Webressourcen aus Nordeuropa – Fundstücke Dezember 2014/ Januar 2015

Skandinavien und die europäische Kulturerbeplattform “Europeana”

Das schwedische Zentralamt für Denkmalpflege Riksantikvarieämbetet präsentiert  mit 800.000 Digitalisaten die größte freie Sammlung auf Europeana. Der norwegische Kulturrat hat in der Rubrik “Sounds” mehr als 300 Klangbeispiele eingestellt.

Der sich seit Frühjahr 2014 in der Testphase befindliche Browser für digitalisierte historische Zeitungen (siehe folgenden Post dazu) wird ständig erweitert und hat jetzt eine vereinfachte Suchfunktion erhalten. Es sind u.a. bereits Zeitungen aus Finnland und Island recherchierbar.


Schweden

Das Projekt “Kulturerbe Norrbotten”, bestehend aus Archiven, Bibliotheken und Museen, hat diverse Medien (Dokumente, Fotos, Filme, usw.) in der Kulturarv Norrbottens Databas online gestellt.

Das schwedische Reichsarchiv hat die Volkszählungen mehrerer Gemeinden aus dem Jahr 1910 digitalisiert. Weiter ist die Digitalisierung der Kirchenbücher (församlings- och födelseböcker) für die Provinzen Uppsala och Örebro von 1925 bis 1943 abgeschlossen. Auch der sogenannte SCB-Auszug über Geburten, Taufen und Sterbefälle für das Jahr 1944 wurde online gestellt. Seit Dezember 2014 ist die Datenbank mit den Schriften und Briefen von Axel Oxenstierna wieder zugänglich.

Mit der Book History Online (BHO) stellt die schwedische Königliche Bibliothek eine buchhistorische Datenbank mit über 86 000 Verweisen auf Bücher, Artikel und Rezensionen online. Auch ein Fundus an Werbeschriften aus den Bereichen Architektur, Geschichte der Landwirtschaft und der technologischen Entwicklung aus dem 19. Jh. wurde digitalisiert.

Die kulturhistorischen Vereinigung Kulturen in Lund hat mehr 7000 Fotos der Fotografin Ida Ekelund in der Datenbank Carlotta eingestellt. Die Fotos dokumentieren die Stadtgeschichte zwischen ca. 1917 und 1926 (zur Anzeige der Bilder in das Suchfeld “KM 93676″ eingeben).


Norwegen

Das Arkivverket hat die bisher nicht publizierten Werke des norwegischen Historikers Halvard Bjørkviks “Det norske krongodset i middelalderen” und “Det norske krongodset i reformasjonshundreåret” auf seinem Arkivportal zugänglich gemacht.

Auch die digitalisierten Tagebücher von Leif Tronstad, der während des 2. Weltkriegs im Widerstand, u.a. in der Tungtvannet-Aktion, aktiv war, sind im Digitalarkivet öffentlich zugänglich. Quellenmaterial zu seiner Rolle in der Tungtvannet-Aktion findet sich in folgender Netzausstellung. Ein Album mit Fotos wurde im DigitaltMuseum eingestellt.

Ab dem 1.1.2015 ist unter bestimmten Auflagen das sogenannte Landssviksarkivet im Reichsarchiv zugänglich. Es handelt sich um eine Sammlung von Gerichtsunterlagen, die im Zusammenhang mit der polizeilichen Ermittlungen und der Strafverfolgung von Norwegern, die verdächtigt wurden, die deutsche Besatzungsmacht 1940-1945 unterstützt zu haben.

Das Reicharchiv verwahrt auch das digitalisierte Erinnerungsmaterial, das nach dem Anschlag auf Utøya am 22. 7.2011 abgelegt wurde und 20000 Dokumente sowie 5000 Gegenstände umfasst.

Mit den sogenannten Seterlistene hat das Reichsarchiv Quellen zur norwegischen Sennwirtschaft (seterbruk) und der bäuerlichen Gesellschaft zwischen 1928 und 1939 digitalisiert und veröffentlicht.

Das Stadtarchiv Oslo stellt die kommunalen Volkszählungen für 1883 und 1905 ins Netz.

Auf der Facebookseite Wilse2015 präsentieren die Nationalbibliothek sowie das DigitaltMuseum zum 150. Geburtstag des norwegischen Fotografen Anders Beer Wilse umfangreiches Quellenmaterial.

