Flucht, Migration und Geisteswissenschaften. Resümee zur Blogparade #refhum

refhumVom 15. Oktober bis 15. November 2015 lief die Blogparade  “Flüchtlinge und Migration in Geisteswissenschaften und Kultur“. Dabei kamen unter dem Hashtag #refhum neue Beiträge und zahlreiche Hinweise zu schon vorher entstandenen Projekten, Interviews und Artikeln aus den verschiedensten Disziplinen zusammen. Diese Inhalte, Links und Ansätze machen die vielen Facetten deutlich, die die Geisteswissenschaften zu dieser öffentlichen Debatte um Veränderungen, Werte und Utopien der Gesellschaft beitragen können, um den Diskussionen und der medialen Darstellung mehr Trennschärfe zu geben. Wie die Zeit seit dem Ende der Blogparade gezeigt hat, ist der Zenit des Themas aber längst nicht erreicht, vielmehr wird der Ton mit jedem Ereignis rauer und die Standpunkte verhärten sich. Deshalb würde gern auch weiterhin das Storify zur Blogparade und den Hashtag #refhum gemeinschaftlich nutzen, um geisteswissenschaftliche Beitrage zum Thema zu sammeln und als Argumente oder Ansatzpunkte zur Verfügung zu stellen.

Eine Blogparade auszurufen ist nicht schwer, sie zusammenzufassen dagegen sehr. Die Komplexität der Materie und ihre langfristigen Dimensionen sind derzeit nur schwer zu abzuschätzen.

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Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/1753

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#refhum|Online-Presseschau “Völkerwanderung”

Dieser Beitrag entstand im Rahmen der Blogparade #refhum. Nach den neuerlichen terroristischen Anschlägen in Paris ist zu befürchten, dass sich die Rhetorik in der Flüchtlingsdebatte weiter zuspitzen wird. Bereits auf einer der letzten AfD-Demos warnte der AfD-Fraktionsvorsitzende Alexander Gauland vor einer Völkerwanderung … Weiterlesen

Quelle: http://archphant.hypotheses.org/176

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Kunstwerke über der Badewanne – “Verzauberte Zeit” in der Hamburger Kunsthalle

Der ganze Salon hängt voller Kunstwerke, fast jedes Zimmer gleicht einer Galerie und auch im Schlafzimmer reiht sich ein Bilderrahmen an den nächsten. Selbst im Badezimmer hängen Ölgemälde über der Wanne… Eine verzauberte Zeit Jahrelang war die Villa Flora das Domizil der Familie Hahnloser, mehrere Generationen bewohnten nach und nach das Haus in Winterthur mit dem wunderschönen parkähnlichen Garten. Vom Grün umrahmt zeigten sich Bronzeskulpturen im Freien; an den Wänden des Hauses brachten eigens angeschaffte Stofftapeten die hier hängenden Kunstwerke noch besser zur Geltung. … Kunstwerke über der Badewanne – “Verzauberte Zeit” in der Hamburger Kunsthalle weiterlesen

Quelle: http://musermeku.hypotheses.org/3055

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(Digitale) Barrierefreiheit im Museo de Bellas Artes de Sevilla

Im sevillianischen Kunstmuseum, dem Museo de Bellas Artes de Sevilla, hat man es sich zum Ziel gesetzt, Kunst barrierefrei zugänglich zu machen. Dazu gehört nicht nur, dass die Räumlichkeiten z.B. Rollstuhl-freundlich erreichbar sind; auch dem digitalen Besucher werden im Museum viele Möglichkeiten eröffnet. Da dies ein Beitrag zur Blogparade „Raumgefühl: Architektur denken“ von Anett Ring ist, wird auch das Museumsgebäude selbst zum Thema, denn dies stellt die Barrierefreiheit vor besondere Herausforderungen.   Das Museo des Bellas Artes de Sevilla beheimatet Werke der Gotik bis … (Digitale) Barrierefreiheit im Museo de Bellas Artes de Sevilla weiterlesen

Quelle: http://musermeku.hypotheses.org/2686

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(Digitale) Barrierefreiheit im Museo de Bellas Artes de Sevilla

Im sevillianischen Kunstmuseum, dem Museo de Bellas Artes de Sevilla, hat man es sich zum Ziel gesetzt, Kunst barrierefrei zugänglich zu machen. Dazu gehört nicht nur, dass die Räumlichkeiten z.B. Rollstuhl-freundlich erreichbar sind; auch dem digitalen Besucher werden im Museum viele Möglichkeiten eröffnet. Da dies ein Beitrag zur Blogparade „Raumgefühl: Architektur denken“ von Anett Ring ist, wird auch das Museumsgebäude selbst zum Thema, denn dies stellt die Barrierefreiheit vor besondere Herausforderungen.   Das Museo des Bellas Artes de Sevilla beheimatet Werke der Gotik bis … (Digitale) Barrierefreiheit im Museo de Bellas Artes de Sevilla weiterlesen

Quelle: http://musermeku.hypotheses.org/2686

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Intellektuellen Stau durch bloggen umfahren? #wbhyp

Dieser Artikel ist ein Beitrag zur Blogparade #wbhyp von de.hypotheses.org.

