Netzwerke gelehrter Mönche. St. Emmeram im Zeitalter der Aufklärung, 21./22.9.2012

Netzwerke gelehrter Mönche. St. Emmeram im Zeitalter der Aufklärung

Tagung, Regensburg, 21.-22. September 2012, 

Veranstaltungsort: Regensburg, Bertoldstraße 9, Kulturzentrum Leerer Beutel, Saal im Erdgeschoß

Veranstalter: Lehrstuhl für Bayerische Landesgeschichte der Universität RegensburgHistorischer Verein für Oberpfalz und RegensburgVerein der Freunde und Förderer von St. Emmeram Regensburg e. V.

Das Reichsstift St. Emmeram wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vor allem von Fürstabt Frobenius Forster (reg. 1762-1791) zu einem der oberdeutschen Wissenschaftszentren ausgebaut. Mit ihm, Roman Zirngibl, Johann Baptist Enhuber, Koloman Sanftl, Cölestin Steiglehner und Placidus Heinrich – um nur einige zu nennen – gingen bedeutende Historiker und Naturwissenschaftler daraus hervor, die mit Forschern anderer Klöster, mit katholischen, protestantischen und jüdischen Gelehrten, mit Mitgliedern verschiedener europäischer Akademien in regem Austausch standen. Diese Netzwerke gelehrter Mönche sollen im Zentrum der Tagung stehen.

Anlass der Tagung ist die 250. Wiederkehr der Wahl Frobenius Forsters zum Fürstabt von St. Emmeram. Vor genau 200 Jahren, nach dem Übergang Regensburgs an Bayern, mussten die Emmeramer Konventualen 1812 zudem St. Emmeram verlassen.

Geplant ist eine internationale Tagung mit Experten aus Deutschland, Österreich, der Tschechischen Republik und den USA.

Begleitet werden soll die Tagung von einer Posterausstellung, bei der laufende Projekte und Qualifikationsarbeiten aus dem Bereich der Ordensgeschichte vorgestellt werden können. Die Tagung soll auch zur Vernetzung von Wissenschaftlern aus dem Bereich der Ordensgeschichte der Frühen Neuzeit über Landes- und Disziplingrenzen hinweg beitragen.

Quelle: http://frobeniusforster.hypotheses.org/47

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Vom Lernen, von Bildern und von ARTigo

  Wann lernen wir eigentlich? Lernen wir nur, wenn wir auch vorhaben, etwas lernen zu wollen oder in welchen Situationen passiert Lernen? Zunächst bedeutet Lernen – neurokognitiv betrachtet – dass sich Gedächtnisspuren ändern. Wird der Lernstoff wiederholt, werden diese Spuren breiter und fester und irgendwann sind sie so breit und fest, dass wir den Lernstoff langfristig behalten können. Dabei ist die Metapher vom Langzeitgedächtnis, sofern man es sich als Kasten vorstellt, in dem der Inhalt, der hineingelangt, behalten wird, nicht richtig. Es ist die Stabilität der Gedächtnisspuren, der neuronalen Verbindungen, die das Wissen speichern. Das bedeutet auch, dass unser Gehirn sich mit jedem Lernvorgang verändert – wegen der sich bildenden neuronalen Verbindungen. Man nennt das auch Neuroplastizität; unser Gehirn ist neuroplastisch. Dabei lernen wir in praktisch jeder Situation. Je nachdem wie oft wir etwas machen – egal was – stabilisieren sich die entsprechenden neuronalen Verbindungen. Wenn ich mich also häufig mit einer Sache befasse, dann reflektiert sich diese Sache auch in meinem Gehirn, und damit ist es nicht egal, womit ich mich beschäftige. Lernen geschieht also durch Wiederholung, denn, wie bereits erwähnt, festigen sich dadurch die neuronalen Strukturen. Etwas anders funktioniert hingegen unser Bildgedächtnis, denn unser Gehirn ist in einer Sache besonders gut, ohne dass wir das Gefühl hätten, ernsthaft lernen zu müssen: im Wiedererkennen von Bildern. In den 1970er Jahren wurden dazu bereits Untersuchungen gemacht, die alle zu dem Ergebnis kamen, dass die Wiedererkennungsgenauigkeit sehr hoch ist und je nach Art des Experiments nicht unter 85% lag. Bei derartigen Versuchen wurden den Probanden zunächst mehrere Hundert bis mehrere Tausend Bilder gezeigt. In der zweiten Runde wurden diese Bilder erneut gezeigt und die Versuchspersonen mussten angeben, ob sie das Bild schon einmal gesehen hatten oder nicht. Lionel Standing stellte in seinem Aufsatz „Learning 10.000 pictures“, (1973), fest: „The capacity of recognition memory for pictures is almost limitless”. Warum kann ich ein Bild sehen und mich für längere Zeit oder sogar immer daran erinnern? Bilder rufen durch ihre Eigenschaften wie Linien, Farben, Formen, Perspektive, Beschaffenheit etc. andere Assoziationen hervor als Wörter. Das macht sie besser merkbar. Aber was hat das jetzt alles mit ARTigo zu tun? Hier werden dem Spieler in einer Runde fünf Bilder gezeigt, die er beschreiben soll. Im Anschluss werden die Bilder mit den dazugehörigen Informationen, wie Autor, Titel, Ort und Datierung angezeigt. Diese Zusatzinformationen dürften eher nicht gelernt werden, weil es hierzu einer regelmäßigen Wiederholung bedarf, die aber nicht gegeben ist, weil die zu beschreibenden Bilder nach dem Zufallsprinzip angezeigt werden. Allerdings wird man sich an ein Bild, das man eine Minute lang intensiv betrachtet hat, richtig gut erinnern können. Im Gegensatz dazu schauen sich Besucher im Museum ein Bild durchschnittlich nur elf Sekunden an (Tröndle, 2012) und das sicherlich nicht so genau wie bei ARTigo. Das Spiel ersetzt keinen Museumsbesuch, aber die Beschäftigung mit Bildern – wenn es ums Lernen geht – ist z.B. gerade für Studenten der Kunstgeschichte enorm wichtig. Und hier müsste das Spiel auf jeden Fall einen Effekt haben. Jetzt könnte man noch die Frage stellen, ob die Anzeige der Zusatzinformationen überflüssig ist. Nein, das ist nicht der Fall. Auch wenn man sich diese Informationen nicht komplett für alle Bilder, die man spielt, genau merken kann. Etwas bleibt auf jeden Fall: Sie fallen beim Spielen je nach Stand des Vorwissens auf ein mehr oder minder weiches Bett bereits vorhandener Informationen (=Gedächtnisspuren), die Anknüpfungspunkte für neues Wissen darstellen. So dürfte vereinzelt eine Zusatzinformation gemerkt werden. Was aber auch wichtig ist und sicherlich im Umgang mit dem Spiel passieren dürfte, dass sich ein Gefühl für den Stil, den Künstler oder die Epoche bildet. Außerdem befasst sich der Spieler, wenn wir vom Studenten ausgehen, mit den Gegenständen seines Faches. Und hier unterstützt das Spiel den Lernprozess, der nicht nur bei ARTigo stattfindet – aber auch.    

Quelle: http://games.hypotheses.org/264

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Sektion III: Perspektiven für Digitalisierung und Internetauftritt: Vom Konzept zum Betrieb (Teil 2)

Aus dem archivischen Bereich werden drei Projekte als so genannte “Best Practice”-Beispiele vorgestellt. Den Anfang macht Dr. Andreas Berger, Sachgebietsleiter Digitalisierung, Bibliothek und Benutzung im Historischen Archiv der Stadt Köln (HAStK), der die Digitalisierungsstrategie des Kölner Stadtarchivs als Element des Bestandserhaltungsworkflows und der Nutzungskonzepts vorstellt. Dabei betont er die Bedeutung der planerischen Arbeit im Vorfeld, die sowohl die Formulierung von fest definierten Zielen und die Planung des Workflows im Rahmen eines Bestandserhaltungskonzepts erfordert, als auch die Festlegung der angestrebten Nutzungsarten. Eingebettet in dieses Planungsumfeld findet zweckorientierte Digitalisierung statt. Ähnlich wie im am Vortag von Almuth Corbach für die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel vorgestellten Konzept, bestimmen klar festgelegte bestandserhalterische Kriterien über die technische Umsetzung der Digitalisierung. Hinzu kommt die Entscheidung aus archivischer Sicht, die ebenfalls nach fest definierten Merkmalen anhand einer Matrix getroffen wird.
Die entstehenden Digitalisate nehmen dann ihren vorab definierten Platz im dreistufigen Nutzungskonzept des HAStK ein, das die Nutzung über das Internet, im digitalen Lesesaal sowie die Nutzung der Originale als Möglichkeiten vorsieht. Die Online-Präsentation erfolgt über das “Digitale Historische Archiv der Stadt Köln”, dessen Nutzungsmöglichkeiten hin zum virtuellen Arbeitsplatz ausgebaut werden sollen.

