Semantic Web – das Wissen der Welt vernetzten

Informationen zu sammeln ist evolutionär, ja beinahe als eine jener Eigenschaften des Menschen anzusehen, die ihn einzigartig machen. Je mehr Informationen über seine Umwelt der Mensch hatte, desto größer waren seine Chancen, in einer noch nicht kontrollierbaren Welt zu überleben. … Weiterlesen

Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/733

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non habemus papam. Zeit für einen Papst 2.0?

Auch ein Zeitgeschichts-Historiker erkennt wohl nur selten ein “historisches Ereignis” in dem Moment, in dem es passiert. Meine Geschichtslehrerin erzählte uns, sie habe nicht erwartet, überhaupt jemals etwas zu erleben, dass man später in den Geschichtsbüchern finden würde – bis … Weiterlesen

Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/533

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Über Sprache und Tierkommunikation

  Kürzlich erschien in einer populären Wissenschaftszeitschrift ein Artikel1 zur “Gabe der Sprache”, in dem auch thematisiert wurde, ob und in wie weit sich menschliche Sprache von so genannten “Tiersprachen” unterscheidet. In der Klärung dieser Frage blieb der Artikel allerdings sehr vage, was mich ein wenig ärgerte und letztlich dazu veranlasste, selbst etwas darüber zu schreiben. Gradueller oder fundamentaler Unterschied? Die Beschäftigung mit dem Thema blickt auf eine lange Tradition zurück: Schon Aristoteles und Epikur stellten Mutmaßungen über den Status der Verständigung von Tieren untereinander an. Für René Descartes, der in seinem Dualismus streng zwischen Geist und Materie trennte, ist die Sprache Ausdruck des Verstandes, also auf der geistigen Seite der Welt verortet, während Tiere als seelenlose Automaten keine solche haben können. Einen derart fundamentalen Unterschied zwischen menschlicher Sprache und Tierkommunikation nimmt im 20. Jahrhundert auch der Linguist Noam Chomsky an, der Sprache als spezifisch menschliches Organ ansieht, das zwar genetisch determiniert ist, in der Evolution aber lediglich den Menschen zufiel. "Gandhiji's Three Monkeys" von Kalyan Shah, CC-BY-SA Die Gegenposition wird von den Anhängern der Kontinuitiätstheorie vertreten, die von einem Stufenmodell tierischer Kommunikation ausgehen, in dem die menschliche Sprache die höchste bekannte Stufe einnimmt. Einer ihrer Vertreter ist Charles Darwin, der viele Parallelen in der nichtsprachlichen Kommunikation von Menschen und höheren Tierarten ausmacht und die Tatsache der Entwicklung einer komplizierten Lautsprache vor allem auf die Größe und Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns zurückführt. Die Kontinuitätstheorie hat auch in unserem Jahrhundert noch Anhänger, welche sich vor allem auf Studien zur Kommunikation von Tieren berufen. Natürliches Verhalten oder gezieltes Training? Kommunikation mit Artgenossen ist für viele Tierarten überlebenswichtig, etwa wenn es um die Suche nach Nahrung oder um die Warnung vor Feinden geht. Die komplexesten bekannten Beispiele sind dabei sicherlich der Schwänzeltanz von Honigbienen und das Alarmrufsystem von Meerkatzen. Neben der Beobachtung dieser natürlichen Verhaltensweisen wird oft auch versucht, der Sprachfähigkeit von Tieren über speziell entwickelte Versuchsanordnungen auf die Spur zu kommen. Dazu wird entweder das Vorhandensein von für die menschliche Sprache als grundlegend angenommene Fähigkeiten überprüft (z.B. Kombinationsfähigkeit, Verarbeitung rekursiver Strukturen; darauf gehe ich unten noch genauer ein), oder es wird sogar