Das Bergen Byarkiv hat die Unterlagen der Hausverwaltungsgesellschaft Etat for boligforvaltning (EBF) digitalisiert. EBF verwaltet rund 5100 kommunale Wohnungen und Häuser (u.a. auch Pastorate). Das gescannte Material besteht aus Zeichnungen und anderen Unterlagen im Zusammenhang mit dem Betrieb und der Instandhaltung der Gebäude.


Dänemark

Die Staatlichen Archive haben zum Thema “1864” Unterrichtsmaterial online gestellt.

Mit den digitalisierten Adressbüchern Kraks Vejviser hat die Kopenhagener Rathausbibliothek  eine Quellensammlung zur Stadtgeschichte zwischen 1770-1969  ins Netz gestellt, in der auch viele Informationen zur Alltagsgeschichte verzeichnet sind. Ab dem Jahrgang 1878 ist eine Volltextsuche möglich.

Das Kopenhagener Stadtarchiv hat in seinem neuen Portal für Familienforscher Kildeviser die Volkszählungslisten für die Periode 1866-1923 online stellt. Dort finden sich auch ausgewählte Karten und Zeichnungen zur Geschichte Kopenhagens. Weitere 15 historische Karten hat das Archiv im Historisk Atlas veröffentlicht.

Das Reichsarchiv  hat eine Vereinbarung mit Dänemarks Marktführer im Bereich Familienforschung “My Harritage” über die Indizierung von Kirchenbüchern und Volkszählungslisten geschlossen. Die von “My Harritage” indizierten Daten sollen dem Reichsarchiv zur Verfügung gestellt werden.

Zwei Zettelkataloge sind jetzt online zugänglich: Wads Sedler aus dem Landesarchiv für Fünen enthält Angaben zu Personen, die zwischen 1430-1960 auf Fünen gelebt haben und zu denen es Archivmaterial gibt. Mortensens Sedler des Stadthistorischen Archivs in Esbjerg enthält ebenfalls Angaben zu Personen, die in verschiedenen Quellen wie Kirchenbüchern, Volkszählungen, u.a. erwähnt wurden.

Die Königliche Bibliothek hat vier Ingenieurzeitschriften aus dem Zeitraum 1892-1940 digitalisiert.


Finnland

Auf Flickr Commons haben zwei finnische Institutionen Sammlungen online gestellt: Das Finnische Rundfunkarchiv präsentiert eine Sammlung von Fotos, aber auch TV- und Radiosendungen, Musikaufnahmen und Soundeffekte.
Die Sammlung der Aalto-Universität enthält neben historischen Fotos von Aktivitäten, Personen und Räumlichkeiten, Illustrationen, architektonische und technische Zeichnungen, Kunst, Design Objekte und weiteres Material.

 

 

 

 

 

 

Quelle: http://nordichistoryblog.hypotheses.org/2770

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Webressourcen aus Nordeuropa – Fundstücke Dezember 2014/ Januar 2015

Skandinavien und die europäische Kulturerbeplattform “Europeana”

Das schwedische Zentralamt für Denkmalpflege Riksantikvarieämbetet präsentiert  mit 800.000 Digitalisaten die größte freie Sammlung auf Europeana. Der norwegische Kulturrat hat in der Rubrik “Sounds” mehr als 300 Klangbeispiele eingestellt.

Der sich seit Frühjahr 2014 in der Testphase befindliche Browser für digitalisierte historische Zeitungen (siehe folgenden Post dazu) wird ständig erweitert und hat jetzt eine vereinfachte Suchfunktion erhalten. Es sind u.a. bereits Zeitungen aus Finnland und Island recherchierbar.


Schweden

Das Projekt “Kulturerbe Norrbotten”, bestehend aus Archiven, Bibliotheken und Museen, hat diverse Medien (Dokumente, Fotos, Filme, usw.) in der Kulturarv Norrbottens Databas online gestellt.

Das schwedische Reichsarchiv hat die Volkszählungen mehrerer Gemeinden aus dem Jahr 1910 digitalisiert. Weiter ist die Digitalisierung der Kirchenbücher (församlings- och födelseböcker) für die Provinzen Uppsala och Örebro von 1925 bis 1943 abgeschlossen. Auch der sogenannte SCB-Auszug über Geburten, Taufen und Sterbefälle für das Jahr 1944 wurde online gestellt. Seit Dezember 2014 ist die Datenbank mit den Schriften und Briefen von Axel Oxenstierna wieder zugänglich.

