“als ob sie ain mannlichen affect het”: Hermaphroditismus in der Zimmer’schen Chronik
Die Figur des Hermaphroditen ist in der gelehrten lateinischen Tradition immer wieder (wenngleich keineswegs immer) als sexualisierte Figur dargestellt worden, indem Hermaphroditen entweder als Objekt ganz unterscheidlicher Arten des Begehrens…
DHd-Tagung 2016 in Leipzig: CfP verlängert bis 15.10.2015
Auf mehrheitlichen Beschluss des Vorstands des DHd-Verbands und des wissenschaftlichen Programmkomitees der 3. Jahrestagung des Verbands 2016 in Leipzig wurde die Frist für die Einreichung von Beiträgen einmalig vom 15.09. auf den 15.10.2015 verlängert.
Den aktuellen Call for Papers gibt es hier: http://www.dhd2016.de/Call.
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Quelle: http://dhd-blog.org/?p=5640
Die Vermittlerrolle des Bruders
Leonie Volmer

In der Arbeiterschicht führte die kriegsbedingte Abwesenheit der Männer nicht selten zu einschneidenden Veränderungen in der Familienstruktur, aus der die Frauen zumindest phasenweise gestärkt hervorgingen.[1] Anders war dies hingegen in den bäuerlichen Schichten. Die Frau war schon immer als feste Familienarbeitskraft miteingeplant, das verdiente Geld Familienlohn. Gravierende Änderungen in der Familienstruktur blieben aus, als die Männer in den Krieg zogen und die Frauen mit der Aufgabe, die Familie zu versorgen, zu Hause zurück blieben. Trotz allem fehlte eine Arbeitskraft. Heinrich Echtermeyer verließ sich darauf, dass sein Bruder Bernhard zumindest einen Teil seiner Rolle auf dem heimatlichen Hof in Halverde übernahm, wie aus seinen Briefen deutlich hervorgeht: „[Ich] Bitte Dich, hilf meiner Frau so gut zurecht wie Du kannst.“[2] Solche und ähnliche Wendungen finden sich in seinen Feldpostsendungen immer wieder.

Es ist auffallend, wie häufig Echtermeyer in diesen Briefen und Postkarten an seinen Bruder von seiner Frau schreibt.
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Karl Waldmann: Ein Phantom-Kriminalfall. Teil II. Showdown-Konferenz.

Was den Feuilletonisten alles nicht aufgefallen ist.
In lauter Eifer haben die meisten Autoren eine Reihe von höchst interessanten Hinweisen ignoriert / nicht bemerkt…
“Künstliche Tatsachen”
Sperren Sie endlich Ihren Kopf auf! Erste Internationale Dada-Messe, 1920
…Oder anders interpretiert. So, beispielsweise die Beschreibung des Œuvre Waldmanns in der Ausstellungsbroschüre des Kunsthauses Dresden, wo unmissverständlich steht, schwarz auf weiss (meine Markierung):
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Social Identity Through Public History
English
Public History promotes social identity. It is, simultaneously, an opportunity, a danger and a challenge. In particular, actors in Public History are required to take into consideration the need for identification as well as the necessity for reflected dissociation.
Anniversaries of national self-assertion
2015 is an anniversary year in Switzerland: In 1315, the Battle of Morgarten occurred. A force from Schwyz defeated the army of Habsburg knights under the command of Duke Leopold on the shores of Lake Ägeri. In 1415, the Swiss Confederates conquered the region of Aargau that was, at the time, still under Habsburg rule.
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Quelle: http://public-history-weekly.oldenbourg-verlag.de/3-2015-25/social-identity-through-public-history/
Karl Waldmann: Ein Phantom-Kriminalfall eines Phantom-Künstlers. Teil I. Es spukt.

