Archiv-August #12: Dinge als Bilder ihrer selbst

Archiv-August #12: Dinge als Bilder ihrer selbst

Archiv-August #12: Der zwölfte Beitrag unserer Reihe erschien erstmals am 18. April 2016. Viel Spaß beim Lesen!

 

Konstitutiv für die Moderne sind Bilder und Visualisierungsprozesse, weil sie in der Lage sind, Interventionsbereiche überhaupt erst sichtbar und zugleich komplexe, abstrakte Zusammenhänge fassbar zu machen. Die Stärke von Bildern ist die Rahmung (framing). Wie bei einem Gemälde werden Formate geschaffen, um Beobachtungen abzugrenzen, zuzuschneiden und zu rahmen. Dadurch wird in den Blick gerückt und zugleich ausgeblendet, und erst so werden Verwerfungen identifiziert und bearbeitbar. Die Ergebnisse können anschließend visuell als verbildlichtes Narrativ einer erfolgreichen Krisenbewältigung repräsentiert werden, d.

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Quelle: https://visual-history.de/2021/09/08/dinge-als-bilder-ihrer-selbst-das-beispiel-brasilia-materialisierter-raum-und-visualisierte-praxisanweisung/

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Architektur: Wie ein Schumacher Hamburgs Stadtbild für immer veränderte

Vor 100 Jahren brachte Fritz Schumacher die moderne Stadtplanung nach Hamburg. Seine Ideen sollten Hamburg für immer verändern und beeinflussen die Stadtentwicklung bis heute. – Von Anna Wilke

Hamburg wächst. Bis 2030 werden in Hamburg etwa 1,86 Millionen Menschen leben – das sind 7,5 Prozent mehr als noch 2012, prognostiziert die Bertelsmann-Stiftung. Schon jetzt ist der Wohnraum knapp.
Stadtplaner und Politiker entwerfen, planen und entwickeln daher immer neue Stadt-Konzepte. Stadtentwicklung ist zu einem der wichtigsten Streitthemen der Stadt geworden. Sie wollen „mehr Stadt in der Stadt“, „springen über die Elbe“ und planen „stromaufwärts an Bille und Elbe“.

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Quelle: http://www.hh-geschichten.uni-hamburg.de/?p=2737

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Sklaven- und Dreieckshandel in skandinavischer Literatur, Kunst und Erinnerungskultur | Teil 3: Erinnerungsorte I


Erinnerungsorte I: Straßen in die Vergangenheit

Geschichte ist sichtbar. Im Stadtbild, in kulturellen Erzeugnissen und in Waren, die wie selbstverständlich zum Alltag gehören, deren Ursprung aber weit von Deutschland und Skandinavien entfernt liegt.

In den Städten mit langer Handelstradition wie Flensburg oder Kopenhagen ist die koloniale Vergangenheit allgegenwärtig. Auf unserer Exkursion haben wir uns nicht nur mit der dänischen Hauptstadt Kopenhagen und ihrer unbestreitbar wichtigen Rolle für die kolonialen Bestrebungen Dänemarks auseinander gesetzt, sondern auch mit der damals ebenfalls zu Dänemark gehörenden Stadt Flensburg. Zwei dänische Städte, die am Dreieckshandel maßgeblich beteiligt waren. Der direkte Vergleich macht uns neugierig: Welche Besonderheiten prägen noch heute die Stadtbilder der beiden Städte?

Der Westindienspeicher in Flensburg. CC-BY Karina Henschel

Der Westindienspeicher in Flensburg.
CC-BY Lill-Ann Körber



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Quelle: http://nordichistoryblog.hypotheses.org/2938

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St. Pauli: Die Kunst des Erinnerns

Mit dem Garten-Aufbau auf dem Heiligengeistfeld-Bunker möchte das Projekt hilldegarden auch ein Museum einrichten, das an die schwierige Geschichte des Bunkers erinnert. Doch beim Gedenken an den Zweiten Weltkrieg treffen zwei Philosophien des Erinnerns aufeinander. – Von Max Bahne

Portraet-Vorlage maxDer Weg zu Klaus Manns Erkenntnis führt über eine schmale Treppe unter die Erde. Dort hängen die Worte des Schriftstellers auf einem grauen Plakat vor einer behauenen Wand aus roten Backsteinen: „Das Hamburg, welches ich kannte, wird es niemals mehr geben. Sicherlich die Stadt wird wieder aufgebaut werden […]. Aber ihr Antlitz und ihre Atmosphäre werden wesentlich verändert sein.“ Das Plakat mit Manns treffender Beschreibung Hamburgs nach dem Zweiten Weltkrieg hängt im Museum unter der Kirche St. Nikolai, einem der bekanntesten Mahnmale der Hansestadt. Die Dauerausstellung dort erinnert an die Bombennächte von 1943, als die Operation Gomorrha einen Feuersturm in der Hamburger Altstadt entfachte.