Mit der Book History Online (BHO) stellt die schwedische Königliche Bibliothek eine buchhistorische Datenbank mit über 86 000 Verweisen auf Bücher, Artikel und Rezensionen online. Auch ein Fundus an Werbeschriften aus den Bereichen Architektur, Geschichte der Landwirtschaft und der technologischen Entwicklung aus dem 19. Jh. wurde digitalisiert.

Die kulturhistorischen Vereinigung Kulturen in Lund hat mehr 7000 Fotos der Fotografin Ida Ekelund in der Datenbank Carlotta eingestellt. Die Fotos dokumentieren die Stadtgeschichte zwischen ca. 1917 und 1926 (zur Anzeige der Bilder in das Suchfeld “KM 93676″ eingeben).


Norwegen

Das Arkivverket hat die bisher nicht publizierten Werke des norwegischen Historikers Halvard Bjørkviks “Det norske krongodset i middelalderen” und “Det norske krongodset i reformasjonshundreåret” auf seinem Arkivportal zugänglich gemacht.

Auch die digitalisierten Tagebücher von Leif Tronstad, der während des 2. Weltkriegs im Widerstand, u.a. in der Tungtvannet-Aktion, aktiv war, sind im Digitalarkivet öffentlich zugänglich. Quellenmaterial zu seiner Rolle in der Tungtvannet-Aktion findet sich in folgender Netzausstellung. Ein Album mit Fotos wurde im DigitaltMuseum eingestellt.

Ab dem 1.1.2015 ist unter bestimmten Auflagen das sogenannte Landssviksarkivet im Reichsarchiv zugänglich. Es handelt sich um eine Sammlung von Gerichtsunterlagen, die im Zusammenhang mit der polizeilichen Ermittlungen und der Strafverfolgung von Norwegern, die verdächtigt wurden, die deutsche Besatzungsmacht 1940-1945 unterstützt zu haben.

Das Reicharchiv verwahrt auch das digitalisierte Erinnerungsmaterial, das nach dem Anschlag auf Utøya am 22. 7.2011 abgelegt wurde und 20000 Dokumente sowie 5000 Gegenstände umfasst.

Mit den sogenannten Seterlistene hat das Reichsarchiv Quellen zur norwegischen Sennwirtschaft (seterbruk) und der bäuerlichen Gesellschaft zwischen 1928 und 1939 digitalisiert und veröffentlicht.

Das Stadtarchiv Oslo stellt die kommunalen Volkszählungen für 1883 und 1905 ins Netz.

Auf der Facebookseite Wilse2015 präsentieren die Nationalbibliothek sowie das DigitaltMuseum zum 150. Geburtstag des norwegischen Fotografen Anders Beer Wilse umfangreiches Quellenmaterial.

Das Bergen Byarkiv hat die Unterlagen der Hausverwaltungsgesellschaft Etat for boligforvaltning (EBF) digitalisiert. EBF verwaltet rund 5100 kommunale Wohnungen und Häuser (u.a. auch Pastorate). Das gescannte Material besteht aus Zeichnungen und anderen Unterlagen im Zusammenhang mit dem Betrieb und der Instandhaltung der Gebäude.


Dänemark

Die Staatlichen Archive haben zum Thema “1864” Unterrichtsmaterial online gestellt.

Mit den digitalisierten Adressbüchern Kraks Vejviser hat die Kopenhagener Rathausbibliothek  eine Quellensammlung zur Stadtgeschichte zwischen 1770-1969  ins Netz gestellt, in der auch viele Informationen zur Alltagsgeschichte verzeichnet sind. Ab dem Jahrgang 1878 ist eine Volltextsuche möglich.

Das Kopenhagener Stadtarchiv hat in seinem neuen Portal für Familienforscher Kildeviser die Volkszählungslisten für die Periode 1866-1923 online stellt. Dort finden sich auch ausgewählte Karten und Zeichnungen zur Geschichte Kopenhagens. Weitere 15 historische Karten hat das Archiv im Historisk Atlas veröffentlicht.

Das Reichsarchiv  hat eine Vereinbarung mit Dänemarks Marktführer im Bereich Familienforschung “My Harritage” über die Indizierung von Kirchenbüchern und Volkszählungslisten geschlossen. Die von “My Harritage” indizierten Daten sollen dem Reichsarchiv zur Verfügung gestellt werden.