Ein mit deutlich bescheideneren Mitteln und Möglichkeiten durchgeführtes Digitalisierungsprojekt stellt Joachim Schulz-Hönerlage, bisher Mitarbeiter des Stadtarchivs Ratingen und designierter Leiter des Archivs des Kreises Mettmann vor. Das Stadtarchiv Ratingen erwarb 2001 den Nachlass eines Pressefotografen der Rheinischen Post mit ca. 350.000 grob chronologisch geordneten Negativen aus dem Zeitraum 1954 bis 1990. Zur Erschließung dieses für Ratingen und die Region höchst interessanten Bestandes, der das gesellschaftliche, politische und sportliche Leben exemplarisch dokumentiert und damit auch überregionale Bedeutung haben dürfte, fehlen sowohl die personellen Ressourcen als auch die detaillierte Ortskenntnis. 2003/2004 wurde eine kleine Auswahl der Negative digitalisiert, um einen Eindruck über die Qualität des Bestandes zu erhalten. Seit 2009 findet eine sukzessive Digitalisierung durch einen externen Dienstleister statt, für die ca. 2000 € pro Jahr zur Verfügung stehen. Die zur Nutzung des Bestandes unbedingt nötige inhaltliche Erschließung wird durch eine ehrenamtliche Arbeitsgruppe geleistet, die sich einmal wöchentlich trifft. Herr Schulz-Hönerlage betont, dass die Digitalisierung der Negative die unabdingbare Voraussetzung für die Erschließungsarbeit der Ehrenamtler darstellt. Zwar wird sich das Projekt in dieser Form noch über mehrere Jahre erstrecken, aber aus der Not eine Tugend machend, stellt es auch eine Möglichkeit dar, das Stadtarchiv mit Hilfe der Zeitzeugen in der Ratinger Öffentlichkeit zu verankern.

Das dritte Projekt wird in Vertretung des erkrankten Drs. Mart Bohnen, Archivar der Diözese Roermond von Dr. Arie Nabrings vorgestellt. Die wechselvolle Geschichte des Bistumsarchivs Roermond, das im 19. Jahrhundert zerstreut und durch privates Engagement weitgehend wieder zusammen geführt werden konnte, soll in einem seit 2007 laufenden Erschließungs- und Digitalisierungsprojekt nun ein gutes Ende finden. Zentraler Bestandteil des ehemaligen Bistumsarchivs sind die Visitationsberichte aus der Zeit von 1666 bis 1799, die 150 Pfarrgemeinden betreffen, von denen 30 heute auf deutschem Gebiet liegen. Unterstützt durch das niederländische Förderprogramm “Metamorfose”, die Bistümer Aachen und Münster sowie den Landschaftsverband Rheinland ist seit Januar 2012 eine erste Edition im Internet abrufbar. Für die weitere Betreuung des Projektes lädt das Bistumsarchiv Roermond ausdrücklich dazu ein Lesevorschläge oder Korrekturwünsche an die Redaktion einzureichen. Die Mitarbeit von Personen mit ortshistorischen Kenntnissen Kenntnissen bei Transkriptionsproblemen bei Namensindentifikationen und Ortsbezeichnungen ist gewünscht.

Quelle: http://lvrafz.hypotheses.org/245

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Schmerzhafte Geburt der Popkultur: Vor 50 Jahren brachen die “Schwabinger Krawalle” aus

  Eine Rekonstruktion von Bodo Mrozek Das Wort Krawall leitet sich aus dem mittellateinischen “charavallium” her und bezeichnete ursprünglich eine “Katzenmusik”, eine durch Lärm vorgetragene studentische Unmutsäußerung aus vormoderner Zeit. Bei den Schwabinger Krawallen handelte es sich weder um einen Studentenulk noch um ein bajuwarisches Volksvergnügen. Das “rätselhafte Ereignis” markiert vielmehr die Reibungskonflikte im Übergang vom autoritären Obrigkeitsstaat zur liberalen Massengesellschaft westlicher Prägung. Sie begannen aus heiterem Himmel. Niemand hatte sie heraufziehen sehen. Und doch sollten diese fünf Tage im Juni das Verhältnis zwischen Ordnungskräften und Bürgerschaft tief greifend verändern. Die “Schwabinger Krawalle”, die heute vor fünfzig Jahren in München ausbrachen, gelten als rätselhaftes Ereignis, das sich lange Zeit der Deutung sperrte. Mal wurden sie als “halbstarke Zerstörungswut” heruntergespielt, mal zum heimlichen Beginn der Studentenproteste hochpolitisiert. Tatsächlich waren sie Ausdruck eines tief greifenden Kulturbruchs. Um ihn zu verstehen, muss man sich ins München des Jahres 1962 begeben. Der 21. Juni ist ein ungewöhnlich heißer Sommerabend. Mit hochgekrempelten Ärmeln sitzen die Münchner vor ihren Biergläsern. Die Straßencafés sind bis auf den letzten Klappstuhl besetzt. Im Englischen Garten singen ein paar Jugendliche zur Klampfe: russische Volkslieder. Als eine Polizeistreife die Musikanten vertreibt, ahnt noch niemand die Konsequenzen. Die Jugendlichen setzen ihr Spiel am Monopteros fort. Als abermals Polizei anrückt und die Musiker diesmal festnehmen will, regt sich spontaner Widerstand unter den etwa vierzig Zuhörern. Es kommt zu Wortgefechten, dann zu Rangeleien. Die Beamten werden als “Verbrecher in Uniform” und “Vopos in Blau” beschimpft, und auch der Abtransport der gefangenen Ruhestörer gestaltet sich schwierig, da dem Streifenwagen plötzlich ein Ventil fehlt. Als Verstärkung eintrifft, sind die paar Dutzend Musikfreunde bereits auf eine bedrohliche Menge von 400 Protestierern angewachsen. Über das, was danach geschieht, gehen die Interpretationen auseinander. Einigkeit herrscht unter den Zeugen jedoch darüber, dass die Polizisten ungewöhnlich hart vorgingen: “Zuerst ungeschickt, dann kopflos und schließlich sogar brutal”, wie ein Student später der “Welt am Sonntag” sagt. Kaum ist die Polizei abgerückt, da laufen immer mehr Protestierer zusammen. Auf der Leopoldstraße setzen sie sich mit ihren Gläsern auf den Asphalt. Aus den umliegenden Cafés und Biergärten tragen Passanten Stühle auf die Straßen, der Verkehr kommt zum Erliegen. Schaulustige sammeln sich auf den Gehwegen, Zeitungsberichten zufolge sind es Tausende. Anwohner treten im Nachthemd auf ihre Balkone. Auf den Fotos herbeigeeilter Pressefotografen sieht man lachende Menschen in dünnen Sommerkleidchen und gelockerten Krawatten. Gewaltbereite Randalierer sehen anders aus. Zeitzeugen beschreiben die Stimmung als ausgelassen. Es kommt zu Handgemengen. Der Polizeibericht vermerkt mehrere Würfe mit Gegenständen; aus den Gaststätten “Café Europa” und “Schwabinger Nest” werden Glühbirnen auf Polizeiwagen geworfen. Einige Papierkörbe stehen in Brand. Zweimal rücken die Räumketten der Polizei vor. Erst um 1.40 Uhr ist die Ordnung wieder hergestellt. Die erste Bilanz: 41 vorläufige Festnahmen, drei beschädigte Polizeiwagen. Ein Wachtmeister wird von einem Stuhl am Fuß getroffen, ein Oberinspektor erleidet durch einen Schlag gegen die Hand einen Bruch des kleinen Fingers. Hier weiterlesen.    

