Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften zwischen Digitalisierung und Urheberrecht

http://idw-online.de/pages/de/event45553 Der Philosophischer Fakultätentag vom 28. bis 30. November an der Fernuniversität befasst sich intensiv mit den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften zwischen Digitalisierung und Urheberrecht. Die Plenarversammlung des Philosophischen Fakultätentages findet vom 28. bis 30. November an der FernUniversität in Hagen statt. Am ersten Abend steht ab 18 Uhr eine Podiumsdiskussion auf dem Programm, bei […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/12/4804/

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Digitaler Toolkasten – 12/2013

Wozu ein Newsflash? Was soll das? Lernen mit digitalen Medien ist mittlerweile ein fester Bestandteil im Hochschulalltag. Durch die hochschulweite elektronische Lernplattform nutzen Studierende und Lehrende gleichermaßen verschiedene Medien für den Unterricht. Im Rahmen eines geförderten Projekts zur Entwicklung eines “digitalen Toolkastens” für den Einsatz in Präsenzlehre und Weiterbildung am Fachbereich Sozialwesen (vorerst am Beispiel der Medienpägogik-Module) sollen die Möglichkeiten digitaler Werkzeuge ausgelotet, erprobt und evaluiert werden. Im “Digitaler Toolkasten”-Newsflash wird regelmäßig vom Fortgang unser Aktivitäten berichtet. Die Finanzierung erfolgt aus dem Studienstrukturprogramm 2013 […]

Quelle: http://medienbildung.hypotheses.org/3882

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13. Interdisziplinäre Sommerakademie des Zentrums für Mittelalter- und Renaissancestudien (ZMR) „Piraten“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München (02. bis 06. September 2013)

By Astrid Riedler-Pohlers, Claudia Hefter, Anil Paralkar
Veranstalter: Zentrum für Mittelalter- und Renaissancestudien an der Ludwig-Maximilians- Universität, München
Organisation: Prof. Dr. Eva Haverkamp, Dr. Karoline Döring
Datum, Ort: 02. bis 06. September 2013, München

Die Seeleute (K.Döring, 2013)

Die Seeleute
(K.Döring, 2013)

Das Zentrum für Mittelalter- und Renaissancestudien der Ludwig-Maximilians-Universität München, hervorgegangen aus dem Projektforum Mittelalter und frühe Neuzeit, widmet sich seit seiner Gründung im Jahre 2008 der Erforschung und Lehre im Bereich der mediävistischen Wissenschaften. Dabei stützt sich das Zentrum auf über 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus sechs unterschiedlichen Fakultäten. Auch in diesem Jahr konnten die Teilnehmenden der mittlerweile 13. Sommerakademie von dieser einmaligen Vielfalt interdisziplinärer Forschung profitieren. Vom 2. bis 6. September 2013 stand die Veranstaltung dieses Jahr unter der Flagge der „Piraten“.

So stach am Montag eine Crew aus 30 Studierende internationaler Universitäten in See, um gemeinsam mit Kapitän Eva Haverkamp (Mittelalterliche Jüdische Geschichte) und Steuerfrau Karoline Döring (Mittelalterliche Geschichte) die schwierigen Gewässer um den Begriff „Piraterie“ herum zu befahren. Als Grundlage diente eine Einführung in die teilweise unklare Terminologie, wie beispielsweise dem Unterschied zwischen Pirat und Kaperfahrer. Ein weitreichender Fragenkatalog sollte Denkanstöße für die Module der kommenden Tage geben. Ein Versuch das Phänomen zu lokalisieren führte dessen Internationalität vor Augen. Besondere Berücksichtigung fand dabei die Perspektive jüdischer Kaufleute als Opfer von Piraterie im Indischen Ozean.

Im Anschluss präsentierte Albrecht Berger (Byzantinistik) eine umfassende Darstellung der „Pirates of the Aegean – Piraten im griechisch-byzantinischen Raum von der Spätantike bis zum 15. Jahrhundert“. Hierbei zeigte, er dass Völkerwanderungen häufig mit Piraterie einher gingen. Eine besondere Rolle kam dabei Kreta zu, welches als Tor zur Ägäis häufig als Piratennest diente. Im Zuge seiner Ausführungen wies er auf Piraten als populäres literarisches Motiv seit der Spätantike hin. Die Breite des Themas regte dazu an, sich mit den einzelnen Zeitabschnitten noch einmal im weitergehenden Studium gezielt zu befassen.

Unter dem Motto „Piraterie und Kaperfahrt im spätmittelalterlichen Hanseraum“ gab Kilian Bauer (Mittelalterliche Geschichte) einen Einblick in Welt und Struktur der deutschen Hanse. Daraufhin stellte er die dortigen Ursachen für Seeraub und Kaperei in den Raum. Zu einer ausführlichen Diskussion führte die Frage nach dem Selbstverständnis, der Organisation und dem Alltagsleben der Vitalienbrüder. Auch die Interaktion lokaler Machthaber mit den Vitalienbrüdern spielte eine große Rolle.

