Irene Rabl: Frobenius Forster und die Brüder Pez

Frobenius Forster und die Brüder Pez. Abstract des Vortrags von Irene Rabl (Wien) bei der Tagung “Netzwerke gelehrter Mönche. St. Emmeram im Zeitalter der Aufklärung”, Regensburg, 21./22. September 2012

Zwischen den Benediktinerklöstern St. Emmeram in Regensburg und Melk in Niederösterreich herrschte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein steter wissenschaftlicher Austausch, der anhand noch erhaltener Gelehrtenkorrespondenz nachweisbar ist. Der erste Kontakt der Melker Benediktiner Bernhard (1683–1735) und Hieronymus (1685–1762) Pez mit dem Kloster St. Emmeram entstand 1709, als Bernhard Pez Enzykliken zum Zweck der Beschaffung von Informationen zu Schriftstellern für seine geplante Bibliotheca Benedictina an einzelne Klöster verschickte. Abt Johann Baptist Hemm reagierte zwar grundsätzlich positiv, jedoch übermittelte erst Kaspar Erhardt 1715 erste Materialien an Pez. 1717 besuchten die Melker Benediktiner auf ihrer Klösterreise schließlich auch St. Emmeram. Im Itinerarium Bavaricum et Suevicum (StiB Melk, Cod. 1850) haben sich bis heute ihre auf der Reise gesammelten Bibliotheksnotizen erhalten. Als weiterer St. Emmeramer antwortete Subprior und Bibliothekar Augustin Tröster 1732 auf eine Anfrage von Bernhard Pez nach den Inschriften und Grabsteinen in der Stiftskirche. Zumindest der erste der beiden erhaltenen Tröster-Briefe geht auf die zeitgleich stattfindende barocke Ausgestaltung der Kirche durch die Brüder Asam ein. Schließlich sind von Frobenius Forster fünf Briefe an Hieronymus Pez aus 1756 und 1757 im Melker Stiftsarchiv überliefert. Vor allem im Zuge seiner Tätigkeit als Bibliothekar begann Forster sich verstärkt mit mittelalterlichen Handschriften zu beschäftigen und entschloss sich Anfang der 1750er Jahre, angeregt durch Oliver Legipont, die Werke Alkuins neu (nach André Duchesne 1617) zu edieren. Die gelehrten Briefe Forsters an den bereits greisen Hieronymus Pez enthalten hauptsächlich Anfragen diese Edition betreffend. Forster stand einige Jahre später auch mit Martin Kropff, Bibliothekar in Melk, in Kontakt, ein kurzer Briefwechsel ist erhalten. Schließlich sind in diesem Zusammenhang auch die Briefe Forsters an Legipont aus der Zeit zwischen 1747 und 1757 in dessen Metzer Nachlass interessant, da Forster als „unermüdlicher Förderer der benediktinischen Akademiebestrebungen“ in seinen Briefen als geduldiger Ratgeber und scharfer Kritiker Legiponts in Hinblick auf die Gründung und Weiterführung der Societas litteraria Germano-Benedictina auftrat, sich jedoch von Legipont auch Unterstützung bei seiner Alkuinedition erhoffte. Darüber hinaus setzt die Korrespondenz zwischen den beiden Benediktinern ungefähr zu einem Zeitpunkt ein, als Forster von der Universität Salzburg, wo er seit 1745 eine Professur für Philosophie und Experimentalphysik inne hatte, in sein Kloster zurückgekehrt war. In seiner Salzburger Zeit (und auch noch danach) publizierte Forster einige (natur)philosophische Abhandlungen, in denen er sich kritisch vor allem mit Leibniz und Wolff auseinandersetzte.

Frobenius Forster wurde am 24. Juli 1762 – wenige Monate vor dem Tod Hieronymus’ Pez am 14. Oktober und 27 Jahre nach dem Tod Bernhards – zum Fürstabt von St. Emmeram gewählt und lebte noch fast drei Jahrzehnte als Vorsteher seines Klosters. Etliche gelehrte Benediktiner scheinen sein Leben geprägt zu haben, was man, zumindest in Ansätzen, an der noch erhaltenen Gelehrtenkorrespondenz u.a. mit Hieronymus Pez und Oliver Legipont erkennen kann. Interessant erscheint die Bearbeitung der hier erwähnten Korrespondenzen St. Emmeram – Melk sowie Forster – Legipont vor dem Hintergrund der tiefgreifenden Veränderungen rund um Gelehrsamkeit und Wissenschaft, die während des hier behandelten Zeitrahmens innerhalb der europäischen Gelehrtenwelt stattgefunden haben.

MMag. Irene Rabl

MMag. Irene Rabl ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des FWF-Start Projektes „Monastische Aufklärung und die benediktinische Gelehrtenrepublik“ an der Universität Wien sowie Archivarin im Zisterzienserstift Lilienfeld in Niederösterreich. Rabl arbeitet an einer Dissertation über Abt Chrysostomus Wieser (Abt 1716–1747) von Lilienfeld, u.a. in Zusammenhang mit der Lilienfelder Erzbruderschaft zum Hlg. Joseph.

Link zum Publikationsverzeichnis: http://www.univie.ac.at/monastische_aufklaerung/de/arbeitsgruppe/irene-rabl-publikationen.html

Quelle: http://frobeniusforster.hypotheses.org/196

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Ist Astrologie eine Wissenschaft?