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Quelle: http://www.hh-geschichten.uni-hamburg.de/?p=1940

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Kulturgeschichte Chinas im Netz (VIII): Tradition and Transformation of China

Die Seite Tradition and transformation of China, die im Herbst 2007 einen gleichnamigen Kurs[1]  an der Harvard University begleitete, bietet im Bereich “educational tools” neben einer allgemeinen Zeittafel zur Geschichte Chinas (Zeitraum: 5000 v. Chr.  bis 1989) auch Karten zur Topographie, zu den Verwaltungseinheiten, zur historischen Entwicklung Chinas und zu den “cultural regions” des Landes.

Zu Informationen über die einzelnen “cultural regions” gelangt man über den Menüpunkt “Cultural China”. Unter “Tutorials” finden sich dann mehrere Module zu ausgewählten Aspekten der chinesischen Kultur(geschichte), so etwa zu Architektur, Musik, Schrift und Chinoiserie, aber auch zum Leben der Gelehrten im kaiserlichen China (u.a. mit Kurzinformationen zur Geschichte des Schachspiels).

Die “Slide Shows (themed collections of images)” bieten eine Fülle von Bildmaterial zu den früh- und spätneolitischen Kulturen auf dem Gebiet des heutigen China. Einblicke in die verschiedenen Bronzegefäß-Typen des vorkaiserlichen China werden ebenso geboten wie auch Eindrücke von den Terrakotta-Figuren aus der Grabanlage des Ersten Kaisers. Auf einen zeitlich übergreifenden Abschnitt “Rituale” folgt eine Slide-Show zum Buddhismus in der Oase Dunhuang und zum Lotus-Sutra. – Darstellungen von Frauen aus der Zeit der Tang-Dynastie, eine Bildrolle aus der Yuan-Dynastie, Marionetten eines Schattentheaters, die “Schlachtenbilder” über Eroberung innerasiatischer Gebiete durch die Qing-Kaiser, städtisches Leben im frühen 20. Jahrhundert und Propagandakunst spannen den Bogen bis in die jüngere Vergangenheit.

Die ersten sieben Teile dieser Serie:

Kulturgeschichte Chinas im Netz (I)
Kulturgeschichte Chinas im Netz (II)
Kulturgeschichte Chinas im Netz (III)
Kulturgeschichte Chinas im Netz (IV): Vier Jahre “Bibliotheca Sinica 2.0.”
Kulturgeschichte Chinas im Netz (V): Die “Stanford Encyclopaedia of Philosophy”
Kulturgeschichte Chinas im Netz (VI): Das China Online Museum
Kulturgeschichte Chinas im Netz (VII): The Chinese Experience

  1. Peter Bol, Henrietta Harrison: Tradition and Transformation in China. – Für ein ähnliches Beispiel

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/1434

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“Geistermauern”: Architektur – Redewendung – Weltbild

Die in der traditionellen chinesischen Architektur unmittelbar hinter dem Eingangstor eines Anwesens platzierte kurze Mauer wird im Deutschen “Schattenmauer” (eine wörtliche Übersetzung des dafür gängigen Begriffs yingbi 影壁) oder auch “Geistermauer” genannt.[1]. Befindet sich eine solche Mauer vor dem Eingangstor eines traditionellen chinesischen Gebäudes, wird sie  zhaobi 照壁 (“Spiegelmauer”) oder zhaoqiang 照墻 (“Spiegelwand”) genannt – diese Wände konnten auch aus Holz gefertigt sein.

yingbi 影壁

Eine “Geistermauer” auf dem Gelände des “Neuen Sommerpalastes” (Yiheyuan 頤和園), Beijing – Foto: Georg Lehner 

