Jakob von Vitry: Okzidentale Geschichte (Jacobus de Vitriaco: Historia Occidentalis, deutsch), 8

[Fortsetzung des Übersetzungsprojekts]

Achtes Kapitel

Über den Magister Petrus Cantor von Paris

Einer von ihnen war damals, gleich der „Lilie unter den Dornen“[1] und der Rose unter den Nesseln, gleichsam auch dem Engel von Pergamon, wo der Thron Satans steht, Weihrauchdüfte ausströmend in diesen Tagen, wie ein festes Gefäß aus Gold, das mit allen kostbaren Steinen geschmückt ist, wie die anschwellende Olive und die Zypresse, die sich in die Höhe erhebt, gleichsam die Trompete des Himmels und der Lautenschläger des Herrn, der Magister Petrus, verehrungswürdiger Cantor von Paris.[2] Er war ein Mann, mächtig in Taten und Predigt, der sein Gold und Silber zusammenschmolz und aus seinen Worten eine Waage machte, auf die er die Ehrbarkeit seiner Sitten und das Gewicht und die Bedeutung seiner Lehre legte. Er nahm es an zu handeln und zu lehren wie die „Lampe, die brennt und leuchtet“,[3] und wie die Stadt, die auf dem Berg liegt, und der goldene Kerzenhalter im Haus des Herrn.

Von der Predigt des Fulk

Aus dessen reinster Quelle wollte der besagte Priester Fulk trinken, als er mit Tafel und Schreibgriffel demütig seine Schule betrat, um gewisse moralische und gewöhnliche Worte, die er gemäß dem Fassungsvermögen seines Geistes aus dem Mund seines Lehrers aufnehmen und sammeln konnte, häufig wiederzukäuen und so dem Gedächtnis fest einzuprägen. An Festtagen jedoch kehrte er zu seiner Kirche zurück und verteilte das, was er während der ganzen Woche eifrig gesammelt hatte, gewissenhaft an seine Schäfchen. Und weil er sich über wenigen als treu erwies, setzte der Herr ihn über viele ein.

Wenn er aber vor allem von den benachbarten Priestern gerufen und eingeladen wurde, weil er versuchte, mit Furcht und Scheu den einfachen Laien auf schlichte und volkstümliche Weise das zu predigen, was er gehört hatte, dann war er wie ein Hirte, „der Maulbeerfeigen züchtet.“[4] Sein verehrungswürdiger und kluger Lehrer, der den Eifer und die Glut seines Schülers, des armen und ungebildeten Priesters, bemerkte und dessen Glauben und Hingabe an die Liebe mit Fleisch umkleiden wollte, drängte ihn, in seinem Beisein vor den vielen gebildeten Gelehrten von Paris zu predigen. Der Herr gab seinem neuen Streiter jedoch soviel Gnade und Tüchtigkeit, dass sein Lehrer und andere, die zuhörten, voller Bewunderung bestätigten, dass der Heilige Geist „in ihm und durch ihn“[5] sprach. Hierauf liefen dann auch weitere, sowohl Doktoren als auch Schüler, zu seiner ungeschliffenen und schlichten Predigt zusammen. Der eine lud den anderen ein und die Zuhörerschaft zog weitere Zuhörer an, wobei man sprach: „Kommt und hört den Priester Fulk, der wie ein zweiter Paulus ist.“ Er selbst jedoch, gestärkt durch den Herrn und angetan mit der Kraft aus der Höhe, wie Samson mit dem Kieferknochen des Esels, nahm es auf sich, gegen die Bestien von Ephesus zu kämpfen und die Ungeheuer der Sünden kraftvoll niederzuwerfen, wobei der Herr ihn stützte.

Als er eines Tages auf einem großen Platz der Stadt Paris, der  im Volksmund Champel genannt wird, den Samen der göttlichen Predigt auf den Acker des Herrn ausstreute, während sich eine große Menge von Klerikern und Volk vor ihm versammelt hatte, da öffnete sich sein Gesicht und der Herr erfüllte es, wie geschrieben steht: „Der Mensch, der austeilt, dem wird zuteil werden, und wer erquickt, wird erquickt werden.“[6] Der Herr öffnete ihm den Sinn, damit er die Schriften erkenne, und er fügte seinen Worten soviel Gnade hinzu, dass viele, die gestochen und gequält zur Buße hin drängten, mit abgelegten Kleidern und unbeschuhten Füßen, Ruten und Riemen in den Händen tragend, sich zu seinen Füßen niederwarfen. Sie bekannten ihre Sünden vor allen Leuten und übergaben aufseufzend sich selbst und das ihre seinem Willen und Befehl. Er jedoch dankte dem Herr, der die Macht hat, aus Steinen Kinder Abrahams zu errichten, und nahm alle mit dem Kuss des Friedens an. Die Soldaten verpflichtete er, niemanden zu bedrängen, sondern mit ihrem Sold zufrieden zu sein, die Wucherer und Räuber aber, alles nach ihrem Vermögen zurück zu erstatten. Die Huren rauften sich die Haare und schworen der gewohnten Schlechtigkeit ab, aber auch andere Sünder widersagten unter Tränen dem Satan und seinem Pomp und erbaten Gnade von ihm. Nicht nur entzündete er sie durch die feurige Redegewandtheit des Herrn zur Reue, sondern der Herr stellte durch ihn auch viele Elende und durch zahlreiche Erschlaffungen Niedergedrückte wieder in Gesundheit her, wie es die bestätigen, die versichern, dass sie dies mit eigenen Augen gesehen hätten.

Von den Taten und Werken des Fulk

Fulk jedoch, der die Gnade Gottes nicht einfach so annahm, sondern sich eilte, das ihm anvertraute Talent klug und fleißig zu vermehren, ertrug auch Hunger, wie ein Hund, der durch die Stadt streunt. Nachdem er sogar das ganze Königreich Frankreich und weite Teile des Reiches „im Verlangen seines Geistes“[7] durcheilt hatte, zerschmetterte er mit leidenschaftlichem Sinn die Schiffe von Tharsus. Gegenwärtig bequem, aber unbequem in der Vergangenheit, und nun von der Nachwelt vergessen, mühte er sich ab. Er bewahrte sein Schwert nicht vor Blut, sondern gürtete es über seine Hüfte und ging von Tür zu Tür und mitten durch die Städte, ohne Ansehen der Person. „Mit den Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken“[8] kämpfte er die Gefechte des Herrn. Und weil der lebende Hund besser als der tote Löwe ist, hörte er nicht auf, mit ständigem Gebell die Wölfe von den Schafen des Herrn fernzuhalten, wobei er den Ungelehrten das Wort der Lehre zur Speise gab und mit dem Wort des Trostes die Untröstlichen stärkte. Die Zweifelnden belehrte und unterrichtete er mit dem Wort des Rates, die Widerstrebenden bedachte er mit Scheltworten, die Irrenden mit Tadel, die Trägen mit Ermunterung und die sich Aufmachenden mit Ermahnung. Und weil er so ungeheuer brannte, entzündete er ganze Völker mit schlichten und einfachen Worten, und zwar nicht nur die Geringen, sondern auch Könige und Fürsten, weil keiner es wagte oder vermochte, ihm zu widerstehen. Vielmehr strömten und liefen sie herbei aus weit entfernten Landstrichen, um ihn zu hören und zu sehen, welche Wunder der Herr durch ihn bewirkte.

Viele der Kranken wurden jedoch auf Betten getragen, und man setzte sie auf den Straßen und Plätzen ab, durch die er gehen würde, damit sie, wenn er käme, den Saum seines Gewandes berühren könnten und geheilt würden von ihren Gebrechen. Wann immer er sie aber berührte, wenn er nicht durch die Menge dringen konnte, segnete er sie oder er reichte ihnen gesegnetes Wasser aus seiner Hand zu trinken. So groß war der Glaube und die Hingabe der Kranken und derer, die diese herbeibrachten, dass nicht nur durch die Verdienste des Dieners Gottes, sondern auch durch die Glut des Geistes und die Größe des nicht schwankenden Glaubens viele es sich verdienten geheilt zu werden.

Glücklich schätzten sich jedoch die, die es vermochten, von seinen Kleidern ein Stück abzureißen und für sich zu behalten. Weil seine Kleider auf diese Weise gekürzt und von der Menge des Volkes zerstückelt wurden, brauchte er innerhalb weniger Tage eine neue Kutte. Und weil die Volksmenge ihn oft unerträglich bedrängte, hielt er ungehörige Menschen mit einem Stock, den er in der Hand führte, durch festes Zuschlagen von sich fern, damit er nicht von denen, die ihn zu berühren wünschten, erstickt würde. Wenn er auch manchmal die Geschlagenen verwundete, waren diese nicht beleidigt oder murrten, sondern aus übergroßer Hingabe und Festigkeit des Glaubens küssten sie ihr Blut, gleichsam als etwas, das Gott von einem Menschen dargebracht wird. Als aber eines Tages einer auf dreiste Weise zu sehr an seiner Kutte riss, da sprach er zur Menge und sagte: „Zerreißt nicht meine Kleider, die nicht gesegnet sind. Ich werde jedoch die Kutte dieses Menschen segnen.“ Sobald er aber das Zeichen des Kreuzes gemacht hatte, zerrissen sie die Kutte jenes Mannes, um die Teile als Reliquien aufzubewahren.

