Vortrag: Ministerien aus dem Nichts. Die Einrichtung der Provisorischen Zentralgewalt 1848

Im Rahmen zweier Vortragsabende Ende Juni werden die Projektmitarbeiter Thomas Stockinger und Tobias Hirschmüller aus ihrer Forschungstätigkeit im Rahmen des Projekts „Edition der Akten der Provisorischen Zentralgewalt“ referieren. Der erste dieser Abende wird von der Hambach-Gesellschaft veranstaltet und findet am 26. Juni ab 19 Uhr im Stadtarchiv Speyer statt. Der zweite Abend ist für den 27. Juni ab 18.30 Uhr an der Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte im Rastätter Schloss vorgesehen. Bei beiden Gelegenheiten werden dieselben zwei Vorträge gehalten.

Das folgende Abstract betrifft den Vortrag von Thomas Stockinger; eine entsprechende Ankündigung zu jenem von Tobias Hirschmüller erfolgt in Kürze.

Ministerien aus dem Nichts: Die Einrichtung der Provisorischen Zentralgewalt 1848

Am 28. Juni 1848 wurde nach intensiven Debatten in der Frankfurter Nationalversammlung das Gesetz zur Einsetzung einer vorläufigen Exekutive für den – real noch nicht existierenden – deutschen Bundesstaat beschlossen; der am folgenden Tag gewählte Reichsverweser Erzherzog Johann konnte am 12. Juli angelobt werden, etwa einen Monat später kam das erste vollständige „Reichsministerium“ zustande. Dieses konnte sich zunächst auf eine solide Mehrheit in der Versammlung stützen, vor allem auf das sogenannte „rechte Zentrum“. Die Stellung der Provisorischen Zentralgewalt zwischen dem Paulskirchenparlament, den Regierungen der deutschen Einzelstaaten und den auswärtigen Mächten war trotzdem nie eine einfache, und ihre Versuche, faktische Regierungstätigkeit zu entfalten, stießen rasch an Grenzen. Dennoch sollte die Bedeutung dieser Institution im Revolutionsgeschehen nicht unterschätzt werden.

Auf der politischen Ebene kann das Handeln der Zentralgewalt zumindest in seinen groben Zügen als bekannt gelten; hingegen ist ihrer Verwaltungsgeschichte noch kaum Aufmerksamkeit gewidmet worden. Dies erweist sich allerdings als durchaus interessant, zumal es darum ging, in kürzester Zeit funktionierende Behörden ins Leben zu rufen, wozu die Dienststellen des bisherigen Bundestages nur ganz unzureichende Anknüpfungspunkte boten. Qualifiziertes Personal musste rekrutiert, der gesamte Geschäftsgang geregelt, selbst die elementarsten Ressourcen – bis hin zum Büromaterial – mussten erst beschafft werden. Eine zeitgenössische Karikatur zeigte den neuen Reichsjustizminister Mohl bei seiner ersten „Amtshandlung“: dem Gang zu einem Papierhändler, um Schreibpapier und eine Stange Siegelwachs zu erstehen.

Dass die Ministerialbehörden der Zentralgewalt überhaupt ins Leben treten und eine geregelte Tätigkeit entfalten konnten, erscheint unter diesem Gesichtspunkt bereits als beträchtliche Leistung. Überreste dieser Tätigkeit sind nicht zuletzt die in beachtlicher Zahl angelegten und aufbewahrten Akten der Ministerien, heute im Bundesarchiv Berlin. Auf deren Grundlage soll im Vortrag versucht werden, nachzuzeichnen, welche Probleme bei der Bildung dieser Dienststellen gleichsam „aus dem Nichts“ auftraten und welche Lösungen dafür gefunden oder zumindest angestrebt wurden.

Quelle: http://achtundvierzig.hypotheses.org/249

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DissertantInnen-Workshop: “How to write a Dissertation?”

Gemeinsam mit Martin Almbjär von der Universität Umeå organisiere ich gerade den Workshop “How to write a Dissertation?”

Bei dem DissertantInnen-Workshop wollen wir uns zwei Tage Zeit nehmen, um Fragen zu diskutieren, die das Schreiben der Arbeit selbst betreffen. Es geht uns also nicht um eine konkrete inhaltliche Auseinandersetzung mit den einzelnen Dissertationsthemen, sondern vielmehr um den Schreibprozess: Wie schreiben wir eigentlich unsere Arbeiten? Welche Techniken benutzen wir und wie planen und organisieren wir das Schreiben?

