Selbstbild der Diplomaten, womit die Frage verbunden ist, wie die Diplomaten ihre Position rechtfertigten und welche Auffassungen sie von ihrer Arbeit besaßen. Auftretende Kompetenzstreitigkeiten werden als zweites Problemfeld betrachtet, da beispielsweise die Ausdifferenzierung der Sachgebiete – das Konsularwesen bildete sich aus, Militärattachés als neue Spezialisten entstanden – zu Auseinandersetzungen führte. Die (Un-) Sichtbarkeit der Diplomaten vor Ort bildet das dritte Problemfeld. Warum mussten Diplomaten in Paris sein? Was machte ihre Präsenz notwendig? Eine besondere Bedeutung kann den persönlichen Verbindungen beigemessen werden. Welche politischen Gestaltungsmöglichkeiten Diplomaten besaßen, wird besonders deutlich bei der gegenseitigen Anerkennung der Regierungen und stellt das vierte Problemfeld dar. Wie Diplomaten zur Legitimierung neuer Regierungen beitrugen, lässt sich im Untersuchungszeitraum hervorragend anhand der mehrmaligen Regierungswechsel in Frankreich aufzeigen. Das fünfte Problemfeld berührt die Frage, wann und wie die Existenz der Diplomaten in Frage stand oder Rangverhältnisse neu geordnet werden mussten. Die Notwendigkeit, dass mehrere deutsche Staaten jeweils eigene Vertretungen unterhielten, hinterfragt beispielsweise der gescheiterte Versuch, im Jahr 1848 eine gemeinsame deutsche Vertretung in Paris zu errichten. Insgesamt möchte die Arbeit damit zu einem tieferen Verständnis der Charakteristika von Diplomatie und der Rolle von Diplomaten im Bereich der Geschichte der internationalen Beziehungen und insbesondere der deutsch-französischen Beziehungen des 19. Jahrhunderts beitragen.

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Abbildungen:

Hôtel de Beauharnais, Autor Jospe, Lizenz CC BY-SA 3.0

R H L von der Goltz 1868 (IZ 50 H Scherenberg), public domain

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/1344

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Vorbilder aus der Geschichte?

Jugendliche heute sind permanent mit den Fragen konfrontiert, wer sie sind, was sie wollen, wohin sie gehen sollen. Zur Beantwortung dieser Fragen scheinen die Lebensgeschichten anderer Menschen eine große Anziehungskraft zu haben. Jugendliche suchen ihre Vorbilder vor allem in der Gegenwart, zuerst bei ihren Eltern, dann oft bei Medien- und Sportstars. Dass sie auch in der Vergangenheit positive Identifikationsfiguren suchen könnten, wird ihnen kaum gezeigt.

 

Nicht Personen, Strukturen!

Spätestens seit Mitte der 1970er-Jahre ist ein personenorientierter Zugang im Geschichtsunterricht verpönt. Geschichtsdidaktik wurde nicht müde, die Gefahren der Personalisierung zu betonen. Das mag damit zusammenhängen, dass sich damals die Geschichtswissenschaft von der biografischen Historiografie abgewandt und der Strukturgeschichte zugewandt hatte. Auch wurden Befürchtungen formuliert, dass mit einem personenorientierten Zugang Jugendliche im Geschichtsunterricht manipuliert und überwältigt würden. Parallel zum Verschwinden von positiven Identifikationsfiguren aus dem Geschichtsunterricht verschwanden auch die Emotionen. Jugendliche sollten zur Vergangenheit eine kritische Distanz aufbauen und einen „reflektierten und (selbst-)reflexiven Umgang mit Geschichte“ erlernen.

Lehrpläne: Die Vorbilder sind verschwunden

So halten sich auch die Lehrpläne Geschichte mit der Nennung von Personen zurück. In den neuen Hessischen Bildungsstandards und Inhaltsfeldern für Geschichte an Realschulen (2011) findet sich kein einziger Name eines Menschen aus der Vergangenheit, den Jugendliche kennen sollten. Hingegen wird großes Gewicht auf die identitätsstiftende Bedeutung von Geschichtsunterricht gelegt: Das Fach Geschichte „stärkt das Einfühlungsvermögen, bietet die Möglichkeit zur Identifikation mit vorbildhaften Personen, vermittelt aber auch die Fähigkeit zur kritischen Distanz“. Die Auswahl der vorbildhaften Personen soll im Geschichtsunterricht den Jugendlichen überlassen werden – so zumindest fordert das die geschichtsdidaktische Theorie: „Es kann und darf im Geschichtsunterricht keine verbindlichen Vorbilder geben, die allen Schülerinnen und Schüler zur Identifikation auferlegt werden; Vorbilder werden aus dem Angebot des Unterrichts von den SchülerInnen individuell ausgewählt“ (Bergmann 1998, 278).

