Abstract zum Vortrag “Bloggen und Social Media im Museum – eine Erfolgsstory?” von Tanja Praske

Dr. des. Tanja Praske

Bloggen und Social Media im Museum – eine Erfolgsstory?

Warum bloggt ein Museum und setzt Social Media für sich ein? Und wann wird daraus eine Erfolgsstory? Fakt ist, die digitale Kulturvermittlung wird für Museen zunehmend wichtiger. Sie ergänzt das analoge Vermittlungsprogramm. Dabei ist das Bloggen nicht nur eine Facette von Social Media, sondern ein wichtiges und nachhaltiges Instrument der Kommunikation im Netz.

Auf Facebook sind immer mehr Museen unterwegs. Sie stellen ihre Infos zu Kunstwerken, Künstlern, Veranstaltungen, Mitmach-Aktionen und vieles mehr ein. Sie sammeln fleißig Likes und manchmal auch Kommentare. Wunderbare Inhalte rauschen hier, auf Twitter, Google+ und Co. durch. Sie gehen unter in der Flut der Informationen. Muss das so sein? Warum nicht ein Instrument wählen, das die Sichtbarkeit im Netz garantiert? Warum keine Homebase installieren, die ihre Geschichten über Satelliten (Facebook, Twitter etc.) aussendet? Geschichten, die auffindbar bleiben, die gezielt oder per Zufall im Netz gefunden werden. Genau das gewährt ein Blog. Es sollte im Zentrum jeder Social Media Aktivität stehen. Der Inhalt bleibt dauerhaft erhalten und wird Wochen, Monate oder viel später angeklickt.

Knapp 70 von über 6.000 Museen haben das für sich erkannt. Sie führen einen Museumsblog, gewähren so einen Blick hinter die Kulissen, klären auf, benutzen es als Archiv ihrer musealen Tätigkeit oder lancieren Mitmachaktionen. Das Schöne daran, Sie erhalten unmittelbare Rückmeldung und können gezielt auf Leserwünsche reagieren bzw. dieser erfragen. Stichwort: Kommunikation und Partizipation. Der Ton im Blog ist persönlicher/informeller als auf der statischen Website. Das bietet Chancen. Grundsätzlich geht es darum Aufmerksamkeit und Leserbindung zu erzielen. Mit einem Blog besitzt das Museum die Oberhoheit über die Inhalte. Social Media Kanäle flankieren diese Maßnahmen. Sie greifen einzelne Aspekte der Geschichte heraus, verbreiten sie, lösen Diskussionen aus und führen gezielt auf das Blog zurück. Dann ist das Blog und Social Media eine Erfolgsstory. Beispielhaft dafür sind die Tweetups in Museen, die sich allmählich etablieren. An dieser Form der digitalen Kulturvermittlung lässt sich hervorragend das Zusammenspiel der verschiedenen Social Media Kanäle demonstrieren. Vorbrennen, Echtzeitkommunikation, Nachbrennen sind die Schlagworte. Bei einem Tweetup gehen digitale und analoge Kulturvermittlung Hand in Hand. Wie das funktionieren kann, welche Bedeutung die einzelnen Kommunikationsstränge dabei erhalten, stelle ich im Vortrag vor. Darüber hinaus gehe ich auf spezielle Blog-Aktionen, wie Blogstöckchen oder Blogparaden ein und warum es wichtig ist, sich mit der Blogosphäre zu vernetzen.

Quelle: http://archive20.hypotheses.org/1396

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Abstract zum Vortrag „Überlegungen zu einem Crowdsourcing-Konzept des Landesarchivs Baden-Württemberg“ von Esther-Julia Howell

Dr. Esther-Julia Howell

Überlegungen zu einem Crowdsourcing-Konzept des Landesarchivs Baden-Württemberg

Die „Digitale Revolution“ hat auch das Archivwesen erfasst und mit neuen Herausforderungen konfrontiert: Im Zeitalter von Google und Wikipedia gehen viele NutzerInnen davon aus, dass Archivbestände digital vorliegen, auf Dokumentenebene erschlossen, Einzelstücke und ihre Inhalte damit elektronisch durchsuchbar und natürlich online zugänglich sind. Wer seine Bücher im Internet bestellt, sie in digitaler Form auf einem E-Book-Reader liest und seinen Freunden über Facebook, Pinterest oder in einem eigenen Blog weiterempfiehlt, der möchte auch in einer möglichst interaktiven Netzumgebung nach Originalquellen recherchieren und diese online benutzen. Die Digitalisierung und Onlinestellung von Archivgut spielt daher eine immer größere Rolle. Aber mit der Digitalisierung allein ist es nicht getan. Die Zugänglichmachung der Digitalisate stellt neue Anforderungen an Erschließungstiefe und Kontextualisierung. Dabei stehen die technischen Möglichkeiten und die Wünsche der Nutzer in einem Spannungsverhältnis zu den sinkenden personellen und finanziellen Spielräumen vieler Archive.

