100 Jahre russische Revolution – Ein Grund zu feiern?

Die Gegenwart der Revolution

In vielen Ländern Europas, aber auch auf anderen Kontinenten erleben wir, dass Geschichte in großem Stil revidiert wird. Vermeintlich abgelegte historische Narrative kehren in neuem Gewand zurück – als nationale, postkoloniale oder neo-imperiale Standortbestimmungen, politische Legitimationsstrategien oder Muster moralischer Flurbereinigung unliebsamer Vergangenheiten. Vermeintlich verbürgtes, allgemein anerkanntes Handbuchwissen gerät ins Wanken.

Während die Geisteswissenschaften sich vielerorts transnational ausrichten, um der Komplexität des stetig wachsenden Wissens gerecht zu werden, propagieren Geschichtspolitikerinnen und Geschichtspolitiker durchaus verschiedener Weltanschauung und politischer Überzeugung „patriotische“, „unverfälschte“, „bereinigte“ oder „gerechte“ Erinnerungsmuster. Sie geben vor, damit Indifferenz, Identitätsverlust und Werteverfall Einhalt gebieten zu können.

Seit einem Vierteljahrhundert befindet sich auch das postsowjetische Russland auf der Suche nach einem neuen Selbstverständnis. Schrittweise wurde seinen Eliten bewusst, dass der Zusammenbruch des Kommunismus ein gewaltiges Vakuum hinterlassen hatte.

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Quelle: http://mws.hypotheses.org/38731

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Auf der Suche nach Vorfahren, die sich zur Zeit um den Ersten Weltkrieg in Paris aufhielten? Tipps zur Suche nach personenbezogenen Akten in Pariser Archiven

Während eines vom DHI Paris geförderten Forschungsaufenthalts im Rahmen meines Dissertationsprojekts befasste ich mich intensiv mit der Suche nach personenbezogenen Akten, die Informationen über die Situation von in Paris lebenden deutschen Auswanderern in der Zeit um den Ersten Weltkrieg enthalten. Die nachfolgende Zusammenstellung soll es anderen Forschenden und Interessierten ermöglichen, von meinen Erfahrungen und Erkenntnissen zu profitieren.

Archives nationales

Den Archives nationales in Pierrefitte kommt hinsichtlich der dort verwahrten personenbezogenen Akten eine zentrale Bedeutung innerhalb der Pariser Archivlandschaft zu. Zum einen enthält der Bestand BB/11 die Akten beinahe sämtlicher relevanter Naturalisierungs­angelegenheiten. Hierzu zählen nicht nur Anträge auf Erhalt der französischen Staatsbürgerschaft, sondern auch Dokumente, die im Kontext von angestrebten oder tatsächlich durchgeführten Denaturalisierungsverfahren produziert wurden. Problematisch hinsichtlich des Zugangs zu diesen Akten ist, dass kein Inventar vorliegt, der die Naturalisierungsdossiers nach Datum, Namen oder vorhandener Denaturalisierungsunterlagen verzeichnet. Es ist daher erforderlich, im Vorfeld die Namen, Geburtsdaten und die Daten der Naturalisierungsdekrete zu kennen, um dann die einzelnen Dossiers Stück für Stück bestellen und überprüfen zu können. Sind diese Daten nicht bekannt, gestaltet sich die Suche über die Journaux Officiels und die Datenbanken der Archives nationales recht aufwändig.

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Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/2926

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Der Umgang mit Macht

Vor einigen Jahren haben wir uns in einem didaktischen Workshop dem Thema Macht in der Lehre der Friedens- und Konfliktforschung gewidmet und Teilergebnisse in der ZeFKo veröffentlicht. Da wir weiter über das Thema nachdenken, möchten wir an dieser Stelle das Thema noch mal aufnehmen und zur Debatte stellen.

