Alle Jahre wieder. Lehrplanrevision in Berlin und Brandenburg

In Berlin und Brandenburg sollen die Rahmenlehrpläne “modernisiert” und “entschlackt”[1] werden, das Resultat ist eine Abschaffung des Fachs Geschichte in den Klassen 5 und 6 und eine oktroyierte Methodenmonomanie im Unterricht der Klassen 5-8: Der Längsschnittzwang in den neuen Rahmenlehrplänen (RLP) Geschichte und Gesellschaftswissenschaften.

 

Der Längsschnitt als fachdidaktisches Verdikt

Neu ist, dass in den Klassenstufen 5-8 Geschichtsunterricht ausschließlich als Längsschnitt or­ga­nisiert ist und in den Klassen 9-10 als chronologisch-genetischer Gang durch die Geschich­te. Dieser Bruch in der thematischen Strukturierungskonzeption wird vom RLP nicht aufgelöst. Probleme entstehen durch die Nichtbeachtung des § 4 SchulG, “(4) Unterricht und Erziehung sind als langfristige, systematisch geplante und kumulativ angelegte Lernprozesse in der Vielfalt von Lernformen, Lernmethoden und Lernorten zu gestalten.” Dies geschieht im Teil C des RLP Geschichte nicht, da in den Jahrgängen 5/6 und 7/8 nicht auf “kumulatives”, sondern auf längsschnittartiges Wissen und nicht auf mehrere thematische Strukturierungskonzepte (chronologisch-genetisches Verfahren, Querschnittverfahren, Fallstudienverfahren, Längsschnittverfahren, um nur einige zu nennen) gesetzt wird, sondern der Längsschnitt als einziges Prinzip oktroyiert wird. Die Begründung, die der RLP für dieses Vorgehen liefert, ist nicht stichhaltig (Teil C, S. 17): Ein Längsschnitt ist als Strukturierungskonzept nicht historisch-genetisch, wie der RLP behauptet, er schließt die Chronologie gerade aus.[2] Er untersucht bspw. den 30-jährigen Krieg (1618-1648) und den Westfälischen Frieden 1648 im Vergleich zum Ersten Weltkrieg und dem Versailler Vertrag 1919 bzw. dem Zweiten Weltkrieg und dem Potsdamer Abkommen 1945.[3] Alles, was dazwischen liegt (bspw. das Zeitalter des Absolutismus oder der Aufklärung, die Französische Revolution, Napoleon etc.), wird nicht berücksichtigt und ist für den Längsschnitt auch nicht relevant.

Wo bleibt die Multiperspektivität?

Beim Längsschnitt (Klassen 5-8) sollen sich die SchülerInnen[4] mit Themen aus mindestens drei verschiedenen Epochen beschäftigen. Der Längsschnitt “Handel im Wandel: Wohlstand für alle?” bspw. bietet dazu folgende Auswahlmöglichkeiten: “Handel im Zeitalter der Globalisierung; Mittelalterliche Handelsplätze: Märkte und Messen; Handelsbündnisse (z. B. Hanse) und Handelsimperien (z. B. Fugger); Einfluss der Politik auf die Wirtschaft: Freihandel und Schutzzölle im 19. Jahrhundert; Einfluss der Politik auf die Wirtschaft: Markt- und Planwirtschaft (Teil C, S. 21)”. Will die/der LehrerIn, vielleicht sogar unter Beteiligung ihrer SchülerInnen, wie es das Schulgesetz vorsieht, drei Themen aus drei verschiedenen Epochen auswählen, dann müssen sich die SchülerInnen erstmalig in den Klassen 7 und 8 mit drei “Schwergewichten” auseinandersetzen. Michele Barricelli attestiert 2007 dem Längsschnitt eine “eindimensionale Perspektive”; dies widerspricht dem Prinzip der Multiperspektivität, das allgemein anerkannt wird und auch als tragendes Prinzip in diesem RLP gefordert wird. Der historische Längsschnitt ist also ungeeignet, die zentrale Kompetenz des “historischen Erzählens” zu erreichen, ermöglicht den Schülerinnen kein kontextabhängiges und -konkretes Wissen, bietet kaum Hintergrundwissen, ist eindimensional und erlaubt keine Multiperspektivität.

Probleme Inklusion und Kompetenzorientierung

Inklusiver Geschichtsunterricht ist mit dem Längsschnitt als einziger Methode für SchülerInnen mit besonderem Förderschwerpunkt ungeeignet. Der Längsschnitt setzt “Expertentum” voraus, so Barricelli 2007, so dass gilt, wenn nicht alles in der Schule gelernt werden kann, sondern die Methode voraussetzt, dass Expertentum von zu Hause mitgebracht werden muss, ist sie gesellschaftspolitisch sowohl in einer Einwanderungsgesellschaft als auch in einer Gesellschaft, die Inklusion als Bildungs-Prinzip etablieren möchte, als einzige Methode ungeeignet. Durch den Längsschnitt als alleiniges Prinzip erschwert der RLP unnötigerweise inklusiven Geschichtsunterricht und wird damit aktuellen und zukünftigen Anforderungen nicht gerecht.
Der RLP fordert acht verschiedene Kompetenzstufen für den Geschichtsunterricht und definiert diese nicht durch differenzierte Kriterien zu ihrer Anwendung und Umsetzung. Wie sollen Kompetenzen differenziert und punktgenau, d.h. letztlich individuell für Luise und Jens, für Bilgin und Mohammed, für Sofia und Vladek erreicht werden? Im Teil A steht nur: “Die Leistungsfeststellung und -bewertung erfolgt mithilfe von transparenten und nachvollziehbaren Kriterien.” Wer diese entwickeln soll, ist nicht angeführt, wahrscheinlich die jeweiligen Fachbereiche an den Schulen. Ein ambitionierter RLP wie dieser sollte dies nicht in die einzelnen Schulen abgeben, sondern “aus einem Guss” entwickeln und sowohl den LehrerInnen als auch den SchülerInnen und den Eltern anbieten. Hier muss mehr Transparenz und Kriterienorientierung angestrebt werden.[5]

Geschichte als eigenständiges Fach – ade!

Durch das Fach Gesellschaftswissenschaften in den Klassen 5 und 6 wird das eigenständige Fach Geschichte in allen Schulformen in Berlin und Brandenburg abgeschafft. In den Klassen 5 und 6 gibt es nur noch das Fach GeWi (Gesellschaftswissenschaften), in dem ausschließlich in Längsschnitten Themen behandelt werden, die geografische, politische und historische Aspekte besitzen. Das eigenständige Fach Geschichte ist abgeschafft. Historisches Lernen ist nun eigenständig nicht mehr möglich. Dadurch wird die historisch-politische Bildung empfindlich eingeschränkt, es entsteht kein historisches Kontextwissen und die Möglichkeiten, die das Fach Geschichte bietet, werden bewusst nicht genutzt. Chronologisches Lernen wird dadurch so stark erschwert, dass es kaum mehr möglich ist.

