Das Projekt “Skopje 2014″. Oder: Wie ein Land seine Zukunft verbaut

Wie ein Land seine Zukunft verbaut: das Projekt Skopje 2014

von Ulf Brunnbauer

Im Februar 2014 wurde Igor Ivanovski, Mitglied des Exekutivrates der Sozialdemokratischen Partei Makedoniens (SDSM), der größten Oppositionspartei des Landes, zu beinahe 5 000 Euro Schadenersatz wegen übler Nachrede verurteilt, die er der Kulturministerin Elizabeta Kančevska-Milevska zahlen musste. Ivanovski hatte im November 2010 das Projekt „Skopje 2014“ als „klassische Geld-Waschmaschine“ bezeichnet, da die Unterlagen von Ausschreibungen und Vergaben für das Bauprojekt auf mysteriöse Weise verschwunden wären. Die Kulturministerin, deren Amt für eine Reihe der Bauten von Skopje 2014 zuständig ist, wies den Vorwurf kategorisch zurück und verklagte Ivanovksi; das der Regierung willfährige Gericht folgte dem Begehren.1

Screenshots

Screenshots aus der offiziellen Simulation zur Vorstellung von „Skopje 2014“ (Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=iybmt-iLysU).

Dieses Gerichtsverfahren verdeutlicht nicht nur die Defizite, die in Makedonien hinsichtlich der Unabhängigkeit der Justiz bestehen, sondern auch die absolute Ernsthaftigkeit, mit der die seit 2008 regierende nationalistische VMRO-DPMNE (Innere Makedonische Revolutionäre Organisation – Demokratische Partei der Makedonischen Einheit) ihr Lieblingsprojekt „Skopje 2014“ verfolgt. Kritiker werden ignoriert oder mundtot gemacht – denn immerhin handele es sich, so die Regierung, bei „Skopje 2014“ um das zentrale nationale Projekt, das die Makedonier mit Stolz und die Welt mit Bewunderung füllen soll. Beeindruckend ist dieses 2010 offiziell verlautete und 2014 bereits weitgehend realisierte Projekt in der Tat, wiewohl in anderer Weise, als von der makedonischen Regierung – genauer gesagt: ihrem ethnisch makedonischen Teil2 – intendiert: Es gibt in Europa kein vergleichbar ambitiöses Projekt zur Transformation des Zentrums einer Haupt- bzw. Großstadt. Höchstens zentralasiatische und arabische Autokratien haben in ihrer Geschmacklosigkeit und Dimension Vergleichbares zu bieten, mit dem Unterschied, dass dort die Bauqualität wenigstens überzeugt: Die geschätzten 500 Millionen Euro Gesamtkosten für „Skopje 2014“ in einem so armen Land wie Makedonien könnten besser investiert werden, gleichzeitig reichen sie nicht aus, um wenigstens solide geschmacklos zu bauen. Insofern besteht, so kritische Kommentatoren des Projekts, die Hoffnung, dass das nächste große Erdbeben „Skopje 2014“ wieder zur Geschichte machen werde.

Postcard

Postkarte „Skopje 2015: Wir haben es geschafft!“ (Quelle: https://antroponovicke.wordpress.com/tag/projekt-skopje-2014/)

„Skopje 2014“ wurde vor vier Jahren von der Regierung lanciert, um der Hauptstadt ein klassizistisches Antlitz zu verleihen und sie mit historischen Monumenten, die bislang eher spärlich gesät waren, zu saturieren. Das Projekt umfasst die Errichtung von circa 20 neuen Gebäuden (Ministerien, Verwaltungs- und Kultureinrichtungen), über 40 Denkmäler für diverse Heroen der (vermeintlichen) makedonischen Geschichte sowie neue Fassaden im Stile des Manierismus. In Bezug auf das äußere Antlitz der Bauten kann man konstatieren, dass sich offensichtlich nicht nur die Geschichte, sondern auch Baustile als Farce wiederholen. Kritiker bezeichnen das ganze Projekt als nationalistischen Kitsch, der teuer sei und auf äußerst intransparente Weise entstehen würde (die Aufträge wurden auf zweifelhafte Weise vergeben). „Skopje 2014“ fügt sich ein in andere obskure Evokationen von ethnischem Nationalismus in Südosteuropa, wie z. B. Andričgrad in der Republika Srpska, wo am 28. Juni 2014 das Attentat auf Franz Ferdinand nachgespielt wurde (siehe: http://ostblog.hypotheses.org/221). Die unmittelbare Intention der makedonischen Regierung ist klar: „Skopje 2014“ soll die nationale Identität der Makedonier nicht nur repräsentieren, sondern zementieren, angesichts der inneren und äußeren Hinterfragungen der nationalen Eigenständigkeit der Makedonier. Diese Anfeindungen existieren keineswegs nur in der Phantasie der makedonischen Regierung, sondern sind real – insbesondere Griechenland mit seiner schon lange nicht mehr nachvollziehbaren Weigerung, die Republik Makedonien unter deren verfassungsmäßigen Namen anzuerkennen, stellt einen wesentlichen Baustein der nationalen Identität der Makedonier – nämlich den Namen ihrer Nation – in Frage. Diese griechische Obstruktion ist nicht nur nomineller Natur, sondern zeitigt reale Folgen: Solange die Republik Makedonien ihren Namen nicht ändern, legt Griechenland gegen die Mitgliedschaft Makedoniens in die NATO sowie die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit Makedonien sein Veto ein (Makedonien genießt seit 2005 den Status eines offiziellen EU-Beitrittskandidaten und die EU-Kommission empfiehlt seit Jahren die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen).

Angesichts der Plumpheit der Ästhetik der neuen Gebäude, Fassaden und Denkmäler – der Architekt und Kritiker Nikos Čausidis spricht von einem „zeitgenössischen eklektischen pseudoklassizistischen Anachronismus“3 – fällt es nicht schwer, die semantische Botschaft von „Skopje 2014“ zu dechiffrieren. Ziel ist es wohl, so zu bauen, dass auch der letzte Depp weiß, was gemeint ist. Zudem scheint der Kitsch dem Ministerpräsidenten, der seinen Amtssitz mit Replikaten griechischer Skulpturen schmückt, tatsächlich zu gefallen, was viel über seine Feinsinnigkeit aussagt; unwillentlich zeigt er damit seine Verbundenheit mit der Formensprache des sozialistischen Realismus, obwohl er sich als tapferer Antikommunist versteht. „Skopje 2014“ sollen jenes architektonische Erbe marginalisieren, das das bisherige Stadtbild von Skopje bestimmt, von dem sich die nationalistische Regierungspartei aber distanzieren will: das osmanische sowie das sozialistische. Beide Perioden – die lange osmanische Herrschaft sowie die kommunistisch-jugoslawische Periode (1944-1992) –werden von der VMRO-DPMNE und ihren Hofhistorikern als dunkle Zeit der Unterdrückung und Überfremdung beschrieben. Dem stellen sie ein heroisches Narrativ des andauernden Freiheitskampfes entgegen, das in „Skopje 2014“ seine bauliche Manifestation findet. Mit den neo-klassizistischen und neo-barocken (bzw. was die Architekten der Bauwerke jeweils dafür halten) Gebäuden wird nachträglich eine Bauperiode geschaffen, die in Skopjes Stadtbild gar nicht vertreten ist. Damit hofft die Regierung, ihrer Hauptstadt ein europäisches Antlitz zu verleihen, stellen ihrer Meinung nach ja weder Islam noch Kommunismus Teile des europäischen Erbes dar. Deren in Skopje so stark präsenten architektonischen Hinterlassenschaften gelten der Regierung als Erinnerungsorte an eine Zeit, an die man eben nicht erinnert werden möchte.

Die mnemonische Intention von „Skopje 2014“ wird besonders deutlich in der Vielzahl von neuen Denkmälern, die nun zentrale Plätze der Stadt (verun-)zieren. Alleine am Hauptplatz „Ploštad Makedonija“ tummeln sich Aleksander der Große, Kaiser Justinian I., Zar Samuil, Goce Delčev, Dame Gruev, die Attentäter von Saloniki aus dem Jahr 1903 (die sog. „Gemidžii) und Metodija Andonov-Čento. Dieses Potpourri von historischen Persönlichkeiten sagt eigentlich schon alles über die erwünschte Botschaft aus – auch, gegen wen sich diese geschichtspolitische Manifestation richtet:

  1. „Skopje 2014“ dient der Verfestigung – im Wortsinne – der in den letzten Jahren durch die Regierung sowie diverse Intellektuelle heftig propagierten Idee, die heutigen Makedonier würden von den antiken Makedonen abstammen. Philipp II. und Alexander der Große werden fest in das Pantheon der makedonischen Heroen eingegliedert; Humangenetiker versuchen sogar, einen DNA-Beweis für die Abstammungskontinuität zu erbringen (oder wenigstens nachzuweisen, dass sich die DNA der antiken Makedonen radikal von jener der heutigen Griechen unterscheidet). Dabei sind Alexanderdenkmäler gar nicht der Gipfel des antikisierenden Obskurantismus: Das Oberhaupt des in Pakistan lebenden Stammes der Hunza, die sich in ihrem eigenen Herkunftsmythos auf verbliebene Truppenteile Alexanders zurückführen, wurde 2008 von Premier Gruevski und einer Garde von antik gekleideten Soldaten in Skopje empfangen. Die anti-griechische Stoßrichtung der Antikisierungspolitik ist offenkundig (im Übrigen wurden sowohl der Flughafen in Skopje sowie die Autobahn gen Süden in „Aleksander Veliki“ umbenannt). So wird das am Balkan (und nicht nur dort) populäre Streben nach Autochthonität und Kontinuität befriedigt, selbst wenn diese Maßnahmen materielle Einbußen nach sich ziehen.
  2. Neben der Herstellung einer Kontinuitätslinie in die Antike geht es um die Erfindung eines ethnisch makedonischen Mittelalters. Dazu werden Persönlichkeiten, die in Makedonien wirkten, in das nationale Meisternarrativ integriert. Zar Samuil, eigentlich ein bulgarischer Herrscher, verkörpert die staatliche Tradition; wie andere südosteuropäische Nationen wollen sich auch die Makedonier auf ein mittelalterliches Staatswesen beziehen können, in dessen durch die osmanische Eroberung unterbrochene, aber nicht ausgelöschte Tradition sie sich und ihren modernen Staat stellen. Es gibt für Nationen nichts Schlimmeres als ihr junges Alter zuzugeben. Hier ist es wie bei Cognac: je älter desto besser. Die auf der gegenüberliegenden Vardarseite stehenden Heiligenstatuen für Kyrill und Method sowie Naum und Kliment wiederum illustrieren die Bedeutung des christlichen Erbes. Sie stehen zudem für die sich selbst zugeschriebene Kulturträgerrolle der Makedonier, haben doch diese angeblich makedonischen Mönche die Grundlagen slawischer Kultur und Schriftlichkeit gelegt.
  3. Die Vielzahl von über die Stadt verstreuten Denkmäler für nationale „Erwecker“ und „Befreier“ aus dem neunzehnten Jahrhundert manifestiert das Bestreben, auch über eine ordentliche Befreiungsgeschichte zu verfügen. Unterstellt wird dabei, dass diese Helden – von Goce Delčev bis Krste Misirkov – für ein unabhängiges Makedonien als Nationalstaat der Makedonier gekämpft hätten, selbst wenn manche dieser historischen Persönlichkeiten sich zeitlebens als Bulgaren verstanden und die Vereinigung eines von den Osmanen befreiten Makedoniens mit Bulgarien anstrebten. Sowohl was die Darstellung des Mittelalters als auch des 19. Jahrhunderts angeht, ist evident, dass die makedonischen Denkmalmacher (ebenso wie die Historiker des Landes) Ereignisse und Persönlichkeiten aus einem bulgarischen Narrativ herauslösen und in eine makedonische Meistererzählung integrieren wollen; die Motivlage dafür liegt natürlich in der in Bulgarien bis heute dominanten Meinung begründet, bei den Makedoniern handele es sich „eigentlich“ um Bulgaren. Jedenfalls schafft es Makedonien mit diesen Denkmälern, einen weiteren Nachbarstaat nachhaltig zu verstimmen.
  4. Einige Denkmäler (wie jene für Čento und die erste ASNOM-Versammlung von 1944) repräsentieren eine partielle Aneignung der kommunistischen Periode. Trotz des ostentativen Antikommunismus der VMRO-DPMNE soll das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet werden, schließlich sind die offizielle Affirmation der makedonischen Nation und die Schaffung einer makedonischen Staatlichkeit (als Teilrepublik Jugoslawiens) Ergebnisse kommunistischer Politik. Ein besonders geeigneter Erinnerungsort für diese partielle Appropriation der jugoslawischen Zeit stellt Metodija Andonov-Čento dar: Der ehemalige Partisanenführer und erste Präsident von ASNOM (Anrifaschistischer Rat zur Nationalen Befreiung Makedoniens, faktisch das Parlament) fiel 1946 aufgrund seines Unabhängigkeitsstrebens und seiner großmakedonischen Ambitionen bei der kommunistischen Führung in Belgrad in Ungnade, die ihn ins Gefängnis werfen ließ. Mit ihm lässt sich somit sowohl der Gründung des Staates als auch der durch Tito vermeintlich oktroyierten Beschränkungen der nationalen Affirmation erinnern und gleichzeitig ein offiziell immer geleugneter Anspruch auf außerhalb der Landesgrenzen gelegene Gebiete der historischen Region Makedonien wenigstens andeuten.
  5. Auf den ersten Blick evident ist auch die ethnische und konfessionelle Exklusivität des Projekts. Die Denkmäler zeigen angebliche ethnische Makedonier und ihre vermeintliche Vorfahren; das muslimische Erbe wird konsequent ausgespart, obwohl Muslime heute rund ein Drittel der Gesamtbevölkerung Makedoniens ausmachen. „Skopje 2014“ ist mithin ein an die Spitze getriebenes Vorhaben zur Ethnisierung und Christianisierung des urbanen Raumes einer multi-ethnischen und multi-konfessionellen Stadt. Skopje soll klar als makedonisch markiert werden; dieses Ziel ist Ausdruck der massiven Überfremdungsängste weiter Teile der ethnisch-makedonischen Bevölkerung, die eine albanische Dominanz fürchtet. Seit der Dezentralisierung im Zuge des sog. Ohrider Rahmenabkommens, mit dem der bewaffnete Konflikt von 2001 beendet werden konnte, herrscht ein massiver Kampf zwischen Makedoniern und Albanern um die Kontrolle von Gemeinden. Zudem sieht die Dezentralisierung weitreichende Rechte für ethnische Minderheiten vor, die mehr als 20 % der Bevölkerung einer Gemeinde ausmachen. In Skopje, dessen Randbezirke und Vororte teilweise eine albanische Mehrheit aufweisen, möchte die VMRO-DPMNE keine Zweifel daran aufkommen lassen, wem die Stadt „gehört“. Nicht zufällig steht eine riesige Philipp-Statue am linken Ufer des Vardars, d. h. im orientalisch geprägten Teil des Stadtzentrums; dort sind auch eine Reihe von Verwaltungsgebäuden sowie das neue Museum für den nationalen Befreiungskampf entstanden. Um die anti-albanische Stoßrichtung des Projekts noch deutlicher zu machen, gibt es auch ein Denkmal für die 2001 im Kampfe gegen die albanische Guerilla gefallenen makedonischen Sicherheitskräfte. Als Kompensation – schließlich sitzt eine albanische Partei mit in der Regierung – dürfen sich die Albaner auf einem Platz im alten Marktviertel austoben, wohin das unvermeidliche Skanderbeg-Denkmal verlegt werden soll.

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Neue Verwaltungsgebäude am linken Ufer des Vardars

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Die „Porta Makedonija“

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Das archäologische Museum

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Zar Samuil

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Das Museum des Kampfes für die makedonische Staatlichkeit Eigenständigkeit und für die Innere Makedonische Revolutionäre Organisation und für die Opfer des Kommunismus

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Das Außenministerium

Verteidiger

„Die Verteidiger Makedoniens“: Denkmal für die 2001 gefallenen Sicherheitskräfte

Neben der wenig subtilen nationalen Botschaft der Bauten und Denkmäler zeichnet sich das ganze Vorhaben durch eine Maskulinitätssemantik aus, die an das heroische Zeitalter eines urtümlichen, kämpferischen Nationalismus erinnert. Frauen finden sich bis auf eine Ausnahme keine: Ein an Kitsch kaum zu überbietender Brunnen zeigt die „Mütter Makedoniens“ – gemeint ist wohl Olympia, die Mutter Alexanders, die zu sehen ist, wie sie mit diesem schwanger geht, ihn dann säugt und aufzieht. Das ist der Platz der Frauen im Kampf der Nation: Helden in die Welt zu setzen und groß zu ziehen. Eine Reihe dieser Helden sind beritten – nicht nur Alexander der Große, sondern auch Nationalrevolutionäre des 19. Jahrhunderts, die man noch nie auf einem Pferd sitzend dargestellt gesehen hat. Gezückte Pistolen und Gewehre im Anschlag finden sich ebenso wie Schwert, Lanze und Schild. Philipp, Alexander und andere thronen auf hohen Piedestalen, Philipp II. mit in die Höhe gereckter Faust, Alexander mit gezogenem Schwert. Es scheint, als stecke der makedonische Nationalismus noch in seiner phallischen Phase – was seine nicht eingestandene Unsicherheit erklärt, die in Übersprungshandlungen wie den genannten Denkmälern resultiert. Eine 2013 veröffentlichte Studie erbrachte tatsächlich einen hohen Grad der Unsicherheit und Selbstzweifel bei den Befragten bezüglich der nationalen Identität.4

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 „Reiter auf Pferd“ (Alexander der Große);

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Vasil Čokolarov, Christo Uzunov

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„Die Mütter Makedoniens“

Bei so viel ostentativ vorgetragenem nationalem Heroismus stellt sich die Frage, ob sich hinter der grandiosen Fassade nicht eine große Portion Selbstzweifel verbirgt; eine souveräne nationale Identität, die ins sich ruht, kann sich über sich selbst lustig machen und bedarf nicht der permanenten Evokation in der Außenwelt in Form eines Themenparks – sie ist vielmehr vollkommen verinnerlicht. Die Botschaft der Denkmäler und Gebäude kommt hingegen mit der Faust ins Auge; sie ist so platt, so ohne Ironie und Ambivalenz, dass sich ein Mangel an Selbstsicherheit vermuten lässt. Das „Museum für den Kampf für die makedonische Staatlichkeit und Eigenständigkeit und die Innere Makedonische Revolutionäre Organisation“ verdeutlicht diese Vermutung am besten: Die Ausstellung ist nur mit Führung zu besichtigen, wobei die Führer keinen Zweifel an der Herrlichkeit und Würde des makedonischen Unabhängigkeitsstrebens lassen; Fotos im Museum zu machen, ist untersagt – weshalb hier leider die eigens (u. a. von russischen Malern) angefertigten Ölgemälde, die das Leid und den Befreiungskampf der Makedonier illustrieren, sowie die Wachsfiguren zur Darstellung historischer Szenen nicht gezeigt werden können. Offensichtlich sind sich die Macher der Ausstellung ihrer Sache nicht ganz so sicher und wollen es nicht der Vorstellungskraft der Museumsbesucher überlassen, welchen Reim sie sich auf das Gezeigte machen; dem grundsätzlichen Problem, dass die Autoren einer Botschaft die Rezeption nicht vorbestimmen können, versucht die Regierung durch extreme Image-Kontrolle zu begegnen. Die wohlmeinende Deutung von „Skopje“ als humorvoll übersteigertes Kommentar auf virulenten Nationalismus am Balkan scheidet somit als Interpretationsmöglichkeit aus. Premierminister Gruevski und Konsorten verstehen keinen Spaß.

Erreicht „Skopje 2014“ seinen Zweck? Wie es scheint, durchaus: Während viele (aber nicht alle) Intellektuelle das Projekt kritisieren und sich ausländische Journalisten darüber lustig machen, kann die VMRO-DPMNE auf den Zuspruch der Wähler bauen. Sie hätte die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im Jahr 2014 wohl auch deutlich gewonnen, wenn diese fair gewesen wären (u. a. hat die Regierung die meisten Medien auf Linie gebracht). Der lautstarke, pubertäre Nationalismus, wie durch „Skopje 2014“ evoziert, kann an in der Bevölkerung weitverbreitete Antipathien anknüpfen, richtet er sich doch gegen Griechenland und die Albaner. Die politische Konsolidierungsfunktion nach innen, um VMRO-DPMNE zur konkurrenzlosen Stimme der ethnischen Makedonier zu machen, scheint das Projekt zurzeit erfüllen zu können. Selbst wenn einem großen Teil der Makedonier das Aussehen von „Skopje 2014“ nicht gefällt (laut einer Umfrage von 2013: 40 %) und die Mehrheit es für zu teuer hält5 , so ist vielfach die Meinung zu hören, dass die aktuelle Regierung wenigstens etwas baut – im Gegenzug zur Stagnation der Jahre zuvor. Die Propagierung der Kontinuität mit den antiken Makedoniern zeigt bereits Wirkung: Bei einer im September 2013 durchgeführten repräsentativen Umfrage rangiert bei der Frage nach der für die Formierung der makedonischen Identität wichtigsten historischen Persönlichkeit unter den ethnischen Makedoniern Alexander der Große bereits auf Platz 3 (12 %), nach Gove Delčev und den Heiligen Kyrill und Method, aber deutlich vor Tito.6

Auch nach außen geht die Rechnung bisher auf: „Skopje 2014“ und andere identitätspolitische Initiativen vertiefen die Kluft zu Griechenland und sorgen regelmäßig für Streit mit Bulgarien. Eine EU-Integration wird somit immer unwahrscheinlicher; und an einer solchen können Premier Gruevski und seine Partei kein Interesse haben, denn ihr autokratischer Klientelismus verträgt sich nicht mit einer EU-Mitgliedschaft. Gleichzeitig kann Gruevski rhetorisch das Ziel des EU-Beitritts beschwören, weiß er ja, dass Griechenland verlässlich sein Veto gegen die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen erheben wird. „Skopje 2014“ ist darüber hinaus Teil einer Strategie des nation branding, das die heutigen Makedonier zu den einzigen legitimen Erben des antiken Makedonien erklärt. Die Betonung der Antike und des Christentums – so auch in dem häufig auf CNN zu sehenden Tourismuswerbeclip „Macedonia Timeless“ (siehe: http://www.youtube.com/watch?v=X4o-HYI34C8) – verankert Makedonien fest in einer europäischen Tradition und präsentiert Makedonien als authentischen Sachwalter dieses Erbes. In einer Zeit, in der Nationalstaaten zu Marken werden, um damit Touristen und Kapital anzulocken, setzt die makedonische Regierung ganz auf den Wiedererkennungswert antiker und christlicher Symbolik. Mit der Anlockung von Kapital aus dem Ausland klappt es noch nicht richtig, aber immerhin kommt eine steigende Zahl von Touristen nach Makedonien: Stolz berichtete vor kurzem die regierungsnahe Tageszeitung „Dnevnik“, dass die Zahl der ausländischen Touristen, die Skopje besuchten, von 127 266 im Jahr 2009 auf 163 623 im Jahr 2013 gestiegen ist.7 Ob dies die materiellen und politischen Kosten von „Skopje 2014“ kompensieren kann, sei dahingestellt.

