Wien Geschichte Wiki für Juni 2014 angekündigt

Das ist allerdings eine schöne Nachricht: Laut diesem Abstract auf Archive 2.0 richtet das Wiener Stadt und Landesarchiv zur Zeit ein Wien Geschichte Wiki ein, das auf dem Historischen Lexikon Wien von Felix Czeike basiert und am 15.6.2014 online geschaltet werden soll; höchst erfreulich, dass damit diese wichtige Ressource Wiener Stadtgeschichte auch digital verfügbar ist!

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/714914763/

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SdK 72: Wolfgang Schmale über Privatheit

SdK_SchmalePrivatheit ist Bedingung für menschliche Freiheit und Kernelement des zivilen Lebens, heißt es in dem Buch “Privatheit im digitalen Zeitalter”, das der Historiker Wolfgang Schmale gemeinsam mit der Datenschutzexpertin und Juristin Marie-Theres Tinnefeld herausgegeben hat. Wie lässt sich jedoch ein Begriff wie “Privatheit” oder das Konzept der informationellen Selbstbestimmung in die Vergangenheit übertragen und wie kann eine historische Perspektive und kulturgeschichtliche Einbettung die gegenwärtige Datenschutz-Debatte in Zeiten nach den Snowden-Leaks erweitern? Im Gespräch erläutert Wolfgang Schmale, inwiefern das massenhafte Sammeln von Daten durch Geheimdienste nicht unbedingt immer einen Qualitätssprung staatlicher Überwachung bedeutet und warum Staaten letztlich Schaden nehmen, wenn sie ihre Bürgerinnen und Bürger in hohem Maße ausspähen.

Linkliste: Wolfgang Schmale, Buch: Privatheit im digitalen Zeitalter (Böhlau 2014) gemeinsam mit Marie-Theres Tinnefeld, Geschichte des privaten Lebens (5 Bände), Foucault und Biopolitik (Wikipedia), Viktor Mayer-Schönberger (Wikipedia), Kassandra (Wikipedia)

Quelle: https://stimmen.univie.ac.at/podcast/sdk72

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SdK 72: Wolfgang Schmale über Privatheit

Privatheit ist Bedingung für menschliche Freiheit und Kernelement des zivilen Lebens, heißt es in dem Buch "Privatheit im digitalen Zeitalter", das der Historiker Wolfgang Schmale gemeinsam mit der Datenschutzexpertin und Juristin Marie-Theres Tinnefeld herausgegeben hat. Wie lässt sich jedoch ein Begriff wie "Privatheit" oder das Konzept der informationellen Selbstbestimmung in die Vergangenheit übertragen und wie kann eine historische Perspektive und kulturgeschichtliche Einbettung die gegenwärtige Datenschutz-Debatte in Zeiten nach den Snowden-Leaks erweitern? Im Gespräch erläutert Wolfgang Schmale, inwiefern das massenhafte Sammeln von Daten durch Geheimdienste nicht unbedingt immer einen Qualitätssprung staatlicher Überwachung bedeutet und warum Staaten letztlich Schaden nehmen, wenn sie ihre Bürgerinnen und Bürger in hohem Maße ausspähen.

Quelle: http://stimmen.univie.ac.at/podcast/sdk72

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Wigan Public Library: Altbestand 2012 verscherbelt

Man darf es getrost als wissenschaftliche Sensation bezeichnen, was Stephan Kessler (Greifswald) und Stephen Mossman (Manchester) im “Archivium Lithuanicum 15, 2013″ (online) vorstellen: Einen bisher von der Forschung nicht wahrgenommenen kurzen Text in einer baltischen Sprache, niedergeschrieben von einem Schreiber Petrus Wickerau 1440 und zwar auf Kreta, im damals venezianischen Chania. Wahrscheinlich, so die Autoren, handelt es sich um Altpreußisch (Erstbezeugung: Baseler Epigramm, 1369). Würde es sich um Altlitauisch handeln, so wären die vier Zeilen das älteste bekannte schriftliche Denkmal für diese Sprache überhaupt.  Die gründliche Recherche der Verfasser ergab, dass die lateinische Handschrift (Logica parva des Augustinereremiten Paulus Ventus) sich im 17. Jahrhundert in Venedig befand. 1904 wurde sie für die Wigan Public Library erworben, 2012 mit dem anderen Altbestand abgestoßen (Kessler/Mossman S. 515) und zwar auf einer Versteigerung bei Bonhams. Nun gehört sie “Les Enluminures” (Katalog mit Abbildungen), einer Firma, die neben Fogg, Günther und Tenschert zur Spitzengruppe der Handschriftenantiquariate zählt.