Er jedoch war der Hammer der Gierigen und schlug nicht nur auf die Wucherer hernieder, sondern auch auf jene, die durch ihre Habgier viel zusammenrafften, und ganz besonders in jenen Tagen, in denen die Lebensmittelteuerung groß war. Er jedoch rief häufig aus: „Gib dem vor Hunger Umkommenden zu essen, denn wenn du nicht gezittert haben wirst, bist du gefallen.“ Als er aber an einem gewissen Tag in seiner Predigt sagte, dass die Menschen verflucht seien, die Getreide versteckten, anstatt es für einen maßvollen Preis vor der kommenden Ernte zu verkaufen, und dass die Zeit der Teuerung bald ein Ende haben würde, da stellten alle aufgrund seiner Worte, wie wenn der Herr gesprochen hätte, den Jahresertrag, den sie versteckt hatten, eiligst als Ware zu Verfügung und zeigten so [ihren] Glauben. Und seitdem gemäß seiner Worte gehandelt wurde, waren überall Lebensmittel zu einem gemäßigten Preis verfügbar.

Er jedoch wurde gegen die verstockten Sünder und diejenigen, die davon abstanden, zum Herrn bekehrt zu werden, mit solchem Zorn bewegt, da er die Abweichler sah und sich grämte, dass er diese oft verfluchte, oder vorgab, sie zu verfluchen. Weil sie sich aber entsetzten vor seinem schmähenden Donner und Blitz, pflichteten alle seinen Anordnungen bei, besonders als einige bezeugten, dass welche der von ihm Verfluchten von einem Dämon zerrissen worden waren und andere plötzlich zu Boden gefallen waren und dabei Schaum vor dem Mund hatten, so dass sie denen ähnlich wurden, die an einer tödlichen Krankheit leiden. Aber durch die Härte der Buße, weil er immer angetan war mit einem schweren Bußgewand und meistens mit einem Panzerhemd, wie man sagt, und durch die übergroße Plage ermüdet war, wurde er häufig zum Zorn bewegt. Wenn er dann stehenden Fußes die verfluchte, die ihn bedrängten, oder jene, die seine Predigten durch Gerede unterbrachen, dann entstand plötzlich eine große Stille, während alle zu Boden fielen.

Die unkeuschen Priester und ihre Konkubinen, die er Gespann des Teufels nannte, verfolgte er mit soviel Schelten und Fluchen, dass diese von einer übergroßen Ehrfurcht geschlagen wurden, während alle auf jene, die derart waren, mit dem Finger zeigten und hinter denselben herschrien. So ergab es sich auch, dass fast alle Köchinnen (Dirnen) deswegen ihre Priester verließen.

Eine edle Dame aber ermahnte in ihrer Villa häufig einen Priester, dass er seine Konkubine verlassen möge, er jedoch lehnte ab und antwortete: „Was gehen Euch die Priester an?“ Dieselbe entgegnete: „Ich vermag gegen Euch keine Gerechtigkeit zu erwirken, aber dennoch schauen in dieser Stadt die, die keine Kleriker sind, auf meinen rechtlichen Rat.“ Sie befahl, dass die Konkubine des Priesters zu ihr geführt werde, und machte ihr eine prächtige Krone, wobei sie zu ihr sagte: „Weil du den Priester nicht verlassen willst, will ich dich zur Priesterin weihen.“

Einem anderen Priester schlug sein Bischof vor, dass er entweder die Köchin (Dirne) oder die Pfarrei verlassen solle. Jener jedoch, weinend und klagend, meinte, dass er lieber die Kirche verlassen wolle als die Konkubine. Als er jedoch die Kirche aufgegeben hatte, sah die Hure, dass ihr Priester nun arm war, weil er keine Einkünfte mehr hatte. Und da er verachtet wurde, verließ sie ihn. So verlor der Elende die Kirche und ebenso die Konkubine.

Fast alle öffentlichen Huren, an welchen Ort auch immer dieser Streiter Christi kam, verließen die Bordelle und strömten zu ihm, der sie größtenteils in eine Ehe vermittelte. Andere jedoch schloss er in Klöster ein, damit sie reguliert lebten. Deshalb wurde außerhalb der Stadt Paris, nicht weit von ihr, das Kloster des heiligen Antonius vom Orden der Zisterzienser von der Weihe an eingerichtet, damit solche Frauen in ihm Aufnahme fänden.

Aber auch an anderen Orten und Städten, wo dieser heilige Mann Quellen und Brunnen segnete, während eine Menge an Kranken zusammenströmte, wurden Kapellen errichtet und Hospitäler erbaut.

Soviel Macht und Gnade verlieh aber der Herr seinen Worten, dass die Magister und Gelehrten von Paris ihrerseits, während sie Tafeln und Blätter zu seiner Predigt mitbrachten und die Worte aus seinem Mund sammelten, niederschrieben, was aber dennoch im Mund eines anderen nicht so schmeckte. Noch brachte das von anderen Gepredigte eine ähnlich reiche Frucht. Der Schall seiner Predigt aber weckte die gesamte christliche Welt auf, und das Gerücht um seine Heiligkeit wurde überall bekannt.

Seine Schüler aber, die er wie die Jünger Christi überallhin zum Predigen schickte, wurden von allen mit höchster Ehre und Achtung empfangen. Einer von ihnen jedoch, der unter ihnen hervorstach, sehr beredsam war und die meiste Frucht zu tragen schien, genannt Magister Petrus von Roissy, befleckte seinen Ruhm. Er nämlich, der den Weg der Vollkommenheit angenommen hatte und Armut predigte, wurde bei einer Predigt mit Reichtum und Gaben überschüttet und zum Kanonikus und Vorsteher der Kirche von Chartres gemacht. Und der aus Rauch Licht hervorbringen sollte, machte nun aus Licht Rauch. Durch diese Sache machte er nicht nur seine eigene Lehre verächtlich, sondern auch den anderen Schülern des Predigers Fulk wurde viel (Vertrauen) diesbezüglich entzogen.

Der heilige Mann aber, während er dem Herrn an jedem einzelnen Tag viele Seelen gewann, dabei aber zuletzt das Zeichen des Kreuzes auf seinen Schultern trug, nahm es auf sich, durch Beispiel und Wort Fürsten, Soldaten und Menschen jedweder Art zur Hilfe für das Heilige Land einzuladen, anzufeuern und zu ermahnen. Aber er nahm es auch auf sich, von den Gläubigen viel Geld an Spenden zu sammeln, das er den mit dem Kreuz bezeichneten Armen, sowohl den Soldaten als auch den anderen, zur Verwendung stellen wollte. Obgleich er diese Kollekte nicht aus Gier oder einer anderen bösartigen Absicht heraus veranstaltete, nahmen seine Autorität und sein Ruhm dennoch durch den verborgenen Ratschluss Gottes ab da großen Schaden bei den Menschen. Und während das Geld sich vermehrte, nahmen Ehrfurcht und Respekt ab.

Er selbst jedoch ging wenige Zeit später, nachdem er von einem heftigen Fieber erfasst worden war, in einem Ort namens Neuilly den Weg allen Fleisches und wurde dort in der Pfarrkirche, der er vorstand, begraben. Als dann viele aus weit entfernten und nahen Gegenden zu seinem Grab zusammenliefen, wurde sein Werk, das er begonnen hatte, mit den Spenden der zusammenströmenden Pilger ganz und gar vollendet. Er hatte nämlich zu Beginn seiner Bekehrung gegen den Willen aller Laien seinen Pfarrkindern versprochen, bevor er die Kirche abrisse,[9] würde er das gesamte Werk, obschon es sehr kostspielig war, vollenden, ohne sie zu belasten.

[1]    Hld 2,2

[2]     Petrus Cantor († 1197), Kanoniker in Notre-Dame de Paris, Magister an der dortigen Domschule, Lehrer des Fulk Neuilly, vgl. den nächsten Absatz und Jakob von Vitry: Okzidentale Geschichte 6, übers. von Christina Franke, in: Mittelalter. Interdisziplinäre Forschung und Rezeptionsgeschichte, 8. Juni 2014, http://mittelalter.hypotheses.org/3879 (ISSN 2197-6120).

[3]    Joh 5,35

[4]    Am 7,14

[5]    Röm 11,36

[6]    Spr 11,25

[7]    Dan 14,35

[8]    2 Kor 6,7

[9]     Gemeint ist vermutlich der Abriss vor dem Neubau, dem kostspieligen “Werk” Fulks, das sich erst durch die Spenden der Pilger vollenden ließ.

D O W N L O A D

(pdf-Version)

Empfohlene Zitierweise: Jakob von Vitry: Okzidentale Geschichte 8, übers. von Christina Franke, in: Mittelalter. Interdisziplinäre Forschung und Rezeptionsgeschichte, 16. November 2014, http://mittelalter.hypotheses.org/4687 (ISSN 2197-6120).

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/4687

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Orchideenfach im Nebenamt: Hilft Bloggen der Aktenkunde aus ihrer Nische?

Hier dokumentiere ich mein Referat auf dem Workshop „Bloggen in Geschichtswissenschaft und Archivwesen“, der am 10. November 2014 in Wien stattfand. Der Workshop hat gezeigt, dass geisteswissenschaftliches Bloggen erwachsen geworden ist. Den Organisatoren, Maria Rottler und Thomas Stockinger samt ihrem Team, gilt der Dank der Community!

Mein Blog Aktenkunde ist seit Mai 2013 online. Seitdem habe ich es auf 30 Beiträge gebracht. Das ist nicht viel. Ursprünglich hatte ich einen Zwei-Wochen-Rhythmus für neue Beiträge angepeilt. Das war nicht zu halten. Zu den Gründen komme ich noch.