Gerade im Bereich der Erschließung bringt das Informationszeitalter jedoch nicht nur neue Herausforderungen mit sich, sondern bietet auch enorme Chancen: Das Web 2.0 eröffnet neue Kommunikationswege mit traditionellen und neuen Nutzergruppen. Die Nutzer der „Generation Internet“ wollen mit ihrem oftmals hochspezialisierten Expertenwissen zu bestimmten Themengebieten aktiv zur Verbesserung und Anreicherung von Erschließungsinformationen oder auch zur Erstellung von Transkriptionen und damit der Herstellung von Volltextrecherchierbarkeit beitragen. Den Rahmen für eine gezielte Kollaboration der Nutzer bietet das sogenannte „Crowdsourcing“.

Tatsächlich beschäftigen sich immer mehr Fachkollegen mit dem Thema „Crowdsourcing“. Dennoch gilt auch weiterhin, dass Web 2.0-Anwendungen in der institutionellen Praxis deutscher Archive nur vereinzelt und meist vor allem als Mittel der Öffentlichkeitsarbeit zum Einsatz kommen. Der Nutzung kollaborativer Web 2.0-Werkzeuge für Erschließungsarbeiten wird – von den bekannten Leuchttürmen abgesehen – in der deutschen Archiv-Community dagegen bislang eher reserviert begegnet. Diese Zurückhaltung ist keineswegs immer auf Unverständnis und Ressentiments gegenüber dem Web 2.0 zurückzuführen, sondern ist vielfach Priorisierungszwängen geschuldet. Denn eines darf nicht verschwiegen werden: Die Planung, Organisation und Betreuung von Crowdsourcing-Projekten und die nachhaltige Verwertung ihrer Ergebnisse erfordert einen nicht unerheblichen Ressourceneinsatz.

Die Referentin möchte am Beispiel des in Arbeit befindlichen Crowdsourcing-Konzepts des Landesarchivs Baden-Württemberg Anregungen für die Planung und praktische Durchführung von kollaborativen Erschließungsprojekten geben. Aufbauend auf methodischen Überlegungen werden dabei ein Kriterienkatalog und eine Checkliste für die erfolgreiche Durchführung von Crowdsourcing-Projekten vorgestellt.

The Crowdsourcing-Concept of the Landesarchiv Baden-Württemberg (State archives of Baden-Württemberg)

Over the last 20 years, the “Digital Revolution” has reached the archival community and confronted archivists with new challenges. In the age of Google and Wikipedia, users of archives expect there to be digital copies of archival collections, that these are searchable on a document-level – preferably through a full text search – and that the material is accessible online. People who order their books online, read them as e-books, and talk about them on Facebook, Pinterest or their own blog want to search for and access archival material in an interactive online environment. Archivists are therefore doing everything they can to digitize their collections and make them more available online. However, merely digitizing the material is not enough! Access to these digitized collections poses new challenges for archival description. In this context, technical possibilities as well as user expectations stand in stark contrast to the lack of financial and personnel resources of many archives.

However, where the information age does pose certain challenges for archives, it also provides new chances and possibilities, especially in regard to archival description. Web 2.0 tools are providing new ways of communication with traditional as well as new groups of users. Many members of the “generation internet” are highly specialized experts on certain topics – much more so than many archivists could ever be. These experts are often eager to actively participate in the improvement and enrichment of archival description data, e.g. by adding detailed information or transcribing (hand)written documents to make them available for full-text searches. So-called “Crowdsourcing”-methods provide a useful framework for organizing such user-participants on a large scale.

In fact, crowdsourcing has been a hot topic among German archivists. However, Web 2.0-tools continue to be used by very few German archives. Those archives using social media platforms are doing this primarily in regard to public relations. Except for some “adventurous” enthusiast, the German archival community has been rather reluctant to adopt web-based crowdsourcing-methods as a means to further their description efforts. Such reluctance is by no means indicative of a lack of understanding or even resentment towards Web 2.0 in principle. More often it is based in a necessity to prioritize among the many important tasks and services an archive has to perform. It should be obvious that the planning, organization and supervision of crowdsourcing-projects requires a significant input of resources. The same is true for maintaining the results that stem from crowdsourcing.

Based on the draft for a crowdsourcing-strategy of the Landesarchiv Baden-Württemberg, Esther Howell will make some suggestions regarding the planning and realization of collaborative description projects. After some methodological consideration she will present criteria and a checklist for successful archival crowdsourcing.