versucht, mit Tieren über eigens geschaffene Sprachkonstrukte zu kommunizieren. Hinsichtlich solcher sprachbasierter Mensch-Tier-Kommunikation wurden die besten Ergebnissen mit Primaten erzielt. Da Affen nicht über einen Sprechapparat verfügen, der mit dem menschlichen vergleichbar ist, konnte dabei nicht auf verbale Kommunikation zurückgegriffen werden. Stattdessen wurden Gesten oder Symbolbilder entwickelt und den Primaten beigebracht. Diese begriffen mal mehr, mal weniger schnell, dass bestimmte Symbole bzw. Gesten für bestimmte Konzepte standen und sich daraus produktiv eigenständige Kombinationen bilden ließen. So antwortete die trainierte Schimpansendame Washoe etwa, als sie aufgefordert wurde, sich zu Radieschen zu äußern (für die sie keine eigene Geste gelernt hatte) mit einer Kombination der Gesten für “Weinen”, “wehtun” und “Frucht”. Sonderlich geschmeckt hatten sie ihr also nicht. Inhaltliche oder formale Unterschiede? Die Kluft zwischen Mensch- und Tiersprachen scheint also gar nicht so weit und tief zu sein, wie manche bis zur Durchführung der Primaten-Experimente annahmen. Zumindest der produktive Einsatz von Sprachsymbolen scheint auch Tieren gelingen zu können. Ohnehin rütteln neuere Forschungsergebnisse an so gut wie jedem kategoriellen Unterschied, der zwischen der menschlichen Sprache und den Kommunikationssystemen von Tieren postuliert wurde. Der Linguist Charles Hockett erarbeitete eine Aufstellung von 13 Merkmalen, die lautsprachliche Kommunikation auszeichnen. Hockett selbst ist Anhänger der Kontinuitätshypothese, geht also davon aus, dass kein kategorieller Unterschied zwischen der Kommunikation von Tieren und menschlicher Sprache existiert. So finden sich dann auch viele der von Hockett angeführten Merkmale bei verschiedenen Ausprägungen der Tierkommunikation, etwa der Transport von Bedeutung und – wie oben gesehen – die Produktivität.2 Was bleibt also noch an spezifischen Merkmalen für die menschliche Sprache übrig? Lassen sich vielleicht auf inhaltlicher Seite Unterschiede ausmachen, also bei dem, was Anlass der Verständigung ist? Oft heißt es, animale Kommunikation sei an den Moment gebunden, Tiere verständigten sich nicht über Zukünftiges oder Vergangenes. Sie seien auch nicht fähig zur Metasprache, also der Verständigung über die Sprache selbst. Ich halte diese inhaltlich motivierten Unterschiede für schwer überprüfbar, so lange wir z.B. Vogel- und Walgesänge nicht wirklich verstehen. Bleiben die Unterschiede, welche die Form / die Organisiertheit von Sprache betreffen. Nach Chomsky ist ein Wesensmerkmal menschlicher Sprachen, dass sie rekursive Strukturen enthalten. Diese sorgen dafür, dass man mit einem begrenzten Inventar sprachlicher Einheiten und Verknüpfungsregeln prinzipiell unendlich viele Sätze erzeugen kann. Solche rekursiven Strukturen lassen sich z.B. bei sogenannten Schachtelsätzen, also der Einbettung immer neuer Relativsätze, beobachten: Der Löwe, der den Kojoten, der das Pferd, das graste, fraß, jagte, [hat schöne Augen]. Ungeachtet dessen, dass Sätze dieser Art schnell inakzeptabel werden, sind ihre Bildungen prinzipiell möglich. Sie gehorchen dem Schema anbn, das heißt für jedes a (hier: Subjekt) muss genau ein b (hier: Verb) folgen. Und zwar nicht umgehend (das entspräche dem Muster (ab)n und wäre ohne rekursive Bildungsregeln zu erfassen), sondern erst, nachdem alle a aufgezählt wurden. Um einen solchen Satz zu prozessieren ist ein sogenannter Kellerspeicher notwendig, mit dem protokolliert werden kann, wie viele a denn nun auftraten. Gemäß der Chomsky-Hierarchie