Bei allen Ideosynkrasien verweist „Skopje 2014“ auf generalisierbare Entwicklungen am Rande von EU-Europa: In von mangelnden Chancen auf baldige EU-Mitgliedschaft und den Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise in Mitleidenschaft gezogenen Gesellschaften greifen Regierungen auf Formen und Inhalte eines romantischen Nationalismus zurück, der aus der Zeit gefallen scheint (das ungarische Beispiel zeigt, dass auch EU-Mitgliedsländer von offiziellem Obskurantismus nicht gefeit sind). Identitätspolitik soll nach innen die Unterstützung der Bevölkerung für Regierungen, die ansonsten wenig zu bieten haben, konsolidieren und nach außen hin die jeweilige Nation als klar identifizierbare Marke positionieren (Makedonien erlebt dabei, was es heißt, die „Markenrechte“ auf die Vergangenheit eines trotz allem mächtigeren Staates, der von dem für sich beanspruchten antiken Erbe enorm profitiert, herauszufordern). So übersteigerte und beinahe hilflos wirkende nationalistische Inszenierungen wie von „Skopje 2014“ entwerfen ein Zerrbild von Europa, das Antike und Christentum betont, um Islam und Kommunismus zu exkommunizieren. „Skopje 2014“ sollte daher nicht bloß als Absonderlichkeit eines wenig wichtigen Landes und Ausdruck einer balkanischen Neigung zum nationalistischen Exzess gelesen werden, sondern als reale Manifestation dessen, was die extreme Rechte auch anderswo in Europa anstrebt: ein selbstbezüglicher Nationalismus als Antwort auf die Globalisierung, garniert mit Autokratie und Anti-Pluralismus.

Fotonachweis: alle Fotos, soweit nicht anders angegeben: Ulf Brunnbauer (2013)

  1. „Osnoven sud. Ivanoski kaznet so 300.000 denari“, http://dnevnik.mk, 20.2.2014.
  2. Seit 2008 bilden die VMRO-DPMNE und die größte albanische Partei, Demokratischen Union für Integration (DUI), eine Koalitionsregierung; unausgesprochene Grundlage der Übereinkunft ist die Nichteinmischung in die Belange der jeweils anderen ethnischen Gruppe – und die Aufteilung der Pfründe des Staates unter den Parteigängern der beiden Regierungsparteien.
  3. Nikos Čausidis: Proektot Skopje 2014 – skicii za edno naredno istražuvanje. Skopje 2013, 76.
  4. Institut of social sciences and humanities, Skopje: Skopje 2014 Project and ist Effects on the Perception of MAcedonian Identity Among the Citizens of Skopje, 2013, http://www.isshs.edu.mk/index.php?newsinfo=77.
  5. Laut dieser Umfrage („Skopje 2014 Polly by ISSHS) stößt „Skopje 2014“ bei 28 % der Befragten auf Gefallen und 22 % gefällt es zumindest teilweise. Siehe http://infogr.am/skopje-2014-poll-results-by-isshs?scr=web.
  6. http://infogr.am/skopje-2014-poll-results-by-isshs?src=web.
  7. „Raste brojot na turisti vo Skopje“, http://dnevnik.mk, 5.7.2014.

Quelle: http://ostblog.hypotheses.org/255

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Neue Rezensionen: H-Soz-u-Kult

muffin9101985, Open Books, Jan. 2009 (https://www.flickr.com/photos/muffin9101985/3185622240/in/photolist-5Rv9vo-6YF7m1-982gJi-982gJv-f3NVn4-cqQpjS-d9UXsC-cw5ipU-8ymiNR-3T12T-5esdNB-5kVMv-4mBU3C-8AqFVD-9vcKQF-9vcKTa-5M7pS4-etCCMn-cqQvxq-cv3GJd-6WWGHW-zHXTh-6tRANK-8AqJnr-juhvhX-6hoXHu-8AqJAH-8AqFYa-a6FqTF-oC4k1Y-DTS9q-46tL9y-5QE7x8-oZTteP-a3Uq1v-zHXTi-6Mzhen-8KxBBC-8KgPTs-6iWwQa-9TqMEg-b25nMg-3bKMnV-3bQfRs-3dgR7x-EDe2h-Gn9mC-3oMfJX-mhK8UZ-DTSfP
CC (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/)

In den letzten Monaten sind interessante Bücher aus dem Bereich der historischen Bildforschung auf H-Soz-u-Kult rezensiert worden. Wir stellen einige davon auf Visual History vor.

 

Jutta von Zitzewitz, Die Stadt, der Highway und die Kamera. Fotografie und Urbanisierung in New York zwischen 1945 und 1965
Deutscher Kunstverlag, Berlin 2014
rezensiert von Clemens Zimmermann, redaktionell betreut von Jan-Holger Kirsch

Zitzewitz, Stadt

Das mit 114 Schwarz-Weiß-Abbildungen und 9 Farbtafeln ausgestattete Buch geht von einem aktiven Wechselverhältnis zwischen Fotografie und „Urbanisierung“ aus. Untersucht werden sollen die „Verflechtungen“ medialer Praxis und der Transformationen des Stadtraums, ebenso – weiter gefasst – die Beziehungen der Fotografie zum „Feld des Urbanen“ sowie „der Einfluss der Fotografie auf die Urbanistik“ (S. 9, 14, 19, 21). Die Fotografie hatte, so die theoretische Setzung, gegenüber dem Fernsehen in der visuellen Kultur der Periode 1945–1965 noch Bedeutungshoheit, jedenfalls im untersuchten Zusammenhang. Die Kunsthistorikerin Jutta von Zitzewitz hebt in ihrer Dissertation auf die Polarität von „Magazinfotografie und unabhängiger Autorenfotografie“ ab und holt weit in die Geschichte der amerikanischen Dokumentar- und Landschaftsfotografie aus, vor allem in die Periode des New Deal.

 

Sarah E. James, Common Ground. German Photographic Cultures Across the Iron Curtain
Yale University Press, New Haven 2013
rezensiert von Sarah Goodrum, redaktionell betreut von Jan-Holger Kirsch

James, Common

Sarah James’ comparative study of photography in Cold War East and West Germany considers the serial photographic image, or photo-essay, as an intervention deployed by documentary photographers, theorists, and exhibition designers on both sides of the Berlin Wall. Proceeding from an introduction that pits Edward Steichen’s iconic 1955 exhibition “The Family of Man” at MoMA in New York against the comparatively obscure Bertolt Brecht volume “Kriegsfibel,” also published in 1955, as equal and opposite photographic reactions to the post-war impulse toward collective humanism in the 1950s, James goes on to interrogate a series of photographic projects in the East and West that serve as intersection points for communication among the two Germanys, as well as a host of other contemporary and past influences both within and outside the German speaking world.

 

Hubert Locher/Adriana Markantonatos, Reinhart Koselleck und die Politische Ikonologie
Deutscher Kunstverlag, Berlin 2013
rezensiert von Isabelle de Keghel, redaktionell betreut von Jan-Holger Kirsch

Locher, Koselleck

Das Interesse des Historikers Reinhart Koselleck an der Fotografie und an der Bildforschung ist im Bewusstsein der akademischen Öffentlichkeit wenig präsent, denn der 2006 verstorbene Gelehrte ist vor allem als Begriffshistoriker bekannt geworden: Die von ihm konzipierten und mitherausgegebenen „Geschichtlichen Grundbegriffe“ sind ein Standardwerk. Auch seine Forschungen zu historischen Umbrüchen in der Zeitwahrnehmung wurden breit rezipiert.

 

Silke Betscher,Von großen Brüdern und falschen Freunden. Visuelle Kalte-Kriegs-Diskurse in deutschen Nachkriegsillustrierten
Klartext Verlag, Essen 2013
rezensiert von Magdalena Saryusz-Wolska, redaktionell betreut von Jan-Holger Kirsch

Betscher, Brüdern

Man könnte behaupten, der Ausbruch und die Geschichte des Kalten Krieges seien bereits so umfangreich beschrieben worden, dass wenig Platz für neue Forschungskonzepte geblieben ist. Und dennoch: Silke Betschers Buch bietet einen eigenständigen, anregenden Zugang. Die Forschungsfrage ihrer 2010 in Liverpool abgeschlossenen Dissertation ist ebenso simpel wie relevant: Wie wurden die Anfänge des Kalten Krieges in ost- und westdeutschen Illustrierten visualisiert, dabei insbesondere auf Fotografien und Landkarten, und welche Bedeutung hatten diese Visualisierungen? Die Arbeit ist interdisziplinär angelegt – zwischen Medien- und Pressegeschichte, Visual History und Diskursanalyse.

 

Michael Wobring/Susanne Popp, Der europäische Bildersaal. Europa und seine Bilder
Wochenschau Verlag, Schwalbach/Ts. 2013
rezensiert von Markus Furrer, redaktionell betreut von Heike Christina Mätzing

Europäische Bildersaal

Geschichtsbilder – ob imaginiert oder als visuelle Darstellungen – beeinflussen als gedeutete Vergangenheit das Gegenwartsverständnis und die Zukunftserwartung. Sie sind Elemente der „gesellschaftlichen Konstruktion von Wirklichkeit“. Nationales Denken und damit verbundene historische Identitäten wurzeln häufig in Geschichtsbildern, die in nationalen Geschichtskulturen ihre Verankerung und Verbreitung haben. Seit einigen Jahren lässt sich in europäischen Schulgeschichtsbüchern jedoch ein konvergierendes Inventar von Bildern ausmachen, denen europaweit ein historischer Erinnerungswert zugeschrieben werden kann. Mit solchen Bildern lassen sich Brücken zwischen den national unterschiedlich ausgeprägten Geschichtskulturen schlagen. Welches sind diese Bilder „im europäischen Bildersaal“ und welche Zugänge eröffnen sie?