Dass der Aufsatz den ansonsten nur lokales Aufsehen erregenden Verkauf 2012 thematisiert, ist verdienstvoll. Felicitas Noeske, Mitglied unseres Kulturgut-Teams, hatte von Stephan Mossman eine private Rundmail erhalten, in der die “schamlose”  Auktion erwähnt wurde.  Am 1. Oktober 2012 hatte mich ein Archivalia-Kommentator ins Bild gesetzt: “Dass die letzten Provenienzen gerne verschwiegen werden ist ja nicht so selten. Bonhams (London) versteigert am 2. Oktober 2012 (auction 20412: lots 116-230) fast sämtliche Inkunabeln (80 von den 82 im ISTC unter ‘Wigan PL’ gelisteten) der ‘Free Public Library Wigan’, ohne dies im Online-Katalog zu erwähnen. Ein zugehöriger Blindstempel kann nur aufgrund der Abbildungen (mit Zoom) identifiziert werden.  z.B.: http://www.bonhams.com/auctions/20412/lot/150/ ”. Ich hatte allerdings keine Zeit, der Sache nachzugehen. Von dem lokalen Presseartikel und weiteren Stellungnahmen (Wigan TodayHinweis in einem UK-Forum zur Buchgeschichte, Kritik in einem Blog) erhielt ich erst durch Frau Noeske Kenntnis. Kessler/Mossmann erwähnen zusätzlich die Notizen von Scott Gwara über die Handschriftenverkäufe in seinem Newsletter (PDF S. 4f. ). Gwara unterstreicht die Beziehungen der Handschriften zu Padua.

Man muss es immer wieder wiederholen, auch wenn sich das Verständnis für diese Argumentation im Handel und auf Seiten der US-Buchszene in Grenzen hält: Die um 1900 zusammengekaufte bibliophile Sammlung der Wigan Public Library, Handschriften und Inkunabeln, war eine schützenswerte wissenschaftlich wertvolle Geschichtsquelle, die durch die Auktion zerstört wurde. Wie der soeben erwähnte Padua-Bezug zeigt, handelte es sich nicht nur um Einzelstücke, sondern um Provenienzreste, die nun zersplittert wurden. Eine 2012 verkaufte Inkunabel war das einzige bekannte Exemplar auf den britischen Inseln.

Wie schon in der Causa Stralsund wurde mit mangelndem lokalen Bezug und mangelndem Interesse an dem Bestand argumentiert. Katie Birkwood hat dafür die richtigen Widerworte gefunden: “It doesn’t take a genius to realise that if no-one knows that something is in a library, no-one will access it.  The onus is on the library service to promote its collections.”

Bibliotheken weltweit müssen ihren Altbestand im Interesse der Wissenschaft als buchhistorische “Archive” dauerhaft bewahren. Das betrifft auch die “öffentlichen Bibliotheken”, deren Kerngeschäft die aktuelle Literaturversorgung ist. Bestandsverlagerungen können kein absolutes Tabu sein, aber sie müssen das Ziel haben, den Schaden für die Wissenschaft zu minimieren. Ohne einen transparenten Aussonderungs-Prozess, der nicht wie im Fall Wigan von Heimlichtuerei  begleitet wird und der vor allem ohne Zeitdruck stattfinden muss, profitiert nur der Handel, der nach erlesenem Material und hohen Gewinnen giert, und der bornierte Eigentümer, dem die wissenschaftlichen Implikationen wurscht sind. In einem ergebnisoffenen Prozess hätte man versuchen können, die Wigan-Bestände möglichst provenienzschonend auf eine andere öffentliche Sammlung (oder mehrere) zu verteilen. So hätte man womöglich einen Mäzen dafür gewinnen können, die Handschrift mit dem baltischen Text einer litauischen Institution zu stiften. Auktionen haben den Vorteil, dass sie oft (nicht immer) den Gewinn für den Eigentümer maximieren, und den gravierenden Nachteil, dass sie Zusammengehöriges zerreißen und das Versteigerungsgut überwiegend in private Hände spülen, da diese meist kaufkräftiger sind als öffentliche Institutionen. In den privaten Tresoren dienen die Stücke weder der Wissenschaft noch der Allgemeinheit, obwohl sie das als Kulturgut tun sollten.  Es gibt Sammler, die gern Zugang für die Wissenschaft gewähren und ihre Pretiosen für Ausstellungen zur Verfügung stellen. Aber auch das setzt voraus, dass der jeweilige Standort bekannt ist. Üblicherweise teilen Auktionshäuser nichts über (auch institutionelle) Erwerber mit, leiten allenfalls Anschreiben weiter.