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In den letzten Monaten hatte ich das eher diffuse Gefühl, meine Masterarbeit sei der Stein des Sisyphos: Kaum kam ich ein Stück vorwärts, gab es schon wieder Rückschläge. Ich sah mich in einer Art von intellektuellem Stau: Wie strukturiere ich sinnvoll? Was lässt sich wegkürzen? Wie verhindere ich repetitive Episoden? Hinzu kam die bedrückende Erkenntnis, dass ich nicht vorwärtskomme, obwohl ich (gefühlt) Ewigkeiten am Schreibtisch sitze.

Diese Stagnation in einem Blogbeitrag zu beschreiben und zu reflektieren war verführerisch, zumal ich diesen Blog als eine Art Zerrspiegel meines Schreibtisches, bzw. meiner Masterarbeit betrachte. - Kein „wissenschaftliches Tagebuch“, sondern vielmehr ein flüchtiger Blick in meine (zugegeben: unordentliche) Werkstatt. Insofern schwankt natürlich die Qualität meiner Beiträge, manche sind mit „heißer Nadel“ gestrickt, andere enthalten lose Gedankenfetzen. Aber gerade das „Missglückte und das Unvollendete“, wie Klaus Graf sich ausdrückt, ist für mich reizvoll. – Weil es Ansatzpunkte zur Reflektion und damit zur Verbesserung liefert.

Da Charlotte Jahnz mich via Twitter aufgefordert hat, dem Ruf der Blogparade #wbhyp zu folgen erscheint es mir nur recht und billig, ihren Beitrag als Einstieg zu nutzen: Ihr fehlte ein Vorbild, um (früher) mit dem wissenschaftlichen Bloggen anzufangen. Meine Vorbilder sind mir in der Sektion der digitalen Geschichtswissenschaft auf dem letzten Historikertag begegnet, während ich mich von dem bevorstehenden HistorySlam ablenken wollte. In Steve Jobesker Performance setzte Sascha Foerster dort innerhalb kürzester Zeit einen Blog auf, was mich ein Stück weit mitgerissen und auch euphorisiert hat. Fast gleichzeitig begann meine vorsichtig tastende Expansion auf Twitter, unterstützt von der Liste Twittern vom #HisTag14 von Charlotte Jahnz. (Erst viel später durch den Leitfaden von Mareike König.)

Die Dynamik und die potenziellen Möglichkeiten der Vernetzung und des Austausches beider Medien ziehen mich an, weil sie mir im universitären Alltag schlicht fehlen. Die Geschwindigkeit, mit der man sich über spannende und vor allem innovative Projekte informieren und austauschen kann, ist unvergleichbar, die Hürden minimal.

Wie sich austauschen? Zombiekommilitonen oder #Grottenolme 

In Einzelgesprächen mit Doktoranden oder anderen Masterstudenten kam immer wieder zum Vorschein, dass wenig über die eigene Arbeit gesprochen oder diskutiert wird. Meistens muss man Freunde oder Partner mit seinen fachlichen Sorgen quälen. Im universitären Kontext ist das nicht möglich, meine Kommilitonen sind Zombies. Aus der Masse stechen natürlich ein paar hervor, die sich aktiv beteiligen, der Rest verfällt in ein eher komatöses Dasein, beschränkt auf die wichtigsten Vitalfunktionen. In den mit 30 anwesenden oder mehr befüllten Kolloquien(!) sah ich keine Möglichkeit, meine Masterarbeit in irgendeiner Form zu diskutieren oder mich mit anderen auszutauschen. Doch dieser ist für meine wissenschaftliche Arbeit essenziell. Meine Denkprozesse scheinen oftmals wie eine Art Katalysator zu funktionieren: Verschiedene Ideen, die ich aufgreife, werden vermengt und produzieren etwas, dass ich für meine Zwecke nutzen kann.

Während meiner Bachelorphase an der Universität Bonn wurde ich während eines obligatorischen Mittelalter-Proseminares mit A.v. Brandt malträtiert. (Heraldik, Sphragistik, Numismatik …) Sicherlich höchst spannende Gebiete, nur nicht für mich. Die Fragen, die sich für mich, der sich mit der finsteren Neuzeit auseinandersetzen muss, ergeben, sind gänzlich andere: Wie bewältigt man eigentlich die enormen Aktenmengen, die auf einen zukommen? Wie geht man mit Datenbanken um? Was sind eigentlich boolesche Operatoren? Was ist mit Bildrechten? Wie zitiert man aus online verfügbaren Quellenbeständen? (Wo gibt es diese?) – Zugegeben es gibt natürlich auch übergreifende Themen, aber diese waren nie Thema in einem der Seminare, die ich besucht habe.