Quelle: http://pophistory.hypotheses.org/174

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Eine Twitter-Box für Ihr Wissenschaftsblog

  Nach zahlreichen Anfragen von Bloggenden steht für Sie nun ein neues Widget zur Verfügung, mit dem Sie Tweets in Ihrem Blog anzeigen lassen können. Dieses Widget mit dem Titel “AZ :: Twitter Search” ist leicht zu konfigurieren und bietet den Vorteil, dass es auch hinsichtlich seiner Größe dem Layout Ihres Blogs angepasst werden kann. Nachstehend finden Sie eine Auswahl der wichtigsten Einstellungen.   1. Die Einstellung der wichtigsten Optionen Die Option “Title” ermöglicht Ihnen, dem Widget einen Namen zuzuordnen. Füllen Sie dieses Feld nicht aus, so erhält es standardgemäß den Namen “Recent Tweets”. Unverzichtbar ist die Option “Search query”. Hier legen Sie fest, welche Tweets im Widget angezeigt werden sollen. Um die Quelle der Tweets zu definieren geben Sie den Operator  “from:” ein. Nun haben sie drei Möglichkeiten, die anzuzeigenden Tweets zu bestimmen. Absender-orientierte Auswahl: Wollen Sie alle Tweets eines bestimmten Accounts anzeigen lassen (z.B. @dhiparis, geben Sie in diesem Feld “from:dhiparis” ein.  Zur Anzeige zweier oder mehrerer Twitter-Accounts, z.B. @dhiparis und @dehypotheses, verwenden Sie den Operator “OR” in der folgenden Weise: “from:dhiparis OR from:dehypotheses”. Empfänger-orientierte Auswahl: Es ist auch möglich, die Tweets anzeigen zu lassen, in denen ein bestimmter Twitter – Account erwähnt wird. Falls Sie alle Tweets anzeigen lassen möchten, in denen @dhiparis erwähnt wird, dann geben Sie “@dhiparis” im Feld “Search query” ein. Analog zur Absender – orientierten Auswahl ist auch hier die Verwendung des Operators “OR” zur Anzeige mehrerer Accounts möglich. Thematisch orientierte Auswahl: Sie können zudem Tweets mit einem bestimmten Hashtag anzeigen lassen. Dazu geben Sie im Feld “Search query” lediglich den gewünschten Hashtag (z.B. #hyporadar) ein. Möchten Sie Tweets zu mehreren Hashtags anzeigen lassen, dann verwenden Sie auch hier den Operator “OR”. Für die Darstellung der Tweets mit den Hashtags #hyporadar und #hyposlide schreiben Sie: “#hyporadar OR #hyposlide”. Zu guter Letzt lassen sich all diese Eingaben auch mischen, wie Sie im folgenden Bild sehen können:   2. Browser-Einstellungen Farben Für die Darstellung des Widgets steht Ihnen eine Reihe von Farb-Optionen zur Verfügung. Dabei empfehlen wir Ihnen, eine Hintergrundfarbe zu wählen, die einen ausreichenden Kontrast zur Farbe des Textkörpers bietet und so eine problemlose Lektüre der Beiträge ermöglicht. Über das Feld “Shell background” bestimmen Sie die Farbgebung der oberen und unteren Zonen des Widgets. Unter “Tweet background ” bestimmen Sie die Farbgebung des Texthintergundes. Im Feld “Tweet font color” wählen Sie schließlich die Schriftfarbe.   Angezeige der Tweets Das Feld “Tweets to load“ ermöglicht Ihnen, die Anzahl der im Widget angezeigten Tweets zu bestimmen. Im Feld “Refresh interval” stellen Sie das Zeitintervall ein, in dem die Tweets neu geladen werden. Das Feld “Show live tweets” ist verantwortlich für das Scrolling von Tweets in Ihrer Twitter-Box. Für eine dynamische Anzeige wählen sie „true“. Soll nur eine kleine feste Anzahl von Tweets ohne Scroll-Möglichkeit angezeigt werden sollen, wählen Sie “false”.   Denken Sie daran, Ihre Einstellungen zu speichern, nachdem Sie diese festgelegt haben.    

Quelle: http://bloghaus.hypotheses.org/401

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Die Stimme des Herrn

  Ein Buch, das mich gedanklich seit langer Zeit begleitet, ist „Die Stimme des Herrn“ vom polnischen Autor Stanislaw Lem. Dieser fiktive Wissenschaftsroman enthält die autobiographischen Notizen des Mathematikers Professor Peter E. Hogarth, der jahrelang an einem geheimen Forschungsprojekt unter der … Weiterlesen    

Quelle: http://astrologiefnz.hypotheses.org/56

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Naheliegende Assoziationen oder warum denken viele Menschen bei „blau“ auch an „Himmel“?

  Die häufigsten Taggings (eingegebene Begriffe der Spieler) in ARTigo sind die Begriffe „Mann“, „Frau“, sowie „weiß“ und „schwarz“. Wie es kommt, dass hauptsächlich einfache Begriffe eingegeben werden, darüber hatte ich mir bereits Gedanken gemacht. Aber wie kann man das Vorkommen von sehr naheliegenden Assoziationen erklären, wie „Mann/Frau“, oder „Himmel/blau“? In der Linguistik wird diese Wortbeziehung übrigens als Antonym bezeichnet. Natürlich müssen diese Begriffe zunächst als Objekte im Bild enthalten sein. Eine weitere Auswirkung dürfte aber unser Assoziationsnetzwerk haben, das wir im Laufe unseres Lebens aufgebaut haben. Vereinfacht kann man solch ein Netzwerk folgendermaßen darstellen: Abbildung 1: So könnte ein Begriffsnetzwerk zum Begriff „blau“ aussehen Wobei anzumerken ist, dass dieses Netzwerk individuell und erfahrungsabhängig ist. Aber es gibt doch einige sich bei vielen Menschen überschneidende naheliegende Assoziationen. Bei der Farbe „Blau“ werden als Assoziationen häufig die Begriffe „Himmel“, „Wasser“, „Grün“ und „Rot“ genannt. Inwieweit wir Zugriff auf dieses Netzwerk haben, bestimmen unsere Emotionen. Sind wir angespannt oder ängstlich, dann ist man fokussiert und der Scheinwerfer auf das Netzwerk verengt sich: Abbildung 2: verengter Fokus auf unser Begriffsnetzwerk Das ist an sich von der Evolution ganz nützlich eingerichtet, denn wenn Gefahr im Verzug ist, sollen wir handeln und nicht erst lange überlegen. Sind wir hingegen entspannt, haben wir einen weiteren Blick auf das Begriffsnetzwerk und es fällt uns mehr ein. Der Fokus verschwindet und wir sehen zwar nicht mehr so genau, dafür aber mehr (sh. Abbildung 1). Deshalb kommen wir häufig zu Problemlösungen in Situationen, in denen wir nicht verkrampft und angestrengt nach der Lösung suchen, sondern gerade etwas ganz anderes machen, z.B. beim Joggen oder, wie mir neulich eine Bekannte erklärte: „Meine besten Einfälle habe ich bei der Hausarbeit.“ Auf ARTigo bezogen würde das heißen, dass die Zeitbegrenzung auf eine Minute Spielzeit pro Bild sich auf unser Begriffsnetzwerk eher negativ auswirken würde, weil der Fokus schrumpft und wir damit auf weniger Begriffe Zugriff haben. Mehr Zeit könnte hier zu weiterführenden Begriffen führen, die nicht nur Objekte bezeichnen, die direkt im Bild enthalten sind, sondern die quasi auf der zweiten Ebene liegen, wie Begriffe, die Emotionen beschreiben, kunsthistorische Fachtermini und komplexere Tags, die aus mehreren Worten bestehen (Phrasen). Mehr Zeit könnte also zur Gewinnung von spezifischeren Begriffen beitragen. Informationen zu Einfällen und Ideen finden Sie hier: Manfred Spitzer: Geist und Gehirn. Einfälle – wer oder was steuert sie?      

Quelle: http://games.hypotheses.org/254

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Social media – Neue Formen der Kommunikation unter Archivaren und mit Archivbenutzern

Die Vortragsfassung (Vortrag von Klaus Graf, 12.6. 2012, Frankfurt) findet Ihr bei Archivalia unter dem folgenden Link: http://archiv.twoday.net/stories/97058539/ 

Tenor: “Die deutschsprachige Archivlandschaft ist hinsichtlich der Social Media ein bitterarmes Entwicklungsland, noch nicht einmal ein Schwellenland …”

 

Quelle: http://archive20.hypotheses.org/159

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Aktualisiertes Programm für den Rheinischen Archivtag 2012

Nichts währt ewig!

An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass es einige Änderungen im Programmablauf gibt.

Anstelle des Beitrags von Frau Dr. Claudia Kauertz referieren am 21.06.2012 Herr Daniel Marreiros de Oliveira und Herr Jens Peters aus dem Institut für Historisch-Kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung der Universität zu Köln über „Das Digitale Archiv NRW in der Praxis“. Der Vortrag beginnt um 16:30 Uhr und führt in die praktische Handhabung des Digitalen Archivs NRW ein.

Am zweiten Tag entfällt der Beitrag von Herrn Dr. Wolfgang Schaffer. Um 11:15 Uhr wird stattdessen Frau Dr. Claudia Kauertz über das Thema „Sicherungsverfilmung, Schutzverfilmung, Schutzdigitalisierung. Reprografische Strategien zur Bestandssicherung“ referieren.