Fazit

1) Ein reflexives Geschichtsbewusstsein über die Veränderungen in der Zeit, über Struktur und Wandel innerhalb des historischen Zeitflusses ein wesentliches Merkmal von Geschichtswissenschaft und Geschichtsunterricht kann mit dem o.g. RLP nicht erlangt werden, d.h. Schülerinnen können Geschichte nicht mehr als Reflexions- und Denk-Fach erleben, da chronologisch-genetisches Kontextwissen nicht erreicht wird.

2) Diese Entwertung des Fachs Geschichte ist eine Preisgabe der Möglichkeiten, die dieses Fach für SchülerInnen bereithält. Sie können keine historische Verortung mehr erstellen, da ihnen chronologisch-kontextuelle Erkenntnisse und Fakten fehlen.

3) Der Geschichtslehrerverband Berlin fordert eine grundlegende Reform der Methoden- und Inhaltsfestlegung der Anhörungsfassung des RLP Geschichte und der des RLP Gesellschaftswissenschaften. Siehe dazu unsere Petition. [6]

 

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Literatur

  • Barricelli, Michele: Thematische Strukturierungskonzepte. In: Hilke Günther-Arndt (Hrsg.): Geschichts-Methodik. Handbuch für die Sekundarstufe I und II. Berlin 2007, S. 46-62.
  • Wenzel, Birgit: „Heterogenität und Inklusion – Herausforderungen für historisches Lernen. In: Lernen aus der Geschichte v. 30.1.2012, online: http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/9991 (zuletzt am 10.3.15).

Externe Links

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[1] Siehe: “Ziele der Neuentwicklung: Modernisierung und Entschlackung …” Vgl. online http://www.bildungsserver.berlin-brandenburg.de/10335.html (zuletzt am 9.3.2015).
[2] Michele Barricelli: Thematische Strukturierungskonzepte. In: Hilke Günther-Arndt (Hrsg.): Geschichtsmethodik. Handbuch für die Sekundarstufe I und II. Berlin, 2007, S. 46-62, weist auf diese Problematik des Längsschnitts hin: “… der Längsschnitt ist … noch nicht narrativ, eher aufzählend und chronikalisch, und stets bleibt die Frage berechtigt, was man eigentlich genau gelernt hat, wenn man unterschiedliche Varianten von bürgerlichen Revolutionen oder Arbeitskonflikten (…) nacheinander analysiert hat (S. 52).” Sollte der Längsschnitt multiperspektivisch angelegt werden, wandelt er sich durch die dadurch gewonnene Komplexität in ein genetisches Verfahren, so Barricelli, so dass er besser als methodisches Prinzip aufgegeben werden sollte. In diesem Sinne fasst dies auch Barricelli zusammen: “Historische Längsschnitte, so kann man resümieren, motivieren allzu schnell naive Narrative. Ihre Fruchtbarmachung für historisches Lernen verlangt spezifisches Expertentum bei Schülern, Lehrern und Autoren (S. 53).” In seinem Gutachten zum neuen RLP Geschichte vom 4.11.2014 behauptet Michele Barricelli das glatte Gegenteil zu 2007 (vgl.: http://www.bildungsserver.berlin-brandenburg.de/fileadmin/bbb/unterricht/rahmenlehrplaene_und_curriculare_materialien/Rahmenlehrplanprojekt/anhoerung/materialien/2014-11-04_Gutachten_RLP_Geschichte_Barricelli.pdf)
[3] Es werden Vergleichskriterien festgelegt, um die Kriege und die jeweiligen Friedensschlüsse zu untersuchen, um dann auf eine aktuelle Leitfrage hin die drei Momentaufnahmen miteinander zu vergleichen.
[4] Diese Schreibweise entspricht den Redaktionsrichtlinien dieser Zeitschrift. Der Autor hätte jeweils die Nennung beider Geschlechter bevorzugt.

[5] Als Beispiel dient an dieser Stelle die Urteilskompetenz, für SchülerInnen ein sehr schwieriger Bereich. Sie sollen bereits in der 7. Klasse folgendes können: “…zwischen einem Voraus- bzw. Spontanurteil und einem differenzierten Urteil unterscheiden, für sie leitende Wertmaßstäbe (z.B. Gerechtigkeit, Rechtmäßigkeit) nennen, unterschiedliche Urteile über Vergangenes benennen und vergleichen, ihre Urteile auf der Grundlage von Informationen und Erfahrungen bewerten und ggf. verändern (Teil C, S. 12).” Nimmt man dies ernst, müsste ein/e SchülerIn in der 7. Klasse bereits Urteils-Vergleiche vornehmen können, d.h., Kriterien für den Vergleich bilden können und verschiedene Urteile mittels Kriterien vergleichen; er /sie müssten bereits eine derart reflektierte Urteilsfähigkeit haben, dass sie Kriterien entwickelt hätten, um zwischen einem differenzierten Urteil und “Spontan”-Urteilen unterscheiden zu können. Dies alles sollen sie bereits in der 7. Klasse können, obwohl sie vorher gar kein Fach Geschichte hatten. Hier müssten die Standards deutlicher eine mögliche Progression von einem niedrigen Niveau zu möglichen höheren Niveaus ausweisen und die möglichen Probleme inklusiven Geschichtsunterrichts und einer Einwanderungsgesellschaft reflektieren.
[6] Vgl. dazu auch die Begründung der Online-Petition gegen die RLP Geschichte und GeWi von Robert Rauh und den beiden Landesverbänden des Geschichtslehrerverbandes in Berlin und Brandenburg: https://www.openpetition.de/petition/online/geschichte-darf-nicht-geschichte-werden-petition-gegen-den-neuen-lehrplan-geschichte-fuer-bln-bra (zuletzt am 9.3.2015).

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Abbildungsnachweis
Nach dem Sieg. © Jörn Schulz / pixelio.de.

Empfohlene Zitierweise
Stolz, Peter: Alle Jahre wieder. Lehrplanrevision in Berlin und Brandenburg. In: Public History Weekly 3 (2015) 8, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2015-3714.

Copyright (c) 2015 by De Gruyter Oldenbourg and the author, all rights reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial, educational purposes, if permission is granted by the author and usage right holders. For permission please contact: elise.wintz (at) degruyter.com.

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Sensation, Provokation, Illusion? Plädoyer gegen den Zeitschriftenvergleich

Vor Kurzem hatte die geisteswissenschaftliche Blogosphäre einen Grund, sich selbst zu feiern! Klaus Graf veröffentlichte am 10. Februar 2015 im Frühneuzeit-Blog der RWTH Aachen, einem Blog der hiesigen Plattform, seine Analyse eines Handschriftenfundes. Das wird deswegen als bemerkenswert betrachtet, weil der Fund in seiner Wichtigkeit – Sensation – für Forscher vom Fach nicht zu umgehen ist und weil er in seiner Wichtigkeit die Kommunikationsform adelt, in der die Analyse öffentlich gemacht wurde. Am 28. Februar 2015 kommt es mit leichten Überarbeitungen auf dem Mittelalter-Blog zu einer erneuten Publikation, die auch eine 43-seitige PDF-Version bereitstellt. Beide unter einer CC BY 3.0 DE-Lizenz, die vor allem zur Namensnennung verpflichtet.