Der Kapitän mit einem Teil der Mannschaft. Erste Beute (K. Döring, 2013)

Der Kapitän mit einem Teil der Mannschaft: I. Fees, A. Riedler-Pohlers, C. Hefter, J. P. Schirrmacher, A. Paralkar (von links nach rechts). Erste Beute
(K. Döring, 2013)

Inhaltlich schloss Romedio Schmitz-Esser (Mittelalterliche Geschichte) mit dem Thema „Der Leichnam der Piraten (Sterben auf See, Exekution von Piraten)“ unter besonderer Berücksichtigung des norddeutschen Raums an. Der Tod eines Christen auf See stellte ein spezielles Problem dar, weil nicht nur medizinische, sondern auch religiöse Vorstellungen beachtet werden mussten. Im zweiten Abschnitt seines Moduls ging der Dozent auf die öffentliche Hinrichtung von Piraten ein, welche eine abschreckende Wirkung für andere Piraten und ein Gefühl von Sicherheit für die Bevölkerung erzeugen sollte. Dazu diente auch die Wahl der Richtstätte, wie zum Beispiel des Grasbrooks in Hamburg, wo man zwei genagelte Schädel gefunden hat. Zuletzt wurde auf die heutige Medialisierung von Piraten am Beispiel der Gesichtsrekonstruktion des Seeräubers Klaus Störtebeker eingegangen.

Zu Beginn des zweiten Tages stellte Hans-Georg Hermann (Rechtsgeschichte) in seinem Modul „Keine Krankheit und doch von großem Übel: Grundruhr und Strandrecht“ die Definitionen dieser beiden Begriffe vor. Danach stand stets die Frage im Mittelpunkt, ob sich Aneigner fremder Sachen im legalen oder illegalen Bereich bewegten. Hierbei sprach der Dozent nicht nur Beispiele aus der Seefahrt an, sondern ging auch auf die Flussschiffahrt ein. Anhand des Sachsenspiegels und zahlreicher anderer Quellen wurde der signifikante Bedeutungswandel dieses „etablierten Rechtsinstituts“ veranschaulicht. Dieses wurde im Laufe der Geschichte je nach Deutungshoheit des Gesetzgebers kriminalisiert oder schließlich in Form von Bergelohn legalisiert.

Ihren Blick auf Italien und das Mittelmeer richtete Irmgard Fees (Historische Grundwissenschaften) mit der Betrachtung der „Gefahren des Meeres – aus der Sicht venezianischer Kaufleute des 12. Jahrhunderts“. An Hand einer Urkunde des Jahres 1112 führte sie in den Aufbau venezianischer Handelsgesellschaften ein. Unter Berücksichtigung der Handelsrouten wurden Abwehrmaßnahmen der Gesellschaften gegen Piraterie erläutert, wozu Schiffskonvois und Risikostreuung unter den Gesellschaftern dienten. Der stark diplomatische Zugang ermöglichte eine Erweiterung des Blickwinkels bei der Quellenexegese über die rein inhaltliche Betrachtung hinaus.

Arbeit an Deck (K. Döring, 2013)

Die Arbeit an Deck
(K. Döring, 2013)

Karl Borchardt (MGH) präsentierte im ersten Nachmittagsmodul „Piraterie im östlichen Mittel¬meer im Umfeld der Johanniter“. Nachdem sich die Johanniter auf Rhodos niedergelassen hatten, zählte besonders die Bekämpfung der muslimischen Seeräuberei zu ihren Hauptaufgaben. Unterstützung bei diesem Vorhaben fanden sie in Katalonien und in den italienischen Hafenstädten. In ihrem Vorgehen unterschieden sie sich häufig nicht von ihren Gegnern. Noch heute finden sich auf dieser damals strategisch so wichtigen Insel Überreste, die auf die einstige Existenz des Johanniterordens hinweisen. Neben den Ruinen von Zuckerrohrmühlen lebt ihr Andenken vor allem auch in den Straßennamen der Insel weiter, wie es zum Beispiel die Rittergasse heute erahnen lässt.

Erstmalig nahm dieses Jahr auch die Arabistik an der interdisziplinären Sommerakademie teil, vertreten durch Daniel Potthast (Arabistik) mit dem Thema „Die Sicherung der Seewege – Initiativen gegen Piraterie im Schriftverkehr zwischen Aragon und Granada“. Nach einer Einführung in die arabische Begrifflichkeit und die islamische Expansion, wurden völkerrechtliche Grundlagen auf der iberischen Halbinsel besprochen. Im Anschluss an einen Überblick zur Quellenlage folgte die Analyse des diplomatischen Austauschs zwischen Aragon und Granada in Bezug auf freibeuterische Aktivitäten. Besonders beeindruckte das weitreichende Informationsnetz Granadas, welches auch Schäden der einfachen Bevölkerung zur Kenntnis nahm. Zuletzt ging der Dozent auf die besonderen Charakteristika arabischer Briefe ein, was zu einer angeregten Diskussion führte.

Anthony Hu (Sinologie) leitete den dritten Tag der Sommerakademie mit dem Thema „Maritime Traders, Smugglers and Pirates: A Brief Introduction to Piracy in China during the period roughly between the 15th and 18th centuries“ ein. Von besonderem Interesse waren dabei die Gründe für chinesische Piraterie, welche vor allem in Armut und Rebellion gegen den Staat lagen, wobei staatlich auferlegte Handelssperren für den Seeverkehr ebenfalls dazu beitrugen. Folglich war der Übergang zwischen Seekaufleuten, Schmugglern und Piraten häufig fließend. Dies zeigte Anthony Hu an Hand der drei großen Phasen chinesischer Piraterie auf (bis Mitte 3. Jahrhundert, bis Anfang 10. Jahrhundert, 15.-18. Jahrhundert), wobei er besonders auf die späteste Phase einging. Gleichzeitig erläuterte er auch die Machtposition der Piraten, welche zeitweilig Züge eines eigenen Staatsbildungsprozesses annahm.