Insofern erwarte ich vom Bloggen nichts weniger als die „Rettung“ aus meinem (dunklen!) Elfenbeinturmzimmer, - eine Diskussion über meine Arbeit loszutreten, auch wenn ich dem Beitrag: "Im Dilemma" von Monika Lehner in vielen Punkten zustimmen muss. Außerdem scheint die Diagnose von Vladislav Melnik über das Verhalten von Bloggern für die geisteswissenschaftlichen Blogs verstärkt zuzutreffen. Ich beziehe das nicht einmal auf meinen Blog, weil ich (aus meiner Wahrnehmung) kaum high quality liefere, frage mich aber bei anderen, wieso deren Beiträge kaum oder gar nicht kommentiert werden? (Ob hier Sascha Foersters Antwort repräsentativ ist?) Bisher scheint mein Blog (anders als Twitter) über die Masterarbeit nicht das richtige Medium zu sein, um sich über Instrumente und Gedanken austauschen zu können. Es liefert höchstens Anreize, die dann zur Kommunikation auf anderen (auch privateren) Kanälen führen können. Welchen Nutzen Twitter (hier für die Masterarbeit) haben kann, will ich an zwei  Beispielen deutlich machen:

#followerpower Kann irgend jemand diesen Kommentar aus einer Gestapoakte entziffern? (Ich weiß, schrecklich Quali) pic.twitter.com/py0Q5aszKv

— Christian Günther (@DerGuenther) July 9, 2014

@DerGuenther @dehypotheses Ich lese schlicht: "Warum denn?"

— Anton Tantner (@adresscomptoir) July 9, 2014

@DerGuenther @dehypotheses "Warum denn?"

— Markus Würz (@MrWuerz) July 9, 2014

@DerGuenther Sieht aus wie Sütterlin: "Warum denn?" ?

— W. Brebeck (@WBrebeck) July 9, 2014

@DerGuenther "Warum denn?" würde ich da lesen...

— TanjaW (@Steinwoelfin) July 9, 2014

 

#Einzelbiografien (~20-30, 500-1000 Zeichen) oder Fließtext in der #Masterarbeit? Mal gucken obs ne originellere Lösung gibt...

— Christian Günther (@DerGuenther) December 15, 2014

@DerGuenther Ich würde ja sagen: Bei Erstnennung ab in die FN damit. Das erleichtert dem Leser den Zugriff und sprengt nicht den Textfluss.

— Jan Kleinmanns (@kleinmonth) December 15, 2014

 

„Herausfinden, warum es sich trotzdem lohnt“

Eine wirkliche Schlussfolgerung habe ich aus diesen Überlegungen noch nicht ziehen können. Ich werde wahrscheinlich weiterhin mit diesem Format "spielen" und auch versuchen, kontinuierlich die Qualität der Beiträge zu steigern, auch in der Hoffnung, damit die Hauptursache für die fehlenden Kommentare zu beseitigen. Außerdem werde ich mich wohl stärker auf Hypotheses umsehen, andere Blogs wahrnehmen und diese kommentieren, um näher an der „Community“ zu sein und mich zu vernetzen. Ich werde dazu jede Gelegenheit ergreifen, die sich bietet.

Ob ich anderen Masterstudenten raten kann, über ihr Thema zu bloggen? Aus meiner jetzigen Situation kann ich das wohl bejahen, obwohl ich wohl ein Blogger-WG-Zimmer beziehen würde...Ich habe noch nicht festgestellt, dass sich mein Schreibstil wirklich gravierend verbessert hätte, oder meine Gedanken sich nach Blogbeiträgen geordnet hätten, aber ich bin optimistisch.

Trotzdem reicht allein das Potenzial, dass ich im Format sehe, für eine Empfehlung zu bloggen. (Ein Beispiel: Ich will auch die Geistesgeschichte, die ideologischen Hintergründe meiner Widerstandsgruppe verorten und hatte dazu verschiedene Personen um Rat gefragt. Eine von diesen war nur aufgrund dieses Blogs dazu bereit, fast eine Stunde mit mir zu telefonieren und mir weitere Hilfe anzubieten.) Ob die Veröffentlichung meiner Ideen und Konzepte sich als zielführend erweisen (müssen?), vermag ich noch nicht zu beurteilen. Darum geht es mir aber letzten Endes auch nicht. Es ist vielmehr das Erkunden einer universitär unberührten Landschaft, die mich reizt. Dass dies mit einem gewissen Risiko (Prüfungsamt – Vorveröffentlichung, „das Netz vergisst nicht“, …) verbunden ist, nehme ich in Kauf. Ob es sich gelohnt hat? - Darüber schreibe ich, wenn die Masterarbeit fertig und benotet ist... oder Konsequenzen aus diesem Blog folgen.

Quelle: http://winzen.hypotheses.org/161

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C’est le sens de la vie! / #wbhyp

Vor wenigen Tagen nahm dieser Blog an der Blogparade #wbhyp bereits teil. Meine Kollegin Angelika Schoder schrieb dazu den Beitrag „Wissenschaftliches Bloggen mit Motny Python“. Was Sie gerade lesen, ist nun der Versuch meine – sehr subjektive – Meinung zu ihrem Artikel zu äußern. Darum habe ich es betitelt mit einer Zeile aus dem Monty Python Lied „The Meaning of Life“ – aus dem gleichnamigen Film. Es wurde von Anne Baillot in ihrem Beitrag zur Blogparade festgestellt, dass Bloggen in wissenschaftlichen / akademischen Kreisen kaum […]

Quelle: http://musermeku.hypotheses.org/2623

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Bloggende Doktoranden. Eine Bilanz zu Fragen und Antworten #wbhyp

3284010276_ebfa71b07e_zEin Dauerbrenner in Gesprächen über das wissenschaftliche Bloggen ist nach wie vor die Frage: „Was und wie dürfen Doktorandinnen und Doktoranden überhaupt bloggen?“. Viele Doktoranden sind im Rahmen von Forschungsprojekten angestellt, bei denen publiziert wird. Aber auch Doktoranden ohne Stelle sind auf Konferenzen präsent, stellen ihre Forschung vor und müssen darauf achten, was sie vor Abgabe der Dissertation publizieren. Besonders viele Fragen und Bedenken kommen jedoch beim Publizieren in Blogs auf.