Einen wirksamen Schutz von beweglichem “Heritage” kennt das Vereinigte Königreich nicht, wie zuletzt die skandalöse Zerstreuung der Mendham-Collection 2013 durch die Law Society gezeigt hat, die der deutsche Inkunabel-Experte Falk Eisermann “widerwärtig” nannte. Auch der einstige Stifterwille zählt juristisch dort so gut wie nichts.  Wiederholt las ich von englischer Kulturgut-Barbarei im Kontext historischer Bibliotheken. Ebenfalls 2012 wurde der Altbestand des Birmingham Medical Institute zerstückelt. Mit Müh und Not konnte 2010 die Rare Books Collection von Cardiff gerettet werden.

Nein, ein Musterland in Sachen Kulturgutschutz ist das United Kingdom gewiss nicht! Glücklicherweise scheiterte der geplante Verkauf von Shakespeare-Folios durch die University of London 2013. Der Shakespeare-Forscher Henry Woudhuysen zeigte aber in einem lesenswerten Beitrag, dass der glückliche Ausgang eher nicht die Regel ist: “There have been many other such campaigns against the sales of historic libraries and items from them; why did this one raise such strong feelings and why did it succeed? Most recently there has been controversy about the Law Society’s decision to sell the Mendham Collection of 15th and 16th-century English Bibles and controversial literature, bequeathed  by Joseph Mendham (1769-1856) and, since 1984, kept at the University of Kent at a cost to the society of about £10,000 a year. Opposition to the sale failed and the books were sold at Sotheby’s. Of course, it is easier to animate people about the sale of anything associated with Shakespeare (the 450th anniversary of his birth will be marked in 2014) than it is to engage them with the preservation of a 19th-century collection of pre-Reformation books. Even so, similar protests against the sales of First Folios by Oriel College, Oxford, and by Dr Williams’s Library (just around the corner from Senate House) both failed to stop them. There were equally unsuccessful campaigns against the sale of rare 15th and 16th-century continental printed books from the John Rylands Library in 1988 and, a decade or so later, of runs of historic newspapers from the British Library-a shameful event that helped inspire Nicolson Baker’s Double Fold: Libraries and the Assault on Paper (2001).”

Man müsste noch mehr aus dieser einsichtsvollen Stellungnahme zitieren. Nur zu bekannt ist auch hierzulande das abscheuliche Dublettenargument: “Despite a century and more of the painstaking investigation of books printed before 1800 on the hand-press, it is surprising to have to explain to professional librarians and others that there is no such thing as a “duplicate” of this kind.  [...] Books from the hand-press period are not “duplicates” and the more we learn about them, the more their unique individuality becomes apparent.”

Zurecht betont Woudhuysen, dass digitale Kopien kein Ersatz für die Originale sein können. Aber sie können, möchte ich ergänzen, für die alten musealen Bestände werben, deren Auswertung mit naturwissenschaftlichen Methoden (etwa zur Provenienzforschung) noch kaum begonnen hat. Wissenschaftlich wertvolle Ensembles wie der Altbestand der Bibliothek von Wigan müssten zusammengehalten werden!

