„Ich betrat den Gerichtssaal in der Erwartung, an einem Schauprozess als unglückseliges Opfer teilzunehmen“, schrieb der frühere SS-Hauptsturmführer und KZ-Arzt Alfred Trzebinski kurz vor seiner Hinrichtung in seinen Abschiedsbrief (S. 289). Trzebinski war im Mai 1946 von einem britischen Militärgericht zum Tode verurteilt worden. Dem Mediziner, der unter anderem in Auschwitz, Majdanek und Neuengamme Menschenversuche durchgeführt hatte, hatte das Gericht vor allem seine Beteiligung an der Ermordung von zwanzig jüdischen Kindern in den letzten Kriegstagen vorgeworfen. Gerichtet waren Trzebinskis letzte Worte an niemand anderen als an den Menschen, der jenes harte Urteil gegen ihn gefordert hatte: an den Ankläger Major Stephen M. Stewart. Reue bekundete Trzebinski in seinem Schreiben keine, im Gegenteil rechtfertigte er sich noch ein letztes Mal für seine Taten. Zugleich jedoch zeigte er sich anerkennend gegenüber dem britischen Gericht, insbesondere aber gegenüber Major Stewart. „Dieser Mann (…) hat mir die Augen geöffnet über die Gerechtigkeit der britischen Justiz. Dieser Prosecutor ist für mich der Prototyp des fairen englischen Gentleman“ (S.
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Rezension: „Corona und die journalistische Bildkommunikation. Praktiken und Diskurse des Visuellen“
Selten ist das Thema eines Sammelbandes so aktuell wie das des vorliegenden: „Corona und die journalistische Bildkommunikation“, herausgegeben von dem Kommunikationswissenschaftler und Journalisten Felix Koltermann. Dass es sich dabei nur um eine Momentaufnahme handeln kann, ist kaum nötig zu erwähnen. Ein absehbares Ende der Pandemie war zum Redaktionsschluss des Bandes im Mai 2021 ebenso wenig in Sicht wie zur Veröffentlichung dieser Rezension. Folgerichtig beabsichtigen die Autor:innen nicht, die langfristigen Folgen der Pandemie auf den Bildjournalismus zu prognostizieren; vielmehr soll hier eine Art Zwischenfazit nach rund einem Jahr Pandemie gezogen werden. Die einzelnen Beiträge betrachten, wie die Coronakrise die Arbeit von Bildredakteur:innen, Foto- und Datenjournalist:innen bis zu diesem Zeitpunkt eingeschränkt und verändert sowie neue Diskurse geschaffen hat.
Die Autor:innen des Sammelbandes aus dem Kollegium des Hannoveraner Studiengangs „Fotojournalismus und Dokumentarfotografie“ verlassen sich dabei nicht nur auf die systematisch erhobenen Ergebnisse ihrer Studien, sondern ziehen ganz bewusst einzelne Stimmen aus der Berufspraxis heran, um die dargelegten Erkenntnisse mit Erfahrungen zu ergänzen und einzuordnen.
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Das Auge der Geschichte. Der Aufstand der Niederlande und die Französischen Religionskriege im Spiegel der Bildberichte Franz Hogenbergs (ca. 1560–1610)
Lange Zeit galten die Bildberichte des deutsch-flämischen Malers und Bildhauers Frans Hogenberg als objektive Dokumentation der Französischen Religionskriege und des Aufstands der Niederlande. Mit Ramon Voges hat sich nun erstmals ein Historiker einer systematischen Untersuchung der Bildberichte angenommen. In seiner Monographie „Das Auge der Geschichte“, die eine überarbeitete Fassung seiner Doktorarbeit darstellt, nimmt der Stellvertretende Leiter des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek eine umfassende Analyse der zwischen 1570 und 1619 zu den Französischen Religionskriegen und dem Aufstand der Niederlande erschienenen Bildberichte Hogenbergs vor. Sein Ansatz, die Bildberichte nicht als Abbild des Geschehens, sondern als historische Quellen und als Beispiel der Historiographie zu betrachten, eröffnet dabei neue, wertvolle Perspektiven auf die Werke Hogenbergs.
Ausgehend von der Frage, wie Hogenberg in seinen Bildberichten die Geschichte der Französischen Religionskriege und des Aufstands der Niederlande erzählt, analysiert Voges in acht Kapiteln die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, unter denen Hogenberg seine Werke publizierte, die den Berichten zugrunde liegenden Wirkungsabsichten und damit verbundene angewandte Techniken, sowie den Inhalt einzelner Bildberichte und deren Rezeption. Veranschaulicht werden die Ausführungen anhand einiger der sogenannten „Geschichtsblätter“, die in hervorragender Qualität abgedruckt sind.