Der Workshop findet am 11.-12.6.2013 am Institut für Geschichte (Uni Wien) statt. Es werden auch DissertantInnen vom Department of Historical, Philosophical and Religious Studies der Universität Umeå anreisen, weshalb der Workshop in englischer Sprache stattfinden wird. Die Teilnahme inkludiert Verpflegung an beiden Tagen sowie ein Abendessen am 11. Juni.

Voraussetzungen für die Teilnahme:
Die Anzahl der TeilnehmerInnen ist auf 15 begrenzt, weshalb wir um eine Anmeldung per E-Mail (daniel.messner at univie.ac.at) bitten. Zur Vorbereitung auf den Workshop werden eine Woche vorher kurze Texte ausgeschickt, die das Schreiben thematisieren (Leseaufwand ca. 5-6 Stunden), deren Lektüre für die Diskussion vorausgesetzt wird.

Die Teilnahme ist nicht beschränkt auf den Fachbereich Geschichte. Es sollen sich explizit auch DissertantInnen aus anderen Disziplinen angesprochen fühlen!

Quelle: http://www.univie.ac.at/identifizierung/php/?p=5444

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re:publica 2013 – Nerds im Elfenbeinturm


Vom 6.-8. Mai waren Charlotte Jahnz und Sascha Foerster für die Max Weber Stiftung in Berlin bei der Konferenz re:publica 2013. Sie begann vor 7 Jahren als Blogger-Treffen und hat sich mittlerweile zur wichtigsten europäischen Internet-Konferenzen mit über 5000 Teilnehmern und mehreren hundert Rednern entwickelt. 

Session "Geschichte des Computers" (CC-BY 3.0 Sascha Foerster)

Session “Geschichte des Computers” (CC-BY 3.0 Sascha Foerster)

Aus der Fülle des Programms möchte ich einige interessante Vorträge, Projekte und Themen der Konferenz vorstellen und persönlich kommentieren, besonders in Hinblick darauf, wie die digitalen Entwicklungen Wissenschaft verändern. Falls entsprechende Aufzeichnungen vorhanden sind, werden diese verlinkt. Weitere Themen, Thesen und Zusammenfassungen von Vorträgen können gerne in den Kommentaren ergänzt werden. Mehr Informationen zur Konferenz gibt es unter http://re-publica.de. Dies ist natürlich eine persönliche Auswahl aus der Vielzahl der Themen, die bei der Konferenz behandelt wurden. Wer Konferenzmitschnitte anschauen möchte, findet hier eine Übersichtsseite mit den Sessions und den entsprechenden Videos zum Anschauen.

Open Data, Open Access und Digital Humanities

Nicht nur in der Verwaltung sondern auch in der Forschung fallen viele Daten an, die oft nach Abschluss des Projekts verloren gehen. Im Vortrag “Die maschinenlesbare Regierung” wurde gefordert solche Daten, die bei öffentlich geförderten Projekten anfallen, unter einer verbreiteten freien Lizenz, zum Beispiel “CreativeCommons” (bzw. ähnliche) und maschinenlesbar zugänglich zu machen. Zum einen ermögliche dies die genauere Replikation und Überprüfung von Studien, zum anderen könnten diese Daten für weitere innovative und gesellschaftsdienliche Zwecke genutzt werden. Persönliche Daten sollen dabei geschützt bleiben und nicht veröffentlicht werden.

Nach Möglichkeit sollen bekannte und verbreitete freie Lizenzen für die Datenveröffentlichung verwendet werden. Maschinenlesbar bedeutet, dass diese Daten nicht als PDF “ausgedruckt” (Zitat: “Schnarchdaten”), sondern in Rohformaten veröffentlicht werden, die automatisiert gelesen und weiterverarbeitet werden können. PDF-Dateien sind für solche Zwecke denkbar schlecht geeignet, da die Rohinformationen dort erst wieder aufwendig extrahiert werden müssen.

Es wurden Forderungen gestellt, die Veröffentlichung von Verwaltungs- und Forschungsdaten gesetzlich verpflichtend zu machen. Entsprechende Gesetze sollen baldmöglichst “installiert werden”.