Quelle: http://lvrafz.hypotheses.org/83

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Archivische Spätzünder? Sechs Web 2.0-Praxisberichte

  Vorbemerkung: Der folgende Beitrag wurde erstmals veröffentlicht in: Archivar. Zeitschrift für Archivwesen 65 Heft 2 2012, S. 136-143. Auf die Wiedergabe der Anmerkungen sowie der Abbildungen wurde für das Blog verzichtet. Das gesamte Heft ist in Bälde als PDF abrufbar unter http://www.archive.nrw.de/archivar/hefte/2012/index.html Archivische Spätzünder? Sechs Web 2.0-Praxisberichte „Social Media ist so groß, dass man es nicht mehr ignorieren kann. Groß hier im Sinne der Aufmerksamkeitsbündelung. Social Media ist so groß, dass man es als gegenwärtigen Entwicklungsstand des gesamten Internet betrachten muss.“ (Sascha Lobo) Sind die deutschen (respektive: deutschsprachigen) Archive im internationalen Vergleich und im Gesamtkontext der neuen Medien eigentlich Spätzünder? Diese grundsätzliche Frage kann von den Autoren dieses Beitrags und vermutlich auch vom eben zitierten bekannten Blogger Sascha Lobo kaum abschließend beantwortet werden – wohl aber diejenige nach der Rolle der (digitalen) „sozialen Medien“ in den deutschen Archiven. Sie kann ohne weiteres unter die Rubrik „fast keine Rolle“ bis „gar keine Rolle“ eingeordnet werden. Wohl sind die Anwendungen und Prinzipien des sogenannten „Web 2.0“ schon seit Jahren in aller Munde. Aber: Soziale Netzwerke wie Facebook, Media-Sharing-Portale aller Art, Podcasts und vieles mehr (insbesondere „normale“ Weblogs oder Mikroblogging-Dienste wie Twitter) werden von der deutschen Archivcommunity extrem selten institutionell verwendet. Im Gegensatz dazu stehen einige auf Facebook aktive oder auch Archivthemen „twitternde“ bzw. bloggende Archivarinnen und Archivare, von denen stellvertretend nur Thomas Wolf (Siegen, seit kurzem auch mit Weblog „siwiarchiv“ – Blog der Archive im Kreis Siegen-Wittgenstein) und Klaus Graf (Aachen, u.a. Weblog „Archivalia“) genannt seien. Bezogen auf einen größeren Kontext bleibt die archivische digital-soziale Entwicklung samt Fachdiskussion hierzulande, aber auch z.B. in Österreich und der Schweiz erheblich hinter „Trendsettern“ wie den Niederlanden, Skandinavien oder eben dem anglo-amerikanischen Raum zurück. Der engagierte Appell von Mario Glauert auf dem Deutschen Archivtag in Regensburg im Jahr 2009 brachte zunächst nur wenig sichtbare Ergebnisse. Im Jahr 2010 erschien eine erste deutschsprachige Monographie zum Thema, eine von Susann Gutsch erstellte Diplomarbeit (FH Potsdam). Auch in einer jüngeren Transferarbeit der Archivschule Marburg (Bastian Gillner) steht das Thema Web 2.0 im Mittelpunkt. Der Frage der praktischen Umsetzung von Web 2.0 in den Archiven hierzulande ist nun der vorliegende Beitrag gewidmet. Während die genannten Veröffentlichungen von Glauert, Gutsch und Gillner eher den Charakter eines Appells hatten bzw. notgedrungen auf erfolgreiche und beachtenswerte auswärtige Beispiele hinweisen mussten, werden seit einiger Zeit auch im deutschsprachigen Archivwesen Versuche unternommen, den Begriff Archiv 2.0 mit Leben zu erfüllen. Es werden kurze Erfahrungsberichte/Zwischenberichte fünf deutscher Kommunalarchive (Amberg, Frankfurt am Main, Heilbronn, Linz am Rhein und Speyer) sowie des Österreichischen Staatsarchivs vorgestellt. Sämtliche Archive sind bereits seit Anfang des Jahres 2011 oder teils noch länger im sozialen Netzwerk Facebook präsent und/oder verwenden z.B. den Mikroblogging-Dienst Twitter. Auskunft gegeben wird (Stand: Dezember 2011/Februar 2012) nicht nur über die praktische Umsetzung und Inhalte des Web 2.0-Einsatzes, sondern auch über Motive, Arbeitsaufwand, Potentiale und „Ergebnisse“. Die jeweiligen Beiträge geben die Sicht des jeweiligen Archivs und ihrer in den sozialen Medien tätigen Mitarbeiter wieder. Sie sollen, bei aller (und oftmals unbegründeter) Skepsis der Materie gegenüber, Mut machen, sich auch archivisch mit Web 2.0 zu befassen. Die vertretenen kleineren und größeren Archive gehen in erster Linie neue Wege der Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation mit den „Kunden“. Andere Anwendungsmöglichkeiten (wie kollaborative Erschließung, Crowdsourcing, Tagging, Archiv-Weblogs usw.) werden derzeit eher ausnahmsweise durchgespielt, sind aber bei einem Blick auf das westeuropäische oder amerikanische Archivwesen keineswegs Off-Topic. Die für soziale Netzwerke typischen „Likes“ und Fans/Follower stehen zwar noch deutlich hinter den Statistiken anderer Archive zurück (die Hauptfanpage der überhaupt sehr Web 2.0-affinen US National Archives hat derzeit über 18.000 Fans), dürften aber in der Tendenz und nach vergleichsweise kurzer Beschäftigung mit Web 2.0-Anwendungen deren archivische Relevanz und Verwendbarkeit allemal unterstreichen. Kurzum: Vieles ist in Sachen Web 2.0 noch zu klären, gewisse Fragen (wie die nach der Langzeitspeicherung) sollten immer im Blick gehalten werden, Schwächen oder die zahlreichen Modifizierungen der einzelnen Anwendungen sollten als solche erkannt und intern kommuniziert werden. Soziale Netzwerke wie Facebook, Dienste wie Twitter, Blogs, Wikis, Media-Sharing-Seiten usw. gehören mittlerweile zum Alltag vieler Internetnutzer, ja sie können problemlos als „gegenwärtiger Entwicklungsstand des gesamten Internets“ betrachtet werden. Es zeugt von Realitätsverlust, die sozialen Medien vollständig zu ignorieren. Sie sind, wie Susann Gutsch prägnant formuliert, nicht die Zukunft, sondern bereits die Gegenwart – auch für Archive. Stadtarchiv Amberg Seit Mai 2010 existiert eine Facebook-Seite des Stadtarchivs Amberg. Anfänglich kaum mehr als ein Experiment und vom Vorstand des Hauses unter kritischem Stirnrunzeln zunächst nur akzeptiert „weil es nichts kostet“, hat sich die Seite inzwischen etabliert. Bei inzwischen 103 „Likes“ aus der Region, dem gesamten Bundesgebiet, aber auch aus dem Ausland konnten wir uns in der Zeit vom 16.10.2011 bis zum 14.11.2011 über 4.529 „Post Views“ freuen, d. h. die von uns eingestellten Nachrichten und geteilten Links wurden in diesem Zeitraum mehr als viereinhalbtausend Mal aufgerufen – und zwar sowohl von Personen, die unsere Seite gut finden („Likes“) als auch von solchen, die nur zufällig über eine unserer Neuigkeiten gestolpert sind. Wir wollen vor diesem Hintergrund zunächst die Beweggründe, die uns am Anfang motiviert haben, Teil der Zuckerberg-Community zu werden, kurz erläutern, um im Anschluss einige aus unserer Sicht grundsätzliche Überlegungen zur Diskussion des Themas beizusteuern. Natürlich hat das Stadtarchiv Amberg eine eigene Seite im Web 1.0. Als ein Teil des offiziellen Internetauftritts der Kommune muß diese selbstverständlich gewissen Normen entsprechen, die durch die Corporate Identity (CI) der Stadtverwaltung vorgegeben sind. Im Rahmen der Entwicklung dieser CI konnten die Mitarbeiter des Stadtarchivs zwar durchaus eigene Vorstellungen einbringen, letztlich mussten natürlich auch wir „nehmen, was man kriegt“ und damit zufrieden sein. Auch wenn dies bisweilen zu Verstimmungen geführt haben mag, handelt es sich hierbei doch letztlich um ein ästhetisches Problem, das man unter dem Stichwort „Geschmackssache“ ablegen und im Wesentlichen vergessen kann. Um einiges unangenehmer war der Aspekt, dass das Stadtarchiv selbst keine – wie ursprünglich einmal geplant – redaktionellen Kompetenzen bei der Gestaltung seiner „eigenen“ Seite erhielt, was, im Hinblick auf zusätzliche Softwarelizenzen, auch eine Geldfrage gewesen sein mag. Die Veröffentlichung von Inhalten im Internet erfolgt vielmehr ausschließlich über die städtische Pressestelle und kann sich bisweilen bis zu zwei Wochen hinziehen. Eine zeitnahe Kommunikation gerade von kurzfristigen Änderungen im Veranstaltungsbereich oder etwa von eingeschränkten Nutzungsmöglichkeiten aufgrund von Erkrankungen und dgl. ist und war