Aktenkunde is of Blog now!

Die Aktenkunde ist die Historische Hilfswissenschaft von den formalen Merkmalen neuzeitlicher Verwaltungsunterlagen. Sie bietet das Rüstzeug zur Quellenkritik des größten Teils der Überlieferung in den Archiven. Sie sollte ein Grundlagenfach sein. De facto ist sie aber ein Orchideenfach. Die Gründe dafür können hier nicht diskutiert werden.

Ein Grund scheint mir jedenfalls zu sein, dass es kaum einen Fachdiskurs gibt. Aktenkunde wird in der Regel von Archivaren betrieben, die in ihrer Berufspraxis große Sachkenntnis erwerben, aber nicht dazu kommen, ihr Wissen neben dem Beruf zu systematisieren und in den konventionellen Formaten des Aufsatzes oder gar der Monographie und in gedruckten Organen zu veröffentlichen. Das Problem der Forschung im “Nebenamt” wurde von meinen Vorrednern schon angesprochen.

Einer dieser Archivare bin ich. Ich habe das Glück, in einem Archiv zu arbeiten, zu dessen Aufgaben auch noch die intensive inhaltliche Beschäftigung mit den Akten zählt (anstatt dieses anhand von Kennzahlen nur noch zu verwalten). So entsteht Erfahrungswissen.

Meine persönliche Lage ist gegenüber vielen Kollegen durch dem Umstand, dass ich Fernpendler bin, aber wohl noch verschärft. Die Zeit, die ich auf meine wissenschaftlichen Interessen verwenden kann, konzentriert sich auf werktäglich gute zwei Stunden im Zug – das bedeutet nicht nur zeitlich, sondern auch physisch eine erhebliche Einschränkung. Diese Zeit muss sich die Wissenschaft auch noch mit Verpflichtungen zu anderem Schreibwerk teilen. Meine eigentliche Freizeit gehört der Familie.

Da begab es sich, dass mir vor fast zwei Jahren durch einen renommierten Wissenschaftsverlag das Projekt eines aktenkundlichen Lehrbuchs angetragen wurde. – Auch über das Buch als Anstoß zum Blog haben wir heute schon einiges gehört. Bereits rein zeitlich war dieses Projekt eine Herausforderung. Besonders schwierig fand ich die Aufgabe aber wegen des Fehlens eines wissenschaftlichen Diskurses. Der Arbeitskreis Aktenkunde des 20. und 21. Jahrhunderts des VdA, in dem ich mitarbeitete, und die engagierte Berliner “Fachgruppe Historische Hilfswissenschaften” können dieses Manko allein nicht heilen.

So reifte der Gedanke, ein Blog als persönliches SETI-Projekt aufzusetzen. Wie die “Search for Extra-Terrestrial Intelligence” – wer will, kann bei SETI@home mitmachen – wollte ich eine Frage “Ist da draußen noch jemand”, bezogen auf mein Interesse an der Aktenkunde. Luft wollte ich mir verschaffen beim Brüten über einer ständig wachsenden Materialsammlungen, Befunde und Hypothesen zur Diskussion stellen, aber auch einen Attraktor für einen aktenkundlichen Diskurs aufbauen.

Technische Berührungsängste hatte ich nicht. Ich bin mit Computern aufgewachsen. In meiner Sicht ist der Computer und sind elektronische Medien allerdings kein Selbstzweck und keine kulturelle Strömung, sondern potentielle Werkzeuge zur Lösung gegebener Sachprobleme. Mit der Kultur des Ausprobierens, die zur Erschließung des “Web 2.0″ propagiert wird, kann ich mich weniger anfreunden. “Act now, think later – nobody will die”, diesen Satz von der Speyerer Tagung 2012 halte ich für problematisch, denn etwas kann sterben: das eigene Anliegen, wenn nämlich ein schlecht konzipiertes Blog wegen mangelnder Resonanz verstaubt oder weil dem Betreiber der Stoff ausgeht. Für Einzelblogger wiegt diese Gefahr schwerer als für Institutionen, und besonders bei der Verteidigung eines Orchideenfachs, dessen akademischer Belanglosigkeit dann auch noch ein virtuelles Denkmal gesetzt wird.

Für das eben skizzierte Ziel erschien mir ein Blog aber als geeignetes Werkzeug, insbesondere seitdem mit hypotheses.org eine nachhaltige Plattform und eine “managed community” zur Verfügung stand. – Mein herzlicher Dank geht an dieser Stelle an Frau König und ihr Pariser Team. Natürlich ist ein Blog wegen der Eigendynamik des Netzes nicht stringent planbar. Eine grobe Marschrichtung ist aber unverzichtbar, getreu dem Eisenhower zugeschriebenen Aphorismus: “Fertige Pläne sind unnütz, aber der Prozess des Planens ist unverzichtbar.”

Ich habe seit Mai 2013 viele Erfahrungen mit dem Blog gesammelt. Menschlich berührt hat mich die Resonanz auf meine persönlichen Erinnerungen an den verstorbenen Lorenz Beck, die ein kleines virtuelles Kondolenzbuch hervorgebracht hat. Mein Text wurde in der Vierteljahrsschrift des “Herold” nachgedruckt.

Insgesamt können meine Beiträge drei Richtungen zugeordnet werden. Ich wollte

  1. Fragmente aus der Arbeit am Buch publizieren,
  2. mit Fundstücken aus den Medien die Aktualität der Aktenkunde belegen und
  3. zur didaktischen Verbreitung aktenkundlicher Methoden beitragen.

Fragmente: Zunächst ging es dabei um Wissenschaftsgeschichte, um die – regelmäßig vergessenen – Klassiker des Fachs wie Gerhard Schmid, aber auch um Einzelprobleme wie das Vorlagewesen in der modernen Ministerialverwaltung. Im Blog angerissen, wurde daraus ein Vortrag, dem Sie morgen lauschen können, und 2015 hoffentlich ein konventionell veröffentlichter Aufsatz von etwa 20 Manuskriptseiten.

Insgesamt musste ich aber feststellen, dass sich die Rhythmen der Arbeit am Buch und am Blog schwer synchronisieren lassen.

Fundstücke: Die Resonanz in den Kommentaren lässt sich auf den Nenner “Staunen” bringen. So penibel kann man in Medienberichte zur Euro-Hawk-Beschaffung eindringen? Es ist mir damit gelungen, Interesse für mein Anliegen zu wecken – aber auch Verständnis? Der Höhepunkt war in dieser Richtung die “Kanzlerakte“, eine bizarre Aktenfälschung, die ich mit eindeutigem Ergebnis seziert habe. Sie markiert aber auch in einen Endpunkt. Das Unternehmen darf nicht zu einer Popcorn-Aktenkunde werden, die primär durch Kuriosität auffällt.

Didaktik und Verbreitung: Besser ist es, anhand historisch aussagekräftiger Dokumente, die im Gegensatz zu gängigen Lehrbeispielen auch inhaltlich interessant sind, einen vertieften Einstieg in die Methodologie zu suchen.
Mit der Emser Depesche habe ich unter diesem Gesichtspunkt zum ersten Mal eine Serie versucht. Der Aufwand entsprach dabei dem für eine konventionelle Miszelle. Gegenüber dem “Popcorn” blieb die Resonanz gleich und damit über meinen Erwartungen. Es gibt also auch ein Publikum für “Nuts and bolts”-Aktenkunde. Ich weiß auch, dass Material aus dem Blog schon für eine Seminarübung benutzt wurde – nur zu, dafür ist es da und unter CC-BY-SA lizenziert. Über Rückmeldungen zum Nutzwert würde ich mich freuen.

Das Feedback hat meine Erwartungen übertroffen. Es äußert sich in einer ordentlichen Zahl von Likes und Pingbacks von anderen Blogs. Hinweise in viel gelesenen Blogs wie Archivalia und die Aufnahme in Planet History haben zur Reichweite beigetragen – Danke dafür. Der “Outreach” über die kleine archivarische und hilfswissenschaftliche Community hinaus macht für mich den eigentlichen Wert des Blogs aus.

Für mich zählt vor allem das qualitative Feedback in den Kommentaren. Es ist interessant, wo überall aktenkundliche Interessierte sitzen. Damit verknüpft ist “Serendipity“: der unwahrscheinliche, glückliche Zufall, dessen Wahrscheinlichkeit durch weltweite Abrufbarkeit wesentlich erhöht wird. Mit anderen Medien wäre ich nie in Kontakt zu einem Registrator gekommen, der sich mit der Sammlung und methodischen Reflexion seiner Arbeitserfahrungen beschäftigt, meinem eigenen Vorhaben ähnlich – ein sehr interessanter Kontakt.

Schließlich hat es die  “Aktenkunde” als Beispiel des Werts von Blogs für die Vermittlung von Spezialthemen auch schon zur Ehre einer Erwähnung im “Archivar” 3/2014 (S. 301, Anm. 6), dem Zentralorgan des deutschen Archivwesens, gebracht.
Darf man sich als Blogger nun als kleiner, dicker, wichtiger Relefant fühlen? Gerade Blogger müssen sich vor Selbstermächtigungsphantasien hüten.
Alle Interessenten sind mir willkommen. Ich beantworte jeden ernsthaften Kommentar, und es kommen erfreulicherweise nur ernsthafte. Das bin ich meinem Fach und meinen Lesern schuldig. Aber der angestrebte Diskurs kam bis jetzt nicht wirklich zustande.