Roman Deutinger (Mittelalterliche Geschichte) präsentierte „Nordmänner, Dänen, Waräger“ und stellte die Frage „Wer waren die Wikinger?“. Ausgehend von ihrer etymologischen Abstammung erläuterte er die Unterschiede zwischen den nordischen Seevölkern und grenzte die Epoche ihrer Herrschaft zeitlich ab. Außer auf Schiffsbau und Kampftaktik ging der Dozent besonders auf die Motivation der Nordmänner auf víking-Fahrt zu gehen, ein. Das Modul endete mit einem Einblick in die spannende Harald-Hardrades-Saga.

Landgang (K. Döring, 2013)

Der Landgang
(K. Döring, 2013)

Den Nachmittag gestaltete Tanja Jorberg (Kunstgeschichte) im Rahmen einer Führung durch die Alte Pinakothek. Dabei stand „Das neue Raumbewusstsein der Renaissance im Spiegel der Kunst“ im Fokus der Aufmerksamkeit. Den Einstieg bildeten Seedarstellungen von Jan Brueghel d. Ä.. Später führte der Weg in der Pinakothek zu mittelalterlichen Goldgrundbildern und religiösen Darstellungen bei Rembrandt van Rijn, sowie zum Selbstbildnis von Albrecht Dürer. Leider fehlte bei den späteren Ausführungen der Zusammenhang zum Thema der Sommerakademie. Dennoch sollte der Besuch der Alten Pinakothek als Programmpunkt der Akademie beibehalten werden.

Der letzte Tag der Sommerakademie begann mit einem Vortrag von Ulrike Krischke (Anglistik) und Judith Huber (Anglistik), welche gemeinsam über „Pirates, Coursaires, and Skummers of the sea – Eine Begriffsgeschichte“ sprachen. Dies leiteten sie mit einem Überblick über die englische Sprachentwicklung und die englische Piraterie bis zur Frühen Neuzeit ein. Im zweiten Teil des Vortrags wurde vor allem die Entwicklung verschiedener nautischer Begriffe, wie auch der Bezeichnungen für Seeräuber in der englischen Sprache, erläutert. Insbesondere im Altenglischen wurden Freibeuter dabei gerne mit Wikingern assoziiert. Zusätzlich zeigte sich, dass die Begriffe für verbrecherische Piraten und staatlich legitimierte Kaperfahrer fließend waren und eine klare Trennung kaum möglich ist.

„Die zeitgenössische (und moderne) Wahrnehmung der Wikinger am Beispiel Irland“ war Gegenstand des Moduls von Sebastian Zanke (Mittelalterliche Geschichte). Er begann mit einer Einführung zur Geschichte des frühmittelalterlichen Irlands und ging auch auf die Quellenlage ein. Die Analyse der Annals of Ulster diente der genaueren Datierung der beiden großen Phasen von Wikingereinfällen sowie der Untersuchung, wie deren Wahrnehmung in den Quellen greifbar wird. Dabei entstand eine Diskussion über die Begriffsentwicklung, die die zunehmende Integration der neu angesiedelten Wikinger und deren Auswirkungen aufzeigte.

Anschließend setzte sich Anita Sauckel (Nordistik) mit „Óláfr Haraldsson“ auseinander, der als „Pirat und Nationalheiliger“ Gegenstand der Skaldendichtung war. Nach der Vorstellung der verfügbaren lateinischen und altisländischen Quellen zu Óláfr präsentierte die Dozentin seinen Lebenslauf, der geprägt war von Vikingfahrten und Konflikten um den Herrschaftsanspruch in Norwegen. Obwohl seine Taufe keine Erwähnung fand, wurde Óláfr bereits zwei Jahre nach seinem Tod heilig gesprochen. Dies führte zu einer interessanten Debatte darüber, ob man gleichzeitig Pirat und Nationalheiliger sein konnte.

Die Gastcrew aus Moskau beim zweiten Landgang zu den MGH (K. Döring, 2013)

Die Gastcrew aus Moskau beim 2. Landgang zu den MGH
(K. Döring, 2013)

Eine freie Abschlussdiskussion ermöglichte eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Sommerakademie. Hier ruderte man zur ersten Sitzung und der Problematik der Terminologie zurück. Ein Versuch eine eigene Definition von Pirat / Kaperfahrer etc. zu finden, zeigte deutlich, wie schwer es ist, eine klare Abtrennung zu treffen. Besondere Aufmerksamkeit fand dabei die Unterscheidung zwischen Selbstverständnis und Fremdzuschreibung der Seeräuber. Ein Diskussionspunkt war auch Piraterie als Werkzeug zur Kreation und Etablierung von Herrschaft. Daran schloss sich ein allgemeines Feedback an, welches über die Erwartungen der Teilnehmenden an die Sommerakademie resümierte.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Sommerakademie mit ihrer interdisziplinären Herangehensweise und ihrem weitem Blick über etablierte geographische und zeitliche Grenzen hinaus den Studierenden einen Zugang zur bisher wenig erforschten Geschichte der Piraterie von der Spätantike bis zur Frühen Neuzeit ermöglichte. Dadurch konnten bisherige Klischees über Seeräuber, die vor allem durch Romane und Filme über das goldene Zeitalter der Piraterie geprägt waren, gegen historisch fundierte Zugänge ersetzt werden. Leider konnten trotz des sehr breiten und abwechslungsreichen Programms Themen der Lebenswirklichkeit der Piraten (z. B. Schiffsbau, Erkennungszeichen und Selbstverständnis) nur wenig behandelt werden. Trotz starker Bemühung konnte eine chronologische und thematische Abfolge der Kurseinheiten nicht immer eingehalten werden. Die sehr quellennahe Arbeit schuf jedoch die Grundlage für eine stets sehr angeregte und angenehme Diskussionsatmosphäre. Diese wurde zudem durch die Teilnahme fünf russischer Studentinnen der HSE unter der Leitung von Michail A. Bojcov, welche eigens zur Sommerakademie aus Moskau angereist waren, stark gefördert. Durch die gute Zusammenarbeit sowohl der Teilnehmenden als auch des sehr engagierten Dozierendenteams kann die Sommerakademie als voller Erfolg verstanden werden. Wir würden uns freuen in den kommenden Jahren weiterhin in diesem Fahrwasser mitsegeln zu können und wollen mit einem lauten, bejahenden „ARRRR“ enden! Schiff ahoi!