Links:

re:publica 2013 Session: Die maschinenlesbare Regierung – Eine kritische Analyse zur Gegenwart von Open Data und Open Goverment in Deutschland

Definition von “Offenes Wissen”
http://opendefinition.org/okd/deutsch/

http://de.wikipedia.org/wiki/Open_Data

re:publica 2013 Aufzeichnung: How radical are Open Access and the Digital Humanities?
http://www.youtube.com/watch?v=-9d0KM1I0aw

re:publica 2013 Aufzeichnung: OpenData, was hat das mit mir zu tun?
http://www.youtube.com/watch?v=QBSNr6UXIJg

re:publica 2013 Aufzeichnung: Datenbeifreiung, selbst gemacht. (Tools für Open Data)
http://www.youtube.com/watch?v=vWerZQFj4Xc

Crowdfounding, Crowdsourcing und Wissenschaftskommunikation

Ein Beispiel für gute Wissenschaftskommunikation war die Session zur Grundlagenforschung des CERN. Im Vortrag zeigten Henning Krause (Helmholtz-Gemeinschaft) und seine Kolleginnen und Kollegen vom CERN, wie es zur Entdeckung des Higgs-Teilchens kam. Fast alle Institute nutzen die Kanäle Blogs, Facebook, Twitter, teils auch Podcasts oder öffentliche Google Hangouts zur Wissenschaftskommunikation. In der Diskussion wurde später kritisch nachgehakt, ob die Entdeckung des Higgs-Teilchens den enormen finanziellen Aufwand von 6 Milliarden Euro für den Teilchenbeschleuniger LHC rechtfertige. Gerade wegen des hohen finanziellen Aufwands spiele es eine wichtige Rolle, der Öffentlichkeit die Forschungsergebnisse zu vermitteln und so weiter für die Notwendigkeit der Grundlagenforschung zu werben, wurde erwidert. Da am CERN durch Tim Berners-Lee auch die Grundlagen für das WWW geschaffen wurden, konnte man mit Verständnis unter den technikbegeisterten Zuschauern rechnen. Die enorme Datenverarbeitungskapazität, die nur durch ein weltweites Cluster von Rechner bereit gestellt werden können, zeigten auch, dass durch Grundlagenforschung aktuelle technische Entwicklungen voran gebracht werden können.

Zwischen den Sessions gab es immer wieder Gelegenheit persönlich mit Kollegen zu sprechen, unter anderem habe ich mit Thorsten Witt gesprochen, der für “Wissenschaft im Dialog” das Projekt www.sciencestarter.de leitet. Crowdfounding fordert Wissenschaftler/innen dazu auf, sich und ihre Forschung aktiv zu präsentieren, um so Forschungsgelder von einer interessierten Öffentlichkeit zu sammeln. Einerseits gibt es Befürchtungen der Popularisierung von Forschung, andererseits wird so von Anfang an die Wissenschaftskommunikation gefördert. Auch kleinere Projekte bekommen so eine Chance auf Förderung. Neue Projektvorschläge werden gesucht, besonders auch aus den Geistes- und Sozialwissenschaften.

Eine weitere Möglichkeit, die Crowd für die Forschung zu nutzen, besteht darin, ähnlich wie bei der Wikipedia, Forscher/innen dazu zu animieren, sich gegenseitig bei der Lösung von Forschungsproblemen zu unterstützen bzw. Freiwillige zu animieren bei einem interessanten Projekt zu helfen. Ein vergleichsweise einfacher Weg dazu kann eine offene wissenschaftliche Frage in einem Blogbeitrag sein (siehe z.B. die offene Frage und folgende Diskussion im dk-blog), die von anderen Lesern beantwortet wird. Es kann sich aber auch im Großprojekte wie die Digitalisierung historischer Werke handeln, die auch von Nicht-Experten unterstützt wird. Auch hier sind noch Experimente nötig um die entsprechenden Möglichkeiten und Risiken auszuloten.

Thorsten Witt organisiert übrigens ein SciCamp zum Thema “Wissenschaft im Netz”, das am 1. und 2. Juni 2013 in Berlin stattfinden wird.

Links:

re:publica 2013 Aufzeichnung: Faszination Grundlagenforschung: Higgs, Big Data und Teilchenphysik
http://www.youtube.com/watch?v=ceARb5FRy8A

http://www.sciencestarter.de

Passend zum Thema Öffentlichkeitsarbeit und Partizipation:
www.hellojed.de: “Public History: Mehr Öffentlichkeit? Bessere Öffentlichkeit?”

Ähnliche Themen:

re:publica 2013 Aufzeichnung: In, Side, Out of Science (Partizipation in der Wissenschaft)
http://www.youtube.com/watch?v=JZI3peYWGUU

re:publica 2013 Aufzeichnung: Horst Zuse, Die Geschichte des Computers
http://www.youtube.com/watch?v=YAh4Jr5dJcQ

