Tilmann von Grünberg (nicht: Dulmaniensis), der erste Prior der Windesheimer Reform in Ravengiersburg, als geistlicher Autor

 

Bei Recherchen zur Rezeption deutschsprachiger Literatur in mittelrheinischen Frauenkonventen des Spätmittelalters [1] stieß ich auf einen umfangreichen Eintrag von Gisela Kornrumpf vom Juli 2007 im Handschriftencensus [2]. Leider ist die Handschrift der Zaluski-Bibliothek in Warschau, die nach St. Petersburg gelangte und in den 1920er Jahren an Polen zurückgegeben wurde (Warschau, Nationalbibliothek, Hol. Q. I.1), 1944 vernichtet worden. Man muss sich also aus gedruckten Beschreibungen und Erwähnungen und einer handschriftlichen Beschreibung für die Bibliotheca Neerlandica Manuscripta, die Kornrumpf vorlag, ein Bild vom Inhalt zu machen [...]

 

 

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/4503

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Türkenkrieg und Medienwandel im 15. Jahrhundert

Grabmal Pius' II. in Sant’Andrea della Valle, Rom (Foto: Tuure Döring 2012)

Grabmal Pius’ II. in Sant’Andrea della Valle, Rom
(Foto: T. Y. Döring 2012)

1000 Worte Forschung: Dissertation (Mittelalterliche Geschichte) LMU München, abgeschlossen im Januar 2012

In der frühneuzeitlichen Forschung gilt es seit Winfried Schulzei als erwiesen, dass der Buchdruck im 16. Jahrhundert die Bildung einer politischen Öffentlichkeit und öffentlichen Meinung zum Türkenkrieg entscheidend förderte. Für die Zeit ab 1501 liegt dazu mit Carl Göllnersii Repertorium „Turcica“ außerdem ein grundlegendes Nachschlagewerk vor. Trotz der bemerkenswerten zeitlichen Koinzidenz zwischen der Eroberung Konstantinopels 1453 und der Erfindung des Drucks mit beweglichen Lettern ist der Zusammenhang von Türkenkrieg und Medienwandel im 15. Jahrhundert jedoch nur ansatzweise erforscht.iii

Meine Dissertation ging daher der Frage nach, ob die Beschäftigung mit dem osmanischen Feind bereits im 15. Jahrhundert in eine engere Verbindung zur Nutzung der neuen Drucktechnik gebracht werden kann, und wenn ja, wie sich ein solcher Zusammenhang in den ersten ca. 50 Jahren gestaltete.

Da eine Göllner vergleichbare Sammlung für das 15. Jahrhundert fehlte, habe ich zunächst die überlieferten Türkendrucke, die seit der Erfindung des Druckens mit beweglichen Lettern bis einschließlich zum Jahr 1500 in Europa erschienen sind, katalogisiert. Dieser Katalog umfasst 843 Ausgaben und macht eine Kernaussage meiner Arbeit augenfällig: Die große Anzahl an noch erhaltenen Druckausgaben und Exemplaren weist dem Türkenkrieg einen festen Platz in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion des 15. Jahrhundert zu und lässt deutlich erkennen, über welches Medium die Türkenproblematik bald bevorzugt be- und verhandelt wurde.

Diesen Katalog habe ich unter rezeptions- und überlieferungsgeschichtlichen Fragestellungen ausgewertet und den Türkenkrieg als „Medienereignis“ im ersten halben Jahrhundert vor dem Umbruchsjahr 1500 verfolgt. Die rein zahlenmäßige Auswertung führte im Vergleich mit der gesamten Drucküberlieferung des 15. Jahrhunderts zu einer aufschlussreichen Beobachtung: Neben einer kontinuierlichen Druckproduktion zu den Türken zeigt die statistische Verteilung immer wieder Peaks, die die aktuelle militärische Situation spiegeln. Wichtige Ereignisse der osmanischen Expansion wurden unmittelbar im Druck reflektiert.

Türbe Mehmeds II. in Istanbul (Foto: Tuure Döring 2011)

Türbe Mehmeds II. in Istanbul
(Foto: T. Y. Döring 2011)

Sie wurden zum Teil eines „Medienereignisses“ (gemacht), das den Krieg gegen die Türken mit Hilfe der neuen technischen Möglichkeiten aufbereitete. Ein Überblick über die Druckorte bestätigte die Vermutung, dass Druckereien im Reich nördlich der Alpen und in Italien, also in den Regionen, in denen der Türkenkreuzzug besonders fieberhaft propagiert wurde, verstärkt Türkendrucke produzierten. Die Verteilung der Sprachen, in denen die Drucke verfasst sind, korrespondiert mit einer Beobachtung zur Hauptproduzentin der Türkendrucke: Fast ¾ aller von mir gesammelten Turcica gehören zum Verwaltungsschrifttum der kirchlichen Hierarchie (Ablässe, Papstbullen, Breven, Steuermandate etc.) und sind daher auf Lateinisch verfasst. Nur ¼ entfällt auf andere Textgenera wie Türkenreden, Türkentraktate, aktuelle Berichterstattung zum Türkenkrieg und literarische Verarbeitungen der Türkengefahr – die Mehrzahl dieser Texte ist allerdings ebenfalls auf Lateinisch verfasst, nur wenig erschien auf Deutsch, Italienisch oder Französisch.

Die Ergebnisse der Statistik perspektivierte ich in vier exemplarischen Studien. Im Fokus standen dabei neben der spätmittelalterlichen Ablasspropaganda die Spannungsfelder Rhetorik, Politik und Druck, Krieg und Medien und Wissen und Medien. Ziel dieser Detailstudien war, Türkenschriften und Druck mit beweglichen Lettern im 15. Jahrhundert in eine sinnvolle Beziehung zueinander zu setzen. Es ging um die historisch-soziale Kontextualisierung der ersten Drucke, um ihre Beziehung zu Kriegsvorbereitung und Kriegspropaganda und um den Medienwandel unter Einbeziehung einer gesamteuropäischen Perspektive. Nach Heraklits Ausspruch vom Krieg als Vater aller Dinge unterzog ich den Türkenkrieg als Triebfeder technischer Innovation und kultureller Kommunikationsprozesse einer kritischen Beurteilung.

Es ist evident geworden, dass sich das über den Gegner Sagbare offenbar auf den (Anti-)Türkendiskurs des 15. Jahrhunderts beschränkte, das heißt, auf die seit 1453 nachdrücklich behauptete Bedrohung ganz Europas durch die osmanischen Türken. Für die gedruckten Texte bedeutete das, dass die Propagierung des Türkenkriegs im Vordergrund stand. Ablässe, Ermahnungen zum Türkenkrieg, polemische Traktate, drastische Schilderungen aus dem Verlauf des Türkenkriegs, Briefe und Reden gegen die Türken gehörten bis 1500 zu den Hauptprodukten der europäischen Pressen. Die wenigen positiven Annäherungen turkophiler Autoren, wie Giovanni Mario Filelfos Heldenepos über Sultan Mehmed II. oder „aufgeklärtere“ Strategien wie das ambitionierte Koranübersetzungsprojekt des spanischen Kardinals Juan de Segovia, gelangten im 15. Jahrhundert nicht zum Druck. Produzenten wie Texte zeigen deutlich, dass der Türkendiskurs im 15. Jahrhundert durch sehr viel ältere religiöse Dynamiken bestimmt war, die auf die hochmittelalterlichen Kreuzzüge, das gelehrte Islambild der Scholastik und den Kampf gegen die Heterodoxie zurückgingen.

Blick in den Festungsgraben am Amboise-Tor (Foto: T. Y. Döring, 2012)

Blick in den Festungsgraben am Amboise-Tor, Rhodos-Stadt
(Foto: T. Y. Döring 2012)

Der Türkenkrieg im 15. Jahrhundert hielt sich nicht nur beständig als Thema der Politik – zu dem oft geforderten und lang verhandelten gesamteuropäischen Türkenkrieg ist es bekanntlich nie gekommen – sondern er hielt sich auch beständig im Druck. Während das Interesse von Druckern und Lesern an anderen politisch brisanten Themen wie etwa der Mainzer Stiftsfehde (1459 – 1463) mit der Beseitigung solcher Spannungen schnell erlahmte, war dem Türkenthema eine fast dauerhafte Aktualität beschieden. Das lag zum einen an den Entwicklungen der osmanischen Expansion, die immer wieder eine Konfrontation mit Europa herausforderten, was zu einem regelmäßigen Niederschlag in der Druckproduktion führte; das lag zum anderen aber auch daran, dass spätestens ab dem Krisenjahr 1480, in dem Sultan Mehmed II. nicht nur den Großmeistersitz der Johanniter auf Rhodos belagerte, sondern auch einen Brückenkopf in Unteritalien errichten konnte, auch ohne äußeren Anlass immer wieder Traktate zu den Türken im Druck herausgegeben wurden, die Türken sozusagen zum Objekt eines “klinischen” Interesses wurden.

Meine Arbeit an den Türkendrucken hat gezeigt, dass Türkenkrieg und Buchdruck zukünftig nicht mehr losgelöst von ihren Entwicklungslinien nach 1453, die den Weg zur Konstituierung neuer politisch-religiöser Öffentlichkeiten am Ende des Mittelalters weisen, betrachtet werden können. Denn nicht erst Reformation oder Bauernkrieg im 16. Jahrhundert erweiterten und perpetuierten die bekannten Formen mittelalterlicher Öffentlichkeit, sondern der Türkenkrieg des 15. Jahrhunderts. Abgeleitet vom Terminus der „reformatorischen Öffentlichkeit“ (Rainer Wohlfeil) müsste man wohl von einer „Türkenkriegsöffentlichkeit“ sprechen, die sich im komplexen Verband von politischer Situation, religiösen Strukturen und kulturellen Neuerungen am Ende des Mittelalters herauszubilden begann.

Karoline Dominika Döring, Türkenkrieg und Medienwandel im 15. Jahrhundert. Mit einem Katalog der Türkendrucke bis 1500 (Historische Studien 503), Husum 2013. ISBN 978-3-7868-1503-7

 

iWinfried Schulze, Reich und Türkengefahr im späten 16. Jahrhundert, Studien zu den politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen einer äußeren Bedrohung, München 1978.

iiCarl Göllner, Turcica. Die europäischen Türkendrucke des XVI. Jh., 3 Bde., Berlin/Bukarest 1961-1978.

iiiVgl. Falk Eisermann, ‘Das kain Babst teutsch zu schreiben phleg’: Päpstliches Schriftgut und Volkssprache im 15. Jahrhundert, in: Zeitschrift für deutsches Altertum und Literatur 134 (2005), 461; Margaret Meserve, News from Negroponte: Politics, Popular Opinion, and Information Exchange in the First Decade of the Italian Press, in: Renaissance Quarterly 59 (2006), 440-480; Dies., Patronage and Propaganda at the First Paris Press: Guillaume Fichet and the First Edition of Bessarion’s Orations against the Turks, in: Papers of the Bibliographical Society of America 97 (2003), 521-588.