 

Quelle: http://kulturgut.hypotheses.org/364

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aventinus antiqua Nr. 23 [27.03.2014]: Ernährung und Gastronomie in einer antiken Stadt am Beispiel dreier Quellen [=historia.scribere 1 (2009), S. 611-623]

Die vorliegende Arbeit untersucht unter dem Aspekt des Lebens in einer antiken Stadt die Ernährung und Gastronomie anhand von Quellen. Hierfür werden drei Texte herangezogen, die Informationen über verschiedene Gerichte sowie mit Mahlzeiten verbundene Bräuche und Sitten enthalten. http://bit.ly/1m8OBb2

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/03/5004/

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“Wer führt hier das Kommando?” Sigmar Polke und Gerhard Richter


EK_polke-richterNur ein einziges Mal haben die Künstlerfreunde Sigmar Polke und Gerhard Richter eine Gemeinschaftsausstellung veranstaltet. Im März 1966 zeigten sie ihre Bilder zusammen in der neueröffneten galerie h in Hannover. Viele heute bekannte Gemälde der beiden Künstler waren damals erstmals zu sehen. Berühmt geworden ist die Ausstellung aber durch ihren begleitenden Katalog, ein von Polke und Richter gestaltetes Künstlerbuch, das beide sogar in die Werkverzeichnisse ihrer Editionen aufgenommen haben. Die Originalentwürfe zu der Publikation hat das Gerhard Richter Archiv vor einigen Monaten erwerben können und stellt sie vom 8. April bis 1. Juni im Schaukabinett des Dresdner Albertinum erstmals zusammen mit zahlreichen weiteren Dokumenten aus.

Am 17. August 1965 berichtete Gerhard Richter  in einem Brief an seinen Münchener Galeristen Heiner Friedrich von dem neuen Ausstellungsprojekt und beruhigte ihn zugleich, dass keine kommerzielle Konkurrenz zu befürchten sei: „Ich habe vielleicht die Absicht in Hannover (neu eröffnete Galerie Haseke im Dezember) mit Polke und wahrscheinlich auch Lueg eine demonstrative Ausstellung zu machen. (…) Mit Verkauf wäre dabei kaum zu rechnen, die Galerie scheint unbedeutend zu sein. Uns ginge es um Demonstration, um ein Papier mit Bild und Text.“

Richter betont hier bereits den demonstrativen Charakter der Ausstellung und ergänzt, dass kaum Hoffnungen auf Verkäufe bestehen. Umso wichtiger erschien den beiden Künstlern die begleitende Publikation, die sie ganz nach ihren eigenen Vorstellungen gestalteten und die anders als die üblichen dokumentarischen Kataloge sein sollte.

Bis auf kurze Biografien und zwei Werkreproduktionen, besteht das 20-seitige Heft aus einer Collage gefundener Textzitate aus trivialen Heftromanen sowie eigenen Texten und inszenierten Fotografien der Künstler. Vor allem bei der Science-Fiction-Reihe „Perry Rhodan“ haben sie sich bedient. „Wir hatten das Zeug gelesen, und es passte in dieses utopische Zeitalter der 60er Jahre mit den Vorstellungen von anderen Planeten. Dieses Unkünstlerische, diese populäre Qualität, die ging so zusammen mit Fotos, Magazinen, Illustrierten, das war die Pop-Seite“, begründete Richter in einem Interview von 1993 ihre Vorliebe für die trivialen Texte.

Während der gedruckte Katalog alle Arbeitsspuren verbirgt und die unterschiedlichen Textquellen nivelliert, lässt die von den Künstlern geklebte Vorlage den Collagecharakter des Werkes mit seinen unterschiedlichen, gedruckten, getippten und handschriftlichen Quellen deutlich erkennen. Der Text wird von elf Fotografien begleitet, auf welchen sich die beiden Künstler in unterschiedlichen Situationen und Posen inszenieren. Insgesamt sind zu dem Projekt mehr als 40 Aufnahmen entstanden. Einige der damals für die Collage nicht verwendeten Aufnahmen sind jetzt in der Ausstellung zu sehen. „Quatsch machen“, kommentierte Richter später einmal ihre Fotoinszenierungen.

Die eigenen Statements im Katalog, das gefundene Textmaterial und die inszenierten Fotografien bilden drei eigenständige, dabei aber ineinander verwobene Handlungsstränge, die in das Werk eine Bedeutung injizieren, welchen die bloßen Texte nicht aussagen und die Fotos allein nicht zeigen können. Polkes und Richters Adaption fremder Beiträge und ihre Integration in die künstlerischen Bild-Text-Montagen erweist sich dabei als eine Parallelaktion zu der Übernahme medialer Bilder in ihrer Malerei.