Zwei Zettelkataloge sind jetzt online zugänglich: Wads Sedler aus dem Landesarchiv für Fünen enthält Angaben zu Personen, die zwischen 1430-1960 auf Fünen gelebt haben und zu denen es Archivmaterial gibt. Mortensens Sedler des Stadthistorischen Archivs in Esbjerg enthält ebenfalls Angaben zu Personen, die in verschiedenen Quellen wie Kirchenbüchern, Volkszählungen, u.a. erwähnt wurden.

Die Königliche Bibliothek hat vier Ingenieurzeitschriften aus dem Zeitraum 1892-1940 digitalisiert.


Finnland

Auf Flickr Commons haben zwei finnische Institutionen Sammlungen online gestellt: Das Finnische Rundfunkarchiv präsentiert eine Sammlung von Fotos, aber auch TV- und Radiosendungen, Musikaufnahmen und Soundeffekte.
Die Sammlung der Aalto-Universität enthält neben historischen Fotos von Aktivitäten, Personen und Räumlichkeiten, Illustrationen, architektonische und technische Zeichnungen, Kunst, Design Objekte und weiteres Material.

 

 

 

 

 

 

Quelle: http://nordichistoryblog.hypotheses.org/2770

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Museum-Marketing in der Fondation Beyeler: Von Hollywood-Stars und Internet-Memes

Wenn es darum geht, Besucher für Ausstellungen zu begeistern, müssen sich Museen zunehmend etwas einfallen lassen. Genügten einst vielleicht noch Plakate und Berichterstattung in Print und Radio – idealerweise vielleicht sogar noch ein kleiner Beitrag im Fernsehen – darf es heute gerne „ein bisschen mehr“ sein, um auf Ausstellungen aufmerksam zu machen. Hollywood in Basel Die Fondation Beyeler verspricht mit ihrer Paul Gauguin Ausstellung, die vom 8. Februar bis zum 28. Juni 2015 gezeigt wird, einen der „grossen (sic) europäischen Kulturhöhepunkte des Jahres 2015“. … Museum-Marketing in der Fondation Beyeler: Von Hollywood-Stars und Internet-Memes weiterlesen

Quelle: http://musermeku.hypotheses.org/2721

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Eine frühneuzeitliche Abschrift von Otfrids Evangelienbuch

Derzeit im Museum im Schottenstift ausgestellt ist eine frühneuzeitliche Abschrift des Evangelienbuchs des Otfrid von Weißenburg aus der Handschriftensammlung des Schottenstifts.

Das aus dem 9. Jh. stammende althochdeutsche Bibelepos, im südrheinfränkischen Dialekt geschrieben, gilt als das erste Werk in deutscher Sprache, das den Endreim anstelle des Stabreims verwendete – und damit eine über Jahrhunderte andauernde Formtradition begründete. Es handelt sich dabei um eine Evangelien­harmonie, also einen die vier Evangelien zusammenfassenden Text.    

Die vorliegende Abschrift wurde 1560 von Achill Pirmin Gasser (1505–1577) nach einer um 870 in Weißenburg (heute Wissembourg im Elsass) entstandenen Originalhandschrift angefertigt, die sich einst in der Bibliothek des Ulrich Fugger (1526–1584) in Augsburg befand. Auftraggeber war der Drucker Matthias Flacius Illyricus (1520–1575), der sie für seine berühmte, 1571 erschienene Edition des Evangelienbuchs benutzte und dessen autographe Druckanweisungen sich auch darin finden. Im 19. Jh. wurde der Codex von P. Berthold Sengschmitt (1801–1852) für das Schottenstift erworben.1

Cod. 733 (Hübl 605), fol. 110v/111r
Cod. 733 (Hübl 605), fol. 110v/111r

Die Originalhandschrift ging nach dem Tod des Ulrich Fugger in den Besitz der Bibliotheca Palatina über und befindet sich heute in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. lat. 52). Erfreulicherweise wurde sie dort vor einiger Zeit digitalisiert, weshalb sich hier nun die einmalige Möglichkeit bietet, zumindest eine Doppelseite von Original und Abschrift nebeneinander zu betrachten.

Cod. Pal. lat. 52, fol. 125v/126r
Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. lat. 52, fol. 125v/126r
Bei dieser Abbildung handelt es sich um eine modifizierte Version zweier Einzelabbildungen (fol. 125v und fol. 126r) der Universitätsbibliothek Heidelberg (Lizenz: CC BY-SA).