Wie Mareike König im Redaktionsblog kommentiert, wird (inner-)wissenschaftliches Bloggen vor allem als Möglichkeit zur Diskussion von work in progress betrachtet. Das macht es der Print-Community leicht, wissenschaftliches Bloggen zu übersehen oder zu ignorieren. Deswegen wertet sie Grafs Blogeinträge sowohl als “Geschenk” für die Plattform hypotheses.org und das wissenschaftliche Bloggen allgemein, als auch als “Provokation” an die Print-Wissenschaft, weil dieser wichtige Fund bzw. seine Beschreibung und Analyse nicht in einer gedruckten Fachzeitschrift veröffentlicht wurde.

Natürlich entfacht sich in den anschließenden Kommentaren gleich eine Diskussion darüber, wie provokativ der Blogeintrag Klaus Grafs vor dem Hintergrund anderer Blogprojekte und ihrer Veröffentlichungen von wichtigen Funden und Erkenntnissen wirklich sei und ob er sich nicht vielmehr einreihe in eine – gerade für die Geschichtswissenschaft recht rege – Bloggingpraxis, die wesentliches zu disziplinären und gegenstandsbezogenen Diskursen beitrage.

König stellt im oben erwähnten Eintrag des Redaktionsblogs aber die Vorzüge des Publizierens im Blog heraus:

“Das Blog ermöglichte die schnelle Publikation, die frei zugänglich ist und keine Beschränkungen (Inhalt, Textlänge, Verlinkungen, Abbildungen) aufweist. Eine Zweitpublikation in einer Fachzeitschrift oder das Einstellen in einem Repositorium (Vorschlag Eric Steinhauer) kann auch später noch erfolgen, sofern überhaupt gewünscht. Denn das Frühneuzeit-Blog der RWTH ist bibliothekarisch gesehen eine vollwertige fortlaufende Publikation, sie besitzt eine eigene ISSN, die Inhalte werden von OpenEdition archiviert.”

Ein Blogeintrag steht also einer Zeitschriftenpublikation in nichts nach? Publikationsgeschwindigkeit, Open Access, Darstellungspotenzial, Archivierbarkeit, mit paginierter PDF sogar einfach zu zitieren… das alles spricht für sich selbst. Zumindest scheinbar. Im Diskussionsverlauf wird auch gleich der Vergleich zwischen Blogeinträgen und Peer-Review-Artikeln gezogen. Gewissermaßen das Zünglein an der Wage.

Mag die Stilisierung der betreffenden Publikationsformenwahl gerechtfertigt sein oder nicht; Einträge in Weblogs werden über kurz oder lang keine vollumfänglich gleichwertigen Veröffentlichungen darstellen, wie Beiträge in Zeitschriften oder Sammelbänden. Und es schiene mir auch absurd, sie in gleicher Weise “bei Berufungsverfahren [zu] berücksichtig[en]” (König, s.o). Wollte man das, müsste man sie wohl ihrer medialen Spezifik berauben, ihre Offenheit, Flexibilität und Heterogenität zähmen, indem man sie in die Publikations- und Organisationsinfrastrukturen des innerwissenschaftlichen Diskurses einfädelte. Was bliebe dann noch vom Bloggen übrig?

Ich frage mich auch, in wie weit die Wahl zum Blog als bevorzugten Publikationsort einer originären Arbeit dieses Gewichts nicht wesentlich auch deswegen möglich wurde, weil Klaus Graf nun mal ein schon gestandener Historiker ist. Hätte ein solcher wissenschaftlicher Artikel auch von einem Nachwuchswissenschaftler in einem vielleicht noch recht frischen Blog gepostet werden können und dabei dieselbe Aufmerksamkeit genossen und dasselbe Vertrauen gewonnen?

Viel plausibler scheint es mir da zu sein, dem in der Diskussion ebenfalls erwähnten Credo zu folgen:  “Vergesst die wissenschaftliche Anerkennung von Blogs!” Wenn man versuchen wird, Blogs und ihre Einträge in die Anerkennungs-, Vergleichbarkeits- und Qualitätssicherungsmaschinerie der Wissenschaft einzufädeln, werden ihre spezifischen und noch nicht ausgeschöpften diskursiven Potenziale massiv verschoben, wenn nicht aufgehoben werden. Artikel wie der von Klaus Graf zeigen: Fertige Arbeiten werden anders kommentiert als work in progress.

Weblogs mit Zeitschriften zu vergleichen, erscheint mir immer unfruchtbarer, je länger ich an meiner Diss sitze und analysiere, wie ihr Potenzial ‘hier und da’ und auf welche Weise ausgenutzt wird. Weblogs mehr zu behandeln, als ‘wären’ sie Tagungen oder Workshops, scheint mir ihnen gerechter zu werden. Der SozBlog bspw. ist voller Versuche, eine solche Auffassung mal mehr, mal weniger explizit in die Tat umsetzen.

Quelle: http://metablock.hypotheses.org/906

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Interview: Katharina Kelter zur Produktion von Materialität im zeitgenössischen Tanz

Foto Ursina Tossi

Choreografie “excellent birds“ von Ursina Tossi © Saskia Bannasch/Ursina Tossi

Tanz steht in einem ganz besonderen Verhältnis zu Materialität und Produktion. Als performative Kunstform materialisiert er sich ereignishaft und verflüchtigt sich zugleich wieder. Die GRK-Kollegiatin Katharina Kelter versucht in ihrem Promotionsvorhaben “Tanzen zwischen Materialität und Immaterialität.  Zum Produktionsprozess im zeitgenössischen Tanz” diese Abwesenheit bzw. die Immaterialität als Voraussetzung von Materialität zu denken und den Tanz als fortlaufenden Produktionsprozess zu untersuchen. Zu ihrer Forschung, aber auch zu ihren Erfahrungen als Stipendiatin und Kollegiatin des GRK1678 gibt Katharina Kelter im folgenden Interview ausführlich Auskunft.

Liebe Katharina, wie entstand Dein Interesse an “Materialität” und “Produktion”?

Mein Interesse für „Produktion“ ist eigentlich schon ziemlich früh im Studium entstanden. Sowohl in der B.A.- als auch in der M.A.-Arbeit habe ich mich mit verschiedenen Aspekten von Produktion im Tanz auseinandergesetzt – zunächst die Frage nach der Autorschaft und dann die Produktivität von Erinnerung. In diesem Kontext kam die Frage nach der spezifischen Materialität von Tanz fast automatisch dazu, da sich Tanz bzw. die tänzerische Bewegung als solche nicht in einem bleibenden stofflichen Artefakt materialisiert, sondern als Ereignis im Moment der Aufführung direkt wieder vergeht, sich verflüchtigt. Das beeinflusst wiederum in besonderem Maße den Produktionsprozess. Das Graduiertenkolleg kam mir mit seinem Ziel, die Relation und Interaktion dieser beiden Begriffe zu untersuchen, also gerade recht. Mein Hauptinteresse – wenn man das sagen kann – gilt aber nach wie vor dem Produktionsbegriff.

