Matthias Bischel: Die Netzwerke des Gustav von Kahr. Workshop Weimar / Personengeschichte

Abstract zum Dissertationsvorhaben.

Der hohe Verwaltungsbeamte Gustav Ritter von Kahr (1862-1934), in erster Linie bekannt als kurzzeitiger Bayerischer Ministerpräsident (1920/21) sowie als Generalstaatskommissar (1923/24) mit ungeklärter Rolle beim Münchener Hitlerputsch, ist bis heute ein in Publizistik und Wissenschaft häufig thematisierter und diskutierter Akteur. Insbesondere die mit der Entwicklung der zum Teil radikal antidemokratischen Bewegungen im Umfeld der sogenannten `Ordnungszelle Bayern´ befasste Literatur bemüht sich seit Jahrzehnten, die Rolle des rechtskonservativen und zudem klischeebehafteten Politikers in diesem Kontext zu beschreiben und einzuordnen.
Umso seltener und zumindest auf den ersten Blick durchaus überraschend tritt uns hingegen die Person des Gustav von Kahr als Protagonist, das heißt als eigenständiges, um seiner selbst willen behandeltes Objekt der Forschung entgegen; über den Rahmen einiger knapper Aufsätze und themenspezifischer Beiträge hinaus liegt bislang keine umfassendere Arbeit zur “bayerischen Napoleonsgröße von 1923″ (Wilhelm Hoegner) vor.

Auch das hier vorgestellte Dissertationsvorhaben ist nicht als erschöpfende Lebens-beschreibung im klassischen Sinne angelegt. Wird diese Aufgabe eher durch Kahr selbst in der demnächst abgeschlossenen kommentierten Erstpublikation seiner umfangreichen Memoiren erfüllt, will die geplante Studie die darüber hinausgehende Gelegenheit ergreifen, einen privilegierten Einblick in die Lebenswelt der um den zeitweiligen Ministerpräsidenten und Generalstaatskommissar feststellbaren Personengruppen zu gewinnen. Die unter anderem auf den Ergebnissen der Edition aufbauenden Erkenntnisinteressen lassen sich wie folgt definieren:
Einerseits soll die Rekonstruktion des Kontaktumfeldes einer der maßgebenden Figuren des national-konservativen Bayern dazu dienen, den potenziellen Aktionsradius des sich selbst als politische Funktionselite begreifenden Staatsbeamtentums auszuloten, um damit den weiterhin bestehenden Einfluss dieses nicht demokratisch legitimierten Kollektivs kurz vor und vor allem kurz nach der verfassungsrechtlichen Parlamentarisierung zu taxieren.
Andererseits ist parallel dazu in Umkehrung dieser stärker personenzentrierten Perspektive beabsichtigt, in Emanzipation von einer rein strukturalistischen Betrachtungsweise die Gestalt und Funktionsweise verschiedener, meist auf München konzentrierter Netzwerke nachzuvollziehen. So wird der Versuch unternommen, ausgehend von der realen Einbindung eines herausragenden Vertreters seiner Gesellschaftschicht die bestehenden Kenntnisse über Querverbindungen und aktives Kontaktmanagement innerhalb sowie zwischen den untersuchten Kreisen zu bündeln und zu vertiefen.
Die analytische Betonung einer solchen kontextorientierten Akteursperspektive wird die Dynamisierung jenes sich wechselseitig ergänzenden Ansatzes ermöglichen: Erleichtert sie bereits die Beobachtung der zeitlichen und räumlichen Entwicklung der Beziehungsgeflechte, erhöht sie insbesondere die Sensibilität für deren gezielten Einsatz als politisches Instrument und soziale Ressource, das heißt für deren tatsächliche Relevanz.
Kompakt formuliert versucht die Studie also über die Beschreibung von netzwerkbasierten Rekrutierungs-, Mobilisierungs- und Umsetzungsprozessen eine Annäherung an den Politikstil der Zeit in Ergänzung zu den inzwischen gängigen diskursanalytischen oder symbolorientierten Methoden zu leisten.

Die für das Thema einschlägige Überlieferungssituation begünstigt im Grundsatz die angedeutete Herangehensweise: Denn legte Kahr beim Verfassen der schon erwähnten Lebenserinnerungen ohnehin viel Gewicht auf die Darstellung der freilich nicht durchgehend vollständig und adäquat beschriebenen Kontakte, erlauben neben seinem eigenen über 30 zum Teil sehr aussagekräftige Nachlässe wichtiger Bezugspersonen aus Verwaltung, akademischen Umfeld, Heimatschutzbewegung, Künstlerkreisen, Landwirtschaft und nationalen Verbänden die kritische Bewertung dieser Verbindungen. Zusätzlich bereichert wird der zentrale Überlieferungskorpus durch Bestände der mit den aufgeführten Tätigkeitsfeldern befassten Institutionen sowie durch im Karriereverlauf Kahrs entstandene Verwaltungs-, Personal- und Handakten bei verschiedenen Behörden; des weiteren nicht zu vergessen sind gedruckte Quellen wie Zeitungsartikel, veröffentlichte Reden oder zeitgenössische Publizistik.

Bietet somit die Zentrierung auf einen bekannten Angehörigen der genannten Netzwerke eine aussichtsreiche Strukturierungsmöglichkeit der vorhandenen Überlieferung, muss die vor diesem Hintergrund entworfene Vorgehensweise ebenso die durch die Quellenlage gesteckten Grenzen der Erkenntnis berücksichtigen: Denn lässt das vorhandene Material zwar Verbindungslinien zu allen relevanten Kreisen erkennen, machen zugleich dessen unterschiedliche Dichte und in einigen Fällen sogar recht ausgeprägte Lücken die Durchführung einer statistisch-systematischen Netzwerkanalyse letztlich unmöglich.
Der stattdessen bei der konzeptionellen Umsetzung gewählte Blick auf das jeweilige Zusammenwirken der identifizierten Beziehungskreise bei ausgewählten Gelegenheiten – etwa beim Besuch Hindenburgs 1922, bei der `Rettung´ historischer Gebäude oder bei der personellen Besetzung des Generalstaatskommissariats – verlegt sich daher auf die Beobachtung der Netzwerke in Aktion. Neben der teilweisen Kompensation der aufgrund der Überlieferungsdefizite vorhandenen Erkenntnisbeschränkungen liegt der zusätzliche Vorteil einer derartigen Herangehensweise auf der Hand: Der Gefahr einer monokausalen Erklärungstendenz von vorneherein begegnend wird es auf diese Weise möglich sein, zu unterschiedlichen Zeitpunkten die vorgestellten Sozialgefüge in den Blick zu nehmen, um angesichts von Situationen praktischer Bewährung zu einer realistischen Einschätzung ihres Entwicklungsstandes, ihrer Funktionen und ihrer jeweiligen Beanspruchung zu gelangen.
Damit wird ein wesentlicher Beitrag der vorbereiteten Studie darin bestehen, über das feststellbare Ausmaß der erfolgreichen Aktivierung sozialen Kapitals die tatsächliche Bedeutung jener meist sorgfältig gepflegten Beziehungssysteme zu bestimmen und damit zugleich die nicht zuletzt auf diesem Fundament ruhende Machtposition Gustav von Kahrs näher einzuordnen.