Auch im Museum ist eine Vergleichsabbildung zu sehen. Zudem kann man mittels in der Vitrine angebrachtem QR-Code das Digitalisat des Originals direkt am eigenen Smartphone oder Tablet betrachten.

Museum im Schottenstift
Die Abschrift des Evangelienbuchs ist von Februar bis Mai 2015 im Museum im Schottenstift ausgestellt.

 

Dieser Beitrag wurde am 16. Februar 2015 aktualisiert.

  1. Nähere Informationen zu unserem Cod. 733 (Hübl 605) finden sich in: Martina Hartmann: Humanismus und Kirchenkritik. Matthias Flacius Illyricus als Erforscher des Mittelalters (Beiträge zur Geschichte und Quellenkunde des Mittelalters 19, Stuttgart 2001); Norbert Kössinger: Otfrids ‚Evangelienbuch‘ in der frühen Neuzeit. Studien zu den Anfängen der deutschen Philologie (Frühe Neuzeit 135, Tübingen 2009).

Quelle: http://schotten.hypotheses.org/622

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Eine frühneuzeitliche Abschrift von Otfrids Evangelienbuch

Derzeit im Museum im Schottenstift ausgestellt ist eine frühneuzeitliche Abschrift des Evangelienbuchs des Otfrid von Weißenburg aus der Handschriftensammlung des Schottenstifts.

Das aus dem 9. Jh. stammende althochdeutsche Bibelepos, im südrheinfränkischen Dialekt geschrieben, gilt als das erste Werk in deutscher Sprache, das den Endreim anstelle des Stabreims verwendete – und damit eine über Jahrhunderte andauernde Formtradition begründete. Es handelt sich dabei um eine Evangelien­harmonie, also einen die vier Evangelien zusammenfassenden Text.    

Die vorliegende Abschrift wurde 1560 von Achill Pirmin Gasser (1505–1577) nach einer um 870 in Weißenburg (heute Wissembourg im Elsass) entstandenen Originalhandschrift angefertigt, die sich einst in der Bibliothek des Ulrich Fugger (1526–1584) in Augsburg befand. Auftraggeber war der Drucker Matthias Flacius Illyricus (1520–1575), der sie für seine berühmte, 1571 erschienene Edition des Evangelienbuchs benutzte und dessen autographe Druckanweisungen sich auch darin finden. Im 19. Jh. wurde der Codex von P. Berthold Sengschmitt (1801–1852) für das Schottenstift erworben.1

Cod. 733 (Hübl 605), fol. 110v/111r
Cod. 733 (Hübl 605), fol. 110v/111r

Die Originalhandschrift ging nach dem Tod des Ulrich Fugger in den Besitz der Bibliotheca Palatina über und befindet sich heute in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. lat. 52). Erfreulicherweise wurde sie dort vor einiger Zeit digitalisiert, weshalb sich hier nun die einmalige Möglichkeit bietet, zumindest eine Doppelseite von Original und Abschrift nebeneinander zu betrachten.

Cod. Pal. lat. 52, fol. 125v/126r
Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. lat. 52, fol. 125v/126r
Bei dieser Abbildung handelt es sich um eine modifizierte Version zweier Einzelabbildungen (fol. 125v und fol. 126r) der Universitätsbibliothek Heidelberg (Lizenz: CC BY-SA).

Auch im Museum ist eine Vergleichsabbildung zu sehen. Zudem kann man mittels in der Vitrine angebrachtem QR-Code das Digitalisat des Originals direkt am eigenen Smartphone oder Tablet betrachten.

Museum im Schottenstift
Die Abschrift des Evangelienbuchs ist von Februar bis Mai 2015 im Museum im Schottenstift ausgestellt.

 

Dieser Beitrag wurde am 16. Februar 2015 aktualisiert.

  1. Nähere Informationen zu unserem Cod. 733 (Hübl 605) finden sich in: Martina Hartmann: Humanismus und Kirchenkritik. Matthias Flacius Illyricus als Erforscher des Mittelalters (Beiträge zur Geschichte und Quellenkunde des Mittelalters 19, Stuttgart 2001); Norbert Kössinger: Otfrids ‚Evangelienbuch‘ in der frühen Neuzeit. Studien zu den Anfängen der deutschen Philologie (Frühe Neuzeit 135, Tübingen 2009).