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/2728

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Wenn Bilder plötzlich lächeln

Blick in den Ausstellungsraum: „Fotografien berühren“, ein Projekt des Ethnologen Michael Kraus und des Szenografiebüros chezweitz

Die Fotografie als scheinbar objektive Darstellungsform gewann im 19. Jahrhundert sowohl qualitativ als auch quantitativ rapide an Bedeutung. Dabei erschien das Medium auch als optimal, um Informationen über andere Kulturen und Völker zugänglich zu machen. Das Ethnologische Museum Berlin-Dahlem besitzt eine stattliche Sammlung entsprechender Aufnahmen von Forschungsreisenden aus zahlreichen Nachlässen, Ankäufen oder Schenkungen. Allein aus Lateinamerika befinden sich über 6000 Stück –  entstanden zwischen 1868 und den 1930er-Jahren – in der Sammlung.

„Fotografien berühren“ lautet der Titel der aktuellen Ausstellung in Dahlem, die sich zum Ziel gesetzt hat, eben jene Fotografien aus Lateinamerika neu zu erschließen und dabei nicht die Forschungsreisenden oder Entdeckungen in den Fokus zu rücken, sondern die Abgebildeten.

Die Präsentation entstand in Kooperation des Ethnologischen Museums mit dem Museum für Asiatische Kunst in Berlin-Dahlem und ist Teil der dritten sogenannten Probebühne des Humboldt Lab. In Vorbereitung auf den Umzug der beiden Museen und ihrer Sammlungen in das im Bau befindliche Berliner Stadtschloss experimentieren Kuratoren und Gestalter mit neuen Ausstellungsformen, die vor allem neue Perspektiven auf die Sammlungen ermöglichen sollen.

[...]

Quelle: https://www.visual-history.de/2013/12/12/wenn-bilder-ploetzlich-laecheln/

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2014-2018. Flanders Fields – 100 Jahre Erster Weltkrieg in Flandern

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Vier lange Jahre waren die „Flanders Fields“ der dramatische Schauplatz für einige der blutigsten Kämpfe des Ersten Weltkrieges. Die friedliche Landschaft mit ihren Bauernhöfen und Feldern verwandelte sich 1914 in ein Schlachtfeld. Dieser erste internationale Konflikt auf Weltebene betraf nicht nur europäische Bürger; Länder der ganzen Welt, die als Kolonien, Herrschaftsgebiete, Protektorate und Hoheitsgebiete eine enge Beziehung zu Europa unterhielten, waren darin verwickelt.

Eine Million Soldaten wurden verwundet, getötet oder als vermisst gemeldet und Abertausende Bürger verloren ihr Zuhause und mussten fliehen. Der Krieg verwüstete ganze Städte und Dörfer oder machte sie dem Erdboden gleich. Auch heute noch ist die Landschaft von den Spuren des Krieges gezeichnet. Hunderte Denkmäler, Gedenkstätten und Friedhöfe prägen ihr Gesicht und sind für Menschen in der ganzen Welt von großer historischer Bedeutung. Die Besucher können eine Vielzahl interaktiver Museen in dieser Region besuchen, die ihnen zahlreiche Aspekte des Konflikts – die Schlachten, die Beeinträchtigung des Alltags oder die weitreichenden Folgen der Kriegsgewalt – näher erläutern.

Zeremonien wie der tägliche Zapfenstreich („Last Post“) in Ypern oder der ANZAC Day (die jährliche Ehrung des „Australian and New Zealand Corps“) halten die Erinnerung an die Gefallenen wach und sind Ausdruck des brennenden Verlangens nach Frieden.

2014 beginnen in Flandern die Gedenkfeiern zum Ersten Weltkrieg. Die flämische Regierung hat unter dem Titel 100 JAHRE ERSTER WELTKRIEG IN FLANDERN ein vierjähriges Veranstaltungsprogramm gegen das Vergessen ausgearbeitet. Flandern lädt Sie ein, die Opfer dieses Krieges zu ehren und über Frieden und Verständigung nachzudenken.