Da es freilich zu weit führen würde, im Rahmen des Workshops das inhaltliche oder konzeptionelle Fundament des Vorhabens im Detail vorzustellen, soll die skizzierte Vorgehensweise mit Blick auf die autobiographische Selbsteinschätzung Kahrs veranschaulicht und konkretisiert werden: Mit der Rekonstruktion des in den Erinnerungen beschriebenen Kontaktumfeldes stellt der Vortrag die zentrale Arbeitsgrundlage der Studie vor und versucht die Zuhörerschaft mit den Potenzialen und Herausforderungen des Projektes vertraut zu machen.

 

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Quelle: http://histbav.hypotheses.org/1486

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Martin Grosch: Johann Victor Bredt – Konservative Politik zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus. Eine politische Biographie. Workshop Weimar / Personengeschichte

Das Promotionsvorhaben stellt eine Biographie des vor allem in der Weimarer Republik bedeutenden Politikers Johann Victor Bredt (1879 – 1940) dar. Der Schwerpunkt liegt dabei auf seiner politischen Wirkung im Kaiserreich und insbesondere während der Weimarer Republik, da diese hier in ihrem Höhepunkt mündete: Reichstagsabgeordneter, führender Kopf seiner Partei (der Wirtschaftspartei) und Justizminister im 1. Kabinett Brüning.

Johann Victor Bredt war ein Politiker und Wissenschaftler, der heute nur noch einem historisch interessiertem Fachpublikum sowie Spezialisten und lokalen Heimatforschern ein Begriff zu sein scheint. Auch die aktuelle Forschungsliteratur greift den Politiker Bredt in der Regel nur beiläufig in Verbindung mit den beiden schon angedeuteten Komplexen auf – also Partei und Ministeramt.

Bredt war in einem Zeitraum von rund acht Jahren (1924 – 1932/33) Reichstagsabgeordneter. In dieser Eigenschaft war er in zahlreichen Ausschüssen vertreten und galt als herausragender Vertreter seiner Partei, der Wirtschaftspartei. Höhepunkt in Bredts Politikerkarriere war von der Bedeutung des Amtes her unbestritten seine neun Monate währende Tätigkeit als Reichsjustizminister im Jahr 1930. In seiner Eigenschaft als Politiker und Wissenschaftler machte er sich aber auch als Autor bedeutender verfassungsrechtlicher Werke einen Namen: Sein persönlicher Verfassungsentwurf aus dem Jahr 1919 und sein Kommentar bzw. seine Analyse „Der Geist der Deutschen Reichsverfassung“ von 1924 sind an dieser Stelle exemplarisch zu nennen.

In Bredts Biographie bündeln sich fast zwangsläufig alle zentralen innen- wie außenpolitischen Probleme, Kontroversen und Diskussionen der Weimarer Republik. Aber auch Fragen nach möglichen Traditionen und somit Kontinuitäten, jedoch auch Brüchen vom Kaiserreich hin zu Weimar, ja teilweise bis hin zum Nationalsozialismus, können bzw. sollen an der Person Bredt nachvollzogen und untersucht werden.

Die Arbeit will somit nicht nur einen Beitrag zur Struktur- und Verfassungsgeschichte der Weimarer Republik leisten, sondern auch neue Erkenntnisse zur Parteiengeschichte dieser Epoche liefern. Bredt war als führender Kopf der Wirtschaftspartei eine wichtige Figur im politischen Prozess Weimars. Er verkörperte zwar nicht einen Politiker der ersten Reihe wie beispielsweise Ebert, Stresemann, Hindenburg, Hugenberg oder Brüning, aber als ein politischer Repräsentant der „zweiten Reihe“ stellt er eine interessante Persönlichkeit dar, die hinsichtlich ihrer exemplarischen Bedeutung nicht übersehen werden darf. Als eine, wenn nicht gar die wichtigste Figur einer zeitweise ebenso wichtigen Partei muss sich zwangsläufig die Frage nach ihrer politisch-gesellschaftlichen Einordnung stellen:

  • War Bredt für oder gegen die Republik?
  • War er ein restaurativer bzw. reaktionärer Monarchist? oder
  • war er ein Vernunft-, Verlegenheits- oder Herzensrepublikaner? und
  • wie positionierte er sich somit auch gegenüber rechten bzw. rechtsradikalen Strömungen?

Auch die Funktion einer ausgeprägten, aber doch insgesamt eher kleineren Interessenpartei im vielfältigen Parteiensystem Weimars kann anhand der Wirtschaftspartei bzw. „Partei der Haus- und Grundbesitzer“ nachvollzogen werden; eine Partei, der zeitweise ein gewisser machtpolitischer Einfluss zukommen sollte. Hier ist zu untersuchen, inwieweit die Wirtschaftspartei die Republik stabilisierte oder destabilisierte. Die Wirtschaftspartei und die soziale Schicht des Mittelstandes – als deren herausragender Repräsentant Bredt in seiner Eigenschaft als Abgeordneter und quasi „Chefideologe“ fungierte – verdienen von daher auch eine ausführliche Betrachtung. Die Rolle der Konservativen, die Positionen des z.T. noch in der Tradition des Kaiserreichs stehenden Bildungs- und auch Besitzbürgertums sowie des sicher weit zu fassenden Begriffs des Mittelstandes können ebenfalls auf einer multiperspektivischen Ebene biographisch – exemplarisch an der Persönlichkeit Bredts analysiert werden.

Es gilt also zu klären, inwieweit bzw. wo Bredt als eine durch das Kaiserreich und speziell Bismarck geprägte Persönlichkeit seinen Platz in dem republikanischen System Weimars eingenommen hat. Zu fragen ist weiterhin, wie sich Bredt als Vertreter der Wirtschaftspartei von antidemokratischen Tendenzen abhob und wie er sein Verhältnis zum Nationalsozialismus definierte. Gab es programmatische Gemeinsamkeiten und politische Annäherungen bzw. Kooperationen? Kernfragen, die wesentliche historische Kontroversen zur Struktur-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Weimarer Republik sowie Mentalitätsdiskussionen und der Parteienforschung aufgreifen.

Zusammengefasst lautet die zentrale Leitfrage: Trat Bredt für nur soviel Veränderungen, Fortschritt und Modernität ein wie es ihm nötig bzw. der jeweiligen politischen Situation für angepasst erschien, um dadurch zentrale konservative Inhalte zu bewahren? War Bredt also ein aus seiner Perspektive realitätsbezogener Pragmatiker oder doch ein widersprüchlicher Politiker mit den Facetten eines „Januskopfs“?