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/1193

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Fabien Lévy (Chambéry): Vorboten der Italienischen Kriege. Der Platz Genuas in den strategischen Planungen Frankreichs im 15. Jahrhundert

deutschsprachige Zusammenfassung des Vortrages vom 13. Mai 2013: Prodromes aux guerres d’Italie: la place de Gênes dans l’édifice stratégique français au XVe siècle

Mit dem berühmten Zug Karls VIII. 1494 nach Neapel schienen die Italienischen Kriege, in denen sich Franzosen und Spanier auf der italienischen Halbinsel gegenüberstanden, ganz unvermittelt zu beginnen. Ein Unternehmen, dessen Ruhm, Zeugnis der berühmten furia francese, ein katastrophales Abenteuer verschleierte, das mit der schmachvollen Rückkehr nach Frankreich endete. Dabei waren alle typischen „Zutaten“ der Italienischen Kriege bereits vorhanden: das ausgesöhnte Königreich Frankreich, ein ritterlicher König, umgeben von einem turbulenten Adel, den es im Zaume zu halten galt, militärisches Können und Truppen, wie sie nunmehr nur die großen Nationen aufbringen konnten, und schließlich und vor allem die offenkundige Anziehungskraft Italiens. Selbst die Niederlage, rasch in einen epischen Sieg umgewandelt, nahm die vielen weiteren Niederlagen vorweg, welche Frankreich auf der Halbinsel noch erleiden sollte.

Trotzdem war der Zug Karls VIII. nicht das Ergebnis einer plötzlichen Eingebung des Königs. Während des gesamten 15. Jahrhunderts, als es sich vorrangig mit England und Burgund auseinandersetzte, hatte Frankreich die italienische Halbinsel nicht vergessen. Jenseits des Getöses des Hundertjährigen Krieges wurde eine aktive Italienpolitik geführt. Der Weg, den die Franzosen in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts immer wieder nach Neapel nahmen, wurde über das gesamte 15. Jahrhundert hinweg vorbereitet und eingeübt. Der bemerkenswerte Platz, den Genua in diesem Abenteuer Karls VIII. einnahm, war kein zufälliger: Die Stadt am ligurischen Golf diente nicht nur als Sammelpunkt für einen Teil der französischen Truppen. Durch einen exorbitanten Kredit des Ufficio di San Giorgio und der Familie Sauli stellte sie auch die Finanzierung der Unternehmung sicher, bevor sie die französische Armee auf ihren Galeeren bis in den Golf von Neapel brachte. Diese strategische Stellung als Durchgangsstelle und maritimes wie finanzielles Zentrum war nicht das Ergebnis einer willkürlichen Entscheidung, sondern einer – wenngleich zögerlichen und diskontinuierlichen – Konstruktion, die über das gesamte 15. Jahrhundert hinweg aus Genua ein entscheidendes Zentrum in den strategischen Planungen Frankreichs machte.

Zwischen 1396 und 1512 stand Genua drei Mal unter französischer Herrschaft: von 1396 bis 1409, von 1458 bis 1461 und schließlich von 1499 bis 1512. Aus diesen Zeiten und den sie verbindenden Zwischenräumen lassen sich klar mehrere Entwicklungen ausmachen.

So fällt zuallererst das zunehmende königliche Interesse an Genua auf. In der Tat lässt sich feststellen, dass das Interesse am Besitz Genuas sich langsam von den Fürsten auf den König verlagerte. Die ersten französischen Herrschaften über Genua waren noch keineswegs der königlichen Macht geschuldet, sondern Konsequenzen der Machenschaften einzelner französischer Fürstenhäuser und ihrer italienischen Interessen. Die komplexe Situation in der Stadt und auf der italienischen Halbinsel ausnutzend, waren es 1396 und 1458 noch die Orléans und Anjous, die Genua in die Hände des Königs trieben. Seit den 1440er Jahren jedoch lässt sich seitens Karls VII. und seiner Nachfolger eine bewusste und zielstrebige Politik ausmachen, Genua in Besitz zu nehmen und zu regieren –  wobei sie nicht zögerten, etwaig störende Fürsten hierbei beiseite zu schieben. Seitdem drängte sich Genau als Stadt mit offensichtlicher strategischer Bedeutung, derer sich die Krone bemächtigen wollte und musste, für sich selbst und um in Italien intervenieren zu können, geradezu auf. Genua wurde in gewisser Weise damit Teil der strategischen Planungen der französischen Krone, um dies fortan auch zu bleiben.

Diese Entwicklung erklärt sich einerseits durch die zunehmende Herausbildung Genuas zu einem maritimen und finanziellen Zentrum. Auch hier ist die Entwicklung chaotisch, stellten die Genueser doch schon seit langer Zeit den Franzosen immer wieder Armbrustschützen und Schiffe zur Verfügung. Während der drei französischen Herrschaftsphasen wurde Genua daher rasch den Anforderungen der Fürsten und später der großen Politik der Krone unterworfen, die bei ihren Unternehmungen unermüdlich immer wieder die gleichen Zielen verfolgte: die Landung in Neapel, der Kampf gegen Engländer und Spanier, die späten Kreuzzüge. Genua erschien hierbei unentbehrlich. Zuallererst durch seine finanzielle Macht: Die Kommune, v.a. aber der Ufficio di San Giorgio finanzierten diese Unternehmungen mehr oder weniger freiwillig. Und dann aufgrund seiner maritimen Kapazitäten: Frankreich ließ zahlreiche Schiffe in Genua chartern und auch bauen, um so seine eigenen Unzulänglichkeiten wettzumachen und mit seinen besser ausgestatteten Feinden zumindest gleichzuziehen.

Genua erweiterte damit die strategischen Möglichkeiten der Franzosen und erlaubte es ihnen, sich auf der italienischen Halbinsel einzubringen. Genua erschien wie ein französischer Brückenkopf in Italien, der über Land und über See einen einfachen Truppentransport ermöglichte. Vor allem lag von Genua aus ganz Italien offen: Mailand, Florenz und, etwas weiter, Rom wurden direkt bedroht, während die Genueser Flotte es gestattete, rasch den Golf von Neapel zu erreichen und Druck auf Venedig auszuüben. So entstand im Verlaufe des 15. Jahrhunderts allmählich ein französischer Weg durch Italien, der von Genua über Mailand, Pisa und die Toskana bis hin nach Neapel führte, und der später auch während der Italienischen Kriege wieder genutzt wurde. Mehr noch: Genua gestattete es der französischen Monarchie, die Halbinsel zu verlassen und seine Kreuzzugsträume zu verwirklichen, indem es ihr mit seiner Flotte und seinen Kontoren die Wege in den Osten öffnete.

Im Endeffekt schlug sich die zunehmende strategische Bedeutung Genuas für Frankreich auch in juristischen und institutionellen Entwicklungen wieder, welche aus Genua eine französische Stadt machen sollten. Im Laufe des 15. Jahrhundert vervielfachte sich die Zahl der juristischen Traktate, welche die Zugehörigkeit Genuas zur französischen Krone bewiesen, und auch im Sprachgebrauch schlug sich nieder, dass aus den Genuesen wahrhafte und gute Untertanen Frankreichs werden sollten.

Der Platz und die Bedeutung Genuas in den strategischen Planungen Frankreichs im 15. Jahrhundert verkörpert damit in perfekter Weise das Vorspiel zu den Italienischen Kriegen. Die Stadt erschien zunehmend als das französische Tor nach Italien, Janua Janua Italiae, deutlich machend, dass die Italienischen Kriege in keiner Weise ein spontaner Prozess, sondern eine von langer Hand vorbereitete und strukturierte strategische Bewegung waren.

Übersetzung: Torsten Hiltmann, Georg Jostkleigrewe

Informationen zu Fabien Lévy: hier

Zum Programm im Sommersemester 2013: hier

Quelle: http://jeunegen.hypotheses.org/728

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Rezensionsüberblick April 2013

Willkommen zu unserem monatlichen Rezensionsüberblick. Wie immer stellen wir einen Überblick über die im letzten Monat erschienenen Online-Rezensionen mit mediävistischem Bezug zur Verfügung. Integriert sind die unten genannten Portale. In diesem Monat neu hinzugekommen ist Concilium medii aevi. Wer weitere aus allen mediävistischen Disziplinen kennt, hilft uns sehr durch einen kurzen Hinweis. Wir wünschen interessante und v.a. zeitsparende Lektüre!

[en:] Welcome to our review digest! Every month we provide an overview of all online published medieval reviews we can find. The sites mentionend below are included. Newly added this month: Concilium medii aevi. In case we miss some portal for online reviews from all disciplines concerned with medieval studies, please give us a hint. We wish you an interesting, and first of all a timesaving reading!

Per Klick auf den Namen können Sie zum Überblick für das jeweilige Portal springen

H-Soz-u-Kult
Sehepunkte
The Medieval Review
Francia-Recensio
H-Net Reviews
Reviews in History
Histara
ArtHist.net
Ordensgeschichte
Marginalia
Concilium medii aevi


H-Soz-u-Kult:

(Offizielle Homepage:
Link)
Erscheinungsweise: ad hoc | frequency of publication: ad hoc

Orsolya Heinrich-Tamáska: Rezension zu: Bowlus, Charles R.: Die Schlacht auf dem Lechfeld. Stuttgart 2012, in: H-Soz-u-Kult, 03.04.2013.

Nina Mackert: Rezension zu: Arndt, Susan: Die 101 wichtigsten Fragen – Rassismus. München 2012, in: H-Soz-u-Kult, 04.04.2013.

Raphael Brendel: Rezension zu: Kuhlmann, Peter; Schneider, Helmuth (Hrsg.): Geschichte der Altertumswissenschaften. Biographisches Lexikon. Stuttgart 2012, in: H-Soz-u-Kult, 08.04.2013.

Thomas Wozniak: Rezension zu: Meller, Harald; Schenkluhn, Wolfgang; Schmuhl, Boje E. Hans (Hrsg.): Königin Editha und ihre Grablegen in Magdeburg. Halle (Saale) 2012, in: H-Soz-u-Kult, 10.04.2013.

Sita Steckel: Rezension zu: Noble, Thomas F. X.; Van Engen, John (Hrsg.): European Transformations. The Long Twelfth Century. Notre Dame/Indiana 2012, in: H-Soz-u-Kult, 10.04.2013.

Isabel Blumenroth: Rezension zu: Zingg, Roland: Die Briefsammlungen der Erzbischöfe von Canterbury, 1070–1170. Kommunikation und Argumentation im Zeitalter der Investiturkonflikte. Köln 2012, in: H-Soz-u-Kult, 17.04.2013.

Ernst-Dieter Hehl: Rezension zu: Müller, Harald; Hotz, Brigitte (Hrsg.): Gegenpäpste. Ein unerwünschtes mittelalterliches Phänomen. Köln 2012, in: H-Soz-u-Kult, 17.04.2013.

Jan-Hendryk de Boer: Rezension zu: Rudolph, Ulrich (Hrsg.): Philosophie in der islamischen Welt. Bd. 1: 1. 8.–10. Jahrhundert. Basel 2012, in: H-Soz-u-Kult, 17.04.2013.

Heinz-Jürgen Schulz-Koppe: Rezension zu: Johrendt, Jochen; Schmitz-Esser, Romedio (Hrsg.): Rom – Nabel der Welt. Macht, Glaube, Kultur von der Antike bis heute. Darmstadt 2010, in: H-Soz-u-Kult, 22.04.2013.

