Lachen für HistorikerInnen

Die Zeitschrift Historische Anthropologie feiert ihr 20-Jahr-Jubiläum und schenkt sich dazu u.a. folgenden Artikel, der wohl Kultstatus erlangen wird:

Thomas, Keith: Der Furz im England des 17. Jahrhunderts. Soziale Peinlichkeit und Körperkontrolle?, in: Historische Anthropologie 20.2012/1, S. 200-224.

Koordinaten des englischen Originals:

Thomas, Keith: Bodily Control and Social Unease: The Fart in Seventeenth Century England, in: McShane, Angela/Walker, Garthine (Hg.): The Extraordinary and the Everyday in Early Modern England. Essays in Celebration of the Work of Bernard Capp. Basingstoke: Palgrave Macmillan, 2010, S. 9-30.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/138659615/

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Sigmund Freud hat ihn geschätzt. Zum 100. Todestag von Theodor Gomperz

Auf die Anfrage einer Zeitschrift nach empfehlenswerter Lektüre nannte Sigmund Freud 1906 unter drei Sachbüchern auch Griechische Denker von Theodor Gomperz. Er stehe zu diesem Werk „wie mit den ‘guten' Freunden, denen man ein Stück seiner Lebenskenntnis und Weltanschauung verdankt, die man selbst gewonnen hat und anderen gerne anpreist, ohne daß aber in dieser Beziehung das Moment der scheuen Ehrfurcht, die Empfindung der eigenen Kleinheit vor deren Größe...(read more)

Quelle: http://faz-community.faz.net/blogs/antike/archive/2012/08/29/sigmund-freud-hat-ihn-geschaetzt-zum-100-todestag-von-theodor-gomperz.aspx

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Über 16.000 handschriftliche Fuggerzeitungen werden von der Wiener Nationalbibliothek digitalisiert


Seit langem ist bekannt, welchen mediengeschichtlichen Schatz die für das Augsburger Handelshaus Fugger zusammengestellten Berichte über Tagesneuigkeiten bergen, die vor allem in einer eindrucksvollen Reihe Wiener Handschriften von 1568 bis 1604 überliefert sind. Eine Pressemeldung, die auch vom VÖB-Blog  übernommen wurden, kündigt nun die komplette Digitalisierung dieses einzigartigen Quellenfundus an. Die Digitalisate sind bereits teilweise in den digitalen Zeitungslesesaal ANNO  der ÖNB eingebracht worden. Diese Präsentation ist zwar bequemer zu benutzen als der Viewer der Handschriftendigitalisate, doch ist es nicht akzeptabel, dass an den jeweiligen Jahrgangsbänden die erforderlichen Metadaten (nämlich die Handschriftensignaturen) fehlen.

Musste im Mai 2011 in diesem Blog beklagt werden, dass die ÖNB Wien ihre Digitalisate weitgehend versteckt, so trifft das inzwischen nicht mehr zu. Für die digitalisierten Handschriften bietet der Digitale Lesesaal eine Abfragemöglichkeit. In der Trefferliste des HANNA-Katalogs kann man durch Eingabe von Novellae Fuggerianae (bei “Suchanfrage verfeinern”) die derzeit zwölf Jahrgänge, die in dieser Oberfläche zur Verfügung stehen, auffinden. Den ersten Hinweis auf diese Digitalisate (das ANNO-Angebot und dieses sind noch nicht deckungsgleich, man muss also beide benutzen, wenn man alle online einsehbaren Digitalisate finden will!) gab Anton Tantner im Februar 2012. Er wies dabei auch auf das Wiener Forschungsprojekt zu den Fuggerzeitungen hin, dessen Webpräsenz auf den ersten Blick sehr erfeulich wirkt.

Monatlich wird eine Fuggerzeitung im Bild vorgestellt und transkribiert. Der Augsburger Universitätsarchivar Werner Lengger machte aber in Archivalia darauf aufmerksam, dass die Transkriptionen zu fehlerhaft seien. In der Tat weisen die Textwiedergaben erhebliche Mängel auf, was für ein am Institut für Österreichische Geschichtsforschung angesiedeltes Projekt außerordentlich peinlich ist. Da die Fuggerzeitungen vergleichsweise einfach zu lesen sind, gibt es keine Entschuldigung für schludriges Arbeiten. Auch Internet-Transkriptionen müssen sorgfältig kollationiert werden.