Wikipedia und WikiData

Der Vortrag zu Wikipedia und besonders die kritischen Nachfragen aus dem Publikum zeigen, welche Schwachstellen die Wikipedia momentan hat. Einerseits besteht aus Sicht der Administratoren ein Großteil der Arbeit aus Löschung von unsinnigen Beiträgen, Rückgängigmachung von Vandalismus und Entfernung von Fehlern, die besonders gefährlich sind, da viele, besonders Medien aber auch Wissenschaftler, diese Fehler gegenseitig abschreiben und weiterverbreiteten. Dies wurde an verschiedenen Beispielen gezeigt, u.a. an einem Zahlendreher bei der Länge des Rheins oder einem Eintrag zur Berliner Karl-Marx-Allee. Andererseits werden so auch oft Beiträge und Änderungen gelöscht, die korrekt sind, was zu enormen Frust bei den Nutzern und Autoren führt. Gerade Wissenschaftler, die Spezialisten in ihrem Gebiet sind und Spezial-Artikel durch ihre Expertise auf ein höheres Niveau heben könnten, wenden sich aufgrund der langwierigen Diskussionen mit Administratoren um kleine Anpassungen wieder ab. Dabei sind sich prinzipiell alle Seiten einig, wie wichtig das Projekt Wikipedia ist.

Meiner Meinung nach ist es nicht einfach beide Fehlerarten (falsche Informationen, falsche Löschungen) gleichermaßen zu reduzieren, doch das wird die Aufgabe sein, die die Wikipedia zu lösen hat, um weder (freiwillig arbeitende) Administratoren noch qualitativ hochwertige (ebenfalls freiwillig arbeitend) Beiträger/innen  zu verlieren.

Eine interessante Neuentwicklung ist das Projekt “WikiData“, dass eine Datenbank-Infrastruktur für die Wikipedia bereitstellt. Vielverspechend ist die Möglichkeit, Daten über verschiedene Artikel hinweg an einer zentralen Stelle aktualisieren zu können. Welchen Nutzen dies für Wissenschaftler/innen hat und welche Fragen sich mit diesen Datensätzen beantworten lassen, wird sich erst zeigen, wenn mehr Daten zur Verfügung stehen und einige Forscher damit experimentiert haben. Wer sich für WikiData interessiert, kann schon mal die API testen. Beispielsweise lassen sich auch historische Daten und Fakten in der Datenbank festhalten.

Links:

re:publica 2013 Aufzeichnung: Wikipedia: wo User geblockt, Artikel gelöscht und Reputationen zerstört werden
http://www.youtube.com/watch?v=5iSAl_krauA

http://www.wikidata.org/w/api.php

Digitalisierung und Langzeitarchivierung

Unter dem provokativen aber ernst gemeinten Titel “Das Buch muss überwunden werden – Digitales Utopia oder eher El Dorado?” stand der Vortrag über die “nächste Evolutionsstufe des Buches” und den gegenwärtigen Stand der Digitalisierung. Die Vortragenden vertraten eine klare Position für eine Digitalisierung bis hin zur Abschaffung des Buches in seiner physischen Form. Es wurden Projekte wie die “Deutsche Digitale Bibliothek” und “Europeana.eu“ vorgestellt und die urheberrechtlichen Hintergründe und Probleme erklärt.

Besonders Bücher zwischen 1850 bis 1950 seien vom Papierzerfall bedroht. Die Probleme der digitalen Langzeitarchivierung seien viel besser lösbar bzw. bereits gelöst. Alle Bücher zu digitalisieren, würde nach Schätzungen der Vortragenden 120 Millionen Euro kosten. Selbst wenn es viermal so teuer wäre, so wurde argumentiert, würde es immer noch durch die öffentliche Hand zu stemmen sein.

Zwei Nutzungsszenarien böten sich nach der Digitalisierung an: Zum Ersten könne man die Bücher einfach lesen. Zum Zweiten ließe sich erst nach Digitalisierung eine Volltextsuche durchführen, wie sie beispielsweise bereits von Google ngram angeboten wird.

Auch die Langzeitarchivierung von Blogs ist ein bisher nicht wirklich gelöstes Problem. Zwar gibt es die “Wayback Machine” des “Internet Archives”, doch geht dabei der dynamische Charakter der Blogs verloren, da diese ja meist auf ein Datenbanksystem zurückgreifen. Bereits 45% der Blogs aus der Zeit des Irakkriegs seien verloren gegangen – trotz des bestehenden “Internet Archives”. Das EU-geförderte Projekt “Blogforever” soll hier Abhilfe schaffen, indem es die dynamischen erstellten Blogs archivieren hilft. Es soll in Zukunft als OpenSource-Paket und als Webdienst verfügbar sein.

