Digitaler Toolkasten – 05/2014

In dieser Ausgabe des “Digitalen Toolkasten”-Newsflash berichten wir wieder vom Fortgang unserer Aktivitäten am Fachbereich Sozialwesen und zur Weiterbildung “Soziale Medienbildung”. Soziale Medienbildung jetzt auf YouTube Seit diesem Monat sind wir auf YouTube zu finden! Die ersten Videos und Screencasts sind bereits online. In dem Kanal mit dem Titel “Soziale Medienbildung” werden ab sofort die Produkte aus den Seminaren der Weiterbildung hochgeladen. Aber auch Lehrende am Fachbereich Sozialwesen können den Kanal als Grundlage nutzen, um Videos oder Screencasts hochzuladen und zu veröffentlichen. Weiterbildung “Soziale […]

Quelle: http://medienbildung.hypotheses.org/6805

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Visual History

Quelle: Panstwowe Muzeum Auschwitz-Birkenau ©

In Erweiterung der Historischen Bildforschung markiert Visual History ein in jüngster Zeit vor allem innerhalb der Neuesten Geschichte und der Zeitgeschichte sich etablierendes Forschungsfeld, das Bilder in einem weiten Sinne sowohl als Quellen als auch als eigenständige Gegenstände der historiografischen Forschung betrachtet und sich gleichermaßen mit der Visualität von Geschichte wie mit der Historizität des Visuellen befasst. Ihren Exponenten geht es darum, Bilder über ihre zeichenhafte Abbildhaftigkeit hinaus als Medien und Aktiva mit einer eigenständigen Ästhetik zu begreifen, die Sehweisen konditionieren, Wahrnehmungsmuster prägen, Deutungsweisen transportieren, die ästhetische Beziehung historischer Subjekte zu ihrer sozialen und politischen Wirklichkeit organisieren und in der Lage sind, eigene Realitäten zu generieren.

Visual History in diesem Sinne ist damit mehr als eine additive Erweiterung des Quellenkanons der Geschichtswissenschaft oder die Geschichte der visuellen Medien; sie thematisiert das ganze Feld der visuellen Praxis sowie der Visualität von Erfahrung und Geschichte. Methodisch ist das Forschungsdesign der Visual History transdisziplinär und offen angelegt. Abhängig von ihren Untersuchungsgegenständen bedient sie sich besonders der Methoden der Kunstgeschichte, der Medien- und der Kommunikationswissenschaft.

 

Lesen Sie weiter auf Docupedia-Zeitgeschichte:

Gerhard Paul, Visual History, Version: 3.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 13.3.2014

Quelle: Panstwowe Muzeum Auschwitz-Birkenau ©

Stanislaw Mucha (Krakau), Torhaus Auschwitz-Birkenau, Aufnahme nach der Befreiung des Lagers Mitte Februar/Mitte März 1945. Die Aufnahme zeigt das Torhaus des Vernichtungslagers Birkenau aus der Perspektive der sogenannten Rampe. Am Rande des Fotos ist deutlich der auf den Betrachter zulaufende Stacheldrahtzaun zu sehen. Das „Fot. Nr. 28“ entstammt einem Fotoalbum mit 38 Aufnahmen des befreiten Lagers, das Mucha dem Museum Auschwitz überlassen hat. Dem Album hat Mucha ein Vorwort beigefügt, in dem er schildert, wie er nach der Befreiung des Lagers im Auftrag einer sowjetischen Untersuchungskommission 100 Fotos des befreiten Lagers anfertigte. Weitere Fotos dieser Serie befinden sich heute in Warschau im Polnischen Institut des nationalen Gedenkens (IPN). Das Foto von Mucha zählt zu den bedeutendsten Ikonen des 20. Jahrhunderts. Es ist in Büchern, Zeitschriften und Ausstellungen immer wieder als „Ikone der Vernichtung” reproduziert worden, obwohl es de facto das Torhaus nach der Befreiung zeigt. Durch seinen kompositorischen Aufbau übt das Bild eine geradezu magische Kraft auf den Betrachter aus. Zugleich suggeriert es eine bestimmte Deutung des Holocaust als ein modernes täterloses Verbrechen, die lange Zeit anschlussfähig an strukturalistische Theorien des Holocaust war. Eine der Visual History verpflichtete Analyse der Fotografie von Mucha hätte das Bild zunächst realienkundlich nach den auf der Fotografie abgebildeten Gegenständen sowie ikonologisch nach dem kompositorischen Aufbau sowie der immanenten Triebkraft von diesem bestimmt (Abbildungsrealität). Dem würde die Untersuchung des historisch-politischen Kontextes folgen, in dem das Foto entstanden ist (Entstehungsrealität). Eine dritte Untersuchungsebene hätte sich der synchronen wie diachronen Nutzung und Rezeption des Bildes in unterschiedlichen politischen, kulturellen und medialen Zusammenhängen zu widmen (Nutzungsrealität). Abgeschlossen würde die Analyse mit der Untersuchung der Funktionen und Wirkungen, die das Bild im kulturellen Gedächtnis gezeitigt hat (Wirkungsrealität). Ausführlich zu dieser Fotografie Christoph Hamann, Fluchtpunkt Birkenau. Stanislaw Muchas Foto vom Torhaus Auschwitz-Birkenau (1945), in: Gerhard Paul (Hrsg.), Visual History. Ein Studienbuch, Göttingen 2006, S. 283-302. – Quelle: Panstwowe Muzeum Auschwitz-Birkenau ©