In dieser Broschüre finden Sie eine Übersicht aller Veranstaltungen, die im Rahmen der Gedenkfeiern 2014-2015 stattfinden:

Flandern_100_Jahre_Erster_Weltkrieg

Quelle: http://1914lvr.hypotheses.org/900

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Von Graffitis und Obdachlosen. Oder: Wie beeinflusst die Wahrnehmung von (sozialer) Unordnung unserer Wohnortwahl? – Von Claas Pollmanns

Bezirke, in denen die Bewohner_innen nachts die Straßen aus Furcht vor Kriminalität oder Straftaten meiden, lassen sich wahrscheinlich in vielen deutschen Großstädten finden. Der Prozess des Stadtverfalls und der steigenden Kriminalität wird in der Diskussion um urbane Entwicklungen gerne in … Continue reading

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/5851

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Das Schulbuch auf dem Prüfstand – neue Zulassungsverfahren

 

Obwohl digitale Medien die Klassenzimmer erobern, werden Geschichtsschulbücher noch immer intensiv genutzt. Da sie offenbar mehr Einfluss auf die Unterrichtsgestaltung ausüben als die Lehrpläne selbst, gelten sie als heimliche Lehrpläne. Eine sorgfältige, qualitative Prüfung der Geschichtsschulbücher ist fraglos notwendig, worauf etwa staatliche Zulassungsverfahren abzielen. Momentan zeichnet sich der Trend einer Lockerung der Verfahren ab. Lassen sich in diesem Zusammenhang Aufgaben für die Geschichtsdidaktik ableiten?

 

Zulassung von Geschichtsschulbüchern

Aufgrund der Kulturhoheit der Länder laufen die Zulassungsverfahren in Deutschland sehr unterschiedlich ab. Während das Land Bayern wohl die strengste Prüfung basierend auf zwei Gutachten von LehrerInnen vornimmt, haben Berlin, Hamburg, das Saarland, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern das Verfahren abgeschafft. Hier gilt ein Schulbuch als zugelassen, wenn es in anderen Bundesländern das Placet erhalten hat. In Brandenburg wurden einige Lehrmittel aus der Zulassungspflicht ganz herausgenommen und normale oder vereinfachte, pauschale Verfahren eingeführt. Geschichtsschulbücher unterliegen momentan noch einem normalen Verfahren mit Gutachtachterprüfung. Aber auch in Brandenburg stellt das Bildungsministerium derzeit Überlegungen an, dieses ganz ad acta zu legen. Weitere Liberalisierungen können offensichtlich erwartet werden. Auf den ersten Blick ist dies zu begrüßen, weil damit immer Chancen für Neuerungen verbunden sind. Doch wirft dieser Trend auch eine Reihe von Fragen auf. Eine knappe Zusammenfassung der wichtigsten, bereits an anderer Stelle ausführlich diskutierten Argumente für und gegen die traditionelle Zulassungspraxis ist eine Grundlage für die Diskussion.

Warum neue Zulassungsverfahren?

Vorteile des traditionellen Zulassungsverfahrens werden v. a. von kultusbürokratischer Seite angeführt: 1. Qualitätssicherung, 2. Stützung der Lehrplaninhalte, 3. Möglichkeit der staatlichen Einflussnahme auf die Verlage und 4. Garantie für die Berücksichtigung landespolitischer Vorgaben. FundamentalkritikerInnen sehen im Zulassungsverfahren ein staatliches, politisches Kontrollinstrument. Weitere Gegenargumente betreffen das Verfahren an sich, das von manchen als Zensur interpretiert wird: So müssten Stellen gestrichen oder umgeschrieben werden. Die Verlage bzw. ihre AutorInnen würden daher mit der „Schere im Kopf“1 arbeiten, um mögliche Hindernisse schon im Vorfeld auszuräumen. Überdies wird das Begutachtungsverfahren kritisiert: Es würde an Pluralität mangeln, da lediglich ein bis zwei GutachterInnen, in der Regel besonders qualifizierte Lehrkräfte, subjektiv urteilen. Dies werde begünstigt, da die Beurteilungskriterien zu abstrakt seien. Die Verlage schließlich führen das Argument des Zeitaufwandes bzw. der Kosten an. Vor diesem Hintergrund stellt sich nun eine Reihe von Fragen. Warum lockern sich derzeit die Zulassungsbedingungen? Spielen hier finanzielle Gründe eine Rolle? Wäre es sinnvoller, die Verfahren beizubehalten, weil der
Staat gegenüber den Verlagen doch mehr Durchsetzungskraft hat als die Fachkollegien an den Schulen, denen die Qualitätsprüfung von vielen Bildungsmininsterien komplett übertragen wird? Müssten GeschichtsdidaktikerInnen und HistorikerInnen stärker einbezogen werden als bisher? Geht der Trend tatsächlich in Richtung einer freiwilligen Abgabe von staatlichen Kompetenzen und einer Aufgabe von Kontrolle und „Zensur“?

Liberalisierung des Schulbuchmarktes

Fasst man das traditionelle Zulassungsverfahren als Kontrollinstrument auf, so ist der Wegfall des Verfahrens positiv zu bewerten, da Meinungspluralität so möglicherweise eher erreicht wird. Georg Stöber, Mitarbeiter des Georg-Eckert-Instituts, sieht indes in der Lockerung des Zulassungsverfahrens eine Verlagerung von Kontrollfunktionen. Die Regierung in Baden-Württemberg etwa würde zwar die Schulbuchprüfung einschränken, aber verstärkt den Output von Unterricht mit Vergleichstest überprüfen und damit indirekt kontrollieren.2 Das trifft zwar momentan nicht auf das Fach Geschichte zu, wäre aber theoretisch möglich. Sehr viele GeschichtsdidaktikerInnen waren in der Vergangenheit und sind gegenwärtig sehr erfolgreich als AutorIn eines Geschichtsschulbuches tätig. Zudem hat der Schulbuchmarkt gute Geschichtsschulbücher vorzuweisen. Dennoch ist zu fragen, ob die Geschichtsdidaktik aufgrund der Liberalisierungstendenzen noch in eine andere Richtung tätig sein sollte.

