Kohlewerker:innen in dem Moment, in dem sie ihre Kündigung erhalten; Gruppenfotos der letzten Schicht; Porträts von Kohlearbeiter:innen; Leerstellen, wo einst gewaltige Maschinen standen; Jugendliche in der vormilitärischen Ausbildung in der DDR Mitte der 1980er Jahre oder die Jugend in Lauchhammer Anfang der 2000er Jahre: Christina Glanz thematisiert in sechs Serien mit teilweise noch nie gezeigten Aufnahmen das Ende der fossilen Energiegewinnung in einer Zeit der radikalen politischen und sozialen Transformation in der Niederlausitz in intimen Porträts von Menschen und Maschinen.
Christina Glanz: Aus der Fotoserie: In den Brikettfabriken, 1992-1994 ©
Christina Glanz arbeitete seit Mitte der 1980er Jahre als freischaffende Fotografin unter anderem im VEB BKK Lauchhammer (Volkseigener Betrieb Braunkohlenkombinat Lauchhammer). Bis 1990 produzierten die Kohle- und Brikettwerke in Lauchhammer täglich Tausende Tonnen von Briketts und versorgten einen erheblichen Teil der DDR mit Energie. Nach der Auflösung der DDR ging die hundertjährige Tradition der Braunkohleveredlung in Lauchhammer abrupt zu Ende, als die gesamten Anlagen – praktisch über Nacht – geschlossen und in den Folgejahren vollständig „saniert“, das heißt abgerissen wurden. Die letzten Spuren der Anlagen verschwanden mit der offiziellen Schließung am 21. Oktober 1994. Das Areal der Brikettfabriken 66 und 69 wurde nach der Stilllegung 1992 von denselben Arbeiter:innen abgebaut, die Jahrzehnte dort gearbeitet und ihre Existenzgrundlage mit der Schließung verloren hatten. Übrig geblieben sind einzig die „Bio-Türme“, die als Industriedenkmal aktuell eine kulturelle Nutzung erfahren.
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Quelle: https://visual-history.de/2023/09/29/ausstellung-ich-wuerde-sofort-wieder-in-die-kohle-gehen/