auf diesem Wege natürlich nicht möglich. Facebook war also für uns zunächst und vor allem ein Weg, in eigener Verantwortung auf gute und weniger gute Neuigkeiten hinzuweisen und dies mit einem Mausklick veröffentlichen zu können. Erst an zweiter Stelle kam die Idee, durch die Verwendung unseres Archivmaskottchens Johann Nepomuk Wischmeier quasi das Stadtarchiv als eigene „Trademark“ zu etablieren – ein gelungenes Experiment, halten doch viele, gerade junge Nutzer die fiktive Figur für „total knuffig“, was nicht zuletzt das doch immer noch etwas „staubige“ Image des Archivs deutlich aufgepeppt hat. Wie so oft wenn man sich mit etwas Neuem beschäftigt, fallen die eigentlich interessanten Aspekte erst ins Auge, wenn man „mittendrin statt nur dabei“ ist. So fand zum einen eine mittlerweile doch sehr umfangreiche und auch sehr gewinnbringende Vernetzung mit Kolleginnen und Kollegen im In- und Ausland statt, die von uns als menschlich angenehm und in der Sache nützlich empfunden wird. Zum anderen erhalten wir – je nach Beitrag unterschiedlich – hohe Rückmeldungen zu unseren Mitteilungen oder sogar eigene Beiträge unserer „Freunde“ (um den Begriff der „Likes“ zu vermeiden), die nicht nur anregend sind, sondern auch ein klares Zeichen dafür, dass unsere Arbeit angenommen und interessiert verfolgt wird. Nur durch den täglichen Umgang mit dem Web 2.0 wurde uns wirklich klar, warum die Begriffe „Consumer“ und „Prosumer“ so wichtig sind: War das traditionelle Internet, das „Web 1.0“ noch eine Plattform, in der einige – vergleichsweise – wenige Anbieter zunächst reichlich statische Informationen an eine explosionsartig anwachsende Zahl von Konsumenten (Consumer) weitergaben, so hat sich der ehedem passive Konsument inzwischen zu einem aktiven Teilnehmer im Datenstrom gemausert, der aktiv Inhalte einstellt (wie banal diese bisweilen auch immer sein mögen) bzw. vorhandene Inhalte erweitert. Die konkrete Interaktion mit Leuten, die sich aktiv mit unserer Arbeit auseinandersetzen, war vor dem Web 2.0 beinahe ausschließlich auf den klassischen Archivar-Benutzer-Dialog beschränkt, abgesehen von unregelmäßig stattfindenden Ausstellungen oder Präsentationen, die sich im Allgemeinen dadurch auszeichnen, dass die „üblichen Verdächtigen“ teilnehmen, deren positive oder negative Haltung dem Archiv gegenüber ohnehin bekannt ist. Das Ausmaß der Beteiligung – gerade auch im Zusammenhang mit online präsentierten Bildquellen oder Hinweisen auf den Abschluss von Projekten – war von uns so nicht erwartet worden. Man mag die Entwicklung vom „Consumer“ zum „Prosumer“ sehen wie man will. Dass damit neben neuen Möglichkeiten auch neue Probleme entstanden sind und weitere entstehen werden, ist offensichtlich – man denke nur an den Datenschutz oder an spektakuläre und medienwirksame Polizeieinsätze bei ausufernden Überraschungspartys. Um eine Feststellung kommt man aber nicht herum: Als Archivare haben wir die Aufgabe, auch und gerade diese Prozesse zu dokumentieren, sie so abzubilden, dass kommende Generationen von Archivbenutzern dank unserer Arbeit ein seriöses Bild dieses beginnenden 21. Jahrhunderts erarbeiten können. Dies umso mehr, da auch immer mehr Behörden das Internet zur Erfüllung ihrer hoheitlichen Aufgaben nutzen (durchaus nicht nur die Finanzbehörden). Wer außer uns sollte dies sonst leisten? Die Situation ist einmalig: 1996 schrieb die Süddeutsche Zeitung „78 Prozent aller Bundesbürger wissen nicht, um was es sich beim Internet überhaupt handelt“, inzwischen sind findige Köpfe dabei, das „Semantische Web“ (das Web 3.0) ans virtuelle Tageslicht zu bringen. Nach dem Consumerweb und dem Prosumerweb soll diese nächste Stufe die nur uns Menschen verständlichen abstrakten Informationen so strukturieren, dass sie maschinenlesbar und -verwertbar werden; angesichts der unfassbaren Datenmassen im Web ein logischer Schritt. Das Web 1.0 und Web 2.0 existieren friedvoll nebeneinander: Betulich altmodisch-statische Internetauftritte (auch von Archiven) neben ausgeklügelt interaktiven Seiten der Social Media, deren Betreiber iPods nutzen, um ihre Auftritte in Echtzeit zu aktualisieren, Vernetzungen mit FlickR, Twitter und anderen Plattformen inklusive – eine Situation, die man überspitzt formuliert mit dem friedvollen Nebeneinander von hochgezüchtetem Hornvieh und Brontosaurus vergleichen könnte. Vor dem Hintergrund der beschriebenen Entwicklungen kann wohl festgestellt werden, dass der sichere Umgang mit den zeitgemäßen Möglichkeiten des Datenaustauschs jetzt und in der Zukunft eine unabdingbare Kernkompetenz der Archive und somit der Archivare darstellt und weiterhin darstellen wird. Ein sicherer Umgang mit diesen sich ständig weiter entwickelnden Techniken kann am einfachsten durch die aktive Teilnahme und Mitgestaltung der Archive erreicht werden. Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main Das Institut für Stadtgeschichte (ISG), das kürzlich sein 575. Jubiläum feierte, sieht sich in einer langen Tradition als Geschichtsbewahrer und Forschungsstätte, als städtische Kulturinstitution ist es sich selbstverständlich auch seiner Rolle als aktiver Geschichtsvermittler bewusst. Besonders in den letzten Jahren unter der Leitung von Dr. Evelyn Brockhoff verstärkte das Institut seine Aktivitäten im Bereich des kulturellen Dialogs mit Benutzern und Besuchern. Dabei schrieb es sich auf die Fahnen, auch „untypische“ Archivnutzer zu einem Besuch zu animieren, wobei ihm zugute kommt, dass es Mitten in der Stadt im architektonisch reizvollen Karmeliterkloster untergebracht ist. Mit Ausstellungen, Führungen, Lesungen, Vorträgen, der beliebten Reihe „Frankfurter Erzählcafé“, in der Zeitzeugen aus der Vergangenheit der Stadt berichten, und Konzerten hat das ISG im Laufe der Zeit ein vielfältiges Kulturprogramm etabliert, das den Kreis der historisch und kulturell interessierten Bürgerinnen und Bürger ständig erweitert.   Dabei spielt natürlich die Kommunikation eine große Rolle. Schon seit 2000 betreibt das ISG eine eigene Webseite, unter deren Adresse auch in der Archivdatenbank direkt recherchiert und bestellt werden kann. Ein Link führt auf den Opac der institutseigenen Bibliothek. Darüber hinaus informiert die Website über Veranstaltungen, Sonderausstellungen und Terminänderungen. Die aktuell vor einem Relaunch stehende Webseite ist gut besucht, hat aber bis jetzt keine interaktive Komponente vorzuweisen. Ein Newsletter, der stilistisch in Richtung eines Blogs geht (unmittelbare Reaktionen auf der Seite sind jedoch nicht möglich) und seit 2003 die Mitarbeiter mit Berichten über besondere Bestände oder einzelne Akten zu Wort kommen lässt, ist als erster Schritt in Richtung Web 2.0. zu werten. Im Laufe des Jahres wird die Webseite komplett überarbeitet, dabei nach zeitgemäßen Kriterien gestaltet, wozu auch die weitgehende Barrierefreiheit gehört, sowie dem schon seit einiger Zeit eingeführten neuen Corporate Design des Instituts angeglichen zu werden. Eine Neuerung wird dort auch ein Twitterbutton sein, der zum Account des ISG führt. Das Institut twittert seit dem 27. August 2010 und war damit das erste deutschsprachige Archiv mit einem Twitteraccount. Die Initiative dazu ging aus vorbereitenden Gesprächen zur Ausstellung „Was die Welt bewegt – Arthur Schopenhauer in Frankfurt am Main“ hervor. Twitter sollte als Begleitmedium der Ausstellung ausprobiert werden. Als Vorbild diente die umfangreiche Begleitung der Ausstellung „@bsolut privat“ des Museums für Kommunikation Frankfurt, die in einem Blog über mehrere Monate alles rund um die Entstehung und den Lauf der Ausstellung postete und über die Kommentarfunktion auch von den Bloglesern kommentiert werden konnte. Die Leitungsebene und die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit waren von der leichten und direkten Handhabung eines solchen Accounts begeistert. Zunächst ging es