Quelle: http://archive20.hypotheses.org/1391

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Neue Datenbanken in DBIS (2. Folge)

Ins Datenbank-Infosystem DBIS wurden in den vergangenen Tagen zwei interessante Datenbanken mit Bayernbezug aufgenommen:

 Bestände des Bayerischen Wirtschaftsarchivs

“Die Datenbank bietet Zugriff zu den Beständen und Findbüchern des Bayerischen Wirtschaftsarchivs.
Gemäß Artikel 14 des Bayerischen Archivgesetzes können die Industrie- und Handelskammern dem BWA ihr archivwürdiges Schriftgut zur dauerhaften Aufbewahrung übergeben. Darüber hinaus übernimmt und erschließt das BWA Archivgut von Unternehmen – vorrangig aus den Bereichen Industrie, Handel und Dienstleistungen –, das vor Ort nicht entsprechend gepflegt werden kann oder von der Vernichtung bedroht ist. Auch Unterlagen von Verbänden und Vereinen sowie Nachlässe und Privatarchive aus dem Bereich der Wirtschaft finden Aufnahme. Damit leistet das BWA einen maßgeblichen Beitrag zur Dokumentation der wirtschaftlichen Entwicklung Bayerns und seiner Regionen seit dem Eintritt in das Zeitalter der Industrialisierung.”

Bestände des Stadtarchivs Nürnberg

“Das Stadtarchiv Nürnberg archiviert stadtgeschichtlich wichtige Unterlagen, die bis ins 11. Jahrhundert zurückreichen. Da jedoch noch nicht alle Bestände online zugänglich sind, empfiehlt sich in jedem Fall auch eine Kontaktaufnahme mit dem Stadtarchiv.
Für den Einstieg in die Online-Recherche bietet das Stadtarchiv Nürnberg zwei Möglichkeiten:

  • Die “Beständeübersicht” bietet inhaltliche und formale Informationen über die Bestände des Stadtarchivs Nürnberg (Bestände mit Fotos und Familienarchive (14.-20.Jh.). Von der Beständeübersicht aus kann man auf die Verzeichnung der einzelnen im Internet zugänglichen Archivalien zugreifen.
  • Über die Schaltfläche „Verzeichnung der Einzelarchivalien“ gelangt man direkt zu den im Internet zugänglichen Archivalieneinheiten und kann dort gezielt nach einzelnen Archivalien zu bestimmten Begriffen, zu Orts- oder Personenbetreffen oder nach einem bestimmten Datum oder Zeitintervall suchen. Folgende Themen stehen dabei zur Auswahl: Nürnberger Prozesse (Fotos), Plakatsammlung, Portraits (16.-19. Jh.) und Urkunden 1300-1550.”

Hinweise zu bayernrelevanten Datenbanken, die nicht in DBIS verzeichnet sind, werden gerne entgegengenommen.

Quelle: http://histbav.hypotheses.org/1990

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Faksimiles zur Aktenkunde nicht nur des BND

Es gibt einige gute Tafelwerke zur Aktenkunde und Paläografie der Neuzeit. Aber es zeigt sich derselbe Befunde wie in den darstellenden Kompendien des Fachs: Je näher man der Gegenwart kommt, desto spärlicher werden die Beispiele. Jede gut greifbare und handliche Veröffentlichung beispielhafter Faksimiles aus Behördenschriftgut der letzten Jahrzehnte ist darum willkommen, und das umso mehr, wenn sie aus einem “Sondergewerbe” der öffentlichen Verwaltung stammen.

Mit dem Bundesnachrichtendienst als Urheber von Faksimile-Bänden rechnet man zunächst wohl nicht. Es ist auch nicht der eigentliche Zweck der hier anzuzeigenden “Mitteilungen der Forschungs- und Arbeitsgruppe ‘Geschichte des BND’“, die Historischen Hilfswissenschaften anzufüttern – sie erfüllen ihn aber gut. Das Projekt begleitet die Arbeit der Unabhängigen Historikerkommission, die die Geschichte des Dienstes bis 1968 erforschen soll. Dazu bringt eine interne Arbeitsgruppe des BND sachthematische Quellenveröffentlichungen heraus, die leicht verkleinerte Farbfaksimiles in guter Qualität bieten. Das Schöne daran: PDFs der Druckfassungen können von der Website des Dienstes heruntergeladen werden.

Die sechs bislang veröffentlichten, zum Teil voluminösen Bände sind eine faszinierende Lektüre. Man lese als Historiker nur einmal die Dokumente aus dem Doppelband zur Kubakrise 1962 chronologisch im Wechsel mit den im entsprechenden Jahrgangsband der Akten zur auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland abgedruckten Unterlagen des Auswärtigen Amts. Und Aktenkundler freuen sich über reiches Anschauungsmaterial.

Publiziert werden vor allem nachrichtendienstliche Meldungen aus aller Welt an die Pullacher Zentrale. Dabei handelt es sich um Ausprägungen der aktenkundlichen Universalgattung “Bericht” mit einigen besonderen inneren Merkmalen, die teilweise auch im Schriftgut des Militärs begegnen: vor allem die Unterscheidung zwischen der Datierung des Berichts und der Datierung der berichteten Beobachtungen oder die kodierte Bewertung der Glaubwürdigkeit von Nachrichten. Die Fernschreiberausgabe ist dabei eine häufige Überlieferungsform. (Aktenkundlich scheint sich noch niemand vertieft mit dem Fernschreiber beschäftigt zu haben, dabei nahm er einige Neuerungen des E-Mail-Zeitalters vorweg.)