Ob die Astrologie in einer historischen Epoche einmal eine Wissenschaft gewesen war, ist gerade Thema meines Promotionsprojekts. Darin untersuche ich, wie die Autoren des 16. Jahrhunderts versucht haben, Astrologie als wissenschaftliche Methode zu begreifen. Dabei bin ich auf zahlreiche unterschiedliche … Weiterlesen

Quelle: http://astrologiefnz.hypotheses.org/95

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Wie man Äpfel mit Birnen vergleicht

Zur Abwechslung unternehme ich heute mal einen Ausflug in die Statistik. Ein Anlass dafür ist eine Diskussion auf Twitter, die ich kurz vor meinem Urlaub geführt habe (s.u.), ein anderer der, dass ich manchmal eine große Diskrepanz wahrnehme, zwischen der Rolle, die statistische Aussagen inzwischen in fast sämtlichen Forschungsbereichen spielen und dem Unverständnis, das dem Gebiet von weiten Teilen der Bevölkerung (darunter auch viele Wissenschaftler, die es eigentlich besser wissen müssten) entgegengebracht wird. Falsch angewendete quantitative Verfahren sind vielleicht auch mit ein Grund für Rants wie diesen, in dem statistischen Aussagen die potentielle Erklärkraft für die Geistes- und Sozialwissenschaften abgesprochen wird.

So tief will ich jetzt gar nicht in die Diskussion einsteigen (vielleicht mal in einem eigenen Post, der zoonpoliticon von den ScilogsenceBlogs ist auch schon darauf eingegangen). Vielmehr beschäftige ich mich mal mit dem geflügelten Wort, dass man Äpfel nicht mit Birnen vergleichen kann. Was ist, wenn man tatsächlich vor einem Problem steht, genau dies tun zu müssen? Wenn ich z.B. aus einer Sammlung von 50 Äpfeln und 33 Birnen, 10 Früchte auswählen darf und ich genau die besten Früchte erwischen will? Gibt es da nicht eine Methode, die mir die 10 besten Früchte ermittelt?

Nun ja, dazu benötigt man erst einmal ein Merkmal, das eine gute Frucht von schlechteren unterscheidet. Das ist in der Realität wahrscheinlich schlecht zu ermitteln, da dies hier ja nur ein Blogbeitrag ist (der mit der Realität also herzlich wenig zu tun hat) kann ich mir einfach ein solches Merkmal ausdenken. Möglich wäre z.B. ein schön ausgewogenes Verhältnis zwischen Fruchtumfang und Höhe. Oder eine besonders rothaltige Farbe. Oder eben ein möglichst hoher Fruchtzuckergehalt (abgekürzt FZG). Der Chefkoch auf der gleichnamigen Webseite (das ist die erste die meine Suchmaschine zu „Frauchtzuckergehalt Apfel Birne“ ausspuckte) behauptet, dass der durchschnittliche FZG von Äpfeln bei 5,7g/100g Frucht liegt, der von Birnen bei 6,7g/100g. Auf dieser Basis habe ich mir eine Verteilung für 50 Äpfel und 33 Birnen ausgedacht, die in folgender Abbildung visualisiert ist (x-Achse: FZG in mg/100g, y-Achse Anzahl der Früchte):
Ich habe hier ein wenig gepfuscht – der FZG-Gehalt wird wohl nicht durch eine stetige Variable dargestellt, sondern durch eine kontinuierliche. Um ein schönes Balkendiagramm hinzubekommen, musste ich die Werte also in Klassen einteilen. Beschriftet ist jeweils die Klassenmitte – unter 6000 finden sich also alle Früchte mit einem 5750 < FZG < 6249. Wenn ich mir jetzt einfach die Früchte mit dem höchsten FZG greife, dann bekomme ich ne Menge Birnen und nur wenige Äpfel, das liegt an der Natur, die Birnen mit mehr Süße ausgestattet hat (oder an den Züchtern, die genau dies forciert haben). Wenn ich aber irgendwie nur besonders (im Vergleich zu anderen) gute Birnen und besonders (in Vergleich zu anderen) gute Äpfel haben möchte, muss ich mir irgendwas überlegen, wie ich vergleichbare Werte bekomme.

Tatsächlich gibt es einen statistischen Kniff, den ich genau dafür anwenden kann – die sogenannte z-Transformation. Die funktioniert eigentlich ganz einfach – ich muss lediglich vom FZG jeder Frucht den FZG-Mittelwert abziehen und das Ergebnis durch die FZG-Standardabweichung teilen. Wenn ich verschiedene Populationen (hier z.B. Äpfel und Birnen) habe, dann errechne ich für jede den Mittelwert und die Standardabweichung getrennt. Am Ende habe ich dann vergleichbare Werte. Einfach, oder?

Vielleicht sollte ich noch kurz eine kleine Erläuterung zu den beiden Werten einstreuen. Der Begriff „Mittelwert“ (MW, Definition hier) sollte eigentlich jedem klar sein – es ist einfach der Durchschnitt über alle Einzelwerte. Für Äpfel ergibt sich im obigen Beispiel der MW 5500mg/100g Frucht, für Birnen der MW 6470. Der Begriff „Standardabweichung“ (SD, Definition hier) ist vielleicht nicht so geläufig. Er beschreibt die Streuung von Werten – hat eine Verteilung eine niedrige SD, so gruppieren sich die Werte enger um den MW, als bei Verteilung, die eine hohe SD haben – für das obige Beispiel habe ich die SDs 775 (für Äpfel) und 521 (für Birnen) ermittelt – Birnen haben durchschnittlich also einen höheren FZG, streuen aber weniger als Äpfel (d.h. ihre FZG-Verteilung ist homogener).