 

Zeitschrift für Geschichtsdidaktik 12 (2013): Visual History
Hrsg. von Markus Bernhardt (Duisburg/Essen), Zeitschrift: Michael Sauer, Charlotte Bühl-Gramer, Anke John, Marko Demantowsky, Alfons Kenkmann
Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 2013

Im Zentrum des Begriffs Visual History steht der programmatische Anspruch, mit seiner Anwendung den älteren Begriff der „Historischen Bildkunde“ zu überwinden, indem visuelle Quellen nicht mehr nur als Dokument von außerhalb ihrer selbst liegenden Tatbestände im Sinne von „Überrest“ und „Tradition“ analysiert werden sollen. Der Visual History geht es stattdessen um die Visualität der Geschichte als eigenem Wirkungsfeld. […] Visuelle Medien stehen demnach nicht nur für etwas, was man ihrem materialen Charakter mit Zeichen deutenden Interpretationsmethoden entnehmen kann, sie erschaffen durch ihre Medialität vielmehr eine eigene Wirklichkeit, die es zu erforschen gilt.

muffin9101985, Open Books, Jan. 2009 (https://www.flickr.com/photos/muffin9101985/3185622240/in/photolist-5Rv9vo-6YF7m1-982gJi-982gJv-f3NVn4-cqQpjS-d9UXsC-cw5ipU-8ymiNR-3T12T-5esdNB-5kVMv-4mBU3C-8AqFVD-9vcKQF-9vcKTa-5M7pS4-etCCMn-cqQvxq-cv3GJd-6WWGHW-zHXTh-6tRANK-8AqJnr-juhvhX-6hoXHu-8AqJAH-8AqFYa-a6FqTF-oC4k1Y-DTS9q-46tL9y-5QE7x8-oZTteP-a3Uq1v-zHXTi-6Mzhen-8KxBBC-8KgPTs-6iWwQa-9TqMEg-b25nMg-3bKMnV-3bQfRs-3dgR7x-EDe2h-Gn9mC-3oMfJX-mhK8UZ-DTSfP CC (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/)

Open Books, Januar 2009 (Flickr/muffin9101985), Lizenz CC

Quelle: http://www.visual-history.de/2014/09/23/neue-rezensionen-auf-h-soz-u-kult/

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Wie findet man die Büchse der Pandora? Zur Konzeption des freigeschalteten Online-Themenportals “Balkankriege 1912/13″

https://www.vifaost.de/themenportale/balkankriege/

Die Ordnungsprinzipien im Netz verlangen andere Verfahren, Informationen zu strukturieren. David Weinberger spricht von der „Macht der digitalen Unordnung“ und sagt im Zuge des digitalen Wandels fundamentale Veränderungen bei unseren Ideen und Organisationen und beim Wissen selbst voraus.1 Das Browsen ersetze künftig das gezielte Suchen und Finden von Information. Assoziation und Serendipität würden zum Prinzip. Diese Techniken sind an sich nicht neu: Verweise, Fußnoten und Literaturverzeichnisse bieten auch in analogen Medien die Chance, auf den gerade benötigten Baustein zur Vollendung oder einen wichtigen Impuls für die eigene Arbeit zu stoßen. Neu ist vielmehr, dass anstelle eines vertikal aufeinander aufbauenden Verzeichnissystems (vom Buch zum anderen Buch, vom Katalogzettel zum anderen Katalogzettel usf.) ein durchweg in der horizontalen über HTML und HTTP vernetztes und gleitendes System entstanden ist. Es sind nicht mehr strukturierte Darstellungen von Metadaten, in denen eine Ressource einmal beschrieben wird, sondern Suchmaschinen, die fast alle Seiten fast aller im Internet offener Dokumente auf der Basis von Volltextdatenbanken als Ergebnis liefern können. Die Eingabe Erster Weltkrieg bei google.de kam (von meinem Dienst-PC aus) am 17. September 2014 auf ca. 1.080.000 Treffer. „What do you do with a million documents?”2 Angesichts derartiger Trefferzahlen wird deutlich, dass zielgerichtetes Suchen nach dem Muster „Übersicht schaffen, Materialauswertung, Präzisierung der Fragestellung, erneute Recherche“ bereits an seinem ersten Punkt scheitern muss. Dementsprechend intensiv fallen die Bemühungen von Bibliotheken und wissenschaftlichen Einrichtungen aus, durch Zusammenführung, Aggregation und Organisation von Ressourcen im WWW, die horizontale Weite des Suchmaschinenparadigmas übersichtlicher zu ordnen und Zugänge zu erleichtern. Diese Initiativen firmieren unter verschiedenen Bezeichnungen: Collections, Exhibitions, Sammlungen, übergreifend und am häufigsten werden sie unter dem Begriff Portal subsumiert. Und 2014 widmet sich eine ansehnliche Zahl derartiger Initiativen dem Ersten Weltkrieg.3

Bulgarische Truppen vor Adrianopel / Edirne, 1913.
Foto: Ivan Slivkov, Rechteinhaber: Държавна агенция ”Архиви”, Lizenz: http://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/

Das Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Regensburg (IOS) trägt im Rahmen des Projektes OstDok4 zur Organisation von Informationen zum Ersten Weltkrieg bei und fokussiert die Ereignisse in Ost- und Südosteuropa, die generell im Schatten der Westfront stehen. Als erster Beitrag wurde ein Themenportal zu den Balkankriegen 1912/13, den Vorboten des Großen Krieges5, konzipiert, das nun in einer Betaversion auf der ViFaOst6 freigeschaltet. Den Kern des Portals bildet ein umfangreiches Nachweissystem online zugänglicher Quellen und Forschungsmaterialien. Aus internationalen Katalogen und Rechercheplattformen wurden digitalisierte Dokumente erfasst, verlinkt und in Kategorien (Quellen, Ego-Dokumente, Forschungsliteratur etc.) angelegt, so dass zielgerichtete Retrieval-Operationen zu einem direkten Zugriff auf die gewünschte Ressource führen. Das Angebot reicht von Schlüsseldokumenten wie dem Bericht der Carnegie-Kommission über Cemal Pașas Erinnerungen bis hin zu aktuellen Standardwerken wie Katrin Boeckhs Von den Balkankriegen zum Ersten Weltkrieg: Kleinstaatenpolitik und ethnische Selbstbestimmung auf dem Balkan und strukturiert dabei die Sammlung heterogener Materialien.

Screenshot des Themenportals unter: https://www.vifaost.de/themenportale/balkankriege/

Portale sammeln jedoch nicht nur zum Zwecke verbesserter Recherche, sondern kontextualisieren Dokumente. Das Themenportal ist kein bloßer Katalog, sondern wird durch Einführungen und einen Apparat quasi zu einer eigenständigen Publikation angereichert. So wurden für das Portal eigens wissenschaftliche Essays zum Einstieg in zentrale Fragestellungen des Themas verfasst (z.B. ein Beitrag von Katrin Boeckh zu Kriegsführung und Kriegsverbrechen 1912/13). Als Werkzeuge zur vertieften Beschäftigung mit den Balkankriegen fungieren mit Hyperlinks versehene dynamische Karten, eine Chronologie sowie eine Ortskonkordanz. Ein Verzeichnis von derzeit 139 wichtigen Akteuren der Jahre 1912/13 auf dem Balkan liefert eine Basis zu personenbezogener Forschung und durch Verknüpfung mit Normdaten7 und biographischen Nachschlagewerken8 zu weiterführenden Wissensknoten. Das Themenportal wäre nur ein weiterer Baustein in der verzweigten Architektur des WWW, würde es statisch ins Netz gebracht. Tag für Tag werden zudem im Internet neue Zugänge, weitere Ressourcen erzeugt. Daher ist das Portal auf Kollaboration mit der Fachgemeinde angewiesen, die das Angebot hoffentlich registriert und sich an dessen Ausbau durch Meldung von Dokumenten und Websites beteiligt. Gerade in der Möglichkeit, organisch zu wachsen, besteht der große Reiz von Wissensbasen im Netz, die eben nicht wie etwa eine gedruckte Bibliographie mit einem Bucheinband abgeschlossen werden müssen. Anregungen, Ergänzungen oder Korrekturen können jederzeit über eine Nachricht an themenportal@ios-regensburg.de eingebracht werden.

  1. S. David Weinberger. Everything Is Miscellaneous. The Power of the New Digital Disorder. New York: Times Books, 2007.
  2. Vgl. Gregory Crane. What Do You Do with a Million Books?: D-Lib Magazine 12, No. 3, 2006, http://www.dlib.org/dlib/march06/crane/03crane.html (abgerufen am 18. September 2014).
  3. S. http://www.erster-weltkrieg.clio-online.de/, http://www.europeana1914-1918.eu/de, http://ww1.discovery.ac.uk/, http://www.operationwardiary.org/, http://www.europeanfilmgateway.eu/de/content/efg1914-projekt (alle abgerufen am 18. September 2014).
  4. http://www.ostdok.de (abgerufen am 18. September 2014).
  5. Auf http://www.europeanfilmgateway.eu/de/content/efg1914-projekt werden die Balkankriege gar als Bestandteil des Ersten Weltkriegs aufgeführt.
  6. http://www.vifaost.de (abgerufen am 18. September 2014).
  7. Z.B. der Gemeinsamen Normdatei, http://www.dnb.de/DE/Standardisierung/GND/gnd_node.html;jsessionid=0E083FB1180F6C7EB68C517E6BB30FF6.prod-worker3 (abgerufen am 26. Mai 2014).
  8. Z.B. dem Biographie-Portal, http://www.biographie-portal.eu/ (abgerufen am 26. Mai 2014).

Quelle: http://ostblog.hypotheses.org/236

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Guck mal, wer da bloggt 15! (Internationale) Blogs bei de.hypotheses.org

dirks LEGO globe - 01Globe Blogging statt Globe Trotting! Der Wunsch nach internationalem Austausch über Forschung ist seit der Erfindung des World Wide Web leicht zu erfüllen. Auch bei hypotheses.org entscheiden sich deshalb immer mehr Mitglieder dazu, auf Englisch zu schreiben. Die Beta-Version der englischen Startseite ist seit kurzem online. Grund genug, hier einige (hauptsächlich von international ausgerichteten Forschungsgruppen geführte) Blogs vorzustellen, bei denen die wissenschaftlichen Fühler gen weite Welt ausgestreckt sind.

Eine Liste vergangener Artikel der “Guck mal, wer da bloggt!”-Serie ist am Ende dieses Textes zu finden. Sämtliche bereits katalogisierte deutschsprachige Blogs sind im hier einsehbaren Katalog von OpenEdition verzeichnet.

 

 

Ready…steady…BLOG!

 

Heidelberg Media Network

Die Universität Heidelberg bietet mit diesem englischsprachigen Blog seinen Studentinnen und Studenten, die Forschung zu Medien und Kultur betreiben, eine Plattform zum Austausch. Da eine Abteilung zur instensiveren transdisziplinären Auseinandersetzung mit Medienkulturen, -produkten und -inhalten in Heidelberg noch nicht existiert, wurde ein virtueller Ort geschaffen, um schon jetzt Raum für diesen Bereich zu bieten. Über die universitären Grenzen hinaus werden auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anderer Institutionen aufgefordert, am Dialog teilzunehmen und dabei zu helfen, das Netzwerk auszubauen.