Macht ist ein Thema, das in der Hochschullehre der Friedens- und Konfliktforschung von hoher Relevanz ist. Dozent*innen müssen verschiedene Rollen einnehmen, um ihre Aufgaben in der Lehre wahrzunehmen – sie sind Expert*innen, Moderator*innen, Autoritätspersonen bzw. Prüfer*innen, Berater*innen und Vorbild. Einige der Rollen setzen eine Machtasymmetrie zwischen Dozent*innen und den Studierenden voraus (z.B. Prüfer*in oder auch Expert*in), andere Rollen lassen sich angemessener ausfüllen, wenn der/die Dozent*in die eigene Macht gerade nicht ausspielt, sondern vielmehr die Studierenden befähigt, eigenverantwortlich zu lernen bzw. Probleme zu lösen (z.

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Quelle: http://lehrgut.hypotheses.org/363

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KinderUni 2017: Was wächst auf der Insel Ambon? Briefe, Bücher und die Bestimmung von Pflanzen

Esther Helena Arens

Dieses Jahr stand beim KinderUni-Workshop unsere Quelle über die Pflanzenwelt der Molukken im Mittelpunkt, im niederländischen Original von Rumphius Het Amboinsche Kruid-boek genannt, in der englischen Übersetzung The Ambonese Herbal, und auf deutsch wäre es das Ambonische Pflanzenbuch. Noch gibt es allerdings keine deutsche Edition, deswegen konnte sich das Konzept für die Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren nicht direkt um einen Text drehen. Mangels Tropengewächshaus an der Universität zu Köln ließ sich auch die erste Idee, mit lebendigen Pflanzen zu arbeiten, nicht weiterverfolgen, so dass ich auf einige Bilder in Kombination mit Pflanzenteilen zurückgegriffen habe. Dabei ist folgende Ausschreibung entstanden:

Ambon ist nur ein kleiner Punkt auf der Weltkarte. Heute gehört die Insel zum Staat Indonesien und liegt an dessen östlichem Ende zwischen den Philippinen und Australien. Vor über 300 Jahren hat dort ein Naturkundler namens Rumphius von der niederländischen Ostindienkompanie Geld und Mitarbeiter bekommen, um die Pflanzen auf der Insel zu erforschen. Mit der Hilfe von Ärzten und Heilkundigen sowie Bauern und Gärtnern vor Ort wollte er alle Pflanzen von der Küste durch den Urwald bis auf den Bergen beschreiben. Um seine Ergebnisse mit denen anderer Forscher zu vergleichen, hat er dicke Bücher gelesen und zahlreiche Briefe geschrieben, die alle mit dem Segelschiff transportiert werden mussten.

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Quelle: https://rumphius.hypotheses.org/301

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Saturday night lights: Frederik Barington’s »Når solen skinner« (»When the Sun shines«, 2016)

von Alina Wehrmeister Bereits beim Manchester Film Festival als bester internationaler Film ausgezeichnet, feierte der Langfilm Når solen skinner des Regisseurs Frederik Barington bei den Skandinavischen Filmtagen in Bonn am 20.05.2017 seine Deutschlandpremiere. Die Handlung lässt sich zunächst recht lapidar … Weiterlesen →

Quelle: http://norroena.hypotheses.org/1023

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Digitales Archivgut – Traum und Alptraum III

Drei Impressionen aus jüngster Zeit:

Auf der Digitalkonferenz re:publica, die vom 8. bis 10. Mai 2017 in Berlin stattfand, herrscht weitgehend Ahnungslosigkeit über das, was Archive sind und tun. Und das nicht in irgendeiner Session, sondern bei einer Veranstaltung unter dem Titel „Das kulturelle Gedächtnis und die digitalen Geisteswissenschaften“. Näheres hierzu im Blog des LWL Archivamtes, Beitrag von Antje Diener-Staeckling zum Meet-up auf der re:publica: „In den Hinterzimmern der digitalen Revolution oder warum Archive Fallschirme sind“.