Methode

Die oben knapp formulierten Thesen bzw. Arbeitshypothesen werden im Verlauf der Untersuchung zunächst anhand grundlegender theoretischer Überlegungen und politischer Konzeptionen Bredts, hier mittels exemplarischer Analysen seiner einschlägigen Publikationen überprüft werden. Die Untersuchung und Wertung der praktischen Umsetzung durch Bredt in seiner Funktion als Abgeordneter, Parteipolitiker und Minister führt zu einer Synthese der Ausgangsüberlegungen und Fragestellungen, die – eingeordnet in den jeweiligen historischen Kontext – dann vor dem Hintergrund aktueller Forschungsdebatten bewertet und somit abschließend verifiziert bzw. falsifiziert werden.

Was die konkrete Vorgehensweise bei der empirischen Untersuchung angeht, so schied eine Befragung von Zeitzeugen aus Bredts Verwandten- und Bekanntenkreis aus, da Bredts einzige Tochter, Ada Rambeau, am 2. Dezember 2001 verstorben ist und keine weiteren Nachfahren bzw. näheren Angehörigen ermittelt werden konnten. Daher wurde der biographische Zugang gewählt, um so ausführlich, ausgehend von der Sozialisation im Kaiserreich, Motive, politische Ideen und Maßnahmen Bredts aus seiner Zeit – das heißt aus den jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Umständen heraus –analysieren und innerhalb des jeweiligen historischen Kontexts interpretieren zu können. Persönliche Aspekte, wie beispielsweise seine Ehe und sein Familienleben, können allerdings aufgrund der in dieser Hinsicht dürftigen Quellenlage nicht vertiefend untersucht werden.

Bei der Untersuchung wird insgesamt ein vom Lebensweg Bredts ausgehender chronologischer Zugang gewählt, der allerdings einen strukturell angelegten Abschnitt zur Weimarer Republik einschließt, da diese Phase den Höhepunkt des Politikerdaseins von Bredt bildet. Struktur und Person werden hier verbunden, die Bedeutung individueller Entscheidungen und Handlungen für den historischen Prozess soll sichtbar gemacht werden. Hier ist z.B. Bredts Haltung zur preußischen Wahlrechtsfrage 1917/18 zu klären, oder sein Mitwirken bei der Gründung der DNVP. Das Denken und die Handlungsmotive einer Person, aber somit auch einer Generation, hier Bredt als Vertreter eines im Kaiserreich sozialisierten intellektuellen Bürgertums, gilt es aufzuzeigen.

Die Biographie über Bredt versucht verschiedene historische Ansätze auf politik-, struktur-, sozial-/milieu- und auch mentalitätsgeschichtlicher Ebene zu einem neuen, übergreifenden Ansatz zu vereinen. Dabei spielen sowohl grundlegende Fragestellungen (z.B. die Sozialisation des Bildungsbürgertums im Kaiserreich) wie auch Detailaspekte beispielsweise des rheinischen Protestantismus in Form der reformierten Kirche eine Rolle.

Ebenso wichtig bei der Persönlichkeit Bredts ist die kritische Differenzierung zwischen seiner intendierten und seiner tatsächlichen Wirksamkeit. Glaubt man seinen Erinnerungen und auch der zeitgenössischen Presse, scheint Bredt eine nicht zu unterschätzende Bedeutung gehabt zu haben. Betrachtet man hingegen den aktuellen Forschungsstand und den heutigen Bekanntheitsgrad dieses Politikers, so scheint eher das Gegenteil der Fall sein. Auch hier versucht diese Arbeit zu einem fairen und abgewogenen Urteil zu gelangen. Schwerpunkt dieser Arbeit ist also in weiten Teilen die politische Tätigkeit Bredts unter Einschluss einer milieu- und mentalitätsgeschichtlichen Perspektive.

Auch der Ansatz des Generationenbegriffs bzw. der Generationenforschung findet im Rahmen dieser Untersuchung Beachtung, um zu diskutieren, inwieweit Bredt in ein – mehr oder weniger eindeutiges – Generationenschema eingeordnet werden kann. Zudem können Generationen die Funktion des „Ordnens von Geschichte“ besitzen. Mögliche Probleme eines derartigen Ansatzes sind allerdings die mangelnde Repräsentativität oder eine oft angenommene Homogenität. Die Herstellung einer Generation, das „generation building“, verläuft als ein im privaten und öffentlichen Raum stattfindendes Kommunikationsgeschehen, das vor allem durch ein an Generationsobjekte gebundenes Gemeinschaftsgefühl charakterisiert ist. Bei Bredts Generation mögen dies Inhalte aus dem Kaiserreich, wie das Militär, die schwarz-weiß-rote Flagge oder der Primat der Nation gewesen sein. Der Begriff der „Transgenerationalität“ geht davon aus, dass die genealogisch weitergegebene Erfahrung Wahrnehmungs- und Handlungsmuster der nachfolgenden Generation strukturiert. Bredts Bismarckverehrung z.B. lässt sich sicherlich nicht mit seiner politischen Analyse als Jugendlicher allein erklären. Vielmehr dürfte hier die Generation seines Vaters und Großvaters prägend und somit ausschlaggebend gewesen sein. Der Generationenbegriff stellt eine Kollektivbeschreibung mittlerer Reichweite dar, der auf der einen Seite Identifikationspotenzial bietet, auf der anderen Seite Unterscheidungsbedürfnissen Rechnung trägt. Die Ideale des Kaiserreichs wirkten z.B. in der Weimarer Republik bei vielen bürgerlichen Politikern identitätsstiftend und hatten auf politischer Ebene oft eine radikale Abgrenzung vom politischen Gegner zur Folge. Inwiefern diese Unterscheidungsbedürfnisse auch für Bredt eine Maxime dargestellt haben, gilt es zu untersuchen.

 

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Quelle: http://histbav.hypotheses.org/1430

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FES: Veröffentlichungen zu Friedrich Ebert und seiner Zeit vom Geschäftsführer der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte Prof. Dr. Walter Mühlhausen

http://www.ebert-gedenkstaette.de/pb/,Lde/Startseite/Die+Stiftung/Prof_+Dr_+Walter+Muehlhausen.html (unten) Die Publikationsliste des Geschäftsführers der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte Prof. Dr. Walter Mühlhausen enthält einige weiterführende Publikationen zur Geschichte der SPD und zu Friedrich Ebert.

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/01/4920/

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Michael Schmitt: Die Professoren der Universität Würzburg zwischen 1933 und 1945. Workshop Weimarer Republik / Institutionengeschichte

Die Geschichte der Universität Würzburg in der Zeit des Nationalsozialismus wurde bislang noch nicht umfassend aufgearbeitet, bis auf Einzelstudien zu Fakultäten oder Einzelpersonen liegen keine größeren Abhandlungen vor. Das Promotionsprojekt soll einen Beitrag zu dieser Aufarbeitung leisten, wobei es aber nicht das Ziel der Arbeit sein kann alle Aspekte umfassend zu behandeln. Vielmehr sollen die Professoren aller Fakultäten im Mittelpunkt der Arbeit stehen. Diese Beschränkung auf eine Ebene in der universitären Hierarchie erlaubt es den Blick über Fakultätsgrenzen hinaus zu richten und Aussagen zur Gesamtuniversität zu treffen, auch wenn die Studierenden und der akademische Mittelbau zunächst außen vor bleiben müssen.