Athina Lexutt: Rezension zu: Schilling, Heinz: Martin Luther: Rebell in einer Zeit des Umbruchs. Eine Biographie. München 2012, in: H-Soz-u-Kult, 23.04.2013.

Julia Bruch: Rezension zu: Wulf, Tobias: Die Pfarrgemeinden der Stadt Köln. Entwicklung und Bedeutung vom Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit. Siegburg 2012, in: H-Soz-u-Kult, 24.04.2013.

Stefanie Schild: Rezension zu: Vaughn, Sally N.: Archbishop Anselm 1093–1109. Bec Missionary, Canterbury Primate, Patriarch of Another World. Farnham 2012, in: H-Soz-u-Kult, 24.04.2013.

Sabine von Heusinger: Rezension zu: Laqua, Benjamin: Bruderschaften und Hospitäler während des hohen Mittelalters. Kölner Befunde in westeuropäisch-vergleichender Perspektive. Stuttgart 2011, in: H-Soz-u-Kult, 24.04.2013.

David Crispin: Rezension zu: Bachrach, David S.: Warfare in Tenth-Century Germany. Woodbridge 2012, in: H-Soz-u-Kult, 24.04.2013.

Meltem Kulaçatan: Rezension zu: Günay, Cengiz: Geschichte der Türkei. Von den Anfängen der Moderne bis heute. Stuttgart 2012, in: H-Soz-u-Kult, 25.04.2013.

Patrick Bühler: Rezension zu: Traninger, Anita: Disputation, Deklamation, Dialog. Medien und Gattungen europäischer Wissensverhandlungen zwischen Scholastik und Humanismus. Stuttgart 2012, in: H-Soz-u-Kult, 29.04.2013.

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Sehepunkte (13, 2013, Nr. 3):

(Offizielle Homepage:
Link)
Erscheinungsweise: monatlich | frequency of publication: montly

Donald S. Richards: Mamluk administrative documents from St Catherine’s Monastery , Leuven: Peeters 2011. Rezensiert von Amir Mazor

Éric Vallet: L’Arabie marchande. État et commerce sous les sultans Rasūlides du Yémen (626-858/1229-1454), Paris: Publications de la Sorbonne 2010. Rezensiert von Stephan Conermann

John L. Meloy: Imperial Power and Maritime Trade. Mecca and Cairo in the Later Middle Ages, Chicago: Middle East Documentation Center 2010. Rezensiert von Stephan Conermann

Li Guo: The Performing Arts in Medieval Islam. Shadow Play and Popular Poetry in Ibn Dāniyāl’s Mamluk Cairo, Leiden / Boston / Tokyo: Brill Academic Publishers 2011. Rezensiert von Stephan Conermann

Nasser Rabbat: Mamluk History through Architecture. Monuments, Culture and Politics in Medieval Egypt and Syria, London / New York: I.B.Tauris 2010. Rezensiert von Daniel Redlinger

Ellen Kenney: Power and Patronage in Medieval Syria. The Architecture and Urban Works of Tankiz Al-Nāṣirī, Chicago: Chicago Studies on the Middle East 2009. Rezensiert von Nur Özdilmaç

Katherine Strange Burke: Archaeological Texts and Contexts on the Red Sea. The Sheikh’s House at Quseir al-Qadim. Diss., Univ. of Chicago, Ill., Ann Arbor, MI: UMI 2007. Rezensiert von Bethany Walker

Konrad Hirschler: The written word in the medieval Arabic lands. A social and cultural history of reading practices, Edinburgh: Edinburgh University Press 2011. Rezensiert von Dorothée Kreuzer

Bethany J. Walker: Jordan in the late Middle Ages. Transformation of the Mamluk Frontier, Chicago: Middle East Documentation Center 2011. Rezensiert von Yehoshua Frenkel

Sami G. Massoud: The Chronicles and Annalistic Sources of the Early Mamluk Circassian Period, Leiden / Boston / Tokyo: Brill Academic Publishers 2007. Rezensiert von Anna Katharina Angermann

Christian Mauder: Gelehrte Krieger. Die Mamluken als Träger arabischsprachiger Bildung nach al-Ṣafadī, al-Maqrīzī und weiteren Quellen, Hildesheim: Olms 2012. Rezensiert von Stephan Conermann

Kristen Stilt: Islamic Law in Action. Authority, Discretion, and Everyday Experiences in Mamluk Egypt, Oxford: Oxford University Press 2011. Rezensiert von Torsten Wollina

Yahya M. Michot: Ibn Tamiyya. Against Extremisms, Paris: Editions Albouraq 2012. Rezensiert von Abdelkader Al Ghouz

Caterina Bori / Livnat Holtzman (eds.): A Scholar in the Shadow: Essays in the Legal and Theological Thought of Ibn Qayyim al-Gawziyyah, Rom: Istituto per l’Oriente Carlo Alfonso Nallino 2010. Rezensiert von Miriam Ben Moshe

Ronald G. Asch: Die Stuarts. Geschichte einer Dynastie, München: C.H.Beck 2011. Rezensiert von Lena Oetzel

Toni Diederich: Siegelkunde. Beiträge zu ihrer Vertiefung und Weiterführung, Köln / Weimar / Wien: Böhlau 2012. Rezensiert von Thomas Vogtherr

Stuart Airlie: Power and Its Problems in Carolingian Europe, Aldershot: Ashgate 2012. Rezensiert von Sören Kaschke

Tom Graber / Martina Schattkowsky (Hgg.): Die Zisterzienser und ihre Bibliotheken. Buchbesitz und Schriftgebrauch des Klosters Altzelle im europäischen Vergleich, Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 2008. Rezensiert von Ralf Lützelschwab

Ludger Honnefelder (Hg.): Albertus Magnus und der Ursprung der Universitätsidee. Die Begegnung der Wissenschaftskulturen im 13. Jahrhundert und die Entdeckung des Konzepts der Bildung durch Wissenschaft, Berlin: Berlin University Press 2011. Rezensiert von Sita Steckel

Rachel Koopmans: Wonderful to Relate. Miracle Stories and Miracle Collecting in High Medieval England, Philadelphia, PA: University of Pennsylvania Press 2011. Rezensiert von Uta Kleine

Sofia Meyer: Der heilige Vinzenz von Zaragoza. Studien zur Präsenz eines Märtyrers zwischen Spätantike und Hochmittelalter, Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2012. Rezensiert von Miriam Czock

Christine Reinle / Harald Winkel (Hgg.): Historische Exempla in Fürstenspiegeln und Fürstenlehren, Bern / Frankfurt a.M. [u.a.]: Peter Lang 2011. Rezensiert von Alexander Krey

Andreas Rüther: Region und Identität. Schlesien und das Reich im Spätmittelalter, Köln / Weimar / Wien: Böhlau 2010. Rezensiert von Alexandra Kaar

Iohannis Alphonsi de Segovia: Liber de substancia ecclesie. Cura et studio Jose Luis Narvaja SJ prolegomenis instructis Santiago Madrigal Terrazas SJ, Münster: Aschendorff 2012. Rezensiert von Thomas Woelki

Andreas Sohn / Jacques Verger (Hgg.): Die universitären Kollegien im Europa des Mittelalters und der Renaissance, Bochum: Verlag Dr. Dieter Winkler 2011. Rezensiert von Constant Mews

Achim Wesjohann: Mendikantische Gründungserzählungen im 13. und 14. Jahrhundert. Mythen als Element institutioneller Eigengeschichtsschreibung der mittelalterlichen Franziskaner, Dominikaner und Augustiner-Eremiten, Münster / Hamburg / Berlin / London: LIT 2012. Rezensiert von James D. Mixson

Sabine Appel: Heinrich VIII. Der König und sein Gewissen. Eine Biographie, München: C.H.Beck 2012. Rezensiert von Raingard Esser

Carina Fryklund: Late Gothic Wall Painting in the Southern Netherlands, Turnhout: Brepols Publishers NV 2011. Rezensiert von Leonhard Helten

Gerhard Lutz / Angela Weyer (Hgg.): 1000 Jahre St. Michael in Hildesheim. Kirche – Kloster – Stifter, Petersberg: Michael Imhof Verlag 2012. Rezensiert von Markus Thome

Olaf Wagener (Hg.): Symbole der Macht? Aspekte mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Architektur, Bern / Frankfurt a.M. [u.a.]: Peter Lang 2012. Rezensiert von Christofer Herrmann

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The Medieval Review:

(Offizielle Homepage:
Link)
Erscheinungsweise: ad hoc | frequency of publication: ad hoc

TMR 13.04.01, Herren, ed., The Cosmography of Aethicus Ister (Natalia Lozovsky)

TMR 13.04.02, Smith, The Taymouth Hours (Anne Rudloff Stanton)

TMR 13.04.03, Petts and Turner, eds., Early Medieval Northumbria (Karen Louise Jolly )

TMR 13.04.04, Bailey and Rigby, eds., Town and Countryside in the Age of the Black Death (Ann Carmichael)

TMR 13.04.05 Marchesi, Dante and Augustine (Montemaggi)

TMR 13.04.06 Tracy, Torture and Brutality (van Dijk)

TMR 13.04.07 Young, Crossing Boundaries (Hobbins)

TMR 13.04.08 Powell, Depositions (Serchuk)

TMR 13.04.09 Kaldellis and Krallis, The History: Michael Attaleiates (Treadgold)

TMR 13.04.10 Carlson, John Gower: Poetry and Propaganda (Irvin)

TMR 13.04.11 Fritz, La Cloche et la lyre (Wells)

TMR 13.04.12 Sweeney, Anselm of Canterbury (Novikoff)

TMR 13.04.13 Lauwers, La dîme, l’Église et la société féodale (Bouchard)

TMR 13.04.14 Mudan Finn, The Last Planatagenet Consorts (Hurlburt)

TMR 13.04.15 Bianchini, The Queen’s Hand (Ruiz)

TMR 13.04.16 Blumenfeld-Kosinski and Petkov, Philippe de Mézières (Hobbins)

TMR 13.04.17 Pitcher, Chaucer’s Feminine Subjects (Nakley)

TMR 13.04.18 Kamath, Authorship and First-Person Allegory (Delogu)

We will add the missing links, once we notice that they have been uploaded to the website of TMR itself. Unfortunately there is a certain delay between the distribution via newsletter and the publication online.