Dein Promotionsvorhaben untersucht die Materialität und die Produktion, die dem zeitgenössischen Tanz eingeschrieben sind. Mit welchen Methoden untersucht eine Kulturwissenschaftlerin Materialität und Produktion im Tanz? Mit welchen Quellen arbeitest du?

Wie gerade schon kurz angesprochen ist der Tanz eine flüchtige Kunstform und hat daher grundsätzlich mit einem methodischen „Problem“ zu tun, nämlich dass der eigentliche Untersuchungsgegenstand flüchtig ist. Es gilt also zum einen eine Dynamik bzw. einen Prozess zu analysieren und zum anderen auf mediale Übersetzungen zurückzugreifen. Darüber hinaus geht es mir in meinem Promotionsprojekt vor allem darum, Prozessualität als entscheidendes Charakteristikum einer Tanzproduktion herauszuarbeiten. Ich möchte u.a. aufzeigen, dass gerade mediale Übersetzungen Teil von Tanzproduktion sind. Medienanalysen spielen in meinem Projekt daher eine zentrale Rolle. Meine Quellen sind u.a. Filme, Bilder, Kataloge, Bücher, Archivmaterialien. Aber auch Interviews und Projekt- und Produktionsbegleitungen sind wichtige Quellen.

Eine Deiner Thesen ist, dass die Aufführung nicht mehr Ziel des zeitgenössischen Tanzes ist, sondern vielmehr die Arbeitsprozesse und die Materialität des Tanzes erfahrbar werden sollen. Die Orte, an denen sich professioneller Tanz ereignet, zeugen aber vielfach von einem traditionellen Kunstverständnis: Auf einer Bühne sieht ein zahlender Zuschauer eine Aufführung. Gibt es Anzeichen, dass auch diese räumliche Konfiguration aufgebrochen wird?

Du sprichst damit zwei verschiedene Punkte an: Zum einen die Existenz oder Notwendigkeit von Aufführung und zum anderen mein Verständnis von Produktion, bei dem die Aufführung nicht (mehr) im Fokus steht. Zunächst einmal ist die Aufführung in der derzeitigen Tanzlandschaft nicht mehr zwingendes oder notwendiges Ziel. Tanz präsentiert sich nicht nur in Bühnenformen, sondern es gibt vielfältige Produktions- und Erscheinungsformen, wovon die Aufführung ein Beispiel ist. Ich denke hier bspw. an Chantiers (sogenannte Baustellen), künstlerische Labore oder offene Proben – sprich Formate, die die „Unfertigkeit“, die Prozesshaftigkeit und Offenheit von Kunst – und von Tanz im Besonderen – in den Fokus rücken. Damit meine ich aber nicht, dass die Aufführung an sich obsolet geworden ist oder Tanz zukünftig nicht mehr auf der Bühne zu sehen sein wird. Natürlich ist Tanz als performative Kunstform auf den Moment des Aufführens angewiesen, alleine schon aus ökonomischen Gründen. Du sprichst also zu Recht den zahlenden Zuschauer an. Meine These ist jedoch, dass die Aufführung nicht das Ende, das fertige „Produkt“ und damit Höhepunkt des tänzerischen Produktionsprozesses ist. Die Produktion von Tanz beschränkt sich nicht auf Probenprozess und Aufführung, sondern auch ohne Aufführung – das „Produkt“ – und darüber hinaus findet Produktion statt. Die Aufführung bildet vielmehr nur einen Moment im Prozess der Produktion, der zwar am leichtesten wahrzunehmen ist, jedoch von vergleichsweise geringem Umfang ist. Ziel meines Promotionsprojekts ist es, den Blick von der Zentralstellung der Aufführung, vom „Produkt“ weg und hin zum Herstellungsprozess, hin zur Produktion zu richten.

Du kennst das Leben als Stipendiatin und Kollegiatin im GRK 1678. Worin liegen für dich die Differenzen zwischen Stipendium und Kollegiat?

Der größte Unterschied zwischen Stipendium und Kollegiat ist für mich ganz klar die Zeit, sich voll und ganz auf das eigene Projekt und das Angebot des GRKs konzentrieren zu können. Ich bin froh, dass ich zu Beginn meiner Promotion das Glück eines Stipendiums und damit Zeit und finanzielle Absicherung hatte. Durch das Stipendium hatte ich Zeit, an allen Veranstaltungen des Kollegs teilzunehmen und war immer und automatisch im Austausch mit den KollegInnen. Für dieses intensive Eingebunden-Sein in das Kolleg fehlt mir als Kollegiatin jetzt die Zeit. Ich arbeite seit einem Jahr als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hamburg bei Gabriele Klein am Institut für Bewegungswissenschaft/Performance Studies, was für mich thematisch natürlich super ist. Meine Arbeit erlaubt es mir allerdings nicht mehr an allen Terminen des Kollegs teilzunehmen und auch der tägliche Austausch im Doktorandenraum fehlt. Aber glücklicherweise standen im letzten Jahr, im Gegensatz zu den ersten Semestern, relativ wenige Termine an, so dass es mir auch als Kollegiatin immer noch gut möglich war, vom Angebot des GRKs zu profitieren.

Quelle: http://grk1678.hypotheses.org/421

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Digital Humanities-Forschungspreise DARIAH-DE DH-Award und DARIAH-DE DH-Fellowship erstmals vergeben

Im Rahmen des Digital Humanities Summit am 03.-04. März 2015 wurden die Forschungspreise DARIAH-DE DH-Award und DARIAH-DE DH-Fellowship erstmals vergeben.

DH Summit 2015

Der DH-Summit 2015 vom 03.-04.03.2015 im Harnack-Haus Berlin

DARIAH-DE ist der deutsche Beitrag des ESFRI-Projektes “DARIAH-EU – Digital Research Infrastructure for the Arts and Humanities” und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. DARIAH-DE entwickelt eine digitale Forschungsinfrastruktur und unterstützt die mit digitalen Ressourcen und Methoden arbeitenden Geistes- und Kulturwissenschaften in Forschung und Lehre. Zu diesem Zweck baut DARIAH-DE eine digitale Forschungsinfrastruktur für Werkzeuge und Forschungsdaten auf und erstellt Materialien für Lehre und Weiterbildung im Bereich der Digital Humanities (DH).

