Thomas Fuchs geht in seiner im Wintersemester 2020/21 an der Universität Bonn eingereichten Dissertation den außeruniversitären Aktivitäten der Bonner Professoren zwischen 1848 und 1914 nach. Dieser Zeitraum ist eine Epoche, in der sich die Rahmenbedingungen für Professoren an deutschen Universitäten – zum Beispiel durch die Einführung der Habilitation – maßgeblich verändert haben. Ein Prozess, der schon weitgehend untersucht worden ist, allerdings immer in Bezug auf die Betätigung der Lehrenden in der jeweiligen Universität. Weniger im Fokus stand bislang ihr Engagement außerhalb ihrer Universität, beispielsweise in Vereinen oder in der Politik. Hier setzt die Arbeit von Thomas Fuchs an, der dieses Thema exemplarisch für die Universität Bonn aufarbeitet. Die Leitfrage seiner Arbeit ist, welche Änderungen in den außeruniversitären Betätigungen durch die stetige Professionalisierung der akademischen Arbeit hervorgerufen wurden. Dabei stellt er die These auf, dass eine zunehmende Unvereinbarkeit aufgetreten sein müsste, und zwar nicht nur in der Vereinsarbeit, sondern insbesondere in der Politik, da auch sie sich immer stärker professionalisierte und damit einhergehend eine Spezialisierung der politisch Aktiven erforderte.
Der Untersuchung kommt eine ungewöhnlich gute Überlieferungslage zu Gute, die sowohl archivische Quellen der universitären und städtischen Einrichtungen und der Vereine sowie verschiedene Nachlässe umfasst als auch gedruckte Quellen, wie Chroniken, Zeitungsausschnitte, Sitzungsberichte und Jubiläumsschriften. Ein echtes Pfund ist dabei das Protokollbuch des wissenschaftlichen „Kränzchens“, einer exklusiven, auf Verschwiegenheit bedachten Vereinigung, das 2010 von einigen Mitgliedern an das Universitätsarchiv Bonn übergeben wurde.
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Quelle: http://histrhen.landesgeschichte.eu/2023/02/rezension-bonner-professoren-und-vereine-happ/