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Francia-Recensio: 2013-1

(Offizielle Homepage:
Link)
Erscheinungsweise: vierteljährlich | frequency of publication: quarterly

(Since the last volume has not been published as expected in the end of March but in April, we added it belated to our March digest and put it into this April digest as well)

A. Châtelet, Hubert et Jan van Eyck, créateurs de l’Agneau mystique (Jacques Paviot)

T. Pécout, Du castrum au registre et vice-versa (Stefan Weiß)

P. Biller / C. Bruschi / S. Shelagh, Inquisitors and Heretics in Thirteenth-Century Languedoc (Alexander Patschovsky)

M. Bourin / P. Martinez Sopena, Anthroponymie et migrations dans la chrétienté médiévale (Christa Jochum-Godglück)

K. Witthinrich, … si negotio ecclesiae videtur expedire (Jochen Johrendt)

K. Schmuki / F. Schnorr / E. Tremp, Musik im Kloster St. Gallen (Eva-Maria Tralle)

R. Mullally, The Carole (Valeska Koal)

E. Daniel, Abbot Joachim of Fiore and Joachimism (Jürgen Miethke)

H. Gilomen, Juden in den spätmittelalterlichen Städten des Reichs: Normen – Fakten – Hypothesen (Jeremy Du Quesnay Adams)

M. Bellomo, Il doppio medioevo (Werner Maleczek)

L. Clemens / S. Hirbodian, Christliches und jüdisches Europa im Mittelalter (Dominique Bourel)

D. Pangerl, Die Metropolitanverfassung des karolingischen Frankenreiches (Florence Close)

O. Götze, Der öffentliche Kosmos (Patrick Gautier Dalché)

J. Jarrett, Rulers and Ruled in Frontier Catalonia (Daniel König)

S. Efthymiadis, The Ashgate Research Companion to Byzantine Hagiography (Peter Schreiner)

K. Herbers / P. Rückert, Pilgerheilige und ihre Memoria (Volker Caumanns)

M. McCormick, Charlemagne’s Survey of the Holy Land (Mattia Guidetti)

K. Weber, Die Formierung des Elsass im Regnum Francorum (Gerhard Lubich)

T. Lohse, Die Dauer der Stiftung (Nathalie Kruppa)

A. Sohn, Von der Residenz zur Hauptstadt (Joseph P. Huffman)

S. Patzold, Das Lehnswesen (Felix Grollmann)

H. van Hall, Eijsden, een vrijheid met Luikse stadsrechten (Alexis Wilkin)

D. Berger, Stift und Pfründe (Alexis Wilkin)

F. Close, Uniformiser la foi pour unifier l’Empire (Eugenio Riversi)

J. Schenk, Templar Families (Christian Vogel)

E. Magnou-Nortier, Aux origines de la fiscalité moderne (Olivier Bruand)

P. Linehan, Historical Memory and Clerical Activity in Medieval Spain and Portugal (Adeline Rucquoi)

S. Vaughn, Archbishop Anselm 1093–1109 (Brian Patrick McGuire)

G. Owen-Crocker, The Bayeux Tapestry (George T. Beech)

P. Rosemann / J. McEvoy / R. Grosseteste, Robert Grosseteste at Munich (Mechthild Pörnbacher)

C. Wilsdorf, L’Alsace des Mérovingiens (Laurent Naas)

C. Wilsdorf, Comment la sainte Croix parvint à Niedermunster (Alsace) (Laurent Naas)

P. Matarasso, Le baptême de Renée de France en 1510 (Jacques Paviot)

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H-Net Reviews:

(Offizielle Homepage:
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Erscheinungsweise: ad hoc | frequency of publication: ad hoc

Mary Jo Maynes, Ann Beth Waltner, eds. The Family: A World History. Oxford 2012 (Linda Walton)

Peter Heather: Empires and Barbarians: The Fall of Rome and the Birth of Europe. New York 2012 (Christopher Gennari)

Peter Mack: A History of Renaissance Rhetoric 1380-1620. Oxford 2011 (Brian J. Maxson)

Sammelrezension von G. Carole Woodall zu:
Ebru Boyar und Kate Fleet: A Social History of Ottoman Istanbul. Cambridge 2010.
Çiğdem Kafescioğlu: Constantinopolis/Istanbul: Cultural Encounter, Imperial Vision, and the Construction of the Ottoman Capital. University Park 2009.

Asher D. Biemann: Dreaming of Michelangelo: Jewish Variations on a Modern Theme. Stanford 2012 (Larry Silver)

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Reviews in History:

(Offizielle Homepage:
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Erscheinungsweise: ad hoc | frequency of publication: ad hoc

 Joseph Canning: Ideas of Power in the Late Middle Ages, 1296-1417, Cambridge 2011 (Chris Jones)

Marjorie Keniston McIntosh: Poor Relief in England, 1350-1600, Cambridge 2011 (Nigel Goose)

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Histara:

(Offizielle Homepage:
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Erscheinungsweise: ad hoc | frequency of publication: ad hoc

Gallet, Yves (dir.): Ex quadris lapidibus. La pierre et sa mise en oeuvre dans l’art médiéval. Turnhout 2012 (Claudia Matoda).

Treuil, René: Le mythe de l’Atlantide, Paris 2012 (Nicola Cucuzza).

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ArtHist.net:

(Offizielle Homepage:
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Erscheinungsweise: ad hoc | frequency of publication: ad hoc

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Ordensgeschichte:

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Erscheinungsweise: ad hoc | frequency of publication: ad hoc

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Marginalia:

(Offizielle Homepage:
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Erscheinungsweise: ad hoc | frequency of publication: ad hoc

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Concilium medii aevi:

(Offizielle Homepage:
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Erscheinungsweise: ad hoc | frequency of publication: ad hoc

Antonella Sveva Gai / Karl Heinrich Krüger / Bernd Thier (Hgg.), Die Klosterkirche Corvey. Geschichte und Archäologie (Denkmalpflege und Forschung in Westfalen 43.1.1), Darmstadt 2012. Rezensiert von Thomas Küntzel

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Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/837

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Snorri Sturlusons Mythologie und die mittelalterliche Theologie

1000 Worte Forschung: Dissertation LMU München, abgeschlossen im Juli 2012

Snorris Statue in Reykholt (Bildhauer: Gustav Vigeland) Foto: Jan van Nahl

Snorris Statue in Reykholt
Foto: Jan van Nahl

Eine Insel im Nordatlantik – Finanzkrise und Vulkanausbruch zum Trotz nur am Rande öffentlicher Wahrnehmung – rückte mit der Frankfurter Buchmesse 2011 in den Fokus eines literarisch interessierten Publikums aus aller Welt: Island. Zur Weltliteratur indessen zählten die volkssprachlichen Werke des isländischen Hoch- und Spätmittelalters schon vorher. Qualitativ und quantitativ scheuen sie keinen Vergleich im gesamteuropäischen Kontext, und in mancher Hinsicht ist ihnen auch gar nichts Vergleichbares an die Seite zu stellen: Weder die hochkomplexe Skaldendichtung noch die berühmten Isländerssagas blicken auf kontinentale Vorbilder.

Besonderes Interesse unter Wissenschaftlern und Laien gleicher­maßen hat aber die so genannte Edda des isländischen Gelehrten, Politikers und Dichters Snorri Sturluson auf sich gezogen. Geboren im Winter 1178/79, kam Snorri bereits als Kind in die Obhut des seinerzeit mächtigsten Mannes in Island, Jón Loftsson, dessen Herrschersitz Oddi doch zugleich auch ein Zentrum mittel­alterlicher Gelehrsamkeit war. Es wundert wenig, dass Snorri schon in jungen Jahren erste politische und wirtschaftliche Erfolge verbuchen konnte, aber auch ein Interesse an der Dichtkunst seiner Vorfahren wird bald erwacht sein. Als geschickter Taktiker wusste Snorri sich im Laufe der Jahre zur einflussreichsten und vermögendsten Persönlichkeit Islands zu erheben. Mehrere Aufenthalte am Hof des norwegischen Königs Hákon Hákonarson zeugen von politischem Weitblick, belegen aber auch ein Interesse, das der eloquente Machtmensch Snorri in elitären Kreisen Skandinaviens zu wecken vermochte. Indessen: Sein Streben nach Einfluss und Besitz, wohl auch manche Unstimmigkeit in weltanschaulichen Fragen ließ Snorri und Hákon zum Ende der 1230er Jahre im Streit auseinandergehen; gegen Befehl des Königs reiste Snorri zurück nach Island. Im September 1241 wurde er in den Kellerräumen seines Gehöfts in Reykholt von Hákons Häschern erschlagen – das frühzeitige, aber vielleicht vorhersehbare Ende einer Ausnahmegestalt des nordischen Mittelalters.

Hinterlassen hat er der Nachwelt ein literarisches Werk, das bereits seine Zeitgenossen zur Auseinandersetzung reizte. Sicher zugeschrieben wird ihm heute zum einen die Edda, ein Lehrbuch der Mythologie und Dichtkunst, dessen einzelne Abschnitte durchaus eigene Ziele verfolgen; zum zweiten die Heimskringla, eine umfangreiche Sammlung nordischer Königsgeschichten, die den Blick von mythischer Vorzeit auf dem asiatischen Kontinent bis weit hinein ins 12. Jahrhundert Skandinaviens richtet. Es besteht kein Zweifel, dass Snorris Edda das Fundament einer modernen Auseinandersetzung mit der mittelalterlichen Mythologie und Religion Nordeuropas bildet – und das seit über zwei Jahrhunderten. Entsprechend voluminös tritt die Forschungsliteratur in Erscheinung, Regalmeter werden gefüllt von Studien zum literarischen Erbe dieses Mannes, aber auch von mannigfachen Editionen und Übersetzungen.

Snorralaug, das von einer heißen Quelle gespeiste Bad Snorris aus dem 13. Jahrhundert Foto: Jan van Nahl

Snorralaug, das von einer heißen Quelle gespeiste Bad Snorris aus dem 13. Jh.
(Foto von 2004)
Foto: Jan van Nahl

Im Zuge der Überwindung fachgeschichtlicher Problema­tisierungen, wie sie das Ende des Dritten Reichs gefordert hatte, erstarkte die Forschung im deutschsprachigen Raum seit den 1980er Jahren. Namhafte Germanisten und Skandinavisten wussten ihre Thesen in zahlreichen Publi­kationen zu entfalten, aber auch die internationale Forschung trug wesentlich zur Diskussion bei. Rückblickend kristallisiert sich in dieser Debatte die zunehmende Zementierung gewisser Überzeugungen zu Snorris Werk heraus, die ihre Deu­tungsdominanz wirkungsvoll vor allem in Lexika und Anthologien zu manifestieren verstanden. Das Gros der aktuellen Forschung (und dies betrifft auch manche Studie des „wissenschaftlichen Nachwuchses“) ist solchen Linien des methodischen und thematischen Zugangs bewusst oder unbewusst verpflichtet. Dabei treten zwei wesentliche Aspekte aber in den Hintergrund.

Zum ersten ist dies die zeitgeschichtliche Bedingtheit von Fach und Forschung: Ein Fundament für Arbeiten der 80er und 90er Jahre wurde vor allem die epochale Abhandlung des „Nestors der altgermanischen Religionsforschung“ Walter Baetke (1884–1978): In seiner schmalen Akademieschrift „Die Götterlehre der Snorra-Edda“ (1950) [1] entfaltete er das wirkungsmächtige Konzept einer Odinstheologie, verband er nordische Mythologie mit theologischen Konzepten, Snorris Allvater-Odin mit dem unerkannten Christengott einer religio naturalis. Kriegsbedingt einem christlichen Standpunkt besonders verpflichtet, kam der akribische Quellenkritiker Baetke abschließend aber zu dem Ergebnis, Snorri habe trotz aller Relationen das nordische Heidentum eben doch als teuflischen Trug brandmarken wollen. Baute nachfolgende Forschung erheblich auf dieser Überzeugung, geriet deren zeitgeschichtlicher Kontext zunehmend aus dem Blick – mit Auswirkungen bis in jüngste Forschung: Zum zweiten nämlich scheint die neuerliche Untersuchung der mittelalterlich überlieferten Texte gleichsam gehemmt angesichts des unbestreitbaren Verdienstes international renommierter Forscher der letzten Jahrzehnte. Bisweilen aber überwiegt der Eindruck einer Abhängigkeit von diesen Arbeiten, die den Blick in festen Bahnen hält und eher eine Bestätigung denn Weiterentwicklung vorangehender Forschung zeitigt.