„Mein Vorbild im Fernsehen!“

Und da weder die Geschichtsdidaktik noch die Geschichtswissenschaft konkrete Vorschläge machen, welchen Menschen Jugendliche im Geschichtsunterricht begegnen sollen und welche sich allenfalls als positive Identifikationsfiguren eignen würden, wird dieses Feld von andern Institutionen wie etwa dem Fernsehen besetzt und genutzt. Im November wird die Dokufiction-Serie „Die Schweizer“ in drei Sprachregionen ausgestrahlt. Bei „den Schweizern“ handelt es sich um Werner Stauffacher, Niklaus von Flüe, Hans Waldmann, Guillaume-Henri Dufour, Alfred Escher und Stefano Franscini – alles Männer. Ab November 2013 im Programm der SRG. Diese Männer werden zweifellos künftig prominenter im Schweizer Geschichtsunterricht auftauchen als bisher. Grund dafür sind das attraktive Filmmaterial und die begleitenden Medien. Wohl kann Geschichtsunterricht zur Ausdifferenzierung von Kompetenzen beitragen, wenn beispielsweise beim Porträt von Stauffacher darauf hingewiesen wird, dass einiges davon notgedrungen erfunden werden muss, weil es zu ihm kaum Quellen gibt, oder dass das Geschichtsbild, für das er steht, nämlich der Widerstand “der” Eidgenossen gegen “die” feindlichen Habsburger, erst 200 Jahre später, im Verlaufe des 15. Jahrhunderts entstanden ist. Doch als positive Identifikationsfigur wird Stauffacher heute für Jugendliche nicht mehr dienen können. Wer aber dann?

“nicht nur Völkermörder und Verbrecher”

Der neue Lehrplan 21  für die Deutschschweiz macht hierzu Vorschläge: So sollen SchülerInnen laut Lehrplan einzelne SchweizerInnen porträtieren, die einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Zusammenlebens oder der sozialen Gerechtigkeit in der Schweiz und der Welt geleistet haben. Als Beispiel – nicht als Vorgabe – werden unter anderen Emilie Kempin-Spyri, Henry Dunant, Marie Heim-Vögtlin, Robert Grimm oder Gertrud Kurz genannt. Mir gefällt dieses Vorgehen in vierfacher Hinsicht: Erstens lebten auch in der Vergangenheit nicht nur Verbrecher und Völkermörder. Viele Menschen haben im Alltag und in verantwortungsvollen Positionen Positives geleistet. Sie sollen wieder stärker in den Blick rücken. Zweitens bekommt damit die Personifizierung und Personalisierung im Geschichtsunterricht wieder einen größeren Stellenwert, was wichtig ist, wenn das Fach zum Aufbau und zur Ausdifferenzierung von Identität beitragen soll. Drittens übernimmt der Lehrplan Steuerungsverantwortung und macht konkrete Vorschläge. Viertens werden diese Vorschläge explizit als Beispiele ausgeschildert. Das ist weniger bestimmend als eine bereits erfolgte Auswahl auf Ebene der Schulgeschichtsbücher. Und die Vorschläge regen zum Weiterdenken an: Wer soll aus der Beispielliste gestrichen werden? Wer fehlt? Und welche Menschen aus Deutschland oder Österreich könnten Schweizer Jugendlichen auch als positive Identifikationsfiguren dienen?

 

 

Literatur

  • Bergmann, Klaus: Geschichtsdidaktik. Beiträge zu einer Theorie historischen Lernens, Schwalbach/Ts. 1998.
  • von Borries, Bodo: Vorbilder im Geschichtsunterricht. In: ders.: Lebendiges Geschichtslernen. Bausteine zu Theorie und Pragmatik, Empirie und Normfrage, Schwalbach/Ts. 2004, S. 416-424.
  • Schneider, Gerhard: Personalisierung / Personifizierung. In: Barricelli, Michele / Lücke, Martin: Handbuch Praxis des Geschichtsunterrichts. Band 1, Schwalbach/Ts. 2012, S. 302-315.

Externe Links

 

Abbildungsnachweis
© Claudio Minutella, Jugendliche betrachten das Bourbaki Panorama in Luzern.