Im Ergebnis einer Umfrage zur Situation der Archive in Sachsen Anfang 2017 muss konstatiert werden, dass die sächsischen Archive (und sicher nicht nur diese) bis auf wenige Ausnahmen  bisher nicht in der Lage sind, archivwürdige elektronische Unterlagen auch tatsächlich zu archivieren. Näheres hierzu im Blog des Landesverbandes Sachsen im Verband deutscher Archivare und Archivarinnen, Beitrag zum Thema „Elektronisches Achivgut“. Zur Einordnung sei ein Hinweis auf die Personalsituation und die (oft fehlende) Unterstützung durch IT-Fachpersonal erlaubt.

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Quelle: http://digigw.hypotheses.org/1604

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„Die geistliche Weinrebe“ – eine unbeachtete Handschrift in der Klosterbibliothek Georgenberg

Zu den von Dietrich Schmidtke im Verfasserlexikon 19801 aufgezählten sieben Textzeugen des ungedruckten deutschsprachigen Traktats „Die geistliche Weinrebe“, eine Zahl, die auch der Handschriftenzensus nicht vermehren konnte,2 kommt hinzu eine Überlieferung in der Klosterbibliothek der bei Innsbruck gelegenen Benediktinerabtei Georgenberg:

Fiecht-St. Georgenberg, Benediktinerstift, Hs. 130 (Ms. 38), Bl. 37r-115v3

Eine Beschreibung von Donald Yates publizierte die Hill Monastic Manuscript Library 1985 im zweiten Inventarband „Austria“.4 Demnach handelt es sich um eine lateinisch-deutsche geistliche Sammelhandschrift (aufgrund der enthaltenen Gebete als „Gebetbuch“ bezeichnet), die offenbar aus der Zeit um 1500 stammt. Die hohe Anzahl von zwölf Schreiberhänden deutet auf ein klösterliches Skriptorium. Lateinische Orationes sind auf Bl.

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Quelle: https://archivalia.hypotheses.org/65041

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Marmor. Eine Ortsbegehung

Denkt man an antike Inschriften, so denkt man an Marmor. Was macht Marmor als Beschreibstoff so besonders? Benjamin Allgaier, Doktorand der Klassischen Philologie (Gräzistik) am SFB 933, fuhr Anfang April 2017 mit Archäologen, Althistorikern und Mittelalter-Kunsthistorikern nach Istanbul und auf die Insel Marmara im gleichnamigen Meer. Im Interview berichtet er über den Praxis-Workshop, der vor antiken Monumenten aus Marmor und im Steinbruch stattfand.

 

Nele Schneidereit: Lieber Benny, wie sah das Konzept Eurer Reise aus und welche Stationen hatte sie?

Benjamin Allgaier: Wir waren zuerst in Istanbul, dann zwei Tage auf der Marmara-Insel und in Kyzikos. Auf der Insel wird seit sehr langer Zeit und auch heute noch Marmor abgebaut. Das war ein ziemliches Kontrastprogramm – die Großstadt mit ihren vielen Monumenten und dann diese kleine Insel, auf der auch nur wenige Menschen waren.

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Quelle: https://sfb933.hypotheses.org/195

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Passive Revolution und das „Türkische Modell“

Cihan Tugal: Das Scheitern des Türkischen Modells. München: Kunstmann 2017

Cihan Tugal will die Ursachen der aktuellen Krise der Türkei erklären. Jenseits von „Erdogans Wesen ist böse“-Schemata liegt für den Professor aus Berkeley die Erklärung in der Krise des neoliberal-islamischen Demokratie-Modells, das er „Türkisches Modell“ nennt (S. 31).

Das hört sich lesenswert an. Doch warum muss ein solch interessantes Buch so schlecht aus dem Englischen (!) übersetzt sein? Der Lesefluss wird durch holprige Satzkonstruktionen und Wortzusammensetzungen immer wieder unterbrochen (z.

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Quelle: https://medienblog.hypotheses.org/245

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