Dem Desiderat einer kritischen Aufarbeitung der gleichermaßen komplexen wie umfänglichen Forschung tritt die Münchner Dissertation „Snorri Sturlusons Mythologie und die mittelalterliche Theologie“ in mehreren Schwerpunkten entgegen. Nicht nur galt es, in grundsätzlicher Methodenreflexion den eigenen Standort zunächst zu erkennen und zu erklären; im Besonderen die Frage nach mittelalterlichen Kontexten der Person Snorris und seines Werks war zu stellen: Das betraf eine viel diskutierte Autorschaft, mehr noch aber Fragen nach Textfassungen, Sprachverständnis und vor allem kontinentalen Diskursen in ihrer Wirkung auf die Gelehrtenwelt Norwegens und Islands. Die Forschung der letzten Jahrzehnte hat Konzepte der Natürlichen Theologie [2], des Euhemerismus [3] und der Analogie [4] teils vehement vertreten – eine Synthese dieser Ideen scheint jedoch nur bedingt möglich, vielmehr ist die konstruktive Konfrontation gefordert.

Eine Basis künftiger Diskussion mittelalterlicher Interpretationsmethodik erarbeitete die Dissertation in ihrem Hauptteil, einer lexematischen Analyse der überlieferten Fassungen von Snorris Werk, der Gylfaginning und Ynglinga saga im Speziellen. Die Untersuchung so genannter „Schlüsselwörter“ gereichte bereits 1964 der einflussreichen Abhandlung „Studier i Snorres mytologi“ der norwegischen Philologin Anne Holtsmark (1896–1974) zum methodischen Ausgangspunkt [5]. Doch auch Holtsmark folgerte, Snorri habe sich in seinem Werk strikt von aller heidnischen Überlieferung distanziert, den nordischen Götterglauben kontrastiv zum Teufelskult degradiert. Demgegenüber kam die vorliegende Studie in Untersuchung mehrerer Dutzend Lexeme und dahinterstehender Konzepte zu gegenteiligem Ergebnis: In Analyse eines Wortschatzes, der in zeitgenössischen theologischen Werken Träger zentraler christlicher Vorstellungen war, konnte wahrscheinlich gemacht werden, dass Snorri – in Orientierung an epochalen Ereignissen wie dem 4. Laterankonzil 1215 oder dem 5. Kreuzzug von 1217–1229 – vielmehr die würdigende Konstruktion einer vorchristlichen Glaubenswelt vor Augen hatte. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass dieser unbezweifelte Meister der Sprache zwei Ebenen des Verständnisses in seinen Werken konstruierte: einerseits eine oberflächlich unterhaltende; andererseits eine viel tiefer reichende, die dem aufmerksamen Rezipienten wegweisende Analogien zwischen christlichem und nordisch-paganem Glauben eröffnete. Erstmals konnte darin auch eine werkübergreifende Konzeption Snorris wahrscheinlich gemacht werden.

Mit diesen Ergebnissen positioniert sich die Studie konträr zum Gros bisheriger und auch aktueller Forschung. Sie fordert keine Deutungshoheit, versteht sich aber als provozierender Impulsgeber künftigen Disputs zu einem interdisziplinären Forschungsthema.

Jan Alexander van Nahl (2013): Snorri Sturlusons Mythologie und die mittelalterliche Theologie. (Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 81.) Berlin, Boston.

[1] Baetke, Walter (1950): Die Götterlehre der Snorra-Edda. (Berichte über die Verhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, phil.-hist. Klasse, 97/3.) Berlin.
[2] Vgl. z.B. Weber, Gerd Wolfgang (1986): Edda, Jüngere. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 6, S. 394–412. Berlin, New York.
[3] Vgl. z.B. Clunies Ross, Margaret (2006): The measures of Old Norse religion in longterm perspective. In: Anders Andrén/Kristina Jennbert/Catharina Raudvere (Hrsg.), Old Norse religion in long-term perspectives, S. 412–416. (Vägar til Midgard 8.) Lund.
[4] Vgl. z.B. Beck, Heinrich (2007): Die Uppsala-Edda und Snorri Sturlusons Konstruktion einer skandinavischen Vorzeit. In: Scripta Islandica 58, S. 5–32.
[5] Holtsmark, Anne (1964): Studier i Snorres Mytologi. (Skrifter utg. av Det Norske Videnskaps-Akademi i Oslo. II. Hist.-Filos. Klasse. Ny Serie 4.) Oslo.

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/960

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Liturgische Handschriften des Deutschen Ordens im Ordensland Preußen und in der Ballei Böhmen-Mähren. Ein Vergleich


Missale des Deutschen Ordens (Fragment). GStA Berlin, Hs 85, Nr. 361. Foto: Anette Löffler

Liturgische, mittelalterliche Handschriften gelten gemeinhin als omnipotent: überall vorhanden, überall verfügbar und inhaltlich ziemlich gleichartig, ein Stück Massenware. Die Omnipotenz zeigt sich unter anderem bereits an der großen Anzahl von Faksimiles einzelner liturgischer Handschriften.[1] Die Erschließung liturgischer Codices in den Bibliotheken weist jedoch auf die trotz ihrer äußerlichen Gleichartigkeit sehr unterschiedliche Liturgieausprägung hin.[2] Inzwischen gibt es eine weitreichende Forschung zu diesem Thema aus kodikologischer, theologischer, historischer und musikwissenschaftlicher Sicht.[3]

Die oben aufgeführte Verallgemeinerung muss bezüglich des Deutschen Ordens sehr stark relativiert werden. Natürlich waren die notwendigen liturgischen Texte in den meisten Ordenskirchen vorhanden, aber überliefert haben sich nur sehr wenige.  Dies gilt gleichermaßen für die Balleien im Reich wie für das Ordensland Preußen. Insgesamt ca. 50 liturgische Handschriften und ca. 300 liturgische Fragmente des Deutschen Ordens sind heute bekannt.[4] Die Balleien Böhmen und Mähren sowie Preußen nehmen hier zwei Extrempositionen ein. Während jedoch für Böhmen nur wenige Forschungsergebnisse bezüglich liturgischer Codices zumal des Deutschen Ordens, vorliegen,[5] ist Preußenland vergleichsweise gut erschlossen.[6]

Aus diesen insgesamt wenigen heute noch vorhandenen Handschriften und Fragmenten auf die Liturgie und ihre regionale Ausprägung zu schließen, ist schwierig, aber absolut notwendig. Ein Vergleich von zwei Ordensregionen verdeutlicht die unterschiedlichen Überlieferungsbedingungen… [Den vollständigen Artikel können Sie  h i e r  als pdf-Datei ansehen oder herunterladen].

[1] Eine Zusammenfassung unter http://www2.bsz-bw.de/bibscout/A/AM/AM40000-AM97400/AM58000-AM59900/AM59000/AM.59050.

[2] Über die Handschriftenkataloge zu liturgischen Codices siehe in http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/hs-online.htm. In den letzten Jahren sind verstärkt auch Kataloge liturgischer Fragmente erschienen. Siehe hierzu  Maria Kapp: Handschriftenfragmente im Stadtarchiv Goslar. Teil I: Die liturgischen Fragmente, Goslar 1994. Weiter: Handschriften in Goslar, bearbeitet von Maria Kapp. Wiesbaden 2001 (= Mittelalterliche Handschriften in Niedersachsen, Kurzkatalog 5). Ausgewählte liturgische Fragmente aus der Bischöflichen Zentralbibliothek Regensburg. Aus Anlass des fünfzigjährigen Bestehens des Liturgiewissenschaftlichen Instituts Regensburg (Institutum Liturgicum Ratisbonense), hg. von Karl Joseph Benz, unter Mitarbeit von Raymond Dittrich. (Bischöfliches Zentralarchiv und Bischöfliche Zentralbibliothek Regensburg, Kataloge und Schriften, hg. von Paul Mai, Band 23) Regensburg 2007. Konrad Wiedemann / Bettina Wischhöfer: Einbandfragmente in kirchlichen Archiven aus Kurhessen-Waldeck (Schriften und Medien des Landeskirchlichen Archivs Kassel 21). Kassel 2007.

[3] Hier sei nur auf einige Beispiele verwiesen: Hanns Peter Neuheuser: Rechtssicherung durch Sakralisierung. Die Eintragung von Rechtstexten in liturgische Handschriften, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte Kanonist. Abt. 121 (2004), S. 355-405. Paula Väth: Die spätmittelalterlichen liturgischen Handschriften aus dem Kloster Salem (Europäische Hochschulschriften, 28, 178), Frankfurt a. M. et al. 1993.

[4] Diese werden heute in der Staatsbibliothek Bamberg, der KBR Brüssel, der BPGAN Danzig, der ULB Darmstadt, der ULB Fulda, der WLB Stuttgart, der Seminarbibliothek Pelplin, der BM Laon, der KB Stockholm, der StB Olmütz, dem GStA Berlin, dem PfarrA Wissembourg, dem Archiv Utrecht, im HStA Marburg, Pfarrarchiv Lengmoos, Musée La Chartreuse in Molsheim sowie im Zentralarchiv des Deutschen Ordens Wien aufbewahrt.

[5] Hana Vlhovä: Katalogisierung und Edition mittelalterlicher liturgischer Handschriften aus Böhmen, in: Die Erschließung der Quellen des mittelatlerlichen liturgischen Gesangs, hg. von David Hiley, Wiesbaden 2004, S. 217-240.

[6] Zu den Katalogen der liturgischen Fragmente siehe Fußnote 47. An Spezialuntersuchungen Henryk Piwoński: Kult swiętych w zabytkach liturgicznayh Krzyżaków w Polsce (Heiligenverehrung in liturgischen Schriften der Deutschordensritter in Polen), in: Archiwa, Biblioteki i Musea Kościelne 42 (1983), S. 284-346. Ders.: Indeks sekwencij w zabytkach liturgicznych Krzyzakow w Polsce (Index sequentiarum in monumentis liturgicis Cruciferorum in Polonia), in: Archiwa, Biblioteki i Muzea Kościelne 51 (1985), S. 221-244. Waldemar Rozynkowski: Krzyżackie księgi liturgisczne w parafiach diecezij: Chełmińskiej, Pomezańskiej, Warmińskiej oraz Włocławskiej po 1466 roku, in: Kościół w Polsce, hg. von Jan Walkusz (Dzieje i kultura 4), Lublin 2005, S. 237-246.

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/861

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Marie Bouhaïk-Gironès (CNRS / Paris IV): Für eine Sozialgeschichte des spätmittelalterlichen Theaters. Akteure und Praktiken

(Pour une histoire sociale du théâtre à la fin du Moyen Age. Acteurs et pratiques)
deutschsprachige Zusammenfassung des Vortrages vom 15. April 2013.