formaler Sprachen ist ein solches Kommunikationssystem mindestens auf der zweiten, der kontextfreien Stufe anzusiedeln, deren Beherrschung Chomsky eben nur den Menschen zutraut. Tatsächlich schienen Studien an Liszt-Äffchen zu bestätigen, dass diese rekursive Strukturen nicht erkennen konnten. Spätere Forschungen ergaben allerdings, dass Stare damit offensichtlich kein Problem hatten. Damit bleibt eigentlich nur noch ein Strukturmerkmal übrig, das der menschlichen Lautsprache vorbehalten ist: Das Prinzip der doppelten Artikulation Das Prinzip der doppelten Artikulation oder der zweifachen Gliederung, wie es vielleicht weniger irreführend bezeichnet werden könnte, geht auf den französischen Linguisten André Martinet zurück und wird für Zeichensysteme verwendet, die mehrere Gliederungsebenen aufweisen. So findet sich in allen natürlichen Sprachen eine Ebene, welche die grundlegenden sprachlichen Einheiten enthält (Phoneme oder in der Schriftsprache Grapheme), aus denen alle anderen Einheiten zusammengesetzt sind. Diese Einheiten tragen selbst keine Bedeutung, können aber sehr wohl Bedeutung unterscheiden. Aus der Kombination dieser Grundbausteine resultieren größere Einheiten (die kleinsten davon sind Morpheme, die wiederum zu Wörtern, Phrasen, Sätzen usw. kombiniert werden können), welche dann auch mit Bedeutungen verknüpft sind. Ein Beispiel: H und F tragen an sich keine Bedeutung, unterscheiden aber auf formaler (nicht inhaltlicher) Ebene Hund von Fund (ich erspare den Lesenden hier die lautsprachliche Transkription). Dadurch, dass es ein Inventar von Einheiten gibt, die nicht an eine Bedeutung gekoppelt sind, aber Bedeutungen unterscheiden und dazu auf vielfache Art kombiniert werden können, ist die menschliche Sprache so extrem produktiv. Zwar war auch die Schimpansin Washoe produktiv – allerdings nur auf einer Ebene: Sie kombinierte bereits bedeutungstragende Einheiten miteinander. Das gleiche gilt auch für die natürlichen tierischen Kommunikationssysteme Bienentanz und Meerkatzenruf: Ein Symbol trägt eine Bedeutung, kann aber mit anderen bedeutungstragenden Symbolen kombiniert werden. Ist das Prinzip der doppelten Artikulation also die differentia specifica, die menschliche Sprachen von allen anderen Kommunikationssystemen unterscheidet? Das dachte ich zumindest noch bis vor kurzem, fand dann aber diese Studie zu lesenden Pavianen. Offenbar sind die Paviane in der Lage, kleine, an sich nicht bedeutungstragende Einheiten – hier Buchstaben/Grapheme in für sie bedeutungstragende (nämlich Futter versprechende) Wörtern zu identifizieren. Auch wenn die Autoren das nicht thematisieren (ihnen geht es vor allem darum, statistisches Lernen und visuelle Objekterkennung als artübergreifende Fähigkeiten darzustellen), ist die Studie, wenn sie bestätigt wird, ein starker Hinweis darauf, dass nicht nur Menschen doppelt gegliederte Systeme verarbeiten können. Damit wäre auch das letzte der exklusiv der menschlichen Sprach-Kommunikation vorbehaltenen Merkmale gefallen. ———— 1 Im “Gehirn und Geist” Sonderheft “Streit ums Gehirn”, erschienen 01/2013, online leider nur für Abonnenten zugänglich. Dafür hat der Spektrum Verlag aber eine große Themenseite für den Komplex Sprache eingerichtet, wo viele der Artikel frei verfügbar sind. 2 Eine Aufstellung der Hockett’schen Merkmale nebst einer übersichtlichen Tabelle findet sich etwa im (von mir immer sehr enthusiastisch empfohlenen) Buch “Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache | The Cambrige Encyclopedia of Language” von David Crystal, CC-BY-SA     