Quelle: http://www.visual-history.de/2014/05/31/visual-history/

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aventinus specialia Nr. 60 [29.05.2014]: »aventinus. Studentische Publikationsplattform Geschichte« feiert heute den vierten Jahrestag seines Online-Ganges

»aventinus« ging am 29. Mai 2010 nach Vorarbeiten von einem halben Jahr ans Netz. Trotz zahlreicher Herausforderungen in der Wissenschafts­land­schaft können wir nun auf ein vierjähriges Bestehen zurückblicken. Näheres zur Geschichte des Projektes finden Sie in unserem Servicebereich. http://www.aventinus-online.de/service

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/05/5130/

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Auf fünf Minuten mit Hartmut Rosa (4/2014)

Daniel Meyer vom Studentenmagazin Akrützel  stellt dem renommierten Gesellschaftstheoretiker Hartmut Rosa nicht nur Fragen rund um seine Person und Beschleunigungstheorie, sondern lässt ihn auch das aktuelle Zeitgeschehen kompetent und humorvoll kommentieren. Wir freuen uns, diese  Kurzinterviews in unserem Blog veröffentlichen und somit … Continue reading

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/6852

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Thank you—No Offence Meant! The Humanities in Splendid Isolation

 

“Thank you for your kind introduction,” “Many thanks for your stimulating comments,” “Thank you for those further references,” “Thank you, I shall happily take up your suggestions.”—Thank you, thank you very much, thank you so much. Such empty phrases seem almost inevitable on the conference circuit. They are written into our academic breviary already from our earliest student days.

 

 

Encapsulation

But what exactly lies behind such formulae? Is it not commendable that colleagues treat each other with respect? Is it not welcome that one can do and say exactly as one pleases, as long as one remains undisturbed? Somewhat more heretically, expressions of gratitude at conferences could be said to reflect the secret wish to remain unruffled at the lectern, by leaving the previous speaker equally unperturbed. Yet this non-aggression pact touches on the very relationship with the wider public, that is, how one establishes the relevance of one’s subject within and beyond its cycles of reproduction, if it is established at all. That especially those disciplines with a strong theoretical bent tend toward encapsulation lies in the very nature of their language, but not solely. Considering a non-academic audience as addressable no longer seems self-evident in the humanities. Today, theory is seldom exported to other subjects or areas of life, that is, other fields of thought and methodological domains.

Like Moths to Light

Recently, a memorable event occurred at a conference in Berlin on the historical functions of the humanities book. A young historian of science was giving a paper on various modes of theory. His historising account of certain thought styles at German universities impressed the audience with its pithy remarks, well-deployed visual aids, and elegant rhetoric. The conference was organised such that each paper was followed by a response. Most respondents routinely thanked the speaker, before launching into a talk of their own. On this occasion, though, something out of the ordinary happened. After lavishing some fatherly praise on the speaker, an elderly scholar of German Studies launched into a feisty diatribe against his younger colleague’s style. The older scholar extrapolated some juicy passages from the younger man’s previous essays, including one in which left-wing academics were said to be attracted to Niklas Luhmann, that “jet-set Christian Democrat,” like moths to light. Whereas such rhetorical distancing made pleasant reading, the older man maintained, it was barely appropriate to the subject. Now, one may wonder, is juicy, palatable prose at all admissible? Is there a place for metaphors, employed as ironic stylistic signals, in serious research? The “style police!” exclaimed a professor of history from Lucerne. Noticeably disconcerted, the incriminated young cultural studies scholar attempted to defend his partly feuilletonist style. Referring to his forthcoming book, he admitted that he had struggled to find an “appropriate” tone, which would have done justice to both the dignity of his (theoretical) subject and its anecdotal potential.