1. Das Forschungsvorhaben

Mein Forschungsprojekt widmet sich generell dem Theater als einem acte de travail, als einem Schaffensprozess und einer beruflichen Tätigkeit. Durch eine Verschiebung des Erkenntnishorizontes von der traditionellen Theatergeschichte hin zu  einer  Untersuchung der Theaterpraxis, durch die Historisierung der Forschung zu den formalen Strukturen der Stücke sowie eine besondere Berücksichtigung des Beitrags der Schauspieler und anderer Träger soll so ein neuer Zugriff auf die Geschichte des mittelalterlichen Theaters ermöglicht werden. Das Projekt basiert auf der Annahme, dass die Aufführungspraxis eine professionelle Tätigkeit darstellt, ausgeführt von Personen, welche über ein spezifisches Handlungswissen verfügen und ihre Arbeit gemeinschaftlich zu organisieren verstehen. Es geht mir also um eine Geschichte der Berufsausübung des mit dem Theater befassten Personals und damit einhergehend um eine kritische Auseinandersetzung mit der in der bisherigen Forschung verbreiteten Vorstellung vom “vormodernen Theater”.

In der weitgehend textzentrierten Forschungstradition wird das mittelalterliche Theater noch immer als ein literarisches Genre verstanden, während es sich, historisch gesehen, vielmehr genau andersherum verhält: Die Literatur ist Teil des Theaters, genauer gesagt der konkreten Theatervorstellung bzw. Aufführungspraxis. Mein Ansatz besteht darin, den ursprünglichen Kontext wiederherzustellen und zu dem zurückzukehren, was die Quellen erkennen lassen: nämlich die Schauspieler und die jeweiligen Aufführungspraktiken in ihrer zeitlichen Bedingtheit. Denn nur in Verbindung mit der Alltagsrealität von Theatertruppen, mit der Ausbildungspraxis und der Vermittlung von Handlungswissen, als kasuistische Arbeitstechnik der Juristen und bevorzugte Form der Parodie, lässt sich die Theaterpraxis des 12.-16. Jahrhunderts in einem angemessenen Analysekontext würdigen: dem der Geschichte der öffentlichen Rede, ihrer Aneignung, ihrer Ausübung, ihrer Legitimation und ihres Status.

Um das mittelalterliche Theater, dessen Erforschung sich viel zu oft allein auf die Modalitäten seiner Verschriftlichung beschränkte, als Forschungsgegenstand aus seiner Isolation zu befreien, muss das Theaterschaffen im continuum professioneller und sozialer Praktiken verortet werden, indem man die Theateraufführung in die Reihe der politischen Praktiken eingliedert und damit in seinen breiteren Kontext. Es geht nicht nur darum, zu verstehen, was sich während der Theatervorstellung abspielt, darauf abhebend, dass die Vorstellung ein Publikum zusammenführt. Es geht vor allem darum zu begreifen, was sich davor und was sich danach ereignet. Entsprechend soll bei der Auseinandersetzung mit den theatralen und performativen Praktiken des späten Mittelalters die ‚Theatervorstellung‘ als viel zu enger Rahmen aufgegeben werden, um den Blick auf das zu richten, was zwischen den Vorstellungen passiert.

 2. Ist die Geschichte der Schauspielkunst die Geschichte einer Professionalisierung?

Die Auseinandersetzung mit der Geschichte der Theaterschauspieler im Mittelalter, der konkreten Organisation ihrer Inszenierungen und ihrem sozialen und rechtlichen Status, stellt ein Forschungsdesiderat dar, das eine Lücke in der Untersuchung der Sozialgeschichte der Theater- und Aufführungspraxis in der Vormoderne schließt. Deren Erforschung wurde zum Teil auch durch den verbreiteten Mythos behindert, der die Entstehung der professionellen Schauspielkunst erst am Beginn der Moderne verortet – ohne dass dabei die Frage nach der “Professionalität” eines Schauspielers jemals wirklich gestellt wurde. Dieses Paradigma führt zu einem Teufelskreis: Vor der Entstehung des Schauspielers gibt es keinen Schauspieler! Die in der Theatergeschichtsschreibung vorherrschende Meinung ist deutlich von einer evolutionären Sicht auf die Geschichte des Schauspielers geprägt, welche diese vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert als eine Fortschrittsgeschichte vom Amateurhaften hin zum Professionellen beschreibt. Sie postuliert die Geburt des Schauspielers im Italien der Mitte des 16. Jahrhunderts, von wo aus diese neue Figur auch in die anderen Regionen Europas vordringt, um mit dem „comédien français“ im 17. Jahrhundert schließlich zu ihrem Höhepunkt zu gelangen. Doch kann man diesen blinden Fleck mehrerer Jahrhunderte von Theatergeschichte nicht erhellen, indem man den Beginn des Professionalisierungsprozesses  ins  Mittelalter vordatiert. Vielmehr gilt es, die falschen Selbstverständlichkeiten, die Beliebigkeit der gebrauchten Kategorien und die in der bisherigen Theatergeschichte etablierten Zäsuren genauer zu hinterfragen, indem man den Rahmen für eine methodische Kritik an der traditionellen Gegenüberstellung zwischen Amateurtheater und professionellem Theater und damit zwischen mittelalterlichem und frühneuzeitlichem Theater absteckt. Auf diese Weise kann die gesamte Theatergeschichtsschreibung hinterfragt werden, die der Periode einer nicht endenden Genese des Theaters zwischen dem 12. und dem 16. Jahrhundert jener seiner ruhmreichen Entstehung im Italien, England, Spanien oder Frankreich der Frühneuzeit gegenüberstellt. Es geht darum, eines der größten Missverständnisse der Theatergeschichte zu verstehen und die terminologischen und konzeptuellen Ambiguitäten aufzudecken, welche diesem zugrundeliegen. Ganz besonders geht es darum, die Geschichte des Schauspielers nicht mit der seiner Professionalisierung zu verwechseln bzw. sie auf diese zu reduzieren, sowie den Aussagewert der nationalen Betrachtungsweise für das Verständnis dieser Art von Problemen in Frage zu stellen.

Während man bisher davon ausging, dass die ältesten Verträge von Pariser Theatertruppen in das Ende des 16. Jahrhunderts datieren, haben die Archive der Pariser Notare nun mehrere Verträge aus dem 15. Jahrhundert zu Tage befördert, in denen sich mehrere Schauspieler nach dem Modell der societas zusammenschlossen. Deren Untersuchung erlaubt es, die Frage nach der Entstehung professioneller Schauspieltruppen neu zu stellen (der älteste bisher gefundene notarielle Vertrag einer auf Farcen spezialisierten Pariser Schauspieltruppe ist in einer Urschrift vom 2. März 1486 überliefert). Die Vertragspartner, meist zwischen vier und fünf, schlossen sich für die Dauer eines Jahres zusammen, um gemeinsam zu spielen. Dabei folgen die Notariatsakte der Standardform von Handelszusammenschlüssen, wie sie im Rahmen professioneller und gewerblicher Tätigkeit eingeführt waren. Diese Gesellschafterverträge existieren in Frankreich seit dem 13. Jahrhundert und bereits seit dem 11. Jahrhundert in Italien in Form der societas, der Vereinigungen von Kaufleuten (colleganza) oder Handelskompanien. Einzelpersonen schließen sich zusammen, um Gewinne und Verluste zu vergemeinschaften. Abgesehen von den Zunftregeln war die Arbeit im ausgehenden Mittelalter nicht geschützt. Zusammenschlüsse in Form von „associations“ waren daher in zahlreichen Berufsbranchen gängige Praxis. Jedoch ging die Tätigkeit der Schauspieler nicht – wie viele andere – in die Ordnung der Gewerbe ein.

Abgesehen davon, dass sie ein Jahrhundert früher als die bisher für Frankreich bekannten Verträge datieren, nehmen diese Pariser Notariatsakten ohne Zweifel auch den berühmten Assoziationsvertrag von acht Gesellschaftern in Padua vom Februar 1545 vorweg. Diese Urkunde veranlasste die Theaterhistoriker, die Geburt der commedia dell’arte und damit den Beginn des professionellen Theaters zu datieren. Oft diente dieses Dokument dazu, die vorherrschende These von der einflussreichen Rolle des italienischen Theaters des 16. Jahrhundert bei der Entstehung des „modernen Theaters“ zu untermauern. Der vertragliche Zusammenschluss der Schauspieler ist jedoch kein Beleg für deren Professionalisierung. Die Schauspieler, egal wie oft sie auf der Bühne stehen, bedienen sich, wie alle anderen in einem Geschäft aktiven Personen, der ihnen zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel, um ihre Aktivitäten zu organisieren.

Diese Pariser Verträge sind kein Beleg dafür, dass es im Frankreich des 15. Jahrhunderts professionelle Schauspieler gab. Doch sie bezeugen, dass die Theateraufführung ein kommerzieller Akt ist. Die Entdeckung dieser frühen Veträge sollte uns daher weder dazu anhalten, den nationalen Rahmen für die Entstehung des modernen Theaters zu ändern, noch dazu, den Zeitpunkt des Aufkommens der ersten professionellen Theatergruppen und damit den Beginn des historischen Prozesses der Professionalisierung um einige Jahrzehnte vorzuverlegen. Vielmehr sollte sie Anlass dazu sein, den Beweischarakter, den die bisherige Forschung dieser Art von Dokumenten in Bezug auf die Professionalisierung der Schauspielkunst im 16. Jahrhundert zugewiesen hat, zu hinterfragen. Die „Professionalisierung der Schauspielkunst im 16. Jahrhundert“ ist ein Gemeinplatz, der das Forschungsfeld einengt.

Die spätmittelalterliche Schauspielkunst ist nur wenig institutionalisiert und kaum professionell zu nennen. Und sie bleibt dies auch, über alle Jahrhunderte hinweg. Statt dessen muss man an einer Geschichte der „kleinen Schritte“ arbeiten: Statt sich auf eine „Zäsur“, auf einen bestimmten Zeitpunkt als der „Geburt“ des professionellen Schauspielers zu konzentrieren, sollten vielmehr die Veränderungen in der Rekrutierung, der Ausbildung, in den Arbeitsbedingungen, den Netzwerken, in der Art der Mehrfachtätigkeit und das sich wandelnde Konzept von ‚Professionalität‘ im Fokus der Aufmerksamkeit liegen. Um sich besser dem tatsächlichen sozialen Handeln der Schauspieler nähern zu können, muss man sich auf den Grad ihrer Einbindung in Netzwerke (hinsichtlich der Frequenz und der Intensität) und auf den Produktionsprozess einer Theateraufführung stützen. Als ein Gemeinschaftswerk par excellence bietet die Theatervorstellung ein besonders geeignetes Forschungsfeld für die Erkundung von Handlungen, Techniken, Wissen und Konventionen, für die Untersuchung von Vereinigungen, Kooperationen und Netzwerken, die hierfür notwendig sind, sowie für eine Analyse der „Produktionskette“ des Kunstwerkes. Die Aufmerksamkeit sollte ebenso den vertraglichen und rechtlichen Bedingungen gelten, in denen sich die Schauspieler befanden, wie den wechselseitigen Beziehungen in der Welt des Theaters (Aktivitäten, Netzwerke, Kooperationen, Übereinkünfte).

