
Triptychon der Rosenkranzbrüderschaft in der Kirche St. Lambertus, Düsseldorf-Altstadt (um 1670). Vorne rechts kniend ist Eleonora Magdalena als pfalzgräfliche Prinzessin dargestellt, neben ihrer Mutter; links gegenüber der Vater mit dem ältesten Bruder Johann Wilhelm, © Wikimedia Commons
Ein neues Forschungsprojekt in Wien widmet sich unter der Leitung von Katrin Keller der Korrespondenz der bisher in Forschung und Öffentlichkeit wenig beachteten Großmutter Maria Theresias: “Familiensache. Dynastische Handlungsspielräume in der Korrespondenz von Kaiserin Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg (1655–1720)” (gefördert durch den FWF).[1] Im Zentrum des Projekts steht die Korrespondenz der Kaiserin mit ihrem Vater Philipp Wilhelm und ihrem ältesten Bruder Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg, die sich im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München befindet. Der Fund dieses umfangreichen Korpus ist umso beachtlicher, als Briefe von Frauen aus der Frühen Neuzeit insgesamt deutlich schlechter überliefert sind als solche von Männern.[2]
Kaiserin Eleonora Magdalena, die dritte Ehefrau Kaiser Leopolds I., repräsentierte und verband wie die meisten verheirateten Fürstinnen zwei Dynastien.
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Es ist manchmal interessant, das eigene Forschungsthema oder Lebenswelt aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Um die Rolle Brandenburg-Preußens in der Frühen Neuzeit einzuordnen, lohnt sich daher oft, nicht nur die Monographien zum Thema zu durchforsten, sondern auch dort zu blicken, wo Brandenburg nur als Fußnote auftaucht oder wo erklärt werden muss, was, wo und warum es ist. Das Buch von den australischen Gefühls- und Genderhistorikerinnen Susan Broomhall and Jacqueline Van Gent über die kulturellen Praktiken der oranischen Dynastie in der Frühen Neuzeit bietet eine solche Gelegenheit. Brandenburg, an mehreren Stellen als „lands impoverished after the Thirty Years´War“ (S. 3) charakterisiert, spielt hier eine unerwartet prominente Rolle: als Objekt. Denn untersucht wird, wie der brandenburgische Raum, die materielle Kultur am Hof und die kulturellen Praktiken der Hohenzollern durch die oranischen Einflüsse „kolonisiert“ wurden. Der materielle Nachlass aus Potsdam, Berlin, Oranienburg, Caputh oder Charlottenburg ist dabei prominent als Analysematerial vertreten.