Charakteristisch sind eine Fülle von speziellen Abkürzungen, Fachbegriffen und Tarnnamen. Glücklicherweise hat die Arbeitsgruppe in derselben Reihe auch schon ein Glossar vorgelegt, das dem Verständnis nachhilft.

Daneben begegnen interner Schriftverkehr zwischen Inlandsdienststellen des BND (z. B. “Aquarium an 106/XX c pers”), Aktenvermerke und lange Ausarbeitungen. Man entdeckt hier viel mehr Gemeinsamkeiten mit dem Aktenwesen “normaler” Bundesbehörden als Trennendes. Das gilt auch für Geschäftsgangsvermerke, Verfügungen und innere Merkmale wie Tagebuchnummern und dergleichen.

In Band 7, dessen Erscheinen mir den Anlass zu diesem Beitrag gibt, findet sich in Dokument 13 sogar einmal eine mit klassischem Grünstift aufgesetzte und mit “Ge” paraphierte handschriftliche Weisung Gehlens, übrigens in einer sauberen, gut lesbaren Handschrift. Die Paläografie zeitgenössischer Aktenschriften ist ja ein weites, steiniges Feld – an Walter Hallsteins Handschrift sollen schon Qualifikationsarbeiten gescheitert sein.

Dieser Band 7 ist ohnehin bemerkenswert, weil er sich (nach einem Ausflug in die Ordenskunde in Band 5) nicht mit einem nachrichtendienstlichen Sujet im engeren Sinne befasst, sondern mit “Mr. Dynamit“, einem deutschen James-Bond-Imitat der Sechzigerjahre aus dem Dunstkreis der Jerry-Cotton- und Karl-May-Verfilmer – mit Lex Barker als BND-Superagenten und Eddi Arent als seinem “Q”! Der Produzent bemühte sich um amtliche Schützenhilfe, zu der es aber nicht kam.

Die Faksimiles stammen aus dem betreffenden BND-Vorgang, wobei die Hälfte der Dokumente Fremdstücke sind. Wie bei jedem Band der Reihe sind sie in eine grundsolide und reich annotierte historische Darstellung des Herausgebers, Bodo Hechelhammer, eingebettet. Bei aller Seriosität kann der Leser spätestens bei der doppelseitigen Reproduktion des wunderbar schundigen Filmplakats für “Mr. Dynamit” von 1967 aber ahnen, dass man beim Bundesnachrichtendienst auch über ein gerütteltes Maß an Humor verfügt.

Quelle: http://aktenkunde.hypotheses.org/159

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Bonaventura Thommens Dissertation (1935) über die Prunkreden des Abtes Johannes Trithemius online

Letzten Herbst kam während der Bibliotheksführung im Bozener Kloster Muri-Gries durch den liebenswürdigen Pater Pacidus Hungerbühler die Rede auf eine Studie über den Humanisten Johannes Trithemius (1462-1516), die Bonaventura Thommen in Freiburg in der Schweiz bei Richard Newald vorgelegt hatte (gedruckt in zwei Teilen jeweils als Beilage zum Jahresbericht der Kantonalen Lehranstalt Sarnen 1933/34 und 1934/35). Thommen (1897-1965) war Benediktiner des Konvents von Muri-Gries im Benediktinerkolleg Sarnen und wirkte lange Jahre als Rektor der damals von den Mönchen getragenen Kantonsschule in Sarnen. In Erinnerungen […]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/6872

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Max Weber Stiftung und DARIAH-DE kooperieren beim Aufbau von digitalen Forschungsinfrastrukturen

Die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland und das von der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen koordinierte Projekt DARIAH-DE arbeiten beim Aufbau von Forschungsinfrastrukturen für die digitalen Geisteswissenschaften künftig verstärkt zusammen.

Max Weber Stiftung & DARIAH-DEAm 19. Februar 2014 fand in der Bonner Geschäftsstelle der Max Weber Stiftung ein Workshop zum Thema „Digitale Geisteswissenschaften“ statt. Die digitalen Geisteswissenschaften – oder auch Digital Humanities – arbeiten mit digitalen Methoden, Verfahren und Daten, um Forschungsfragen in ihrer Disziplin zu beantworten. An ihm nahmen Vertreter der Auslandsinstitute der Max Weber Stiftung, Mitarbeiter der Geschäftsstelle, Kooperationspartner und insgesamt zehn Vertreter des Projekts DARIAH-DE teil.

Im Zentrum der Veranstaltung standen Fragen nach dem Umgang mit digitalen Forschungsdaten, ihrer vertrauenswürdigen und langfristigen Speicherung sowie ihrer Nachnutzung für andere Forschungsfragen. Ferner wurden relevante technische Infrastrukturkomponenten, die zum Beispiel eine gemeinsame und ortsverteilte Programmierung erlauben, und verschiedene fachwissenschaftliche Tools und Services vorgestellt. Ziel war es, die geisteswissenschaftliche Forscherperspektive mit der Sicht der IT-Experten in Austausch zu bringen und darüber hinaus Herausforderungen beim Einsatz von digitalen Forschungsinfrastrukturen in einem internationalen Umfeld aufzuzeigen.