Willemsen, Precht, Sloterdijk

Although the older scholar’s somewhat clumsy criticism of style may seem outmoded, it nevertheless prompts discussion. Such exasperation about scholarly language leads one to wonder which types of intellectuals are active in German public life. There are those who have dropped out of academia, voluntarily or not. These include the likes of Roger Willemsen, who convincingly marries his hidden talent as a showmaster with intellectual prowess. Another example is Richard David Precht, whose urge to educate a wider audience is to the detriment of scientific accuracy, but whose broad appeal is unrivalled in the humanities. And then there are figures like Peter Sloterdijk who have strayed from the narrow institutional path and remain largely unknown outside academic circles. Some professors, like Harald Welzer, with a dedicated line to German feuilleton journalism now exercise their minds as diagnosticians of our times. But where in this spectrum are scholars specialising in German Studies or in the history of theory and ideas meant to position themselves? Which aims might they pursue? And, above all, which language ought they use?

Anti-public Writing

The age of bourgeois book-learning has certainly come to end. Theory building, moreover, no longer seems linked to a political culture of experience as it was during May 1968. Does this divorce spell a definite retreat of the humanities to the intimacy of their own field, which has long lost contact with non-academia, because it no longer considers the relevance of its pursuits to those beyond its confines? Not even ten per cent of the turnover of state-subsidised non-fiction books is generated by book sales, as someone pointed out at the Berlin conference. So although the production of scientific prose has reached unprecented levels, it escapes the attention of the lay public. Given the sheer amount of academic publications, this need not be symptomatic of cultural decline. And yet it is doubtless absurd that quite so much is written for an anti-public, notoriously and unquestioningly.

What, one may ask, does this have to do with the self-gratifying reassurances traded between conference participants, which make such occasions resemble a nature reserve? A great deal. Because gratitude, as mentioned, can also amount to a tacit agreement on inaction.

 

 

References

  • Kaube, Jürgen: Denken zwischen Mülltrennung und Notaufnahme. Über das wissenschaftliche Sachbuch, in Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 16.3.2012, online [German].
  • Foucault, Michel: L’Ordre du discours, Paris 1971.
  • Bourdieu, Pierre: Homo academicus, Stanford University Press 1990 (French 1984).

 

External Links

 



Image credits
Tagungsraum eines Schlosses. © Thomas Bornschein (2007) / Pixelio.de

Translation (from German)
by Kyburz&Peck, English Language Projects (www.englishprojects.ch)

Recommended citation
Teutsch, Katharina: Thank you—No Offence Meant! The Humanities in Splendid Isolation. In: Public History Weekly 2 (2014) 20, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2014-2108.

Copyright (c) 2014 by Oldenbourg Verlag and the author, all rights reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial, educational purposes, if permission is granted by the author and usage right holders. For permission please contact: julia.schreiner (at) degruyter.com.

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Danke und nichts für ungut! Geisteswissenschaften ganz bei sich

 

“Danke für die freundliche Einführung”, “Vielen Dank für die anregenden Kommentare”, “Ich danke ihnen für die weiterführenden Hinweise”, “Danke, ich werde das gerne aufnehmen” – danke, danke, danke und nichts für ungut in den Geisteswissenschaften. Es gibt eine Reihe von Floskeln, um die im Tagungsbetrieb niemand herumzukommen scheint; Formulierungen, die ihm ins akademische Brevier geschrieben wurden und zwar von Studentenbeinen an. 