Im Würzburger Universitätsarchiv haben bis auf wenige Ausnahmen lediglich die Personalakten den 2. Weltkrieg überstanden, diese können durch die ministerielle Gegenüberlieferungen des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, welche heute im Hauptstaatsarchiv in München liegt und des Reichs- und Preußischen Ministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, heute im Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde, ergänzt werden. Mit Hilfe dieser Quellen soll versucht werden eine Kollektivbiographie der Würzburger Professoren zu erarbeiten. Die Grundfragen sind dabei die soziale und geographische Herkunft, der Bildungsgang und der berufliche Werdegang. Es soll auch versucht werden anhand der Quellen die politische Ausrichtung herauszuarbeiten. Dieses Gesamtbild soll in einem weiteren Schritt auf die einzelnen Fakultäten heruntergebrochen werden um sowohl einen Vergleich der Fakultäten untereinander, als auch mit der Gesamtuniversität zu ermöglichen. Als Hauptquellen dienen hierbei die Personalakten und die darin enthaltenen biographischen angaben, die Fragebögen zur Durchführung des „Gesetzt zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ aus dem Jahr 1933 sowie die Gutachten, Lebensläufe und auch die Schriftenverzeichnisse aus den Berufungsvorgängen. Gerade bei den Berufungsverfahren genügt es aber nicht eine „Geschichte der Sieger“ zu schreiben, auch die „Verlierer“ müssen genauer betrachtet werden. Als zweite wichtige Quelle ist die „Kartei aller Hochschullehrer“, welche durch reichsministeriellen Runderlass vom 13. Dezember 1934 begonnen wurde. Hierin finden sich neben den biographischen Angaben auch Angaben über geleisteten Kriegsdienst und politische Betätigung.

Die zeitliche Dimension darf dabei aber nicht aus dem Blick geraten. Gerade die Veränderungen denen die Zusammensetzung der Professorenschaft unterworfen war sollen im Mittelpunkt der Untersuchung stehen. Die Situation am Ende der Weimarer Republik bildet den Ausgangspunkt. Ein zweiter Zeitschnitt müsste nach dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ von 1933 und dem „Gesetz über die Entpflichtung und Ersetzung von Hochschullehrern aus Anlass des Neuaufbaus des deutschen Hochschulwesens“ von 1935 gezogen werden. Als dritter Zeitschnitt bietet sich das Jahr 1939 an. Der Zweite Weltkrieg wirkte durch die Einberufung gleichermaßen von Studenten und Professoren, weit in die Universitäten hinein, daher wird davon abgesehen diese Zeit in die Betrachtungen über die Veränderungen in der Zusammensetzung der Professorenschaft, welche durch die nationalsozialistische Politik und Beamten- sowie Hochschulgesetzgebung bedingt waren, einzubeziehen. Dies bedeutet aber nicht, dass die Kriegsjahre ganz unbetrachtet bleiben sollen, auch die Kriegsbedingten Veränderungen gilt es zu untersuchen und darzustellen.

 

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Quelle: http://histbav.hypotheses.org/1437

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Stefan Lülf: Die Rolle der bayerischen Kommunalverwaltungen im Flugverkehr der Weimarer Republik. Workshop Weimar / Infrastruktur- und Kommunalgeschichte

In der Weimarer Republik begann in Deutschland der zivile Flugverkehr. Bereits 1919 richtete der „Rumpler Luftverkehr“ eine Verbindung von Augsburg über München nach Berlin ein, was den Auftakt des regelmäßigen Linienverkehrs in Bayern darstellte (auch wenn diese Strecke bereits nach wenigen Monaten wieder eingestellt wurde). Insbesondere in denJahren 1924-1930 erlebte der Freistaat, wie auch andere Teile der Republik, eine regelrechte Euphorie um das neue Verkehrsmittel. Sehr viele, auch kleinere Städte bemühten sich, einen Anschluss an das Luftverkehrsnetz zu erhalten. Insgesamt gelang es dabei 11 bayerischen Städten innerhalb der Weimarer Republik zeitweise an den regelmäßigen zivilen Linienflugverkehr angeschlossen zu werden (München, Nürnberg/Fürth, Augsburg, Regensburg, Bayreuth, Hof, Schweinfurt, Coburg, Bamberg, Würzburg, Bad Reichenhall). Im hier kurz skizzierten Wachstum des Liniennetzes spielten die Städte eine sehr große Rolle, da sie nicht nur die Landeplätze samt Einrichtungen (wie z.B. Flugzeughallen) zur Verfügung stellten, sondern sich auch an der Subventionierung der Strecken beteiligten (die Subventionsquote der Fluglinien lag in dieser Zeit in der Größenordnung von 70-80% der Kosten). Diese Würdigung der Bedeutung der Städte ist in der Forschung zum Luftverkehr der Weimarer Republik Konsens, jedoch fehlt bisher eine über Einzelfallstudien hinausgehende Erarbeitung der hinter dem Engagement der Kommunalverwaltungen stehenden Diskussionen. Das soll die hier vorgestellte Dissertation für Bayern leisten. Aufbauend auf dem Bestand des federführenden bayerischen Staatsministeriums für Handel, Gewerbe und Industrie, werden hierzu die Akten in den relevanten Stadtarchiven als Quellen dienen. Das Ziel der Arbeit ist es, zum einen die Rolle lokaler Strukturen in der Erfolgsgeschichte (?) des neuen Verkehrsmittels zu erarbeiten, zum anderen die Diskurse vor Ort nachzuvollziehen, die zu einer aktiven Rolle der Stadt führten. Hierbei soll untersucht werden, welche Akteure mit welchen Argumenten den Prozess anstießen und unterstützten, sowie welche Hindernisse und Gegner die Idee eines Anschlusses an das Flugnetz hatte. Auf Basis der bisherigen Quellenarbeit werden derzeit u.a. folgende vereinfacht dargestellte Gedankengänge über die Rolle der Kommunalverwaltungen verfolgt:

■ Ob der von vielen Städten angestrebte Anschluss gelang, hing in erster Linie daran, ob ein Platz im kommunalen Eigentum zur Verfügung stand. Wenn dies nicht der Fall war, wurde der Plan in den Zeiten der Euphorie zwar verfolgt, dann aber wieder fallen gelassen, als die Stimmung Ende der 1920er Jahre langsam umschlug.

Nachdem der Flugverkehr die hohen Erwartungen nicht zu erfüllen schien, nahm die Euphorie ab. Jedoch finanzierten diejenigen Städte, die bereits Geld in einen Flugplatz investiert hatten, den Verkehr noch weiter (Pfadabhängigkeit?), bis dann in Folge der Weltwirtschaftskrise 1930/31 die meisten Städte die Subventionierung einstellten und der Kurzstreckenverkehr zusammenbrach.