darum, versuchsweise online zu gehen, um die Reaktionen auf ein solches Angebot zu erkunden. Regelmäßig wurde über den Ausstellungsaufbau und das Begleitprogramm in Wort und Bild berichtet. Anfangs übernahm das Twittern zumeist die Leiterin der Restaurierung, da zusätzlich besonders aus der Werkstatt interessante Fotos zu posten waren. Im Laufe der Zeit klinkte sich die Abteilung „Öffentlichkeitsarbeit“ immer mehr in die zumeist täglichen Updates ein, so dass eine Zweiteilung entstand: Die Restaurierung berichtete meist aus der Werkstatt oder von Fachtagungen, die PR-Abteilung wies auf Veranstaltungen hin, resümierte die Besuchszahlen von vergangenen Aktivitäten im Haus oder verlinkte auf aktuelle Medienberichterstattung zum ISG. Schnell wurden andere User auf den Account aufmerksam, so dass die Nutzerzahl kontinuierlich auf die heute erreichten mehr als 310 Follower anstieg. Da das Institut über einen abwechslungs- und umfangreichen Kalender verfügt, gibt es stets Themen zum Twittern. Besonders schön ist es aber immer, wenn wirkliche Interaktion stattfindet, z.B. wenn Fragen der Bestandserhaltung zu lösen sind oder kurzfristige Programmänderungen weitergeben werden können. Als wir uns danach erkundigten, was die User besonders gern bei uns lesen, wurden zumeist die mit Fotos illustrierten Tweets genannt. Außerdem wünschen sie sich mehr Informationen aus dem Archivalltag, z.B. welche Bestände gerade verzeichnet werden. Wir hoffen, dass wir mit der Webseitenverknüpfung auch andere Kollegen motivieren können, verstärkt über dieses ergänzende Medium zu kommunizieren. Es vermittelt unserer Meinung nach die menschliche, persönliche Seite einer Institution und kann genutzt werden, um schnell und unmittelbar Informationen zu streuen. Unser Ziel ist es, regelmäßig einen lebendigen Einblick in die Aktivitäten des ISG zu geben. Selbstverständlich sollen die Meldungen seriöser Natur sein, was jedoch nicht bedeutet, dass manche Tweets nicht auch mit einem Augenzwinkern verbunden sein können. Hinzuzufügen ist, dass auf diesem Weg auch sehr freundliche Kontakte zu anderen twitternden Archiven entstehen und man sich durch das Verfolgen und Retweeten gegenseitig auf interessante Sachverhalte aufmerksam machen kann. Was als Experiment begonnen hatte, ist inzwischen eine lebendige und selbstverständliche Ergänzung der Institutskommunikation geworden. Twitter oder Facebook muss keine zeitaufwändige Maßnahme sein, wir haben aber festgestellt, dass regelmäßig aktualisiert werden sollte, da ein lange ruhender Account ein negatives Bild transportiert. Auch die aktive Interaktion mit den Usern sollte man nicht abbrechen lassen. Das erfordert, regelmäßig bei Twitter Antworten und Reaktionen abzurufen, um auf dem Laufenden zu bleiben und auftretende Fragen oder direkte Nachrichten möglichst zeitnah zu beantworten. Denn nur ein lebendiger Account wird wahrgenommen und trägt zur positiven Außenwirkung des Instituts für Stadtgeschichte in Frankfurt am Main bei.   Stadtarchiv Heilbronn Das Stadtarchiv Heilbronn wird derzeit zum neuen Haus der Stadtgeschichte umgebaut; ein Anlass, um seit Frühjahr 2011 in Social Media Präsenz zu zeigen! Ziel ist es, während der einjährigen Umbauphase die Besucher über den aktuellen Stand der Bauarbeiten zu informieren, die Ausstellungsplanung multimedial zu begleiten sowie einen regen Austausch mit historisch Interessierten stattfinden zu lassen. Eröffnet wird das neue Haus der Stadtgeschichte Heilbronn im Otto-Rettenmaier-Haus am 28. Juli 2012. Die ersten Erfahrungen mit dem virtuellen Medium „Facebook“ wurden in einem Zeitraum von acht Monaten untersucht und dokumentiert. Obwohl das Engagement noch jung ist, verfolgten bereits im Herbst 2011 über 160 Fans die Aktivitäten des Hauses und leiteten teils selbst Dialoge in die Wege. Die Facebook-Seite Haus der Stadtgeschichte versteht sich als eine gelungene Kombination zwischen Sender- und Friend-Aktivitäten: Einerseits möchten die Heilbronner über ihr Archiv informieren (senden), andererseits aber auch einen intensiven Kontakt (Freundschaft) mit den Besuchern pflegen. Wöchentlich werden Fotos über die neusten Aktivitäten in und um das Haus der Stadtgeschichte gepostet. Der Besucher kann somit den Umbau hautnah mit verfolgen: Vom Ausräumen der Ausstellungsräume, der Eröffnung einer Interimsausstellung über den Abriss der Außenwände und den Wiederaufbau etc. Vordergründig ist dabei weniger die Bilderanzahl (ca. 20/Monat), sondern eher das breite Spektrum an Interessenten, welche die Fotoalben anschauen. Über 800 Klicks und Interaktionen durch ein „Gefällt mir“, einen Kommentar oder eigenen Post erfolgen so pro Album. Das reale Erlebnis der Ausstellung zur Heilbronner Stadtgeschichte bleibt jedoch einzigartig und soll durch Social Media keinesfalls ersetzt, sondern vielmehr ergänzt werden. Daher posten die Heilbronner fleißig weiter über den Umbau des Archivs und fiebern der Eröffnung des neuen Haus der Stadtgeschichte am 28. Juli 2012 freudig entgegen. Die Nutzung der Web-2.0-Medien gerade für die Außendarstellung wird im Hinblick auf die Vorbereitung der Neueröffnung weiter intensiviert. Die Einrichtung eines Blogs als zentrale Verteilerstelle für Inhalte und eine Weiterleitung nach Twitter sowie in weitere soziale Netzwerke stehen an und werden die traditionelle Öffentlichkeitsarbeit wohl dauerhaft ergänzen. Im Bereich der historischen Bildungsarbeit setzt das Stadtarchiv Heilbronn bislang nur wenige Elemente des Web 2.0 ein; bei der Präsentation des archivischen Kernbereichs der Erschließung und Verzeichnung bleibt die (noch längst nicht klassische) Onlinedatenbank das Mittel der Wahl. Aber die Experimentierphase ist noch nicht zu Ende! Stadtarchiv Linz am Rhein Das Stadtarchiv Linz am Rhein nimmt in diesem Vergleich eine gewisse Sonderrolle ein, denn es muss sich zwar hinsichtlich der Qualität und Quantität seiner Bestände wahrlich nicht verstecken, wird aber als kommunales Archiv einer kleinen Stadt nur an einem Tag pro Woche und von nur einer Person betreut. Um dennoch eine größtmögliche Benutzerfreundlichkeit zu gewähren, wählten Stadt und Archiv vor einigen Jahren den Schritt ins World Wide Web. 2005 wurden nahezu alle Findbücher des Archivs digitalisiert und als Datenbank online gestellt. Auf einer eigenen Homepage können die Nutzer so bereits von Zuhause aus in den Beständen recherchieren und bis zu zehn Archivalien vorbestellen, die dann zu einem gewünschten Termin ausgehoben werden. Auch schriftliche und telefonische Anfragen können so natürlich sehr viel schneller beantwortet werden. Obwohl das Stadtarchiv Linz am Rhein durch die Internetpräsenz sowie durch regelmäßige Publikationen zur Stadtgeschichte in der Öffentlichkeit vertreten ist und auch gut frequentiert wird, fällt doch immer wieder auf, wie viele Menschen sich unter einem Archiv und dessen Aufgaben wenig oder nichts vorstellen können. Gleichzeitig steht das Stadtarchiv Linz wie viele Archive in Zeiten angespannter Haushaltslagen unter einem gewissen Rechtfertigungsdruck. Um gleichsam Unwissenden wie Kritikern einen Eindruck von der Bedeutung eines – ihres Stadtarchivs zu vermitteln, die Leidenschaft für das Geschichts- und Archivwesen nach außen zu transportieren, das Archiv über Linz hinaus bekannt zu machen, mit anderen Archivaren, Archiven und kulturellen Institutionen in Kontakt zu kommen und Erfahrungen auszutauschen, ist das Stadtarchiv seit dem 1. März 2011 auf Facebook mit einer eigenen Seite vertreten, die (Stand Mitte Dezember 2011) gut 200 Personen und gut 80 anderen Archiven, Museen, Vereinen und weiteren Institutionen „gefällt“. Die Personen stammen aus 19 überwiegend europäischen Ländern, die meisten aus Deutschland, aber auch Übersee ist mit Mexiko, Japan und Südkorea vertreten. Den prozentual größten Anteil stellen Personen im Alter zwischen 25 und 54 Jahren, Nutzer