 

Verkapselung

Aber was verbirgt sich dahinter eigentlich? Ist es nicht begrüßenswert, dass KollegInnen, einander mit Respekt begegnen? Dass jeder tun und sagen kann, was er tun und sagen möchte, solange der eigene Auftritt davon nicht gestört wird? Etwas ketzerisch jetzt: Man könnte meinen, die Dankesbekundungen auf Tagungen seien mit dem heimlichen Wunsch verknüpft, in Bezug auf den eigenen Vortrag nicht weiter beunruhigt werden zu wollen – und zwar, indem man die Vorredner auch nicht weiter beunruhigt. Im Grunde ist mit diesem gegenseitigen Nichtangriffspakt aber etwas anderes angesprochen – das Verhältnis zur Öffentlichkeit nämlich, die Frage also, wie die Relevanz des jeweiligen Fachs innerhalb und außerhalb der eigenen Reproduktionszyklen ermittelt wird, wenn sie denn überhaupt ermittelt wird. Dass es besonders in Disziplinen mit starkem Theoriebezug einen Hang zur Verkapselung gibt, liegt in der Natur der Sprache, die sie verwendet, aber eben nicht nur. Dass eine außerakademische Öffentlichkeit überhaupt als adressierbar vorstellbar wird, scheint in den Geisteswissenschaften keine Selbstverständlichkeit mehr zu sein. Theorieexporte in andere Fächer oder Lebensbereiche, das heißt in andere Denk- und Methodenfelder sind selten.

Die Motten und das Licht

Kürzlich auf einer Berliner Tagung zu den historischen Funktionen des geisteswissenschaftlichen Sachbuchs kam es zu einem denkwürdigen Zwischenfall. Ein junger Wissenschaftshistoriker referierte zu Theoriemoden. Seine Historisierung bestimmter Denkstile innerhalb der deutschen Universität bestach durch gut platzierte Pointen, präzise eingesetztes Bildmaterial und eine elegante Rhetorik. Nun waren alle Tagungsbeiträge so angelegt, dass jeweils ein Kollege darauf zu replizieren hatte. Die meisten bedankten sich allerdings nur und hielten anschließend Co-Referate. Im beschrieben Fall passierte etwas Ungewöhnliches. Ein älterer Germanist aus Siegen ging nach anfangs väterlichem Lob für seinen Vorredner in eine angriffslustige Stilkritik über. Er extrapolierte ein paar süffige Stellen aus früheren Aufsätzen des jüngeren Kollegen, etwa solche, in denen davon die Rede war, die akademische Linke hätte sich vom “Jet-Set-Christdemokraten” Niklas Luhmann angezogen gefühlt wie Motten vom Licht. So eine rhetorische Distanzierungsmaßnahme sei zwar hübsch zu lesen, dem Gegenstand aber kaum angemessen, meinte der Ältere. Darf man so etwas? Süffig schreiben? Metaphern als ironische Stilsignale in eine seriöse Forschungsarbeit implementieren? Die “Stilpolizei!”, sah nun ein Geschichtsprofessor aus Luzern am Werk. Irritiert versuchte der inkriminierte Kulturwissenschaftler seinen teilweise feuilletonistischen Schreibstil zu verteidigen. In Bezug auf sein bald erscheinendes Buch gab er zu, dass es ihm schwer gefallen sei, einen „angemessenen“ Ton zu finden, der sowohl der Dignität des Theorie-Themas als auch seinem anekdotischen Potenzial gerecht geworden wäre.

Willemsen, Precht, Sloterdijk

Auch wenn man die etwas plumpe Stilkritik des Germanisten altbacken finden konnte, so lag in ihr doch ein gewisses Diskussionspotenzial. Denn es lässt sich an eine solch sprachkritische Aufwallung doch die Frage gut knüpfen, was für Typen von öffentlich agierenden Intellektuellen es in Deutschland überhaupt gibt. Da wären zum einen die (freiwillig oder unfreiwillig) aus dem akademischen Betrieb Ausgeschiedenen vom Schlage eines Roger Willemsen, der sein schlummerndes Showtalent auf ziemlich überzeugende Weise mit intellektueller Kompetenz zu koppeln weiß. Ein anderes Beispiel wäre Richard David Precht, bei dem der volkspädagogische Impuls im Vordergrund steht, was zwar zu Lasten der wissenschaftlichen Akkuratesse geht, aber eine Breitenwirkung nach sich zieht, die in den Geisteswissenschaften derzeit ihresgleichen sucht. Zuletzt gibt es noch ein paar institutionell eher auf Abwegen wandelnde Figuren wie Peter Sloterdijk, die aber schon wieder kaum jemand außerhalb des akademischen Feldes kennt. Ein paar Professoren mit Standleitung ins deutsche Feuilleton wie neuerdings Harald Welzer haben sich auf Zeitdiagnostik verlegt. Wo soll sich die disziplinär gebettete GermanistIn, Theorie- oder IdeengeschichtlerIn in diesem Spektrum einordnen? Mit welchem Ziel? Und vor allem: in welcher Sprache?