Welche Bedenken und Vorbehalte existieren?

Über das Bloggen während des Promotionsstudiums hat Matthias Meiler einen Blogbeitrag verfasst, der seine Unsicherheit bezüglich der Publikation von noch nicht fertigen Gedanken zum Ausdruck bringt. Ebenso stellt er sich die Frage, wie groß das Risiko ist, Überlegungen zu bloggen, die womöglich in der Dissertation einen größeren Stellenwert einnehmen könnten, als zunächst gedacht.

Werfen unfertige Gedanken ein schlechtes Bild auf die Arbeit von Doktoranden? Oder greift jemand anders einen unfertigen Gedanken auf und entwickelt ihn einfach weiter? Wie und was können Doktoranden also bloggen, wenn doch das Mantra der Professoren lautet, es sei normal, dass sich die Struktur der Arbeit, die Fragestellung, die Überlegungen, etc. im Lauf des Promotionsstudium noch ändern? Woher weiß man, was man vorab verbloggen darf und was nicht?

Und wie sieht es mit Selbstplagiat aus? Dürfen Doktoranden vorab publizierte Texte mit in die Dissertation aufnehmen? Klaus Graf hat darauf eine sehr deutliche Antwort: „Ein Eigenplagiat ist kein Plagiat, da man das Ergebnis einer eigenen und nicht einer fremden Leistung verwertet. Sich selbst kann man nicht bestehlen.“ Doch denken die Prüfer am Ende genauso?

Was haben Doktoranden überhaupt vom wissenschaftlichen Bloggen?

Wie Mareike König in ihrem Blogbeitrag schreibt, kommen immer wieder Bedenken von Wissenschaftlern auf, die diese wissenschaftliche Schreibform noch nie ausprobiert haben. Vielmehr wird der Zeitmangel häufig als Gegenargument genannt. Gerade Doktoranden müssen zusehen, dass sie ihre Dissertation fertig stellen. Anne Baillot beispielsweise rät in ihrem Beitrag zu #wbhyp ihren Doktoranden daher vom regelmäßigen Bloggen ab. Aus welchem Grund sollten Doktoranden also Zeit opfern und sich dem wissenschaftlichen Bloggen zuwenden?

Hierzu hat Johannes Walschütz verschiedene Gründe genannt, weshalb das Bloggen für Doktoranden sinnvoll ist:

  • Es ist eine Möglichkeit, auf die eigene Forschung aufmerksam zu machen.
  • Die Publikation erfolgt schnell und die Beiträge sind gut auffindbar.
  • Es stellt eine sinnvolle Art der Ablenkung von der Arbeit an der Dissertation dar.
  • Das eigene Blog ist ein hervorragender Ort, um Schreib- und Publikationserfahrungen zu sammeln.
  • Bloggen hilft Gedanken zu strukturieren.

Neben der Werbung für die eigene Arbeit stellt also das Bloggen an sich den Grund für’s Bloggen dar. Durch das Schreiben im Blog muss die Arbeit dargestellt werden, was eine zusätzliche Beschäftigung mit der Thematik erfordert. Das Thema muss nicht „nur“ gedacht, sondern auch geschrieben werden. So hat Maxi Platz für das eigene Bloggen festgestellt, dass es „für Nachwuchswissenschaftler wirklich heilsam [ist], eigene Themen verständlich zu formulieren. Ist man dazu nicht in der Lage, hat man vielleicht etwas selbst nicht ganz verstanden und kann das so durchaus überprüfen.“

Neben dem Schreiben übt Bloggen auch das Loslassen. Einen Gedanken zu publizieren und ihn zur Debatte zu stellen, eine These öffentlich zu verteten und nicht mehr "noch einmal eine Nacht drüber schlafen", erfordert zu Beginn Überwindung. Zudem ist allen Doktoranden (zumindest in den Geistes- und Sozialwissenschaften) gemeinsam, dass sie einen irre langen Text schreiben. Alles wird vorher irgendwie irgendwo geübt, aber bei der Dissertation wird erwartet, dass es gleich so funktioniert.

Dieser Text beinhaltet dann eine jahrelange Reflexion, wobei man erst am Ende weiß, was und worüber genau man eigentlich schreibt. Aber das kann nicht der Grund sein, auf das Bloggen zu verzichten. Denn, nicht zu vergessen (und hier schon wieder das Mantra der Professoren): Das, was einem zu Beginn des Promotionsstudiums durch den Kopf geht und was in Form eines Blogartikels festgehalten wird, spiegelt mit Sicherheit nicht mehr die Position wider, die man während der Disputation hat. Blogartikel stellen also vor allem die einzelnen Arbeits- und Gedankenschritte während des Promotionsstudiums dar.

Wie bloggen andere Doktoranden?