Leider gibt es in der Bibliographie auf der Website keine Online-Nachweise, und auch die Link-Sektion ist allzu karg ausgefallen. Beispielsweise ist das Buch von Kleinpaul 1921 im Internet Archive zugänglich. Der Aufsatz von Cornel Zwierlein in QFIAB 2010, der sich als Einführung in den jüngsten Forschungsstand zu den Fuggerzeitungen eignet, ist auf Perspectivia.net frei einsehbar. Die von ihm erwähnten Heidelberger Handschriften Cpg 774 und 842 mit weiteren Fuggerzeitungen (der Wiener Bestand ist zwar der wichtigste, aber keinesfalls der einzige) sind online (Nachweis und weitere Links), aber einen Link sucht man auf den Projektseiten vergeblich.

Ärgerlicherweise muss zu dem vom IÖG bereitgestellten digitalen Bestandsverzeichnis die genauere Auswertung in einem gedruckten MIÖG-Aufsatz herangezogen werden. Wieso liegt dieser nicht auch Open Access vor?

 

 

 

 

Quelle: http://frueheneuzeit.hypotheses.org/1296

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Über 16.000 handschriftliche Fuggerzeitungen werden von der Wiener Nationalbibliothek digitalisiert

Seit langem ist bekannt, welchen mediengeschichtlichen Schatz die für das Augsburger Handelshaus Fugger zusammengestellten Berichte über Tagesneuigkeiten bergen, die vor allem in einer eindrucksvollen Reihe Wiener Handschriften von 1568 bis 1604 überliefert sind. Eine Pressemeldung, die auch vom VÖB-Blog  übernommen wurden, kündigt nun die komplette Digitalisierung dieses einzigartigen Quellenfundus an. Die Digitalisate sind bereits teilweise in den digitalen Zeitungslesesaal ANNO  der ÖNB eingebracht worden. Diese Präsentation ist zwar bequemer zu benutzen als der Viewer der Handschriftendigitalisate, doch ist es nicht akzeptabel, dass an den jeweiligen Jahrgangsbänden die erforderlichen Metadaten (nämlich die Handschriftensignaturen) fehlen.

Musste im Mai 2011 in diesem Blog beklagt werden, dass die ÖNB Wien ihre Digitalisate weitgehend versteckt, so trifft das inzwischen nicht mehr zu. Für die digitalisierten Handschriften bietet der Digitale Lesesaal eine Abfragemöglichkeit. In der Trefferliste des HANNA-Katalogs kann man durch Eingabe von Novellae Fuggerianae (bei “Suchanfrage verfeinern”) die derzeit zwölf Jahrgänge, die in dieser Oberfläche zur Verfügung stehen, auffinden. Den ersten Hinweis auf diese Digitalisate (das ANNO-Angebot und dieses sind noch nicht deckungsgleich, man muss also beide benutzen, wenn man alle online einsehbaren Digitalisate finden will!) gab Anton Tantner im Februar 2012. Er wies dabei auch auf das Wiener Forschungsprojekt zu den Fuggerzeitungen hin, dessen Webpräsenz auf den ersten Blick sehr erfeulich wirkt.

Monatlich wird eine Fuggerzeitung im Bild vorgestellt und transkribiert. Der Augsburger Universitätsarchivar Werner Lengger machte aber in Archivalia darauf aufmerksam, dass die Transkriptionen zu fehlerhaft seien. In der Tat weisen die Textwiedergaben erhebliche Mängel auf, was für ein am Institut für Österreichische Geschichtsforschung angesiedeltes Projekt außerordentlich peinlich ist. Da die Fuggerzeitungen vergleichsweise einfach zu lesen sind, gibt es keine Entschuldigung für schludriges Arbeiten. Auch Internet-Transkriptionen müssen sorgfältig kollationiert werden.