Antiöffentliches Schreiben

Die Zeit der bürgerlichen Buchgelehrsamkeit ist jedenfalls an ihr Ende gekommen. Auch scheint Theoriebildung heute nicht mehr an eine politische Erlebniskultur à la 68 gekoppelt zu sein. Heißt das für die Geisteswissenschaften den endgültigen Rückzug in die Intimität des jeweiligen Fachs, das den Kontakt zum akademischen Außen längst verloren hat, weil es nach der Anschlussfähigkeit der von ihm aufgeworfenen Fragen an außerfachliche Sphären gar nicht mehr fragt? Nicht einmal zehn Prozent des Umsatzes im Bereich staatlich subventionierter Sachbücher wird heute über den Buchhandel generiert, konnte man auf der Berliner Tagung erfahren. Das heißt im Klartext: Obwohl so viel Wissenschaftsprosa wie nie produziert wird, nimmt kaum ein Laie je Kenntnis davon – bei der schieren Menge dessen, was heute an Universitäten publiziert wird, muss das zwar kein kulturelles Verfallssymptom sein, aber absurd ist die Vorstellung, dass da offensichtlich notorisch und irgendwie auch unhinterfragt für eine Antiöffentlichkeit geschrieben wird, schon.

Was hat das alles mit den dankenden Rückversicherungen dafür zu tun, dass man sich im Format der Fachtagung wohl in einer Art Reservat zu befinden meint? Ziemlich viel. Denn Dankbarkeit kann, wie gesagt, auch eine Verabredung zur Untätigkeit sein.

 

 

Literatur

  • Kaube, Jürgen: Denken zwischen Mülltrennung und Notaufnahme. Über das wissenschaftliche Sachbuch, in Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 16.3.2012, online.
  • Foucault, Michel: Die Ordnung des Diskurses, Frankfurt a.M. 1991 (frz. EA 1971).
  • Bourdieu, Pierre: Homo academicus, Frankfurt a.M. 1988 (frz. EA 1984).

Externe Links

 



Abbildungsnachweis
Tagungsraum eines Schlosses. © Thomas Bornschein (2007) / Pixelio.de

Empfohlene Zitierweise
Teutsch, Katharina: Danke und nichts für ungut! Geisteswissenschaften ganz bei sich. In: Public History Weekly 2 (2014) 15, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2014-2021.

Copyright (c) 2014 by De Gruyter Oldenbourg and the author, all rights reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial, educational purposes, if permission is granted by the author and usage right holders. For permission please contact: julia.schreiner (at) degruyter.com.

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Ausstellung “Linz im Ersten Weltkrieg” – Online-Katalog

Das Kernstück der Ausstellung bilden 20 chronologisch und thematisch unterteilte Ausstellungsplakate, die sich in der Ausstellungs-Broschüre finden. Gedruckt ist die Broschüre kostenlos erhältlich u.a. im Stadtarchiv, in der TouristInfo im Rathaus und in den Linzer Filialen von Sparkasse und Volksbank. Die ergänzenden Exponate werden im Folgenden thematisch passend zur Abfolge der Plakate hier vorgestellt.