Was erreicht man jetzt genau damit, dass man von den ursprünglichen FZG-Werten den Mittelwert abzieht und dann das Ergebnis durch die Standardabweichung teilt? Man harmonisiert beide Verteilungen – beide haben fortan ihren MW bei 0 und auch ihre Streuung ist vergleichbar geworden (wenn Werte vorher zwischen -1000 und 1000 gestreut haben und die SD bei 500 lag, streuen sie jetzt zwischen -2 und 2. Gleiches gilt für Werte, die vorher zwischen -1 und 1 gestreut haben bei einer SD von 0,5). Für unser Beispiel ergibt sich nach der z-Tansformation folgendes Bild (und ja, ich habe aus Darstellungsgründen wieder unerlaubt klassifiziert und gerundet):

Man sieht direkt, dass die beiden Verteilungen jetzt voreinander liegen und ich nun wesentlicht mehr Äpfel als Birnen erhalte, wenn ich die Früchte auf der rechten Seite der Grafik (das sind die mit dem verhältnismäßig hohen Fruchtzuckergehalt) abgreife. Das liegt nun daran, dass die Apfel-Population auch ursprünglich größer war als die der Birnen. Man merke sich: Wenn beide Populationen hinsichtlich des gewählten Merkmals normalverteilt sind, dann entspricht das Verhältnis der Ergebnismenge im ungefähren dem der Ausgangsmengen.

Natürlich ist das ein an den Haaren herbeigezogenes Beispiel – niemand kommt auf die Idee, von jeder Frucht, die er/sie im Supermarkt auswählt, erstmal den Fruchtzucker zu messen. Allerdings wird genau dieses Verfahren von der Universität Wien angewendet, um ihre Medizinstudienplätze zu vergeben. Auf Twitter bat der @Fatmike182 darum, ob ihm jemand das z-Transformationsverfahren erklären könnte, was ich dann (auf Twitter kurz, hier länger) auch versucht habe. Später ging es dann auch noch darum, ob das Verfahren gerecht oder doch sexistisch ist. Schwierige Frage, ich halte es nicht unbedingt für gerecht – erstens sehe ich nicht ganz ein, weshalb man Männer und Frauen in unterschiedliche Populationen einteilt und damit für beide unterschiedliche SDs und MWs errechnet. Ja, es mag sein, dass Mädchen durch das (hier: österreichische) Schulsystem benachteiligt werden, so dass ihre Ergebnisse beim Eignungstest unter dem der (österr.) Buben liegen. Dann sollte man aber meiner Meinung nach an dem Punkt einhaken, wo diese Ungleichheit entsteht, nicht da, wo sie sich auswirkt. Zweitens ist ein solches Verfahren manipulierbar – man muss nur ne Menge Leute eines bestimmten Geschlechts überzeugen, auch (aber bitte erfolglos) beim  Test mitzumachen, um die geschlechtsspezifischen Bewerberquoten zu erhöhen. Das hat dann zur Folge, dass die gleichgeschlechtlichen Bewerber ihre Chancen auf einen Studienplatz erhöhen.

Der @Fatmike182 hatte noch eingewendet, dass man sich die Rechnerei sparen könnte, wenn man einfach vorher festlegt, in welcher Zahl man Frauen und Männer ins Studium aufnimmt. Für normalverteilte Daten hat er da tatsächlich recht, allerdings kann es ja tatsächlich auch  zu einer Verteilung wie dieser kommen: Nach der z-Transformation bleibt der kleine Hügel rechts in der Verteilung so bestehen. Um sicherzugehen, dass man überdurchschnittlich gute Bewerber/Äpfel auch tatsächlich berücksichtigt, kommt man also an ein wenig Rechnerei nicht vorbei.

Quelle: http://texperimentales.hypotheses.org/406

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Wissens-ABC zum Thema Ähnlichkeit

Aus den über die Kommentarfunktion eingegangenen Begriffen und meinen eigenen hatte ich zunächst eine Liste zusammengestellt. Diese Liste habe ich nun angereichert, d.h. ich habe einige Begriffe durch Erläuterungen ergänzt. Man muss nicht jeden Begriff erklären, aber bei dieser Arbeit habe ich folgende Feststellungen gemacht:

Es gibt Assoziationen, die

  • den quantitativen Aspekt hervorheben: Paar, Verdoppelung, Hundertschaft
  • den zeitlichen Aspekt betrachten: Klon kann im Gegensatz zum Zwilling zeitversetzt leben
  • einen wertenden Gesichtspunkt hervorheben: Kopie, Fälschung, Duplikat, Ebenbild
  • das Maß an Ähnlichkeit bezeichnen: Ebenbild, Gleichheit, Homogenität, Angleichung, Einzigartigkeit

Außerdem haben sich folgende Fragen ergeben:

  • sind die Begriffe “Nachahmung” und “Nachbildung” synonym oder gibt es einen Bedeutungsunterschied?
  • sind die Begriffe “Abbild” und “Ebenbild” synonym?
  • “Duplikat” und “Kopie”: liegt der Unterschied in der Menge, d.h. gibt es nur ein Duplikat eines Originals, aber viele Kopien? Oder gibt es mehrere Duplikate?

Bei einigen Begriffen kann man eine sogenannte “laterale Arabeske” feststellen. Das sind Begriffe, die für sich eine Unterkategorie bilden, wie z.B.

  • Duplikat, Kopie, Original, Fälschung, Beglaubigung, Nachahmung, Nachbildung und
  • Abstammung, Verwandtschaft, Zwilling, Klon

Vielleicht sind noch mehr Unterkategorien enthalten, aber diese beiden fielen mir besonders auf.

Man kann anhand der Liste, den Fragen und Feststellungen sehen, welch einen Überblick man sich zu einem Thema aufgrund von Assoziationen verschaffen kann. Wenn ich mir vorstelle, ich müsste zum Thema Ähnlichkeit ein Referat oder einen Vortrag halten, dann ist das doch eine gute Materialsammlung, mit der sich einiges anfangen lässt.