Übersetzung: Torsten Hiltmann, Karin Becker

Informationen zu Marie Bouhaïk-Gironès: hier

Zum Programm im Sommersemester 2013: hier

 

Quelle: http://jeunegen.hypotheses.org/708

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Konferenz: Wassermühlen und Wassernutzung im mittelalterlichen Ostmitteleuropa (12.-13.4.13, Leipzig)

Die Nutzung des Wassers ist ein Forschungsbereich, der zwar häufig, aber oft in regional oder thematisch begrenzter Perspektive bearbeitet wurde. Mit dieser Tagung sollen diese Begrenzungen aufgebrochen werden. Hierbei steht ganz Ostmitteleuropa zur Diskussion. Eine Charakterisierung dieser Großregion wird durch einige das westliche Mitteleuropa betreffende Beiträge vertieft.

Im Rahmen dieser Tagung sollen Forschungsergebnisse des Projektes „Usus aquarum“ in einem Kreis ausgewiesener Fachwissenschaftler zur Diskussion gestellt werden.

Šerlink-Schiffsmühlen in der Prager Neustadt im Jahre 1610 (Detail), (Archiv der Hauptstadt Prag, Handschriftensammlung, Sign. 3469, Fol. 12r)

Šerlink-Schiffsmühlen in der Prager Neustadt im Jahre 1610 (Detail), (Archiv der Hauptstadt Prag, Handschriftensammlung, Sign. 3469, Fol. 12r)

Veranstaltungsort:
GWZO, Specks Hof (Eingang A), 4. Etage, Reichsstraße 4, 04109 Leipzig

Veranstalter/Organisation:
PhDr. Martina Maříková (GWZO – Projektgruppe Usus aquarum) E-Mail: martina.marikova@uni-leipzig.de
Dr. Christian Zschieschang (GWZO – Projektgruppe Usus aquarum) E-Mail: zschie@rz.uni-leipzig.de

www.uni-leipzig.de/gwzo; In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Mühlen Sachsen-Anhalt e.V. (in der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e.V.)

Tagungsprogramm

FREITAG, 12. APRIL 2013

Wassernutzung im Mittelalter

9:00 – 9:30:

Begrüßung Christian Lübke (Direktor des GWZO, Leipzig); Einführung in das Tagungsprogramm Matthias Hardt (GWZO, Leipzig)

9:30 – 10:00

Perception of Rivers and Other Water Streams in the Czech Middle Ages
Tomáš Klimek (Nationalbibliothek, Prag)

10:00 – 10:30

Inland Navigation in Transylvania (based on medieval charters and late medieval official reports)
Oana Toda (Babeş-Bolyai University, Cluj-Napoca)

10:30 – 11:00

Die Elbe als Wirtschaftsfaktor im nordwestlichen Böhmen
Nadine Sohr (Leipzig)

11:00 – 11:30 Pause

11:30 – 12:00

Alles hängt vom Wetter ab. Voraussage der Witterung in lateinischen Quellen des Mittelalters
Barbora Kocánová (Tschechische Akademie der Wissenschaften, Prag)

12:00 – 12:30

Wasserwirtschaft des Klosters Broda
Matthias Hardt (GWZO, Leipzig)

12:30 – 13:00

An Attempt at an Outline of the Historical Development of Water Supply and Sewerage of Medieval Settlements in the

Czech Lands in the Middle Ages
Kryštof Drnek und Jaroslav Jásek (Karls-Universität, Prag / Museum der Wasserversorgung in Prag)

13:00 – 14:30 Pause

Mühlen in Landschaft, Wirtschaft und Wahrnehmung

14:30 – 15:00

Die Verbreitung der Wassermühle im frühmittelalterlichen Mitteleuropa
Thomas Kind (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

15:00 – 15:30

Die Bedeutung der Wassermühle für die zisterziensische Klostergemeinschaft
Winfried Schich (Humboldt-Universität, Berlin)

15:30 – 16:00

Mühlen, Dämme und Flutarchen – Die Nutzung von Wasserwegen im Spreewald im 15. und 16. Jahrhundert
Sascha Bütow (Universität Potsdam)

16:00 – 16:30 Pause

16:30 – 17:00

Namen der Wassermühlen in Schlesien
Stanisława Sochacka (Instytut Śląski, Opole)

17:00 – 17:30

Schlesische Orts- und Flurnamen mit dem Glied Mühle/mlyn
Monika Choroś und Łucja Jarczak (Instytut Śląski, Opole)

17:30 –18:00

Zur Benennung von Mühlen im Mittelalter
Christian Zschieschang (GWZO, Leipzig)

18:30 – 19:30

Führung durch die Wassermühle Dölitz

19:30

Gemeinsames Abendessen im Restaurant Spreewaldschänke (Im Dölitzer Holz 7)

GWZO-Mühlenkonferenz2

Der vom Lucní-Bach abzweigende Mühlgraben beim Dorf Zubrnice (Bez. Ústí nad Labem, Nordböhmen) [Foto: L. Galusová]

SAMSTAG, 13. APRIL 2013

Sachrelikte mittelalterlicher Mühlen

9:00 – 9:30

Verbreitung und Technik der hochmittelalterlichen Mühle aus archäologischer Sicht
Gerson H. Jeute (Universität Bremen)

9:30 – 10:00

Stoahackher im bayerischen Inntal. Eine Studie zu Mühlsteinbrüchen vom 8.–20. Jahrhundert
Wolfgang Czysz (Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, Thierhaupten)

10:00 – 10:15 Pause

10:15 – 10:45

Mühlen im Befund – Archäologische Erscheinungsformen und Nachweismöglichkeiten von Wassermühlen
Jens Berthold (Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft, Bückeburg)

10:45 – 11:15

Die Baugestalt der mittelalterlichen Wassermühlen in Böhmen und Mähren
Lucie Galusová und Martina Maříková (GWZO, Leipzig)

11:15 – 11:45

Schlussdiskussion

11:45 – 12:15 Pause

12:30

Abfahrt zur Exkursion zu Mühlen in und um Freyburg (Unstrut) und Eckartsberga

18:00

Ankunft in Leipzig

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/767

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Vorstellung des Blogs und der Initiatoren

Der Name ist Programm: Thema des Blogs ist das Mittelalter, doch nicht nur diese Epoche selbst, sondern auch die Rezeption bzw. Vermittlung des Mittelalters in der heutigen Zeit. Ziel des Blogs ist der interdisziplinäre wissenschaftliche Austausch, die Vernetzung von zum Mittelalter und dessen Rezeption Forschenden, die Veröffentlichung von fachrelevanten Informationen und Terminen und auch, im Sinne einer wissenschaftlichen Vermittlung des Mittelalters, die Publikation von Forschungsergebnissen im Open Access. “Das Mittelalter” als Epoche soll hier freilich dynamisch verstanden werden, die Jahre 500 und 1500 gelten also nur als grobe Orientierungspunkte.

Es ist ein Gemeinschaftsblog, das zwar von drei Historikern (machen wir uns nichts vor – mitstudierte Haupt- oder Nebenfächer bleiben oft wenigstens etwas hinter dem ersten Fach, dem der Abschlussarbeit zurück) ins Leben gerufen wurde, bei dem aber künftig die Einbindung von Wissenschaftlern anderer Disziplinen – auch redaktionell – ausdrücklich vorgesehen ist und definitiv realisiert werden wird. Wir sind schon mit einigen der Kollegen im Gespräch und Ideen für kommende Beiträge gibt es nicht wenige. Weitere Kollegen, Historiker wie andere, werden wir ansprechen und wir arbeiten auch an Konzepten einer offeneren Beteiligung, da uns Forschung auf diese Weise am lebendigsten und fruchtbarsten erscheint. Doch dazu mehr zu einem späteren Zeitpunkt. Denn da wir das Ganze hier neben unseren eigentlich beruflichen Tätigkeiten – und dass auch halbe WiMi-Stellen schnell mehr als 20h Arbeitszeit in der Woche verschlingen, ist kein Geheimnis – betreiben, bitten wir jedoch um etwas Geduld, auch dafür, dass es erst mit der Zeit zu einer größeren Dichte an Beiträgen kommen wird. Was wir aber auf jeden Fall meinen, bereits jetzt gewährleisten zu können, ist ein regelmäßiger, monatlicher Überblick über online erschienene Fachrezensionen zu mediävistischen Publikationen – die erste Ausgabe, für Dezember 2012, ist seit kurzem online und steht auch als .pdf zum Download zur Verfügung.

Damit Sie sich / Ihr Euch eine erste Vorstellung davon machen können / könnt, wer die InitiatorInnen dieses Blogs sind, möchten wir uns an dieser Stelle in alphabetischer Reihenfolge auch selbst kurz vorstellen.

Martin Bauch

In Potsdam, Florenz und Berlin habe ich Geschichte, Politikwissenschaft und Öffentliches Recht studiert und wurde im Juni 2012 an der TU Darmstadt mit einer Arbeit über “Auserwählung, Frömmigkeit und Heilsvermittlung in der Herrschaftspraxis Karls IV.” promoviert. Am dortigen Lehrstuhl bin ich seit 2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter. Neben Forschungen zu Reliquienverehrung, Karl IV. und den Luxemburgern interessiere ich mich perspektivisch für Themen der Umwelt- und Klimageschichte im Spätmittelalter, u.a. im Kontext von Anfang und Ende des hochmittelalterlichen Landesausbaus in Ostmitteleuropa.

Fachübergreifende Zusammenarbeit mit all ihren Chancen liegt mir also besonders am Herzen, gerade auch für dieses Blog. Die interdisziplinären Fallstricke sind natürlich ein reales Problem, und daher hoffe ich in der Diskussion auf dieser gesamtmediävistischen Plattform auf Offenheit der Perspektiven und Toleranz gegenüber den scheinbaren Marotten der jeweiligen Nachbardisziplinen.

Twitter: schau ich mir nochmal kritisch an (und vertrete somit den konservativen Teil der Zunft)

Karoline Döring

Ich habe Mittelalterliche Geschichte, Neuere und Neueste Geschichte und Englische Literaturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert und bin im Februar 2012 mit dem Thema „Türkenkrieg und Medienwandel im 15. Jahrhundert“ promoviert worden. Seit Mai 2012 arbeite ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei den Monumenta Germaniae Historica München und bin dort hauptsächlich für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

Mich interessiert besonders die Geschichte des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit. Aktuell forsche ich zu den sogenannten Sultansbriefen, populären Brieffiktionen des 14. und 15. Jahrhunderts, die ich im Spannungsfeld von literarischer Fiktion, Kanzleitradition und antitürkischem Diskurs untersuche.

Neben der Forschung ist mir die Vermittlung von mittelalterlicher Geschichte sehr wichtig. Ich bin Lehrbeauftragte des Historischen Seminars der LMU und gebe Basiskurse für Bachelorstudenten. Seit 2009 engagiere ich mich aber auch in der Erwachsenenbildung des Münchner Bildungswerks und halte Vorlesungen über mittelalterliche Themen in der „Münchner Seniorenakademie – Studieren ab 55 Jahren.“

www.mgh.de

Twitter: @karolinedoering

Björn Gebert

Ich habe an der Freien Universität Berlin Geschichte mit dem Schwerpunkt Mittelalter und Religionswissenschaft auf Magister studiert und im Jahr 2010 abgeschlossen. Mein Forschungsschwerpunkt liegt in der Geschichte des mittelalterlichen Religiosentums, vornehmlich der Zisterzienser, Kartäuser und Regularkanoniker.