Mobilmachung

Bekanntmachung des Kriegszustands<br />
31. Juli 1914,<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Bekanntmachung der Mobilmachung<br />
1. August 1914,<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Landsturm-Aufruf<br />
2. August 1914,<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Fahrplan für Militär-Lokal-Eisenbahnzüge<br />
2. August 1914,<br />
Archiv der VG Waldbreitbach
Rhein-und-Wied-Zeitung vom 4. August 1914<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Linzer Zeitung vom 10. November 1914<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Gestellungsbefehl, 1918<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Quartier-Verpflegung der Truppen während des Aufmarsches<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein

Kriegsdienst – Ausrüstung

Feld-Uniform eines Hauptmanns zu Beginn des Ersten Weltkriegs (Ausmarschuniform)<br />
PreußenMuseum Wesel
Pickelhelm<br />
Privatbesitz
Stahlhelm mit Camouflage (Tarnmuster)<br />
Privatbesitz
Infanteristenmütze<br />
Privatbesitz
Landwehrmützen für Offiziere (links) und Mannschaften, jeweils ohne Abzeichen<br />
Heimatverein Rheinbreitbach
Erkennungsmarke<br />
Privatbesitz
Koppel<br />
Privatbesitz
Fernglas<br />
Privatbesitz
"Henkelmann" (Esstornister)<br />
Privatbesitz
Feldflasche<br />
Heimatverein Rheinbreitbach
Seitengewehre (Bajonette)<br />
Privatbesitz
Signalhorn<br />
Privatbesitz
Militärpass des Gefreiten Heinrich Christian Schulte, Linz<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Soldbuch des Gefreiten Karl Clever, Dattenberg<br />
Privatbesitz Kramer, Dattenberg
Kriegsteilnehmer der Familie Wiemer, Linz<br />
Privatbesitz Wallbröhl, Linz

Kriegsdienst – Orden und Abzeichen

Eisernes Kreuz II. (links) und I. Klasse<br />
Privatbesitz
Ehrenkreuz für Frontkämpfer<br />
Privatbesitz
Verwundeten-Abzeichen<br />
Privatbesitz

An der Front

Aufnahmen von der Ostfront, Fotograf: Karl Clever, Dattenberg<br />
Privatbesitz Kramer, Dattenberg
Granathülse aus dem Frontgebiet an der Somme (Frankreich)<br />
Privatbesitz Girnstein, Linz
Album mit Feldpostkarten<br />
Privatbesitz Stümper, Linz
"Der Krieg der Gräben", aus: "Die große Zeit. Illustrierte Kriegsgeschichte", 1915/1920<br />
Privatbesitz Hoppen, Linz
Aufnahmen des Linzer Marinesoldaten Josef Wiemer aus Asien / Tsingtao<br />
Privatbesitz Wallbröhl, Linz
Schuhe für Frauen mit abgebundenen, so genannten "Lotosfüßen", aus Tsingtao mitgebracht von Josef Wiemer, Linz<br />
Privatbesitz Wallbröhl, Linz

Tote – Vermisste – Verwundete

Todesanzeigen<br />
Linzer Zeitung / Rhein-und-Wied-Zeitung,<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Todesanzeigen<br />
Linzer Zeitung / Rhein-und-Wied-Zeitung,<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Liste der Gefallenen und Vermissten aus Linz<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Gedenkblatt für einen gefallenen Soldaten, 1918<br />
Privatbesitz Girnstein, Linz

Kriegswirtschaft

Städtisches Notgeld, 1917<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Linzer Notgeld aus der Kriegszeit<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Notgeld, jeweils Rückseite<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Städtisches Notgeld und Banknoten aus der Inflationszeit<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Kriegsanleihe-Sparkarte, Vorderseite<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Kriegsanleihe-Sparkarte, Innenseite<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Medaille "Gold gab ich zur Wehr, Eisen erhielt ich zur Ehr'"<br />
Privatbesitz
Bratpfanne "Der deutschen Hausfrau Opfersinn gab Kupfer für das Eisen hin im Weltkrieg 1916"<br />
Heimatverein Rheinbreitbach
Ring, vermutlich aus der Sammelaktion "Gold gab ich für Eisen"<br />
Privatbesitz Hoppen, Linz

Alltagsleben

Sammelalbum für Zigarettenbilder "Der Weltkrieg"<br />
Privatbesitz Hoppen, Linz
Schmuck-Armreifen aus Granatführungsringen<br />
Privatbesitz
Spielzeug-Kanone<br />
Privatbesitz
Porzellanteller mit Hindenburg-Motiv<br />
Privatbesitz
Mokkatasse mit Eisernem Kreuz<br />
Privatbesitz
"Erinnerung an den Weltkrieg"<br />
In die Collage wurde die Fotografie des Gesichts des Soldaten hineinmontiert<br />
Privatbesitz Hansmann, Neuwied
Orden für den Kriegshilfsdienst (links) und Allgemeines Ehrenzeichen<br />
Privatbesitz
Verleihung des Verdienstkreuzes für Kriegshilfe an Sanitätsrat Dr. Voßschulte, 1917<br />
Privatbesitz Froesch, Linz

Quelle: http://archivlinz.hypotheses.org/203

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Auch 3D-Modelle brauchen Metadaten!