Am 18. Januar 1966 sandte Sigmar Polke den fertigen Klebeumbruch an August Haseke nach Hannover. In seinem Begleitschreiben pries Polke das Ergebnis selbstironisch, aber auch mit unverkennbarem Stolz: „Hier ist der Entwurf zu unserem Katalog. Wir glauben, dass er sehr gut gelungen ist und bestimmt viel Aufmerksamkeit und Beachtung findet, in jeder Weise (um es ehrlich zu sagen, es wird der beste Katalog der jemals – jedenfalls bis heute – gemacht worden ist…).“

Zwei Tage nach der Eröffnung der Ausstellung am 1. März 1966 berichtete Richter wiederum an Heiner Friedrich: „In Hannover war es ganz schön. Die Ausstellung sieht sehr gut aus. Verkauft haben wir nichts.“

 

Archivkartepolke / richter. Dokumentation einer Ausstellung
08.04.2014 – 01.06.2014
Eine Ausstellung des Gerhard Richter Archiv im Schaukabinett des Albertinum

Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Tzschirnerplatz 2
01067 Dresden

Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung:
08.04-2014 / 16.04.2014 / 07.05.2014 immer 16:30 Uhr
“Wer führt hier das Kommando?” – Sigmar Polke und Gerhard Richter
Kunstgespräch in der Ausstellung

 

Quelle: http://gra.hypotheses.org/1237

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Livestream der Tagung Charlemagne am DHI Paris | Section 5

Vom 26. bis zum 28. März findet am Deutschen Historischen Institut in Paris die internationale Tagung  aus Anlass des 1200. Todestags Karls des Großen († 28.01.814) statt. Sie wird veranstaltet vom Deutschen Historischen Institut Paris in Zusammenarbeit mit den Universitäten Paris 1 Panthéon-Sorbonne, Paris Ouest Nanterre La Défense, Paris-Est Marne-la-Vallée und Reims Champagne-Ardenne.

Hier können Sie den Livestream der fünften Section: Communications et réseaux live  sehen.

Alternativ besteht auch die Möglichkeit den Stream über Google+ zu schauen.

Présidence: Patrick Corbet (Nancy)

Jean-Pierre Devroey et Nicolas Schroeder (Bruxelles): Mettre l’Empire en réseau. Approvisionner et manger à la table de Charlemagne

Florian Hartmann (Bonn): “A textual community”? Kommunikation und geteiltes Wissen bei den karolingischen Gelehrten am Hof Karls des Großen

Lawrence Nees (Newark): Networks or Schools? The Production of Illuminated Manuscripts and Ivories during the Reign of Charlemagne

Courtney M. Booker (Vancouver): By Any Other Name? Charlemagne, Nomenclature, and Perfomativity

Simon Coupland (Kingston-upon-Thames): Charlemagne and His Coinage

Quelle: http://charlemagne.hypotheses.org/343

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XX. Else Lasker-Schüler-Forum 2014

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Die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. rückt das Jahr 1914 und die Hoch-Zeit des Expressionismus in den Mittelpunkt des  XX. Else Lasker-Schüler-Forums 2014. Der Titel des Forums lautet: ”Der blaue Reiter ist gefallen”. Die Veranstaltungen finden vom 27. bis 30. März 2014 in Solingen statt.

Den Auftakt macht die Eröffnung der Fotoausstellung „Die Natur des Bösen – Menschen hinter den Kriegen“ von Ursula Meissner am 27. März um 16.30 Uhr im Zentrum für Verfolgte Künste im Kunstmuseum Solingen.

Im Anschluss an das Forum finden bis zum 4. Mai zahlreiche weiterführende Veranstaltungen statt. Informationen zu den einzelnen Terminen sowie die Veranstaltungsorte finden Sie im Programm-Magazin und der Einladung zur Forumseröffnung.