Quelle: http://schotten.hypotheses.org/622

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(Digitale) Barrierefreiheit im Museo de Bellas Artes de Sevilla

Im sevillianischen Kunstmuseum, dem Museo de Bellas Artes de Sevilla, hat man es sich zum Ziel gesetzt, Kunst barrierefrei zugänglich zu machen. Dazu gehört nicht nur, dass die Räumlichkeiten z.B. Rollstuhl-freundlich erreichbar sind; auch dem digitalen Besucher werden im Museum viele Möglichkeiten eröffnet. Da dies ein Beitrag zur Blogparade „Raumgefühl: Architektur denken“ von Anett Ring ist, wird auch das Museumsgebäude selbst zum Thema, denn dies stellt die Barrierefreiheit vor besondere Herausforderungen.   Das Museo des Bellas Artes de Sevilla beheimatet Werke der Gotik bis … (Digitale) Barrierefreiheit im Museo de Bellas Artes de Sevilla weiterlesen

Quelle: http://musermeku.hypotheses.org/2686

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(Digitale) Barrierefreiheit im Museo de Bellas Artes de Sevilla

Im sevillianischen Kunstmuseum, dem Museo de Bellas Artes de Sevilla, hat man es sich zum Ziel gesetzt, Kunst barrierefrei zugänglich zu machen. Dazu gehört nicht nur, dass die Räumlichkeiten z.B. Rollstuhl-freundlich erreichbar sind; auch dem digitalen Besucher werden im Museum viele Möglichkeiten eröffnet. Da dies ein Beitrag zur Blogparade „Raumgefühl: Architektur denken“ von Anett Ring ist, wird auch das Museumsgebäude selbst zum Thema, denn dies stellt die Barrierefreiheit vor besondere Herausforderungen.   Das Museo des Bellas Artes de Sevilla beheimatet Werke der Gotik bis … (Digitale) Barrierefreiheit im Museo de Bellas Artes de Sevilla weiterlesen

Quelle: http://musermeku.hypotheses.org/2686

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Marxistische Kunstgeschichte zwischen Möglichkeit und Notwendigkeit, Wien, 27. und 28. November 2015

Symposium „Aber etwas fehlt. But something’s missing.“ Marxistische Kunstgeschichte zwischen Möglichkeit und Notwendigkeit
27. und 28. November 2015, Wien, mumok Museum moderner Kunst

information_knowledge„Aber etwas fehlt!“, insistiert Paul Ackermann, eine der Zentralfiguren von Bert Brechts Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (1930), gegenüber seinen das Leben feiernden FreundInnen. Inmitten dieser Hochburg des Vergnügens, der „Netzestadt“ Mahagonny, die die Arbeit abgeschafft hat und in der für Geld jeder Spaß zu kaufen ist, verspürt Paul Ackermann einen Phantomschmerz. Heute scheint die Situation, die Brechts Mahagonny ausmalt, durchaus realistisch: die Existenz einer Welt, in der Arbeit nicht mehr den Kern der gesellschaftlichen Synthese bildet und in der es dennoch keinen Grund zum Feiern gibt.
Über weite Strecken des 20. Jahrhunderts waren VertreterInnen der marxistischen Kunstgeschichte wie Lu Märten, Arnold Hauser, Meyer Schapiro, T. J. Clark, Carol Duncan oder Linda Nochlin entscheidende ImpulsgeberInnen für die Verknüpfung gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen mit der Frage nach der Relevanz der Kunst. Es war die marxistische Kritik, die das Produktionsumfeld der Werke und ihrer ErzeugerInnen in die Kunst hineinzog und damit die Kunst aus der gesellschaftlichen Isolation der repräsentativen Exzellenz herausführte.

Die globale Krise, die seit 2008 anhält, hat die Ausgangslage verändert: Sie ist keine Krise der Arbeit, sondern eine ihrer Finanzialisierung; menschliche Arbeitskraft scheint darin nur mehr ein sekundärer Faktor zu sein. Wie lässt sich unter diesen Vorzeichen eine materialistische Kunstgeschichte praktizieren, deren Methodologien doch immer zentral auf die synthetische Kraft der Arbeit aufbauten? Gilt es, die Arbeit wieder ins Zentrum der gesellschaftlichen Wahrnehmung zurückzubringen?
Oder lässt sich ein Materialismus denken, der Kunst jenseits der Arbeit diskutiert? „Aber etwas fehlt. But something’s missing.“ will die Produktivität einer aktualisierten materialistischen Kunstgeschichte für die Gegenwartskunst behaupten und sich deshalb im Rahmen von Vorträgen und Diskussionen explizit jenen Kunstgeschichten widmen, die seit den 1960er-Jahren materialistische Ansätze zum Ausgangspunkt ihres Kunstverständnisses gemacht haben. Die Befragung der Geschichte(n) der marxistischen Kunstgeschichte – ihrer politischen und ästhetischen Parameter – soll mögliche Wege in die Gegenwart aufzeigen. Dabei wird das aktuelle Verhältnis zwischen „marxistisch“ und „politisch“ ebenso zur
Diskussion stehen wie die Frage, wie sich eine Institution wie das mumok innerhalb einer solchen Auseinandersetzung verorten kann.