Der Zweck einer solchen Wand liegt auf der Hand:

“Sie verhindert, daß böse Geister ins Haus eindringen, weil Geister nur schnurgeradeaus gehen und nicht den Bogen um die Schattenmauer machen können.”[2]

Wohl auf diesen Aspekt spielt auch die chinesische Redewendung zhuan yingbi 轉影壁 (“sich um die Geistermauer herumdrehen”) an, was nichts anderes bedeutet als “wie die Katze um den heißen Brei herum gehen”, also “es zu vermeiden, die Wahrheit zu sagen”[3]

Was mit den “bösen Geistern” gemeint ist, erläuterte bereits der Architekt Ernst Boerschmann (1873-1949) im ersten Band seines Werkes Die Baukunst und religiöse Kultur der Chinesen:

“[...] gewissermaßen die negative Bestimmung jener Geistermauer, nämlich der Abschluß gegen fremde Einflüsse, daher der Name Yin pi, Schattenmauer. Das Volk, das alle feinen Gedanken vergröbert und versinnlicht, bezeichnet diese Einflüsse als böse Geister, und im Hinblick darauf haben wir fremden bisher ein Recht gehabt, von einer Geistermauer zu reden, die den bösen Geistern verbietet, schnurstracks ins Innere zu gelangen.”[4]

Die “positive Seite” dieser Abschirmungswand strich Boerschmann jedoch ebenfalls hervor:

“ist die Offenbarung der Weltidee, wie man sie sich heimisch wünscht im Hause oder im Tempel. Die Mauer, die darum auch, wie wohl seltener Chao pi, Spiegelmauer, genannt ist, soll den Gedanken des Ewigen wiederspiegeln, konzentriert wie in den Zauberspiegel des Lao tsze, in dem man die Geheimnisse der Natur erkennt, wie in einem Brennpunkt. Deshalb sind auf dieser Mauer [...] als dem Spiegel, entsprechende Darstellungen angebracht, die jene Weltanschauung widerspiegeln sollen. Umgekehrt wird auch der Weltgedanke von diesem Spiegel wieder zurückstrahlen und in die Anlage, in die Herzen der Bewohner verstärkt eindringen. Es ist die gleiche Vorstellung, wie von dem Zauberspiegel unserer Märchen, in denen auch etwas aus dem Spiegel heraus ersehen wird, was nicht nur rückstrahlend ist.”[5]

  1. Weitere gängige Übersetzungen: Schutzmauer, Schutzwand (gegen böse Geister).
  2. Wolfram Eberhard: Lexikon chinesischer Symbole. Die Bildsprache der Chinesen (München, 5. Aufl., 1996) 250. Vgl. dazu auch Walter Böttger: Kultur im Alten China (Leipzig 1977) 116. sowie Hochschule Ludwigshafen am Rhein: Ostasienlexikon, Stichwort “Geistermauer”.
  3. Grand Dictionnaire Ricci, Bd. 2, S. 163 (Nr. 2599).
  4. Ernst Boerschmann: Die Baukunst und religiöse Kultur der Chinesen. Bd. 1: Pu t’o shan. Die heilige Insel der Kuan yin, der Göttin der Barmherzigkeit (Berlin 1911) 42.
  5. Ebd.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/1182

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Biyong 辟雍 – die kaiserliche “Lehrhalle”

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Pekinger Konfuziustempel (Kongmiao 孔廟) befinden sich die Gebäude der wechselweise als “Akademie” oder “Universität betitelten kaiserlichen Lehranstalt (Guozijian 國子監)[1]

Eine aus dem frühen 19. Jahrhundert stammende russische Beschreibung Pekings wies auch darauf hin, dass sich in dieser Einrichtung unter anderem eine Halle befand, die der Kaiser einmal jährlich aufsuchte:

135. Ko-tseu-kian, die Universität. Unter den Gebäuden, aus denen dieses Institut besteht, ist der im Jahre 1785 erbaute Palast zu bemerken, der an vier Seiten mit einem breiten Graben umgeben ist, über welchen vier Brücken gespannt sind. [...] Am ersten Tage des zweiten Mondes besucht der Kaiser die sogenannte kaiserliche Schule (134), um dem Philosophen Khung-tseu seine Huldigungen darzubringen, und demnächst begibt er sich in den Universitätspalast, um die heiligen Bücher zu erklären. Die alten Cypressen, welche diesen Ort beschatten, wurden von einem Rektor gepflanzt, der unter der mongolischen Dynastie (1295-1341) lebte.[2]

