Geschichtstourismus in Schweden – die Mittelalterwoche auf Gotland


Das Mittelalter als bzw. im Spiegel unserer Zeit...Flickr, CC-BY-NC-SA arkland_swe

Jedes Jahr im August, immer in der Kalenderwoche 32, machen sich zehntausende von Besuchern auf den Weg zur schwedischen Insel Gotland und – ins Mittelalter. Ein regelrechter Mittelalterwahn:  Hier treffen sich Eskapismus und Geschichtsverklärung, weidlich ausgeschlachtet von der Tourismusbranche.

Letzte Woche war es wieder soweit, und Tausende hatten sich wieder vor allem in der Inselhauptstadt Visby eingefunden, um sich inmitten der historischen Kulisse, welche die in weiten Teilen erhaltene Altstadt samt ihrer mittelalterlichen Stadtmauer bietet, dieser historischen Inszenierung hinzugeben. Von ihren bescheidenen Anfängen 1984 ist diese Veranstaltung zu einem Massenspektakel und Besuchermagnet mit an die 40.000 Besuchern jährlich geworden. Das in großen Teilen erhaltene mittelalterliche Stadtbild ist das eine, das für viele obligatorische Einkleiden in mittelalterlich anmutende Kleidung (oder was man dafür hält) ist das andere. Die Mittelalterwoche ähnelt in ihrem Programm und den angebotenen Aktivitäten vielem, was man in deutschen Breiten auf entsprechenden Veranstaltungen wiederfindet: angefangen beim Turnier über einen Markt mit Handwerk und Speisen bis hin zu diversen Theater- und Musikaufführungen – ein facettenreiches Enactment-Event und Geschichtsspektakel, und das eine ganze Woche lang, von Sonntag bis Sonntag.

Carl Gustaf Hellquist: Valdemar Atterdag brandskattar Visby (1882)Quelle: Wikimedia Commons

Den historischen Hintergrund bildet die Eroberung der Insel durch den dänischen König Valdemar Atterdag 1361 und die anschließende Brandschatzung Visbys – in gewisser Weise ein Kuriosum, da man sich auf eine für die Insel eher unerfreuliche Begebenheit bezieht. Dieses Ereignis ist für viele Schweden in Form des der Historienmalerei des 19. Jahrhunderts zuzuordnenden Bildes von Carl Gustaf Hellquist durchaus präsent. Das nachfolgende Filmchen auf Vimeo zeigt eine Amateuraufnahme von 2009 vom alljährlich nachgestellten Einzug Atterdags in die Stadt. Kleine Bemerkung am Rande: Kurios ist das Bemühen, die Aufnahme durch die Nachbearbeitung als historisch anmutenden Schwarzweißfilm aus der Frühzeit des Kinos daherkommen zu lassen, sozusagen um “noch mehr historische Authentizität” zu erreichen.

“Jung und alt begeben sich 1000 Jahre in der Zeit zurück und leben während einer Woche auf Gotland im Mittelalter. Ist das Interesse für diese entlegene Zeit wirklich seriös oder haben wir einen Wunsch, für eine Weile aus unserer eigenen Zeit zu flüchten, uns als jemand Fremdes und Anderes zu verkleiden? Eine andere Person werden zu können und in der Fantasie nachspüren, wie sich das Dasein für Menschen in unterschiedlichen Situationen, Tätigkeiten und sozialen Zusammenhängen gestalten könnte.”

So schreiben die Organisatoren auf der Homepage der Mittelalterwoche und lassen erkennen, dass auch für sie die Inszenierung, die sie betreiben, ihre Grenzen hat. Während des Ereignisses ist man jedenfalls in vielerlei Hinsicht sehr bemüht, eine Illusion von Mittelalter zu kreieren – soweit das in der heutigen Zeit natürlich überhaupt möglich ist. Es gibt ein weitgehendes Autoverbot in der Visbyer Innenstadt, man versucht, Verkehrsschilder und andere moderne Symbole zu verdecken und es werden detaillierte Anweisungen an die mitwirkenden Akteure ausgegeben.