Im Laufe des Workshops zeichneten sich viele gemeinsame Interessen zwischen der Max Weber Stiftung und DARIAH-DE ab. Die Vertreter beider Organisationen haben daher beschlossen, die hier initiierte Kooperation fortzusetzen. Dazu wurden Themen und Projekte für eine konkrete Zusammenarbeit identifiziert und ein Folgetreffen in der zweiten Hälfte des Jahres 2014 vereinbart.

Die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland fördert die außeruniversitäre Forschung mit Schwerpunkten auf den Gebieten der Geschichts-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in ausgewählten Ländern sowie das gegenseitige Verständnis zwischen Deutschland und diesen Ländern. Sie unterhält zurzeit zehn geisteswissenschaftliche Institute im Ausland. Für den internationalen wissenschaftlichen Austausch betreibt sie die elektronische Publikationsplattform perspectivia.net. Sie steht im Zentrum der virtuellen Forschungsinfrastruktur, die die Max Weber Stiftung für ihre Institute und weitere Kooperationspartner anbietet. Ziel von perspectivia.net ist die Intensivierung und Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Kommunikation durch die Bereitstellung von Forschungsmitteln in Form von Literatur, Quellen und Datenbanken. Die Publikationsumgebung ist dem Open-Access-Prinzip zur Förderung des freien wissenschaftlichen Austausches verpflichtet. Da die Grundlagenforschung ein besonderes Förderanliegen der Max Weber Stiftung darstellt, stellt perspectivia.net vermehrt Datenbanklösungen für die Präsentation von Quelleneditionen bereit. Hierbei steht nicht nur die Aufbereitung von Primärforschungsdaten im Vordergrund, sondern auch die Bereitstellung von virtuellen Arbeitsumgebungen, in denen die Erarbeitung wissenschaftlicher Ergebnisse in einem zeitgemäßen Umfeld erfolgen kann.

DARIAH-DE unterstützt die mit digitalen Methoden und Verfahren arbeitende Forschung in den Geistes- und Kulturwissenschaften. Die Forschungsinfrastruktur besteht aus vier Säulen: 1. Lehre: Durchführung von Workshops, Bereitstellung von Schulungsmaterialien und Nachwuchsförderung für die e-Humanities, 2. Forschung: Entwicklung von digitalen Tools und Services für die geistes- und kulturwissenschaftliche Forschung, 3. Forschungsdaten: Weiterentwicklung von Standards und Empfehlungen im Umgang mit Forschungsdaten und der Entwicklung eines Forschungsdaten-Repositorys und 4. Technische Infrastruktur: Bereitstellung von IT-Komponenten, wie z.B. AAI, PID-Service, Monitoring und kollaborative Arbeitsumgebungen. Auf dieser Basis wird der Austausch von Methoden, Daten, Erfahrungen und Ressourcen zwischen den verschiedenen geistes- und kulturwissenschaftlich arbeitenden Disziplinen ermöglicht und gestärkt. Durch enge Zusammenarbeit mit FachwissenschaftlerInnen verschiedener geistes- und kulturwissenschaftlicher Disziplinen wird eine nachhaltige Akzeptanz und Nutzung der Forschungsinfrastruktur durch die Forschungscommunity möglich.

DARIAH-DE (www.de.dariah.eu) ist eingebettet in das Projekt DARIAH-EU (www.dariah.eu), das in deutsch-französisch-niederländischer Zusammenarbeit geleitet wird. Auf Grundlage des ESFRI-Roadmap und der Rechtsform ERIC wird die DARIAH-DE-Forschungsinfrastruktur in eine pan-europäische digitale Forschungsinfrastruktur überführt.

Die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen ist federführend an einer Vielzahl nationaler und internationaler Projekte zur Optimierung der Literatur- und Informationsversorgung sowie zum Auf- und Ausbau digitaler Forschungs- und Informationsinfrastrukturen beteiligt. Als Verbundprojekte zum Aufbau von digitalen geistes- und kulturwissenschaftlichen Infrastrukturen unterstützen die von der Bibliothek koordinierten Projekte DARIAH-DE und TextGrid Forscherinnen und Forscher mithilfe neuer IT-gestützter Technologien. Dazu zählt etwa die Entwicklung digitaler Technologien, mit deren Hilfe eine Zusammenarbeit möglich ist, um Informationen standortunabhängig und disziplinübergreifend auszutauschen, auszuwerten und zu bearbeiten. Mit verschiedenen Kooperationspartern am Wissenschaftsstandort Göttingen entwickelt die Bibliothek digitale Editionen des Werkes namhafter Wissenschaftler und Autoren wie des Altertumswissenschaftlers Christian Gottlob Heyne oder des Schriftstellers Theodor Fontane; in Zusammenarbeit mit der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen stellt sie ein Internet-Portal bereit, das umfangreiche Informationen über Forschungsprojekte aus dem Akademienprogramm mit Datenbanken und Multimedia-Inhalten verbindet.