Ein Blick auf die Blogs anderer Doktoranden macht deutlich, worüber diese so bloggen. Aber vor allem zeigt dieser Blick auch, dass andere Doktoranden bloggen und dass dies so einige tun. Eine ehemalige Doktorandin und zwei Doktoranden von de.hypotheses geben einen Einblick über ihr Bloggen und ihre Blogerfahrungen. Ein ganz herzlicher Dank gilt hier Johannes Waldschütz, Matthias Meiler und Maxi Platz, die auf meinen Mailaufruf an die Community von de.hypotheses Ende letzten Jahres geantwortet haben.

Matthias Meiler bloggt vor allem aus wissenschaftlichem Interesse, weil die Kommunikationsform Gegenstand seiner Dissertation ist (METABLOCK). In den Beiträgen verbloggt er Randüberlegungen, die in der Dissertation keinen Platz finden, aber dennoch von Interesse sind. Auf diese Weise könnten auch solche Randüberlegungen ausgearbeitet werden und einer Leserschaft präsentiert werden. „Aspekte, die diesen Stellenwert dennoch haben, neige ich im Blog nur zu nennen bzw. nur knapp auszuführen. In vielen Fällen geht das aber auch gar nicht anders, da ich zum jeweiligen Zeitpunkt mehr Fundiertes dazu noch gar nicht sagen kann oder auf Basis meines bisherigen Kenntnisstandes noch nicht sagen will.“ Außerdem: „Integrale Aspekte meiner Diss im Blog zu veröffentlichen, wäre der Kommunikationsform 'Weblog' auch gar nicht angemessen.“

Maxi Platz hat während ihres Promotionsstudium ebenfalls über Nebenaspekte ihrer Dissertation gebloggt (MinusEinsEbene). Rückblickend stellt sie fest, dass sie sehr unterschiedlich gebloggt hat und sich ihr Schreibstil im Lauf der Zeit auch sehr verändert hat. Auch wenn Artikel dabei waren, die nicht direkt mit dem Thema der Arbeit zusammenhingen, so hat sie zu interessanten Fragestellungen, die die Dissertation nur streifen und die in dieser keinen Platz mehr gefunden haben, oder über Gedankengänge der Arbeit geschrieben, aber ebenso über Problematiken, ohne dabei in die Tiefe zu gehen. Sie sagt: „Man muss vielen Bedenkenträgern vorhalten, dass nicht alles, was man in einer historischen oder archäologischen Dissertation schreibt, neu ist und einen wissenschaftlichen Fortschritt bedeutet. Vieles ist ein Referieren des Forschungsstandes oder das Einordnen von eigenen Ergebnissen in einen bestimmten Kontext. Aspekte des Forschungstandes bilden sehr schöne Themen, über die es sich lohnt zu bloggen.“ Bedenken als Doktorandin zu bloggen hatte sie nicht, im Gegenteil: „Ich glaube zudem, dass die meisten Bedenken, beim Bloggen wie im Leben, unnötig sind. Wenn man bestimmte Regeln beachtet, also Kernergebnisse nicht publiziert, Fachkollegen nicht beleidigt oder nicht über die letzte Party allzu detailliert berichtet, kann eigentlich nichts schief gehen.“

Johannes Waldschütz stellt heraus, dass natürlich auch der Zeitfaktor eine Rolle beim Bloggen spielt. Je nach Finanzierung des Promotionsstudiums steht unterschiedlich viel Zeit zur Verfügung, sodass die eigenen Zeitressourcen ebenfalls eine Auswirkung auf die Art und Weise des Bloggens haben. Rückblickend ist sein Fazit bisher, dass er nicht über seine Dissertation selbst bloggt, sondern für den Lehrstuhl an dem er arbeitet (Mittelalter am Oberrhein) oder er verfasst Gastbeiträge für andere Blogs. Wenn er über die Dissertation bloggen würde, könnte er sich eine Projektvorstellung, für ein breites Publikum aufbereitete Kapitel oder verschriftliche „Nebenprodukte“ vorstellen.

Was ist zu tun?

Da Promotionsordnungen alle etwas anderes besagen, sollte man die eigene Ordnung sehr gut lesen. Die Dissertation muss eine selbstständige Arbeit sein, aber zur Vorabpublikation werden völlig unterschiedliche Angaben gemacht. Am Fachbereich für Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität heißt es lediglich: „Kern der Promotion ist die eigene, selbstständige und originäre Forschungsleistung, die zum Erkenntnisfortschritt im jeweiligen Fach beiträgt.“ Das Adjektiv „originär“ können Doktoranden, Professoren und findige Prüfungsamtsmitarbeiter im Zweifelsfall sehr unterschiedlich interpretieren. Die Promotionsordnung der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig geht nur an einer Stelle auf Vorabpublikationen ein. „Beinhaltet die Dissertation wissenschaftliche Erkenntnisse, die der Doktorand vorab mit Koautoren in einer wissenschaftlichen Zeitschrift publiziert hat, so hat der Doktorand anzugeben, welcher Teil dieser Erkenntnisse bzw. dieser Publikation auf ihn zurückgeht. Die Gutachter haben die Plausibilität dieser Angaben zu überprüfen und können im Zweifel weitergehende Nachweise vom Doktoranden verlangen.“

Da das wissenschaftliche Bloggen noch relativ jung ist, haben sich noch nicht viele Prüfungsausschüsse mit diesem Thema beschäftigt. An dieser Stelle heißt es wohl: Solidarität unter den bloggenden Doktoranden und auf in ein aufrichtiges Gespräch mit dem Doktorvater oder der Doktormutter, die womöglich mehr wissen. Zudem ist so ein Gespräch die „sichere Seite“, um in der Disputation (oder danach) keine bösen Überraschungen zu erleben.