Frauen bitte mit Kopfbedeckung!Flickr, CC-BY-NC-SA jonas_evertsson

So werden für den Markt, den die Organisatoren als Herzstück der Mittelalterwoche begreifen, klare Regeln vorgegeben: Es sollen mittelaltertypische Waren und Mahlzeiten angeboten werden, die Marktstände müssen aus Holz und mittelalterlicher  Bauart  sein. Moderne Ausstattungs- und Gebrauchsgegenstände sollen vermieden oder camoufliert werden. Schilder mit Text sind weniger erwünscht als Symbole, Zunftabzeichen und das mündliche Anpreisen der Waren. Moderne Auszeichnungen der Waren werden vom Organisationsteam nicht zugelassen. Natürlich sind auch hinsichtlich der Kleidung Vorgaben zu beachten: “Verkäufer und andere, die sich am Stand aufhalten, sollen mittelalterlich gekleidet sein. Denk auch an die Schuhe. Ein Sack oder eine Tunika über moderner Kleidung sehen nicht gut aus. Frauen sollen eine Kopfbedeckung tragen. Mädchen dürfen jedoch das Haar offen tragen.”

Die Gesamtheit eines Marktstandes (Verkaufspersonal, Stand und Waren) soll dabei helfen, die Illusion eines mittelalterlichen Marktes zu erwecken. Mit der Unterschrift auf dem Pachtvertrag verpflichtet man sich als Markthändler, die Regeln der Organisatoren verbindlich einzuhalten. Alle Waren und Angebote müssen vom Organisationskomitee genehmigt werden: “Die Mittelalterwoche akzeptiert Produkte und Material, das es im Mittelalter gegeben haben kann, d.h. Produkte, die entweder mittelalterlichen Charakters und Eindrucks sind oder vom Mittelalter inspiriert sind oder aus Material, dass es im Mittelalter gab oder mit mittelalterlicher Technik hergestellt sind.” Auf dem Markt herrscht nicht nur Rauch-, sondern auch Kaffee-, Softdrink- und Mobiltelefonverbot. Wem das alles noch nicht genug ist, der kann sich noch in eines der Mittelalterlager begeben, in dem man seine Reise in die Vergangenheit rund um die Uhr betreiben kann. Sehr aktiv ist dabei eine sog. Gesellschaft für kreativen Anachronismus (das Organisationskomitee sollte vielleicht anfragen, ob man diesen Namen nicht übernehmen könnte…). Man kann also, wenn man möchte, mit Haut und Haaren, mit allen Sinnen in eine andere Zeit eintauchen. “Bei allem geht es natürlich darum, zu versuchen, lebendig zu machen, wie Menschen im Mittelalter lebten. Das beinhaltet alles, angefangen dabei, wie man sich kleidete, was man aß, was die Kinder spielten, wie man Dinge herstellte, welche Berufe man hatte, wie man hieß, bis hin wie man redete. Das ist es, worum es bei der Mittelalterwoche geht. Sowie Spaß zu haben!”

Mittelalterliche Stadtmauer von Visby (gemeinfrei)Quelle: Wikimedia Commons

Darüber hinaus geht es bei der Mittelalterwoche noch um handfeste wirtschaftliche Interessen. Gotland ist eine strukturschwache Region, deren Haupterwerbszweige der Tourismus und die Landwirtschaft darstellen. Von den Zeiten früherer Größe als Knotenpunkt im Ostseehandel und als Hansestadt ist wirtschaftlich gesehen nichts mehr übrig. Immerhin kann Schwedens “Sonneninsel” im Sommer beachtliche Zahlen an Touristen empfangen, primär aus Schweden selbst, aber auch aus anderen Ländern. Der Zeitpunkt Anfang August wurde bewusst gewählt, weil das Mittelalterspektakel so einen saisonverlängernden Effekt hat und Touristen auf der Insel hält oder zu einem Zeitpunkt auf die Insel bringt, wenn das Sommergeschäft sich langsam schon dem Ende zuneigt. Die Wahl des Themas ist auch recht vielsagend, fiel die Eroberung durch Valdemar doch in eine Zeit, in der Gotland nur schwache Bindungen an das schwedische Königreich besaß und eher eine Art Inselrepublik darstellte, die allerdings mit der zunehmenden Expansion der dänischen und schwedischen Herrschaftsbereiche und mit den Entwicklungen in der Seefahrt bereits dabei war, an wirtschaftlicher Bedeutung zu verlieren. Jedenfalls verweisen die Begebenheiten von 1361 auf eine Zeit, in der Gotland noch stärkere Distanz zu Schweden hatte – und das passt angesichts der gerne gepflegten regionalen Identität sehr gut.