Biyong

Biyong – die kaiserliche “Lehrhalle” – Foto: Georg Lehner

Das hier als “Universitätspalast” bezeichnete Gebäude trägt den Namen Biyong 辟雍[3]. In de Groots Beschreibung des konfuzianischen “Staatskults” wird dieser “Predigtsaal” wie folgt beschrieben:

[...] auf einer quadratischen Insel erbaut, die genau in der Mitte eines kreisrunden Teiches liegt. [...] Er ist gänzlich mit Marmorquadern gemauert und hat genau im Norden, Osten, Süden und Westen eine Steinbrücke [...] die ebenso wie der Teich beiderseits mit schweren Marmorgeländern versehen sind. Insel und Brücken sind auch mit Marmorsteinen gepflastert, gleichwie der umliegende Hof. Der Saal trägt ein doppeltes Dach mit gelbglasierten Ziegeln und hat gegenüber jeder Brücke einen Eingang; der südlichste ist der vornehmste und über ihm hängt eine Holztafel mit der Inschrift 辟雍 Pi’ Jung, dem Namen des Saales.”[4]

Im Inneren ist die Halle ganz im Sinne der ältesten kosmologischen Vorstellungen gestaltet. So wird er durch die 16 Pfeiler, die die Dachkonstruktion tragen, “in neun viereckige Fächer, welche die neun Hauptgegenden der Erde versinnbildlichen”[5] geteilt. Für den Kaiser ist der Platz in der Mitte der Halle vorgesehen. Für den kaiserlichen Lehrvortrag wird ein besonders günstiger Tag bestimmt und der Kaiser hält eine kurze Lesung von je einem Text aus den “vier heiligen Büchern” (sishu 四書) und aus den “fünf kanonischen Schriften” (wujing 五經), den wichtigsten Textgruppen des Konfuzianismus. [6]

 

  1. Bei J.J.M. de Groot: Universismus. Die Grundlage der Religion und Ethik, des Staatswesens und der Wissenschaften Chinas (Berlin 1918) 263 übersetzt mit “Institut für die Söhne der Dynastie.”
  2. “Beschreibung der Stadt Peking.” In: Allgemeine Bauzeitung, Jg. 1859, S. 335 f.
  3. Zum Begriff vgl. Charles O. Hucker: Dictionary of Official Titles in Imperial China (Stanford 1985) 378 (Nr. 4604) „lit. to withdraw and be at peace [..] (2) Throughout imperial history an archaic reference to the National University [...] where men were prepared to become officials.“
  4. De Groot: Universismus, 264.
  5. Ebd.
  6. Zum Ablauf dieser kaiserlichen Lesung vgl. ebd., 264-267.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/1137

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Das 18. Jahrhundert und die Kulturgeschichte Chinas

Bei der diesjährigen Ausgabe der Ringvorlesung “Kulturgeschichte des euro-atlantischen Raumes im globalen Kontext”, die jedes Sommersemester am Institut für Geschichte der Universität Wien angeboten wird[1], habe ich für die China gewidmete Vorlesungseinheit am 13. Mai das 18. Jahrhundert in den Mittelpunkt meiner Ausführungen gestellt.

Die einleitenden Bemerkungen galten neben dem “Kulturbegriff im Chinesischen” auch der Unterscheidung der Begriffe “China” und “Chinesisches Reich” bei der Beschäftigung mit der Geschichte der Qing-Dynastie (1644-1912)[2].

Ein Überblick über die drei “großen” Kaiser der Qing, die von 1662-1796 über das Reich herrschten[3] orientierte sich in diesem Rahmen naturgemäß an den in dieser Zeit realisierten kulturellen (und hier vor allem literarischen) Großprojekten: Wörterbücher, Enzyklopädien, Kompilationsprojekte. Die Südreisen des Kangxi- und des Qianlong-Kaisers[4] und die dichterischen Ambitionen des letzteren kamen dabei ebenso zur Sprache wie die Förderung des Lamaismus durch den kaiserlichen Hof[5].