Leider gibt es in der Bibliographie auf der Website keine Online-Nachweise, und auch die Link-Sektion ist allzu karg ausgefallen. Beispielsweise ist das Buch von Kleinpaul 1921 im Internet Archive zugänglich. Der Aufsatz von Cornel Zwierlein in QFIAB 2010, der sich als Einführung in den jüngsten Forschungsstand zu den Fuggerzeitungen eignet, ist auf Perspectivia.net frei einsehbar. Die von ihm erwähnten Heidelberger Handschriften Cpg 774 und 842 mit weiteren Fuggerzeitungen (der Wiener Bestand ist zwar der wichtigste, aber keinesfalls der einzige) sind online (Nachweis und weitere Links), aber einen Link sucht man auf den Projektseiten vergeblich.

Ärgerlicherweise muss zu dem vom IÖG bereitgestellten digitalen Bestandsverzeichnis die genauere Auswertung in einem gedruckten MIÖG-Aufsatz herangezogen werden. Wieso liegt dieser nicht auch Open Access vor?

 

 

 

 

Quelle: http://frueheneuzeit.hypotheses.org/1296

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Eignungsverfahren für Master Geschichte an der LMU München

http://www.geschichte.uni-muenchen.de/studium_lehre/efv/ev-master Dass das Eignungsverfahren für den Master in Geschichte am Historischen Seminar der LMU München bei der Berechnung der Eignung eine Korrelation von Endnote und in Geschichte erworbenen ECTS-Punkten annimmt, ist mehr als begrüßenswert. War es doch zu den Zeiten des – eigentlich stark vermissten – Magister Artium derart, dass für das zum Studienbeginn oder [...]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2012/08/3159/

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Klaus Ratschiller über die Bedeutung der Liste für die Bildung

Lesenswerte Überlegungen zum Begriff der Bildung und der Bedeutung, die Listen dabei zukommt, hat schon vor einiger Zeit Klaus Ratschiller angestellt; ich versuche, seinen Beitrag zusammenzufassen:
Bildung ist nach Ratschiller die Fähigkeit, ausdrücken zu können, was einen heimsucht, was einen nicht loslässt, das Vermögen, die Fragen und Probleme, die einen verfolgen, in all ihren Dimensionen formulieren und entfalten zu können. Solange man seine Heimsuchungen nicht ausdrücken kann, leidet man an einer individuellen Sonderbarkeit, [s]ie auszudrücken, heißt aber: ihnen selbst eine individuelle Ganzheit zuzusprechen, nicht sich. Eine wichtige Rolle im Bildungsprozess spielen Fürsprecher: Im Gegensatz zu Ratgebern sind sie nicht Repräsentant einer größeren Einheit und sagen nicht, was man lesen und wissen sollte, um dazuzugehören, sondern sprechen in eigenen Namen und in Hinblick auf die jeweilige Heimsuchung; Fürsprecher sind (...) Freunde, jedenfalls Freundliche, die auf etwas verweisen, was größer ist als sie.
Solcherlei Fürsprecher verfassen nun nicht einen feststehenden Kanon, sondern Listen von dem, was für sie unverzichtbar genug erscheint, wenn [sie] nach der Gestalt [ihres] Problems such[en], von Büchern, AutorInnen, Filmen also beispielsweise. – Eine Liste ist eine kleine Fluchtlinie, die zwischen den Fallen der repräsentativen Wahl und der beliebigen Auswahl einen Ausweg bahnt; und, warum sollte nichts Neues und Widerständiges daraus entstehen?

Ratschiller, Klaus: Bildung ohne Gedächtnis: Vom Kanon zu den Listen, in: Mitteilungen des Instituts für Wissenschaft und Kunst, 63.2008, Nr. 3-4, S. 40–47.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/133339337/

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In jeder Hinsicht alte Schule: zum 70. Geburtstag des Althistorikers Gustav Adolf Lehmann

Mit Perikles, von dem hier zuletzt ausführlich die Rede war, hat auch Gustav Adolf Lehmann sich befaßt, in Gestalt einer ausgewachsenen Biographie (s. F.A.Z. v. 8.9.2008, Nr. 210). Sein Perikles ist weder Übermensch noch Quasi-Monarch, sondern ein „erster Mann", der es für eine gewisse Zeit verstand, gestützt auf die immer wieder gewonnene Zustimmung des Volkes, die Politik Athens „ebenso maßvoll wie kohärent und insgesamt mit beachtlichem Erfolg"...(read more)