Konzept: Kerstin Stakemeier und Manuela Ammer

Quelle: Presseinformation – mumok-Jahresprogramm 2015 – 15. Jänner 2015

mumok Museum moderner Kunst
Stiftung Ludwig Wien
Museumsplatz 1, 1070 Wien
www.mumok.at


Einsortiert unter:Ausstellung, Erfahrungen, Historiker, Interna, Methodik, Museum

Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2015/01/27/marxistische-kunstgeschichte-zwischen-moglichkeit-und-notwendigkeit-wien-27-und-28-november-2015/

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Die Wikinger kamen nach Berlin – in der Roskilde 6?

Ein Gastbeitrag von Ian Beuermann. Unser Gastautor hat sich die bis vor kurzem in Berlin gezeigte große Ausstellung "Die Wikinger kommen" für uns angesehen und besprochen. Die von den Staatlichen Museen zu Berlin gemeinsam mit dem dänischen Nationalmuseum und dem British Museum produzierte Ausstellung war zuvor bereits in Kopenhagen und London zu sehen. 

Ganz, wie es auch von den Kuratoren geplant war: Das Beindruckendste ist das Schiff:

Die Roskilde 6 im Berliner Martin-Gropius-Bau Flickr, CC-BY-NC-SA Gertrud K.

Die Roskilde 6 im Berliner Martin-Gropius-Bau
Flickr, CC-BY-NC-SA Gertrud K.

Die Roskilde 6 ist ein Riesenschiff, gut 37 Meter lang, das längste jemals gefundene Wikingerschiff, passenderweise entdeckt während Bauarbeiten für das Wikingerschiffmuseum in Roskilde. Das gut zu erkennende Loch, das die Baggerschaufel in den Rumpf gerissen hat, macht gleichzeitig klar, wie zufällig archäologische Funde sein können – und wie bruchstückhaft die uns überlieferten Quellen. Jedenfalls aber kann man sich den Schrecken vorstellen, den solche Schiffe verbreiteten, wenn sie in Europa auftauchten, plündernde und mordende Wikinger ausspien und mit Wertgegenständen und Sklaven wieder verschwanden. Aber genau das tat dieses Schiff wohl nicht: Es handelt sich um ein Prunkschiff, eventuell ein königliches Schiff, gebaut nach 1025, als die typischen hit-and-run Wikingerangriffe auf europäische Märkte und Klöster längst vorbei waren. Die Besatzung der Roskilde 6 waren keine “Wikinger” im klassischen Sinne.

Fibeln und Steigeisen — nur einige der vielen archäologischen Exponate in der Berliner Wikingerausstellung Flickr, CC-BY-NC-SA Gertrud K.

Fibeln und Steigeisen — nur einige der vielen archäologischen Exponate in der Berliner Wikingerausstellung
Flickr, CC-BY-NC-SA Gertrud K.

Und Wikinger im klassischen Sinne will uns die Ausstellung wohl eigentlich auch gar nicht zeigen. Mit ihrer räumlichen Anordnung nach den Themenfeldern “Kontakte und Austausch”, “Glaube und Ritual”, “Macht und Herrschaft” betont sie ökonomische und kulturelle Kontakte zwischen Skandinavien und Europa, sowie Heidentum, Christentum und Sozialstrukturen innerhalb der sich verändernden skandinavischen Gesellschaft. Die Ausstellung folgt also ganz dem Stil der Zeit, die Skandinavier zwischen c.800 und c.1200 als friedliche Händler und Siedler auf der ganzen Nordhalbkugel, und als Heiden und Halbchristen in hierarchischen Gesellschaften zu Hause darzustellen. Andere sonst typische Themen, die hier vielleicht zu kurz kommen, sind die Stellung von Frauen, Bauern und Sklaven.