Quelle: http://texperimentales.hypotheses.org/744

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Twitter, Blogs und ein paar Konferenzen in den letzten Tagen

Am Dienstag und am Mittwoch fand in Luxembourg ein kleines, aber feines Symposium zum Thema «Websites as sources» statt. Die Veranstaltung wurde gemeinsam von der Uni Luxembourg und vom Centre Virtuel de la Connaissance sur l’Europe (CVCE) organisiert, treibende Kraft und Master Mind hinter der ganzen Sache war Frédéric Clavert, dem auch an dieser Stelle [...]

Quelle: http://weblog.hist.net/archives/6084

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Rezensionen neu denken: Wissenschaftskommunikation bei recensio.net

Wenn man sich den Boom der Sozialen Netzwerke vor Augen führt oder auch den Erfolg von kommentarbasierten Bewertungsmechanismen, die unseren privaten Konsum lenken und kaum mehr wegzudenken sind (z.B. Amazon), ist es besonders verwunderlich, dass der geschichtswissenschaftliche Buchmarkt hinsichtlich seiner Bewertungsinstrumente bisher auffällig traditionell bleibt.

Das über Jahrzehnte gewachsene und etablierte Textgenre „Buchrezension“ bleibt unerschüttert von der vielbeschworenen „digitalen Revolution“. Nun kann man wirklich nicht behaupten, dass die Rezension nicht den Sprung vom Papier ins Netz geschafft hätte – gerade bei der Rezension liegt es nahe, dass der einfache, schnelle und kostenlose Zugriff allen Beteiligten dienlich ist: Viele Fachjournale publizieren ihre Rezensionsteile inzwischen hybrid. Mehr noch: Online-Rezensionsjournale gründeten sich sehr früh, erfreuen sich stetig wachsender Beliebtheit und sind aus dem geschichtswissenschaftlichen Rezensionsmarkt kaum mehr wegzudenken.

Eine Rezension, die in einem Online-Magazin erscheint, spart ein wenig Zeit ganz am Ende des Publikationsprozesses, bei Druck, Auslieferung, Anschaffungsprozess in der Bibliothek. Dennoch bleibt sie ihrem Charakter nach eine Übertragung des Gewohnten (der gedruckten Rezension) in ein neues Medium (das Internet). Was sie dabei nicht nutzt, ist das eigentliche Potential der Webkommunikation. Gerade im Fall von Rezensionen, die ja nichts anderes sind als ein Kommunikationsinstrument, um sich über Gehalt und Wert neuer Schriften auszutauschen, ist dieses Potential besonders groß. Besteht nicht einer der Nachteile bisherigen Rezensierens in der Einseitigkeit der Stellungnahme? Ein Rezensent spricht und urteilt. Und er urteilt über das Buch als Ganzes: Über jene Aspekte, die er beurteilen kann ebenso wie über die, auf die das vielleicht nicht zutrifft. Und: Wenn es einen Austausch gibt (etwa die Replik des besprochenen Autors), besteht nicht ein gravierender Nachteil in der Schwerfälligkeit, der Langsamkeit der Kommunikation, dem Nicht-Nebeneinander von Rede und Antwort durch die Verteilung des Austauschs auf mehrere Ausgaben einer Zeitschrift, oder im schlechtesten Fall sogar auf unterschiedliche Organe?

Die aktuelle, von den Möglichkeiten flexibler Netzkommunikation und verteilten Arbeitens beflügelte Entwicklung vom ergebnis- hin zum prozessualen Charakter gemeinschaftlichen Arbeitens ließe sich dabei gerade für das Textgenre „Rezension“ fruchtbar machen…

Internationalität – ein anderer Punkt, der bei Rezensionen durch eine bessere Nutzung der Potentiale, die das Internet bietet, verbessert werden soll: Bisher bleibt der Blick auf Neuerscheinungen geschichtswissenschaftlicher Literatur häufig auf den nationalen Radius beschränkt.