Ein digitales Archiv des analogen Alltags wird im Projekt “digIT – Graben, Retten, Teilen” beim WDR erstellt. Die Mitarbeiter/innen sammeln vor Ort analoge Videos und Fotos ein, digitalisieren diese und stellen eine Kopie auf ihrer Webseite. Als Beispiel wurde ein Video der Brückenverschiebung 1976 in Düsseldorf gezeigt. Im Workshop suchten die Mitarbeiter nach Ideen für ein besseres Tagging des Materials der Offliner, gegebenenfalls mit Hilfe von Onlinern.

Als Nachteil habe ich auch hier empfunden, dass keine freien Lizenzen verwendet werden, sondern eine Eigenentwicklung des WDR, bei der nur nicht-kommerzielle Archive und Bildungsträger das Material nutzen dürfen. Nicht allen Zuhörern war klar, was CC-Lizenzen sind, wie ein nachfragender Nebenmann mir bewies. Bei einer Nutzung von freien Lizenzen könnten die Digitalisate beispielsweise auch in der Wikipedia eingebunden werden. Bei Beendigung des Projekts werden so die Daten vermutlich nur noch für die eigene Mitarbeiter im WDR-Archiv zu finden sein.

Links:

re:publica 2013 Aufzeichnung: Das Buch muss überwunden werden – Digitales Utopia oder eher El Dorado?
http://www.youtube.com/watch?v=oOcOTE2IP34

re:publica 2013 Session: Blogforever

re:publica 2013 Session: digit.WDR.de – Graben, retten, teilen

Nestor : Digitale Langzeitarchivierung

Internet Archive: Wayback Machine

Best of Blogs, reclaim.fm und Owncloud

Dass Blogs schon lange mehr sind als Online-Tagebücher von Teenager, hat sich noch nicht überall herumgesprochen. Die Best-of-Blog-Awards, vergeben von der Deutschen Welle, zeigen, welche Bedeutung Blogs mittlerweile für die freie Meinungsäußerung weltweit haben. Auch die wissenschaftliche Blogplattform Hypotheses.org, deren deutschen Ableger de.hypotheses.org wir bei der Max Weber Stiftung managen, war nominiert.

Verweisen möchte ich auch auf den Überraschungsvortrag von Sascha Lobo, in dem das Tool reclaim.fm vorgestellt wurde. Es ist noch in der Entwicklung, soll aber dabei helfen die eigenen Daten aus Facebook, Twitter und anderen kommerziellen Diensten zurück in das selbstkontrollierte WordPress-Blog zu bringen, eine Entwicklung, die ich persönlich begrüße. Insgesamt wird immer wieder der Wunsch geäußert aus den kommerziell orientierten sozialen Medien zurück in die Blogosphäre zu kehren. Dort hat man Kontrolle über die eigenen Daten und wird nicht von Großkonzernen für bessere Werbeplatzierungen ausspioniert. Doch vermutlich wird diese Henne-Ei-Diskussion weitergehen, so lange die meisten Kontakte sich in kommerziellen Netzwerken befinden.

Eine freie Alternative zu Dropbox und Co. ist Owncloud. Man kann damit Dateien auf den eigenen Rechnern belassen und trotzdem über verschiedene Geräte synchronisieren, bzw. im Internet teilen. Es ist also eine selbstkontrollierte Datenwolke, bei der man keine “Allgemeinen Geschäftsbedingungen” zum eigenen Nachteil bestätigen muss, ohne dabei irgendeinen funktionellen Nachteil zu haben.

Links:

re:publica 2013 Aufzeichnung: The Bobs Six Winners
http://www.youtube.com/watch?v=EcsaUnQgvhM

re:publica 2013 Aufzeichnung: Sascha Lobo: Überraschungsvortrag II
http://www.youtube.com/watch?v=Raas1BhSIbs

Passend dazu:
http://schmalenstroer.net/blog/2013/05/reclaim-fm-die-eigene-social-media-sicherung/

re:publica 2013 Aufzeichnung: crushing data silos with Owncloud
http://www.youtube.com/watch?v=CwhKl0qvcfA

Workshops: Content, SocialCRM, Social Media

Im Rahmen der re:publica 2013 wurde auch die Konferenz re:campaign abgehalten, die einen Schwerpunkt auf NGOs legt, aber auch für Stiftungen und anderen Organisationen im Internet waren interessante Anregungen dabei.