Empfohlene Zitierweise
Gautschi, Peter: Vorbilder aus der Geschichte? In: Public History Weekly 1 (2013) 4, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2013-233.

Copyright (c) 2013 by Oldenbourg Verlag and the author, all rights reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial, educational purposes, if permission is granted by the author and usage right holders. For permission please contact: julia.schreiner (at) degruyter.com.

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Quelle: http://public-history-weekly.oldenbourg-verlag.de/1-2013-3/vorbilder-aus-der-geschichte/

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Kultur der Ökonomie. Materialisierungen und Performanzen des Wirtschaftlichen in kulturwissenschaftlicher Perspektive – Ein Tagungsbericht von Silke Meyer

Die Tagung nahm die Schnittstelle von Kultur und Wirtschaft interdisziplinär in den Blick und versammelte unterschiedliche Ansätze ökonomischer Forschungsrichtungen. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie das weithin unangetastete Primat der Ökonomie in anderen gesellschaftlichen Bereichen wie Politik, Öffentlichkeit und im … Weiterlesen

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/4492

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VivoCamp13 am 25.11.2013 in Hamburg

Im Zuge der SWIB13-Konferenz, die vom 25.-17.11.2013 in Hamburg stattfindet, gibt es die Möglichkeit zur Teilnahme an einem Barcamp rund um Linked Open Data für Forschungsinformationen.

Themenvorschläge für das Barcamp sind:

  • Geschäftsmodelle; Mehrwerte der Verknüpfung von Forschungsinformationen
  • Rechtliche Aspekte, Lizensierung
  • Anwendung von Ontologien, Anpassung an das CERIF-Modell
  • Datenquellen, Datentypen, die Integration mit Plattformen wie Mendeley, ResearchGATE, Figshare, und anderer nationaler und fachlicher Ressourcen
  • Technische Umsetzung

weitere Vorschläge sind willkommen.

mehr Infos (auch zur Anmeldung) auf dem Blog der TIB Hannover.

 

 

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2262

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Die Nummer des Polizeipräsidentensohns oder: SMU statt KFU!

Der wohl bedeutendste Beitrag der Stadt Graz zur Menschheitsgeschichte ist - neben der Ablieferung zweistelliger KPÖ-Wahlergebnisse - der Umstand, dass dort 1845 Angelika Aurora Rümelin geboren wurde, besser bekannt als verehelichte Wanda Sacher-Masoch. Der Gemahl, Leopold Sacher-Masoch lebte seit 1854 in Graz; sein Vater war dort Polizeipräsident und die Sacher-Masochs wohnten unter der Adresse Wickenburggasse 1330 in einem heute noch existierenden Haus, das ab Einführung der Orientierungsnummern 1870 mit Jahngasse 5, 1899/1901 umnummeriert in Jahngasse 9 zu adressieren ist, alternativ mit Wickenburggasse 1; voilà also die Nummern dieses bedeutenden Grazers, nach dem schon längst die Grazer Uni hätte benannt werden sollen. Immerhin war er dort 1856-1870 Dozent für österreichische Geschichte und ich meine, wer kennt heute noch derlei regiert habendes Gesindel à la Karl II. von Innerösterreich oder Franz I.?

Graz_Jahngasse9

Graz_Wickenburggasse1

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/483769220/

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Support on Air – Wie man einen weiteren Autor anlegt und ein Autorenprofil erstellt

Am 18. September um 15 Uhr bietet das Community Management zum ersten Mal  probeweise Live-Support via Hangout-On-Air an.

Hangout ist Teil von Google+, dem sozialen Netzwerk von Google. Hangouts ermöglichen es ganz einfach Videokonferenzen mit vielen Teilnehmern zu realisieren. “On Air” bedeutet, dass diese Videokonferenzen live ins Internet gestreamt werden. Zuschauer können per Chat Fragen stellen und direkt interagieren. Der Community Manager kann sofort auf die Fragen eingehen und sie beantworten. Dabei kann sowohl das Kamerabild gezeigt werden als auch der Bildschirminhalt oder einzelne Fenster, so dass gleich nachvollzogen werden kann, wie alles funktioniert. Wenn die Videokonferenz abgeschlossen ist, wird das Video bei Youtube gespeichert und kann später angeschaut werden.

Im heutigen Hangout möchte ich zeigen, wie man weitere Autoren zum Blog hinzufügt und die Autorenprofile ausfüllt. Ab 15 Uhr geht es hier los, danach wird unter diesem Text die Aufzeichung zu finden sein. Über Feedback würde ich mich freuen.

Quelle: http://bloghaus.hypotheses.org/734

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