Bei der Frage nach den Gründen des beschriebenen Status quo fällt das Stichwort Generationenwechsel. Die Praxis an den Universitäten zeigt immer deutlicher, dass gerade die Generation der Nachwuchswissenschaftler (erst Recht die der Studierenden) sich bei der Suche nach Rezensionen zunehmend auf das beschränken, was über Google auffindbar ist. Der Griff zur Traditionszeitschrift im Regal der Bibliothek zu festgelegten Erscheinungszeitpunkten im Jahr wird – vorsichtig ausgedrückt – seltener. Dagegen sind die Vorbehalte gegenüber fluider Netzkommunikation, gegen Kommentarfunktionen, ja das Desinteresse gegenüber darin verborgener Potentiale, insbesondere im konservativen Flügel des Fachs groß.

Daneben wirft das etablierte Rezensionswesen verschiedene andere Probleme auf, allen voran eine immer größere Unübersichtlichkeit: Immer mehr Rezensionsorgane versuchen den explodierenden Neuerscheinungsmarkt zu spiegeln. Mal auf Papier, mal im Netz, mal in beidem, verstreut an unterschiedlichen Orten, muss der Wissenschaftler auf die Suche gehen, ist dabei selbst von immer stärkerer Arbeitsbelastung betroffen – und in der Regel zugleich Rezensierter und Rezensent, dem immer weniger Zeit bleibt, Rezensionen zu verfassen. Erst recht dann, wenn er davon ausgehen kann, dass diese im Meer der Rezensionsorgane fast ungelesen ertrinkt.

Wie kann Abhilfe geschaffen und das Potential des Internets für Rezensionen genutzt werden – und zugleich Übersicht in den bestehenden Rezensionsmarkt gebracht werden?

Diese Frage stellten sich in der Planungsphase von „recensio.net“ (http://www.recensio.net) die Bayerische Staatsbibliothek, das Deutsche Historische Institut Paris und das Institut für Europäische Geschichte in Mainz. Die DFG fördert den Aufbau der Plattform als eine Art Pilotprojekt: Angestrebt wird eine Verbindung von traditionellem und „neuem“ Rezensieren: Einerseits führen wir Rezensionen aus vielen „klassischen“ Rezensionszeitschriften im Open Access auf der Plattform zusammen, andererseits erproben wir neue Instrumente zum kommentarbasierten wissenschaftlichen Rezensieren, die einen flexiblen, partikularen, insbesondere auch internationalen Austausch über Neuerscheinungen möglich machen, ohne dabei auf die im wissenschaftlichen Umfeld notwendige Qualitätskontrolle zu verzichten.

recensio.net ist Anfang 2010 online gegangen. www.recensio.net

Startseite recensio.net

Prinzipiell basiert die Plattform auf zwei Grundideen:

Die erste (traditionell orientierte) Säule verbirgt sich hinter dem Hauptlink „Rezensionen“. Hier fungiert recensio.net als ein Open-Access-Aggregator für „klassische Rezensionen“, als Dienstleister für Rezensionszeitschriften. Fachzeitschriften (online oder print), die mit recensio.net kooperieren, stellen ihre Rezensionen zusätzlich über die Plattform zur Verfügung: Als Druck-PDF-Datei, als HTML-Text, mit oder ohne Embargofrist, hier richten wir uns ganz nach den Wünschen der Verlage und Redaktionen, die weiterhin vollständig autark arbeiten und ihre Daten recensio.net in keinster Weise exklusiv zur Verfügung stellen.

Hier ein Beispiel einer Rezension der französischen Zeitschrift „Mélanges de la Casa de Velázquez“.