Die Erstellung einer Content-Strategie für NGO’s wurde im entsprechenden Workshop mit folgenden Schritten beschrieben: Zuerst muss man die bestehenden eigenen Inhalte der Organisationen kennen lernen. Danach sollten Benutzerprofile der Rezipienten erstellt werden, zum Beispiel durch Interviews oder Umfragen. Die Fragen “Was wollen und was brauchen die Nutzer?” sollen so beantwortet werden. Anhand der Organisationsziele lässt sich dann bestimmen, welche konkreten Botschaften gesendet werden sollen. Damit Inhalte (Content) in Organisationen produziert und verteilt werden können, müssen Prozesse und Arbeitsabläufe geplant und strukturiert werden. Dazu gehören auch Kontrollmechanismen und festgelegte Verantwortlichkeiten. Schließlich wird entschieden, auf welchen Plattformen und wie die Inhalte verbreitet werden. Welche Medienformate eignen sich für welche Plattform? Insgesamt sollte es nicht zu textlastig werden. Einstiegsvideos helfen, Emotionen zu wecken, Storytelling macht die Inhalte interessant.

Im Workshop “Von SocialMedia zu SocialCRM” wurden Anregungen und Ideen gesammelt, wie Organisation besser mit ihrem Umfeld interagieren können. Klassische Instrumente der Kundenpflege greifen oft zu kurz, da sie die Sozialen Medien außer Acht lassen. Schwierigkeiten sind unter anderem, dass sich Organisationsziele nicht eins zu eins in die Sozialen Medien übertragen lassen, dass Soziale Medien heterogene Systeme sind, dass die Erfolgsmessung bei Sozialen Medien schwierig zu definieren ist und dass die Folgen nur schwer messbar sind. Es wurde angeregt, dass Mitarbeiter stärker als Menschen hervortreten und die Impulse aus der Community besser aufgegriffen werden sollen.

Die Folien des Workshops “10 Fehler die wir alle machen!” finden sich zum Nachlesen bei Slideshare. Auch hier waren interessante Anregungen für die Social-Media-Strategie von Organisationen dabei.

Links:

re:publica 2013 Workshop: Content Strategy für NGOs – Webinhalte erst strategisch planen, dann publizieren

re:publica 2013 Workshop: Von Social Media Management zu Social CRM

re:publica 2013 Workshop: 10 Fehler die wir alle machen! – Nonprofits und Social Media Stand 2013

Fazit

Insgesamt meinte ich bei den technologiebegeisterten Vortragenden Ungeduld und Frustrationen zu spüren. Vermutlich kämpfen sie schon lange mit den Widerständen und erreichen doch nur geringe  Fortschritte, sowohl in Forschung als auch in Verwaltung. Deren Vertreter verwiesen in der Diskussion wiederum auf Schwierigkeiten bei der Umstellung, Sorgen über die Folgen oder kritisierten und blockierten insgesamt die digitalen Projekte.

Immer, wenn ich mit Menschen außerhalb der re:publica sprach, merkte ich meist schnell, dass die Themen und Stichwörter der Konferenz nur den Wenigsten etwas sagen. Nicht alle wissen, was eine CC-Lizenz ist, und vielen “Nerds” fehlt das Verständnis dafür, das andere nicht genau so gut Bescheid wissen, wie sie selbst, die sie mit mindestens zwei Bildschirmen parallel einem Vortrag folgen. Andererseits gibt es immer noch Vorurteile, wie “Blogs sind doch nur Meinungen von Teenagern” und es wird abgetan, dass dort mittlerweile auch wissenschaftliche Ergebnisse publiziert werden (siehe de.hypotheses.org). Dabei darf man Meinungen keinesfalls gering schätzen, wie man an Beispielen von eingeschränkter Meinungsfreiheit sieht und von Menschen, die sich diese Meinungsfreiheit im Netz, auch gerade durch Blogs, wieder erkämpft haben.

tl;dr: Es bleibt noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Nerds, kommt raus aus eurem Elfenbeinturm!

Quelle: http://mws.hypotheses.org/2838

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IEFN-Jour Fixe, Uni Wien 26.6.2013: Vortrag von Elke Meyer, Die Reisetagzettel der…

Elke Meyer (Wien): «die räß kan ich halt noch nit gewonen anä seiner». Die Reisetagzettel der Johanna Theresia Gräfin Harrach

Jour fixe des Instituts für die Erforschung der Frühen Neuzeit

Zeit: Mi 26.6.2013, 18:30 s.t.
Ort: Universität Wien, Institut für Geschichte, Hörsaal 45, Universitätsring 1, 1010 Wien

Moderation: Thomas Winkelbauer

Abstract: Von September bis November 1676 reiste Johanna Theresia Harrach (geb. Lamberg) mit ihren Kindern und DienstbotInnen von Madrid nach Wien, während ihr Ehemann Ferdinand Bonaventura I., Gesandter am Spanischen Hof, noch in Madrid verblieb. In dieser Phase der räumlichen Trennung kommunizierte das Ehepaar in Form von sogenannten „Tagzetteln“, in denen Johanna Theresia ihren Ehemann über Sorgen, Überlegungen und Alltägliches unterrichtete. Der gegenwärtige Vortrag soll nun die kürzlich edierten (Reise-)„ Tagzettel“ näher vorstellen, die editorischen Herausforderungen diskutieren und Einblicke in die breit gestreute inhaltliche Zusammensetzung derselben geben.