Das Geschichtsevent trägt allerdings auch zu einer Engführung des gotländischen Geschichtsbildes auf das Mittelalter bei, eine Fixierung, die ohnehin schon stark ist. Über Gotlands Bedeutung als “Horchposten der NATO” in der Ostsee im Kalten Krieg und als strategischer Punkt in militärischen Planungen in den Konflikten und Kriegen des 19. und 20. Jahrhunderts etwas zu erfahren, ist ungleich schwerer, als über Gotlands Blüte in der Hansezeit. Zu Recht ist man auf die Stellung der Visbyer Altstadt als Teil des UNESCO-Welterbes stolz und bezeichnet sich auch als “Hansestadt Visby” [Hansestaden Visby]. Doch steht vieles andere im Schatten, das hat sich mir auch vor gut einem Jahr in Zusammenhang mit einer Lehrveranstaltung (die mit einer einwöchigen Exkursion nach Gotland verbunden war) gezeigt: Die Forschungsliteratur zu Hansezeit und Mittelalter Gotlands ist ungleich reichhaltiger als zu anderen Epochen.

Es gibt mittlerweile eine Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen, welche die Medeltidsveckan als geschichtskulturelles Phänomen unter die Lupe genommen haben. Im Zentrum stehen dabei Fragen der Aneignung von Geschichte und Geschichtsbildern, die Authentizität der mittelalterlichen Inszenierung in den Augen der Besucher und ihre Bedeutung als Flucht vor und zugleich Spiegel der Gegenwart. Hinsichtlich der Erwartungen an den authentischen Charakter der Mittelalterwoche – angesichts des weiter oben beschriebenen Aufwandes, der für die Inszenierung betrieben wird – verweist Sandström darauf, dass gerade Besucher mit guter historischer Vorbildung um Brüche und Unzulänglichkeiten in der Inszenierung nur zu gut wissen, sich aber dennoch auf das Spiel mit der Vergangenheit einlassen. Intellekt und Gefühl gingen eben nicht immer Hand in Hand: “Wir sind nicht dort, um mittelalterlich korrekt zu sein, wir sind dort, um Spaß zu haben.” sagen Besucher der Mittelalterwoche. Genau darum gehe es nämlich, auch der Titel des Buchs von Gustafsson verweist auf Spiele mit Zeit, Raum und Identität.

Man könnte gar die These aufstellen, dass man desto weniger im Mittelalter leben möchte, je mehr Wissen man sich über diese Zeit aneignet. Eine Kapitelüberschrift bei Sandström lautet “Das Mittelalter war eine Zeit ohne Zahnpasta”, und es wird anhand Befragungen von Besuchern der Mittelalterwoche deren oft sehr hoher Grad an Bewusstsein darüber aufgezeigt, dass sie sich immer nur in einem Ausschnitt oder in einer bestimmten Vorstellung von Mittelalter bewegen. Abends legt man sich ins Hotelbett oder in eine der Wohnungen, welche die Einwohner Visbys für teures Geld während der Woche vermieten, morgens ist man sein modernes Frühstück und schlüpft dann in die weichgespülte Version von Mittelalter ohne Unrat in den Straßen, ohne Dreck und Krankheiten. Aber kann man den begeisterten Besuchern deswegen Vorwürfe machen? Ist es nicht zu begrüßen, dass sich die Menschen wie bei kaum einer anderen Epoche mit Alltagsgeschichte und dem Leben der einfachen Leute auseinandersetzen? Was nämlich bei aller Kritik an Geschichtskonstruktionen und Eskapismus hinzukommt: Die Mittelalterwoche wird durch zahlreiche Bildungsangebote wie Stadtrundgänge, Vorträge und Museumsführungen bereichert und siedelt diesen Charakter als durch wissenschaftliche Erkenntnisse fundierte Bildungsveranstaltung relativ hoch an. So kann man das eigene “Nachleben” von Geschichte um fachlich kompetenten Input bereichern und das Ganze auch eher als Bildungsreise in die Vergangenheit mit verschiedenen Facetten auffassen. Von daher wird für einen nicht zu unterschätzenden Anteil der Besucherschar von den Living-History-Anteilen und dem Reenactment-Charakter der Veranstaltung eine Brücke hin zu historischer Bildung gebaut. Zumindest möchte ich mit der leisen Hoffnung, das dem so ist, diesen Beitrag beschließen.