Qualitätssicherung durch Kriterienkataloge

Die Lehrkräfte, die vor der Anschaffung eines Geschichtsschulbuchs für ihre Schule grundsätzlich in Fachkonferenzen eine Qualitätsprüfung vornehmen, sind ausgebildete Professionelle ihres Faches, verfügen über einen reichen Erfahrungsschatz und sind kompetent, ein Geschichtsschulbuch kritisch auszuwählen. Damit diese tatsächlich darauf vorbereitet sind, sollte zum einen seitens der Geschichtsdidaktik in jedem Fall gewährleistet sein, dass die Studierenden sich im Studium ausreichend mit der Qualitätsprüfung von Geschichtsschulbüchern beschäftigen. Zum anderen wäre es sicherlich eine wichtige Auswahlhilfe für GeschichtslehrerInnen, wenn diese differenzierte Kriterienkataloge zur Begutachtung an die Hand bekämen. Es wurden schon sehr gute Vorschläge zur Diskussion gestellt,3 die sich an wichtigen geschichtsdidaktischen Prinzipien orientieren und nun noch weiter verfeinert werden könnten.

… und die Kompetenzorientierung?

Auch eine stärkere Ausrichtung an einem der diskutierten Kompetenzmodelle wäre wünschenswert. Wenn Kompetenzmodelle die Zielerreichung in Lehrplänen bestimmen, dann müssten die Lehrmittel darauf genau abgestimmt sein – so beurteilen das jedenfalls Jürgen Oelkers und Kurt Reusser und fordern sogar dezidiert eine staatliche Steuerung4 wie etwa in der Schweiz, wo Lehrmittel in staatlichen Verlagen gezielt in Auftrag gegeben werden. Überdies verweisen die Erziehungswissenschaftler darauf, dass es an empirischer Beforschung der Wirksamkeit von Lehrmitteln mangelt. Auch dies wäre gerade vor dem Hintergrund der Liberalisierung des deutschen Schulbuchmarktes eine wichtige Aufgabe für die Geschichtsdidaktik. Georg Stöber ist der Ansicht, dass staatliche Zulassungsverfahren wie auch ein freier Markt letztlich zur Anpassung von Geschichtsschulbüchern an den gesellschaftlichen Mainstream führen.5 Ein Engagement vonseiten der Geschichtsdidaktik in Sachen Qualitätsprüfung und Impulsgebung ist also weiterhin gefragt.

 

Literatur

  • Rohlfes, Joachim / Sauer, Michael / Schulze, Winfried (Hrsg.): Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 49 (1998) 3: Themenschwerpunkt Zulassung von Schulgeschichtsbüchern.
  • Schönemann, Bernd / Thünemann, Holger: Schulbucharbeit. Das Geschichtslehrbuch in der Unterrichtspraxis, Schwalbach/Ts. 2010.
  • Stöber, Georg: Schulbuchzulassung in Deutschland. Grundlagen, Verfahrensweisen und Diskussionen. In: Eckert.Beiträge (2010) 3, URL: http://d-nb.info/1002260256/34.

Externe Links

 

Abbildungsnachweis 
© Benjamin Klack / pixelio.de.

Empfohlene Zitierweise
Fenn, Monika: Geschichtsbücher auf dem Prüfstand. Neue Zulassungsverfahren. In: Public History Weekly 1 (2013) 15, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2013-937.

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App “Die Berliner Mauer”

[Autorin: Sabrina Büning | Studierende | Universität Duisburg-Essen]

Digitale Medien gehören im Jahr 2013 sowohl für Erwachsene als auch für Kinder und Jugendliche zum Alltag. Ein mittlerweile gängiges und vielgenutztes Format stellen Apps für mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets dar. Die Bundeszentrale für politische Bildung (Bonn) hat anlässlich des 50. Jahrestages des Mauerbaus in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für zeithistorische Forschungen (Potsdam) die kostenlose Berliner-Mauer-App veröffentlicht, welche seine Nutzerinnen und Nutzer während eines Aufenthaltes in Berlin zu zahlreichen historischen Orten rund um die Berliner Mauer navigiert. Sie enthält bereits vorprogrammierte Touren mit festgelegten Stationen, jedoch können auch eigene Touren individuell zusammengestellt werden. Des Weiteren existiert auch ein Entdeckermodus, mit dem sich die Nutzerin oder der Nutzer auf Mauerüberreste in seiner unmittelbaren Umgebung aufmerksam machen lassen kann. Dieses Herzstück der App kann jedoch nur in vollem Umfang genutzt werden, wenn sich die Nutzerin oder der Nutzer in Berlin aufhält. Da die App neben den Touren jedoch auch zahlreiche Bild-, Ton- und Textmaterialien bereit hält, ist es zudem möglich, die App zum Beispiel im Geschichtsunterricht zu verwenden, ohne dass eine Anwesenheit in Berlin von Nöten wäre.