Der Unterschied zwischen dem Internet und konventionellen Medien wird gern in das Paradigma “Kathedrale und Basar” (citation needed :-) ) gefasst: In der Kathedrale zelebriert – in diesem Modell – der Priester sein Arkanwissen vor der staunenden Gemeinde. Auf dem Basar entstehen Ordnung und Wissen durch Aushandeln aus vielen dissonanten Stimmen. Das Blog “Aktenkunde” ist noch zu wenig Basar. So gern ich Dinge vermittele: Mehr Kritik, Ergänzungen, Scholien, eben mehr Fachdiskurs wären schön.

Dass der nicht zustande kommt, liegt natürlich auch am speziellen Thema. Ich bemerke jedoch, dass das Feedback aus Archivarskreisen zwar kommt, doch auf anderen Kanälen: per Mail, per Telefon, per Schulterklopfen auf dem Archivtag. Archivare haben eben hervorragende analoge Netzwerke. Bloß sind die im digitalen Medium nicht sichtbar, was der Ent-Marginalisierung archivarischer Anliegen – nicht nur der Aktenkunde! – nicht dient.

Als Attraktor für einen Fachdiskurs ist das Blog nur bedingt ein Erfolg. Aber die Wende ist vielleicht in Sicht: Mit Jürgen Finger von der LMU München hatte ich ein instruktives Kommentar-Gespräch, unter anderem über eine aktenkundlich fundierter Zitierweise neuzeitlicher Archivquellen. Dazu werde ich als Nächstes bloggen.
Und jetzt kommt es: Der Verlag hat die Reihe, in der mein Buch erscheinen sollte, eingestellt. Meine erste Reaktion kann man sich denken, die zweite war: Endlich mehr Zeit für’s Blog, das gegenüber dem Buch immer zurückstehen musste. Diesen Zustand habe ich immer mehr als unbefriedigend empfunden.

Das Blog als Medium ist meinen diskontinuierlichen Arbeitsmöglichkeiten wesentlich besser angepasst als ein Buch. Es wird für mich künftig ein Hauptkanal meiner wissenschaftlichen Tätigkeit sein, in dem ich auch für das Buch gesammeltes Material verwerten kann.

Wie könnte ein Fazit aussehen?

  1. Bloggen bedeutet für nebenberufliche Vertreter von Spezialfächern, aus der Not eine Tugend zu machen. Historiker, die aus dem akademischen Betrieb in die “Produktion” gewechselt sind, scheitern oft am großen Wurf. Das Blog akzeptiert dankbar auch die kleine Münze wissenschaftlicher Arbeit, das Fragmentarische, solange es nur anschlussfähig ist.
  2. Bloggen im Nebenamt kann als absichtsloses Handeln betrieben werden. Ich entlehne hier einen Kernbegriff aus dem Tai Chi: Ohne Anstrengung, im Rahmen des möglichen, kann der Forscher im Nebenamt eine erhebliche wissenschaftliche Kraft entfalten – während er oder sie sich nur schwer zum Kung Fu des Bücherschreibens aufraffen kann.
  3. Bloggen ist deshalb eine Graswurzel-Strategie der Wissensproduktion: Aus Einzelbausteinen kann mit der Zeit, durch Vernetzung exponentiell beschleunigt, eine veritable Forschungslandschaft entstehen. Hypotheses.org macht es vor. Verlinkt euch – ich warte auf mehr hilfswissenschaftliche Spezial-Blogs.
  4. Rein metaphorisch gesagt meine ich schließlich: Bloggen ist außeruniversitäres Fracking. Es löst aus den Köpfen der Praktiker kleinste Wissensbausteine, die im Netz der gesamten wissenschaftlichen Welt zur Verfügung stehen, um darauf aufzubauen. In konventionellen Kanälen wären diese Mikro-Partikel unsichtbar und verloren.

Ich sehe Bloggen unideologisch und betrachte mich nicht als Teil einer Revolution. Ich habe aber auch keine Probleme, Argumente zu finden, um der akademischen Reaktion, die Bloggen für wissenschaftsuntauglich hält, das Gegenteil zu beweisen. Für größere inhaltliche Zusammenhänge sind konventionelle Organe immer noch unverzichtbar. Für vieles Andere ist ein Blog das perfekte Medium.

Wissenschaftliches Bloggen führt das WWW zu seinen Ursprüngen als akademisches Hypertext-System zurück.

Gute Selbstorganisation – die Dropbox-Synchronisation am Wochenende vergisst man einmal und nie wieder – und flexible Software  – bei mir: Emacs, Zotero und Zettelkasten – vorausgesetzt, ist das Blog für mich das Mittel der Wahl, um wissenschaftliche Interessen und knappe Zeit neben dem Beruf miteinander in Einklang zu bringen.

Quelle: http://aktenkunde.hypotheses.org/273

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Mobile Apps zur deutsch-jüdischen Geschichte

smartphone-rabbinerhaus-essenUnterwegs auf Informationsangebote zugreifen zu können, die in Handhabung und Darstellung für das mobile Gerät optimiert sind, vielleicht auf den aktuellen Standort Bezug nehmen, womöglich noch die eigenen Forschungsarbeit aktiv unterstützen — die Perspektiven mobiler Anwendungen sind faszinierend.

Ein living document zum Thema »Mobile Apps zur deutsch-jüdischen Geschichte« ist das Ziel unseres Blogbeitrags. Das ist zwar reichlich unscharf formuliert,1 aber die Auswahl ist ja noch überschaubar — oder etwa nicht ?

Es folgt also eine kleine Übersicht als Startpunkt (nicht sortiert und einstweilen mit den Selbstbeschreibungen seitens der Anbieter), sie soll fortlaufend aktualisiert und ergänzt werden. Kommentare, Hinweise auf weitere Apps, Erfahrungsberichte (einfach mal installieren und ausprobieren), Reviews, gern als Gastbeiträge, sind natürlich herzlich willkommen — im Grunde unverzichtbar für das Gelingen.

Das Interesse hängt auch mit Fragen der weiteren Gestaltung der Web-App Orte jüdischer Geschichte zusammen, die sich ebenfalls hier wiederfindet.

Jüdische Orte in Bayern | »Ziel des Projektes Jüdische Orte in Bayern ist ein innovatives virtuelles Jüdisches Museum Bayern. Mit Hilfe der App können vor Ort jüdische Erinnerungsstätten erarbeitet und erfahrbar gemacht werden …Dabei reicht der Blick vom Mittelalter bis in die Gegenwart und den heutigen Umgang mit jüdischen Kulturgütern.« → iOS

JüdischesWien | »Applikation, die BesucherInnen des Jüdischen Museums an Adressen Wiener jüdischer Geschichte führt. Diese Route verbindet die beiden Standorte des Museums in der Dorotheergasse und am Judenplatz.« → Android

Kölns jüdische Geschichte | »Dieser akustische Stadtspaziergang zur jüdischen Geschichte in Köln nimmt Sie anhand von fünf Etappen mit auf eine informationsreiche und bedeutsame Stadttour. Der Ausflug beginnt am historischen Rathaus in der Altstadt und endet auf dem jüdischen Friedhof in Köln-Bocklemünd. Entlang einer akustischen Spurensuche veranschaulicht die App das Schicksal und die Regionalgeschichte der Juden in Köln.« → iOS

Erinnerungsorte für die Opfer des Nationalsozialismus | »Die App ermöglicht eine neue Form des Erinnerns an die Opfer des Nationalsozialismus. Sie finden mehr als 200 Erinnerungsorte mit Informationen über Gedenkstätten, Museen, Dokumentationszentren, Mahnmale und Initiativen, die an Menschen erinnern, die unter der NS-Gewaltherrschaft ermordet wurden. Die Orte werden mit einem Kurztext und Hinweisen zum pädagogischen Angebot vorgestellt, außerdem finden Sie Informationen zu Ansprechpartnern, Anfahrt und Öffnungszeiten.« → Android | iOS

Zwangsarbeit. Die Zeitzeugen-App der Berliner Geschichtswerkstatt | »Berlin war ein Zentrum der Zwangsarbeit: Zwischen 1938 und 1945 musste eine halbe Million Zwangsarbeiter – Männer, Frauen und Kinder – in Berliner Fabriken, Dienststellen und Haushalten arbeiten, so viele wie in keiner anderen Stadt Europas. Aus der „Volksgemeinschaft“ ausgegrenzt, lebten sie in über 3000 Lagern, direkt vor der Haustür der Berliner.« → Android | iOS

Berühmte Grabstätten auf historischen Friedhöfen in Deutschland | Die App zu »1.000 kulturhistorisch bedeutenden Grabmalen« und »37 national bedeutsamen historischen Friedhöfen in Deutschland« thematisiert auch die jüdischen Friedhöfe »Schönhauser Allee« sowie »Weißensee« (beide Berlin), »Langenfelde« und »Altona« (beide Hamburg) sowie den »Heiligen Sand« in Worms. Sie »navigiert den Nutzer zu den einzelnen Grabmalen und vor Ort können die Informationen als Audio-Datei abgespielt werden.« → Web-App

Orte jüdischen Lebens Berlin | »Diese App bietet Informationen zu Orten jüdischen Lebens in Berlin von 1933 bis 1945 … Über eine historische und eine aktuelle Karte sind Orte oder ganze Touren im Stadtgebiet zu finden. Zu jedem dieser Plätze existieren Informationen, Bilder, zum Teil auch Tonaufnahmen oder Filme. Zusätzliche Informationen können über Personenportraits, ein Glossar oder eine Zeitleiste gewonnen werden.« → Android