Je öfter man Listen erstellt, desto leichter fällt das Assoziieren. Übung macht den Meister. Außerdem ist es immer sehr hilfreich, gemeinsam mit anderen solche Listen anzulegen und hinterher zu vergleichen. Die Assoziationen anderer sind interessant und können völlig neue Aspekte des Themas öffnen. In der folgenden Liste stecken die Assoziationen von zehn Gehirnhälften [1], den anderen acht an dieser Stelle nochmals vielen Dank!

Nach wie vor gilt: weitere Begriffe und Erläuterungen sind herzlich willkommen!

 

Angereicherte ABC-Liste zum Thema Ähnlichkeit

Analogie: vergleicht man verschiedene Objekte, enthalten sie eine gewisse Übereinstimmung. Erwartung, dass etwas (analoges) eintritt, das man schon kennt. Analogie wird in der Täuschung erfüllt (sh. Zauberei). Analogien werden emotional belohnt (sh. dort).

Abbild: bezeichnet einen sehr hohen Grad an Ähnlichkeit, sh. auch Ebenbild

Abstammung: Dinge, die voneinander abstammen, sind sich in bestimmten Punkten ähnlich

Adaption: Anpassung.

Angleichung: etwas wird etwas anderem immer ähnlicher

annähernd

Allusion: Anspielung oder Referenz auf etwas anderes, als den gerade diskutierten Gegenstand. Illustriert eine Aussage und kann das Verständnis erweitern.

Beglaubigung: sh. Duplikat

Bezüglichkeit: Ähnlichkeit ist eine Verbindung zwischen den Dingen, bildet einen Zusammenhang.

Chamäleon: Anpassung an die Umgebung

Desorientierung: monotone, gesichtslose (auch ornamentfreie) Architekturen, bei denen Unterscheidungsmerkmale fehlen, führt zu Verirren und räumlicher Desorientierung.

Duplikat: sollte genauso aussehen, wie das Original. Damit man weiß, dass es so ist, wird das Duplikat beglaubigt.

Darstellung

emotionale Belohnung: Kommen wir mit etwas Neuem in Kontakt, bilden sich Gedächtnisspuren. Wiederholungen einer neuen positiven Erfahrung bereitet Lust (= emotionale Belohnung). Beispiel: ein Musikstück immer wieder hören.

Erfahrung: sh. emotionale Belohnung

Einzigartigkeit: einzigartig kann nur etwas einzelnes sein; ähnlich zueinander können mehrere Dinge sein (quantitativer Aspekt).

Erwartung: sh. Zauberei

Ersatz: Beschafft man sich Ersatz für eine Sache, sollte dieser meist genauso funktionieren wie das Original oder diesem zumindest sehr ähnlich sein.

Einheit

entsprechend

Ebenbild

eidetisches Gedächtnis: fotografisches Gedächtnis. Das Aussehen eines Gegenstandes genauso im Gedächtnis behalten können, wie es ist.

Feinheiten: manchmal muss man bei der Suche nach Ähnlichkeit auf die Feinheiten achten, um Unterschiede auszumachen.

Fälschung: Hat den Anspruch, dem Original möglichst ähnlich zu sein. Wird (nicht nur) in der Kunst für vermeintliche Originale viel Geld bezahlt, ist die Enttäuschung groß.

Faksimile: „mache ähnlich!“ Eine legale Nachbildung (im Gegensatz zur Fälschung).

Gleichheit

Gemeinsamkeit: Vergleiche können nur gemacht werden, wenn eine Gemeinsamkeit, eine gemeinsame Grundlage, besteht.

Gruppierung: Gestaltgesetze, z.B. ein Viereck unter lauter Kreisen oder ein Geisterfahrer auf der Autobahn. Gruppenbildung der Ähnlichkeit

Hundertschaft: viele äußerlich durch eine Uniform ähnlich gekennzeichnete Menschen mit einem Handlungsziel

Homogenität

Ikonizität: der Grad der Ähnlichkeit

isomorph: Kristalle haben eine isomorphe (gleichförmige) Struktur.

identisch

Janus

Kopie: sh. Duplikat

Karido: Browserspiel, bei dem Kunstwerke verglichen werden. Der Ähnlichkeitsgrad von Bildern bestimmt die Schwierigkeit des Spiels.

Klon: künstlicher eineiiger Zwilling, kann zeitversetzt geschaffen werden und leben.

Kongruenz: Übereinstimmung, z.B. zwischen verbaler und nonverbaler(bildlicher) Aussage

Lustgefühl: sh. emotionale Belohnung

Memory-Spiel

Nachts sind alle Katzen grau: Unterschiede werden bedeutungslos, wenn man von einer bestimmten Perspektive auf die Dinge schaut.

Nachahmung

Nähe: einander ähnliche Objekte stehen sich nahe; Verschiedenheit trennt und entfernt.

Nachbildung

Original: echt, ursprünglich. Genießt höheres Ansehen als das Duplikat oder die Kopie.

Paar: zwei Dinge sind gleich beschaffen

Parallele: etwas ist gleichartig; bezeichnet etwas, bei dem der Ähnlichkeitsgrad sehr hoch oder auch niedrig sein kann.

quasi

Redundanz: Redundante Information ist häufig mehrfach vorhandene gleiche Information. Damit ist sie überflüssig und kann weggelassen werden. In der Datenverarbeitung ist Redundanz eine Fehlerquelle. Gibt andererseits Sicherheit; wenn ein System ausfällt, springt das andere ein (z.B. beim Flugzeug).

Referenz: Bezugnahme. Maß nehmen am Referenzzustand (Normzustand, Standard).

Standards bilden: der Standard als gemeinsame Grundlage für Vergleiche. Standard ist ein analoger Zusammenhang.

Sinneserfahrung

suchen: Suche nach zueinander ähnlichen Bildern in Bilddatenbanken; bildbasierte Ähnlichkeitssuche (Computervision) und begriffsbasierte Ähnlichkeitssuche (funktioniert über die zuvor zu einem Bild eingegebenen Tags).