■ Eine sehr aktive Gruppe in den Bestrebungen fast aller Städte sind die in zahlreichen Vereinen organisierten ehemaligen Piloten aus dem ersten Weltkrieg. Im Streben nach Sportflugplätzen verbanden sie die Bitte um städtische Unterstützung mit der Möglichkeit, die Stadt an das Luftverkehrsnetz anzubinden. Eine Herausforderung der Arbeit besteht darin, den in den Akten sehr gut zu greifenden politischen Diskurs in den bayerischen Städten in einen breiteren Kontext zu stellen. So ist zum Beispiel die Diskussion um Sinn und Unsinn der Kurzstrecke ein zentraler Streitpunkt in den Fachkreisen dieser Zeit, zu der unzählige Denkschriften in ganz Deutschland existieren. Darüber hinaus kann das Verhalten der Akteure in den Kommunalverwaltungen nur vor dem Bild der Euphorie rund um die „Krone der Verkehrsmittel“ verstanden werden. Hierfür sollen punktuell andere Quellenarten wie Filme, Illustrierte, Werbeplakate etc. herangezogen werden, ohne sich jedoch von der zentralen Fragestellung zu weit zu entfernen. Ebenso sollte die Arbeit um eine wirtschaftliche Betrachtung ergänzt werden, die sich die umfangreichen Passagierstatistiken der Fluglinien zu Nutze macht. Diese erlauben Einblicke in das Reiseverhalten der bayerischen Fluggäste und sind zugleich auch Argumentationsmaterial in den Diskussionen der Städte.

 

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Quelle: http://histbav.hypotheses.org/1357

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Thomas Schütte: Michael Kardinal von Faulhaber in der bayerischen Politik. 1918-1933. Workshop Weimar / Personengeschichte

Michael Kardinal von Faulhaber war von 1917 bis zu seinem Tod 1952 Erzbischof von München und Freising und geborener Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz. Er war damit der bedeutendste Kirchenführer Bayerns und verfügte – ab 1921 als Kardinal und als enger Vertrauter des Apostolischen Nuntius und Kardinalstaatssekretärs Eugenio Pacelli – über beste Beziehungen in den Vatikan. Auf seinen USA-Reisen 1923 und 1926 knüpfte er wichtige Kontakte in den amerikanischen Katholizismus. Meine Arbeit befasst sich zum einen mit seinem Einfluss auf und seiner Rolle in der bayerischen Politik der Zwischenkriegszeit – als Kultuspolitiker, als Innen- und Außenpolitiker, und besonders als Symbolfigur für verschiedene Bevölkerungsgruppen. Zum anderen geht sie der Frage nach, auf welchen Wegen und über welche Netzwerke und Foren Faulhaber in die politische Sphäre (besonders auch in die Bayerische Volkspartei) wirken konnte, was zu seiner Meinungsbildung zutrug, wie viel Spielraum innerhalb gesetzlicher und vom Heiligen Stuhl vorgegebener Standpunkte ihm selbst blieb.

 

Das Zentrum der Quellen für diese Dissertation bilden die 2010 wieder in kirchlichen Besitz gelangten (und seit 2012 der Forschung zugänglichen) Besuchstagebücher Kardinal Faulhabers, verfasst in Gabelsberger-Stenographie. In ihnen notierte Kardinal Faulhaber für seine gesamte Amtszeit als Bischof 1911 bis 1952 jeden Besuch, den er erhalten oder getätigt hatte, mitsamt einer Angabe des Gesprächsinhaltes und der Argumentationsstruktur seines Gegenübers. Aufgrund von Faulhabers engen Kontakten mit den führenden Gestalten der bayerischen Landespolitik finden sich in diesen Besuchstagebüchern zahlreiche vertrauliche Gespräche, in denen bayerische Landespolitik und Landeskirchenpolitik gestaltet wurde und zu denen oft keine Parallelüberlieferung existiert. Darüber hinaus scheinen in diesen Aufzeichnungen – wie in keiner zweiten zeitgenössischen Quelle – die politische Kommunikationsstuktur Münchens und die Netzwerke der politischen und geistlichen Akteure auf Lokal- Landes- und Reichsebene auf.

 

Manche Persönlichkeiten geraten hierbei schnell in den Blick: Die Kabinettsmitglieder der Bayerischen Volkspartei, jene Geistlichen, die als Abgeordnete dem Land- und Reichstag angehörten, die apostolischen Nuntien von München und Berlin. Die Rolle anderer Akteure in Faulhabers politischen Netzwerken, wie der weiteren Mitglieder der Freisinger Bischofskonferenz, der Ministerialbürokratie, der abgedankten königlichen Häuser oder des alten bayerischen Hofadels  sind weit undurchsichtiger.

 

Für alle diese Personengruppen finden sich in den Besuchstagebüchern ausführliche Eintragungen, der Kreis der Akteure ist jedoch so groß und wenig scharf getrennt, dass bei herkömmlichen Verfahren der Quellenauswertung die Übersicht nicht gewährleistet ist. Es drängt sich daher der Einsatz der Methode der EDV-gestützten, quantitativen Netzwerkanalyse deutlich auf; die Quellenbasis ist mit den seriellen, dynamisch gestaffelten und außerordentlich vollständigen Besuchsnotizen hierfür besonders geeignet. Die Ergebnisse einer rein quantitativen Netzwerkanalyse – der Netzwerkgraph und mathematisch errechnete Zentralitäts- und Netzwerkdichtewerte – erlauben jedoch keine valide Beantwortung der Fragestellung.

Dieser Problematik wird mit einer Kombination aus formaler (d.h. quantitativer) und qualitativer Netzwerkanalyse begegnet: Der Netzwerkgraph ermöglicht eine strukturierte Übersicht über die Beziehungskonstellationen, sowie die Bestimmung von strukturellen Schlüsselpersonen. Die Quellenbasis wird zu diesem Zweck um die schriftlichen Auslaufregister des Erzbischöflichen Sekretariates (um rein per Schriftverkehr geführte Kontakte Faulhabers abzubilden) und Beziehungsdaten aus Korrespondenzen verwandter Nachlässe (um weitere Informationskanäle zu identifizieren) erweitert.  Die gewonnenen Erkenntnisse werden in einem folgenden Schritt anhand der Quellen aufgearbeitet und in die chronologische Gesamtdarstellung eingeordnet.

 

 

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Quelle: http://histbav.hypotheses.org/1350

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FES: Jahresberichte der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte 2008 ff.

http://www.ebert-gedenkstaette.de/pb/,Lde/Startseite/Service/Rueckschau.html Die Jahresberichte der Stiftung geben Einblicke in die vielfältige Stiftungsarbeit, welche über Ausstellungen und Vorträge bis hin zu Publikationen und Forschungsarbeit reicht. Die Berichte dokumentieren detailliert sämtliche Aktivitäten der Stiftung, welche die facettenreiche Persönlichkeit und das damit verbundene Wirken Friedrich Eberts aufzeigen.