Es gibt ja inzwischen sehr viele digitale Modelle historischer Architektur. Besonders Schöne und Gelungene entstehen seit 1989 bei  „Architectura Virtualis“ in Darmstadt.

Letzte Woche hatte ich die Gelegenheit, in Frankfurt das „Institut für Raumdarstellung“ zu besuchen. Hier arbeiten Piotr Kuroczyński und Oliver Hauck mit ihren Mitarbeitern an Verfahren, um die benutzen Quellen und die zugrundeliegenden wissenschaftlichen Überlegungen Bauteil für Bauteil dokumentieren und für spätere Überprüfungen zugänglich machen zu können. Im Moment geschieht das im Rahmen des Projektes „Virtuelle Rekonstruktionen in transnationalen Forschungsumgebungen – Das Portal: Schlösser und Parkanlagen im ehemaligen Ostpreußen“.

Das Ganze erfordert Grundlagenforschung und die Entwicklung einer geeigneten und modellbezogenen Beschreibungssprache im Rahmen der üblichen Standards. Das ist ein hoher Anspruch, auch intellektuell. Wenn es klappt, und davon gehe ich aus, werden wir in Zukunft digitale Modelle wirklich als belastbare und nachhaltige Forschungswerkzeuge in den historischen Wissenschaften einsetzen können. Eine Revolution!

Quelle: http://dhmuc.hypotheses.org/161

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Zum Ursprung der chinesischen Zahlzeichen

Im Zusammenhang mit der Frage nach den möglichen Ursprüngen der Zahlzeichen im Chinesischen begegnet man in Darstellungen zur Geschichte der Schrift zahlreichen mehr oder weniger wahrscheinlichen Deutungen.

In seiner Universalgeschichte der Schrift leitet Harald Haarmann den Ursprung der chinesischen Zahlzeichen “aus Positionen des Fingerzählens” ab.[1] Bei Cecilia Lindqvist finden wir die Bemerkung, dass die Form der Zahlzeichen eins (yi 一), zwei (er 二) und drei (san 三), die sich seit dem zweiten vorchristlichen Jahrtausend nicht verändert haben, “sicher mit den alten Rechenstäben zusammen”[2] hängt.

Das Zeichen für vier wurde in frühester Zeit mit vier horizontalen Strichen geschrieben, um etwa 200 v. Chr. “durch ein viereckiges Zeichen ersetzt.”[3]. Haarmann deutet dieses somit kurz nach der Gründung des Einheitsreiches (221 v. Chr.) in Gebrauch gekommene Zeichen (si 四) wie folgt: das “Kästchen” steht für die Handfläche, der linke Strich im Kästchen für die Stellung der vier Finger und das rechte Häkchen stehe für den gebogenen Daumen. (Haarmann, 143). Den wahrscheinlichsten Grund für die Veränderung des Zeichens ‘vier’ erklärte Georges Ifrah in seiner Universalgeschichte der Zahlen wie folgt: “Die Chinesen haben wie alle Völker, die sich einer solchen Zahlschrift bedienten, bei der Vier einen Einschnitt gemacht, da es kaum möglich ist, ohne zu zählen eine Abfolge von mehr als vier aneinandergereihten Elementen zahlenmäßig zu erfassen.”[4]

Auch die Ursprünge des Zahlzeichens für fünf (wu 五) werden äußerst unterschiedlich gedeutet: Lindqvist (336) schreibt: “Auch das Zeichen fünf schrieb man auf den Orakelknochen mit waagerechten Strichen, doch begann man schon damals, die mittleren drei Striche zu einem Kreuz zusammenzufassen – so entstand eine Form wie die lateinische Zahl zehn -, und aus diesem Kreuz entwickelte sich die endgültige Form des Zeichens für fünf.” Haarmann (143) dagegen schreibt kurz und bündig: “die Drei-Finger-Stellung gekreuzt mit der schrägen Zwei-Finger-Stellung.”