Quelle: http://nordichistoryblog.hypotheses.org/138

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Programmierer/in / Digital Humanist (volle Stelle) Gandhāra‐Projekt

Das Vorhaben “Die frühbuddhistischen Handschriften aus Gandhāra” an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften sucht einen erfahrenen Programmierer und “Digital Humanist”.

Die Stelle ist an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) angesiedelt, zunächst befristet bis zum 31.12.2015.
Bewerbungsfrist ist der 31. August 2012.

Zur offiziellen Stellenausschreibung:
deutsch: http://www.uni-muenchen.de/aktuelles/stellenangebote/technik/20120720074055.html
englisch: http://gandhari.org/tmp/programmer_and_digital_humanist.txt

Aus der Ausschreibung:

Aufgaben

Sie übernehmen die technische Betreuung der Datenbank des Dictionary of Gāndhārī. Gāndhārī ist eine mittelindische Sprache, die im antiken Gandhāra (Nord‐Pakistan und Ost‐Afghanistan) und in Zentralasien (Xinjiang, China) von etwa dem vierten Jahrhundert v. Chr. bis zum vierten Jahrhundert n. Chr. in Gebrauch war. Als wichtige Literatur‐ und Verwaltungssprache der Region trug sie wesentlich zur Verbreitung der buddhistischen Literatur nach Zentralasien und China bei. Die im Jahr 2002 an der University of Washington gegründete Datenbank beinhaltet derzeit Transkriptionen und Bilder von 2.635 Gāndhārī‐Dokumenten (Handschriften, Inschriften und Münzlegenden), mithin die große Mehrzahl der heute bekannten Quelltexte in dieser Sprache. Archäologische Entdeckungen vermehren beständig das Text-Korpus, und nur ein kleiner Teil der bislang bekannten Texte liegt in Editionen vor. Das Dictionary of Gāndhārī entsteht somit auf der Grundlage eines sich ständig erweiternden Quellenkorpus und unterstützt gleichzeitig die editorischen Aktivitäten. Weitere Informationen über das Dictionary of Gāndhārī sind unter http://gandhari.org/ abrufbar.

Wir suchen eine/n erfahrene/n Programmierer/in und Digital Humanist, der/die den Inhalt der Dictionary‐Datenbank von seinem augenblicklichen PostgreSQL‐Schema in ein von den Herausgebern konzipiertes TEI‐konformes XML‐Schema konvertiert, um ihn entweder in einer relationalen Datenbank oder in einer eXist‐XML‐Datenbank bereitzustellen. Nach dieser grundlegenden Datenkonvertierung wird der/die Programmierer/in / Digital Humanist die Präsentations‐ und Analyse‐Funktionen des Datenbanksystems gemäß den Bedürfnissen seiner Herausgeber und Benutzer fortlaufend erweitern und verbessern (unter anderem Mechanismen zur Verknüpfung von Transkriptionen und Bildern der Quelltexte, komplexe Suchfunktionen unter Berücksichtigung lexikalischer und grammatischer Metadaten und Methoden zur Integrierung von Datenbankinhalten und Herausgeberanalysen zu vollständigen Wörterbuchartikeln). Der/Die Programmierer/in / Digital Humanist wird außerdem den Schriftsatz von Web‐ und Druckpublikationen des Münchener Gandhāra‐Projektes mit besonderer Berücksichtigung der Automatisierung editorischer Aufgaben auf Grundlage der Dictionary‐Datenbank unterstützen.

 