Mephistopheles:
Nun sind wir schon wieder
an der Grenze unsres Witzes,
da, wo euch Menschen der Sinn überschnappt.
Es spukt derzeitig in den Feuilletons. Eine mysteriöse Geschichte, ein Skandal, ein Kriminalfall! Ein Phantom. Ein Geist. Ein Betrüger!Was wissen wir darüber?
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Andere Akteure suchen
Die Suche nach Akteuren in der Geschichte ist an sich bereits ein Unterfangen, das kritisiert werden kann. Dennoch denke ich, dass gerade im Bereich der Geschichtsschreibung zu humanitären Einsätzen wenig darauf geachtet wird, inwiefern nicht-menschliche Akteure eine Rolle in Diskursen und konkreten Praktiken spielen können. Dies scheint umso problematischer mit einem Blick über die Art und Weise, wie in der zeitgenössischen Berichterstattung über humanitäre Katastrophen berichtet wird: oft fehlt es in Krisengebieten an ausreichender Versorgung, die bürokratisch ver- oder behindert wird (siehe Artikel im Tagesspiegel zu Äthiopien).
In meinen Augen geht es dabei nicht darum, in eine reine Technikgeschichte zu verfallen – ein Ansatz, der auch wohl nicht der komplexen Natur humnaitären Denkens und Handelns gerecht werden würde. Und doch: Handeln ohne Mittel erscheint fragwürdig. Und wenn die bisherige Forschung zum Stellenwert humanitärer Bildproduktion etwas vereint, dann ist dies die Überzeugung, dass Bilder von Leid und Elend dazu bewegen können, Hilfe zu leisten. Meistens geschieht dies durch offene oder subtile Konfrontation: die fortschrittlichen und westlichen Gesellschaften sollen Hilfe leisten, da sie über ausreichend Mittel verfügen, die wiederum zu einem humnaitären EIngreifen verpflichten.
Falls dieser Problemaufriss seine Berechtigung finden kann, was wären methodische und quellenkritische Implikationen für eine historische Perspektive?
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Flüchtlinge in Lemgo und Brake – ein historischer Rückblick (1)
Die aktuellen Meldungen über die große Zahl von Flüchtlingen und Asylbewerbern, die aus de Kriegs- und Krisengebieten im Nahen Osten oder Afrika nach Deutschland kommen, haben natürlich ihre historischen Vorläufer. Auch vor etwa 70 Jahren flohen Millionen von Menschen infolge von Krieg und Vertreibung.
Bereits während des Zweiten Weltkrieges wurden Deutsche aus den von Bombenabwürfen bedrohten Großstädten evakuiert und auf die ländlichen Gebiete des Reiches verteilt. Mit Ende des Krieges trafen die ethnischen Vertreibungswellen, die sich vorher von Seiten des Deutschen Reiches und der NS-Führung gegen ganze Bevölkerungsgruppen im östlichen Europa gerichtet hatten, auch die Deutschen selbst. Insbesondere aus Tschechien, Posen, Ostpreußen, Schlesien und weiteren Gebieten wurden diejenigen Deutschen, die nicht bereits vorher vor der anrückenden Roten Armee der Sowjetunion geflohen waren, systematisch vertrieben. Die Umstände der Vertreibung waren meist katastrophal. Die Menschen strandeten mit wenig bis gar keinem Besitz in den vier alliierten Besatzungszonen Deutschlands, wo sie in Sammellager gebracht und von dort auf die Kommunen verteilt wurden.
Lemgo erhielt relativ viele Flüchtlinge und Vertriebene, da hier keine wirklichen Kriegszerstörungen zu verzeichnen waren und die Versorgungslage gut war.
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Die Politisierung August Jaspers
Vom Vaterlandsverteidiger zum Kriegsgegner
Nihal Missaoui
„Weine doch nicht, daß ich fort bin, denn es geht ja fürs deutsche Vaterland“,[1] schreibt August Jasper in seinem ersten Brief vom 2. August 1914 an seine Frau Bernhardine. Aus diesem Satz ist wenigstens ansatzweise eine gewisse Opferbereitschaft Jaspers herauszulesen. Dem Politikwissenschaftler Herfried Münkler zufolge war eine solche Opferbereitschaft der Soldaten notwendige Bedingung, um überhaupt „gegen eine an Menschen und Material weit überlegenen Koalition“ Krieg führen zu können.[2] Wenn wir Jaspers Schilderungen aus den ersten Kriegstagen Glauben schenken, so scheint diese Opferbereitschaft durchaus vorhanden gewesen zu sein. Freudig und zuversichtlich zogen die Menschen, so Jasper, in den Krieg.[3]
Noch in den ersten Monaten des Krieges sieht Jasper sich und die übrigen Soldaten vornehmlich als Vaterlandsverteidiger.
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