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/07/4571/

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“Gerhard Richter Painting” auf arte online sehen

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Corinna Belz besuchte Gerhard Richter 2009 mit der Kamera in seinem Atelier und durfte dem Maler bei der Entstehung zweier Abstrakter Bilder über die Schulter schauen. Entstanden ist ein filmisches Portrait des Künstlers, der an seinen Bildern ebenso zweifelt wie an der Kraft des gesprochenen Wortes, denn „Über Malerei zu reden ist ja nicht nur sehr schwierig, sondern vielleicht sogar sinnlos, weil man immer nur das in Worte fassen kann, was in Worte zu fassen geht, was mit der Sprache möglich ist und damit hat ja eigentlich Malerei nichts zu tun.“ (Gerhard Richter 1966)

Die zurückhaltende Darstellung des Künstlers wurde 2012 zum besten Dokumentar-

film gekürt und erhielt den Deutschen Filmpreis. Seitdem wird er international zu verschiedenen Anlässen gezeigt.

Am 17. April 2013 strahlte arte den Film “Gerhard Richter. Painting” aus. Er ist noch bis zum 24. April 2013 online verfügbar.

 

 

Über die Entstehung des Films und die Zusammenarbeit mit dem Maler berichtet die Dokumentarfilmerin Corinna Belz in einem Interview. Der Film ist natürlich im Handel für 17,90 € erhältlich.

 

 

Quelle: http://gra.hypotheses.org/695

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“Every Other Picture” – Louise Lawler in Dresden

Ende 1994 initiierte Ulrich Bischoff das Ausstellungsprojekt »4 x 1 im Albertinum«, das richtungsweisend für seine weitere Arbeit am Museum werden sollte und das von ihm auch ein wenig subversiv angelegt war. Bischoff war erst Anfang des Jahres von den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen als Direktor an die Gemäldegalerie Neue Meister nach Dresden gewechselt. Insgesamt vier Mal hat die Ausstellung stattgefunden. Bis 1997 zeigten 16 Künstler unter diesem Motto ihre Werke, die jeweils im Dialog mit der Sammlung inszeniert wurden. Die Reihe stellte ein internationales Programm in Dresden vor und ergänzte den vorhandenen Bestand um wichtige Positionen. Für Bischoff war sie damals mehr als ein temporäres Ereignis. Sie war wegweisend für das Sammlungskonzept der folgenden Jahre, das er mit der Ausstellungsreihe erproben konnte.

Heute befinden sich von zehn der damals ausgestellten Künstler Werke in der ständigen Sammlung der Galerie, darunter auch einige der damals gezeigten Arbeiten von Günter Fruhtrunk, Leon Golub, Dan Graham und Maria Lassnig. Dabei hat Ulrich Bischoff eine ungewöhnliche Ausdauer und Treue gegenüber den Künstlern bewiesen. Immerhin 15 Jahre hat es gedauert, bis sich 2010 anlässlich der Wiedereröffnung des renovierten Albertinums der Wunsch nach einer retrospektiven Ausstellung von Jeff Wall realisieren ließ. Von Luc Tuymans, der 1996 an der dritten Präsentation von »4 x 1 im Albertinum« beteiligt war, konnte Bischoff 1999 mitdem Gemälde »Der Architekt« ein Hauptwerk des Künstlers erwerben. Nun, zum Abschluss seiner Tätigkeit an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (im Folgendem SKD) kuratieren beide gemeinsam die Ausstellung »Die Erschütterung des Sinne«, die mit der Gruppierung von »4 x 4« Künstlern nicht nur die formale Struktur von »4 x 1 im Albertinum« noch einmal aufgreif, sondern mit Tuymans und Jeff Wall auch zwei der damaligen Künstler erneut einlädt. Auch darin ist sich Bischoff treu geblieben. Hier schließt sich nach zwei Jahrzehnten der Kreis einer konsequenten und vorbildhaften Museumsarbeit.

Ein zweiter Blick auf die Namensliste der an »4 x 1 im Albertinum« beteiligten Künstler offenbart noch eine andere Programmatik. Mit Louise Lawler, Marcel Odenbach, Rolf Julius, Raffael Rheinsberg oder Alf Schuler zeigte Bischoff in der Gemäldegalerie Neue Meister unter anderem auch Nicht-Maler. Die Ausstellungsreihe unterwanderte hier ganz bewusst die traditionellen Gattungsgrenzen der einzelnen Institute an den SKD. Nicht nur lassen sich Maler, Bildhauer, Fotografen, Objekt-, Installations- oder Konzeptkünstler nicht mehr kategorisch voneinander trennen, viele Künstler überschreiten in ihrem Werk gerne alle Gattungsgrenzen und setzen die unterschiedlichsten Medien je nach Bedarf und Notwendigkeit für ihre künstlerischen Aussagen ein. Die Ausstellungsreihe »4×1 im Albertinum« hat dies vorgeführt, zahlreiche Erwerbungen während der vergangenen 20 Jahre haben diese mediale Öffnung nachvollzogen. Schließlich haben auch die SKD selbst eine entscheidende Konsequenz gezogen: Seit 2001 lautet der Titel des Museums »Galerie Neue Meister«, die Malerei hat ihren Ausschließlichkeitsanspruch aufgegeben und die Sammlung ist pluralistischer, dialogfähiger, zeitgenössischer und auch internationaler geworden.

Lawler_Streichholzschachtel
Die New Yorker Künstlerin Louise Lawler war 1994 gemeinsam mit Marlene Dumas, Günter Fruhtrunk und Marcel Odenbach an der ersten Ausgabe von »4 x 1 im Albertinum« beteiligt. Auch diese Wahl ist programmatisch gewesen. Lawler arbeitet mit Fotografie, ohne sich als Fotografin zu verstehen, und sie überschreitet dabei die traditionellen Gattungsgrenzen. Häufig stellt sie ihre fotografischen Arbeiten in einen informativen oder installativen Kontext. Sie kombiniert die fotografischen Motive mit Textergänzungen, die sie auf das Passepartout druckt oder den Fotos als Wandtext beistellt. Solche Texte kontextualisieren die Werke oder kommentieren das Dargestellte, können aber auch vom Bild unabhängige Botschaften transportieren. In anderen Beispielen inszeniert sie ihre Werke, indem sie mehrere Fotografien zusammenstellt, sie auf einer farbigen Wandmalerei präsentiert oder mit den Werken anderer Künstler kombiniert. Ein weiterer wichtiger Aspekt ihres Schaffens ist der Einsatz ephemerer Materialien, mit denen sie ihre künstlerischen Botschaften auf Postkarten, Einladungen, Plakaten, Streichholzbriefchen, Servietten oder Kalender vertreibt.

Louise Lawler wurde 1947 in Bronxville geboren und gehört zusammen mit Richard Prince, Cindy Sherman und Barbara Kruger zur sogenannten picture generation, die Ende der 1970er Jahren an die Öffentlichkeit trat. Sie vertreten eine zweite Generation konzeptueller Künstler, die sich von ihren Vorgängern (Lawrence Weiner, Robert Barry oder Joseph Kosuth) vor allem durch ihre Aneignung von und ihre künstlerische Argumentation mit fotografischen Bildern unterscheiden. Louise Lawler fotografiert ihre Bilder an den »Orten der Kunst«, nachdem die Werke ihren Produktionsort, das Atelier, verlassen haben, um sich in einem anderen institutionellen Kontext zu bewähren. Ihre Aufnahmen entstehen in Galerien und Auktionshäusern, in den Wohnungen privater Sammler, in musealen Ausstellungssälen und Depots. Lawlers Blick richtet sich dabei immer auch auf den Umgang mit der Kunst, die Wahl ihrer Präsentation und die Formen ihrer Archivierung, die Wertschätzung der Kunst und ihre Positionierung in architektonischen und sozialen Kontexten. An jedem dieser Orte geraten andere Details in den Fokus des Interesses von Louise Lawler.