Und was nun?

Vorschlag: Einfach mal machen!

Maxi Platz erklärt beispielsweise, warum sie sich für das Bloggen entschieden hat: „Ich fand das Medium Blog spannend und wollte es ausprobieren. Ich wollte einfach bloggen und dachte, dass die Zeit der Dissertation sich dafür eignet. Was stimmt.“

Wer dann beim Bloggen die Quellen offenlegt und nicht aus der Dissertation copy-pastet (bzw. anders herum), kann eigentlich nicht viel falsch machen. Was, wenn man etwas bereits Gebloggtes in der Dissertation aufgreifen möchte? Auch Blogs sind zitierfähig.

Aber was genau dürfen Doktorandinnen und Doktoranden denn jetzt bloggen? Die eine wichtige Quelle oder der Kern der theoretischen Überlegungen gehören wohl weniger in das Blog. Stattdessen vielleicht zwei Vorschläge: Zum einen Dinge, die man eh tut, die aber nicht in die Dissertation aufgenommen werden, beispielsweise methodische Erfahrungen oder etwas zum Forschungsstand. Zum anderen alles „rund um das Thema“, beispielsweise Tagungsberichte, Rezensionen, Archivbesuche, Ausstellungen, Linklisten, Interviews, ... Aber genau genommen gibt es keinen Leitfaden zum „richtigen“ wissenschaftlichen Bloggen (generell oder speziell für Doktoranden), zumal die Themen und Disziplinen sehr unterschiedlich sind und sich die Forschungslandschaften sehr unterscheiden.

Kommentare und Rückmeldungen zu diesem Beitrag sind im Übrigen ausdrücklich erwünscht. Es wäre großartig, wenn das Phänomen „wissenschaftliches Bloggen von Doktorandinnen und Doktoranden“ weniger suspekt behandelt werden würde und sich mehr Forschende ins kalte Wasser stürzen würden. Eines ist klar: Diese Art wissenschaftlich zu publizieren und zu kommunizieren ist noch jung und irgendwer muss ja anfangen!

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Abbildung: X von Ben Murray, Lizenz CC BY-NC-SA 2.0

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/2343

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Bloggende Doktoranden. Eine Bilanz zu Fragen und Antworten #wbhyp

3284010276_ebfa71b07e_zEin Dauerbrenner in Gesprächen über das wissenschaftliche Bloggen ist nach wie vor die Frage: „Was und wie dürfen Doktorandinnen und Doktoranden überhaupt bloggen?“. Viele Doktoranden sind im Rahmen von Forschungsprojekten angestellt, bei denen publiziert wird. Aber auch Doktoranden ohne Stelle sind auf Konferenzen präsent, stellen ihre Forschung vor und müssen darauf achten, was sie vor Abgabe der Dissertation publizieren. Besonders viele Fragen und Bedenken kommen jedoch beim Publizieren in Blogs auf.

Welche Bedenken und Vorbehalte existieren?

Über das Bloggen während des Promotionsstudiums hat Matthias Meiler einen Blogbeitrag verfasst, der seine Unsicherheit bezüglich der Publikation von noch nicht fertigen Gedanken zum Ausdruck bringt. Ebenso stellt er sich die Frage, wie groß das Risiko ist, Überlegungen zu bloggen, die womöglich in der Dissertation einen größeren Stellenwert einnehmen könnten, als zunächst gedacht.

Werfen unfertige Gedanken ein schlechtes Bild auf die Arbeit von Doktoranden? Oder greift jemand anders einen unfertigen Gedanken auf und entwickelt ihn einfach weiter? Wie und was können Doktoranden also bloggen, wenn doch das Mantra der Professoren lautet, es sei normal, dass sich die Struktur der Arbeit, die Fragestellung, die Überlegungen, etc. im Lauf des Promotionsstudium noch ändern? Woher weiß man, was man vorab verbloggen darf und was nicht?

Und wie sieht es mit Selbstplagiat aus? Dürfen Doktoranden vorab publizierte Texte mit in die Dissertation aufnehmen? Klaus Graf hat darauf eine sehr deutliche Antwort: „Ein Eigenplagiat ist kein Plagiat, da man das Ergebnis einer eigenen und nicht einer fremden Leistung verwertet. Sich selbst kann man nicht bestehlen.“ Doch denken die Prüfer am Ende genauso?

Was haben Doktoranden überhaupt vom wissenschaftlichen Bloggen?

Wie Mareike König in ihrem Blogbeitrag schreibt, kommen immer wieder Bedenken von Wissenschaftlern auf, die diese wissenschaftliche Schreibform noch nie ausprobiert haben. Vielmehr wird der Zeitmangel häufig als Gegenargument genannt. Gerade Doktoranden müssen zusehen, dass sie ihre Dissertation fertig stellen. Anne Baillot beispielsweise rät in ihrem Beitrag zu #wbhyp ihren Doktoranden daher vom regelmäßigen Bloggen ab. Aus welchem Grund sollten Doktoranden also Zeit opfern und sich dem wissenschaftlichen Bloggen zuwenden?