Zur Person: Elke Meyer studiert seit 2007 Geschichte an der Universität Wien und bearbeitete im Rahmen ihrer Diplomarbeit die Reisetagzettel der Johanna Theresia Gräfin Harrach.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/404101660/

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19.–23. August 2013 DH Summer School in Göttingen

Vom 19.–23. August organisieren DARIAH-DE und GCDH eine internationale Summer School zu den Digital Humanities.

In dem einwöchigen Kurs steht das Erlernen und Anwenden der Programmiersprache Python im Vordergrund, so dass ideale Voraussetzungen für die computerbasierte Bearbeitung digitaler Texte vermittelt werden.

Mehr erfahren Sie hier.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Matt Munson (GCDH).

Bitte verbreiten Sie die Ankündigung auch über Ihre eigenen Netzwerke.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1703

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TextGrid-Nutzertreffen: Edieren mit TextGrid

Am 21. und 22. Juni 2013 findet an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz das nächste TextGrid-Nutzertreffen statt. Der Schwerpunkt dieses Treffens wird das Edieren mit XML in TextGrid sein. Neben einer Einführung zum aktuellen Stand des Projektes werden in Workshops Grundlagen zum Arbeiten mit TextGrid sowie zum Edieren gemäß TEI und MEI vermittelt. Es werden Projekte vorgestellt, die mit TextGrid arbeiten. Auch besteht die Möglichkeit, eigene Projekte, die mit TextGrid in Verbindung stehen, im TextGrid-Café mit einem Poster vorzustellen. Es wird gebeten, sich über das Formular auf

http://www.textgrid.de/community/nutzertreffen-2013/

bis zum 31. Mai anzumelden. Dort finden sich auch weitergehende Informationen.

Progamm am 21. Juni 2013

11:00-11:45: Begrüßung

11:45-12:15: TextGrid: Der aktuelle Stand

12:30-15:30: Projektvorstellungen

16:00-18:00: Workshop „Projektarbeit mit TextGrid“

Programm am 22. Juni 2013

10:00-13:00: Workshop „Einführung in das Edieren mit XML“

10:00-13:00: Workshop „Digitale Musikedition“

14:00-15:00: Abschlussdiskussion

ab 15:00: TextGrid-Café mit Posterpräsentationen

Ankündigungen zu den Workshops

Projektarbeit mit TextGrid

Der Workshop macht mit den grundlegenden Funktionen des TextGrid Laboratories und seiner Oberfläche vertraut. Dabei werden typische Arbeitsabläufe und Fragen behandelt:

  1. Wie werden Projekte angelegt und verwaltet?
  2. Wie vergibt man Rechte an andere Mitarbeiter?
  3. Wie importiere und wie exportiere ich meine Daten?
  4. Wie arbeitet man mit Revisionen?
  5. Was gibt es für TextGrid Objekte und wie verwalte ich sie?
  6. Wie kann ich meine Ergebnisse publizieren?

Einführung in das Edieren mit XML

In der Schulung werden anhand eines konkreten Beispiels einige Grundlagen zum editorischen Arbeiten mit XML nach den Richtlinien der Text Encoding Initiative (TEI) erläutert und geübt. Dabei sollen folgende Fragen behandelt werden:

  1.  Wie kann ich mir die Arbeit mit XML gemäß TEI erleichtern?
  2.  Welche Möglichkeiten gibt es, Texte zu transkribieren und wie kann ich meine Transkription strukturieren?
  3. Wie lassen sich editorische Eingriffe vornehmen und dokumentieren?
  4. Wie lassen sich Schreibprozesse darstellen?
  5. Wie kann ich einen kritischen Apparat erstellen?

Für die Übungen müssen eigene Rechner mitgebracht werden sowie TextGrid und TextGrid-Konten eingerichtet sein. Erste Erfahrungen mit XML sind von Vorteil, aber keine Voraussetzung.