 

Die Pressemitteilung ist auch zu finden unter: https://de.dariah.eu/pressemitteilung-max-weber-stiftung

 

Weitere Informationen und Kontakt:

Dr. Michael Kaiser
Leiter des Referats perspectivia.net, Bibliotheken, IT

Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland

Rheinallee 6

53173 Bonn
Tel.: +49 (0)228 377 86 24
Mobil: +49 (0)173 729 72 76

Fax: +49 (0)228 377 86 19
E-Mail: kaiser@maxweberstiftung.dewww.perspectivia.net,
http://dkblog.hypotheses.org, www.maxweberstiftung.de

 

Dr. Heike Neuroth

Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen

Papendiek 14, 37073 Göttingen

Telefon (0551) 39-33866

E-Mail: neuroth@sub.uni-goettingen.de

Internet: www.sub.uni-goettingen.de

 

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3224

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Linksammlung: Neues zum Oberrhein im Mittelalter

Immer wieder stolpern wir über interessante Links zur mittelalterlichen Geschichte des Oberrheingebiets. In unregelmäßigen Abständen wollen wir solche Links nun im Blog präsentieren und kurz kommentieren:

Der von mir und der Archäologin Sophie Hüglin gemeinsam verfasste Tagungsbericht fasst die meisten Vorträge der interdisziplinären Tagung “Grenzen, Räume und Identitäten am Oberrhein und in seinen Nachbarregionen von der Antike bis ins Hochmittelalter” für H-Soz-u-Kult zusammen. Als verkürztes Ergebnis der Tagung ist festzuhalten, “dass der Oberrhein von der Antike bis ins Hochmittelalter keinen einheitlichen kulturellen Raum konstituierte und weder eine oberrheinische Identität bestand noch postuliert wurde. Er erwies sich jedoch als gutes Beispiel, um neuere Raumkonzepte zu diskutieren und für die beiden beteiligten Hauptdisziplinen fruchtbar zu machen.”

Maxi Maria Platz berichtet in ihrem Blog “MinusEinsEbene” über die Ergebnisse ihrer Magisterarbeit mit dem Titel: ““Altenmünster – Seehof – Kreuzwiese. Neue Betrachtungen zum Siedlungsraum Lorsch von der Spätlatènezeit bis zum Ende des Hochmittelalters”. Dort ist sowohl ihre Magisterarbeit zum Download bereitgestellt, als auch drei online verfügbare und von ihr verfasste Artikel verlinkt.

Ausgehend von einem Artikel in der Badischen Zeitung über die Ergebnisse einer Georadarbegehung des Landesamts für Denkmalpflege Baden-Württemberg habe ich einen kleinen Artikel für das Blog Ordensgeschichte verfasst.

  • Frühkarolingische Kirchenfragmente in Mainz gefunden.

Ein längerer Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung setzt sich mit den archäologischen Funden auseinander, die bei einer Grabung in der Mainzer Johanniskirche aufgetaucht sind und die daraufhindeuten, dass im Fundament der Kirche noch zahlreiche Überreste des wohl um 800 unter Erzbischof Hatto errichteten Vorgängerbaus des heutigen um das Jahr 1000 errichteten Domes befinden. Mit dem gleichen Thema beschäftigt sich auch ein Interview des SWR mit dem Heidelberger Kunsthistoriker und Mittelalterarchäologen Matthias Untermann, der gemeinsam mit seinem Team die Funde untersucht. Erste Publikationen von Teilergebnissen findet man hier.

In der Badischen Zeitung ist am 16. März ein Artikel von Peter Kalchthaler erschienen, in dem er davon berichtet, wie die farbige Ausmalung des Mittelalters in der Barockzeit durch einen graublauen Anstrich ersetzt wurden, bevor dann ab Ende des 18. Jahrhunderts eine neogotische Restaurierung den Naturstein freilegte.

Von acht der insgesamt elf Vorträge, die im Rahmen der Samstagsuni der Universität Freiburg im Wintersemester 2013/14 zum Freiburger Münster gehalten wurden, sind mittlerweile Mitschnitte auf den Seiten des Studium Generale eingestellt. So finden sich dort zum Beispiel die Vorträge vom Schweizer Kunsthistoriker Peter Kurmann zum Thema “Langhaus und Turm des Freiburger Münsters – Brennspiegel der „Gotik um 1300“?“, von Thomas Zotz zum Thema “Die Stadtherren von Freiburg und das Münster: Berthold V. von Zähringen, die Grafen von Freiburg und das Haus Habsburg“  oder Münsterbaumeisterin Yvonne Faller über “Stein ist nicht ewig: neueste Entwicklungen und jahrhundertealte Fragen rund um die Erhaltung des Freiburger Münsters.”