Alle Inhalte stehen im Open Access im Volltext direkt auf der Plattform zur Verfügung, so dass eine Volltextsuche die Auffindbarkeit der Rezensionen optimiert. Darüber hinaus sind alle Rezensionen mit ausführlichen Metadaten versehen, die neben den üblichen Angaben zum rezensierten Buch auch thematische Klassifikationen sowie Schlagwörter umfassen. Im Laufe des Jahres 2012 werden zudem alle Rezensionen an der Titelaufnahme des rezensierten Werks im OPAC der Bayerischen Staatsbibliothek verlinkt, was ihrer Sichtbarkeit natürlich noch einmal erhöhen wird.

Zugang zur Rezension findet der Nutzer durch die einfache Volltextsuche über alle Zeitschriften hinweg, über verschiedenste Features der Erweiterten Suche (etwa einschränkend auf eine Sprache, ein Thema oder eine Zeitschrift) sowie direkt „browsend“, indem man die Zeitschrift seiner Wahl ansteuert und durchstöbert.

Aus diesen Vorteilen hinsichtlich der Findbarkeit, Erschließung und Bündelung von Rezensionen auf internationaler Ebene erklärt sich das Interesse der Redaktionen, mitzumachen. Gerade kleinere Fachzeitschriften können immer drängendere Fragen wie Metadatenanreicherungen oder Langzeitarchivierung aus eigener Kraft oft kaum leisten. So sind heute bereits 27 Zeitschriften mit mehr als 4000 aktuellen Rezensionen über recensio.net abrufbar. Auch französischsprachige Zeitschriften sind darunter: Die Mélanges de la Casa de Velázquez, Recherches sur Diderot et sur l’Encyclopédie und die Revue d’histoire du XIXe siècle. Nicht zu vergessen der Frankreichschwerpunkt bei Francia-Recensio, herausgegeben vom DHI Paris.

Die zweite Grundidee, auf der recensio.net fußt, beschreitet Neuland: Der Hauptlink „Präsentationen“ auf der Startseite führt in diesen Bereich, der einen Schritt in Richtung Web 2.0 vornimmt: Autoren können hier direkt auf der Plattform Präsentationen bereits publizierter Schriften einstellen, wobei es sich selbstverständlich nicht um ausschweifendes Selbstlob handeln soll, sondern um eine knappe Präsentation der Kernthesen innerhalb eines durch ein Formular vorgegebenen recht strengen Rahmens. Diese Thesen sollen über ein „Klappentextniveau“ hinausgehen, sollen möglichst pointiert, gern auch provokant formuliert sein, um andere Plattformnutzer (in der Regel auch Wissenschaftler) dazu anzuregen, Kommentare zu verfassen. Ein Kommentar muss eben nicht eine vollständige Rezension eines ganzen Werks sein, sondern kann auch eine Stellungnahme zu einem Einzelaspekt sein. Damit wird einerseits die wachsende Hemmschwelle gesenkt, überhaupt „rezensierend“ tätig zu werden (die es angesichts der wachsenden Arbeitsbelastung im universitären Alltag zunehmend gibt). Zugleich wird aber auch, so denken wir, der Blick über Fachgrenzen hinweg erleichtert: Selten werden geschichtswissenschaftliche Schriften von Vertretern benachbarter Disziplinen rezensiert, obschon diese nicht selten zu Spezialfragen wertvollen Input liefern könn(t)en.

Autoren können nicht nur Monographien, sondern auch Aufsätze präsentieren, die sie in Sammelbänden oder in Zeitschriften publiziert haben. Darüber hinaus können auch Internetressourcen für Historiker präsentiert und kommentiert werden (Datenbanken, Blogs, Bibliographien u.ä.). Der Präsentierende wird über den Eingang eines Kommentars informiert. Im Idealfall entspinnt sich um eine Präsentation herum eine neue Art von Rezension, eine „lebendige Rezension“.