Die PreisträgerInnen der DARIAH-DE DH-Awards

Die PreisträgerInnen der DARIAH-DE DH-Awards

Im Rahmen der DARIAH-DE DH-Awards werden innovative Beiträge und Forschungsvorhaben von Studierenden und NachwuchswissenschaftlerInnen der Geistes- und Kulturwissenschaften, der Informatik und den Informationswissenschaften, die mit digitalen Ressourcen und/oder digitalen Methoden arbeiten, ausgezeichnet. Die drei DH-Awards sind mit einem Gesamtwert von 1.800 Euro dotiert. Mit den DARIAH-DE Awards wurden die folgenden Projekte ausgezeichnet:

  • Alexander Dittus: Reflectance Transformation Imaging transparenter Materialien
    Die Masterarbeit Reflectance Transformation Imaging transparenter Materialien an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart erläutert ein einfaches Verfahren, das es Wissenschaftlern erstmals ermöglicht, Herstellungsspuren und Schäden an transparenten Objekten bildlich darzustellen.
    Studiengang Objektrestaurierung der Staatlichen Akademie der Künste Stuttgart
    Webseite von Alexander Dittus
  • Timo Homburg: Verfahren zur Wortsegmentierung nicht -alphabetischer Schriften
    Die Masterarbeit Wortsegmentierung akkadischer Keilschrifttexte unter Zuhilfenahme chinesischer Segmentierungsalgorithmen am Fachbereich Archäologie der Uni Frankfurt bietet Grundlagenforschung im Bereich der automatischen Segmentierung von Worten in Keilschrift.
    Institut für angewandte Computerlinguistik an der Universität Frankfurt
  • Martin von Lupin, Marie-Claire Leidinger & Philipp Geuder: Textanalyse-Tool “Emosaic”
    Emosaic ist ein Online Tool, welches Emotionen eines Textes in Farben umwandelt, um diese dann zur Textexploration und Textanalyse zu verwenden. Die generierten Farben werden innerhalb mehrerer interaktiver Visualisierungen genutzt, wodurch verschiedene Emotionsebenen und Aspekte des Textes schnell erfasst und exploriert werden können. Das Tool ist frei zugänglich und kann von jedem mit eigenen Texten verschiedenster Länge genutzt werden.
    Studiengang Interfacedesign an der Fachhochschule Potsdam
    Webseite von Martin von Lupin
    Webseite von Philipp Geuder

Verleihung der DARIAH-DE DH-Fellowships

Das DARIAH-DE Fellowship-Programm fördert NachwuchswissenschaftlerInnen der Geistes- und Kulturwissenschaften, der Informationswissenschaften und der Informatik, die in ihren Forschungsvorhaben innovative digitale Ansätze und Methoden einsetzen und so einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Digital Humanities leisten. Die fünf DARIAH-DE Fellows erhalten für den beantragten Zeitraum (3-6 Monate) eine 50% TV-L E13 Anstellung und beteiligen sich an den aktuellen Forschungsvorhaben der Forschungsschwerpunkte (Cluster) von DARIAH-DE, um ihre Forschungsarbeit vorantreiben, neue Lösungsansätze und digitale Methoden auszuprobieren bzw. selbst zu entwickeln und weitere digitale Forschungsdaten einzubeziehen. Die DARIAH-DE Fellowship-Programme wurden an die folgenden Projekte verliehen:

  • Benedikt Fecher: Making Data Sharing in Academia Work – Results from a Systematic Review
    (Cluster 1 “Wissenschaftliche Begleitforschung”)
    Das Projekt beschäftigt sich mit der Bereitstellung und Nachnutzung von Forschungsdaten in den Geistes- und Naturwissenschaften. Aufbauend auf eine standardisierte Befragung unter 1.600 Forschenden in Deutschland, soll eine vertiefende empirische Studie Aufschluss über die Anforderungen der effektiven Nachnutzung von Forschungsdaten in den Geistes- und Kulturwissenschaften liefern.
    Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG)
    Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
    Webseite von Benedikt Fecher 
  • Martin Fechner: »Data Adaptation« als Analysemethode für geisteswissenschaftliche Forschung
    (Cluster 5 “Big Data in den Geisteswissenschaften”)
    Martin Fechner promoviert am MPI für Wissenschaftsgeschichte bei Jürgen Renn zum Thema “Kommunikation von Wissenschaft in der Neuzeit” am Beispiel der Erfindung der Spektralanalyse und des Lasers. Hierbei erforscht Martin Fechner die Ausbreitung von wissenschaftlichen Themen und ihre Darstellung in verschiedenen Medien im Rahmen eines Projektes Data Adaption als Analysemethode für geisteswissenschaftliche Forschung
    Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW)
    Webseite von Martin Fechner
  • Sascha Foerster: Die Suche nach den Nachkriegskindern
    (Cluster 4: “Wissenschaftliche Sammlungen”)
    Wie kann man 4.095 ehemalige Teilnehmer einer Studie aus dem Jahr 1952 wiederfinden? Mit einer Vielzahl von digitalen Methoden revitalisiert das Projekt die Studie “Deutsche Nachkriegskinder”, darunter der Aufbau einer Adressdatenbank, Crowdfunding und Crowdsourcing. Dabei steht das Vorhaben stets unter der Prämisse von OpenScience, einer offenen und transparent kommunizierten Forschung, die teilt und mitteilt.
    Zentrum für Alternskulturen der Universität Bonn
    Webseite von Sascha Foerster 
  • Canan Hastik: Ontologiebasierte Annotation digitaler Kunst. Entwicklung eines Verfahrens zur Auswertung von Diskussionsforen
    (Cluster 6: “Fachwissenschaftliche Annotationen”)
    Das Fellowship-Projekt ist eine Studie zur Auswertung von Diskussionsforen im Internet. Dabei wird der Frage nachgegangen, in wie weit ein fachspezifischer webbasierter Diskussionskorpus zur digitalen Kunst mittels Methoden der natürlichen Sprachverarbeitung und Informationsextraktion ausgewertet werden kann. Ziel ist es, werkspezifische Aspekte zu ermitteln, diese hinsichtlich einer auf CIDOC CRM-basierten Ontologie zu klassifizieren und somit die Werke zu annotieren.
    Cork Institute of Technology (CIT)
    Webseite von Canan Hastik
  • Dennis Mischke: Mapping Captivity Narratives: analytische Texttransformationen zum Aufbau eines Atlas der Amerikanischen Literatur
    (Cluster 6: “Fachwissenschaftliche Annotationen”)
    Das Projekt versucht das erste Genre der kolonialen Amerikanischen Literatur – sogenannter Gefangenschaftserzählungen – digital zu kartographieren und mit den Tools der Digital Humanities neu zu erschließen. Dabei sollen intertextuelle Bezüge der Amerikanischen Literatur räumlich abgebildet werden, um so zu ermitteln, wie sich religiöse und weltliche Ideen in der interkulturellen Begegnungszone des kolonialen Amerika verbreitet haben.
    Institut für Literaturwissenschaft, Universität Stuttgart
    Webseite von Dennis Mischke

Ansprechpartner/in

bei administrativen Fragen:
Open Knowledge Foundation Deutschland e.V.
Markus Neuschäfer und Christian Heise
Singerstraße 109
D-10179 Berlin
dh-award@de.dariah.eu
dh-fellowship@de.dariah.eu

bei inhaltlichen Fragen:

DARIAH-DE Konsortialleitung
Dr. Heike Neuroth (Projektleitung)
Papendiek 14
D-37073 Göttingen
Tel.: +49 (0)551 – 39 33866
dh-award@de.dariah.eu
dh-fellowship@de.dariah.eu

Weitere Informationen

DH Summit 2015
DARIAH-DE

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4846

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Buchpräsentation „Die ersten Suchmaschinen“, Wien 25.3.2015

In zwei Wochen findet in Wien die Präsentation meines Buchs "Die ersten Suchmaschinen" statt, wozu ich herzlich einlade!