 

Quelle: http://1914lvr.hypotheses.org/1145

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mediaevum.net: Charlemagne – Les temps, les espaces, les hommes. Construction et déconstruction d’un règne

charlemagne.hypotheses.org “Vom 26. bis zum 28. März findet am Deutschen Historischen Institut in Paris die internationale Tagung  aus Anlass des 1200. Todestags Karls des Großen († 28.01.814) statt. Sie wird veranstaltet vom Deutschen Historischen Institut Paris in Zusammenarbeit mit den Universitäten Paris 1 Panthéon-Sorbonne, Paris Ouest Nanterre La Défense, Paris-Est Marne-la-Vallée und Reims Champagne-Ardenne.” http://charlemagne.hypotheses.org/apropos […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/03/4999/

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Reflexionen über diplomatische Herausforderungen im 19. Jahrhundert und heute

von Gesche Schifferdecker (Max Weber Stiftung)

Um mich inhaltlich auf das WeberWorldCafé „Bürger, Blogger, Botschafter: neue Medien und Akteure in der Diplomatie des 21. Jahrhunderts“ vorzubereiten, bin ich am 28. Februar 2014 zum Deutschen Historischen Institut Paris gefahren und habe an dem Studientag „Diplomatie unter Druck? Legitimität als diplomatisches Problem im 19. Jahrhundert“ teilgenommen. Da ich mich vorher hauptsächlich mit diplomatischen

Beziehungen im 20. und 21. Jahrhundert beschäftigt hatte, fand ich es wichtig, die Perspektive der „klassischen“( in der Regel bilateralen Diplomatie) kennenzulernen, um diese in Relation zu setzen zu den mannigfaltigen Akteuren und Interaktionsformen, die heute die diplomatische(n) Bühne(n) prägen. Deswegen soll es im Folgenden nicht nur um ausgewählte Thesen der Vortragenden des Studientages am DHI Paris gehen, sondern ich möchte anhand der drei Kategorien Vertrauen, Legitimität und Information auch Bezug nehmen auf gegenwärtige Entwicklungen und Fragestellungen in den internationalen Beziehungen.

Vertrauen

Das 19. Jahrhundert ist als Referenzpunkt für diplomatische Beziehungen besonders interessant, weil man – zumindest in Deutschland – in den 1820er Jahren sukzessive begonnen hat, Diplomaten professionell auszubilden. Gleichzeitig erfolgte eine Differenzierung des Berufs in verschiedene Vertreter bestimmter Segmente, zum Beispiel Konsuln, Militärattachés und Presseattachés. Unter anderem mit dieser Professionalisierung setzte sich Verena Steller (Frankfurt) auseinander, die den Eröffnungsvortrag des Studientages hielt. Diplomatie im 19. Jahrhundert bedeutete Steller zufolge hauptsächlich Diplomatie von Angesicht zu Angesicht, das heißt Diplomatie durch persönliche Interaktion. Ein zentraler Faktor war hier das Vertrauen, das durch die persönliche Begegnung unterstützt und intensiviert werden sollte. Dieses Vertrauen war zwar nicht einklagbar, half aber, Handlungen vorauszusehen. Vertrauensbildende Maßnahmen prägen auch heute diplomatische Beziehungen ganz wesentlich – und wenn einem Staat von offizieller Seite das Vertrauen entzogen wird, wie es zum Beispiel bei Iran im Kontext der Kritik an dessen Urananreicherungen der Fall war, kann dies schwerwiegende Folgen nicht nur für die politische Reputation, sondern auch die wirtschaftliche Situation des Landes haben. Umgekehrt hat das Vertrauen vieler Staaten massiv unter dem NSA-Skandal gelitten, nicht nur im Verhältnis zwischen den transatlantischen Partnern, sondern auch zwischen EU-Staaten, zwischen Bürgern und ihren Regierungen und das Vertrauen in die Sicherheit von Informationsdienstleistungen.

Legitimität

Fragen der Legitimität, mit denen sich Verena Steller am Beispiel Frankreichs nach der Reichsgründung 1870/71 beschäftigte, hatten einen hohen Stellenwert in den diplomatischen Beziehungen. 1870/71 befanden sich französische Diplomaten in einer prekären Situation: Mit dem Wechsel der Staatsform von der Monarchie zur Dritten Republik hatten die Provisorische Regierung und ihre Vertreter sowohl um die Gestalt jeglicher Repräsentation als auch um die diplomatische Anerkennung von Legitimität und Gewährung von gegenseitiger Anerkennung vor allem durch den deutschen Kriegsgegner zu ringen. Dabei handelte es sich bei der französischen Botschaft in Berlin um den wichtigsten diplomatischen Posten der Republik: Auf „feindlichem“ Boden diente er der Beobachtung und Überwachung, ermöglichte aber auch einen Dialog mit dem „Feind“, wie Marion Aballéa (Genf/Straßburg) feststellte.