Die App ist sowohl mit Smartphones, die mit einem IOS-Betriebssystem ausgestattet sind als auch mit Android-Phones kompatibel. In Verbindung mit der Mauer-App gibt es weiterhin eine Webseite (www.chronik-der-mauer.de), die in den Rubriken Chronik, Grenze, Todesopfer, Material und Lernen weiteres detailliertes Infomaterial zu der Berliner Mauer bietet.

Was bietet die App seinen Nutzerinnen und Nutzern neben den Touren?

Die App beinhaltet einige weitere Funktionen, die jederzeit aufgerufen und genutzt werden können. Sie enthält beispielsweise eine Karte, die den Verlauf der Mauer aufzeigt und darüber hinaus mit Symbolen versehen ist. Die verschiedenen Symbole zeigen dem Anwender historische Orte und Sehenswertes, Informationen zur Flucht, Mauerspuren, Ausstellungen und Denkmäler sowie (ehemalige) Grenzübergänge. Zu allen in der App angesprochenen Orten gibt es eine textuelle Erläuterung, die durch Fotostrecken und Tonmaterial (z.B. in Form von Reportagen) ergänzt wird. Zudem erhält die App das Video “Eingemauert – die innerdeutsche Grenze”. Es zeigt einen etwa zehnminütigen animierten und kommentierten Film, der dem Nutzer den Aufbau und die verschiedenen Zonen der Mauer aufzeigt.

Wie sinnvoll ist die Nutzung der App im Geschichtsunterricht ohne Aufenthalt in Berlin?

Obwohl die Hauptfunktion der App (außer in Berlin) im Klassenzimmer nicht verwendet werden kann, gibt es dennoch Möglichkeiten, im Geschichtsunterricht auf die App zurückzugreifen und gleichzeitig die digitale Medienkompetenz der Klasse zu schulen. Die interaktive Karte mit dem Mauerverlauf kann aufgerufen werden, um den Schülerinnen und Schülern den Verlauf der Mauern in Berlin entdecken zu lassen. Die kurzen Texte, die es zu jeder Station gibt, eignen sich gut, um einen ersten Eindruck von einem Thema zu erhalten (z.B.: Was ist das Brandenburger Tor?). Die zu dem Text passenden Fotostrecken veranschaulichen den Inhalt. Die Tondokumente, die zum Großteil aus Ausschnitte von Reportagen bestehen, erweisen sich als weniger für die Verwendung im Unterricht geeignet, da sie überwiegend monoton wirken und keinen roten Faden bzgl. eines Themas erkennen lassen. Besonders empfehlenswert ist jedoch das Video, da es den Aufbau und die Funktionen der Mauer sehr anschaulich darstellt und erklärt. Obwohl nicht alle Funktionen der App sinnvoll in den Unterricht integriert werden können, haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, diese außerhalb der Schule zu verwenden und sich mit den nicht behandelten Themen auseinandersetzen und weitere Informationen zu einem Thema ihrer Wahl zu sammeln.

Da nahezu alle Schülerinnen und Schüler mittlerweile ein Smartphone besitzen und mit dessen Bedienung vertraut sind, kann die App problemlos im Unterricht eingesetzt werden.

Aus diesen Gründen kann die Verwendung der App im Geschichtsunterricht insgesamt als empfehlenswert angesehen werden, auch wenn sie die Schülerinnen und Schüler nicht in Berlin aufhalten, um die Touren der App zu nutzen.

Quelle: http://zwopktnull.hypotheses.org/118

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Fünf Stellenausschreibungen im Bereich Digital Humanities und Forschungsdaten

Die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen schreibt fünf Stellen für wiss. MitarbeiterInnen im Bereich Digital Humanities und Forschungsdaten (Voll- bzw. Teilzeit, befristet, E 13 TV-l) aus (vorbehaltlich der Bewilligung)

Projekt: DARIAH-DE – Digital Infrastructure for the Arts and Humanities

  • Kennziffer 1: Wiss. Mitarbeiter/in für die Koordination des Clusters „Wissenschaftliche Sammlungen“ (Teilzeit 29,85 WStd., E 13 TV-L)
  • Kennziffer 2: Wiss. Mitarbeiter/in für die Dienstentwicklung mit dem Schwerpunkt Usability (Teilzeit 19,9 WStd., E 13 TV-L)

Projekt: Cendari – Collaborative European Digital Archive Infrastructure

  • Kennziffer 3: Wiss. Mitarbeiter/in für die technische Planung im Projekt (Vollzeit 39,8 WStd., E 13 TV-L)

Projekt: Humanities Data Centre

  • Kennziffer 4: Wiss. Mitarbeiter/in für die organisatorische Konzeption eines geisteswissenschaftlichen Forschungsdatenzentrums (Vollzeit 39,8 WStd., E 13 TV-L)

Projekt: Neologie

  • Kennziffer 5: Wiss. Mitarbeiter/in  für technische Konzeption und Entwicklung (Teilzeit 29,85 WStd., E13 TV-L)

Die vollständige Ausschreibung findet sich unter: http://www.sub.uni-goettingen.de/wir-ueber-uns/stellenangebote-ausbildung/5-stellen-wissenschaftliche-mitarbeiterinnen-mitarbeiter-im-bereich-digital-humanities-und-forschungsdaten-voll-bzw-teilzeit-befristet-e-13-tv-l/

Fragen zu den Projekten beantworten Frau Dr. Heike Neuroth und Herr Jens Ludwig.

