Klobürste

Daniel Becker

Zum 4. Januar 2014 hin erklärte die Hamburger Polizei einen großen Teil der Hamburger Innenstadt zum Gefahrengebiet, darunter die Stadtteile St. Pauli, Sternschanze und Teile Altonas. Hintergrund war eine Demonstration gegen die Stadtpolitik, nach derer unmittelbaren Auflösung es zu Krawallen kam, sowie vermeintliche Angriffe auf Polizeiwachen und Beamte. Das Gefahrengebiet erlaubte der Polizei weitreichende Befugnisse wie verdachtsunabhängige Personenkontrollen und Durchsuchungen. Infolgedessen verabredeten sich täglich viele Hamburger zu Spaziergängen im Gefahrengebiet, um gegen die überzogenen polizeilichen Maßnahmen zu demonstrieren. Sie riefen dabei in sozialen Netzwerken dazu auf, skurrile Gegenstände bei sich zu tragen, um die Praxis der Polizei ad absurdum zu führen. Am 7. Januar berichtete das Nachtmagazin der Tagesschau über diese Vorkommnisse und zeigte Aufnahmen einer polizeilichen Kontrolle: Polizisten durchsuchten einen an einen Bus gedrückten Demonstranten und beschlagnahmten eine Klobürste, die in dessen Hosenbund steckte.

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Quelle: http://nomoi.hypotheses.org/844

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St. Pauli: Eine katholische Kirche auf Hamburgs sündigster Meile

Die katholische Pfarrei St. Joseph liegt in einer ungewöhnlichen Umgebung: Mitten auf der Großen Freiheit, gleich neben der Hamburger Reeperbahn. Das barocke Gotteshaus bildet einen starken Kontrast zum Transvestitenstrich, zu Stripclubs und Bars. Ein Gespräch mit der Gemeindereferentin Evelyn Krepele zeigt, wie diese bemerkenswerte Nachbarschaft zu Stande kam. – Von Lisa Büntemeyer

„Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name…“, klingt es durch die hohe Kirchenhalle. Nur fünf Menschen besuchen an diesem Donnerstagnachmittag den Gottesdienst in der katholischen Pfarrei St. Joseph. Evelyn Krepele ist eine von ihnen. Die Zeremonie ist ein zur Ruhe kommen, wie es nur wenige Meter entfernt nicht denkbar ist.

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Quelle: http://www.hh-geschichten.uni-hamburg.de/?p=2880

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St. Pauli: Die Kunst des Erinnerns

Mit dem Garten-Aufbau auf dem Heiligengeistfeld-Bunker möchte das Projekt hilldegarden auch ein Museum einrichten, das an die schwierige Geschichte des Bunkers erinnert. Doch beim Gedenken an den Zweiten Weltkrieg treffen zwei Philosophien des Erinnerns aufeinander. – Von Max Bahne

Portraet-Vorlage maxDer Weg zu Klaus Manns Erkenntnis führt über eine schmale Treppe unter die Erde. Dort hängen die Worte des Schriftstellers auf einem grauen Plakat vor einer behauenen Wand aus roten Backsteinen: „Das Hamburg, welches ich kannte, wird es niemals mehr geben. Sicherlich die Stadt wird wieder aufgebaut werden […]. Aber ihr Antlitz und ihre Atmosphäre werden wesentlich verändert sein.“ Das Plakat mit Manns treffender Beschreibung Hamburgs nach dem Zweiten Weltkrieg hängt im Museum unter der Kirche St. Nikolai, einem der bekanntesten Mahnmale der Hansestadt. Die Dauerausstellung dort erinnert an die Bombennächte von 1943, als die Operation Gomorrha einen Feuersturm in der Hamburger Altstadt entfachte.