Ich bin derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hugo von Sankt Viktor-Institut für Quellenkunde des Mittelalters in Frankfurt/Main und arbeite dort im von der DFG geförderten Projekt “Das Spannungsverhältnis von Stetigkeit und Wandel im Personenverband der Pariser Abtei Saint-Victor (12.-18. Jahrhundert). Ein Mikrokosmos der früheuropäischen Gesellschaft” mit. Daneben war/bin ich Lehrbeauftragter an der Technischen Universität Darmstadt im Sommersemester 2012 und 2013.

Ich blogge ebenfalls bei ordensgeschichte.hypotheses.org und gebe Social Media-Kurse für (Geistes-)Wissenschaftler, zuletzt im Auftrag von WIWEX an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Humbold-Univeristät zu Berlin.

Hugo von Sankt Viktor-Institut

Twitter: @bjoerngebert

 

Folgen Sie uns bei Twitter: @mittelalterblog ist der offizielle Account des Blogs

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/139

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Rezensionsüberblick Dezember 2012

Beginnend mit dem Dezember ’12 möchten wir in diesem Blog regelmäßig einen monatlichen Überblick von online-Rezensionen mit mediävistischem Bezug bringen – unseres Wissens nach ein Service, den es in dieser Form noch nicht gibt. Inspirierend für einen epochal fokussierten Rezensionsüberblick war hierbei das Frühneuzeit-Blog der RWTH Aachen. Vorerst beschränken wir uns auf die fünf unten genannten Portale, freuen uns aber über Ergänzungen gerade zu Rezensionsportalen jenseits der mediävistischen Geschichtswissenschaft. Wir beziehen hier aus Aktualitätsgründen nur tatsächliche online-Rezensionen ein.

Wir wünschen interessante und v.a. zeitsparende Lektüre!

Per Klick auf den Namen können Sie zum Überblick für das jeweilige Portal springen

H-Soz-u-Kult
Sehepunkte
Francia-Recensio
The Medieval Review
Reviews in History


H-Soz-u-Kult:

Regina Schäfer: Rezension zu: Bachmann, Bodo: Die Butzbacher Stadtrechnungen im Spätmittelalter. 1371–1419. Marburg 2011. 2 Bde, in: H-Soz-u-Kult, 19.12.2012.

Julian Führer: Rezension zu: Rathmann-Lutz, Anja: “Images” Ludwigs des Heiligen im Kontext dynastischer Konflikte des 14. und 15. Jahrhunderts. Berlin 2010, in: H-Soz-u-Kult, 12.12.2012.

Daniel Ristau: Rezension zu: Johnson, Christopher H.; Sabean, David Warren; Teuscher, Simon; Trivellato, Francesca (Hrsg.): Transregional and Transnational Families in Europe and Beyond. Experiences Since the Middle Ages. New York 2011, in: H-Soz-u-Kult, 12.12.2012.

Bettina Pfotenhauer: Rezension zu: Karsten, Arne: Geschichte Venedigs. München 2012, in: H-Soz-u-Kult, 10.12.2012.

Achim Hack: Rezension zu: Schneider, Reinhard: Vom Dolmetschen im Mittelalter. Sprachliche Vermittlung in weltlichen und kirchlichen Zusammenhängen. Köln 2012, in: H-Soz-u-Kult, 05.12.2012.

Michael Grünbart: Rezension zu: Ševčenko, Ihor (Hrsg.): Chronographiae quae Theophanis Continuati nomine fertur Liber quo Vita Basilii Imperatoris amplectitur. Berlin u.a. 2011, in: H-Soz-u-Kult, 05.12.2012.

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Sehepunkte:

Mishtooni C. A. Bose / Patrick J. Hornbeck (Hgg.): Wycliffite Controversies, Turnhout: Brepols Publishers NV 2011. Rezensiert von Tamás Karáth

Janet Burton / Karen Stöber (eds.): The Regular Canons in the Medieval British Isles, Turnhout: Brepols Publishers NV 2011. Rezensiert von Helmut Flachenecker

Gilbert Dahan: Nicolas de Lyre. Franciscain du XIVe siècle, exégète et théologien, Turnhout: Brepols Publishers NV 2011. Rezensiert von William Duba

Christine Juliane Henzler: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. Rolle und Position der Königinnen und Mätressen am französischen Hof (1422-1483), Köln / Weimar / Wien: Böhlau 2012. Rezensiert von Heribert Müller

Jacques Madignier: Les chanoines du chapitre cathédral d’Autun du XIe à la fin du XIVe siècle, Langres: Éditions Dominique Guéniot 2011. Rezensiert von Amandine Le Roux

Katharina Ulrike Mersch: Soziale Dimensionen visueller Kommunikation in hoch- und spätmittelalterlichen Frauenkommunitäten. Stifte, Chorfrauenstifte und Klöster im Vergleich, Göttingen: V&R unipress 2012. Rezensiert von Julia Bruch

Daniel Carlo Pangerl: Die Metropolitanverfassung des karolingischen Frankenreichs, Hannover: Hahnsche Buchhandlung 2011. Rezensiert von Steffen Patzold

Donald S. Prudlo (ed.): The Origin, Development, and Refinement of Medieval Religious Mendicancies, Leiden Boston / Tokyo: Brill Academic Publishers 2011. Rezensiert von Thomas Frank

Söhnke Thalmann: Ablaßüberlieferung und Ablaßpraxis im spätmittelalterlichen Bistum Hildesheim, Hannover: Hahnsche Buchhandlung 2010. Rezensiert von Stefan Petersen

Steven Vanderputten (ed.): Understanding Monastic Practices of Oral Communication. (Western Europe, Tenth-Thirteenth Centuries), Turnhout: Brepols Publishers NV 2011. Rezensiert von Heike Johanna Mierau

Olga Weijers: Études sur la Faculté des arts dans les universités médiévales, Turnhout: Brepols Publishers NV 2011. Rezensiert von Martine Clouzot

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Francia-Recensio:

D. Barthélemy, Nouvelle histoire des Capétiens (Julian Führer)

A. Bihrer, Begegnungen zwischen dem ostfränkisch-deutschen Reich und England (850–1100) (Levi Roach)

R. Blumenfeld-Kosinski, K. Petkov, Philippe de Mézières and His Age (Jacques Paviot)

J. F. Böhmer, Regesta Imperii IV. Ältere Staufer. 2. Abt. Die Regesten des Kaiserreiches unter Friedrich I. 1152 (1122)–1190. 4. Lfg. 1181–1190. (Olivier Guyotjeannin)

H. L. L. Busard (†), Nicole Oresme, Questiones super geometriam Euclidis (Jürgen Miethke)

M. Caesar, Le pouvoir en ville (Eberhard Isenmann)

M. Cohen, J. Firnhaber-Baker, Difference and Identity in Francia and Medieval France (Markus Spaeth)

N. Coulet, Rites, histoires et mythes de Provence (Klaus Oschema)

L. Donkin, H. Vorholt, Imagining Jerusalem in the Medieval West (Élisabeth Ruchaud)

S. Duennebeil, D. Luger, Regesten Kaiser Friedrichs III. (1440–1493) nach Archiven und Bibliotheken geordnet, Heft 27: Die Urkunden und Briefe des Österreichischen Staatsarchives in Wien, Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv (Claudia Rotthoff-Kraus)

C. A. Fleck, The Clement Bible at the Medieval Courts of Naples and Avignon (Stefan Weiß)

F. Foronda, Avant le contrat social (Gisela Naegle)

F. Foronda, A.I. Carrasco Manchado, Du contrat d’alliance au contrat politique (Gisela Naegle)

F. Foronda, A.I. Carrasco Manchado, El contrato político en la Corona de Castilla (Gisela Naegle)

M. Gabriele, An Empire of Memory (Phillipe Cordez)

A. Germa, B. Lellouch, E. Patlagean, Les Juifs dans l’histoire (Amélie Sagasser)

H.-W. Goetz, Gott und die Welt (Klaus Krönert)

S. Hamel, La justice dans une ville du Nord du Royaume de France au Moyen Âge (Eberhard Isenmann)

K. Herbers, I. Fleisch, Erinnerung – Niederschrift – Nutzung (Beate Schilling)

G. Hirsaugiensis, Willehelmi Abbatis Constitutiones Hirsaugienses (Jean-Loup Lemaitre)

E. Holtz, Regesten Kaiser Friedrichs III. (1440–1493) nach Archiven und Bibliotheken geordnet (Claudia Rotthoff-Kraus)

L. Jégou, L’évêque, juge de paix (Ludwig Falkenstein)

J. Kemper, G. Vogeler, Digitale Urkundenpräsentationen (Olivier Guyotjeannin)

A. Laiou (†), C. Morrisson, Le monde byzantin (Jacques Paviot)

O. Mattéoni, Un prince face à Louis XI (Heribert Müller)

C. Mihailovic, Mémoires d’un janissaire (Jacques Paviot)

W. of Ockham, Dialogus (Jacques Verger)

K. Pennington, M. Harris Eichbauer, Law as Profession and Practice in Medieval Europe (Jörg Müller)

R. Schönberger, A. Quero-Sánchez, B. Berges, L. Jiang, Repertorium edierter Texte des Mittelalters aus dem Bereich der Philosophie und angrenzender Gebiete (Dominique Poirel)

K. Schreiner, Rituale, Zeichen, Bilder (Andreas Büttner)

G. Seabourne, Imprisoning Medieval Women (Julie Claustre)

W. Tschacher, Königtum als lokale Praxis (Joseph P. Huffman)

W. E. Wagner, Die liturgische Gegenwart des abwesenden Königs (Yitzak Hen)

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The Medieval Review:

TMR 12.12.02, Teeuwen and O’Sullivan, eds., Carolingian Scholarship and Martianus Capella (Michael Herren)

TMR 12.12.06, Maxwell, ed., Representing History (Beth Williamson)

TMR 12.12.04, Loutchitsky, Homo Legens (Carol Symes)

TMR 12.12.05, Strauch, Mittelalterliches Nordisches Recht bis 1500 (Anders Winroth)

TMR 12.12.09, Canning, Ideas of Power in the Late Middle Ages (Geoffrey Koziol)

TMR 12.12.10, Folger, Writing as Poaching (John Slater)

TMR 12.12.01, Pastoureau, The Bear (Michael A. Ryan)

TMR 12.12.11, Filosa and Papio, eds. Boccaccio in America (Janet Smarr)

TMR 12.12.08, Machacek, Milton and Homer (David Oliver Davies)

TMR 12.12.03, Sullivan, Fisher and Papaioannou, eds., Byzantine Religious Culture (George Demacopoulos)

TMR 12.12.07, Kalinke, The Arthur of the North (Sif Rikhardsdottir)

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Reviews in History:

Dr Alex Brown, review of Town and Countryside in the Age of the Black Death: Essays in Honour of John Hatcher, (review no. 1353).

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Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/46

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