Zunächst gibt Voges einen Überblick über die Vorlagen, auf die Hogenberg bei der Fertigung der Bildberichte zurückgriff, sowie die Überlieferung der Bilder. Darüber hinaus nimmt er einen kurzen Vergleich der Drucke mit anderen Formen der zeitgenössischen Publizistik vor.
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Quelle: http://histrhen.landesgeschichte.eu/2022/01/rezension-auge-der-geschichte-hogenberg-gossner/
RIDE 14 – vollständig erschienen
Wir freuen uns, dass die vierzehnte Ausgabe des Rezensionsjournals RIDE, das seit 2014 vom Institut für Dokumentologie und Editorik (IDE) herausgegeben wird, nun komplett veröffentlicht ist. Bereits im November wurden drei Beiträge aus dem im ‘rolling release’-Verfahren erschienenen Band publiziert. Nun folgen zwei weitere Beiträge:
- Decameron Web von Eleonora Peruch: https://ride.i-d-e.de/issues/issue-14/decameron/
- A comparative review of The Carlyle Letters Online and The Jane Addams Digital Edition von Elisa Beshero-Bondar: https://ride.i-d-e.de/issues/issue-14/carlyle-addams/
Der vierzehnte Band, der von Torsten Roeder und Martina Scholger herausgegeben wird, ist damit vollständig auf der RIDE-Seite verfügbar: https://ride.
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Quelle: https://dhd-blog.org/?p=17220
Das Haus Arenberg und die Habsburgermonarchie. Eine transterritoriale Adelsfamilie zwischen Fürstendienst und Eigenständigkeit (16.–20. Jahrhundert)
Beim vorliegenden Buch handelt es sich um den sechsten Band der Geschichte des Hauses Arenberg in Europa. Die bisherigen Bände waren stets territorial organisiert und beleuchteten die Geschichte des Hauses Arenberg, einer hochadeligen Familie, die seit dem 15. Jahrhundert bedeutenden Besitz in verschiedenen geographischen Räumen (Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Frankreich) angehäuft hatte. Der aktuelle Band verabschiedet sich insofern von einer so strikten Zuordnung, als er mit der Geschichte der Verbindungen zwischen den Arenberg und den Habsburgern zunächst die Beziehungen zweier adeliger Häuser zueinander fokussiert. Den weitgestreuten Besitzungen sowohl des Hauses Arenberg wie auch des Hauses Habsburg beziehungsweise der frühneuzeitlichen Casa de Austria entsprechend ist dieser personell-institutionelle Fokus allerdings immer mit einem territorialen Fokus auf die jeweiligen Herrschaftsgebiete verknüpft, besonders dort, wo die Herrschaftsrechte beider Dynastien sich überlagerten.
Die Beiträge des Bandes sind chronologisch geordnet und, bei einer familiengeschichtlichen Studie wenig verwunderlich, zumeist um ausgewählte arenbergsche Zentralfiguren herum aufgebaut. Nach einer Einleitung der Herausgebenden folgt Renate Pieper mit einem Überblick über das Haus Arenberg in seinen Verbindungen zur Casa de Austria bis ins 17. Jahrhundert, dann schildert Martin Wrede die militärischen Karrieren der Familienangehörigen dieses Zeitraums. Mit dem ersten Beitrag von Veronika Hyden-Hanscho wird die Ausrichtung der Arenbergs auf den österreichischen Zweig des Hauses Habsburg im 17.
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Quelle: http://histrhen.landesgeschichte.eu/2021/11/rezension-haus-arenberg-habsburgermonarchie-winnerling/
Aufbruch in die Demokratie. Die Revolution 1918/19 im Rheinland und Westfalen
Zum Erinnerungsjahr des Kriegsendes und der Novemberrevolution 1918 sind in den letzten Jahren zahlreiche neue Aufsätze, Monographien und Sammelbände entstanden. Die vorliegende Aufsatzsammlung reiht sich hier ein, legt den Fokus aber auf die Regionalgeschichte. Der von Frank Bischoff, Guido Hitze und Wilfried Reininghaus herausgegebene Band präsentiert die verschriftlichten Beiträge einer Tagung im Düsseldorfer Landtag am 8./9. November 2018 aus Anlass des Kriegsendes und des „Aufbruchs in die Demokratie“. Die Beiträger*innen nähern sich dem Kriegsende, der Novemberrevolution und den ersten Jahren der jungen deutschen Republik aus regionalgeschichtlicher Perspektive. Die meisten Beiträge fokussieren auf das Rheinland und Westfalen, der Band enthält aber auch Forschungsergebnisse zum lippischen Freistaat. Tagung und Tagungsband gehen auf die Zusammenarbeit der Historischen Kommission für Westfalen und der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde zurück und waren von langer Hand vorbereitet. Bereits 2014 hatten die Historischen Kommissionen der Bundesrepublik beschlossen, jeweils für Ihren Bereich die regionalen Aspekte des Erinnerungsjahrs 1918 aufzuarbeiten, die bis dato noch kaum erforscht waren. Für das Rheinland und Westfalen liegt nun der hier zu besprechende sehr umfangreiche Sammelband sowie eine Vorstudie von Wilfried Reininghaus zur Revolution in Westfalen und Lippe aus dem Jahr 2016 vor.