Digital Intellectuals

Auch die Humboldt-Universität in Berlin nutzt hypotheses.org, um ihre Nachwuchsgruppe “Berliner Intellektuelle 1800-1830“, deren Projektarbeit noch bis Juni 2015 dauern wird, online zu begleiten. Die schriftlichen Hinterlassenschaften der Intellektuellen werden im Rahmen dieser Arbeit editiert und digitalisiert, wobei das Blog als Tagebuch der Gruppe dient. Geführt wird es von ihrer Leiterin Anne Baillot, die die Artikel mit unverkennbarem Spaß an der Sache verfasst und sich regelmäßig die Zeit nimmt, nicht nur die neuesten Erkenntnisse und Abenteuer der Gruppe zu dokumentieren, sondern auch ihre Liebe zur Deutschen Bahn und zu Schokolade mit der Leserschaft zu teilen und mal ein ernstes Wort an Wikipedia zu richten.

The Dragonfly’s Gaze

Hinter dem poetischen Titel steckt die Idee, die Welt im Allgemeinen und computergestützte Textanalyse im Speziellen wie durch die zahlreichen Augen einer Libelle, also aus verschiedensten Blickwinkeln, zu betrachten und die daraus entstehenden Erkenntnisse zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen. Der Blickende ist Christof Schöch, der an der Universität Würzburg am Lehrstuhl für Computerphilologie im Rahmen des vom BMBF geförderten Projektes DARIAH-DE (Digital Research Infrastructure for the Arts and Humanities) forscht. Er ist übrigens von Anbeginn an Mitglied unserer Redaktion!

Humanitarianism & Human Rights

Fabian Klose, der momentan am Leibniz Institut für Europäische Geschichte (IEG) an seinem Habilitationsprojekt “In the Cause of Humanity. Humanitäre Intervention, internationale Öffentlichkeit und die Internationalisierung von humanitären Normen im 19. Jahrhundert” arbeitet, bloggt hier über die Geschichte der Humanität und der Menschenrechte. Sein Ziel ist es, die Vernetzung internationaler Forschender dieses Gebiets zu fördern und gemeinsam über forschungsrelevante Fragestellungen zu diskutieren.

Early modern revolts as communicative events

Auch die Forschungsgruppe um das von der Exzellenzinitiative geförderte Projekt zu “Revolten als Kommunikationsereignisse der Frühen Neuzeit” an der Universität Konstanz bloggt auf Englisch bei hypotheses.org über aktuelle Forschungsergebnisse und relevante Fragestellungen. Die geschichtliche Signifikanz von Revolten soll interdisziplinär und mit besonderem Fokus auf kommunikative Aspekte wie Drohungen oder die Vermittlung politischer Ansichten und Forderungen untersucht werden.

Newspaper history – The Birth of the Newspaper in 17th Century

Sein Dissertationsprojekt “Printed newspaper in seventeenth century England, Germany, France and the Netherlands. The Impact of new media functionality on the reader”, das er an der University of St. Andrews in Schottland seit 2013 durchführt, begleitet Jan Hillgaertner mit diesem Blog. Da die ersten Zeitungen im heutigen Sinne im 17. Jahrhundert entstanden, konzentriert sich der Doktorand auf Dokumente aus diesem Jahrhundert und vergleicht dabei vor allem Schriften aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden miteinander. Die Integration des Mediums in den Alltag des gemeinen lesenden Volkes und typographische Besonderheiten sind dabei von besonderem Interesse.

Diversitas Religionum

Gemeinsam mit zwei (zugegebenermaßen noch nicht gefundenen) Doktoranden möchte Sita Steckel, die eine Juniorprofessur für die Geschichte des Hoch- und Spätmittelalters am Historischen Seminar der Universität Münster innehat, an ihrem aktuellen Forschungsprojekt “Diversitas religionum. Zur Grundlegung eines europäischen Diskurses religiöser Diversität im 13. Jahrhundert” arbeiten. Da das Blog noch im Aufbau ist, werden momentan hauptsächlich Konferenzen in dem Forschungsbereich angekündigt.

History of Heralds

Frau Steckels Kollege Torsten Hiltmann, der ebenfalls Juniorprofessor für mittelalterliche Geschichte in Münster ist, führt ein Workshop- und Buchprojekt zum Thema Herolde in Eurpoa durch. Auch wenn das dazugehörige Blog erst seit Januar existiert, hat Hiltmann (der übrigens ein ehemaliger Mitarbeiter des DHIP und ehemaliger Stipendiat der Max Weber Stiftung ist) bereits ausgesprochen fleißig gepostet – sowohl auf Englisch und Deutsch als auch auf Französisch. Im März fand der erste Workshop zum Thema statt.

MusMig-Blog

“MusMig” steht für Music Migrations und widmet sich der Geschichte migrierender Musikanten in der Frühen Neuzeit, hauptsächlich innerhalb Europas. Die Forschungsgruppe um das Projekt besteht aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Kroatien, Slowenien, Polen und Deutschland und spiegelt somit das Thema des heutigen “Guck mal wer da bloggt!”-Artikels wahrscheinlich am besten wider. Gefördert wird das Projekt, an dem von Deutschland aus die musikwissenschaftliche Abteilung der Universität Mainz und Forschergruppen aus Berlin teilnehmen, als eines von 15 durch HERA – Humanities in the European Research Area.

 

Siehe auch

Mareike König, Guck mal wer da bloggt! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 24.4.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/485

Mareike König, Guck mal wer da bloggt 2! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 11.6.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/527

Mareike König, Guck mal wer da bloggt 3! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 27.8.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/622

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 4! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in Redaktionsblog, 22.10.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/732

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 5! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 11.01.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/875

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 6! Blogs bei de.hypotheses.org, in Redaktionsblog, 09.07.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/1452

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 7! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 01.08.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/1528

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 8! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 29.08.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/1566

Sascha Foerster, Look Who‘s Blogging! Special edition – Blogs at de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 09.09.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/1628

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 10! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 09.01.2014. http://redaktionsblog.hypotheses.org/1861

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 11! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 21.03.2014. http://redaktionsblog.hypotheses.org/2207

Aline Possél, Guck mal wer da bloggt 12! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 14.05.2014. http://redaktionsblog.hypotheses.org/2293

Aline Possél, Guck mal, wer da bloggt 13! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 04.07.2014. http://redaktionsblog.hypotheses.org/2294

Aline Possél, Guck mal, wer da bloggt 14! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 28.07.2014. http://redaktionsblog.hypotheses.org/2295

 

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Die Digitale Bibliothek von Mines ParisTech – Wissenschaftsgeschichte zum Mitmachen (Mittwochstipp 46)

Die École des Mines, heute eine Grande École für Ingenieure, die mit anderen technischen Hochschulen unter dem Dach von ParisTech zusammengeschlossen ist, geht zurück auf die Gründung als königliche Bergakademie im Jahr 1783. Aus dieser über 200jährigen Geschichte besitzt ihre … Weiterlesen

Quelle: http://francofil.hypotheses.org/2755

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Geteilte Vergangenheiten, teilende Erinnerung: Wie der Ausbruch des Ersten Weltkriegs in Serbien und Bosnien-Herzegowina gedacht wird

 

von Ulf Brunnbauer (Universität Regensburg, Institut für Ost- und Südosteuropaforschung)

Am 28. Juni dieses Jahres wurde die Nationalbibliothek Bosnien-Herzegowinas in Sarajevo nach langjähriger Rekonstruktion wiedereröffnet. Sie war im August 1992 von den serbischen Belagerern in Brand geschossen worden, wobei das Gebäude schwer beschädigt und ein großer Teil der unikalen Sammlung orientalischer Schriften vernichtet wurden. Nach dem Ende des Bosnienkriegs stand die Ruine der Nationalbibliothek jahrelang hinter einem Bauzaun als unwillentliches Mahnmal für den Wahnsinn des Kriegs und der in ihm begangenen Verbrechen, bis endlich der Wiederaufbau in Angriff genommen und heuer zu einem guten Ende gebracht wurde.

Dieses gute Ende erfuhr allerdings am 28. Juni 2014 eine Eintrübung: An der Wiedereröffnungszeremonie hätten der Staatspräsident der Republik Serbien, Tomislav Nikolić, sowie der serbische Ministerpräsident, Aleksandar Vučić, teilnehmen sollen – im Sinne einer Versöhnungsgeste. Es blieb beim Konjunktiv, denn die beiden wichtigsten Politiker Serbiens sagten kurzfristig ab. Sie stießen sich an einer Aufschrift am Eingang zur Bibliothek, die besagt, dass dieses Gebäude von „serbischen Verbrechern“ in Brand gesetzt worden sei. Die serbische Regierungsspitze phantasierte allerdings von einem Wortlaut, der Begriffe wie „faschistische serbische Aggressoren“ und „Tschetniks“ beinhalten würde. Vor einem solchen Angriff auf die Würde der serbischen Nation könnten sie sich unmöglich sehen lassen.1 Anstelle nach Sarajevo reisten die beiden, Nikolić und Vučić, in das in der Republika Srpska gelegene, vom Regisseur Emir Kusturica errichtete Disney-Land-artige Kunstdorf Andrićgrad. Diese soll nominell den berühmten Schriftsteller Ivo Andrić ehren, der sich gegen diese Art von nationalistischer Vereinnahmung und kitschiger Huldigung nicht mehr wehren kann. In Andrićgrad inszenierte Kusturica am 28. Juni eine Nachstellung des Attentats auf Erzherzog Franz Ferdinand. Gavrilo Princip und seine Mitverschwörer wurden ausgiebig lobgepriesen. Mit ihrem Besuch dieses ethnonationalistischen Historienspektakel unter der Ägide einer politischen Entität, die ihre Genese aus einem Genozid bis heute leugnet, lieferte die serbische politische Elite jedenfalls all jenen Argumente, die ihr in den letzten Jahren ostentativ geäußertes Bekenntnis zu Europa für wenig glaubwürdig halten.

In Sarajevo wiederum glänzten Vertreter Serbiens und der Republika Srpska durch Abwesenheit. Auch die internationale Staatenwelt war kaum vertreten – mit Ausnahme der Österreicher: Die Wiener Philharmoniker spielten auf, der österreichische Bundespräsident Fischer nahm an der Eröffnungszeremonie teil. Diese österreichische Note war kein Zufall: Das Gebäude, das die Nationalbibliothek beherbergt, ist unter österreichisch-ungarischer Herrschaft errichtet worden und hat viele Jahre hindurch als Rathaus der Stadt Sarajevo gedient; daher auch ihre umgangssprachliche Bezeichnung als Vijećnica. Österreich hat sich beim Wiederaufbau engagiert und ist generell in Sarajevo stark präsent; zudem breitet sich unter den bosnischen Muslimen eine ausgesprochene Nostalgie für die Zeit der habsburgischen Herrschaft aus.