Die Badische Zeitung berichtet über die Pläne eines Vereins, der in der alten Klosterscheune des Klosters St. Peter ein Zähringermuseum entstehen lassen will. Der Fokus der Ausstellung, die unter Leitung von Casimir Bumiller entstehen wird, soll nicht auf Exponaten, sondern “auf der anschaulichen Vermittlung von Wissen über die Epoche des Hochmittelalters und ein Herrschergeschlecht, das sich neben den schwäbischen Staufern zunächst nicht recht behaupten konnte” liegen. Daneben soll aber auch auf den Stadtgründungen der Zähringer und der Geschichte von den Zähringern bevogteter Klöster Raum eingeräumt werden. Derzeit werden Gelder aus dem “Leader”, dem EU-Programm zur Förderung des ländlichen Raums beantragt, um baldmöglichst mit der Verwirklichung der Ausstellung zu beginnen.

Klaus Graf verweist in Archivalia darauf, dass der auf der Reichenau entstandene Klosterplan von St. Gallen nun in einer hochauflösenden Version beim Projekt E-Codices zur Verfügung steht. Weitere Informationen gibt es auch beim „St. Gall Monastery Plan Project“ der University of Virginia.

Wir freuen uns besonders, dass sich mittlerweile erste Diskussionen auf “Mittelalter am Oberrhein entwickeln. So beispielsweise zur Frage nach Besitz der Klöster Hirsau und Reichenbach bei Au am Rhein. Hoffentlich ist dies nur der Anfang!

Eine Linksammlung, wie die hier zusammengestellte, ist natürlich nie vollständig. Wer Ergänzungen oder zusätzliche Hinweise hat, darf diese gerne in den Kommentaren ergänzen oder per Mail an mich weitergeben.

 

Quelle: http://oberrhein.hypotheses.org/350

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International Summer School: Visual Analysis with Digital Tools

The Göttingen Centre for Digital Humanities (GCDH) is hosting an International Summer School focusing on the ‘Visual Analysis with Digital Tools’. It is aimed at MA and PhD level students and will take place in Göttingen from 28 July to 1 August 2014. The deadline for applications is 30 April 2014.

Introduction

The Digital Humanities enhance the methods of traditional research in the humanities through automated data acquisition and processing. Visualisations can play a central role in analysing such data. This Summer School will address a set of fundamental problems, such as requirements for scientific visualisation or visual strategies. The main goal, however, is to focus on the practical side to enable the participants to tackle specific visualisation problems in order to advance their own research.

A set of tools has emerged in recent years and has introduced a number of visualisation practices into the humanities. Charts, graphics, 3D visualisations or “Maps, Graphs, Trees” (to quote the title of a well-known recent book on the subject), should not only illustrate, but also create new knowledge. Only then can we call visualisations a true method in the Digital Humanities. Or, to paraphrase Edward Tufte, visualisations should not be implemented for their own sake, but should be used to address “thinking tasks” as a tool for new insights.

Programme

There will be two separate strands:

1. Analysing Words and Networks with ConText: Information and Relation Extraction from Text Data, Network Visualisation and Analysis

The focus of this workshop is on teaching practical, hands-on skills for using text analysis methods in an informed, systematic and efficient fashion. Our goal is to equip the participants with the skills and tools needed to use the covered techniques for their own research and text data sets.

Going from texts to networks involves some principles and strategies originating from computer science that are not only applicable to the task at hand, but to a wide range of problems. These principles and strategies are referred to as “Computational Thinking” – a basic skill like reading, writing and arithmetic that is crucial for solving problems and understanding human behaviour across fields (Wing 2006). In this workshop, participants are introduced to Computational Thinking and practise applying this way of thinking. We will use ConText and Gephi as primary software.

The workshop will be held by Jana Diesner, Assistant Professor at the iSchool at the University of Illinois Urbana-Champaign (UIUC) and affiliate at the Department of Computer Science (CS). Jana’s work is at the nexus of social network analysis, natural language processing and machine learning.

2. 3D Documentation for Cultural Heritage: Geometry Acquisition and Processing

This strand will focus on the visualisation of objects such as sculptures, plaster figurines, etc. and is aimed at students of archaeology, (art) history and related disciplines. After refreshing some basic geometric knowledge and an introduction to technical terms like ‘sampling density’, the strand will shift to practical work. The participants will be acquainted with state-of-the-art equipment and software in the 3D modeling field (Breuckmann/AICON).

The workshop will be held by Sven Havemann, founding member of the Institute of Computer Graphics and Knowledge Visualisation at Graz University of Technology. His primary research interests are in interactive 3D modeling and visualisation.

Both workshops will take place in parallel, from Monday to Friday, 9 a.m. to 1 p.m. Applicants need to indicate which one they are interested in. An appropriate number of ECTS credits can be obtained.

Afternoon Programme

The afternoons will be reserved for the presentation of Digital Humanities projects and small workshops to acquaint the participants with specific use-cases to give them examples and inspiration to follow their own projects (e.g., introduction to the GeoBrowser, to the Processing development environment, to data visualisation with R). The programme is complemented by two evening keynotes held by experts in the Visual Analytics field, Prof. Dr. Daniel Keim, Chair for Data Analysis and Visualisation at the University of Constance, and Manuel Lima, founder of visualcomplexity.com and often referred to as “the Edward Tufte of the 21st century”.