zwischen 13 und 17 Jahren sind mit insgesamt nur 3 % eher spärlich vertreten. Im Schnitt wird etwa jeden zweiten Tag ein neuer Pinnwandwandeintrag erstellt. Das regelmäßige Befüllen der Seite wird allerdings dadurch erschwert, dass es außerhalb des wöchentlichen Öffnungstags des Archivs praktisch nur in der Freizeit der ansonsten freiberuflich tätigen Archivbetreuerin stattfinden kann. An den Öffnungstagen wird daher immer im Voraus geplant, mit welchen Beiträgen die Seite in der kommende Woche bestückt werden soll, und das entsprechende Material zusammengestellt. Der Zeitaufwand beläuft sich insgesamt auf etwa drei bis vier Stunden pro Woche. Fester Bestandteil der Pinnwandeinträge ist die monatliche Rubrik „Daten aus der Linzer Stadtgeschichte“, die ein historisches Ereignis als Text mit Bild(ern) in Form einer Notiz vorstellt. Ebenso regelmäßig werden Alben mit Fotos aus dem Bildarchiv oder auch kurze Filme zu einem bestimmten Thema veröffentlicht, außerdem Eindrücke aus dem Archivalltag wie die Bearbeitung von Anfragen, das Vorbereiten von Ausstellungen oder die Arbeit an einer Publikation. Da die Erfahrung aus der täglichen Archivarbeit zeigt, dass gerade Laien besonders auf Bildmaterial fixiert sind und dementsprechend auch das Feedback auf bebilderte Pinnwandeinträge in der Regel deutlich höher ist, wird den meisten Beiträgen mindestens ein Foto beigefügt. Neben eigenen Beiträgen werden außerdem regelmäßig Pinnwandeinträge verwandter Facebook-Seiten geteilt, wie etwa Porträts von Linzer Persönlichkeiten, Veranstaltungen aus dem Bereich Geschichte und Kultur, Pressemitteilungen oder Fernsehbeiträge. Des Weiteren werden thematisch ähnliche Facebook-Seiten vorgestellt oder auch Online-Portale wie das Portal Rheinische Geschichte, Monasterium oder die Regesta Imperii verlinkt. Die Beiträge auf der Pinnwand wurden bis Mitte Dezember 2011 gut 150.000 Mal aufgerufen, gut 1.000 Nutzer hinterließen dabei ein Feedback, überwiegend in Form eines „Gefällt mir“-Klicks, seltener, aber dennoch regelmäßig auch in Form eines Kommentars, immer wieder werden die Beiträge auch auf anderen Facebook-Seiten geteilt. Angespornt durch die positive Resonanz unterhält das Stadtarchiv Linz am Rhein seit Anfang Dezember 2011 auch jeweils eine Seite auf Twitter und Google+. Aus Zeitgründen sind die Beiträge hier jedoch größtenteils mit jenen auf der Facebook-Seite des Archivs identisch, was jedoch insofern unproblematisch ist, als der Aufbau von Google plus mit der Möglichkeit, Profilbeiträge zu erstellen, zu kommentieren oder zu teilen, sehr stark dem des Konkurrenten Facebook ähnelt. Auch die Personen und Institutionen in den „Kreisen“ der Stadtarchiv-Seite auf Google+ sind größtenteils mit jenen auf Facebook identisch, wenn auch bislang in zahlenmäßig (deutlich) kleinerem Rahmen. So war zum Start der Seite auf Google+ erst ein deutschsprachiges Archiv, das Archiv der TU Aachen, in diesem sozialen Netzwerk vertreten. Obwohl es für eine Beurteilung der Aktivitäten auf Google plus und Twitter noch zu früh ist, fällt das Fazit des Web 2.0-Experiments des Stadtarchivs Linz am Rhein schon allein aufgrund der ausschließlich guten Erfahrungen rund um den Facebook-Auftritt äußerst positiv aus. Auf dem Weg zu den gesteckten Zielen konnte bereits ein großes Stück zurückgelegt werden.   Österreichisches Staatsarchiv Das Österreichische Staatsarchiv ist seit dem Herbst 2010 auf Facebook vertreten. Der Anlass für die Gestaltung einer eigenen Facebook-Seite war die Tagung „Archive im Web“, bei der man eine kurze Zusammenfassung der einzelnen Referate über Facebook verbreiten wollte. Nun ist das Österreichische Staatsarchiv im Internet bereits seit 1995 mit einer eigenen Homepage vertreten. Die aktuelle Homepage wurde 2006 gelauncht und sollte im nächsten Jahr einer Neugestaltung unterzogen werden. Diese Neugestaltung sollte dann auch Angebote wie RSS Feeds, Twitter- und Facebook-Implementierung enthalten. Die Facebook-Seite wird derzeit von einer Person exklusiv betreut, der Zeitaufwand dafür liegt im Schnitt bei unter zwei Stunden pro Woche, ist also durchaus vertretbar. Die Reaktionen der Benutzer auf die Facebook-Seite des Österreichischen Staatsarchivs sind generell sehr positiv. Stand Februar 2012 hat die Seite knapp mehr als 460 Fans und ist damit derzeit die größte deutschsprachige Facebook-Seite eines Archivs. Das Österreichische Staatsarchiv promotet via Facebook hauptsächlich seine umfangreiche Veranstaltungsschiene „Aus der Werkstatt der Forschung“ und die in Zusammenarbeit mit dem in Wien ansässigen Simon Wiesenthal Institut veranstalteten „Wiesenthal Lectures“. Dies sehr erfolgreich, über Facebook erreichen wir Personenkreise, die sonst nicht auf Veranstaltungen des Österreichischen Staatsarchivs aufmerksam werden. Statistisch gesehen setzen sich die „Fans“ der Facebook-Seite zu 48% aus Frauen und zu 50% aus Männern zusammen. Bei der Länderverteilung liegt Österreich klar vor Deutschland, danach folgen die Slowakei, die Tschechische Republik und interessanterweise Dänemark. Neben der Promotion von Veranstaltungen wird Facebook genützt, um einerseits Inhalte des Homepage des Österreichischen Staatsarchivs zu promoten, Hinweise auf interessantes Archivgut vorzustellen, aber auch, um Änderungen in den Öffnungszeiten des Archivs und eventuelle Schließtage auch über diesen Kanal zu verbreiten. Dass dieser „Vertriebsweg“ von Information funktioniert, beweist der am 1. Dezember 2011 auf die Facebook-Seite gestellte Eintrag über die Weihnachtswünsche des ehemaligen libyschen Diktators Gaddafi an den damaligen österreichischen Bundespräsidenten Rudolf Kirchschläger aus dem Jahr 1978. Nur einen Tag später fand diese Meldung Eingang in einen Bericht der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“. Der Journalist hatte von diesem Eintrag über das Internet erfahren und dann eine Glosse dazu verfasst. Der Gaddafi-Eintrag war sicherlich der bis jetzt am meisten beachtete Eintrag auf unserer Facebook-Seite. Hier hat das Österreichische Staatsarchiv durch die Natur seiner Bestände sicherlich Vorteile, wir können aus einem unermesslichen Fundus schöpfen, der einen großen Teil der historischen Ereignisse der letzten Jahrhunderte abdeckt. Neben Facebook sind wir bemüht, archivische Inhalte auch in der Wikipedia unterzubringen. Bei Personen, Gebäuden etc., wo das Staatsarchiv über wichtiges Material (meistens Nachlässe bzw. Herrschaftsarchive) verfügt, werden in der Wikipedia Links in die Archivdatenbank gesetzt, um Wikipedia-Nutzern die Recherche zu erleichtern. Dies ist in sofern von Bedeutung, da Wikipedia bereits von 24% aller Internetnutzer für die Erstrecherche verwendet wird. Derzeit nicht bedient wird der Microblogdienst „Twitter“. Die Entscheidung darüber wird wohl einer Neudefinition der Öffentlichkeitsarbeit vorbehalten sein. Die Erfahrungen mit dem Facebook Auftritt des Österreichischen Staatsarchivs sind bis jetzt sehr positiv. Man sollte nicht übersehen, dass die Kommunikation via Facebook nicht nur nach außen wirkt, sondern auch sehr stark nach innen. MitarbeiterInnen, die ebenfalls auf Facebook vertreten sind, lesen mit großem Interesse die Eintragungen des Österreichischen Staatsarchivs, dies führt zu Diskussionen im Haus, die durchaus fruchtbar sein können. Facebook kann also auch ein Mittel der internen Kommunikation sein. Wie Katharina M. Bergmayr geschrieben hat, erfordert „die Teilnahme im social media-Bereich … einen erhöhten personellen Initialaufwand, um die eigene Institution gut und sinnvoll zu positionieren. Unumgänglich ist auch die kontinuierliche Pflege und Moderation der Auftritte, da sich andernfalls kein Mehrwert für Bibliotheken und Archive ergeben würde“. Dem ist nichts hinzuzufügen.   