Dabei weisen ihre Aufnahmen über sich selbst hinaus auf ihre Umgebung, den Raum und die Institution ihrer Präsentation, in diesem Fall auf die Gemäldegalerie Neue Meister im Albertinum. Auch deshalb war die Entscheidung für Louise Lawler eine wichtige. Ihr Beitrag zur Ausstellung hat den Blick auch auf die Chancen und Defizite gelenkt, mit denen sich das Dresdener Museum damals konfrontiert sah.

Es war deshalb auch nur konsequent, dass Louise Lawler im Mai 2010 erneut nach Dresden gekommen ist, um hier im noch nicht wiedereröffneten Albertinum zu arbeiten. Für eine Gruppe neuer Werke fotografierte sie während der Einrichtung der Ausstellungsräume von Gerhard Richter, aber auch in der Skulpturensammlung und im Grünen Gewölbe. Aus diesem Aufenthalt sind eine Reihe neuer Werke entstanden, die sie seitdem in verschiedenen Variationen realisiert und in Ausstellungen gezeigt hat, 2012 auch in einer kleinen Präsentation im Schaukabinett im Albertinum. Gerhard Richters Malerei war bereits 1994 Thema eines der ausgestellten Werke. Die Fotografie mit Wandtext »Every Other Picture« entstand 1990 und verweist auf die Verfügbarkeit und Auswechselbarkeit von Kunstwerken. Diese Recherche zum Werk von Gerhard Richter hat Louise Lawler nach zwei Jahrzehnten in Dresden erneut aufgenommen.

Dieser Artikel ist anlässlich der Verabschiedung von Professor Ulrich Bischoff, von 1994 bis März 2013 Direktor der Galerie Neue Meister, erschienen in: Dresdener Kunstblätter 2/2013. Neue Meister für Ulrich Bischoff, hg. von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Dresden 2013, S. 56-60.

Quelle: http://gra.hypotheses.org/539

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Dresden Summer School 2012 – Publikation


Teilnehmer und Teilnehmer der DSS 2012
Digitale Technologien haben in der heutigen Lebenswelt einen fundamentalen Wandel verursacht, der sich mit enormer Schnelligkeit vollzieht. Allein das Medium Internet, das in seiner offen nutzbaren Form erst seit 1991 existiert (1), hat nicht nur in der geschäftlichen, sondern auch in der privaten und wissenschaftlichen Sphäre eine Bedeutung eingenommen, die jene der zuvor bekannten Medien mindestens gleichkommt – wenn nicht sogar übersteigt. Diese Entwicklung ist unumkehrbare Realität und damit theoretisch wie alltagspraktisch ein unumgängliches Diskursthema der heutigen Zeit. Analog zur Industriellen Revolution wird von einer Digitalen Revolution gesprochen, die mit einem Medienwandel einhergeht, der mit der Ablösung oraler Tradierung durch das Schrifttum oder mit der Erfindung des Buchdrucks gleichzusetzen ist.(2)

Das Programm

Für die Dresden Summer School 2012 hat sich die TU Dresden mit ihren benachbarten Kulturinstitutionen, die zu den führenden des Landes gehören, zusammengeschlossen, um der Diskussion über die Digitale Revolution aus geistes-, sozial- und kulturwissenschaftlicher Sicht ebenso wie aus der alltagspraktischen Perspektive von Museen, Bibliotheken und Archiven eine offene Plattform zu bieten. Gemeinsam mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, dem Deutschen Hygiene-Museum Dresden und dem Militärhistorischen Museum der Bundeswehr wurde ein zweiwöchiges Programm entwickelt, das einerseits von den beteiligten Institutionen und ihren spezifischen Besonderheiten ausging, andererseits der Vielschichtigkeit des Themas in möglichst vielen Aspekten gerecht werden sollte.

Den Auftakt machte dabei die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, die einerseits ihre technologische Herangehensweise bei der Digitalisierung von Schriftgut und die Aufbereitung der so gewonnenen Daten für semantisch verknüpfte und offen recherchierbare Datenbanken vorstellte, andererseits durch Vortrage die Rolle von Open Access-Publikationen und Wikipedia für das wissenschaftliche Arbeiten diskutierte.

Dr. Achim Bonte und Teilnehmer/innen der DSS 2012 in der SLUB
Teilnehmerinnen der DSS 2012 in der SLUB
Teilnehmer/innen der DSS 2012 in der SLUB

Die TU Dresden widmete sich in der zweiten Sektion sowohl Schnittpunkten von Technik- und Geisteswissenschaften – wie etwa der Schaffung von virtuellen Umgebungen zur Rekonstruktion des Bildaufbaus in Gemälden oder der Nutzung von 3D-Scans für kunstwissenschaftliche Zwecke – als auch der Präsentation der universitätseigenen Sammlungen von Anschauungs- und Archivmaterial.

3D-Scannen mit Dr.-Ing. habil. Christine Schöne, TU Dresden
Teilnehmerinnen der DSS 2012 während des Vortrags von Prof. Dr. Rainer Groh, TU Dresden
Prof. Dr. Rainer Groh, TU Dresden

In der dritten, von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gestalteten Sektion lag der Fokus auf der Vorstellung des Provenienzforschungsprojekts “Daphne”, das sämtliche im Besitz der Museen befindliche Objekte auf ihre Ankaufs- und Erwerbsgeschichte hin untersucht und die Ergebnisse in einer umfassenden Datenbank zusammenträgt. Nach außen hin werden diese Forschungsergebnisse in der Online Collection präsentiert, die die bedeutendsten Kunstwerke im Netz vorstellt und zu virtuellen Themenführungen zusammenfugt.

Teilnehmer/innen der DSS 2012 im Treppenhaus des Residenzschlosses, SKD
Prof. Dr. Dirk Syndram führt durch das Historische Grüne Gewölbe
Historisches im Vorbeigang. Teilnehmer/innen der DSS 2012 im Historischen Grünen Gewölbe, SKD

Das Thema der Internetpräsenz von Kulturinstitutionen wurde in der vierten, vom Deutschen Hygiene-Museum Dresden gemeinsam mit dem Militärhistorischen Museum der Bundeswehr gestalteten Sektion aufgegriffen und vertieft. Dabei konzentrierten sich die Diskussionen auf die Frage, wie soziale Medien in Kulturinstitutionen sinnvoll genutzt werden können.