Digitale Musikedition – Einführung in MEI, den MEI Score Editor und die Edirom Tools

Dieser Workshop bietet einen Einblick in grundlegende Arbeitsweisen und entsprechende Software-Werkzeuge für den Bereich der digitalen Musikedition. Dabei steht nicht nur die digitale Publikation, sondern auch die digital unterstützte Editionsarbeit im Mittelpunkt. Zunächst wird das XML-basierte Kodierungsformat MEI vorgestellt, mit dessen Hilfe sich vielfältige Möglichkeiten der Erfassung von Metadaten, kodierter Notentexte und editorischen Annotationen eröffnen. Um die zunächst textlastige Arbeit mit MEI-Daten zu vereinfachen, existiert mit dem MEI Score Editor (MEISE) ein Werkzeug, um in MEI kodierte Notentexte entsprechend bearbeiten und visualisieren zu können. Im Idealfall bilden diese Daten die Grundlage für weitergehende Arbeiten mit den Notentexten, digitalen Quellenfaksimiles und dem Kritischen Apparat, bis hin zur Publikation. Dazu werden die darauf spezialisierten Edirom Tools vorgestellt, die im Rahmen des BMBF-Projekts Freischütz-Digital auch an TextGrid angebunden und dann dort mit zur Verfügung stehen werden. Der Workshop richtet sich hauptsächlich an Personen, die wenig oder keine Erfahrung mit MEI und den genannten Werkzeugen haben. Die Inhalte des Workshops sollen an kleinen Praxisbeispielen jeweils selbst nachvollzogen werden können, weshalb um das Mitbringen eigener Rechner gebeten wird.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1685

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Automatische Handschriftenerkennung

An der Friedrich-Alexander Universität Erlangen findet vom 14. bis 15. Juni 2013 der 20th International Workshop on Automatic Pattern Recognition and Historical Handwriting Analysis statt. Als Referenten dabei sind unter anderem Peter Stokes (King’s College London), Robert Sablatnig (Technische Universität Wien), Dominique Stutzman (CNRS), Lior Wolf (Tel Aviv University).

Mehr Informationen auf der Workshopseite

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1682

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DH nun auch in Passau: Job offer

Die Universität Passau hat einen Lehrstuhl für Digital Humanities eingerichtet und somit eine weitere Landmarke auf der deutschsprachigen DH-Landkarte gesetzt. Das Erfreuliche an neu eingerichteten Lehrstühlen ist, dass dadurch einige neue Stellen geschaffen werden können, in diesem Fall attraktive Stellen im Bereich Digital Humanities.

Die erste Ausschreibung ist zu finden unter http://www.uni-passau.de/fileadmin/dokumente/beschaeftigte/Stellenangebote/2013_04_WM_Prof_Rehbein.pdf.

Es handelt sich hierbei um eine Postdoc-Stelle als Akademischer Rat/Akademische Rätin (A13) für zunächst 3 Jahre mit Verlängerungsoption um weitere drei Jahre. Doch lest lieber selbst.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1620

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IFK-Vortrag von Martin Mauersberg über die griechischen „Kolonien“

Kommenden Montag am IFK: Vortrag von Junior Fellow Martin Mauersberg!

Martin Mauersberg: Das Unbehagen an der Tautologie. Waren die Griechischen Kolonien „Kolonien“?

Zeit: Mo, 29.4.2013 , 18:00 Uhr
Ort: IFK, Reichsratsstraße 17, 1010 Wien

Betrachtet man altertumswissenschaftliche Publikationen des vergangenen Jahrzehnts zur griechischen Kolonisation, die auf einer allgemeineren Ebene dieses Phänomen der Besiedlung der Mittelmeerküsten durch Personengruppen aus dem Ägäisraum in der Zeit zwischen dem 8. und 6. Jahrhundert v. u. Z. behandeln, sind klare Zeichen eines bestimmten Unbehagens beobachtbar. Dieses manifestiert sich darin, dass sich die AutorInnen dazu veranlasst sehen, Stellung zu der Verwendung des Begriffs Kolonie zu beziehen. Das Unbehagen wird dadurch ausgelöst, dass das Bild der aktuelleren Rekonstruktionen nicht mehr unbedingt mit dem Begriff Kolonie übereinstimmt. Die Konsequenzen, die daraus gezogen werden, fallen sehr unterschiedlich aus, wobei die pragmatische Position der Beibehaltung überwiegt. Aber gerade dieses Beharren auf dem Begriff, bei gleichzeitigem Eingeständnis seiner Mangelhaftigkeit, macht deutlich, dass es sich nicht bloß um ein Problem seiner Übereinstimmung mit dem von ihm bezeichneten Phänomen handelt. Es geht vielmehr um die fundamentale Verankerung der durch ihn transportierten sinnstiftenden Muster. Deshalb müssen wir die Grundbedingungen des modernen altertumswissenschaftlichen Blicks auf weit zurückliegende Ereignisse zur Diskussion stellen.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/351208927/

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