Stadtarchiv Speyer Seit dem Frühjahr 2011 kommuniziert das Stadtarchiv Speyer mit seinen Nutzern über eine institutionelle Facebook-Seite („Fanpage“) und den Mikroblogging-Dienst Twitter. Das Archivteam arbeitet daneben mit einem Slideshare-Account, der der unkomplizierten und effektiven Präsentation und Verbreitung von PPT-Folien und anderen Dokumenten dient. Ein derzeit noch kleiner archivischer Account bei Flickr existiert ebenso wie ein eigener Wikipedia-Artikel zum Stadtarchiv. Die Entwicklung von Google+ als Konkurrenz zu Facebook wird derzeit mit Interesse beobachtet. Mit den „digital-sozialen“ Diensten des Archivs sind in der Regel zwei Mitarbeiter des Archivs insgesamt ca. zwei bis drei Stunden pro Woche beschäftigt. Dies dürfte, zumal bei einer regelmäßigen (täglichen) „Fütterung“ von Facebook und Twitter, verdeutlichen, dass die Web 2.0-Aktivitäten des Archivs „nebenbei“ erfolgen. Voraussetzung dafür ist eine gute Vernetzung in der Online-Community. Das Stadtarchiv ist seit März 2011 als Teilnehmer an einem Pilotprojekt der Speyerer Stadtverwaltung im Web 2.0 aktiv. Seitdem sind die Pressestelle der Stadt (mit der Facebook-Hauptseite „Stadt Speyer“) sowie die Touristinformation, die Stadtbibliothek und das Stadtarchiv in den sozialen Medien aktiv. Seit kurzem wird mit der Facebook-Seite „Verkehrsentwicklungsplan“ auch ein konkretes Bürgerbeteiligungsprojekt getestet. Die Facebook-Fanpage der Stadt Speyer hat derzeit bereits über 1.600 Fans, Touristinformation und Stadtbibliothek liegen jeweils bei über 150 Freunden. Das Engagement im Web 2.0 hat für das Stadtarchiv einen Quantensprung in der öffentlichen Wahrnehmung bedeutet. Dies gilt für die interessierte regionale Öffentlichkeit ebenso wie für die verbesserte archivisch-fachliche Wahrnehmung des Stadtarchivs. Eine Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit und Außenwahrnehmung: Dies war ein Motiv, um in den sozialen Medien aktiv zu werden: Das transparente, offene Stadtarchiv 2.0 wird als solches wahrgenommen. Gleichzeitig wächst damit aber auch das Bedürfnis unserer „Kunden“ nach Interaktion und Kommunikation (primär via Facebook, abgestuft auch bei Twitter). Die Facebook-Beiträge umfassen sämtliche Aspekte der archivischen Arbeit und Praxis, Hinweise auf Veranstaltungen und nicht zuletzt exemplarische Archivalien- und Fotopräsentationen zu bestimmten Themen oder Ereignissen. „Live-Fotos“ aus der Archivarbeit und ergänzende Berichte (z.B. zu Bestandsarbeiten, Neuerwerbungen, Archivführungen, Umbauarbeiten im Lesesaal/Magazin usw.) haben sich als besonders effektiv erwiesen, um die anscheinend geheimnisvolle „Aura“ eines Archivs überwinden zu helfen. Im März 2011 ist das Stadtarchiv auf Facebook gestartet. Es wurde, wenn man das niedrige Web 2.0-Einstiegsniveau im deutschen Archivwesen zugrunde legt, einiges erreicht: Der Account des Archivs hat derzeit (Ende Februar 2012) knapp 500 „Fans“ aus 20 Staaten, Tendenz steigend. Die Zahl der Beitragsaufrufe liegt bei weit über 500.000, wobei in vielen Fällen „Feedback“ erfolgte (durch Kommentare oder die typischen „Gefällt mir“-Klicks). Altersmäßig dominieren die ca. 25 bis 55 Jahre alten Personen; die von Facebook statistisch erfasste Gruppe „55+“ umfasst immerhin noch ca. 15% der Fans. Aktiv „getwittert“ wird im Stadtarchiv seit Mitte Januar 2011. Twitter erlaubt bekanntlich nur eine sehr begrenzte Zeichenzahl für seine Nachrichten, die Bedienung und die rasche Umsetzung sind aber umso einfacher. Während bei Facebook ein bis zwei „Posts“ pro Arbeitstag maximal geschrieben werden, können über Twitter wesentlich mehr Tweets in das Netz gestellt werden. Die Inhalte orientieren sich teilweise an Facebook, es können allerdings weit mehr kurze Informationen über das, was „gerade jetzt“ im Archiv passiert oder an was ganz aktuell gearbeitet wird, präsentiert werden. Das Archivteam versucht, via Twitter auch auf Tagungen präsent zu sein und über die entsprechende Veranstaltung bzw. die Vorträge „live“ zu berichten. Derzeit hat das Archivteam über 3.000 Tweets geschrieben oder die Tweets anderer Personen und Einrichtungen weiter verbreitet („retweetet“). Das Archiv hat über 300 „Follower“, die die archivischen Nachrichten lesen und ihrerseits gegenüber ihren Followern weiter verbreiten können. Um ein Medium wie Twitter richtig zu nutzen, sind möglichst interessante und prägnante Tweets erforderlich. Es versteht sich von selbst, dass die „Sprache“ eines Archivs in den sozialen Medien generell nicht dermaßen „amtlich“ sein sollte und darf, wie sie (leider) in der Vorstellung breiter Bevölkerungskreise wohl erwartet wird. Die Tweets und Facebook-Posts werden von den Archivmitarbeitern in der Regel deutschsprachig verfasst, aufgrund des internationalen Zuschnitts der Fans/Follower und besonders bei Diskussionen und Kommentaren wird aber auch davon zugunsten englischer Texte abgewichen. Sehr bedauerlich ist, dass Twitter in Deutschland (im Gegensatz zur Situation im europäischen Ausland) nur von ganz wenigen Archiven genutzt wird. Als stark informatorisch geprägtes Netzwerk erscheint der Mikroblogging-Dienst vielfach archivisch gesehen noch zielgruppenrelevanter als andere soziale Netzwerke und Anwendungen. Die Erfahrungen mit dem Slideshare-Auftritt des Archivs sind bislang sehr positiv. Slideshare bietet bereits in seiner kostenlosen Variante komfortable Möglichkeiten für die Präsentation von PPT-Folien oder auch Volltexten (PDF). Das Archiv ist bestrebt, viele Referate der Vortragsreihe „Mittwochabend im Stadtarchiv“ auch über Slideshare zu dokumentieren. Andererseits werden aber auch die durch die Archivmitarbeiter an anderen Orten gehaltenen Vorträge dokumentiert. Über eine einfache Vernetzung mit Facebook und Twitter besteht die Möglichkeit, regelmäßig und effektiv auf neue Uploads hinzuweisen. Schließlich noch ein Blick auf das Teilen und Veröffentlichen von Fotos: Seiten wie Flickr bieten nicht nur die Möglichkeit, rasch zu einer ansprechenden digitalen Fotopräsentation zu kommen, sondern auch Möglichkeiten zum Teilen und Kommentieren von Fotos – auch für Archive. Derzeit nutzt das Stadtarchiv Flickr nur sporadisch bzw. für kleine „Fotoalben“: Neben einer virtuellen Ausstellung zur Geschichte des Stadtarchivs („…der stat briefe mit laden zu ordenen“), die im August 2011 auch in konventioneller Form im Speyerer Rathaus gezeigt wurde, stehen kleine thematische Fotosammlungen im Mittelpunkt. Diese und namentlich zukünftige Fotopräsentationen sollen auch durch nutzergenerierte Informationen ergänzt bzw. angereichert werden. Die Fotos des Archivs werden unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 veröffentlicht (Namensnennung; nicht kommerziell; Weitergabe unter gleichen Bedingungen). Da die kostenfreie Flickr-Variante durch gewisse Beschränkungen eher für den privaten Gebrauch geeignet scheint, ist das Stadtarchiv auf das geringfügig kostenpflichtige FlickrPro umgestiegen. Die Erfahrungen des Stadtarchivs Speyer im sozialen Netzwerk Facebook sowie mit den anderen genannten Anwendungen sind insgesamt sehr positiv. Ein „Archiv 2.0“ ist freilich ein „Pflänzchen“, das gepflegt und nicht selten auch verteidigt werden will. Über die kleinen und großen Probleme sowie vielfachen Neuerungen der sozialen Medien (Facebook!) sollte man sich als Anwender immer informieren und auf dem Laufenden halten; nicht jedem neuen „Follower“ auf Twitter sollte man unbedingt auch selbst folgen. Es handelt sich um einen gemeinschaftlichen Beitrag folgender Autoren (in alphabetischer Folge): Jörg Fischer (Stadtarchiv Amberg), Katharina Hasenfratz (Stadtarchiv Heilbronn), Thomas Just (Österreichisches Staatsarchiv), Joachim Kemper (Stadtarchiv Speyer), Jana Moczarski (Institut für Stadtgeschichte/Stadtarchiv Frankfurt, jetzt Restauratorische Leitung, Zentrum für Bucherhaltung Leipzig) und Andrea Rönz (Stadtarchiv Linz am Rhein).    

Quelle: http://archive20.hypotheses.org/149

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