Anton Tantner: Die ersten Suchmaschinen. Adressbüros, Fragämter, Intelligenz-Comptoirs (Wagenbach 2015)
http://tantner.net/publikationen/DieErstenSuchmaschinen_toc.html

Zeit: Mi 25.3.2015, 18:30
Ort: Fachbereichsbibliothek Geschichte, Universität Wien, Universitätsring 1, 1010 Wien

Moderation und Einleitung: Karl Vocelka

Zum Buch: Anton Tantner

Astrid Mager: Alternative Suchmaschinen und deren Ideologien

Was heute Suchmaschinen samt Dating-Apps, Tauschbörsen, Finanzmakler, Jobcenter und Auktionsplattformen übernehmen, versprach in der Frühen Neuzeit eine Institution zu leisten: das Adressbüro. Wer etwas kaufen oder verkaufen wollte, Arbeit, Wohnung, eine Dienstbotin oder einen Arzt suchte oder zu vermitteln hatte, konnte dort sein Anliegen gegen Gebühr in ein Register eintragen lassen oder Auszüge aus diesem Register erhalten. Solche Adressbüros gab es in vielen europäischen Städten, etwa in Paris das Bureau d'adresse, in London die registry oder intelligence offices, in der Habsburgermonarchie die Frag- und Kundschaftsämter und in anderen deutschsprachigen Städten Adresscomptoirs und Berichthäuser.
Das Buch - eine überarbeitete Fassung von Anton Tantners Habilitationsschrift - liefert eine Geschichte des Suchen und Findens von Information aus der Perspektive einer Gegenwart, in der wir ohne Google kaum mehr leben zu können glauben und zugleich Privacy und Datenschutz zentrale Anliegen sind.

Im Anschluss wird zu einem Umtrunk geladen.

Büchertisch vom Literaturbuffet Lhotzky

Zu den Personen:
Karl Vocelka ist Historiker mit dem Schwerpunkt österreichische Geschichte und war bis 2012 Vorstand des Instituts für Geschichte.
Astrid Mager ist Wissenschafts- und Technikforscherin am Institut für Technikfolgenabschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Homepage: http://www.oeaw.ac.at/ita/ueber-uns/das-ita-team/astrid-mager/person
Anton Tantner ist Privatdozent für Neuere Geschichte an der Universität Wien.
Homepage: http://tantner.net/

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022405718/

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Wie der Drang nach Aufmerksamkeit unsere Welt verändert

von Michael Meyen und Maria Karidi

Öffentliche Legitimation

Darum geht es heute. Niemand kann auf positive Medienresonanz verzichten, und jeder will negative Berichte verhindern. Der Begriff Medialisierung beschreibt Medienwirkungen zweiter Ordnung: Wie ändern sich Politik, Wirtschaft, Kultur oder Wissenschaft, weil die Akteure den Massenmedien Einfluss zuschreiben und sich deshalb an die Medienlogik anpassen?

Vereinfachen, zuspitzen, übertreiben

Zeitungen, TV- und Radiosendungen sehen heute in Deutschland ganz anders aus als vor 30 Jahren. Berichtet wird jetzt nicht mehr, was Politiker und Bildungsbürger für wichtig halten, sondern das, was Aufmerksamkeit verspricht. Das Ergebnis kann man jeden Tag beobachten: Es wird auf Details und auf Fachsprache verzichtet und um Exklusivnachrichten gekämpft. Manche Themen schaffen es, für kurze Zeit überall aufzutauchen (Fußball-WM, Pegida), und andere kehren immer wieder, weil sich alle dafür interessieren (Rückenschmerzen, Rentenbeginn). Medienangebote wollen uns überraschen und originell sein. Deshalb wird vereinfacht, zugespitzt und übertrieben. Ursache für den Wandel sind die Zulassung des kommerziellen Rundfunks Mitte der 1980er Jahre und der Siegeszug des Internet. Allein die viel größere Zahl an Medien hat den Konkurrenzdruck verschärft. Dass die neuen Angebote anderen Erwartungen bedienen, verändert auch die alten.

Strategien: (Spitzen-)Personal und Medientraining

In medialisierten Gesellschaften werden Top-Positionen auch nach Medientauglichkeit besetzt. Minister, Manager, Zoodirektoren und Fußballtrainer bekommen Medientraining und werden doppelt unterstützt: von PR-Managern und von Profis, die sich nicht für den Auftritt auf der Medienbühne eignen.

Ressourcen: PR, Gebäude, Arenen

Die PR wird ausgebaut und professioneller. Erstens gibt es heute viel mehr PR-Leute als vor 30 Jahren und zweitens sind journalistische Fähigkeiten und Kontakte hier inzwischen Bedingung. Genau wie das Spitzenpersonal werden Prestige-Gebäude heute nach Medientauglichkeit bewertet (Zentralen, Museen, Theater, Stadien).

Programme I: Events (Regeln und Rhythmus)

Wann ein Event stattfindet, entscheidet die Logik des Mediensystems: Es geht darum, die größtmögliche Aufmerksamkeit zu erzielen und negative Berichte zu vermeiden. Das bedeutet: keine Überschneidung mit Mega-Events (Fußball!), so viele VIPs wie möglich, attraktive Orte, gute Bedingungen für Journalisten und Einmaligkeit.

Programme II: Regeln, Routinen, Entscheidungen

Bürokratien neigen immer mehr dazu, die interne Organisation, Arbeitsabläufe und Entscheidungen am Kriterium öffentliche Legitimation auszurichten. Im Sport (und keineswegs nur dort) werden Regeln so geändert, dass die Präsenz von Kameras und Journalisten genauso gesichert ist wie Bilder und Berichte, die der Medienlogik entsprechen.

Von der vierten Gewalt zum Werbekanal für Partikularinteressen?

Medialisierung verändert die Arbeitsbedingungen in den Medien. Je mehr Geld und Personal Unternehmen und Parteien, Sportvereine und Kultureinrichtungen in öffentliche Legitimation investieren, umso schwieriger werden kritischer und investigativer Journalismus. Ausbau und Professionalisierung der PR (vorangetrieben von ausgebildeten Journalisten), Medientraining für Spitzenpersonal, maßgeschneiderte Events und Behörden, die wissen, wonach die Medien suchen: All das erschwert es Journalisten, einen Blick hinter die Hochglanzfassaden zu werfen und das zu thematisieren, was nicht von selbst in das Licht der Scheinwerfer gelangt.