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Quelle: http://histrhen.landesgeschichte.eu/2021/11/rezension-aufbruch-in-die-demokratie-selgert/
RIDE 14 ist erschienen!
Wir freuen uns, die vierzehnte Ausgabe des Rezensionsjournals RIDE, das seit 2014 vom Institut für Dokumentologie und Editorik (IDE) herausgegeben wird, anzukündigen. Die aktuelle, digitalen wissenschaftlichen Editionen gewidmete Ausgabe, wird von Torsten Roeder und Martina Scholger herausgegeben.
Der aktuelle Band ist der erste RIDE-Band, der im ‘rolling release’-Verfahren erscheint. Derzeit sind drei Rezensionen (zwei auf Englisch, eine auf Deutsch) verfügbar, in den nächsten Wochen folgen zwei weitere Beiträge.
- Reviewing the bread and butter of CoReMa, Cooking Recipes of the Middle Ages von Helena Bermúdez Sabel: https://ride.i-d-e.de/issues/issue-14/corema/
- Review of Galileo Galilei’s Notes on Motion von Anna Sofia Lippolis: https://ride.
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Quelle: https://dhd-blog.org/?p=16881
Book Review: “Our Voices, Our Streets”
Protest is a form of expressing one’s opinions. It allows people who share the same view(s) to rightfully assemble with others to voice complaints and ideas. Bubriski’s book, “Our Voices, Our Streets: American Protests 2001-2011”, looks back at that decade through photographs united by common denominators: the lens of the Hasselblad camera and the public stage of the American streets.
Since the country’s founding, the American streets have been vibrant spaces for political and cultural expressions. They have also been places for demonstrations and protests. The First Amendment of the United States’ Constitution protects freedom of speech, religion, press, assembly, and the right to petition, and prohibits any restriction of private and non-governmental persons and entities.
The first decade of the 21st century was marked by political, social, and economic events that made the American Streets a public platform for demonstrations.
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Quelle: https://visual-history.de/2021/10/26/book-review-our-voices-our-streets/
Book Review: “Our Voices, Our Streets”
Protest is a form of expressing one’s opinions. It allows people who share the same view(s) to rightfully assemble with others to voice complaints and ideas. Bubriski’s book, “Our Voices, Our Streets: American Protests 2001-2011”, looks back at that decade through photographs united by common denominators: the lens of the Hasselblad camera and the public stage of the American streets.
Since the country’s founding, the American streets have been vibrant spaces for political and cultural expressions. They have also been places for demonstrations and protests. The First Amendment of the United States’ Constitution protects freedom of speech, religion, press, assembly, and the right to petition, and prohibits any restriction of private and non-governmental persons and entities.
The first decade of the 21st century was marked by political, social, and economic events that made the American Streets a public platform for demonstrations.
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Quelle: https://visual-history.de/2021/10/26/book-review-our-voices-our-streets/
Kulturgutschutz in Europa und im Rheinland. Franziskus Graf Wolff Metternich und der Kunstschutz im Zweiten Weltkrieg
Als Provinzial- und Landeskonservator im Rheinland, sowie Beauftragter für den militärischen Kunstschutz im Zweiten Weltkrieg, stellt Franziskus Graf Wolff Metternich eine bedeutsame historische Figur für den Kulturgutschutz in Europa und dem Rheinland dar – nicht zuletzt deshalb steckt in der Aufarbeitung seines Nachlasses das Potenzial einerseits der Lückenschließung, andererseits des Aufgreifens neuer Betrachtungsweisen des Kulturgutschutzes im Zweiten Weltkrieg und dessen Bedeutung heute. Ganz in diesem Sinne ist auch der im Folgenden rezensierte Tagungsband verfasst worden.
Der im Frühjahr 2021 herausgegebene Band entstand im Kontext einer Tagung, die begleitend zu einem vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Forschungsprojekt[1] 2019 im LVR-Kulturzentrum Abtei Brauweiler organisiert wurde. Ergebnisse aus dem Projekt Bereitstellung von archivischen Quellen aus deutschen, französischen und englischsprachigen Archiven für die deutsche und internationale Provenienzforschung zu Kunstschutz und Kunstraub im Zweiten Weltkrieg wurden in diesem Rahmen präsentiert und vergleichend diskutiert[2], was sich in diesem (ersten) Band widerspiegelt. Der Band wurde von Dr. Hans-Werner Langbrandter, Gebietsreferent bei dem LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum, Esther Rahel Heyer, M.A., freiberufliche Kunsthistorikerin und Florence de Peyronnet-Dryden, M.A.
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