Similarität: in der Linguistik eine Relation, die Ähnlichkeit ausdrückt.

Stellvertreter

Spiegelung

synonym

so wie

Täuschung: sh. Fälschung

Umgebung: Die Ähnlichkeit von Objekten hängt auch davon ab, wie sehr sie sich von ihrer Umgebung unterscheiden.

Ungleich: sh. Unterschied

Unterschied: Unterschiede sind die Grundlage für Ähnlichkeit

Übereinstimmung

Vergleich: mächtiger Neuromechanismus beim Menschen. Um etwas bewerten zu können („Das gefällt mir“) müssen Lernprozesse vorausgegangen sein, anhand derer man durch Vergleich feststellen kann, ob man etwas besser findet als etwas anderes oder ob man die Sache z.B. besser meidet.

Verirren: sh. Desorientierung

Verwechslung: Wenn Dinge einen besonders hohen Ähnlichkeitsgrad aufweisen, kann man sich leicht vertun.

Verwandtschaft

Vertrautheit

Verständnis

Verdoppelung

Wiederholung

Wahrnehmung: Das Feststellen von Ähnlichkeit setzt zwei Dinge voraus: Wahrnehmung und einen Lernprozess. Man muss zuerst wissen, wie etwas ist, dann kann man aufgrund von Wahrnehmungsprozessen Unterschiede und Ähnlichkeiten feststellen.

Zwilling

Zauberei: funktioniert über die Erwartungshaltung. Man erwartet aufgrund eigener Erfahrung (=Lernprozess), dass etwas Bestimmtes geschieht. Bei der Zauberei tritt etwas anderes als das Erwartete ein.

zusammen gehören

[1] Hans Daucher (gab den Hinweis auf die Zauberei)
Margarete Kaufmann (sh. Kommentare)
Lilian Landes (sh. Kommentar)
Detlef Scherz (Original, Kopie und Redundanz)
Sabine Scherz

Quelle: http://games.hypotheses.org/449

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Hierarchie meets Netz meets Wissenschaft

Web 2.0-Formate in der Wissenschaft leiden an einem chronischen Mangel an Kommentaren, das ist ein offenes Geheimnis. Alle fragen sich, wann wohl die Generation Y – oder nennen wir sie Generation Facebook – in der Sphäre höherer wissenschaftlicher Weihen angekommen sein und sich somit berechtigt fühlen wird, etwa an Rezensionsprozessen im Kommentarformat teilzunehmen, wie sie recensio.net anbietet.

Vielleicht aber gibt es noch ganz andere Hürden: Könnte ein wichtiger Grund für die Web 2.0-Skepsis in den Geisteswissenschaften nicht auch darin liegen, dass gerade im deutschsprachigen Bereich die Hierarchie im Wissenschaftsbetrieb, die sich an Titeln, Meriten und Positionen festmacht, eine traditionell viel wichtigere Rolle spielt als im europäischen Ausland, etwa in Frankreich? Dass in der Professorenschaft die Bereitschaft, sich ohne Würdigung ihrer Stellung gewissermaßen „auf Augenhöhe“ mit Studierenden, Nachwuchswissenschaftler oder Laien auszutauschen, eher gering ist? Und könnte es sogar sein, dass der Nachwuchs dieses Hierarchiebewusstsein frühzeitig erbt und damit die Offenheit im Meinungsaustausch, die wir auf privaten Plattformen boomen sehen, in der Welt der Wissenschaft unter sehr erschwerten Bedingungen und womöglich viel später einen Durchbruch erleben wird, als wir das ahnen?

Letzte Woche publizierte der Spiegel einen Artikel darüber, wie die Generation Y Unternehmenskulturen verändert:

Alles das, was eine hierarchische Organisation ausmacht, wird auf den Prüfstand kommen: Herrschaftswissen, Kontrolle, zentrale Steuerung, Machtspielchen. Stattdessen werden offenes Wissensmanagement, flache Organisationen, gelebte Work-Life-Balance, gute Fehlerkultur, hierarchielose Kommunikation und Vertrauen wichtiger – für Führungskräfte und für Mitarbeiter. Heute gibt es Mitarbeiterbeurteilungen – künftig wird es auch Chefbeurteilungen geben.

Vielleicht sollten wir uns alle darauf einstellen, dass ein fundamentaler Wandel begonnen hat hinsichtlich der Rolle des „Experten“, ob es nun der Chef, der Professor oder der Rezensent ist. Die Aura des „Unantastbaren“, die seine Meinungsäußerung umgibt, bröckelt zunehmend und wird schrittweise abgelöst durch dynamische Meinungsbildungsprozesse, die sich im Netz in der Regel in Kommentarspalten abspielen. Sicher wird dieser Wandel in der Wissenschaft stark verzögert vollzogen werden, aber sollten wir uns nicht darauf vorbereiten? Überlegen und erproben, wie unter den neuen Bedingungen wirksame wissenschaftliche Qualitätssicherung stattfinden kann?

Ob das Angebot von recensio.net als ein solcher Schritt betrachtet werden kann, wollen wir in Sektion 1 der RKB-Tagung besprechen, deren genaue Zusammensetzung in Kürze feststehen wird.

Quelle: http://rkb.hypotheses.org/194

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Bildung II.: Der Bildungserfolg, das Schulsystem und die Lehrer

Von Jens Röcher Der zweite Teil der Reihe Probleme im Bildungssystem beschäftigt sich mit dem System Schule an sich und den Lehrern und Lehrerinnen. Ich betrachte in diesem Beitrag den Einfluss von Lehrern und des Schulsystems auf den Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe I. Denn dieser Übergang ist im deutschen Schulsystem von grundlegender Bedeutung und eine Entscheidung an dieser Schwelle kann später nur mit größter Mühe, wenn überhaupt geändert werden. Zumindest was den Weg in eine höhere Schulform angeht. Einfacher und schneller [...]