Visit USHMM (United States Holocaust Memorial Museum): The Museum’s Mobile App | Unter anderem: »My Visit: Create your own itinerary from exhibitions and events specific to the day of your visit. — Personal Stories: Explore the stories of individuals who experienced the Holocaust and refer to them throughout your visit. Discover more through items in our collections, including family photographs, personal artifacts, and videos of Holocaust survivors recounting their stories …« → Android | iOS

Orte jüdischer Geschichte | Die App führt zu ortsbezogenen Online-Artikeln (ca. 2.500, Wikipedia, epidat und weitere) zur deutsch-jüdischen Geschichte im Umkreis des aktuellen Standortes oder eines frei wählbaren Ausgangspunktes in Deutschland (und darüber hinaus). → Web-App

  1. Auf einen Aspekt, die Frage nach der Zielgruppe, weist der Untertitel des empfehlenswerten Beitrags Mobile History von Kristin Oswald hin: »Apps für Geschichtsinteressierte, Apps für Historiker«? Dann der Fokus: auf Inhalt oder auch methodische Hilfsmittel? Dann die Technik: nativ, hybrid, Web-App oder auch eine für mobil geeignete Webseite ? Und deutsch-jüdische Geschichte schließlich ist ohnehin ein mehr als weites Feld …

Quelle: http://djgd.hypotheses.org/444

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Wie lassen sich Web-Anwendungen im archivischen Arbeitsalltag nutzen? Versuch einer Übersicht

Im Rahmen der anregenden Diskussion von Bastian Gillners Artikel “Wollen Archive (mehr) Nutzer?” auf dem Gemeinschaftsblog Archive 2.0 kam die Forderung nach einer Zuordnung von Web 2.0-Anwendungen zu archivischen Aufgaben auf  (vgl. Kommentar von Stefan Schröder). Thomas Wolf hat daraufhin dankenswerterweise Archivaufgaben und Web 2.0-Tools in einer Liste zusammengefasst und zur Diskussion gestellt. Ich nehme die Einladung zur Ergänzung gerne an. Die Aufstellung von Herrn Wolf aufgreifend, habe ich versucht, die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Web-Anwendungen im archivischen Arbeitsalltag noch etwas anschaulicher zu machen. Die entstandene Tabelle ist öffentlich zugänglich und kann von allen Interessierten ergänzt und weiterbearbeitet werden (Link siehe unten).

Zum besseren Verständnis möchte ich an dieser Stelle kurz erläutern, welche Überlegungen mich bei der Erstellung der Tabelle geleitet haben.1

Screenshot Tabelle Web-ToolsGemeinsame Betrachtung von Web 1.0 und Web 2.0-Anwendungen

Sowohl Web 1.0-Anwendungen, wie Email und Homepage, als auch Web 2.0-Tools können für vielfältige Fachaufgaben eingesetzt werden. Eine Übersicht, die auf einen Blick die Einsatzmöglichkeiten beider Arten von Web-Anwendungen verbindet, ist daher m.E. sinnvoller, als eine künstliche Unterscheidung. In der Praxis wird sich die Wahl eines bestimmten Werkzeugs oder Mediums einerseits daran orientieren, welches konkrete Ziel im Rahmen einer Fachaufgabe erreicht werden soll, andererseits daran, welche Zielgruppe oder Adressaten man ansprechen möchte. Ob es sich dabei um ein Web 1.0 oder ein Web 2.0-Tool – oder gar ein analoges Medium (z.B Flyer) – handelt, ist letztlich von den konkreten Rahmenbedingungen eines Archivs abhängig (Finanzen, technische Ausstattung, Nutzerklientel, Personalausstattung und -qualifikation, etc.).

Visuelle Unterscheidung zwischen Kernaufgaben, Querschnittsaufgabe Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikationsteilnehmern

Bei der Definition der Kernaufgaben habe ich eine klassische Herangehensweise gewählt und weiche daher von den Vorschlägen von Herrn Wolf an einigen Stellen ab. Als Kernaufgaben betrachte ich die folgenden, grundsätzlich gleichrangigen,  Aufgabenkomplexe (in der Tabelle jeweils durch horizontale dunkelblaue Balken gekennzeichnet):

  • Archivmanmagement2
  • Vorarchivische Schriftgutverwaltung
  • Überlieferungsbildung
  • Bewertung
  • Erschließung
  • Zugang/Benutzung
  • Bestanderhaltung
  • Historische Bildungsarbeit (inkl. Archivpädagogik)

Öffentlichkeitsarbeit definiere ich als Querschnittsaufgabe, die sich durch alle genannten Kernaufgaben hindurchzieht. In der Tabelle wird dies durch den übergreifenden vertikalen Balken am rechten Rand dargestellt (gelb).

Zusätzlich zur Unterscheidung von Kernaufgaben und der Querschnittsaufgabe Öffentlichkeitsarbeit erscheint es mir sinnvoll, verschiedene Adressaten oder Kommunikationsteilnehmer sichtbar zu machen (hellblaue Darstellung). Ich habe dabei unterschieden zwischen der

  1. Kommunikation innerhalb des Archivs
  2. Kommunikation mit der entsprechenden Fachcommunity
  3. Kommunikation mit konkret definierten Dritten (ggf. je nach Kernaufgabe unterschiedliche, z.B. Nutzer, Registraturbildner, politische Entscheidungsträger, Bildungseinrichtungen, Dienstleister, etc.)
  4. Kommunikation mit der interessierten Öffentlichkeit als Teil der Querschnittsaufgabe Öffentlichkeitsarbeit

In einigen Aufgabenbereichen überlappen sich m. E. Kernaufgabe und Querschnittsaufgabe in Bezug auf die Kommunikationsteilnehmer der 3. Kategorie deutlicher als in anderen. Dies ist in der Tabelle durch eine grünliche Färbung dargestellt.

Anwendungsbeispiele – Einladung zur Ergänzung!

Ich habe versucht, möglichst viele Anwendungsbeispiele in die Tabelle einzutragen. Es bleiben dennoch noch viele Felder leer. Das liegt zum einen daran, dass nicht alle verfügbaren Web-Tools in allen Arbeitsbereichen für alle Adressaten in gleichem Maße sinnvoll eingesetzt werden können. Zum anderen habe ich mit vielen dieser Tools selbst keine praktische Erfahrung – mein Vorstellungsvermögen für weitere Einsatzmöglichkeiten ist daher begrenzt und es könnten sicherlich weitere Tools in die Liste aufgenommen werden. Auch die Auswahl der Links zu bereits real existierenden Beispiele ist sehr selektiv ausgefallen. Dies ist vor allem zeitlichen Beschränkungen geschuldet und ich bitte die Auswahl oder Nichtauswahl der verschiedenen existierenden Projekte nicht wertend zu verstehen! Weitere Beispiele sind zu ergänzen. Die Tabelle ist deshalb ausdrücklich zur Weiterberarbeitung vorgesehen und ich würde mich freuen, wenn sie als Gemeinschaftsprojekt wachsen würde.

Link zur Tabelle: https://docs.google.com/spreadsheets/d/1WhkC8xQLnoKCJqPR-W52hYp43xvp-jOdnXViJ9FDuhM/edit?usp=sharing

  1. Dank geht an Klara Deecke für konstruktive Kritik und wertvolle Ergänzungen.
  2. Archivmanagement kann natürlich auch als Querschnittsaufgabe definiert werden. Darauf wurde hier aus Gründen der Darstellbarkeit verzichtet.

Quelle: http://archive20.hypotheses.org/2206

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Erkenntnisgenese der Gestapo mit TimelineJS darstellen?

Die Gestapo beobachtete die „Winzengruppe“ über mehrere Monate hinweg.  Man kann die Erkenntnisgenese der Beamten chronologisch nachvollziehen. Einerseits durch den ständigen Kontakt mit einem „Vertrauensmann“, also dem Spitzel, dem es gelingt, mehr und mehr Namen in Erfahrung zu bringen, je mehr er in die Gruppe integriert wird, andererseits durch die Überwachung der Post oder auch durch die Beschattung von Gruppenmitgliedern.

Vernehmung

Während sich der Spitzel und der mit den Ermittlungen betraute Gestapomann anfangs nur in einem monatlichen Turnus trafen, verdichteten sich die Kontakte der beiden in der letzten Phase der Überwachung. Interessant finde ich beispielsweise die Aktivitäten, die der Ermittler entfaltet, um die Gruppenstruktur als solche zu erhalten: So nimmt er mehrmals Kontakt mit dem Wehrbezirkskommando auf, um Einberufungen aufzuhalten. Die Beobachtung soll so lange wie möglich aufrechterhalten werden, um so viele Leute wie möglich zu identifizieren. Eben diese Aktivitäten sind es, die Paul Winzen mehr durch Zufall irgendwann auffallen. Während eines Termins beim Arzt entdeckt er einen Vermerk darüber, dass die Gestapo in etwaige Entscheidungen über Wehrtauglichkeit miteinbezogen werden muss. Das löst eine Kettenreaktion aus, die schließlich zur Verhaftung aller bisher bekannten Gruppenmitglieder führt.

Diese Abfolge von Ereignissen und deren Dynamik möchte und muss ich schriftlich ausdrücken. Ich hatte zuerst mit einem „Tagebuchstil“ geliebäugelt. [Ganz ähnlich dem Tool TimelineJS, dass Christoph Pallaske dankenswerterweise in seinem Blog vorgestellt und erklärt hat. (Ich kannte es zum Zeitpunkt meiner Überlegungen noch nicht.)]