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Quelle: http://www.hh-geschichten.uni-hamburg.de/?p=1940

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St. Pauli: „Hilldegarden“ startet den „Ideenbunker“

Das Projekt “Hilldegarden” plant einen Stadtgarten auf dem Dach des geschichtsträchtigen Bunkers am Heiligengeistfeld. Am Sonntag öffnete das Team um Tobias Boeing einen “Ideenbunker” als zentrale Anlaufstelle für interessierte Hamburger Bürger. – Von Max Bahne

Am Sonntag öffnete der „Ideenbunker“ am großen Flakbunker an der Feldstraße zum zweiten Mal seine Tür. Der kleine Baucontainer soll eine Anlaufstelle für interessierte Hamburger sein. Dort kamen sie mit den Mitgliedern des Projekts „Hilldegarden“ ins Gespräch. In dem Container, der im Stil des großen Bunkers aufgebaut wurde, nahm das „Hilldegarden“-Team Anregungen und Kritik entgegen. Vom „Ideenbunker“ aus startete Projektleiter Tobias Boeing mit Besuchern zu Führungen auf das Dach des Flakbunkers.
Der geplante Stadtgarten soll auf einem der geschichtsträchtigsten Gebäude Hamburgs entstehen. Der Flakbunker auf dem Heiligengeistfeld wurde kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs unter der Mitarbeit von Zwangsarbeitern fertiggestellt. Bis heute nutzen zivile Mieter den Bunker. Mit regelmäßigen Ausstellungen im Stadtgarten möchte „Hilldegarden“ an die bewegte Geschichte des Bunkers erinnern.

Wie das Projekt „Hilldegarden“ entstand

Seinen Anfang nahm das Projekt im Frühjahr 2014. Damals hatten einige Anwohner die Idee, das Dach des grauen Flakbunkers zu einem grünen Stadtgarten umzubauen. Sie hofften, eine neue öffentliche Grün- und Gartenfläche zu erschließen, die sich zur generationsübergreifenden Nutzung eignet. Es gelang den Anwohnern, Thomas Matzen, den Pächter des Bunkers am Heiligengeistfeld, vom Stadtgarten auf dem Dach des Bunkers zu überzeugen. Schnell bildete sich die Projektgruppe „Hilldegarden“. Sie erarbeitete ein Konzept für den Garten über den Dächern Hamburgs. Auf den Bunker soll ein 20 Meter hoher, begrünter Aufbau gesetzt werden, der den Hamburgern zur Erholung und als eigener Garten dienen soll. Ein zentrales Element des Konzepts, das in Zusammenarbeit mit Architekten des Büros Interpol+-Architecture entstand, ist das sogenannte „Urban Gardening“.

Was bedeutet „Urban Gardening“?

Die Geschichte dieser Anbauform geht weit ins 19. Jahrhundert zurück. „Urban Gardening“ beschreibt den Lebensmittel-Anbau in der Stadt. Gerade leicht verderbliche Lebensmittel mussten im 19. Jahrhundert wegen der weiten Transportwege dort angebaut werden, wo sie auch verbraucht wurden – in der Stadt. Ein bekanntes Beispiel für „Urban Gardening“ sind die Stadtgärten des Pariser Bezirks Le Marais, wo auf einer Fläche von 1400 Hektar, also fast 2000 Fußballfeldern, Lebensmittel angebaut wurden. So groß soll der Garten auf dem Bunker aber nicht werden: „Laut unserem Entwurf würden 8000 Quadratmeter Fläche entstehen, von denen wir 5500 Quadratmeter öffentlich nutzbar machen wollen“, sagte Boeing beim Rundgang auf dem Dach des Bunkers. Die Hamburger müssten sich also mit nur einem Fußballfeld Platz für ihren Salat genügen.

  • Der Bunker in der Feldstraße diente als Flakturm / Foto: Christian Weber
  • Vor dem Bunker befindet sich der Container, der als zentrale Anlaufstelle und Infocenter des Projekts dient / Foto: Christian Weber
  • Das Hilldegarden-Team führte Interessierte über den Bunker, um die Ideen vor zu Ort zu erklären / Foto: Christian Weber
  • Auf dem weitläufigen Kragen des Bunkers sollen Beete enstehen, mit denen sich Anwohner selbst versorgen könnten / Foto: Christian Weber
  • Der Bunkerkragen umringt den gesamten Bunker / Foto: Christian Weber
  • Der Bunkerkragen soll nur teilöffentlich zugänglich gemacht werden / Foto: Christian Weber
  • Derzeit braucht man noch viel Fantasie, um sich den Stadtgarten auf dem Dach vorzustellen / Foto: Christian Weber
  • Auch den Fernsehturm sieht man vom Bunker auf dem Heiligengeistfeld / Foto: Christian Weber
  • Projektleiter Tobias Boeing im geplanten Amphitheater / Foto: Christian Weber
  • Vom Bunker kann man derzeit noch in das Stadion des FC St. Pauli schauen / Foto: Christian Weber
  • Blick auf einen kleinen Dachgarten des Bunkers / Foto: Christian Weber
  • Blick über Hamburg vom Dach des Bunkers / Foto: Christian Weber