Teilnehmer/innen der DSS 2012 im DHMD
Teilnehmer/innen der DSS 2012 im DHMD
Prof. Klaus Vogel, Felicitas von Mallinckrodt und Gisela Staupe im DHMD

Das Programm wurde ergänzt von Führungen durch die beteiligten Institutionen und öffentlichen Vortragen. Hinzu kamen zwei Exkursionen – eine an das Museum zur Geschichte der deutschsprachigen Bewohner in den böhmischen Ländern in Ústí nad Labem (Tschechien) und eine zweite in das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz -, die die Bedeutung digitaler Medien für den heutigen Museumsbetrieb anhand zweier im Aufbau befindlicher Institutionen erläuterten. Diese Programminhalte bildeten den Hintergrund vor dem die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Dresden Summer School eingeladen waren, eigene Konzepte und Ideen zu erarbeiten. Diese wurden einerseits in dem eigens eingerichteten Blog veröffentlicht, andererseits bei der Abschlussveranstaltung am 12. Oktober 2012 im Deutschen Hygiene-Museum präsentiert.

Die Ausgangsposition

Die Leitlinien des Diskurses, der sich während der Dresden Summer School entspann, wurden bereits in der Auftaktveranstaltung umrissen. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion gingen dort Peter Strohschneider, Hartmut Böhme, Karl-Siegbert Rehberg und Hubertus Kohle der Frage nach, welche Auswirkungen die Digitale Revolution auf heutige Wissensstrukturen hat. Dabei konstatierten sie einhellig eine neue Fluidität des Wissens, das wesentlich leichter und auch zu einem größeren Umfang zuganglich geworden sei. Daraus ergebe sich der Bedarf an neuen Wissensordnungen, die gerade Museen, Bibliotheken und Archive vor neue Herausforderungen stellten. Als traditionelle Wissensspeicher und damit Kristallisationspunkte der Herausbildung von kulturellen Identitäten läge ihre Aufgabe darin, ein Gegengewicht zu dem Allvorhandensein digitaler Information zu bilden. Eine reines ‘Entweder-Oder’ von Objekt und Digitalisat erschien dabei als zu kurz gegriffen und der Komplexität der Koexistenz und Überlagerung unterschiedlicher Medienformen nicht gerecht werdend. So lag für Hartmut Böhme der Punkt des Interesses gerade in der aus diesen komplexen Verhältnissen entstehenden Spannung. Sie gelte es zu analysieren, um auf diesem Wege zu verlässlichen Erkenntnissen zu gelangen.

Peter Strohschneider unterschied in seinen Beiträgen zwei Ebenen der Diskussion – eine systemische und eine politische. Die Debatte um Kulturpessimismus versus Medieneuphorie werde dabei vor allem auf der politischen Ebene vor dem Hintergrund politischer wie monetärer Macht- und Verteilungskampfe geführt. Auf der systemischen Ebene – also mit Bezug auf die theoretischen wie zeitanalytischen Diskurse um die Digitale Revolution – waren in seinen Augen drei Aspekte von Bedeutung. Zum einen die Abwendung der neuen Medienkultur vom Erinnern hin zu Instrumenten der Selektion und des Vergessens: Das Erinnern sei durch die sofortige Abrufbarkeit von Informationen unproblematisch geworden und es fehlten nun angesichts dessen neue Wege im Umgang mit Wissensordnungen. Ein zweiter Aspekt der systemischen Fragestellung war für Strohschneider die Verschiebung der Kategorien von Wahrheit und Mehrheit. Da Internetstrukturen auf häufig nachgefragtem Wissen basierten, würden die Grenzen zwischen Wahrheit und Mehrheit zunehmend unscharf und mussten in ihrem Verlauf neu bestimmt werden. Als dritten Diskussionspunkt identifizierte er die Plagiatsdebatte, der in seinen Augen ein technizistischer Textbegriff zugrunde liegt, der einen Text als Wortlautidentität begreift und keine Unterscheidungen zum Diskurs mehr erlaubt.

Auch Karl-Siegbert Rehberg sah in der verbreiteten Nutzung digitaler Medien keine existentielle Bedrohung für Kulturinstitutionen. Er konstatierte vielmehr für den aktuellen Moment ein vermehrtes Bedürfnis nach Dinglichkeit und Materialität, das nun auf Jahrzehnte der Virtualitätseuphorie folge. Das Museum als Ort der unmittelbaren Begegnung mit dem Objekt gewänne in diesem Prozess nur weiter an Bedeutung. Die Gefahr, der Wert des originalen Objekts könne angesichts seiner massenhaften digitalen Reproduktion nivelliert werden, sah keiner der Diskutanten als ernsthaft bedrohlich an. Die umfassende, “auratische” Bedeutung von Kunstwerken sei, so Hartmut Böhme, bereits seit Jahrhunderten durch Reproduktionen und Berichte geschaffen worden. Die in Frequenz und Verfügbarkeit erhöhten heutigen Reproduktionen konnten diesen Ruhm eines Kunstwerkes nur weiter steigern und damit den Wert seines faktischen Vorhandenseins an einem Ort nur erhöhen.

Hubertus Kohle verwies in seinen Beitragen auf den praktischen Nutzen von Digitalisaten im Zusammenhang mit Open Access. Gerade in diesem Verfügbarmachen von Wissen liegt für ihn einer der größten Errungenschaften der Digitalen Revolution. Er kritisierte, dass die Potentiale dieser Entwicklung bis heute nicht hinreichend erkannt und im Wissenschaftsbetrieb ausgeschöpft worden seien. Die Diskussion bot auf diese Weise in wissenschaftspraktischer ebenso wie in systemischer und politischer Hinsicht umfassende Denkimpulse für den weiteren Verlauf der Dresden Summer School. Gerade die Betonung der gleichzeitigen Überlagerung von Medienkonzepten und das Herausarbeiten von zu untersuchenden Spannungsverhältnissen – etwa zwischen Transparenz und Geheimnis – zeigten, wie ausgedehnt das Diskursfeld ist, auf dem die Dresden Summer School agierte. Dieses Feld zu vermessen und die ihm innewohnenden Prozesse und Konfliktlinien zu analysieren, dazu wollte sie gemeinsam mit ihren Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen erhellenden Beitrag leisten.

Programmhefte DSS 2012
Dr. Hartwig Fischer, Generaldirektor der SKD, bei der Eröffnung der DSS 2012
Prof. Dr.-Ing. Hans Müller-Steinhagen, Rektor der TU Dresden, bei der Eröffnung der DSS 2012
Prof. Dr. Hans Vorländer, Leiter der DSS 2012, bei der Eröffnung der DSS 2012
Prof. Dr. Karl-Siegbert Rehberg, Prof. Dr. Hartmut Böhme, Moderatorin Cécile Schortmann, Prof. Dr. Peter Strohschneider und Prof. Dr. Hubertus Kohle
Eröffnungsfeier der DSS 2012

Dieser Artikel ist zugleich erschienen in: Dresden Summer School 2012. Von der Vitrine zum Web 2.0 – Bibliotheken, Museen und Achive im digitalen Zeitalter, hg. von Hans Vorländer, Felicitas von Mallinckrodt und Kerstin Küster, Dresden 2013.

Die Broschüre gibt es hier zum Download.

 

Quelle: http://dss.hypotheses.org/1107

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