Was zeigen die beiden parallelen Episoden in Bezug auf die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg in Serbien und Bosnien-Herzegowina und allgemeiner hinsichtlich der vorherrschenden Geschichtspolitik? Für Serbien lässt sich konstatieren, dass das offiziell propagierte und vom Großteil der Gesellschaft akzeptierte Geschichtsbild noch nicht im „post-heroischen“ Zeitalter angekommen ist. Gavrilo Princip wird weiterhin als Befreiungsheld erinnert, ihm werden sogar neue Denkmäler gewidmet, wie das kürzlich in Istočno Sarajevo (der in der Republika Srpska gelegene Stadtteil Sarajevos) feierlich enthüllte; dessen realsozialistische Ästhetik eröffnet eine weitere Ebene der mnemotechnischen Kontinuität. Diese Denkmäler, ebenso wie die Inszenierung des Attentats vom 28. Juni 1914 sind eine Reaktion auf die in Serbien herrschende Wahrnehmung, Kräfte im Ausland wollten die Geschichte des Ersten Weltkriegs umschreiben und Serbien vom Opfer zum Täter machen. Entsprechend heftig fielen in Serbien die Reaktionen auf Christopher Clarks Buch „Sleepwalkers“ aus (vielfach ohne Lektüre des Buches, das noch nicht in serbischer Übersetzung vorliegt).2 Ebenso von Politik, nationalen Historikern und Medien heftig kritisiert wurde eine große internationale Tagung zum Ersten Weltkrieg, die im Juni 2014 in Sarajevo stattfand, da dort – so die in Serbien medial breit getretene, gleichwohl falsche Ansicht – Gavrilo Princip vom Helden zum Terroristen umgedeutet werden sollte.3

Geschichte, zumal wenn es sich um Stützpfeiler der nationalen Meistererzählung handelt, wird von den zentralen geschichtspolitischen Akteuren in Serbien noch immer als Ding betrachtet, das es zu verteidigen gilt gegen alle jene Kräfte, die es schon immer mit Serbien schlecht meinten. Diese wollen „uns“ nun auch noch die Geschichte rauben, nachdem sie Serbien in den letzten Jahrzehnten bereits so ungerecht behandelt haben; eine solche Angst vor Identitätsverlust wird von patriotischen Intellektuellen, Politikern und ihren medialen Sprachrohen häufig artikuliert. Es ist bezeichnend, dass die größte Tagung zum Ersten Weltkrieg in Belgrad von den Trutzburgen des ethnonationalen Geschichtsbewusstseins ausgerichtet wurde – unter der unvermeidlichen Schutzherrschaft des Patriarchen Serbiens: Die Serbische Akademie der Wissenschaften und Künste, die Akademie der Wissenschaften und Künste der Republika Srpska und die Matica Srpska luden zu einer Konferenz zum Thema „Die Serben und der Erste Weltkrieg“.4

Andererseits war die Terminierung der Wiedereröffnung der bosnischen Nationalbibliothek auf den 28. Juni kein Akt der politischen Klugheit. Denn dadurch wurde fast zwangsläufig das Gedenken an den Krieg der 1990er Jahre mit jener an den Ersten Weltkrieg in Verbindung gebracht, obwohl diese beiden Kriege – außer in der patriotisch verzerrten Wahrnehmung lokaler Akteure – nichts miteinander zu tun haben. Damit ist weder der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg gedient noch der bosniakisch-serbischen Versöhnung. Hier ist sogar der Klage der „Politika“, die nahe am Puls der serbischen Regierung publiziert, zuzustimmen, dass der Erste Weltkrieg in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien immer öfter mit den Krieg der jüngsten Vergangenheit in Verbindung gebracht werde – wobei es die „Politika“ nicht unterlassen kann, dahinter dunkle Mächte zu vermuten.5 Dunkle Mächte waren es nicht, sondern vor allem die von Frankreich initiierte und der EU finanzierte Stiftung „Sarajevo – Herz Europas“, die das Gedenken an den Ersten Weltkrieg unglücklicherweise mit den politischen Realitäten Bosnien-Herzegowinas in Zusammenhang brachte. Die Stiftung führt im Jahr 2014 eine Reihe von kulturellen Aktivitäten in Sarajevo durch, mit folgendem hehren Ziel: „The aim of the Foundation is in no way to take a historical stance on the past but rather to promote peace, dialogue and solidarity for a future free from strife.“6 Sarajevo solle erneut im Zentrum der Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit stehen, dieses Mal aber als Ort, von dem eine Friedensbotschaft ausgehe.

Die Initiatoren des Unterfangens waren schlecht beraten: In einem Land, wo sich die ethnisch segregierten Parteien nicht einmal auf elementarste Verwaltungsvorschriften einigen, geschweige denn irgendeine gemeinsame Vision für das Land entwickeln können, gleicht eine derart moralisch aufgeladene Mission einer Überforderung der politischen Akteure. Schließlich können deren Sichtweisen auf die Vergangenheit unterschiedlicher nicht sein; dabei bricht sich die Interpretation des Ersten, ebenso wie des Zweiten Weltkriegs, an dem noch lebendigen Gedächtnis des Bosnienkrieges der 1990er, dessen Aufarbeitung innerhalb des Landes in den ethnonationalen Denkschablonen stecken geblieben ist. Kaum eine politische Frage wird in Bosnien-Herzegowina nicht mit dem Krieg und dessen Resultaten in Verbindung gebracht – angesichts radikal divergenter Erfahrungen führt das zu ebensolchen Wahrnehmungen und Erwartungen. Das gilt nicht nur für in die Zukunft gerichtete politische Projekte, sondern auch – und gerade – die Geschichtspolitik. Dabei legen die politischen Akteure und ihre Vorfeld-Intellektuellen große Kreativität an den Tag, auch vermeintlich unbestrittene Ereignisse zum Gegenstand konfligierender, an den aktuellen Interessen orientierter Interpretationen zu machen. Auf ein so epochales Ereignis wie das Attentat von Sarajevo trifft dies umso mehr zu: Ziehen viele Serben Bosniens eine Kontinuitätslinie von der österreichisch-ungarischen „Fremdherrschaft“ bis zum heutigen ungeliebten bosnisch-herzegowinischen Gesamtstaat, so sehen Bosniaken eine Verbindung von Gavrilo Princip bis Srebrenica.

Die Praktiken des Erinnerns des Ersten Weltkriegs in Serbien und Bosnien-Herzegowina im Gedenkjahr 2014 illustrieren die Reproduktionsmechanismen nationaler, ja nationalistischer Geschichtsnarrative. Auch nach einer Unzahl von international großzügig geförderten Projekten zur Schaffung eines Bewusstseins für die Gemeinsamkeit der Geschichte, um Empathie für die Sichtweise der jeweils anderen zu generieren, dominiert ein mythisches Geschichtsbild, das Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in eine untrennbare Verbindung bringt und die Nation als Akteur und Organ der Geschichte begreift. Hauptgrund dafür ist die politische Instrumentalisierung von Geschichte: Politische Akteure geben bei den als für die eigene Nation schicksalhaft postulierten Ereignissen die Interpretationen vor; die zentralen Institutionen der historiographischen Produktion – gerade in Serbien, aber nicht nur dort – sind fest in der Hand von Vertretern einer patriotischen Geschichtsschreibung. Internationale Versöhnungsinitiativen können sich in einer solchen Konstellation als kontraproduktiv erweisen, wenn sie historische Fragen mit aktuellen politischen Debatten verbinden. Damit provozieren sie nicht nur Verteidigungshaltungen, sondern leisten genau jener Vergegenwärtlichung und Politisierung von Geschichte Vorschub, die einer nüchternen Sicht der Dinge entgegensteht.

  1. Adelheid Wölfl: „Kein gemeinsames Gedenken in Sarajevo“, Der Standard, 17.6.2014.
  2. Christopher Clark. The Sleepwalkers. How Europe Went to War in 1914. London 2014.
  3. Zum Programm der Tagung, die vom IOS mitorganisiert wurde, siehe: http://konferencija2014.com.ba/.
  4. Für das Programm siehe: http://www.sanu.ac.rs/Projekti/Skupovi/2014WWI-1.pdf.
  5. „Revizija prošlosti u režiji velikih sila“, Politika, 27.6.2014.
  6. http://www.sarajevosrceeurope.org/purpose.html.

 

 

Quelle: http://ostblog.hypotheses.org/221

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Guck mal, wer da bloggt 14! Blogs bei de.hypotheses.org

Man Blogging, after Gabriel MetsuUnd täglich grüßt der Blog-Eintrag! Weblogs sind buchstäblich so alt wie das World Wide Web: dessen Begründer Tim Berners-Lee hat nämlich die Entstehung des weltverändernden virtuellen Netzes auf einer Seite tagebuchähnlich dokumentiert (Woher ich das weiß? Hier her). Wir wissen inzwischen alle, dass ‘Weblog’ der englische Begriff für ‘Internettagebuch’ ist und Blog nur eine Abkürzung, die aber inzwischen schon einen Eintrag im Duden erfordert, ebenso wie das daraus entstandene Verb ‘bloggen’. Bloggen kann und darf jeder, der möchte und so gibt es unzählige Plattformen, die einem die Möglichkeit bieten, Mitglied der Blogger-Kultur zu sein. Bei hypotheses.org steht die Wissenschaft im Vordergrund und immer mehr Angehörige der akademischen Welt entdecken die öffentlich-digitale Dokumentation für sich. Die neuesten Mitglieder sollen hier vorgestellt werden.

Eine Liste vergangener Vorstellungen von Blogs aus unserem Kreis ist am Ende dieses Textes zu finden. Die gesamten hypotheses-Blogs sind im Katalog von OpenEdition, der hier einsehbar ist, verzeichnet.

 

Post it!

 

Grámmata – BIBELwissenschaftliches SAMMELSURIUM

Grámmata ist nicht das erste Blog des Doktoranden Michael Hölscher, der an der Universität Mainz in katholischer Theologie promoviert. Schon zu seinem Auslandsaufenthalt 2012 an der University of Edinburgh bloggte der Wissenschaftler fleißig. Das merkt man dem Konzept des hypotheses-Blogs auch an: Der (Arbeits-)Alltag spielt hier eine ebenso große Rolle wie das wissenschaftliche Interesse. Was hinter dem Begriff ‘Grámmata’ steckt und was ein junger Theologe eigentlich so über Gott und die Welt denkt, kann man hier herausfinden.

Erinnern in Speyer 1933-1945

Was einem als Erstes an diesem Blog auffällt, ist, dass es irgendwie anders aussieht als die meisten anderen innerhalb unserer Community. Das liegt wohl daran, dass es als “virtuelles Gedenkbuch” dienen soll und somit das Format des Weblogs als allseits zugängliches Medium ausnutzt. Diese Zugänglichkeit verweist einerseits auf den Öffentlichkeitsaspekt des World Wide Webs, andererseits auf die Verständlichmachung einer Thematik wie Zwangsarbeit und das Schicksal von Juden im Zweiten Weltkrieg. Im Stadtarchiv Speyer hat man die dazu vorhandenen Daten digitalisiert, um im Rahmen des Gedenkbuchs ebenjene Verstorbene zu würdigen.

Mittelalter am Oberrhein

Nicht nur einzelne Doktoranden, sondern auch Projekte an Universitäten machen einen Großteil unserer Blog-Gemeinschaft aus. Die Abteilung Landesgeschichte der Universität Freiburg gehört seit Anfang diesen Jahres ebenfalls dazu. Hier steht die oberrheinische Region im Zentrum der Aufmerksamkeit, die unter mediävistisch-historischer Perspektive in Augenschein genommen wird. Nicht nur Projekte der Abteilung, sondern ebenso Veranstaltungshinweise, relevante Publikationen und Zeitschriften finden hier Erwähnung.