Diese Tendenz ist auch deshalb bedrohlich, weil im Moment gerade die ökonomische Basis wegbricht, die 150 Jahre lang für die Finanzierung von Journalismus gesorgt hat. Werbetreibende sind heute nicht mehr auf die Kopplung mit Medieninhalten angewiesen, um ihre Zielgruppen zu erreichen. Medien als Kontrolleur der Mächtigen, Medien als vierte Gewalt, Medien als Lieferant von Orientierung und unabhängiger Information: Die Gesellschaft muss entscheiden, wie wichtig ihr das ist und wie viel sie dafür ausgeben möchte.

Klicks, Klicks, Klicks: Gefangen in der Aufmerksamkeitsspirale

Jeder weiß, dass Nachrichtenseiten im Internet einer ganz eigenen Logik folgen. Geklickt wird, was wir noch nicht kennen und was Neugier oder Grundbedürfnisse bedient. Ein Redakteur des Marktführers Spiegel Online: „Nackte Satanisten im Wald. Wenn das drüber steht, läuft der Artikel super. Sex mit deformierten Zwergen. Das läuft auch.“ Neben Klicks geht es um Likes und Shares und damit nicht immer zwangsläufig um das, was gesellschaftlich relevant ist.

Was das alles mit FAZ und Zeit, mit Süddeutscher Zeitung und Tagesschau zu tun hat? Atemlosigkeit und Aufmerksamkeitsgier (die Internetlogik) sind dabei, die traditionellen Qualitätsmedien anzustecken. Journalisten beobachten sich gegenseitig und konkurrieren um Exklusivität. Was bleibt, wenn Zeitungsleser und TV-Zuschauer die Nachrichten längst kennen? Antwort: ein neuer Dreh, Zuspitzung und Dramatisierung, eine originelle Meinung – erst recht in einer Zeit, in der das Geld für aufwändige Recherchen knapp wird. Auch hier tut eine öffentliche Debatte not: Wollen wir wenigstens einige Angebote aus der Aufmerksamkeitsspirale befreien? Müssen wir das vielleicht sogar?

Quelle: http://medialogic.hypotheses.org/120

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Berliner DH-Preis 2015: Verlängerung der Ausschreibung bis zum 31. März 2015

Einmal jährlich wird der Berliner DH-Preis vom Interdisziplinären Projektverbund Digital Humanities in Berlin (ifDHb) ausgelobt. Es werden innovative und für die Fachforschung relevante DH-Projekte ausgezeichnet, die neue und für das Forschungsfeld gerade auch außerhalb der DH-Community inspirierende Erkenntnisse liefern.

Das Ausschreibungsende für den diesjährigen Berliner DH-Preis wird bis zum 31. März 2015 verlängert.

Bewertet werden der innovative Charakter eines DH-Projektes und die Bedeutung für das jeweilige Fachgebiet, die konsistente Nutzung von Standards und Normdaten sowie besondere Anstrengungen, die eine nachhaltige Verfügbarkeit der Projektergebnisse gewährleisten.

Zur Teilnahme berechtigt sind alle DH-Projekte, die (bei Verbundprojekten) durch mindestens einen Principal Investigator/ eine Projektleitung an einer Berliner Forschungseinrichtung bzw. Gedächtnisinstitution angesiedelt sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Projekte noch laufen oder bereits abgeschlossen sind. Das Projekt muss allerdings seine Qualität in den oben genannten Aspekten operativ unter Beweis stellen. Voraussetzung ist ein Eintrag in der Berliner DH-Forschungsprojektedatenbank. Die Projekte können sich selbst bewerben oder vorgeschlagen werden.

Die Gewinner/innen erwarten Preise im Gesamtwert von 3000 EUR für Reisekostenübernahme bzw. -zuschuss zu DH-Veranstaltungen im In- und Ausland. Es werden bis zu drei Preise vergeben. Die Benachrichtigung der Gewinner/innen erfolgt im Mai 2015. Die öffentliche Preisverleihung findet im Rahmen einer Festveranstaltung am 15. Juni 2015 an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften statt.

Für Rückfragen kontaktieren Sie gerne die Geschäftsstelle des ifDHb per E-Mail an info@ifdhberlin.de.

Zu den detaillierten Informationen zum Berliner Digital Humanities Preis.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4815

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Ausschreibung “Wissenschaft und Datenjournalismus” der Volkswagen-Stiftung: Bis zu 100.000 Euro Förderung pro Gemeinschaftsprojekt

Logo VolkswagenstiftungDie VolkswagenStiftung startet die neue Ausschreibung “Wissenschaft und Datenjournalismus”. Bewerben können sich Wissenschaftler(innen) und Journalist(innen), die in enger Kooperation Daten für ein gleichermaßen wissenschaftlich wie gesellschaftlich relevantes Thema erschließen, auswerten und veröffentlichen möchten.

Kooperationen zwischen Wissenschaft und Datenjournalismus gibt es in Deutschland bislang kaum – obwohl beide Seiten von einer solchen Zusammenarbeit profitieren könnten: Forscher erarbeiten umfangreiche Datensätze zu Themen, die nicht nur für die eigene Fachgruppe bedeutend sind, sondern auch ein größeres Publikum interessieren könnten. Darüber hinaus kennen sie statistische Methoden, um komplexes Datenmaterial sinnvoll auswerten zu können. Datenjournalisten wiederum haben ein Gespür, welche Aspekte eines komplexen Forschungsprojekts gesellschaftsrelevant sind und wie man diese nach journalistischen Kriterien analysiert, darstellt und veröffentlicht. Dabei verwenden sie Herangehensweisen und Verfahren, die wissenschaftlichen Methoden sehr ähnlich sind.

Um Gemeinschaftsprojekte zu fördern, startet die VolkswagenStiftung die fach- und themenoffene Ausschreibung “Wissenschaft und Datenjournalismus“. Für eine Antragstellung ist zwingend erforderlich, dass mindestens eine Person aus der Wissenschaft sowie eine Person aus dem Journalismus die Projektidee gemeinsam entwickeln und einreichen. Bewerber(innen) aus der Wissenschaft müssen promoviert sein. Von den Journalist(innen) wird erwartet, dass sie regelmäßig wissenschafts-, gesellschafts- oder wirtschaftsjournalistisch publizieren.

Die Stiftung bewilligt pro Vorhaben bis zu 100.000 Euro für eine Projektdauer von mindestens sechs bis höchstens neun Monaten. Beantragt werden können in der Regel:

  • Personalmittel (z. B. für eigene Stellen, Hilfskräfte, technische Mitarbeiter wie Grafiker, Informatiker und Werkverträge)
  • Mittel für Freistellungen von anderen Verpflichtungen
  • Forschungs- und Recherchestipendien
  • Reisemittel (z. B. für gemeinsame Treffen oder Redaktionsbesuche)
  • Mittel für die Durchführung von Workshops
  • projektbezogene Sachmittel

Der wissenschaftliche Partner hat die administrative Federführung für das gemeinsame Projekt zu übernehmen, da die VolkswagenStiftung Mittel nur an wissenschaftliche Einrichtungen bewilligen kann.