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/2325

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Die SOUNDART im ZKM – ein Erlebnisbericht


Haben Sie schon die Ausstellung SOUNDART im ZKM Karlsruhe gehört? Ja, Sie haben richtig gelesen: Haben Sie die Ausstellung schon gehört? Noch nicht? Es erwartet Sie ein kurzweiliger Besuch, bei dem es eine Menge akustischer Ausstellungsobjekte zu entdecken und erhören gibt.

Ja ja ja

Da geben Pflanzen Töne von sich, wenn man ihre Blätter berührt. Grégory Lasserre und Anais met den Ancxt haben es mit ihrer Installation “Sensitive and interactive musical plant” geschafft, dass ich mir bei  der heimischen Pflanzenpflege Gedanken mache, ob ich die Blätter vorsichtig genug staubgewischt habe und ich mich frage, ob meine Topfpflanzen jetzt auch so angenehme Geräusche gemacht hätte, würde ich sie hören können.

Nee nee nee

Das Werk “Variationen für eine Tür und einen Seufzer” von Pierre Henry lässt mich unsere quietschende Wohnungstür jetzt mit neuen Ohren hören. Ich kann zwar nicht behaupten, dass das Quietschen durch den Ausstellungsbesuch  wohlklingender geworden ist, aber ich könnte mir einbilden, es sei Kunst.  Vielleicht sollte ich in Zukunft statt Schmierfett ein Aufnahmegerät einsetzen.

Ja ja

Insgesamt ist die Ausstellung sehr reichhaltig und viele Installationen kann man begehen und erfahren. So stand ich mit einem Kopfhörer auf dem Podest der Installation von Jan-Peter E.R. Sonntag und wartete darauf, jeden Moment abzuheben und mindestens zum Mars zu fliegen. Oder ich ging auf Socken auf den rotlackierten Holzplatten der Klanginstallation “Acoustic Catacombs” herum, während ich eine Art Plätschern vernahm. Hielt mir bei  Edwin van der Heide’s Werk “Modulated Light 3″ einen Klangdetektor vor den Bauch und hörte seiner Lampeninstallation über meinen Kopfhörer zu.

Im Ausstellungskatalog liest sich das alles korrekterweise so: “… bei Acoustic Catacombs [2010] von Hannah Hartman verstärkt der Kontakt der Fußsohlen zum Körperschall übertragenden Boden das semantisch belegte Hörerlebnis und modern minimal disco 5 [1995-2012] von Jan-Peter E.R. Sonntag kombiniert die Hörillusion der Escherschen Treppe mit einem starken physischen Erleben […] Die Kopfhörer von Edwin van der Heide sonifizieren Lichtschwingungen räumlich angeordneter Glühbirnen…”.

Da ich die Ausstellung selbst erlebt habe und sie mir einfach Spaß gemacht hat, kann ich nicht so distanziert darüber schreiben, denn das Entdecken und Staunen über die Visualität von Geräusch und Klang war für mich ein Erlebnis.

Schade finde ich, dass man sich wohl alles ansehen kann, aber mehr als kurz in vieles hineinhören – das geht aufgrund der Fülle der Installationen nicht. Auch die Homepage der Ausstellung kommt sehr still daher, was am Copyright liegen dürfte. Dabei hätte ich wirklich Lust, mir das eine oder andere längere Soundfile gemütlich daheim auf dem Sofa anzuhören. Nicht allein aus Bequemlichkeit, aber dort hätte ich die Muße, mich zurückzulehnen, die Augen zu schließen und die Kunstwerke richtig zu genießen; das gelang mir in der Ausstellung leider nur ansatzweise.

nee nee nee

Die Ausstellung ist noch bis zum 13.1.2013 zu hören und zu sehen.

Ja ja

Und Joseph Beuys ist auch mit einem Werk vertreten; aber das haben Sie sicher schon bemerkt.

Nee nee

Doch!

Quelle: http://games.hypotheses.org/426

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Stefan Benz: Geschichtsschreibung der Regensburger Klöster und Stifte nach dem Dreißigjährigen Krieg

Geschichtsschreibung der Regensburger Klöster und Stifte nach dem Dreißigjährigen Krieg. Abstract des Vortrags von Stefan Benz (Bayreuth) bei der Tagung “Netzwerke gelehrter Mönche. St. Emmeram im Zeitalter der Aufklärung”, Regensburg, 21./22. September 2012

Mit der endgültigen Verlagerung des Kaisersitzes nach Wien, auch ein Ergebnis der Kaiserwahl Leopolds (I.), gewann Regensburg, gewissermaßen Vorposten Wiens im „Reich“ und Begegnungsstätte zwischen Reichsoberhaupt und Ständen, als europäische Diplomatendrehscheibe eine ganz neue zentrale Funktion, hatten doch Schweden und Frankreich die Garantie des Westfälischen Friedens übernommen. Im Gefolge der Diplomaten fanden sich Gelehrte und halfen auch in Regensburg das zu begründen, was seit jeher als Res publica litteraria bezeichnet wird: Das Netzwerk europäischer Gelehrter, selbstlos und ohne auf den Stand zu sehen, der Wissenschaft ergeben –  so jedenfalls die Selbstbeschreibung.

In diesem Zusammenhang gehört zu den klassischen Topoi der Wissenschaftsgeschichte der Historie deren Mitbegründung durch die benediktinische Kongregation der Mauriner mit Sitz in Saint Germain des Prés in Paris, das gelehrte Kloster schlechthin, dessen wichtigster Historiker Jean Mabillon ist. Wissenschaft und Ordensgeschichte scheinen miteinander unauflösbar verknüpft.