Bewerbung mit der Angabe der Kennziffer mit allen wichtigen Unterlagen in Kopie bitte bis zum 10.01.2014 an den Direktor der Niedersächsischen Staats- und Universitäts- bibliothek Göttingen, Platz der Göttinger Sieben 1, 37070 Göttingen. E-Mail-Bewerbungen sind ausdrücklich willkommen.

Die Bewerbungsgespräche werden in dem Zeitraum von 21.01.2014 bis zum 23.01.2014 stattfinden.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2739

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Vom Essen und vom Trinken in China (II): Essstäbchen

Bisweilen als das zweifellos typischste Zubehör der chinesischen Küche bezeichnet[1], reicht die Verwendung  von Stäbchen  bis in vorgeschichtliche Zeit zurück. Seit rund zweitausend Jahren werden sie auch beim Essen verwendet – chinesische Gerichte werden traditionell klein geschnitten aufgetragen. Für die Stäbchen gab es im Laufe der Zeit unterschiedliche Begriffe – darunter auch den Begriff kuaizi 快子.  Erst im 20. Jahrhundert wurde dabei dem Zeichen kuai 快 (“schnell”) auch der Bestandteil für “Bambus” (zhu 竹) hinzugefügt, sodass daraus kuaizi 筷子 wurde.[2].  Diese Essstäbchen sind

„ein vielseitiges, in ihren Konsequenzen als technische Weichenstellung für die materielle Kultur Chinas erst wenig erforschtes Instrument. Mit Stäbchen zelebrieren Menschen aus China bewußt oder unbewußt ihr Chinesisch-Sein.“[3]

A Pair of Chopsticks

Ein Paar Essstäbchen – Foto: Georg Lehner 

Heute meist aus Bambus, Holz und – in den letzten Jahrzehnten – zunehmend aus Kunststoff hergestellt, wurden im Laufe der Geschichte auch Luxusausführungen aus Jade, Elfenbein, Achat, Gold oder Silber gefertigt, wobei neben edlen Materialien auch auf die Verzierung großer Wert gelegt wurde. Vor allem Stäbchen aus Silber waren im kaiserlichen China bei Angehörigen der Oberschicht beliebt, ließen sich dadurch angeblich mit Arsen vergiftete Speisen erkennen. Heute weiß man jedoch, dass Silber auf Arsen und Zyanid nicht reagiert.[4] Eine der Theorien über die Erfindung der Stäbchen betont deren Gefahrlosigkeit, da sich ein Gast damit keinerlei Verletzungen zuziehen kann. Schon Konfuzius hatte sich gegen den Gebrauch von Messern während des Essens ausgesprochen.[5]

Die beim Essen verwendeten Stäbchen sind etwa 25 cm lang. Beim Kochen werden deutlich längere Stäbchen verwendet. Abgesehen von den Suppen, für die Löffel aus Porzellan verwendet werden, lassen sich damit alle Gerichte der chinesischen Küche problemlos essen. Während eines der Stäbchen in der Beuge zwischen Daumen und Zeigefinger liegt und am unteren Ende mit dem Ringfinger abgestützt wird ist das zweite – das zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger gehalten wird – frei beweglich.

Für die Handhabung der Essstäbchen gibt es auch zahlreiche kulturgeschichtlich interessante Anweisungen. Ganz wichtig ist es, die Stäbchen nach dem Essen “nie in die Eßschale [zu] legen, weil man das so beim Kult der Ahnen tut. Es würde Unglück bringen.”[6]

Die allgemeine Verbreitung der Essstäbchen führte dazu, dass 1986 und 2006 Abgaben auf Einwegstäbchen aus Holz eingeführt beziehungsweise erhöht wurden, um die Abholzung von Birken- und Pappelbeständen einzudämmen. Pro Jahr werden in China 45 Milliarden Paar Stäbchen verbraucht, wofür 25 Millionen Bäume benötigt werden. In jüngster Zeit wurde zwar damit begonnen, “umweltfreundliche” Stäbchen aus Maisstärke herzustellen, deren Herstellung ist jedoch nach wie vor wesentlich teurer als die der Holzstäbchen.[7]

  1. Vgl. etwa Ronald G. Knapp: Things Chinese. Antiques – Crafts – Collectibles (North Clarendon VT, 2011) 88.
  2. Vgl. den historischen Abriss bei Endymion Wilkinson: Chinese History. A Manual. Revised and Enlarged (Cambridge MA, 2000) 646 f.
  3. Mareile Flitsch: “Westküche mit Eßstäbchen”. Überlegungen zur sozial-technischen Wahrnehmung der Welt im modernen chinesischen Alltag. In: Raimund Th. Kolb, Martina Siebert (Hg.), Über Himmel und Erde. Festschrift für Erling von Mende (Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes LVII,3, Wiesbaden: Harrassowitz, 2006) 127-151, hier 127 (mit weiteren Literaturhinweisen).
  4. Vgl. dazu u.a. den Menüpunkt “Chopsticks” unter: Califormia Academy of Sciences, Institute for Biodiversity Science and Sustainability, History of Eating Utensils sowie unter smithsonianmag.com im “Food and Think”-Blog den Beitrag The History of Chopsticks (5 August 2009).
  5. Vgl. Asian Art Mall: “Chopsticks. History and Legend”.
  6. Wolfram Eberhard: Lexikon chinesischer Symbole. Die Bildsprache der Chinesen (München, 5. Aufl. 1996), 78 (“Eßstäbchen”).
  7. Knapp: Things Chinese, 89.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/913

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