Katrin Rack (Bielefeld/Paris) analysierte die Situation der deutschen Diplomaten, die zwischen 1815 und 1870/71 in Paris tätig waren. Auch sie waren mit vielfältigen Standort- und Anerkennungsproblemen konfrontiert – zeitweise waren dort 10 verschiedene deutsche Vertretungen präsent. Eine (gesamt-)deutsche Botschaft gab es erst ab 1871, sie entstand im Kontext der Gründung des Deutschen Kaiserreichs.

Anhand der Diskussion über die Legitimität der Repräsentanten zeigte sich, dass es sich hier zwar um originäre Problematiken des 19. Jahrhunderts handelte, die unter anderem aus den spezifischen Machkonstellationen, die sich nach dem Wiener Kongress in Europa etabliert hatten, resultierten. Im Sinne des Völkerrechts waren alle Staaten gleich – de facto gab es aber Souveräne (Großmächte) und Mi-Souveräne (kleine und mittelgroße Staaten), wie Thomas Müller (Bielefeld) auseinandersetzte. Die Frage der Legitimität in den internationalen Beziehungen hat jedoch eine gleichbleibende Aktualität und wird gegenwärtig diskutiert zum Beispiel anhand des Krim-Referendums, das nicht nur von der EU und den Vereinigten Staaten abgelehnt wird, sondern dessen Rechtmäßigkeit auch eine Minderheit der Krim-Bewohner anzweifelt.

Information

Zur Bedeutung der Auslandskorrespondenten für die diplomatischen Beziehungen am Beispiel des im März 1893 wegen unliebsamer Berichterstattung aus Paris ausgewiesenen deutschen Journalisten Otto Brandes referierte Sonja Hillerich (Duisburg-Essen). Sie betonte, dass, obwohl das Ansehen der Presse in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sukzessive wuchs, Auslandskorrespondenten trotzdem häufig anonym berichteten, weil die Zensurbestrebungen ausgeprägt waren: Es gab noch kein „Recht auf Information“, wie es heute – zumindest in demokratisch verfassten Staaten – besteht. Dennoch stellte sich in dieser Zeit zum ersten Mal die Frage, ob Presse als ein Mittel oder sogar als Akteur der diplomatischen Beziehungen identifiziert werden müsse.

Im 21. Jahrhundert haben die Medien diesen Status längst erreicht. Gleichzeitig haben sich durch die digitale Revolution die Möglichkeiten vervielfacht, so dass einzelne oder Gruppen von JournalistInnen, aber auch Kulturschaffende, WissenschaftlerInnen oder andere nicht-staatliche Akteure, sich auch ohne die Unterstützung institutioneller oder bürokratischer Strukturen global vernetzen und Debatten beeinflussen können. Ethan Zuckerman, Wissenschaftler am Berkman Center for Internet and Society, beschreibt die veränderten Kommunikationsstrukturen wie folgt: „They provide a new rhetorical space where a new generation of leaders can think and speak freely. In the long run, this ability to create a new public sphere, parallel to the one controlled by the state, will empower a new generation of social actors.“ Dies betonten auch die Macher des Films über den Wikileaks-Gründer Julian Assange, als sie diesen mit „Die fünfte Gewalt“ untertitelten.

Zusammenfassend lässt sich also sagen: Während es im 19. Jahrhundert in erster Linie darum ging, Vertrauen aufzubauen und als Souverän anerkannt zu sein, um „im Konzert der Mächte“ mitzuspielen, bewegen sich DiplomatInnen im 21. Jahrhundert in ihrem ehemaligen „Hoheitsbereich“ nun in einem unüberschaubaren Netz von politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Akteuren. FachvertreterInnen im Ausland zusammenbringen und orchestrieren müssen, ohne dabei den Anspruch oder auch nur die Kapazitäten zu haben, die Interessen des Entsendestaates exklusiv zu repräsentieren bzw. in allen Diskursen selbst immer die führende Expertise einbringen zu können, gehört mittlerweile zu den größten Herausforderungen des diplomatischen Alltags.

Quelle: http://wwc.hypotheses.org/46

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