Die traditionelle ,Herbsttagung‘ der Abteilung für Geschichte der Frühen Neuzeit und Rheinische Landesgeschichte und des Vereins für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande findet in diesem Jahr in Kooperation mit dem Zentrum für Historische Friedensforschung sowie dem Bonn Center for Dependency and Slavery Studies statt. Unter dem Titel „Mars oder Pax?“ widmet sie sich diachroner Weise einem – leider – nur allzu aktuellen Themenkomplex. Denn in der Forschung werden in jüngerer Zeit verstärkt die zuvor oft vernachlässigten Übergangsphänomene von Gewalt und Krieg hin zu Friedensstiftung und -konsolidierung in den Fokus gerückt. Die inhaltlichen Kontexte sowie räumlichen und chronologischen Zuschnitte entsprechender Studien sind ausgesprochen vielfältig, ebenso die typischerweise verwendeten Begrifflichkeiten: Grauzonen zwischen Frieden und Krieg, Transformationsprozesse, Zwischenwelten, Transitionen, Simultaneitätsphänomene, Wiederaufbau- und Nachkriegszeiten, Kalter Krieg/Kalter Frieden, „weder/noch“, „sowohl/als auch“ – all diese Umschreibungen zielen darauf ab, die Prämissen des klassischen Cicero-Zitates „inter bellum et pacem medium nihil sit“ zu hinterfragen und zugleich den idealtypischen Konstruktcharakter von „Krieg“ und „Frieden“ zu akzentuieren.
Ziel der Tagung ist es, die vielfältigen Übergänge von Gewalt/Krieg zu Friedensstiftung/-konsolidierung epochenübergreifend in einem konkreten Raum, nämlich der rheinischen Region, in den Blick zu nehmen. Ausgangspunkt ist hierbei die Beobachtung, dass die Rheinlande als neuralgischer mächtepolitischer Raum häufig im Brennpunkt von Krieg und Frieden standen. Gerade vor diesem Hintergrund ergeben sich interessante Forschungsperspektiven, anhand derer die tradierte Vorstellung trennscharfer Übergänge zwischen Gewalt/Krieg einerseits und Frieden andererseits konkret hinterfragt und die in der neueren Forschung betonte Fluidität und Dynamiken entsprechender Transitionsprozesse analysiert werden können.
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