Schmelztiegel Hoyerswerda? – Migrationen im städtischen Gedächtnis einer post-sozialistischen Kommune

K. Erik Franzen bloggt über seinen Zuständigkeitsbereich innerhalb des Projektes “Die Transformation der Erinnerung” des Collegium Carolinum und beschäftigt sich mit Zwangsmigration und Erinnerungskultur der sächsischen Stadt Hoyerswerda. Der promovierte Historiker stellt Ergebnisse seiner Forschungen vor und informiert über lokale Veranstaltungen zum Thema. Inspiriert zu der Auseinandersetzung mit Hoyerswerda hat ihn übrigens Claudia Schiffer. Tatsache!

Dada, Merz & Co.

Seine Begeisterung für die Avantgarde möchte der Doktorand Vladimir Alexeev mit der wissenschaftlichen Blogger- und Blog-rezipierenden Gemeinschaft teilen. Wer selbst Wissenschaftler ist, kennt das Problem, dass man nicht immer alle Gedanken ansprechen und Funde, die faszinieren, in die akademische Arbeit aufnehmen kann. Diesen Abschweifungen hat Alexeev mit seinem Blog ein Auffangbecken geschaffen, in dem es sogar einen neuen Wochentag – den Merzwoch – gibt, der beliebig einen der bereits existierenden Wochentage ersetzt (aber nicht ausmerzt).

“Musik – wohin?” Das Musikleben der 1950er Jahre im Spannungsfeld von Fortschritt und Tradition

Auch Julia Zupancic hat sich dazu entschieden, ihr Dissertationsprojekt über ein hypotheses-Blog mit der (akademischen) Öffentlichkeit zu teilen. Die Musikwissenschaftlerin beschäftigt sich im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der LMU München mit musikbezogenen Fortschrittsdiskursen im Deutschland der 1950er Jahre, einer Umbruchsdekade. Dabei geht es um die Kritik an klassischer Musik, ästhetische Ansprüche innerhalb der Musikkultur und den Fortschrittsgedanken in dem Bereich im Allgemeinen.

Filmedition & Filmvermittlung

Editionswissenschaften im digitalen Zeitalter – damit ist der Inhalt des Blogs wahrscheinlich am besten zusammengefasst. Auch wenn der Film dabei als Dokumentationsmedium im Zentrum steht und diesbezüglich Grundlagen vermittelt werden sollen, ist das Vorhaben ein interdisziplinäres. Die Beziehung von Analogem und Digitalem wird an diesem Beispiel besonders deutlich; so ist die multimediale Edition vor allem im Vergleich mit der monomedialen im akademischen Rahmen von Interesse. Kreiert wurde das Blog von Beteiligten des Masterstudiengangs Editionswissenschaften der FU Berlin. Die Inhalte beziehen sich zum Teil auf Lehrinhalte, werden aber so aufbereitet, dass die Thematik auch für Laien zugänglich ist.

 

Siehe auch

Mareike König, Guck mal, wer da bloggt! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 24.4.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/485

Mareike König, Guck mal, wer da bloggt 2! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 11.6.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/527

Mareike König, Guck mal, wer da bloggt 3! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 27.8.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/622

Inger Brandt, Guck mal, wer da bloggt 4! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in Redaktionsblog, 22.10.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/732

Inger Brandt, Guck mal, wer da bloggt 5! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 11.01.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/875

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Regards sur les ghettos

Ghetto Lodz, ca. 1940-1944, Hans Bibow, Leiter der NS-Verwaltung des Ghettos Litzmannstadt, und ein unbekannter jüdischer Mann Foto: Walter Genewein
Ghetto Lodz, ca. 1940-1944, Hans Biebow, Leiter der NS-Verwaltung des Ghettos Litzmannstadt, und ein unbekannter jüdischer Mann Foto: Walter Genewein

Ghetto Lodz, ca. 1940-1944, Hans Biebow, Leiter der NS-Verwaltung des Ghettos Litzmannstadt, und ein unbekannter jüdischer Mann
Foto: Walter Genewein

Im Pariser Mémorial de la Shoah ist noch bis Ende September 2014 eine Visual History der Ghettos zu sehen. Die Sonderausstellung „Regards sur les ghettos“ zeigt über 500 Ghetto-Fotografien in Schwarz-Weiß und Farbe aus drei Kameraperspektiven: die der jüdischen Ghetto-Insassen, die der deutschen Soldaten und der deutschen Propagandakompanien. Bei jeder einzelnen Fotografie versuchen die Ausstellungsmacher, den Fotografen zu benennen, seine Motivation und die genauen Umstände der Aufnahme zu klären sowie Aussagen zur Überlieferungsgeschichte zu liefern, ja selbst das Modell und die Besitzverhältnisse des Fotoapparates zu kennzeichnen.

Die eindrucksvolle und bislang einmalige Gesamtschau der Ghetto-Fotografie wurde im November 2013 von der deutschen Botschafterin in Frankreich feierlich eröffnet. Die Ausstellungsgestalter und Kuratoren, zu denen auch der Holocaustüberlebende Roman Polański gehörte, entschieden sich in der Ausstellungsgestaltung meist für vergrößerte Reproduktionen der Fotografien, die nach Ghetto-Orten und Fotografen gruppiert frei von Deckenschienen herabgehangen wurden.

Das Mémorial hat eine eigene Internetseite zur Ausstellung gestaltet, die ansprechend, funktional und informativ Inhalte und Fotografien wiedergibt sowie Informationen zu dem umfangreichen wissenschaftlichen Begleitprogramm der Exposition enthält. Der aufwändig gestaltete Katalog  dürfte die bislang größte Fülle an Ghetto-Fotografien nebst Informationen zu ihrer Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte aufweisen und könnte neue Forschungsimpulse gerade für die Geschichte kleinerer, unbekannterer Ghettos liefern.

Siehe zur Ausstellung und zum Katalog auch die Rezension von René Schlott auf H-Soz-u-Kult vom 12.4.2014

Mémorial de la Shoah Musée, Centre de documentation: Regards sur les ghettos. Scenes from the Ghetto, 13.11.2013-28.09.2014, Paris

Quelle: http://www.visual-history.de/2014/07/15/regards-sur-les-ghettos/

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Zusammen sind wir trotzdem noch allein

Finding Vivian Maier USA 2013, Drehbuch & Regie: John Maloof, Charlie Siskel, Kamera: John Maloof
Finding Vivian Maier USA 2013, Drehbuch & Regie: John Maloof, Charlie Siskel, Kamera: John Maloof

Finding Vivian Maier
USA 2013, Drehbuch & Regie: John Maloof, Charlie Siskel, Kamera: John Maloof

Kairos ist ein Nebendarsteller im olympischen Spektakel griechischer Mythologie. Er ist der „Gott des glücklichen Moments“. Dargestellt mit einer unübersehbaren Stirnlocke, die es zu ergreifen gilt in dem einen, dem richtigen Moment.

Diesem jüngsten Sohn des Zeus begegnete der Immobilienmakler und Hobbyhistoriker John Maloof im Jahr 2007. Und er traf die richtige Entscheidung im unwiederbringlich richtigen Moment. Für den Preis von 380 Dollar ersteigerte er in einem Chicagoer Auktionshaus mehrere Kartons voller Negative. Erhofft hatte er sich Bilder über sein Chicagoer Stadtviertel Portage Park für eine Chronik dieses Teils der Stadt, an der er gerade arbeitete. Gefunden hat er Fotografien aus den Jahren 1950 bis weit in die 1990er-Jahre von einer ihm unbekannten Fotografin: Vivian Maier.

Maloof konnte, nachdem er festgestellt hatte, dass die Negative für seinen Zweck nicht brauchbar waren, zunächst nichts mit den Kisten anfangen. Er versuchte dennoch, die Fotografin ausfindig zu machen. Aufgrund der Professionalität der Fotos ging er davon aus, dass es sich um eine Journalistin oder eine Fotografin handeln müsse. Seine Suche blieb erfolglos, was ihn in höchstes Erstaunen versetzte: Offenbar gibt es Menschen, die in unserer durchgescannten Welt keine Spuren hinterlassen. Selbst der von ihm engagierte Genealoge fand nur dünne Einträge in Geburten- und Sterberegistern. Erst 2009 brachte ihn die Anzeige ihres Todes schließlich auf die kaum sichtbaren Spuren, die sie hinterlassen hat. Von nun an sollte der Immobilienmakler John Maloof zum obsessiven Nachlassverwalter einer völlig unbekannten Frau werden, von der lediglich Kisten voller Negative überliefert waren.

Von der akribischen Suche nach der Fotografin Vivian Maier erzählt die Dokumentation „Finding Vivian Maier“, die Maloof gemeinsam mit seinem Mitstreiter Charlie Siskel im Jahr 2013 produzierte.

Maier, die 1926 in New York geboren wurde, hatte eine französische Mutter und einen österreichischen Vater, der die Familie jedoch früh verließ. Sie sprach fließend Französisch, da es bis zu ihrem vierzehnten Lebensjahr immer wieder längere Aufenthalte in Frankreich gab. Dort lebte sie mit ihrer Mutter in jenem Ort, aus dem die Familie stammte: Saint-Bonnet-en Champsaur im Südosten des Landes. So malerisch das 250-Seelen-Dorf im Film auch erscheint, in ihrer Familiengeschichte spiegelt sich dies nicht. Die Familienmitglieder hatten keinen Kontakt untereinander. Maiers Tante vererbte ihr kleines Vermögen einer Freundin, und keinem der Verwandten, mit den testamentarisch verbrieften Worten, dass alle sicher wüssten, warum sie dies täte.

Im Jahr 1940 kehrte die Familie endgültig in die USA zurück. Maier musste früh zum Lebensunterhalt der Familie beitragen und tat dies zunächst in den kleinen Hinterhoffabriken Chicagos. Da sie jedoch das Eingesperrtsein in den stickigen Räumen der Manufakturen hasste, begann sie als junge Frau in den Mittelklassevororten der Stadt als Kindermädchen zu arbeiten – eigentlich viel zu intelligent für die Arbeit in der Küche und im Kinderzimmer. Zumindest zeitweise jedoch liebte Maier ihre Arbeit. Sie konnte sich mit den Kindern relativ frei bewegen und war, wie die nun Erwachsenen sich noch immer entnervt erinnern, immer draußen, den ganzen Tag. Wenn nicht in der Natur, so in den heruntergekommenen Vierteln der Stadt, um das zu tun, was sie, nach Aussage der Kinder, immer tat: fotografieren.

Die von ihr betreuten ehemaligen Schützlinge kommen im Film zu Wort, mit durchaus widerstreitenden Meinungen über ihre extrem eigensinnige Nanny. Die Erinnerungen reichen hier von einer Person, die, trotz aller Strenge, eine Atmosphäre von Abenteuer, Lebenslust und Freiheit verbreitete, bis hin zu jenen, die von, wenn auch zeitgemäßer, tiefschwarzer Pädagogik sprechen.