Bei den übrigen Zahlzeichen äußert sich Lindqvist sehr vorsichtig zu deren Ursprung:

“Zur Form der Zahlworte sechs, sieben, acht, neun und zehn besteht derzeit noch keine allgemein anerkannte Erklärung. Es liegt natürlich nahe zu vermuten, daß sie ebenso wie die Zeichen eins bis fünf von den Rechenstäbchen ausgehen, und die Zeichen für sechs, sieben und zehn schrieb man anfangs mit geraden Strichen, im Prinzip wie bei dem Zeichen für fünf – ein klarer Hinweis darauf, daß derselbe Ursprung zugrunde liegt.”[5]

Ifrah schreibt, dass die Chinesen den Zahlen von fünf bis neun

“fünf gesonderte Zeichen zugeordnet [haben], die jeder sinnlichen Anschauung beraubt sind. So wurde die Zahl fünf durch ein oben und unten geschlossenes X dargestellt, die Zahl sechs durch ein großes, auf dem Kopf stehendes V oder durch ein Zeichen mit dem Umriß einer Pagode, die 7 durch ein Kreuz, die 8 durch zwei kleine einander den Rücken zukehrende Kreisbogen und die 9 durch ein Zeichen, das einem Angelhaken gleicht.”[6]

Dagegen scheint bei Haarmann die Sache im wahrsten Sinne des Wortes “auf der Hand” zu liegen. Das Zeichen für sechs (liu 六) stellt demnach einen ausgestreckten Daumen (d.i. der kleine Punkt bzw. Strich oben), die aus den gebogenen vier Fingern geformte Faust (d. i. der horizontale Strich) und das Handgelenk (also die beiden unteren Striche) dar. Analog dazu wäre das Zahlzeichen für sieben (qi 七) zu deuten – in diesem Fall sind Daumen und Zeigefinger gestreckt (Haarmann, 143).

Die Zeichen für acht (ba 八) und neun (jiu 九) werden von Lindqvist (337) als die “wirklichen Problemzeichen” bezeichnet. Sie meint:

“In beiden Zeichen sind die ursprünglichen Formen weiche gekrümmte Linien, die kaum etwas mit den Rechenstäbchen zu tun haben können, die, soweit wir wissen, alle gerade und von gleicher Länge waren. Man muß also auf neue archäologische Funde warten.”

Nach der von Haarmann (143) präsentierten Version läßt sich das Zeichen für ‘acht’ darauf zurückführen, dass der Daumen und der kleine Finger ausgestreckt und Zeige-, Mittel- und Ringfinger angewinkelt wurden. Zur Deutung der Zahlzeichen für neun zu Grunde liegenden Form bemüht Haarmann das Bild eines angewinkelten Armes. Beim Zahlzeichen für zehn (shi 十) vermerkt er lapidar “zwei gekreuzte Arme.” Wang Hongyuan verweist darauf, dass dieses Zahlzeichen zunächst nur aus einem vertikalen Strich bestand, ein horizontaler Strich wurde erst später hinzugefügt.[7]

  1. Vgl. Harald Haarmann: Universalgeschichte der Schrift (Frankfurt/New York, 2., durchges. Aufl. 1991) 143 (Abb. 68: “Die chinesischen Zahlzeichen und ihr bildhafter Ursprung aus Positionen des Fingerzählens”).
  2. Cecilia Lindqvist: Eine Welt aus Zeichen. Über die Chinesen und ihre Schrift (München 1990) 336.
  3. Lindqvist: Eine Welt aus Zeichen, 336. Vgl. dazu auch Qiu Xigui: Chinese Writing, übers. v. Gilbert L. Mattos und Jerry Norman (Early China Special Monograph Series 4; Berkeley 2000) 174.
  4. Georges Ifrah: Universalgeschichte der Zahlen (Frankfurt/New York, 2. Aufl., 1991) 392. Ähnlich dazu auch Wang Hongyuan: Vom Ursprung der chinesischen Schrift (Beijing 1997) 192.
  5. Lindqvist: Eine Welt aus Zeichen, 337).
  6. Ifrah: Universalgeschichte der Schrift, 392.
  7. Wang: Vom Ursprung der chinesischen Schrift, 193.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/1144

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