Neben den Vorzügen eines schnell zu erreichenden Stadtgartens soll der Aufbau auf dem Flakbunker auch kulturelle Angebote schaffen. Boeing stellte auch einen Plan für ein kleines Amphitheater vor, das in einem der Flakstellungen auf dem Dach des Bunkers entstehen soll. Dort sollen nach Bauende bis zu 150 Zuschauer Theater-Aufführungen bestaunen können.

Droht Hamburg ein neues Kostengrab wie die Elbphilharmonie?

Die Kostenfrage für den Bau des Gartens ist noch nicht abschließend geklärt. Boeing sagte, Pächter Matzen sei bereit, die Baukosten für den Garten und die laufenden Kosten für den Bunker bis zum Pachtende 2053 zu übernehmen. Im Gegenzug bot ihm die Hamburger Kulturbehörde an, die Pachtkosten von rund 2,56 Millionen Euro zu erlassen, wenn sich Matzen dazu entscheide, die Pacht bis 2093 zu verlängern. Bei dieser Lösung müssten die Hamburger Steuerzahler kein neues Kostengrab wie die Elbphilharmonie fürchten. Die endgültige Entscheidung zur Kostenfrage soll noch in diesem Jahr fallen.

Boeing: „Hamburger sollen am Planungsprozess teilhaben“

Wichtig für Boeing und das „Hilldegarden“-Team ist die bürgernahe Planung des Stadtgartens. „Wir wollen die Anwohner und andere interessierte Hamburger am Planungsprozess teilhaben lassen. Dazu haben wir den Container am Flakbunker aufgestellt, um mit den Menschen sprechen und uns Anregungen und Kritik anhören zu können“, sagte er. Der Container ist dienstags von 10 bis 15 Uhr besetzt, mittwochs von 15 bis 20 Uhr. Zusätzlich liegt dort ein Infoblatt aus, auf dem Ideen und Kritik notiert werden können. Bis August können engagierte Hamburger an monatlich stattfindenden Workshops teilnehmen oder dem „Hilldegarden“-Team ihre Wünsche für das Projekt mitzuteilen. Erst Ende August soll das finale Konzept zum Stadtgarten stehen.

Das Projekt “Hilldegarden” sucht noch geschichtsbegeisterte Menschen, die im Workshop “Bunkergeschichte” mitarbeiten möchten. Dort soll die Frage erörtert werden, wie man mit der schwierigen Geschichte des Flakbunkers umgeht. Ansprechpartner ist Tobias Boeing (tobias@hilldegarden.org).

In Kürze erscheint hier ein Feature, das sich mit der Geschichte des Bunkers näher befasst.

Quelle: http://www.hh-geschichten.uni-hamburg.de/?p=1808

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Die Beatles in Hamburg

von Sara Ziaabadi, Philipp Prieth, Jannik Berger –

Hamburg prägte die Beatles wie keine andere Stadt. Die Zeit auf dem Kiez legte den Grundstein für eine unglaubliche Weltkarriere. Hier fanden sie zu ihrem unvergleichlichen Stil und schlossen wichtige Freundschaften. Hier formierten sich die Beatles endgültig zu den „Fab Four“. Über jene Lehrjahre in Hamburg, über kaschemmige Unterkünfte, Arbeitsverbot und Auseinandersetzungen zwischen den Beatles-Mitgliedern und der Hamburger Polizei spricht Sara Ziaabadi mit Stephan Hauke, der seit einem Jahr durch die Ausstellung der Beatlemania führt.

Beatles in Hamburg

Quelle: http://www.hh-geschichten.uni-hamburg.de/?p=48

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