Hierzu hat Johannes Walschütz verschiedene Gründe genannt, weshalb das Bloggen für Doktoranden sinnvoll ist:

  • Es ist eine Möglichkeit, auf die eigene Forschung aufmerksam zu machen.
  • Die Publikation erfolgt schnell und die Beiträge sind gut auffindbar.
  • Es stellt eine sinnvolle Art der Ablenkung von der Arbeit an der Dissertation dar.
  • Das eigene Blog ist ein hervorragender Ort, um Schreib- und Publikationserfahrungen zu sammeln.
  • Bloggen hilft Gedanken zu strukturieren.

Neben der Werbung für die eigene Arbeit stellt also das Bloggen an sich den Grund für’s Bloggen dar. Durch das Schreiben im Blog muss die Arbeit dargestellt werden, was eine zusätzliche Beschäftigung mit der Thematik erfordert. Das Thema muss nicht „nur“ gedacht, sondern auch geschrieben werden. So hat Maxi Platz für das eigene Bloggen festgestellt, dass es „für Nachwuchswissenschaftler wirklich heilsam [ist], eigene Themen verständlich zu formulieren. Ist man dazu nicht in der Lage, hat man vielleicht etwas selbst nicht ganz verstanden und kann das so durchaus überprüfen.“

Neben dem Schreiben übt Bloggen auch das Loslassen. Einen Gedanken zu publizieren und ihn zur Debatte zu stellen, eine These öffentlich zu verteten und nicht mehr "noch einmal eine Nacht drüber schlafen", erfordert zu Beginn Überwindung. Zudem ist allen Doktoranden (zumindest in den Geistes- und Sozialwissenschaften) gemeinsam, dass sie einen irre langen Text schreiben. Alles wird vorher irgendwie irgendwo geübt, aber bei der Dissertation wird erwartet, dass es gleich so funktioniert.

Dieser Text beinhaltet dann eine jahrelange Reflexion, wobei man erst am Ende weiß, was und worüber genau man eigentlich schreibt. Aber das kann nicht der Grund sein, auf das Bloggen zu verzichten. Denn, nicht zu vergessen (und hier schon wieder das Mantra der Professoren): Das, was einem zu Beginn des Promotionsstudiums durch den Kopf geht und was in Form eines Blogartikels festgehalten wird, spiegelt mit Sicherheit nicht mehr die Position wider, die man während der Disputation hat. Blogartikel stellen also vor allem die einzelnen Arbeits- und Gedankenschritte während des Promotionsstudiums dar.

Wie bloggen andere Doktoranden?

Ein Blick auf die Blogs anderer Doktoranden macht deutlich, worüber diese so bloggen. Aber vor allem zeigt dieser Blick auch, dass andere Doktoranden bloggen und dass dies so einige tun. Eine ehemalige Doktorandin und zwei Doktoranden von de.hypotheses geben einen Einblick über ihr Bloggen und ihre Blogerfahrungen. Ein ganz herzlicher Dank gilt hier Johannes Waldschütz, Matthias Meiler und Maxi Platz, die auf meinen Mailaufruf an die Community von de.hypotheses Ende letzten Jahres geantwortet haben.

Matthias Meiler bloggt vor allem aus wissenschaftlichem Interesse, weil die Kommunikationsform Gegenstand seiner Dissertation ist (METABLOCK). In den Beiträgen verbloggt er Randüberlegungen, die in der Dissertation keinen Platz finden, aber dennoch von Interesse sind. Auf diese Weise könnten auch solche Randüberlegungen ausgearbeitet werden und einer Leserschaft präsentiert werden. „Aspekte, die diesen Stellenwert dennoch haben, neige ich im Blog nur zu nennen bzw. nur knapp auszuführen. In vielen Fällen geht das aber auch gar nicht anders, da ich zum jeweiligen Zeitpunkt mehr Fundiertes dazu noch gar nicht sagen kann oder auf Basis meines bisherigen Kenntnisstandes noch nicht sagen will.“ Außerdem: „Integrale Aspekte meiner Diss im Blog zu veröffentlichen, wäre der Kommunikationsform 'Weblog' auch gar nicht angemessen.“

Maxi Platz hat während ihres Promotionsstudium ebenfalls über Nebenaspekte ihrer Dissertation gebloggt (MinusEinsEbene). Rückblickend stellt sie fest, dass sie sehr unterschiedlich gebloggt hat und sich ihr Schreibstil im Lauf der Zeit auch sehr verändert hat. Auch wenn Artikel dabei waren, die nicht direkt mit dem Thema der Arbeit zusammenhingen, so hat sie zu interessanten Fragestellungen, die die Dissertation nur streifen und die in dieser keinen Platz mehr gefunden haben, oder über Gedankengänge der Arbeit geschrieben, aber ebenso über Problematiken, ohne dabei in die Tiefe zu gehen. Sie sagt: „Man muss vielen Bedenkenträgern vorhalten, dass nicht alles, was man in einer historischen oder archäologischen Dissertation schreibt, neu ist und einen wissenschaftlichen Fortschritt bedeutet. Vieles ist ein Referieren des Forschungsstandes oder das Einordnen von eigenen Ergebnissen in einen bestimmten Kontext. Aspekte des Forschungstandes bilden sehr schöne Themen, über die es sich lohnt zu bloggen.“ Bedenken als Doktorandin zu bloggen hatte sie nicht, im Gegenteil: „Ich glaube zudem, dass die meisten Bedenken, beim Bloggen wie im Leben, unnötig sind. Wenn man bestimmte Regeln beachtet, also Kernergebnisse nicht publiziert, Fachkollegen nicht beleidigt oder nicht über die letzte Party allzu detailliert berichtet, kann eigentlich nichts schief gehen.“