Diese Art der Darstellung ist allerdings für die Masterarbeit auf mannigfaltige Weise methodisch problematisch. Die Chronologie, die ich eigentlich erreichen will, ist gleichzeitig auch ein Hindernis, denn dadurch wirkt das Kapitel über den Beobachtungsprozess fragmentarisch. Die Ereignisse werden zerstückelt, es gibt keinen Fließtext, der sie systemisch mitteinander verknüpft und Schmiechen-Ackermann würde es wahrscheinlich eine Reproduktion der Verfolgerakten nennen.

Bis jetzt habe ich noch keine Lösung für mein Dilemma gefunden, aber da ich eine Stephen Kingeske Schreibtechnik verfolge, also zunächst einfach runterschreibe und dann verschönere, wird sich vielleicht noch ein Weg eröffnen. Vielleicht ist ja auch beides gleichzeitig möglich.

Quelle: http://winzen.hypotheses.org/114

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#wbgavie | Torsten Hiltmann: Heraldica Nova

Gastbeitrag von Torsten Hiltmann (Münster) anlässlich des Workshops „Bloggen in Geschichtswissenschaft und Archivwesen“, der am 10. November 2014 in Wien stattgefunden hat.

Die Heraldik wurde von Historikerinnen und Historikern für lange Zeit oft nur als selbstreferentielle Hilfswissenschaft betrachtet, die sich auf das Systematisieren und Kategorisieren von Wappen beschränkt. Dass jedoch das omnipräsente Phänomen der Wappen und die überlieferten Quellen mit Blick auf Kommunikation, Mentalitäten und Kultur des europäischen Mittelalters und der Frühen Neuzeit ein enormes Erkenntnispotenzial mitbringen, hat erst in jüngerer Zeit das Interesse der Forschung gefunden. Seitdem versuchen Forscherinnen und Forscher der Heraldik und der Geschichtswissenschaft im gegenseitigen Austausch gemeinsam, das Phänomen der heraldischen Zeichen aus der Perspektive der neuen Kulturgeschichte in ihren gesellschaftlichen Performanzen und Funktionen zu untersuchen. Durch das interaktive Medium des Blogs will das Heraldikportal „Heraldica Nova“ der Forschung zur Geschichte der heraldischen Kommunikation als Sprachrohr zur interessierten Öffentlichkeit dienen und den Aufbau eines internationalen Forschungsnetzwerkes fördern, indem es eine zentrale Kommunikationsplattform für den heraldisch-historischen Forschungsdiskurs anbietet.

Kulturgeschichte der Heraldik – neue Ansätze für alte Quellen

Der Blog „Heraldica Nova“, ins Leben gerufen 2013 von Torsten Hiltmann als Teil des von der VolkswagenStiftung geförderten Dilthey-Projektes „Die Performanz der Wappen“ an der Universität Münster, möchte die Chancen einer kulturwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit heraldischen Zeichen mittels eines offenen Blogs dem akademischen und öffentlichen Diskurs zugänglich machen. Seit der Veröffentlichung im vergangenen Jahr kann der Blog bereits auf eine erfolgreiche Entwicklung zurückblicken: In mehr als 80 Beiträgen sind Einblicke in die laufende kulturwissenschaftlich-heraldische Forschung gegeben worden, die von rund 3.000 Besucherinnen und Besuchern pro Monat gelesen und kommentiert werden. Dies haben die Macher zum ersten Jubiläum als Anlass genommen, den Blog in seiner inhaltlichen Ausrichtung und seinen Angeboten gründlich zu überarbeiten und zu erweitern. Beschränkte sich der Blog anfangs auf mittelalterliche Heraldik, sind angesichts der epochenübergreifenden Bedeutung von Wappen für die vormoderne Gesellschaft nun auch frühneuzeitliche Forschungen ausdrücklich willkommen.

Inhalte: Projekte, Debatten, Hilfsmittel

Als Plattform einer neuen kulturwissenschaftlichen Heraldik versteht sich der Blog durch Ankündigungen und Berichte von Konferenzen sowie durch Überblicke und Rezensionen zu aktueller Literatur zum einen als Wegweiser im laufenden Forschungsdiskurs. Darüber hinaus werden nun auch Materialien und Ressourcen zur Verfügung gestellt, die bei der Erforschung heraldischer Zeichen von Nutzen sein können und einen Einstieg in die wenig bekannte Materie geben. Dies schließt neben einem Überblick über die wichtigsten Zeitschriften und Bibliografien auch Datenbanken und Werkzeuge mit ein, die bei der Bestimmung von Wappen und dem Umgang mit heraldischen Begrifflichkeiten helfen können. Sammlungen digitalisierter Wappenbücher bieten einen einfachen Einstieg in die Quellen der heraldischen Forschung.

Online-Kommunikation als Forschungs- und Öffentlichkeitsarbeit

Vor allem aber versteht „Heraldica Nova“ sich als Plattform, auf der interessierte Forscherinnen und Forscher ausdrücklich aufgefordert sind, ihre eigenen Erkenntnisse zu veröffentlichen, neue Ideen vorzustellen und aktuelle Forschung und Literatur im Online-Gespräch mit den Kolleginnen und Kollegen zu diskutieren. Das Trägerprojekt „Die Performanz der Wappen“ an der Universität Münster stellt dabei nicht nur die notwendigen Ressourcen, sondern auch eine redaktionelle Betreuung der Beiträge sowie wissenschaftliche Ansprechpartner zur Verfügung. Der akademische Diskurs auf der Plattform des Blogs soll so die Potenziale der kulturwissenschaftlich-heraldischen Forschung einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen und ihre Vertreterinnen und Vertreter miteinander vernetzen. Leserinnen und Leser sind ausdrücklich dazu aufgerufen, diese Beiträge zu kommentieren. Im freien Austausch der Blog-Lesenden mit den Verfasserinnen und Verfassern entwickeln sich so oft fruchtbare Gespräche und wertvolle Impulse für die eigene Forschung, besonders dann, wenn das Wissen der mitlesenden Expertengemeinde unmittelbar angesprochen wird und über die Kommentarfunktion sofort antworten kann.

Sichtbarkeit durch Vernetzung

Das Medium des Blogs bietet auf diese Weise die Möglichkeit, nicht nur die Sichtbarkeit der eigenen Forschung zu erhöhen, sondern auch deren Vernetzung innerhalb der Fachwelt zu fördern. Dies gelingt, weil das Blog nahtlos mit anderen Online-Medien vernetzt und erreichbar ist: Über RSS-Feeds und Newsletter können Interessierte ebenso „am Ball bleiben“ wie über Twitter, Facebook und Google+.

Torsten Hiltmann ist Juniorprofessor für die Geschichte des Hoch- und Spätmittelalters und Historische Hilfswissenschaften am Historischen Seminar der Universität Münster. Hier leitet er u.a. das von der VolkswagenStiftung im Rahmen eines Dilthey-Fellowships geförderte Forschungsprojekt „Die Performanz der Wappen. Zur Entwicklung von Funktion und Bedeutung heraldischer Kommunikation in der mittelalterlichen Kultur (12.–15. Jahrhundert)“.

Quelle: http://bioeg.hypotheses.org/830

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Das Opfergelände der Erde (Ditan 地壇)

Das in Reiseführern und populären Darstellungen meist in verkürzter Form als “Erdaltar” bezeichnete Opfergelände der Erde (Ditan 地壇) in Beijing wurde 1530 – im neunten Jahr der Ära Jiajing 嘉靖 – angelegt.[1] Dieses Opfergelände lag knapp außerhalb des nördlichen Teils der um die Innere Stadt (neicheng  内城) errichteten Stadtmauer (in der Nähe des Anding-Tores (Andingmen 安定門).

Die gesamte Anlage ist als “Gegenstück” des in der Südlichen bzw. “Äußeren Stadt” (waicheng 外城) gelegenen Opfergeländes des Himmels zu sehen. Im Unterschied zu letzterem basiert die Gestaltung des Opfergeländes der Erde auf geraden Zahlen und rechteckigen Formen. Es dominiert die Zahl sechs. So befinden sich an der Nordseite des eigentlichen “Altars” sechs Marmortore (dagegen nur je eines im Osten, Süden und Westen). Die quadratische Altarterrasse (fangze tan 方澤壇) ist von einer quadratischen Einfassung umgeben. Die Terrasse selbst ist in zwei Ebenen gegliedert und ist über vier – je achtstufige – Treppen zu erreichen.[2]

Altar of Earth, Beijing

Hinweistafel bei der Altarterrasse am Opfergelände der Erde. – Foto: Georg Lehner, 2011 

Im konfuzianischen Staatskult war der Ditan 地壇 fixer Bestandteil der “Großen Opfer”. Alljährlich zur Sommersonnenwende (xiazhi 夏至) vollzog der Kaiser hier die Opferzeremonien.[3]

Etwas mehr als ein Jahrzehnt nach dem Ende des Kaiserreichs wurde das ehemals für den nun obsolet gewordenen konfuzianischen “Staatskult” in einen Park umgewandelt und der Öffentlichkeit erstmals zugänglich gemacht.[4] 1933/34 gab es Bemühungen, die Opfergelände wieder “rückzubauen”, 1938 wurde der Park geschlossen und erst einige Jahre nach Gründung der Volksrepublik China erneut der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.[5]