Weitere Informationen zur Ausschreibung sowie Ansprechpartner finden Sie unter: www.volkswagenstiftung.de/datenjournalismus.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4806

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TextGrid-Sammelband – (druck)frisch analog & digital!

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Pünktlich zum DH Summit 2015 und zum zehnten Geburtstag von TextGrid – der Sammelband TextGrid: Von der Community – für die Community. Eine Virtuelle Forschungsumgebung für die Geisteswissenschaften

Hrsgg. v.  Heike Neuroth, Andrea Rapp und Sibylle Söring
348 S., zahlr. meist farb. Abb., ISBN 978-3-86488-077-3

Der Band erzählt aus der Perspektive der „Macher“ von TextGrid die Projektgeschichte – anhand jener Leitthemen, -herausforderungen und Ziele, die FachwissenschaftlerInnen und Entwickler, Forscherinnen und Forscher, Nutzerinnen und Nutzer in den vergangenen 10 Jahren umgetrieben haben: In fünf Abteilungen werden die Grundsätze und Ziele, aber auch die Herausforderungen und Entwicklungen des TextGrid-Verbunds vorgestellt und die Leitthemen dieser Geschichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln entfaltet. Entwicklerinnen und Entwickler, Nutzerinnen und Nutzer berichten über ihre Erfahrungen mit dem technologischem Wandel, mit Datensicherheit und Usability, mit dem Aufbau einer aktiven Community aus einer Vielfalt unterschiedlicher Fachdisziplinen und mit Zukunftsmodellen und Nachhaltigkeit in einer projektförmig organisierten Forschungslandschaft. Der Band verbindet damit die faszinierende Dokumentation eines Vorhabens, dessen Geschichte eng mit dem Aufschwung der Digital Humanities in Deutschland verbunden ist, mit sehr persönlichen Einblicken und Einschätzungen der Projektbeteiligten.

Aus dem Inhalt: Tradition und Aufbruch – Herausforderungen und erste SchritteKulturelles Erbe und Vielfalt der Disziplinen: Digitale Forschung mit TextGridStore it, share it, use it: Forschungsdaten archivieren und nutzenVon der Community für die Community: Potenziale und Perspektiven

OPEN ACCESS

 

Open Access: http://www.univerlag.uni-goettingen.de/content/list.php?q=neuroth&cat=result&details=Neuroth_TextGrid
Direkt zum PDF: http://webdoc.sub.gwdg.de/univerlag/2015/TextGrid_book.pdf

 

Print-Bestellung beim Verlag (€ 27,50): https://shop.strato.de/epages/Store8.sf/?ObjectPath=/Shops/61236266/Products/978-3-86488-077-3

 

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4800

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CfP: Scholarships for young researchers to attend “Digital Humanities Experiments” #dhiha6

345539445_60f1056024Paris will host a week of Digital Humanities events from 8th – 12th June 2015. A ThatCamp will be organized by LabEx EHNE together with Cléo and the Campus Condorcet at the beginning of the week (8th – 11th June) which will be followed by #DHIHA6, a conference at the German Historical Institute Paris about Experiments in Digital Humanities. This meeting will provide an opportunity to exchange ideas and practices in a friendly and open atmosphere.

While experiments are fundamental to the Natural Sciences, the Humanities have traditionally rarely engaged in them. For the former, a hypothesis is tested on one or several datasets and possibly with different methods, again and again, until the results are considered solid; in the latter, it is usually one method that is applied, once, to one dataset. Aspects such as defining an experimental protocol, adjusting parameters, identifying and correcting biases, iterating a protocol or using different methods or different datasets do not belong to the research culture in the humanities. This affects not only the individual researcher’s methodological standards, but also the communicational and infrastructural context in which he/she works, from the place taken by teamwork to grant requirements, including such a major aspect as the integration of failure into the research process.

Like Sociology or Psychology, Digital Humanities evolve at the interface of these two polarized tendencies in research culture. While they address research questions which could not have been devised without the centuries of traditional humanities which preceded them, they are equally inconceivable without dataset comparisons, the development of new methods and iteration. What is more, these methodological fundamentals often transcend individual disciplines and require input from elsewhere – not only from computer science, but also, possibly, from related disciplines like history, literary studies or linguistics. It is precisely this kind of interdisciplinary – and experimental – way of doing research that brings together diversely tailored scholarly endeavours under the (meta)disciplinary umbrella of Digital Humanities.

This conference addresses the gap between the research culture with which Digital Humanists are equipped via their disciplinary backgrounds and the research culture they foster as Digital Humanists. Why does experimentation play a crucial role in the Digital Humanities? How does it contribute to defining the relationship between method and research question, often still in such a way that traditional humanists cannot “see” the contribution to the research question behind the digital contribution? Which institutional barriers can be identified that currently prevent the Digital Humanities from developing their full potential, leaving little room for iteration, comparison or failure?

Programme

#DHIHA6 will start on 11th June at 6pm at the German Historical Institute in Paris with a presentation by Julianne Nyhan (University College London). She will speak on the role of oral history and experiments in Digital Humanities. Friday will be dedicated to different workshops and laboratories. The conference itself will be an experiment, as we want to alternate presentation of prepared papers with other, highly dialogical forms of approaching and discussing the subject (ThatCamp, World Cafés etc.). It will be organised around 8 WorldCafés, 3 lounges and 4 laboratories, among them:

WorldCafé 1: Simulation in historical science

WorldCafé 2: Citizen Science and crowdsourcing

WorldCafé 3: What does not work? Failure in Research Projects

WorldCafé 4: How to define a protocol?

WorldCafé 5: Research infrastructure as experiments

Three different Data-laboratories

Translation laboratory

Media Lounge: Twitter, Interviews

Open Peer Review Lounge

In order to broaden the exchanges at the conference, 13 scholarships will be awarded to young researchers to enable them to attend this event: €300 for young French researchers and €500 for young researchers from other countries. The scholarships will contribute to transportation and / or accommodation cost (receipts required).

To submit an application, simply send before April 1st, 2015 a presentation of your research (15 lines) and a short explanation of your interest in the event (15 lines), to Suzanne Dumouchel, sdumouchel @ dhi-paris. fr

The working language will be English but applications can be sent in English, French or German. A reply will be sent around April 15th, 2015.

This event is organized by the German Historical Institute in Paris (DHIP), the consortium OpenEdition, the Humboldt-Universität zu Berlin, the Scientific Review Group HUM and especially enjoys the support of the European Science Foundation (covering 10 scholarships) and the Institute for Advanced Studies in Paris (3 scholarships).

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Image: ‘Experiment with light‘ by Georg Dresler, CC-BY-NC 2.0

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/2390

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