Selbst das letzte Themenfeld “Krieg und Eroberung” bedient das Wikingerklischee nicht wirklich. Eine umfangreiche Sammlung von Schwertern, Äxten und Zaumzeug nimmt einen ganzen Saal in Anspruch, erscheint aber dank Beschränkung auf rein technische Informationen eher wie eine unblutige Eisenwarenausstellung. Im zweiten Kriegssaal läuft ein Endlosvideo mit dunklen Schwertkampfszenen ohne historischen Bezug, über einer Grube mit (echten!) Skeletten. Hier werden uns die Skandinavier als Opfer präsentiert; es handelt sich um ein Massengrab aus England, mit enthaupteten…ja, was genau? Enthaupteten Männern, in der Ausstellung und im Audioguide noch beschrieben als hingerichtete skandinavische Krieger, in der Führung schon re-interpretiert als erschlagene skandinavische Zivilisten (die Skelette indizieren nach neueren Untersuchungen ein unsportliches ungefährliches, kein Kämpfer-Leben). Harmlose Skandinavier, die von Angelsachsen im Blutrausch massakriert wurden? Das ist das Wikingerklischee auf den Kopf gestellt!

Zur eher friedlichen Stoßrichtung paßt vielleicht auch, daß es ganz überwiegend eine archäologische Ausstellung ist – das klassische Wikingerbild dagegen wird ja besonders eindrucksvoll in europäischen Texten über ihre Angriffe und in skandinavischen Texten über ihre Heldentaten zelebriert. Ein paar skandinavische Texte hat man aber trotzdem hie und da zwischen all den archäologischen Fundstücken eingestreut. Ohne Hintergrundinformation zu den Edda- und Saga-Auszügen, und ohne ein Wort zum schwierigen Verhältnis zwischen Archäologie und Text ist dies nicht sehr gelungen; ein Ganz-oder-gar-nicht bezüglich der schriftlichen Quellen wäre vielleicht besser gewesen.

Replik des Jellinge-Steins in der Wikingerausstellung Flickr, CC-BY-NC-SA Gertrud K.

Replik des Jellinge-Steins in der Wikingerausstellung
Flickr, CC-BY-NC-SA Gertrud K.

Was haben wir hier also? Eine eher traditionell aufgemachte und nicht immer gut beschilderte Ausstellung mit nicht unbedingt gleichmäßigem geographischen Fokus (sehr viel Dänisches, sehr wenig Isländisches), mit teils beeindruckenden berühmten archäologischen Fundstücken von ganz klein bis ganz groß im Original (vom Jellingbecher über den Hiddensee-Goldschatz bis zur Roskilde 6) oder als Replik (der Jellingstein), die einen guten Rundumeindruck vom archäologischen Stand der Forschung zu Skandinaviern zu Hause und in der Ferne c.800–c.1200 gibt, ohne bahnbrechendes Neues zu bieten. Und ja, eine Ausstellung, die uns dezidiert Skandinavier präsentiert, aber – aus Marketinggründen? – “Wikinger” titelt. Hineingehen hat sich trotzdem gelohnt.

Ian Beuermann hat seine Spezialisierung als Mediävist mit Schwerpunkt Nordeuropa vor allem in Norwegen an verschiedenen Institutionen durchlaufen. Seit mehreren Jahren ist er Mitarbeiter und Lehrbeauftragter am Nordeuropa-Institut der Humboldt-Universität zu Berlin, derzeit als Vertretungsprofessor für skandinavistische Mediävistik.

Quelle: http://nordichistoryblog.hypotheses.org/2821

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#Museumselfie und Co. – Twitter und Degas in der Kunsthalle Kalrsruhe

Haben Museumsbesucher mit Smartphones keinen Respekt mehr vor den "heiligen Hallen der Kunst" und vor den darin ausgestellten Werken? Sie tippen ständig auf den leuchtenden Bildschirmen, die sie in der Hand halten, knipsen die Kunstwerke und sich selbst und posten dies umgehend in Sozialen Netzwerken. Sogenannte #Museumselfies sind längst nicht mehr nur ein Spleen einiger Weniger – denn am 22. Januar 2014 beging man sogar den ersten „International Museumselfie Day“. Immer mehr Museen öffnen sich dem "digitalen Besucher" und heißen ihn in ihren Ausstellungen willkommen […]

Quelle: http://musermeku.hypotheses.org/2153

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