Anforderungen

Wesentliche technische Anforderungen sind Erfahrung mit relationalen SQL‐Datenbanken, mit der XML‐Bearbeitung durch XSLT und XQuery, mit der Erstellung von Web‐Benutzeroberflächen und mit dem Betrieb von Webservern; wünschenswerte Zusatzqualifikationen sind eine Vertrautheit mit dem eXist‐XML‐Datenbanksystem und Erfahrung mit digitaler Bildbearbeitung sowie dem digitalen Schriftsatz mit TeX‐basierten Systemen. Wesentlich sind weiterhin ein Interesse und aktives Engagement auf dem Gebiet der Digital Humanities, um aus den Erfahrungen verwandter Projekte zu lernen, ihre Ergebnisse und Werkzeuge effektiv zu nutzen und das Dictionary of Gāndhārī zu einem sichtbaren Akteur auf diesem Forschungsfeld zu machen; nachweisbare Erfahrung in einem erfolgreichen Digital‐Humanities‐Projekt wird von Vorteil sein. Vorkenntnisse der Gāndhārī oder anderer indischer Sprachen sind nicht notwendig, aber vom/von der Programmierer/in / Digital Humanist wird erwartet, sich im Zuge seiner/ihrer Arbeit mit den sprachlichen und inhaltlichen Grundzügen des Dictionary‐Quellmaterials vertraut zu machen, um mit seinen/ihren Kollegen effektiv zu kommunizieren und sinnvolle technische Entscheidungen zu treffen, die der Natur des Quellmaterials Rechnung tragen. Sie verfügen über einen Master-/Diplomstudienabschluss im Fach Informatik, Digital Humanities, Computerlinguistik oder einen vergleichbaren Studienabschluss. Wenn Sie ein hohes Maß an Eigenverantwortlichkeit, kommunikativen Fähigkeiten und persönlichem Engagement mitbringen, freuen wir uns auf Ihre Bewerbung. Ihr Arbeitsplatz befindet sich in zentraler Lage in München und ist sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Wir bieten Ihnen eine interessante und verantwortungsvolle Tätigkeit mit guten Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten als Mitarbeiter in einem internationalen Forschungsteam. Schwerbehinderte Bewerber / Bewerberinnen werden bei ansonsten im Wesentlichen gleicher Eignung bevorzugt. Die Bewerbung von Frauen wird begrüßt.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=787

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(geschichte.transnational): 4 Promotionsstip. “Arbeit in der sich globalisierenden Welt” (Friedrich-Ebert-Stiftung)

Johannes Platz Institution: Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn Datum: 01.11.2012-31.10.2014 Bewerbungsschluss: 22.08.2012 Arbeit in der sich globalisierenden Welt, 1880 bis heute. Historischer Wandel und gegenwärtige Effekte in Europa Aus historischer Sicht hat der Wandel der Arbeitswelten in den postindustriellen (de-industrialisierten) Gesellschaften Europas weitreichende Konsequenzen für die Verfasstheit, das Verständnis und die Einschätzung des Verhältnisses von Arbeit, Arbeitern und [...]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2012/08/3135/

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MOOC – Massively Open Online Courses

Ich hab ja vor einiger Zeit schon mal kurz was zu Coursera gepostet und mittlerweile hat sich auf dem Gebiet der Online-Kurse schon wieder viel getan. Zunächst: Es gibt nun einen Begriff dafür MOOC – Massively Open Online Courses. Ich stutz immer noch, wenn ich MOOC lese und muss überlegen was das jetzt schon wieder war, aber nicht nur mir kann da geholfen werden. Einigen Artikeln zum Thema sei

Quelle: http://geschichtsweberei.blogspot.com/2012/08/mooc-massively-open-online-courses.html

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Machtsymbol “Mauer”. Der 51. Jahrestag des Mauerbaus

Nicht nur die Berliner Mauer prägte den Alltag vieler Menschen Jahrzehnte lang. Ein absurdes Schauspiel bietet auch heute noch der sogenannte Tortilla Curtan, eine fünf Meter hohe Mauer zwischen Californien und Mexiko an der Westküste Nordamerikas, die mitten auf einem Strand zum Meer hin verläuft. Links und rechts davon, US-amerikanische und mexikanische Badegäste. Darüber, welche Mauern es heute noch auf der Welt gibt und aus welchen Gründen sie erbaut wurden, sprechen wir via Skype mit dem Autor des Mauerquartetts, Marek Vogt.

Die ersten Mauern sind vor etwa 4000 Jahren gebaut worden. Eine der ältesten und imposantesten Mauer ist die Große Mauer von Gorgan, eine Grenzbefestigung im Nordosten von Iran. Neben der Chinesischen Mauer ist sie die zweitlängste Mauer Asiens. Wo die einstigen Machtsymbole aus der Antike über die Jahrhunderte an Bedeutung verlieren, entstehen im 20. und 21. Jahrhundert neue Mauern und Abgrenzungen aufgrund militärischer und politischer Konflikte und territorialer Ansprüche.