Participants

We are inviting up to 40 international participants (MA and PhD students). Up to 20 students can be registered for each one of the two strands. The first one is designed for those students of the humanities and social sciences who work with text-based data. The second strand is aiming at archaeologists and (art) historians or, more generally, at scholars who deal with objects and object data.

Costs and fees

The registration fee for accepted applicants is 80 € and includes costs for tuition (workshops + lectures) and lunches in the refectory. We provide free accommodation in near-by hostels (mostly dormitory-style) or holiday homes; if you prefer to stay in a hotel, we can assist you with the reservation, but you will have to cover the costs yourself. Fees do not include travel costs, but you can apply for a travel grant if such funds are not available from your institution.

Given the hands-on character of the Summer School, it is essential to bring your own laptop. (Participants of the 3D strand are also asked to bring their own cameras.) The installation of required (free) software will be communicated in a timely manner and supported by us throughout the entire Summer School.

Application

Your application should include three things:

  • a cover letter indicating which strand you’re interested in (“Analysing Words and Networks with ConText” or “3D Documentation for Cultural Heritage”),
  • a short CV (1 page max.),
  • a letter of motivation (2 pages max.), including an explanation as to why you would like to participate, what previous knowledge you have and what your expectations are; please also tell us about your current project if you have one.

Please e-mail your application as one integral PDF file to the coordinator of the Summer School, Frank Fischer (frank.fischer@zentr.uni-goettingen.de). Deadline for applications is 30 April 2014. You will be notified on your application status until 15 May 2014.

For further information, please don’t hesitate in contacting the coordinator of the Summer School or visit the website (http://www.gcdh.de/summer-school-2014/).

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3244

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5 Fragen zur Digitalen Geschichtswissenschaft an…Anton Tantner

Anton Tantner ist Privatdozent für Neuere Geschichte an der Universität Wien und im Sommersemester 2014 Gastprofessor ebendort am Institut für Geschichte. Seine Forschungen widmen sich Ordnungs- und Wissenssystemen wie die Hausnummerierung oder die Entstehung von Adressbüros. Er ist aber ebenso Vertreter einer historischen Medienwissenschaft, er forscht und lehrt auch zum Einsatz neuer Medien in der Geschichtswissenschaft.

1. Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz: “Digitale Geschichtswissenschaft ist für mich…”

… Online-Recherche, die Analyse wie Bereitstellung historischen Materials bzw. Daten (vormals “Quellenkritik” und “Quellenedition” genannt) samt Beteiligung an Crowdsourcingprojekten, die Online-Begleitung der eigenen Forschung sowie die möglichst Open Access erfolgende Publikation der Ergebnisse geschichtswissenschaftlicher Arbeit.

2. Welche Schlüsselkompetenzen müssten Historiker_innen in der heutigen Zeit aufweisen? Gehört Programmieren dazu?

  • Phantasie bei Recherche und Entwicklung neuer Schreibformen
  • die Kraft, Texte und Projekte abzuschließen
  • die Bereitschaft immer wieder neue digitale Hilfsmittel zu erlernen
  • Programmierkenntnisse mögen sicher begrüßenswert sein, betrachte ich aber nicht als absolutes Muss, eher die Fähigkeit, mit ProgrammiererInnen kommunizieren zu können

3. Wikipedia in der universitären Lehre – funktioniert das aus Ihrer Sicht?

Selbstverständlich, wenn sie offensiv in der Lehre eingesetzt wird und die Studierenden dazu aufgerufen werden, Wikipedia-Inhalte zu analysieren und auch in einem Übungs-Wiki erste Schritte in einer solchen Plattform lernen. Ausführlicher habe ich diese Frage in meinem Beitrag im Merkur-Weblog behandelt, siehe http://www.merkur-blog.de/2014/03/wikipedia-in-der-universitaeren-lehre/

4. Wohin geht die Entwicklung im Bereich der Digitalen Geschichtswissenschaft Ihrer Ansicht nach?

Immer mehr und mehr wird online zugänglich sein – selbst Material, von dem wir uns das bis vor kurzem nie zu träumen gewagt hätten – und die Klage über den Information Overload wird zunehmen, wenn nicht mehr nur 20%, sondern fast 100% aller HistorikerInnnen bloggen.

5. Zum Schluss: Welche Lektüre in Sachen Digitale Geschichtswissenschaft würden Sie empfehlen?

Insbesondere die einschlägigen Postings sowie Artikel von Klaus Graf und Mareike König, dann die entsprechenden Lemmata im 2013 bei Transcript erschienenen Handwörterbuch Über die Praxis des kulturwissenschaftlichen Arbeitens sowie Gasteiner/Haber (Hg): Digitale Arbeitstechniken (UTB 2010).

Quelle: http://digigw.hypotheses.org/671

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