Als Ausgangspunkt für eine Untersuchung monastischer Historiographie in Regensburg kann die Bestandsaufnahme dienen, die Eberhard Wassenberg, ein Weltlicher, im Auftrag des Fürstbischofs Franz Wilhelm von Wartenberg (reg. 1649-1661) angefertigt hat. Für dieses Projekt zeigten sich die Mendikantenorden besonders aufgeschlossen, während das Reichsstift St. Emmeram noch keine besonders hervorgehobene Würdigung erfährt. Dies mag man auf die großen Sammlungsprojekte zurückführen, die gerade die Franziskaner initiiert hatten. Besonders aufschlussreich ist die Darstellung und vor allem Selbstdarstellung der Frauenklöster der Stadt als Ausdruck eines lebendigen kulturellen Gedächtnisses.

Nach Wassenberg, dessen Arbeit folgenlos bleibt, lässt sich eine erste Publikationsphase mit Drucken beobachten, die auch die Reichsstifte Obermünster und Niedermünster betreffen. Deren historiographisches Engagement ist auch im Kontext der reichsweiten Tätigkeit von Kanonissenstiftern zu untersuchen, bevor St. Emmeram selbst zusammenfassend gewürdigt werden kann. In dieser Überschau über etwa 60 Jahre wird erst verständlich, wodurch im Rückblick St. Emmeram seinen Ruf als Ort von Geschichtsforschung erhielt – begründet nämlich weniger durch Geschichtsschreibung als durch die Lieferung von Quellen an Dritte.

 

Dr. Stefan Benz

Dr. Stefan Benz lehrt an der Universität Bayreuth Geschichtsdidaktik und Theorie der Geschichte. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Historiographiegeschichte und in der Geschichte der Geschichtskultur.

Link zum Publikationsverzeichnis von Dr. Stefan Benz

 

Projekt

Im Moment bereitet er einen Überblick zur Geschichtskultur der mitteleuropäischen Frauenklöster zwischen 1500 und 1800 vor. Diese Zusammenstellung wird zugleich einen Überblick über sämtliche Frauenklöster zwischen Flandern und Mähren liefern, die in der frühen Neuzeit längere Zeit bestanden haben, und alle Orden umfassen, die potenziell die Klausur für ihre weiblichen Konvente vorsahen, insgesamt rund 1200 Niederlassungen. Ferner wird die Verzeichnung diejenigen mittelalterlichen Häuser katalogisieren, die zumindest spätmittelalterlich in der Geschichtskultur hervorgetreten sind. (Link zum Projekt “Geschichtskultur mitteleuropäischer Frauenklöster”)

Quelle: http://frobeniusforster.hypotheses.org/173

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Online-Fische

Blick in die Zukunft gefällig? Die Kollegen vom New Media Consortium machen das jedes Jahr: Der Horizon-Report identifiziert neue Technologien, die in den nächsten fünf Jahren großen Einfluss auf den Bildungsbereich haben werden. Ich führe hier einige der spannendsten beschriebenen Technologien auf. Und Sie können sich ja schon mal eine Einkaufsliste für Ihr Institut zusammenstellen.

Die allernächste Zukunft: Mobile Apps und Tablets

Apps, die preiswerten, meist auf wenige Kernfunktionen spezialisierte Minianwendungen für Smartphones oder Tablets, werden bereits in Hunderten von Hochschulprojekten genutzt. So etwas wie iPrinceton hätte ich mir für meine eigene Studentenzeit gewünscht: Vorlesungsverzeichnis,  Telefonverzeichnis, Campuspläne, Bibliothekskatalog, Neuigkeiten, Eventkalender und Videos in einer App vereint.

Tablets statt Lehrbuch, Messgerät oder Kamera. Die handlichen Bildschirmrechner sind vielseitig: Neben der Darstellung von eBooks und Bildern können sie zum Beispiel schwere Labor- oder Videoausrüstung ersetzen. Einige Universitäten statten ihre Studenten mit iPads oder anderen Tablets aus und machen die Nutzung zu einem festen Bestandteil des Unterrichts; die University of Adelaide in Australien hat sogar alle Lehrbücher durch eBooks ersetzt.

Zeitspanne 2–3 Jahre: Game-basiertes Lernen

Computerspiele machen Spaß, und sie können auch in der Bildung eingesetzt werden. Games sind schon heute an vielen Universitäten in die Lehre integriert. Soziale Spiele fördern Zusammenarbeit, Problemlösung, Kommunikation und kritisches Denken. Mit Simulationen wie Open Orchestra kann ein Musiker mit eigenem realen Instrument das Zusammenspiel mit einem Orchester erproben. SimSchool kreiert Lehrsituationen, in denen angehende Lehrer den „Ernstfall“ üben und so nachweislich an Routine und Selbstbewusstsein im Klassenraum gewinnen. Solche Spiele so zu designen, dass sie sowohl Spaß machen und  auch den gewünschten Lerneffekt bringen, ist allerdings nicht ganz einfach.

Wird in den nächsten 4–5 Jahre wichtig werden: Gestenbasiertes Computing und Smart Objects

Gestenbasiertes Computing kennen Besitzer von Smartphones oder Tablets schon lange. Das Gerät wird durch Antippen oder Wischen über den Bildschirm gesteuert. Medizinstudenten nutzen dieselbe Technologie bei der virtuellen Autopsie. Die die Vorteile liegen klar auf der Hand. Ein Video zeigt die Möglichkeiten der Technologie (und ist auch für Zuschauer ohne starken Magen geeignet).