Was wir dank der leidenschaftlichen, nahezu manischen Recherche Maloofs sicher wissen, ist, dass Vivian Maier kaum je ohne Kamera anzutreffen war. Lange Zeit war dies eine Rolleiflex, mit der es gelang, bei geringstmöglicher Aufmerksamkeit der Porträtierten nah und unauffällig an ihre Objekte heranzukommen. Die „Rollei“ ermöglichte eine Form der Fotoarbeit, die heute nicht mehr vorstellbar ist: Die Fotografin schaut nach unten in das Objektiv, schaut somit nicht direkt auf den Bildausschnitt, auf die Person, die sie fotografieren will, und hat keine Kamera vor dem Gesicht. So kommt zum einen die starke Untersicht vieler ihrer Porträts zustande, zum andern lässt sich so auch die Unbefangenheit der Porträtierten erklären.

Vivian Maier selbst sorgte mit großer Energie dafür, dass sie kaum Spuren hinterließ. So verleugnete sie nicht selten ihren Namen oder änderte ständig dessen Schreibweise. Sie wechselte häufiger ihre Stelle als Kindermädchen. Mag sein, dass dies üblich war. Ihre Arbeitgeber berichten jedoch auch von ihrem exzentrischen Wesen. Davon, dass sie mit ihren Fotoboxen, von denen niemand wusste, dass es sich um Fotoboxen handelte, ganze Garagen zustellte, dass sie schwere Schlösser an ihre Privaträume anbringen ließ und sie zu verbotenen Zonen erklärte, dass sie Tonnen von Zeitungen hortete – dass sie ein Messie war. Offenbar wussten wohl meist nur die Kinder, dass sie fotografierte und dass sie dies ständig tat.

Der Film zeigt, wie viel Maloof daran liegt, die Person Maiers zu entschlüsseln, derjenige zu sein, dem es gelingt, und sei es postum, die Frau kennenzulernen, die nach Meinung einiger Kunstkritiker zu den ganz Großen der Street Photography gehört. In zum Teil atemberaubenden Schnitten stellt Maloof Arbeitgeber und Bekannte Maiers mit völlig widersprüchlichen Erzählungen zu ihrer Person gegenüber. So beschämt uns beispielsweise die Arroganz des Linguisten, bei dem Maier Abendkurse besuchte, wenn er behauptet, Maier hätte ihren französischen Akzent nur gefakt. Andere erklären, Maier sei mindestens zwei Meter groß gewesen, sie hätte sich gekleidet, wie es in den zwanziger Jahren Mode war, und den Stechschritt eines „german nazi“ gehabt. Mit Wärme sprach kaum jemand über sie, mit Respekt ihrer Exzentrik und Eigenheit gegenüber alle. Einig war man sich darin, dass sie ein unfassbar einsamer Mensch gewesen sein muss. Einsam meint: keine Freunde, keine Verwandten, keinen Liebhaber, kein Kind – keinen Anruf.

Von den Einsamen geht eine Faszination aus, vor allem dann, wenn diese Einsamkeit frei gewählt und mit Vehemenz verteidigt wird – diese Faszination steigert sich ins Mythische, wenn die Einsamen ein Werk hinterlassen, das uns staunen lässt. So wie es die Bilder Maiers tun. Die Sammlung ihrer Werke, die Maloof sukzessive aufgekauft hat, umfasst schätzungsweise 100.000 Negative, 20.000 Farbdias, 3000 Abzüge, Film- und Tonaufnahmen.[1]

Ausstellung der Werke Vivian Maiers in München, 2011 (Foto: Thomas Leuthard/flickr)

Ausstellung der Werke Vivian Maiers in München, 2011 (Foto: Thomas Leuthard/flickr)

Wenn heute von ihren Arbeiten die Rede ist, fällt regelmäßig der Name Cartier-Bresson und sein Credo vom „richtigen Moment“. Denn das ist es, was Maiers Bilder so besonders macht und sie in eine Reihe mit Helen Levitt, Diane Arbus, Alfred Eisenstaedt oder Elliott Erwitt stellt, die Fähigkeit den richtigen Moment zu erwischen.[2]

Der Film von Maloof und Siskel ist, wie Bert Rebhandel in der FAZ[3] treffend feststellte, nicht der richtige Ort, um über den Rang und die Bedeutung der Fotografin Vivian Maier zu urteilen. Die Bilder laufen zu ungestüm über den Bildschirm, es bleibt kaum Zeit, sie zu betrachten. Aber dass Vivian Maier eine begnadete Fotografin war, deren Unsichtbarkeit weitaus umfassender war als nur ein verheimlichter Name und ein verschlossenes Zimmer, dies wird im Film sehr deutlich.

Sieht man sich ihre Bilder genauer an – der von Maloof im Jahr 2011 herausgegebene Bildband[4] macht dies möglich –, erkennt man zunächst, dass sie in der Tat das war, was der Kunsthistoriker im Film behauptet: „She was a genuine shooter“ und „She had a great eye“. Auf den zweiten Blick erkennt man ein imaginäres Wasserzeichen auf fast jedem ihrer Bilder. Der Subtext dieses Zeichens lautet: Egal wie groß die Stadt ist, in der wir uns bewegen, egal wie viele Menschen neben uns sind, selbst wenn jemand unsere Hand nimmt – es nützt nichts, der Mensch ist ein einsames Tier.

 

Finding Vivian Maier
USA 2013, Drehbuch & Regie: John Maloof, Charlie Siskel, Kamera: John Maloof,
100 Minuten, Farbe & Schwarz-Weiß

[1] Christoph Gunkel, Das Kindermädchen mit der Kamera, in: Spiegel-online, 25.1.2011 (30.6.2014).

[2] Andrea Diener, Von ihrem Leben blieb nur ihr Blick auf die Welt, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.8.2010, Nr. 187, S. Z3 (Bilder und Zeiten).

[3] Bert Rebhandel, Das Kindermädchen mit der Kamera. Der Regisseur John Maloof kauft auf dem Flohmarkt eine Schachtel Negative, macht sich auf die Suche nach der Fotografin und findet Vivian Maier: eine Frau, die noch immer Rätsel aufgibt, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 22.4.2014, Nr. 25, S. 42.

[4] John Maloof, Vivian Maier. Street Photographer, München 2011.

Quelle: http://www.visual-history.de/2014/07/08/zusammen-sind-wir-trotzdem-noch-allein/

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Guck mal, wer da bloggt 13! Blogs bei de.hypotheses.org

Kirk & SpockWas bereits James T. Kirk und Jean-Luc Picard in der Zukunft taten, kann die hypotheses-Community schon lange! Es kann kein Zufall sein, dass der Begriff “Blogosphäre” irgendwie an die Weiten des Weltalls erinnert, oder? (Auch wenn es sich um eine Entlehnung von ‘Logosphäre’, der Welt der Worte, handelt.) Vielleicht bin das ja auch nur ich. Jedenfalls lohnt es sich, einmal durch das Blog-Archiv zu navigieren. Wer Interesse an weiteren Beiträgen aus diesem Bereich hat, der findet eine Liste vergangener Artikel am Ende dieses Texts. Sämtliche bereits katalogisierte Blogs sind im Katalog von OpenEdition.

Und los geht es auf Erkundungsreise durch (wissenschaftliche) Galaxien!

 

 

(B)Logeintrag…

 

Komfrag. Kommentar zur griechischen Komödie – Surprising Science Blog

Komfrag ist nicht etwa eine versehentlich falsch geschriebene Aufforderung, sondern steht für “Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie”, ein auf 15 Jahre angelegtes Forschungsprojekt der Universität Freiburg. Die griechische Komödie erfährt in dem Vorhaben eingehende interdisziplinäre wissenschaftliche Aufmerksamkeit, wobei die vorhandenen fragmentarischen Texte ins Deutsche übersetzt und, wo nötig, rekonstruiert werden. Das Blog dient den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als Dokumentation des Projektfortschritts, allerdings werden die Inhalte so aufbereitet, dass auch Nicht-Fachkundige sie verstehen können.

Sozialstaat. État Social – Saisir l’Europe

Die Forschungsgruppe Sozialstaat ist eine von dreien innerhalb des Verbunds “Europa als Herausforderung – Saisir l’Europe”, einem deutsch-französischen Netzwerk in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Im Zentrum stehen die Themen Wohlfahrtsstaatlichkeit, Intergenerationalität und Sozialstatistik. Auf dem Blog werden aktuelle Informationen der Forschungsgruppe und anderer interdisziplinärer Projekte sowie Veranstaltungen des Verbunds veröffentlicht.

Archivar – Kamera – Weltkrieg

Das Blog steht ganz im Zeichen der Kunst des Archivierens, und dient vor allem der Bearbeitung des Nachlasses des verstorbenen Archivars Karl Lutz. Seine hinterlassenen Fotografien sind historisch besonders interessant, da der ehemalige Fachschaftsleiter des Museums Landau in beiden Weltkriegen kämpfte. Das Projektteam sitzt im Archiv Speyer, restauriert und digitalisiert fleißig und dokumentiert seine Ergebnisse tagebuchähnlich im Blog.

Deutsch-Französisches Mediävistenforum – Forum des Médiévistes Franco-Allemand

Voilà, un blog bilingue! Neben dem DHI Paris beteiligen sich das Historische Seminar der Universität Münster und das Institut Français d’Histoire en Allemagne in Frankfurt am Main, sodass auch institutionell das Vorhaben des Mediävistenforums widergespiegelt wird: Die Mittelalterforschung in Deutschland und Frankreich soll von beiden Ländern aus gefördert und ausgebaut werden, da sich inhaltliche Interessen oftmals überschneiden und die Zusammenarbeit in einer langen Tradition steht. Besonders erfreulich für unser in Frankreich entstandenes Portal!

Archivamt-Blog: Neues aus dem Archivwesen in Westfalen-Lippe

Die Kulturabteilung des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe bietet mit diesem Blog seinen Archivmitarbeiterinnen und -mitarbeitern eine Plattform zum fachlichen Austausch. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Inhalte für Kolleginnen und Kollegen aus anderen Regionen uninteressant sind: Neuigkeiten zu Entwicklungen des Archivwesens sowie aktuelle Veranstaltungen werden ebenso erwähnt wie interne Angelegenheiten.

 

Siehe auch

Mareike König, Guck mal wer da bloggt! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 24.4.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/485

Mareike König, Guck mal wer da bloggt 2! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 11.6.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/527

Mareike König, Guck mal wer da bloggt 3! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 27.8.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/622

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 4! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in Redaktionsblog, 22.10.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/732

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 5! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 11.01.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/875

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 6! Blogs bei de.hypotheses.org, in Redaktionsblog, 09.07.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/1452

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 7! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 01.08.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/1528

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 8! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 29.08.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/1566

Sascha Foerster, Look Who‘s Blogging! Special edition – Blogs at de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 09.09.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/1628

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 10! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 09.01.2014. http://redaktionsblog.hypotheses.org/1861

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 11! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 21.03.2014. http://redaktionsblog.hypotheses.org/2207

Aline Possél, Guck mal wer da bloggt 12! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 14.05.2014. http://redaktionsblog.hypotheses.org/2293

 

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Foto: [Kirk & Spock, JD Hancock, Lizenz CC BY 2.0]

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