Dieser zweite Teil der Plattform wird Zeit zum Anlaufen brauchen. Um selbiges zu erleichtern, wird der Autor im Formular seiner Präsentation um die Angabe von „Bezugsautoren“ gebeten.

Dabei handelt es sich um Kollegen, mit deren Thesen er sich in seiner Schrift beschäftigt hat. Nach der Publikation einer Präsentation werden diese von recensio.net auf die Existenz der Publikation und die der Präsentation hingewiesen und natürlich auf die Möglichkeit, direkt auf der Plattform zu antworten.
recensio.net ist nun zehn Monate online. Der Erfolg der „Säule 1“, des klassischen Ansatzes, hat all unsere Erwartungen übertroffen. Hinsichtlich der innovativen „Säule 2“ fällt die erste Bilanz erwartungsgemäß aus: Die Kommentarfunktion wird selten benutzt. Dies liegt wohl daran, dass wir zwei neue Dinge auf einmal von den Wissenschaftlern verlangen: die eigene Schrift einem potentiell weltweiten Publikum vorzustellen und zugleich andere Präsentationen qualifiziert zu kommentieren – unaufgefordert und zusätzlich zum bestehenden “klassischen” Rezensionswesen. Es ist ein gutes Vorzeichen, dass schon jetzt stetig Präsentationen (aus internationalem Umfeld) eingestellt werden, wenn auch die Akzeptanz und Etablierung des „lebendigen Rezensierens“ sich eher über einen langen Zeitraum vollziehen wird.

Für die Sicherung des wissenschaftlichen Standards von Präsentationen und Kommentaren sorgt das Redaktionsteam der Plattform.

Individuelle Suchen können als RSS-Feeds abonniert werden. Ansonsten kann, wer auf dem Laufenden bleiben möchte, sich für den monatlichen Newsletter einschreiben, oder recensio.net auf Facebook oder Twitter folgen: http://de-de.facebook.com/recensio.net und http://twitter.com/RecensioNet.

Recensio.net hat einen gesamteuropäischen Ansatz, der sich jetzt bereits in den kooperierenden Zeitschriften der Säule 1 spiegelt. Die gesamte Plattform ist vollständig dreisprachig navigierbar (Englisch, Deutsch, Französisch). Klassische Rezensionen erscheinen in der Sprache ihrer Erstpublikation, jetzt schon bis hin zu Finnisch und Russisch. Wer präsentiert und kommentiert kann dies prinzipiell in seiner Sprache tun, alle europäischen Sprachen werden angeboten.

Die DFG hat kürzlich gemeinsam mit drei weiteren europäischen Institutionen (http://www.knowledge-exchange.info/) ein Portal gegründet, das der Sichtbarkeitssteigerung von Erfolgskonzepten im Open-Access-Bereich dienen soll. Es nennt sich Open Access Success Stories (http://www.oastories.org/success-stories/). Wir freuen uns darüber, dass recensio.net unter den ersten sechs dort für den Plattformstart präsentierten Konzepten aus Deutschland ist. Und wir freuen uns darauf, die Idee hinter recensio.net in den kommenden Jahren weiter auszubauen. Ihre Fragen, Anregungen und Wünsche sind dabei jederzeit willkommen! Schreiben Sie uns eine Mail: redaktion@recensio.net

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/683

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E-Books und was da so kommen mag

Zur Zeit wird viel über die Zukunft des Buches gesprochen. Immer stärker beginnt die digitale Revolution Produktion, Vertrieb und Konsum von Büchern zu bestimmen. Insbesondere werden die Erwartungen der Akteure der Branche immer mehr durch die mit den neuen digitalen Möglichkeiten einhergehenden Chancen und Risiken bestimmt. Dabei spielen nicht nur die speziell im wissenschaftlichen Kontext wichtige auf der Digitaltechnik aufbauende Open Access Bewegung oder die mit den Retrodigitalisierungen von Google verbundenen Bemühungen eine grosse Rolle.

Quelle: http://www.infoclio.ch/de/node/20109

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