Der Bau der Berliner Mauer infolge des Zweiten Weltkriegs ging als spektakuläres Ereignis in die Geschichte ein. Ein weiteres Produkt aus dem Kalten Krieg ist die Trennung Nord- und Südkoreas, die nach wie vor den Alltag der Menschen bestimmt, aber längst zum Alltag geworden ist und Tausende von Touristen anzieht. Die israelische Mauer im Westjordanland ist eine der umstrittensten Mauern auf der Welt. Die Menschen vor Ort sind täglich den Kontrollen und der Willkür der Soldaten ausgesetzt.

Was aber verbirgt sich hinter dem sogenannten Dingo Fence, der Lennon Wall oder dem Green Monster? In Ausgabe 12/2012 erläutert Marek Vogt, wie er auf die Idee des Mauerquartetts kam und wie sich das Thema Mauern anhand eines Quartetts systematisieren lässt.

Foto: flickr / dier madrid

Und hier die Timeline zum Gespräch

01:00 Entstehung des Mauerquartetts

03:30 Persönliche Mauererfahrungen

07:00 Auswahl der Mauern nach Spielbarkeit

08:00 Die Befestigung in Heiligendamm und der „Dingo-Fence“

11:29 Recherche und Umsetzung

14:00 Motive für Grenzziehungen

16:00 Symbolische Mauern

18:00 Relevanz von Mauern in der Architektur

20:30 Festung Europa

24:00 Montagsradio-Fragebogen

Quelle: http://www.montagsradio.de/2012/08/13/machtsymbol-%E2%80%9Cmauer%E2%80%9D-der-51-jahrestag-des-mauerbaus/

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Die mit gutem Willen von beyden Seiten eingegangenen Trennungen sind in Wien sehr gemein.

Der Schriftsteller Johann Rautenstrauch veröffentlichte 1784 unter dem Pseudonym “Arnold” ein dreiteiliges Büchlein, das er mit “Schwachheiten der Wiener. Aus dem Manuskript eines Reisenden” betitelte. Darin finden sich interessante Beschreibungen aus dem (bürgerlichen bzw. adeligen) Wiener Alltag. Rautenstrauch äußerte sich beispielsweise über den “Ehestand”, den “Widerwillen für die Heyrath”, die “Spielsucht” und die “Schminke”. Interessant ist seine Meinung zur Ehetrennung:

Der erzbischöfliche Pallast in Wien hallt täglich und stündlich von den Klagen wieder, welche Eheleute, die Eines des Andern müde sind, vor dem Konsistorium ausstossen, und doch ist die Ehescheidung nicht erlaubt. Die geheiligten Bande der Ehe, da ihre Unauflöslichkeit festgesetzt ist, werden also zerrissen.
Das Gesetz war endlich gezwungen, die eheliche Trennung, die noch weit empörender, als die Ehescheidung selbst ist, zu gestatten. Die mit gutem Willen von beyden Seiten eingegangenen Trennungen sind in Wien sehr gemein. So verlieren die heiligsten Gesetze ihre Kraft und Würde. – Unterdessen muß der Mann seiner Frau, in jedem Fall, ihren Unterhalt verschaffen, sie mag ihn durch üble Wirthschaft zu Grund gerichtet, oder durch unanständige Aufführung beschimpft haben.

Wer sich für die “Schwachheiten der Wiener” interessiert, findet diese auf Phaidra, einem Service der Universität Wien.


Quelle: http://ehenvorgericht.wordpress.com/2012/08/13/die-mit-gutem-willen-von-beyden-seiten-eingegangenen-trennungen-sind-in-wien-sehr-gemein/

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Zum ›Stellenwert‹ des Fernmeldegeheimnisses in unserem Rechtssystem. Das Urteil des Bundesgerichtshofs vom 19. April 2012

http://www.tagesschau.de/inland/bghdownloads100.html Dass die nicht lizenzierte Bereitstellung von MP3´s im Internet illegal ist, bezweifelt heutzutage niemand mehr. Fraglich ist nur, wie hoch die Urheber- und Nutzungsrechte von Künstlern sowie Musikindustrie im Vergleich zu dem in Artikel 10 unserer Verfassung verbrieften Recht auf Fernmeldegeheimnis einzuordnen sind. Dass der Bundesgerichtshof in seinem jüngst veröffentlichten Urteil einen zivilrechtlichen Auskunftsanspruch [...]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2012/08/3119/

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