Das im Verlauf dieses Semesters bei der Ringvorlesung wiederholt aufgegriffene und für verschiedene Zeiten und Kulturen betrachtete Thema Chronologie und Kalender wurde im Falle Chinas im Zusammenhang mit Aspekten des konfuzianischen Staatskults beleuchtet. Neben dem chinesischen Tierkreis (2014 ist ein Jahr des Pferdes) und dem Sexagesimalzyklus[6] habe ich auch auf die Bedeutung von Glocken- und Trommeltürmen für die Zeitsignale (in Beijing beispielsweise bis ins Jahr 1924) hingewiesen. Im Zusammenhang mit dem konfuzianischen “Staatskult” rückte das Opfergelände des Himmels[7] in das Zentrum der Betrachtung.

Zur Veranschaulichung kaiserlicher Macht und Repräsentation folgten zunächst Bemerkungen zur mit dem Drachen verknüpften Symbolik (der fünfklauige Drache war bis zum Ende des Kaiserreiches allein dem Kaiser vorbehalten) und andererseits Einblicke in die Architektur der “Verbotenen Stadt”[8]. Bemerkungen zum System der Beamtenprüfungen[9]  standen am Ende dieser Vorlesungseinheit.

Yuanmingyuan

In den Ruinen der “Gebäude im westlichen Stil” auf dem Gelände des Yuanmingyuan – Foto: Georg Lehner 

Eine der Fragen im Anschluss an die Vorlesung galt dem Ausmass der chinesisch-westlichen Kulturkontakte und Kulturtransfers im 18. Jahrhundert. Am sichtbarsten wurde die Aufnahme europäischer Stilelemente wohl in den sogenannten “Gebäuden im westlichen Stil” auf dem Areal des Yuanmingyuan 圓明園 (heute auch als “Alter Sommerpalast” bezeichnet).

Etwas mehr als ein Jahrhundert nachdem diese Gebäude durch die Jesuitenmissionare errichtet worden waren, zerstörten im Herbst 1860 britische und französische Truppen dieses Ensemble – die heute zu sehenden Ruinen lassen die einstige Pracht nur noch erahnen …

  1. Zu den beiden von mir im Sommersemester 2013 gestalteten Vorträgen vgl. “Transkulturalität und Kulturgeschichte. Zum Auftakt einer Ringvorlesung” sowie  “2500 Jahre in 90 Minuten? Kulturgeschichte Chinas” in einer Ringvorlesung”.
  2. Vgl. dazu “Kultur und Raum – Überlegungen zum “Kulturraum” China”.
  3. Kangxi 1662-1722, Yongzheng 1723-1735 und Qianlong 1736-1795/96.
  4. Vgl. dazu “nanxun 南巡 – Kaiserliche Reisen in den Süden”,
  5. Vgl. dazu “Die Qing-Kaiser und der Lamaismus”.
  6. Vgl. dazu “Der 60-Jahr-Zyklus der chinesischen Chronologie”.
  7. Vgl. dazu “Das Opfergelände des Himmels und der konfuzianische Staatskult”
  8. Vgl. dazu “Zur chinesischen Bezeichnung der Verbotenen Stadt”, “Das Mittagstor – der Eingang zum Kaiserpalast” und “Qianqinggong – der ‘Palast der Himmlischen Reinheit’”
  9. Auf De rebus sinicis dazu bisher: “Kostspieliges Studium – mit Beharrlichkeit zum Erfolg – zwei Legenden” und “Karpfen und Karriere”.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/1125

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Madame de Pompadour ist begeistert. Der Herzog von Croÿ und seine Architekturzeichnungen

Im April des Jahres 1760 entschied sich Emmanuel Herzog von Croÿ (1718–1784) Madame de Pompadour, Mätresse Ludwigs XV., erneut seine Aufwartung in Schloss Versailles zu machen. Bei diesem Besuch allerdings ging es dem Herzog von Croÿ nicht um seine ausstehenden Beförderungen … Continue reading

Quelle: http://archidrawing.hypotheses.org/300

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Das Mittagstor – der Eingang zum Kaiserpalast