Johannes Waldschütz stellt heraus, dass natürlich auch der Zeitfaktor eine Rolle beim Bloggen spielt. Je nach Finanzierung des Promotionsstudiums steht unterschiedlich viel Zeit zur Verfügung, sodass die eigenen Zeitressourcen ebenfalls eine Auswirkung auf die Art und Weise des Bloggens haben. Rückblickend ist sein Fazit bisher, dass er nicht über seine Dissertation selbst bloggt, sondern für den Lehrstuhl an dem er arbeitet (Mittelalter am Oberrhein) oder er verfasst Gastbeiträge für andere Blogs. Wenn er über die Dissertation bloggen würde, könnte er sich eine Projektvorstellung, für ein breites Publikum aufbereitete Kapitel oder verschriftliche „Nebenprodukte“ vorstellen.

Was ist zu tun?

Da Promotionsordnungen alle etwas anderes besagen, sollte man die eigene Ordnung sehr gut lesen. Die Dissertation muss eine selbstständige Arbeit sein, aber zur Vorabpublikation werden völlig unterschiedliche Angaben gemacht. Am Fachbereich für Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität heißt es lediglich: „Kern der Promotion ist die eigene, selbstständige und originäre Forschungsleistung, die zum Erkenntnisfortschritt im jeweiligen Fach beiträgt.“ Das Adjektiv „originär“ können Doktoranden, Professoren und findige Prüfungsamtsmitarbeiter im Zweifelsfall sehr unterschiedlich interpretieren. Die Promotionsordnung der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig geht nur an einer Stelle auf Vorabpublikationen ein. „Beinhaltet die Dissertation wissenschaftliche Erkenntnisse, die der Doktorand vorab mit Koautoren in einer wissenschaftlichen Zeitschrift publiziert hat, so hat der Doktorand anzugeben, welcher Teil dieser Erkenntnisse bzw. dieser Publikation auf ihn zurückgeht. Die Gutachter haben die Plausibilität dieser Angaben zu überprüfen und können im Zweifel weitergehende Nachweise vom Doktoranden verlangen.“

Da das wissenschaftliche Bloggen noch relativ jung ist, haben sich noch nicht viele Prüfungsausschüsse mit diesem Thema beschäftigt. An dieser Stelle heißt es wohl: Solidarität unter den bloggenden Doktoranden und auf in ein aufrichtiges Gespräch mit dem Doktorvater oder der Doktormutter, die womöglich mehr wissen. Zudem ist so ein Gespräch die „sichere Seite“, um in der Disputation (oder danach) keine bösen Überraschungen zu erleben.

Und was nun?

Vorschlag: Einfach mal machen!

Maxi Platz erklärt beispielsweise, warum sie sich für das Bloggen entschieden hat: „Ich fand das Medium Blog spannend und wollte es ausprobieren. Ich wollte einfach bloggen und dachte, dass die Zeit der Dissertation sich dafür eignet. Was stimmt.“

Wer dann beim Bloggen die Quellen offenlegt und nicht aus der Dissertation copy-pastet (bzw. anders herum), kann eigentlich nicht viel falsch machen. Was, wenn man etwas bereits Gebloggtes in der Dissertation aufgreifen möchte? Auch Blogs sind zitierfähig.

Aber was genau dürfen Doktorandinnen und Doktoranden denn jetzt bloggen? Die eine wichtige Quelle oder der Kern der theoretischen Überlegungen gehören wohl weniger in das Blog. Stattdessen vielleicht zwei Vorschläge: Zum einen Dinge, die man eh tut, die aber nicht in die Dissertation aufgenommen werden, beispielsweise methodische Erfahrungen oder etwas zum Forschungsstand. Zum anderen alles „rund um das Thema“, beispielsweise Tagungsberichte, Rezensionen, Archivbesuche, Ausstellungen, Linklisten, Interviews, ... Aber genau genommen gibt es keinen Leitfaden zum „richtigen“ wissenschaftlichen Bloggen (generell oder speziell für Doktoranden), zumal die Themen und Disziplinen sehr unterschiedlich sind und sich die Forschungslandschaften sehr unterscheiden.

Kommentare und Rückmeldungen zu diesem Beitrag sind im Übrigen ausdrücklich erwünscht. Es wäre großartig, wenn das Phänomen „wissenschaftliches Bloggen von Doktorandinnen und Doktoranden“ weniger suspekt behandelt werden würde und sich mehr Forschende ins kalte Wasser stürzen würden. Eines ist klar: Diese Art wissenschaftlich zu publizieren und zu kommunizieren ist noch jung und irgendwer muss ja anfangen!

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Abbildung: X von Ben Murray, Lizenz CC BY-NC-SA 2.0

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/2343

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