Quelle: http://faz-community.faz.net/blogs/antike/archive/2012/08/28/in-jeder-hinsicht-alte-schule-zum-70-geburtstag-des-althistorikers-gustav-adolf-lehmann.aspx

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Rostock-Lichtenhagen ist noch kein “Erinnerungsort”

Ein paar Gedanken zum Erinnern. Bundespräsident Gauck hat am Wochenende in Rostock-Lichtenhagen eine Rede gehalten. Er hat an die Taten eines gewalttätigen, mordwilligen Mobs vom 22.-26.8.1992, das Leid der Opfer in einem Asylbewerberheim und einem Wohnheim für Vietnam-Deutsche, das Versagen der staatlichen Sicherheitsorgane und die Pflicht zum Gedenken erinnert. Meiner Ansicht nach besteht eine Gefahr im allzu schnellen Gedenken, Erinnern und Historisieren. In der deutschen Erinnerungskultur gibt es mittlerweile anscheinend eine Erinnerungsroutine, die sich aus der Auseinandersetzung mit dem Holocaust und dem Nationalsozialismus speist und nun auf jüngst vergangene Ereignisse übertragen wird. Dass eine bestimmte Form des Erinnerns einer Verschiebung vom “Arbeitsspeicher” in das “Archiv” des kollektiven Gedächtnisses gleicht – ja sogar eine natürlich Funktion sei, wurde verschiedentlich angemerkt (siehe z.B. WerkstattGeschichte 52/2009 “archive vergessen”). Lebendige Geschichte droht, wenn man nicht aufpasst, zur vergangenen, abgeschlossenen, erfolgreich überwundenen Geschichte zu werden. Genau die Gefahr sehe ich, wenn nun zum 20. Jahrestag R-Lichtenhagen zum Erinnerungsort gemacht wird. Diese Vergangenheit ist nicht vorbei! Sie ist ummittelbar wirksam, beispielsweise im Asylrecht: Im Anschluss oder in Reaktion auf die Gewalt gegen vermeintlich Fremde in Lichtenhagen, Mölln, Hoyerswerda oder Solingen verschärfte Deutschland seine Asylgesetzgebung (u.a. mit der Drittstaaten-Regelung) – dieses Asylverhinderungsrecht ist immer noch in Kraft.

Nur ein Zitat aus den Bundestagsdebatten im Vorfeld des sog. Asylkompromisses vom 26. Mai 1993, Norbert Geis am 4.11.1992 (auch heute noch CSU-Abgeordneter):

„Nun können wir uns leicht ausrechnen, wann wir, weil dieser Asylstrom überhaupt nicht enden wird […] die Kapazitäten nicht mehr haben, um diese Menschen aufnehmen zu können. Wir können uns doch auch leicht ausrechnen, wann es zur Katastrophe kommt. […] Es geht doch letztlich darum, dass wir Wortklauberei betreiben und der eigentlichen Tatsache nicht ins Gesicht sehen. Diese unsere Haltung bewirkt draußen, daß wir eine zunehmende Radikalisierung der Bevölkerung, zumindest ein starke Sympathie gegenüber radikalen Parteien erleben. Dieser Radikalimus ist die Ursache für Exzesse.“ (BT - Aktuelle Stunde Plenarprotokoll 12/116 04.11.1992 S. 9892-9893.)

Von vielen in den Regierungsparteien und der SPD wurde die einfache Gleichung, „Asylstrom“ führt zu „Exzessen“, unterschrieben; die Asylrechtsänderung von 1993 war auch eine Konsequenz aus dieser Wahrnehmung der Gewalt gegen vermeintlich Fremde.

20 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen ist nicht die Zeit der deutschen Geschichte einen weiteren Erinnerungsort hinzuzufügen, es ist Zeit für eine Entradikalisierung des Asylrechts.

Herr Gauck, das wäre Ihre Gelegenheit gewesen zu handeln. Ergreifen Sie die nächste !


Einsortiert unter:Aktion, Archive, Ereignis, Erinnerung, Geschichte, Geschichtspolitik, Meinung

Quelle: http://kritischegeschichte.wordpress.com/2012/08/27/rostock-lichtenhagen-ist-noch-kein-erinnerungsort/

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