Während das Tian’anmen 天安門 (“das Tor, an dem der Himmel Frieden schafft”) den Eingang zur ehemaligen Kaiserstadt (huangcheng 皇城) in Beijing bildet, betritt man den Kaiserpalast – landläufig nach wie vor als “Verbotene Stadt”[1] bezeichnet – durch das Wumen 午門 (“Mittagstor”)[2] Das Mittagstor ist 38 Meter hoch und damit das höchste Gebäude im ehemaligen Kaiserpalast.[3]

Wumen - seen from the south

Das Mittagstor von Süden gesehen – Foto: Georg Lehner

Dieses Tor wird – nach Vorbildern in den kaiserlichen Palästen der Han- (202 v. – 220 n. Chr.) und der Tang-Zeit (618-906 n. Chr.) – auch als “Turm der Fünf Phönixe” (Wufenglou 五鳳樓) bezeichnet.[4]

Eine der frühesten ausführlichen deutschprachigen Beschreibungen des Kaiserpalastes – aus einer russischen Darstellung entnommen und 1859 in der Wiener Allgemeinen Bauzeitung abgedruckt, lieferte über das Mittagstor die folgenden Informationen:

“Wu-men oder das südliche Thor. Es hat drei Eingänge und ist mit einem 2 Stock hohen Thurme bekrönt. Vor diesem Thore sieht man an der östlichen Seite eine Monduhr, an der westlichen Seite eine Sonnenuhr. An den Seiten des Thurmes befindet sich in den nach Westen geöffneten Galerien eine Pauke, und an den Ecken sind hohe durchbrochene Thürme. Die öffentlichen Beamten, gehörden sie dem Civil- oder dem Militärstande an, begeben sich durch die östliche Oeffnung in den Palast und wieder hinaus; nur die Prinzen von kaiserlichem Geblüt haben das Recht durch die westliche Passage zu gehen. Jeden Tag ertönt die Glocke und die Pauke, während sich der Kaiser zum Staatsrath begibt; verläßt er denselben und begibt er sich durch das südliche Thor, so ertönt die Glocke, und wenn er im großen Tempel das Opfer darbringt, so läßt sich die Pauke vernehmen. Wenn die Truppen nach einer glücklichen Ex-pedizion [sic] im Triumph zurückkehren und im Palaste ihre Gefangenen vorführen, so begibt sich der Kaiser unter das südliche Thor, um die Ceremonie der Empfangnahme der gedachten Gefangenen zu vollbringen. Bei diesem Thore werden auch alljährlich am ersten Tage des zehnten Mondes Kalender für das künftige Jahr vertheilt, und auf dem Platze hinter diesem Thore werden die Geschenke verabreicht, welche der Kaiser fremden Fürsten und ihren Gesandten oder ihren Vasallen macht.”[5]

Die Darstellung folgte offensichtlich der französischen Übersetzung der russischen Beschreibung.[6]. Von Arbeiten, die sich mit der Architektur des Kaiserpalastes beschäftigten einmal abgesehen, wurde diesen Informationen in “westlichen” Beschreibungen später nur unwesentlich mehr hinzugefügt.

  1. Vgl. dazu De rebus sinicis: “Zur chinesischen Bezeichnung der ‘Verbotenen Stadt’”.
  2. Antoine Gournay: “Architektur der Verbotenen Stadt”, in Karin von Welck, Alfred Wieczorek (Hgg.): Reiss Museum Mannheim. Die Verbotene Stadt (Mainz: Verlag Philipp von Zabern, 1997) 71.
  3. Wan-go Weng [Weng Wange 翁万戈], Yang Boda 楊伯達 (Hg.): Palastmuseum Peking. Die Schätze der Verbotenen Stadt [故宮中國美術品的寶庫] (München: Prestel, 1982), 37 (mit Angaben zur architektonischen Gestaltung).
  4. Vgl. Osvald Sirén: Les palais impériaux, Bd. 1 (Paris 1926) S. 7 f.
  5. “Beschreibung der Stadt Peking.” In: Allgemeine Bauzeitung (Wien), 24. Jg. 1859, S. 323 f. Digitalisat bei Austrian Newspapers Online (ANNO): http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=abz&datum=1859&page=331&size=45.
  6. Vgl. Description de Pékin avec un plan de cette capitale. Ouvrage traduit du Chinois en Russe par le Rév. P. Hyacinthe. Traduit du Russe par Ferry de Pigny (St.-Pétersbourg, 1829) 21 f.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/980

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