Lesen Sie auch:
- Das Opfergelände des Himmels und der konfuzianische Staatskult
- Das Opfergelände für die Götter des Bodens und der Feldfrüchte (Shejitan 社稷壇)

  1. Zur 1530 vom Kaiser vorgenommenen Veränderung und Vermehrung der Opfergelände vgl. Vgl. Lei Gao, Jan Woudstra: “From landscape of gods to landscape of man: Imperial altars in Beijing.” Studies in the History of Gardens & Designed Landscapes vol. 31, no. 4 (2011) 233. – doi: 10.1080/14601176.2011.587279.
  2. Vgl. Patricia Bjaaland Welch: Chinese Art. A Guide to Motifs and Visual Imagery (Singapore 2008) 227 (“Six”).
  3. Vgl. H.S. Brunnert / V. V. Hagelstrom: Present Day Political Organisation of China (Shanghai: Kelly and Walsh, 1912) 203 sowie J. J. M. de Groot: Universismus. Die Grundlage der Religion und Ethik, des Staatswesens und der Wissenschaften Chinas (Berlin 1918) 187-196, zum Termin für diese Opferzeremonie vgl. ebd., 192.
  4. Gao/Woudstra: “From landscape of gods to landscape of man”, 248.
  5. Gao/Woudstra: “From landscape of gods to landscape of man”, 252.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/1470

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Volltext und Folien: Archivisches Bloggen in Deutschland (10.11. 2014, Wien)

Folien und Volltext (leicht gekürzt, aber mit den wichtigsten Nachweisen) meines Vortrags heute in Wien.

Archivisches Bloggen in Deutschland, 10.11.2014, Wien (Bloggen in Geschichtswissenshaft und Archiven – Workshop)

 Einführung

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

der Titel meines Vortrags ist natürlich eine Täuschung, wenn auch unbeabsichtigt. Ihnen in einem kurzen Vortrag einen Überblick über Archivblogs in Deutschland geben zu wollen, das würde nur zur vielen – und sehr verkürzten Beschreibungen führen. Und das könnten die dort Bloggenden auch viel besser.

Vor wenigen Jahren hätte man über ganz wenig berichten können bzw. nur ganz wenige Blogs aufzählen können: Neben „Archivalia“, das von Klaus Graf ja seit über 10 Jahren mit Themen und Meinungen rund ums Archivwesen befüllt wird, stehen ja seit einiger Zeit regional oder auch regionalgeschichtlich orientierte Archivblogs (gutes Beispiel: siwiarchiv, seit Anfang 2012); daneben sind quellenorientierte Blogs eine gute Option für Archive; ebenso möglich und genutzt werden Projektblogs (Bsp. Archivum Rhenanum), Blogs zu Veranstaltungen (zu denken ist da vor allem an die regionalen Archivtage, aber auch an das Blog der Konferenz „Offene Archive“), dann Blogs zu archivischen Spezialthemen (das geht von der Aktenkunde bis hin zur Frage des Web 2.0-Einsatzes – hier also wiederum „Offene Archive“); dann haben wir natürlich auch einige (oder eher: wenige) institutionelle Archivblogs. Daneben bloggen Kolleginnen und Kollegen auch in wachsender Zahl bei einigen Gemeinschaftsblogs mit – das passt natürlich besonders, wenn es um Kernkompetenzen wie Landesgeschichte und ähnliches geht.

Manches wird ja auch heute Nachmittag noch angesprochen werden, etwa das Blog des Archivamts in Münster gleich im Anschluss. Die gesteigerten Aktivitäten sind sicher dem Umstand zu verdanken, dass das Thema in der Archivwelt angekommen ist – wenn auch der überwiegende Teil der Archivarinnen und Archivare der Sache mit Skepsis gegenüber steht. Aber mein Eindruck ist, dass es nicht mehr grundsätzlich in Frage gestellt wird. Und dass das Web 2.0 auf Archivtagen eigene Sektionen und ähnliches erhält, das ist ja sicherlich ein gutes Zeichen.

Woran liegt das? Es liegt sicherlich an Archiven, die einfach mal in die neue Welt eingestiegen sind. Und vielen, die dann gefolgt sind oder zumindest interessiert waren. Es liegt an Konferenzen und eben Blogs, die dem Thema sicherlich auch etwas den Weg geebnet haben und auch zeigen, dass man sachlich über die Dinge sprechen kann. Bestes Beispiel zuletzt ist ja die Diskussion zum Beitrag von Bastian Gillner auf „Offene Archive“ – über 60, oft längere Kommentare, und alles ohne die Nebengeräusche, die man von anderen Seiten kennen gelernt hat. [...]

Das Aufblühen der Blogs unter den Archiven und Archivaren mag auch daran liegen, dass es beispielsweise über de.hypotheses sehr einfach ist, ein Blog aufzubauen. Dass das nichts kostet und man noch technische Unterstützung und die Einbettung in eine geisteswissenschaftliche community dazu bekommt – das ist klasse und ich kann das nur empfehlen, auch aus Sicht eines Archivs, das derzeit vier Blogs über das Blogportal betreibt bzw. an Blogs mitbeteiligt ist.

Das Aufblühen der Blogs und generell der Sozialen Medien bei unseren Einrichtungen hängt vielleicht auch damit zusammen, dass ich die Möglichkeit habe, schnell und ohne Umwege oder lange Wartezeiten an die Öffentlichkeit zu kommen. Wer jemals in einer größeren Verwaltung gearbeitet hat, der weiß, dass die Wege ins Netz und die Betreuung einer Homepage nicht immer gottgegeben sind und dem Archiv in die Hand gelegt werden.

Doch jetzt genug davon. Ich möchte mit Ihnen nun noch einen Blick darauf werfen, welche Entwicklungen derzeit bei den deutschen Dachorganisationen des Archivwesens laufen. Ich meine damit zum einen den Verband deutscher Archivarinnen und Archivare, dann aber auch die BKK, die Bundeskonferenz der Kommunalarchive beim Deutschen Städtetag.

In beiden Fällen geht es auch um den Einsatz von Blogs.

VdA-Arbeitsgruppe „Öffentlichkeitsarbeit und Social Media“

Also zunächst zum VdA. Hier hat vor einigen Monaten die Einsetzung einer AG zum Thema Öffentlichkeitsarbeit und Social Media positiv überrascht – zumindest wird man mal davon ausgehen dürfen, wenn man sich die Ziele der AG vor Augen führt: Es geht um eine Neuausrichtung der Öffentlichkeitsarbeit der Verbandes. Die AG wurde vom Gesamtvorstand eingesetzt. Ihr gehören neben Vertretern aus dem Vorstand und der Geschäftsführung des VdA vor allem Kolleginnen und Kollegen an, die selbst bereits aktiv im Web 2.0 unterwegs sind – also ein Expertengremium, wenn man so will: Andrea Rönz, Bastian Gillner, Thorsten Unger, Jens Murken, Thomas Wolf und ich. Die Gruppe hat bereits die bisherigen PR-Kanäle des VdA unter die Lupe genommen – eine Erweiterung der zwei-Wege-Kommunikation war dabei Konsens. Die AG erarbeitet deshalb ein Gesamtkonzept für eine neue, erweiterte Öffentlichkeitsarbeit des VdA, die dann dem Gesamtvorstand vorgelegt wird. Hier wird es dann auch um Themen gehen wie:

Eigenschaften der neuen PR.

Instrumente der neuen PR.

Bestandsaufnahme.

Ziele und Zielgruppen.

 

Ein erklärtes Ziel ist es dabei vor allem, ein archivwissenschaftliches Blog aufzuziehen. Es könnte, was ja auch dem VdA-Aufbau nach Fachgruppen entspricht, nach Archivsparten gegliedert sein – also: staatliche, kommunale und kirchliche Archive, Archive der Wirtschaft, Medienarchive usw.

Es wird sicherlich Rubriken zum Verband, zu Veranstaltungen (wie dem deutschen Archivtag) und zu den VdA-Arbeitskreisen geben.

Die AG hat sich, ohne dass ich da zuviel verrate, auch bereits mit Themen wie guidelines für die Redaktion oder der Kommentarfunktion auseinandergesetzt – da geht es ja vor allem um die Frage der Moderierung und Freischaltung.

Als System soll übrigens wordpress verwendet werden.

Ich gehe davon aus, dass nächstes Jahr das VdA-Blog das Licht der Welt erblicken kann.

 

BKK-Unterausschuss „Historische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit“

Ein Indiz dafür, dass die deutschen Archivare der Meinung sind: wir kommen nicht mehr am Thema Soziale Medien vorbei – ein Indiz ist nicht zuletzt, dass der Dachverband der deutschen Kommunalarchive, die BKK, einen Unterausschuss mit der Sache beschäftigt. Die BKK verfügt ja über eine Reihe solcher Ausschüsse, die dann Empfehlungen beschließen – das geht von der Bestandserhaltung über IT-Fragen bis hin zum harten Brot der Personenstandsunterlagen und anderes, was einen Kommunalarchivar manchmal so quält. Damit nun die Sozialen Medien keine Qual werden, hat die BKK bereits Anfang 2013 den Auftrag vergeben, Empfehlungen zu erarbeiten.

Man könnte jetzt einwenden: warum Empfehlungen und nicht einfach mal machen? Einige der Mitglieder des Ausschusses sind ja nun mal seit Jahren auch voll in der Web 2.0-Praxis drin. Klar. Aber vielleicht ist das Vorgehen über Richtlinien, Empfehlungen, guidelines und was immer auch dem deutschen Archivwesen angemessen. Wir schweben halt nicht einfach jenseits aller Verwaltungsstrukturen. Und ehrlich gesagt: eine Empfehlung, die hauchzart auch den Stempel des deutschen Städtetags trägt, ist sicher keine schlechte Waffe, wenn das „einfach mal machen“ mal auf Widerstand stößt.