Smart Objects sind internetfähige Geräte. Der drahtlos anzusteuernde Drucker im Büro ist zum Beispiel so ein Smart Object. Es geht aber auch spannender: So könnten Archäologen mithilfe von Kleinstgeräten im Label-Format, die Sender und Datenspeicher enthalten und die einfach aufgeklebt werden, Fundstücke wie Knochen und Scherben katalogisieren und mit individuellen Daten versehen. Einen Schritt weiter gedacht, könnten die Objekte über die Netzverbindung dann im Lager ganz einfach wieder aufgefunden werden. Objekte, die sich selbst finden sozusagen. Oliver Hülden, der bei der RKB-Tagung die Archäologie vertritt, wird uns sicher mehr sagen können. Meeresbiologen können winzige Transponder nutzen, um Verhalten und Migrationsrouten von Tieren zu überwachen: In der Zukunft sind sogar Fische online.

Wie sehen Sie das? Freuen Sie sich schon auf die neuen Möglichkeiten, hegen Sie Zweifel an der Nützlichkeit,  überkommt Sie sogar ein leichtes Grauen? Auf der RKB-Tagung werden sowohl Skeptiker wie Valentin Groebner als auch begeisterte Techniknutzer wie Jonas Liepmann vertreten sein. Diskutieren Sie mit – entweder live vor Ort am 31.1–1.2.2013 oder hier im Blog.

Quelle: http://rkb.hypotheses.org/187

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Möchten Sie gern intelligenter und kreativer werden?


Heute will ich Ihnen die ABC-Liste erläutern, die hier auf dem Blog bereits Erwähnung fand. Kennen Sie noch aus Ihrer Kindheit das Spiel Stadt-Land-Fluss? ABC-Listen zu “spielen” geht ähnlich und Sie können gleich mitmachen: Sie nehmen ein Din-A-4 Blatt im Hochformat und schreiben am linken Rand ein Mal das ABC runter. Jetzt nehmen Sie sich ein Thema vor, zu dem Sie z.B. demnächst einen Vortrag halten sollen, einen Artikel schreiben wollen, oder ein neues Themengebiet, das Sie sich erarbeiten möchten. Das Thema für diese Art von Inventur schreiben Sie oben über die Liste.

Ich wähle jetzt bewusst ein einfaches Beispiel, das jeder nachvollziehen kann. Das Thema heißt “Tiere”. Wandern Sie jetzt mit den Augen über die Liste tragen Sie dort etwas ein, wo Ihnen etwas einfällt. Beim Buchstaben P tragen Sie z.B. “Papagei” ein, bei K könnte das “Küchenschabe” und bei H “Hund” sein. Es ist wichtig, seine Augen über die Liste schweifen zu lassen und sie nicht akribisch von A bis Z auszufüllen.

Wenn Sie zu einem Buchstaben bereits einen Begriff gefunden haben und Ihnen fällt ein zweiter, dritter etc. ein: Super! Je mehr, desto besser. Es dürfen aber auch Zeilen freibleiben bei Buchstaben, zu denen Ihnen nichts einfällt. Meist sind dies das X, Y und Z. Q ist auch schwierig, wie Scrabble-Spieler wissen. Beim Ausfüllen der Liste werden Sie merken, dass Ihnen zu einem Begriff plötzlich mehrere einfallen. Der Begriff wird damit zur Unterkategorie: Zu “Hund” fallen Ihnen vielleicht weitere Haustiere ein wie “Katze”, “Wellensittich” oder “Kaninchen”. Schöpfen sie die Unterkategorie so gut wie möglich aus. Zum “Elefanten” gesellen sich der “Tiger”, das “Zebra” und das “Nashorn” (Kategorie Afrika oder letzter Safari-Urlaub). Die Bildung der Unterkategorie nennt man auch laterale Arabeske.

Sie können sich ein Zeitlimit von einer Minute für das Erstellen einer ABC-Liste setzen. Machen Sie doch mal ganz spontan eine zu Ihrem Lieblingsthema oder alternativ zum Thema Pflanzen, Urlaub oder Anorganische Chemie. Sie können Sich natürlich auch mehr Zeit nehmen. Sie können die Liste zu einem späteren Zeitpunkt weiter bearbeiten und Begriffe hinzu schreiben, wenn Ihnen noch einer einfällt.

Wozu ist das alles gut? Mit dem Anlegen einer Liste konzentrieren und fokussieren Sie sich auf ein Thema und bringen Ihre Assoziationen in Gang, die Sie für Ihre Arbeit benötigen. Sie kommen schnell ins Thema hinein. Wenn Sie die Listen auch noch sammeln, können Sie sie zu einem späteren Zeitpunkt konsultieren. Sie haben damit eine Schatzkiste, auf die Sie zurückgreifen können. Wichtig auch: Je öfter Sie ABC-Listen erstellen, desto schneller fließen Ihre Gedanken, desto mehr Assoziationen werden Sie haben, was wiederum zu mehr kreativen Einfällen führen wird. Das ist reine Übungssache, was man aber nur feststellen kann, wenn man es ausprobiert.

Ein Tipp zum Schluss: Fragen Sie doch einmal die Hausaufgaben Ihrer Kinder mit solch einer Liste ab. Wenn das Thema im Geschichtsunterricht gerade “Karl V.” heißt, dann spielen Sie mit Ihrem Sprößling zu diesem Thema (jeder für sich) eine ABC-Liste. Vergleichen Sie danach die Listen, reden Sie darüber. Stellen Sie fest, wie viel mehr Spaß das macht, als dröges Abhören.

Und jetzt noch ein Wort ganz zum Schluss: Intelligenz ist auch Übungssache. Sie wird zwar zum Großteil vererbt, ist aber zu ca. 20% beeinflussbar (nach oben und unten). ABC-Listen gehören zu den Möglichkeiten, mehr daraus zu machen.

Quelle: Vera F. Birkenbihl

Quelle: http://games.hypotheses.org/354

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