Also Empfehlungen. Sie sollen den Weg ins „Neuland“ erklären und ein Wegweiser sein, und eine Handlungsanleitung sein.

Sie werden, soviel kann man bereits sagen, die folgenden Bereiche umfassen:

Zunächst ein großes Auffangbecken namens Soziale Netzwerke (da geht es dann neben den üblichen Verdächtigen auch um Video- oder Fotoplattformen); vieles wird wohl eher in Form einer kommentierten Linkliste genannt werden können.

Dann wird an zweiter Stelle die Nutzung von Blogs thematisiert. Darauf folgen dann die Nutzerorientierung bei einer Kernaufgabe, nämlich der Erschließung, und die Nutzerorientierung bei der Ressourcengenerierung – hier als Stichwort crowdfunding. Dann folgt ein Blick auf eine eigentlich ebenso wichtige Sache: die eigene Organisation 2.0 im Archiv.

Wie sind die Kapitel nun untergliedert?

Das wäre zunächst eine kurze Definition der Anwendung bzw. der Gruppe von tools eines Bereichs. Dann folgt eine Erläuterung zu den möglichen Zwecken des Einsatzes – also für welches Arbeitsfeld des Archivs könnte das relevant sein usw.?

Es folgt ein Blick auf die Ressourcenfrage, inklusive der Frage möglicher Kosten. Das ist ja bei der derzeitigen finanziellen Situation vieler Archive und ihrer Träger nicht ganz unwichtig. Beim Thema Kosten darf man allerdings unterstellen, dass da mit einem ganz geringen finanziellen Aufwand ein Höchstmaß an Signifikanz in der Archivwelt (und weit darüber hinaus) erreicht werden kann.

Aus meiner Sicht geht es hier auch darum, zu erläutern, wie viel Aufwand ein Beitrag bei Facebook, ein Tweet bei Twitter oder ein Blogpost machen kann – und wann etwas schief läuft: schief läuft z.B. etwas, wenn die Vorbereitung eines Facebook-Beitrags Stunden dauert und das von der Anteilnahme der halben Archivbelegschaft begleitet wird).

Alle fünf Hauptkapitel der Handreichung sollen dann mit praktischen Beispielen enden – genauer: mit best-practice-Beispielen. Hier wird man sicher den Blick nicht allein auf den deutschen Sprachraum richten. Da sind uns manche Staaten mit ihren Archiven oder auch Archivverwaltungen meilenweit voraus. Aber es tut sich was, nicht zuletzt in der Welt der Archiv-Blogosphäre.

Andererseits werden neben größeren Leuchtturmprojekten gerade auch die Beispiele aus kleineren Archiven von Interesse sein – denn hier zeigt sich, was mit etwas Engagement und vergleichsweise wenig Aufwand möglich ist. In manchen Fällen werden sicherlich auch Schulungen helfen, die Berührungsängste abzubauen – die Workshops, die jetzt mehrfach in NRW durchgeführt worden sind, können da angeführt werden. Praktische Beispiele sollen aber vor allem dazu animieren, die Sozialen Medien einmal auszuprobieren; vielleicht erst einmal als (bloggende) Privatperson, also als Archivar/in XY, dann aber auch als Institution.

Und: Es lohnt sich in aller Regel und befreit so manches Archiv vom Staub der Jahrhunderte, und wenn es nur das Image ist (das staubig wirkt).

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Quelle: http://archive20.hypotheses.org/2201

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Zeitleiste Mediengeschichte im 19. und 20. Jahrhundert

Die Zeitleiste steht unter CC BY SA Lizenz und darf auch auf anderen Seiten weiterveröffentlicht werden (Anleitung)

Die auf der Lernplattform segu mittels Timeline JS erstellte Zeitleiste zur Mediengeschichte gibt einen Überblick zu sechs Themenbereichen mit folgenden Ereignispunkten| Zeitungen und Gedrucktes: Zeitungen – Buch – Zensur – Illustrierte – Litfaßsäule – Pressefreiheit – Bücherverbrennung – Spiegel-Affäre – E-Books und Online-Journalismus| Kommunikation: Brief – Telegrafie – Seekabel – Telefon – Feldpost – Telefonzelle – E-Mail – Mobiltelefon| Fotografie und Film: Fotografie – Stummfilm – Kleinbildkamera – Tonfilm – Farbfilm – Foto-Journalismus – Digitalkamera | Tonaufnahme und -wiedergabe: Phonograph – Schallplatte – Kompaktkasette – Compact Disc – MP3-Player| Hörfunk und Fernsehen: Radio – “Volksempfänger – Fernsehen | Computer und Internet: Computer – Homecomputer – Internet – Web2.0 – Smartphone – Digitale Überwachung. Die Zeitleiste verwendet ausschließlich frei lizensierte Bildmedien und kann als Open Educational Resources auch auf anderen Internetseiten weiterveröffentlicht werden.

Sowohl die Kategorisierung als auch die Auswahl an (teils exemplarischen) Ereignispunkten orientiert sich an einer schülerorientierten Darstellung. Dafür wird erstens ein Schwerpunkt auf die Entwicklung in Deutschland gelegt und zweitens versucht, auch gesellschaft-politische Auswirkungen mit einfließen zu lassen. In den Darstellungstexten wird auf weiterführende Informationen hauptsächlich aus der Wikipedia verlinkt. Wesentlich ist – soweit vorhanden – auch digital verfügbare Quellen und Darstellungen zu verlinken.

Anregungen, weitere Vorschläge zu möglichen Ereignispunkten und guten Links sowie ggf. Korrekturen sind sehr willkommen!

Quelle: http://historischdenken.hypotheses.org/2621

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#wbgavie | Barbara Zeitelhack: NDig – Neuburg und der große Krieg. Ein Pilotprojekt zur Stadtgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert

Gastbeitrag von Barbara Zeitelhack (Neuburg an der Donau) anlässlich des Workshops „Bloggen in Geschichtswissenschaft und Archivwesen“, der am 10. November 2014 in Wien stattfindet.

Bereits vor einigen Jahren, während der Arbeit an einer „Kleinen Stadtgeschichte“, hatten die Autoren des Bändchens diskutiert, ein Blog zur Geschichte der Stadt und des ehemaligen Fürstentums Neuburg zu starten. In der Publikation konnten viele Themen nur angerissen werden, die Quellen- und Literaturrecherche hatte umfangreiches und interessantes Material zu Tage gefördert, das häufig schwer oder nicht mehr zugänglich war, aber wichtige Impulse für eine neue stadtgeschichtliche Forschung geben konnte. Diese schien uns (den Autoren) zugunsten der Forschung zum Fürstentum Pfalz-Neuburg/Junge Pfalz arg vernachlässigt. Weiteres Movens waren die vielfältigen Möglichkeiten, die ein von verschiedenen lokalen Kulturinstitutionen getragenes Blog bietet: bessere Öffentlichkeitsarbeit, Hinweise auf aktuelle Veranstaltungen, Publikation von Aufsätzen und Vorträgen (die so oft am fehlenden Geld scheitert), Hinweise auf Quellen und Literatur und nicht zuletzt die Möglichkeit, digitalisierte Archivalien der Forschung und allen an der Lokalgeschichte Interessierten zugänglich zu machen. Unterschätzt hatten die Initiatoren allerdings den schwierigen Prozess der Abstimmung zwischen den verschiedenen potentiellen Trägern und deren unterschiedliche Vorstellungen über die Inhalte des Blogs. Aus vielen (nicht zuletzt finanziellen) Gründen wurde die Idee nicht realisiert, blieb aber virulent.

Den Anlass für einen thematisch „verschlankten“ Neubeginn lieferte das von Maria Rottler initiierte Blog „HistBav“ und ihr Hinweis auf das nichtkommerzielle wissenschaftliche Blogportal hypotheses.org. Im Sommer 2014 konstituierte sich ein institutionell unabhängiges Redaktionsteam und erarbeitete ein neues Konzept. Thema des Blogs sind stadtgeschichtliche Forschungen am Beispiel der Garnisons- und ehemaligen Residenzstadt Neuburg an der Donau im 19. und 20. Jahrhundert. Untersucht werden sollen sämtliche Bereiche des städtischen Alltags. Zunächst wird der Fokus auf der Zeit des Ersten Weltkriegs liegen. Neben der Publikation von Forschungsergebnissen wird auf Veranstaltungen bzw. aktuelle Entwicklungen aufmerksam gemacht. Getragen wird das Vorhaben von einer Arbeitsgruppe (Historiker, die zur Stadtgeschichte Neuburg arbeiten), ist aber offen für alle Interessenten, besonders solche aus lokalen und regionalen Kultur- und Bildungseinrichtungen. Inzwischen sind erste Inhalte eingestellt (und die Mitglieder der Arbeitsgruppe freuen sich – dank Frau Rottlers Hilfe – über eigene Fortschritte in der digitalen Welt).

NDig. Neuburg und der große Krieg. Ein Pilotprojekt zur Stadtgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert: http://neuburg.hypotheses.org

NDig

Barbara Zeitelhack ist Leiterin des Stadtarchivs Neuburg an der Donau.

Quelle: http://bioeg.hypotheses.org/785

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